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Vom Fahrersitz, Floß, Mutvorrat und dem Wechsel.
Während ein unerwarteter Frühlings Sturm über das Fenster zieht und ich auf das Internet warte stehen neben mir die Blumen, die ich vorher noch gepflückt habe. Die Vase die ich noch gefüllt habe.
Gerade wollte ich meinen Körper auffüllen und merke - wenn die Natur dem Geist gleichkommt, dann ist die Nähe beruhigend. Der Regen, den es braucht. Das Wegwaschen, das Wässern, das Aufwachen. Ein Gewitter, heftig, alleinnehmend, groß und wichtig. So wie Dinge, die mir gerade begegnen.
Weil sich neue Gedanken gepflanzt haben, die nicht gekommen sind um zu vergehen. Weil ich auf meiner Welle schwimme und du auf deiner und wir uns nicht im Ozean verlieren wollen. Ich Paddel, gefühlt Gedankenlang um über das erleben und erfahren zu bemerken und zu lernen.
So viel bewegt sich mit jedem anlegen. Ich nehme die Welle und Menschen turnen durch meinen Geist, ich laufe über meine Gefühle. Das Gepäck wird leichter und leichter. Und ich seh mich im grossen Ganzen. Dabei wünsch ich mir manchmal wieder etwas näher zu zoomen wenn die Zukunft mich überholt und von der Vergangenheit spricht. Mich zu sehen wie ihr, die sagt, dass sich bei mir viel bewegt. Mir näher zu sein heute. Ist das morgen denn wirklich wichtig?
Vielleicht vermisse ich einfach diese Seite an mir, die ich reifen lassen durfte bis ins Leben, dass ich ganz für hier lebe, gönnerhaft zu mir und zum Leben, vielleicht verschmähe ich die Seite, die sich seit dem Richtungswechsel zeigt und an der Reihe ist, zu wachsen. Die Seite, die immer viel zu reinigen und aufräumen hatte, was nicht in ihrem Raum lag, die immer vorausdenken musste, die tief ging, wo wenig Bewusstsein und Schutz war, um nach Dingen zu suchen, die nicht in ihr beheimatet waren und die in schattigen Ecken saß, für andere, die Seite, die dort wo Liebe ist den Schalter ausmachte, nachdem sie ihn so oft angemacht hatte, dass es logisch erschien ihn auszulassen und die Seite, die den Fisch aus dem Bach in den großen Strom geworfen hat, die Seite, der ich noch Vergebung schulde. Jetzt und hier. Wo ich anfangen wollte im Licht zu arbeiten, wurden Räume dunkler, neue Türen zeigten sich und alles wird in neuem Licht betrachtet. In der Brille des Gereiften finden Schmerzen grad dorthin, wo vieles auf Verheilen zeigte. Sich verwundet zeigen als Mensch der Kraft und Schönheit, sieht wo ehrliche Dinge ankern, wo sie münden und wo sich Wasser trüben.
Habe ich mir jemals vergeben? Mich jemals verbeugt vor der Enge? Die Matte kennt Dankbarkeit, der Spiegel kennt bereits Wertschätzung, der Geist kennt Flow und die Seele kennt Nahrung. Doch nichts scheint mir mit der echten Vergebung in Berührung gekommen zu sein. Dahinter wartet die Akzeptanz, die Annahme, die mir im Licht so vertraut und bekannt ist. Welche Wege gibt es sie in der Dunkelheit zu pflegen?
Die Räume leeren sich. Was ich behalten wollte, verblasst in der Phase der Transformation, meine Hände öffnen sich ohne Widerstand. Eine Leichtigkeit, die mit der Leere sitzt. Die ich als Machtlosigkeit wahrnehme. Ich lasse Macht los. Doch gibt es auch eine positive Drehung der Machtlosigkeit in den vollen Tatendrang, die ich kenne. Darauf schaue ich. Die Taten drängen, bestimmt ein Leben lang, wenn sie frei sind. Gerade drängen sie nicht. In meiner eigenen Begrenzung.
Alles was ich noch nie besaß, kommt so langsam rein, dass ich es noch nicht erkenne. Meine Hände nehmen es an. Der Tatendrang scheint mehr wie ein offenes Fach, das sich füllt, vorsichtiger, empfindlicher, impulsiv bewusst. Klingt gut, fühlt schwer. Weil die Freiheit erst nach der Krankheit kommt? Oder kann man sie darin schon finden? Ich denke an Frida Kahlo, und die Nicht-Heilung von Körper und Seele. Ich denke an Menschen, die aus ihrer Begrenzung und Krankheit die wohl schönsten Dinge schufen, weil eine gewisse übernatürliche Magie einzukehren scheint, wenn man eine große Portion Mut braucht, um die Dinge im Licht zu sehen.
