xtremekakao
Melzbow
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Ich rede gerne über Musik.. joa
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xtremekakao · 5 years ago
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Deafheaven – Sunbather
Als mir Deafheaven noch kein Begriff war und ich mit dem Genre Black Metal konfrontiert wurde, hatten die ersten Assoziationen, die mir im Kopf herumschwirrten, viel mit „Mayhem“ zu tun, dessen Sänger „Dead“ (lol) sich mit einer Schrotflinte in den Kopf schoss, woraufhin Gründungsmitglied „Euronymous“ ein paar Fotos der Szenerie knipste, um etwas Material für künftige Projekte zu haben. Ein paar Jahre später starb „Euronymous“, da sich der befreundete Varg Vikernes, welcher Kopf der ebenfalls allseits bekannten Band „Burzum“ war, dazu entschloss, seinen Kumpel zu ermorden.
Black Metal hat nach außen hin kein wirklich schönes Image gehabt, wenn man an die Morde, kollektive Kirchenverbrennungen und die weiteren Verbrechen denkt. Doch irgendwann kam die Hipster Black Metal-Welle, wie es viele nennen, und alles wurde anders. Diese hat mich glücklicherweise in dieses Genre eintauchen lassen, durch dessen Hipster-Pioniere von“ Deafheaven“. Hier sind es nicht mehr Norweger, die Kirchen verbrennen und Christen ermorden wollen, sondern eher süße Emos aus San Francisco, die glücklicher werden wollen und mehr Wärme und Liebe erstreben.
(Hipster Black Metal ist aber auch ein Begriff mit dem ich mich nicht gerne abgebe. Die Black Metaler haben aufgehört sich wie Pandas zu schminken und deswegen ist es nicht „trve“ genug und kein richtiger Black Metal. Da freunde ich mich lieber mit Begriffen wie Post-Black-Metal oder Blackgaze an. Ich finde letzterer Begriff beschreibt das Album „Sunbather“ auch ziemlich gut. Blackgaze ist nämlich ein Subgenre des Metals, welches Einflüsse vom Post-Rock und Shoegaze mit sich trägt.)
Bei „Sunbather“ wird man mit einer Menge Blastbeats zugebombt, was das Album aber nicht wirklich aggressiver wirken lässt. Denn schon nach dem dreißigsten Schlag auf die Snare fühlt sich das sehr nach den sphärischen Sounds von „Explosions In The Sky“ an. Das Geschrei von George Clarke mischt sich bei diesem Album auch eher unter die Musik, anstatt auf der Musik zu ruhen, was mehr Platz für die wunderbar verträumten Melodien der Saiteninstrumente lässt. Zwischen vier Black Metal-Songs lassen sich drei weitere Songs finden, die mit ambienten Sounds, ein paar Samples, etwas Noise, Klavier- und Akustikgitarren-Gedudel einen Black Metal-Anfänger vielleicht etwas Zeit zum Verschnaufen lassen. Aber man sollte dennoch gefasst sein, da innerhalb der Gesamtspielzeit von 59 Minuten kaum Zeit bleibt, sich eine Pause von der emotionalen Achterbahnfahrt zu nehmen. Es wird verträumt, schön und traurig zu gleich!
Das pink-orangene Albumcover, welches von Nick Steinhardt, dem Gitarrist der Band Touché Amoré entworfen wurde, soll den Eindruck schaffen, der entsteht, wenn man mit geschlossenem Auge in die Sonne blickt. Ein absolut passendes Bild. Denn als ich das Album zum aller ersten mal gehört habe, konnte ich nicht anders, als mir vorzustellen, wie ich mich am Strand mit geschlossenem Auge bräunen lasse. Ein perfekter Sommer-Soundtrack für Fans von „Explosions In The Sky“, „My Bloody Valentine“ und vielleicht auch „Burzum“.
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xtremekakao · 5 years ago
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All diese Gewalt – Welt in Klammern
„Die Nerven“ sollten jedem mittlerweile ein Begriff sein. Mit Fake haben sie es nun auch gewagt, aus dem Untergrund aufzutauchen und sich im oberen Bereich publik zu machen. Wenn man „Die Nerven“ mittlerweile auf Konzerten oder Festivals beobachten kann, herrscht ein dezenter Rockstar-Vibe.. und man kann nun auch sagen, dass es kleine Rockstars sind. Hier besteht meines Erachtens nach keinerlei Diskussionsbedarf. Dennoch bekommen wundersamerweise die Nebenprojekte, der Boys, kaum Aufmerksamkeit. Gut, ich gebe zu, es ist auch etwas schwer, dort den Überblick zu behalten, aber es gibt Projekte, die definitiv äquivalente Aufmerksamkeit verdienen. So wie zum Beispiel „All diese Gewalt“.