Wie stocke ich meinen Mutvorrat auf?in einem Prozess, der mich scheinbar mehr streift, automatisch passiert und gegen meine eingentlichen handlungs und Denkmuster wandert, als dass ich das Gefühl hätte ich sitze im Fahrersitz. Ich glaube, oft frage ich mich, ob es den Fahrersitz oder doch eher das offene Meer und das Floß gibt? Je nach Glaube, könnte ich handeln. Ohne Glaube, in der Möglichkeit beider, kann ich fast nur beobachten. Wie handelst du in Anbetracht der Offenheit Dingen gegenüber? Was antworte ich, in Gegenwart der Unklarheit, ob ich nun auf einem Floß und oder in einem Fahrersitz bin? Vielleicht geht es hier wieder um Nuancen, was beide verbindet ist steuern. Was beide unterscheidet ist jedoch die Art wie. Ich paddel der Natur entgegen oder zuwider. Den Autoschlüssel umdrehen, und losgelöst Dinge auszuhebeln, das kann ich in Momenten der Klarheit. Paddeln tu ich wo alles Meer und nichts land, kleine Inseln, auf denen ich raste und lerne, pausiere und lebe.
Der Norden sieht kälter aus als mir lieb ist, der Süden scheint zu trocknen was noch an Fluchtwegen übrig wirkt. So zeigt sich der Kompass neu. In Richtungen zu fahren scheint weniger attraktiv, weniger die Lösung. Hierbleiben scheint unvermeidlich. Erst 2 x gab es diese Kreuzung, einmal hat sie mir das Vertrauen in die Zukunft versteckt, einmal hat sie mich zum Kämpfer gemacht und heute hier macht sie mich zu dem offenen Buch für mich, wer ich gerade bin. Unleugenbar. Die leeren Seiten an Vertrauen, die vollen Seiten an Leidenschaft und Neugier, die Weichheit der Ästhetik und der Worte und Bilder, die es einrahmen, wohin ich auch gehe.
Das Vertrauen, das mit Vergebung anfängt. Wenn ich dir erzähle von den zu vergebenden Dingen, fühle ich mich klein. Wenn ich darauf warte, dass ich mir vergebe, fühle ich mich leer, wenn ich die Grenzen der Vergebung aus Angst vor dem was dahinter liegt nicht überschreiten kann, dann komm ich hierher und pflücke Blumen, male im Kopf Bilder, ermutige mich mit meinem Wesen. Das ich so sehr lieb gewonnen hab. Ein schöner Beginn, wie ich finde, eine große Verantwortung, den Beginn weiterzutragen.
Ein Leben, das sich zersetzt und neu formt, ein Körper der Energie braucht, eine Seele die unüberhörbar ist, ein Herz, das dem Frühlings Gewitter ähnelt. Schutzsuchend unter allem was es gelernt hat.
So sitze ich hier und ähnel einem freigelassenen Vogel. Ich fliege und suche, ich lerne neue Äste kennen und merke wo Schlafplätze sich gut anfühlen, wo die Augen und Ohren gesehen und gehört werden und wo der Körper hin möchte. Nicht alles fühlt sich stimmig an. Feingefühl braucht es auf dieser Reise ohne Anker. Ganz schön feinfühlig in einer Welt und Zeit, die mir gerade wieder ein Stück gewollter, bestrebter erscheint. Der Aufbruch scheint anzustehen. Die Ruhe vor dem Sturm und Nach der Euphorie. Lasst uns den Tisch wieder aufmachen für das was uns jetzt bewegt, würd ich grad gern sagen. Jeder kommt klar. Alles verändert sich.
Ehrlich, und zugebend, dass die Welt einen ticken anders ausschaut unter den gleichen Ritualen, und hinter der Euphorie , wo auch oft der Boden fremd wirkt, wünsch ich mir ein Stück Verletzlichkeit. Die Raupe schält sich aus dem Kokon. Sie braucht ihren Frieden dazu.
Und dass wir das vielleicht nicht immer so leicht annehmen können, dass nachhaltige Veränderung Eintritt und gerade jetzt etwas Schutz, Zuspruch und Gleichgesinnte brauchen, könnte uns zu den Freunden im Philosophieren, Erkennen, Abwägen werden lassen. Freunde auf lange Zeit und tiefe Sicht, Freunde die Leichtigkeit auf die Waage legen oder Schwere, je nachdem welches Gewicht es gerade brauchen kann.
Sich mit seiner Berufung zu beschäftigen geht für mich tiefer als vieles bisher. Einen Ruf der Berufung zu folgen, eine Aufgabe die mich einnimmt und in jeder Zelle präsent ist.
Wie kann ich leicht sein im schwer sein? Komplex, neu, viel, flexibel, offen, unklar, konträr. Diesen Worten Lebensfreude zu lernen. Maybe the biggest challenge of this episode.
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Man schreibt, genauso wie man atmet. Das würde ich aus deinen Gedanken weiter ableiten. Nach gewisser Zeit vielleicht etwas weniger selbstvergewissert, dafür mehr wissend, dass der Atmen ein Geschenk ist, den man würdigt. Wie zB mit seinem Schreiben? So gut der Atmen, so weit de Atmen, so gut und weit geht auch der Erfahrungsreichtum im Leben auf. Also vielleicht liegt hinter dem Atem eine gewisse Haltung, die man einnehmen kann, die wiederum nach getanem Atmen zu Erfahrungen führt, diese wieder Haltung und Atmen bedingen. Ein Kreislauf, indem es vielleicht, wenn ich es jetzt so einfach wie es vermutlich nicht ist vergegenwärtige, 3 Hebel hat. Alle 3 begrenzt durch die Weite der anderen. Und wiederum frei stehend, autonom, den anderen einen Schritt voraus zusein. Praktizieren wir das zB nicht im Yoga? Etwas zu üben, was unser Leben außerhalb der Matte versucht zu übersteigen. Auch dadurch, dass die Praxis spiegelt, immer wieder spiegelt und man sich durch die Akzeptanz übersteigt. Und mehr im Leben außerhalb der Matte fordert. Ich merke oft, dass es umgekehrt für mich nicht funktioniert. Auf der Matte Begrenzungen zu begegnen: Ich kann ihnen nur so gut begegnen wie ich es draußen tue. Und verfestige auf der Matte schnell Dinge, wie Kampf, Verkrampfung. Der Weg? Es immer weiter versuchen. Jeder Kampf auf der Matte bringt mich draußen nicht weiter. Das zu realisieren ist der Schritt weg von der nächsten Schulter Entzündung :D
Ein für mich immer wieder befreiendes Gefühl mehr als ein richtig oder falsch zu sehen, an Möglichkeiten zu glauben. Die Möglichkeit keiner Absolution.
Du hast völlig Recht, Naturgesetze bringen ein richtig und falsch mit sich. Ich finde es in deinem Yoga und deinen Texten, der immer wiederkehrende Appell an die Möglichkeit, an die bewusste Aufgabe einer Instruktion im Hinblick auf richtig und falsch. Das wird so oft gesucht. Das nicht zu geben, gibt den Menschen, zumindest mir, den Glauben an meine eigenen Fähigkeiten und das Vertrauen der anderen Person in mich. In dem Fall dein Vertrauen in deine Schüler. Das finde ich eine große Sache, die mir oft von Lehrern missachtet wird. Vermutlich eher unbewusst. Ich habe nach dem Lesen des Buches - Der Zweck meiner Existenz - aufgeschrieben, dass ich mich dazu berufen fühle, Dinge weiterzugeben, Menschen zu inspirieren aus dem was ich selbst erfahren, erlebt habe. Das mit dem Glauben an die Kraft, das Potential des Kind Seins, die Schwierigkeiten von Prägung und Leistungsgesellschaft haben mich aufschreiben lassen - ich möchte Lehrerin sein. Lehrerin dort, wo ich auf diese Dinge einwirken kann.
Welchen Weg geht der Schreiber an der Seite seines Textes? Ein Gedanke, der für mich dem Text eine solch große Aufgabe zuschreibt, wie er sie haben kann und soll. Ich denke gerade... Einen ehrlichen Text zu verfassen macht den Schreiber groß, und das wiederum macht den Text groß. So wiederum ist im ersten Schritt die Resonanz unwichtig. So habe ich es geschafft dranzubleiben. Dieses Gefühl, dass die Texte mich begleiten und sie mich über meinen eigenen Rand blicken lassen. Vom Gedanken ins Verfassen, ins Formieren bis hin zum Teilen und Interagieren. Was kommt als nächstes? In dem Bereich vertraue ich vollkommen, und kann sein lassen, beobachten, frei geben. Worten, denen ich in anderen Lebensbereichen oft schwarz / weiß begegne.