Alle diese Gewalt = Die Nerven minus 2, aber nicht minder genial!
Meine Lieblingsplatte dieses Projektes ist „Welt in Klammern“. Innerhalb von 43 Minuten schafft es diese Platte mich in eine sehr düstere und atmosphärische Welt in Klammern zu befördern. Die Synthesizer in Kombination mit dem simplen Gesang von Max Rieger und den verzerrten Gitarren, die ab und zu auch für etwas Noise sorgen, erschaffen eine äußerst beklemmende Stimmung, in der man sich seltsamerweise nach und nach mit Vergnügen einkuschelt. Es ist ein dystopischer Soundtrack für eine dystopische Welt. Im Laufe des Albums entdeckt man sich wiederholende Formen und Strukturen, die einen durchgehend auf den Fersen sind. Bei dieser Länge des Albums fühlt sich das auch keineswegs langweilig an. Max Rieger nimmt diese Strukturen und interpretiert sie in jedem Song neu, was einen wunderschönen roten Faden ergibt. Mal nutzt er ein Rock-Setup, mal arbeitet er nur mit Synthesizern und elektronischen Drums. Und währenddessen sich dann zum Beispiel “Jeder Traum eine Falle” wie eine Verfolgungsjagd anfühlt, fühlt sich “Stimmen” nach dem dreiminütigen Intro mit ambienten Sounds ein kleines bisschen wie Fliegen an. Es ist total interessant zu beobachten, wie viel sich innerhalb eines Projektes mit einem Muster anfangen lässt.
Nun ist dieses Album nichts für nebenbei. Wenn man „All diese Gewalt“ vollkommen erfahren möchte, muss man sich Zeit nehmen und geduldig jede Frequenz aufnehmen. Ich für mein Teil, habe dieses Album ebenfalls (für einen Favoriten) sehr selten gehört, da ich mich nicht immer darauf einlassen konnte, aber wenn es mir möglich war, war es wunderbar!
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xtremekakao · 5 years ago
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Idles - Joy As An Act Of Resistance
In einer Sache war sich der Großteil, der Musikindustrie, 2018 wohl einig: Niemand hätte erwartet, dass eine Punkrockband es schaffen würde, in dieser Zeit für so viel Aufmerksamkeit zu sorgen.
Idles haben uns durch “Joy As An Act Of Resistance” wieder erstattet “Punk is not dead” in irgendwelche Kommentar-Sektionen zu schreiben.. und das nun endlich auch zurecht! Der Albumtitel verrät uns auch schon direkt was auf dieser Platte zu finden sein wird: eine Menge Freude. Und das ist das, was mir am Album am meisten gefällt. Sie stehen nicht im Rampenlicht, weil sie besonders polarisierend sind, sowie es bei vielen populären Künstlern heutzutage der Fall ist. Nein, das was dieses Album so schön macht, ist die spürbare Freude an der Musik, die die Herren dort im Album offenbaren. Sie schocken mit keinen Texten und revolutionieren auch keinen Punk, die Idles zeigen uns lediglich ihren Blick auf die Welt und das mit einer großen Priese Spaß! Mit eloquenten und dennoch eingängigen Texten geleitet uns Sänger Joe Talbot durch das Album. Er spricht über Toxic masculinity, Homophobie, Fremdenfeindlichkeit, Liebe und vieles mehr. Außerdem verarbeitet er im Song „June“ die Fehlgeburt seinen Tochter Agatha, durch die er in eine Alkoholsucht geriet,welche er glücklicherweise erfolgreich therapieren ließ. Diese in Trauer getränkte Zeit seines Lebens ermutigte ihn nur ein Jahr nach ihrem Debütalbum „Brutalism“ sich mit seinen Bandkollegen in's Studio zu setzen und „Joy As An Act Of Resistance“ zu schreiben.
Ein grandios dreckiges und cinematisches Intro namens Colossus verspricht nicht zu viel. Wenn man auf Post-Punk mit verzerrten Gitarren und Bass steht, es liebt lauthals Texte mit zu grölen, aber dennoch den Intellekt schulen möchte, fühlt man sich hier definitiv wohl. Ein dickes Grinsen ist nach dieser Platte ebenfalls garantiert. Dieses Album wird mich bestimmt noch ein paar Jahre unterhalten, vor allem, weil die Musik so direkt, konsequent und einfach bleibt.. Es ist kein „A Shape Of Punk To Come“, aber eindeutig „A Permission That Punk Can Stay“!
Ich bin überzeugt, dass „Joy As An Act Of Resistance“ noch in zwanzig bis dreißig Jahren zwischen Fugazi und Swans in sämtlichen Plattenläden zu finden sein wird. Ein Favorit meinerseits :)
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