Ich handle oft nach außen bewusst mild, sanft, - höre dich sagen - “trau dir doch zu etwas höher zu springen” - weil ich innerlich mein härtester Kritiker bin, dessen schwarz / weiß Brille Naturgesetze vor sich hat. Das wurde mir heute bei der ersten Ausfahrt mit meinem Camping-Bus in den Wald bewusst. Bei Kaffee vom Gaskocher hab ich laut im Gespräch ausgesprochen, dass ich mich der Milde und Vergebung mir gegenüber widme, erstmal in Gedanken. Ich habe das Gefühl, ein Schlüssel, der sich auch auf Begrenzungen im Körper auswirkt.
“Geschichten die mein Körper erzählt“ bewusst milde stimmen, um die Balance zu finden, nach vermutlich jugendlicher Härte. Yoga Stunde 1 von 100, ich bleibe dran.
Stellst du alles in Frage? Was bedeutet das für dich, frage ich mich gerade? Wie baut man darum seine Standfestigkeit auf? (Fragt der schwimmende Fisch, der fliegende Zwilling, die schwebende Waage, den... ?)
Um noch auf deine Frage einzugehen... der Unterschied des Mystischen, das sind Dinge in mir, die mich zu Höherem anleiten, die Kindlichen wiederum leiten mich in den unbedarften Akt, das hier und jetzt zählt. Die mystische Seite verfolgt einen längerfristigen Plan, ein noch nicht zu sehendes Ziel, für das es sich lohnt zu warten, auszuhalten. Dinge die sich körperlich oft negativ manifestieren bei mir, während die kindliche Seite sich oft nach meinem Naturell anfühlt - doch ringsum nehme ich auf: Kinder müssen erwachsen werden. Ein Thema das ich oft für mich durchdenke und auch hier wieder Möglichkeiten sehe und meien auslote - man sagte mir gerade kürzlich: Du erinnerst mich an eine Katze, an ein Baby. Verrückt so etwas zu hören, ohne Kontext vermutlich noch mehr, aber auch sehr spannend. Ich versuche mich in der Selbsterfahrung. Diese 2 Seiten sind oft wie zwei Stimmen, die nicht immer die gleiche Sprache sprechen und mich in eine Art selbstbewusstseins “Krise” leiten, wenn es darum geht zu handeln, zu entscheiden. Mein Leben scheint oft aus einer unendlichen Kette an Entscheidungen zu hängen. Ich sage bewusst scheinbar. Dass mir diese so bewusst sind, macht Handeln mit Leichtigkeit ein zu seltenes Gut. Vielleicht ist es aber auch einfach einer Schicht und Phase zuzuschreiben, die ich gerade durchlaufe, die diesen Diskurs so brisant machen für mich.
Wie vergibst du dir? Und gibt es in dir Ambivalenzen, die auch bis ins Schreiben, Denken, Fühlen oder sogar Handeln durchdringen? >> Zeit ein neues Thema aufzumachen. Der nächste Eintrag, das nächste Hinterfragen von dir verlangt vielleicht nach einem deiner schönen Titel, mit denen du deine Newsletter schmückst?
Worüber man schreibt
Du schreibst aus dem Atem... was liegt hinter dem Atem, frage ich mich... was füttert diesen Atem, der erzählt?
Der Glaube. Wenn man sich nicht gezielt einem bekannten Glauben zuspricht, welcher Glaube ist es dann? Ich spüre das Wort Naturgesetz in mir hochkommen. Da gibt es aber sicher noch mehr.
Unser Leben sei im Ganzen poetisch, dort wo fruchtbar und weniger fruchtbar. Ein Gedanke der mich trifft. Die Akzeptanz der unfruchtbaren Teile des Lebens, die oft auch unverschuldet in uns eingekehrt sind. Immer wieder in dieser Faszination, dem Streben, dem Bewegen zwischen diesen scheinbaren Gegenpole, die uns begegnen.
Im April 2017 war ich auf einer Konferenz in Barcelona. Der Raum wurde dunkel, eine Frau auf der Bühne, ein Avatar ihrer Stimme. Sie erzählte von uns als Kinder, als unbeschriebene Blätter die vertrauensvoll frei nach Erfahrungen suchen. Mit dem Verständnis nach bedingungsloser Liebe. Wir werden von Erfahrungen beschrieben. Wir werden Geschichten. Dessen müssen wir uns bewusst sein, um immer wieder kreieren zu können. Bei mir macht sich seit dem immer wieder diese Rückkehr in diesen Moment auf, wo ich dachte: Die Rückkehr zum weißen Blatt. Zu dem nicht Bewerten von Erfahrungen. Und ich sehe die Wahrheit in Dingen als diese Geschichten. Diese verwobenen Erfahrungen in die man sich immer wieder versucht unbeschrieben zu begeben. Dabei hilft mir das Spielerische.
Joan Didion sagte: “We tell ourselves stories in order to live.”
Wollen wir also Geschichten oder nicht? Ich sehe deine Klarheit und die Aufgabe rein zu schreiben, dem Leben würdig. Um sich kontinuierlich dem Schönen und Guten zuwenden zu können. Frei zu sein. Das ist Freiheit in einer Berufung, die du gefunden hast.
In dem unendlichen Raum der Worte, des Glaubens und der Erfahrungen hält uns genau das zusammen. Die Rückkehr auf eine Vereinfachung. Eine Brille, die Unterschiede zu Gemeinsamkeiten macht.
Mir geht es mit dem Schreiben um eine Art Nachfühlbarkeit. Ich möchte Menschen in ihre Erfahrungen reinholen. Die Methode dafür kommt oft über Nebeneingänge, spielerisch, damit so oft nicht die erkennbare Absicht die Erfahrung beim Lesen meiner Texte blockiert. Der Spieltrieb ist an, und Menschen können dadurch etwas sehen, dass ihnen sonst vielleicht oft nicht gelingt. Ich versuche die Balance der mystisch, undefinierbaren Seite in mir und der ehrlichen, direkten, kindlichen Seite zu finden. Beides soll Platz finden nebeneinander.
Sind Texte somit nicht unsere Geschichte der Wahrheit?
Meine heutige Kunstkreation für die Uni zum Thema Isolation. Ich habe sie “Refugio” betitelt. (1x drehen)
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Ich bräuchte wahrscheinlich Jahre, um all die Eröffnungen weiter zu denken und auszuschreiben, die deine Worte bei mir zeitigen. Deine poetologische Reflexion ist sehr hoch - und dabei in der Poesie doch unmerklich, was das beste ist, was geschehen kann. Der Fahrer eines Autos muss nicht wissen, warum sein Auto fährt.
Was hinter dem Atem liegt? Das ist die Gottesfrage. Die Frage nach dem Woher des erzählenden Atems indessen scheint greifbarer. Sie meint jedoch noch nicht das Ziel des Schreibens (etwa, “Menschen in ihre Erfahrungen rein zu holen”). Sie meint überhaupt den Anlass des Aktes. Der unterliegt m.E. einer Entwicklung in der Autorin oder im Autor. Ich würde doch aber sagen, dass die reine Selbstvergewisserung, die vielleicht in jungen Jahren ansteht, im Laufe der Zeit sich im besten Falle zu einer Freiheit von sich fort progressiert.
Das Naturgesetz ist dort, da man sich darauf beruft, zum Beispiel in der Kirche, ein heißes Eisen, wo man bestimmte Handlungen als wahr oder unwahr, als möglich oder unmöglich, zu beschreiben sich genötigt sieht. Das tun wir beide Gott sei Dank nicht. Vielleicht, weil wir noch etwas davor sind...
Unfruchtbare Teile des Lebens. Manchmal denke ich auch, wie viel Missbrauch am Leben geschehen ist, in der Schule etwa durch willkürliches Pauken von Dingen, die nicht zu uns stimmten. Und doch sind wir wahrscheinlich daran gewachsen wie durch manche Enge des Lebens.
Das wirft die Frage auf nach der Polarität von entwicklungsmäßiger Geschichte und dem Absoluten. Jesus etwa, da wir seine Kindheit und Jugend nicht kennen, scheint ein absolutes Leben zu führen. Es gibt keine Entwicklung. Wir aber entwickeln uns - und mir ist heute klarer als je, worauf hin.
Das weiße Blatt - das beschriebene Blatt. Das leere Blatt auch als Vertrauen in das Leben, welches sich hernieder schreiben möchte. Dies zuzulassen. Können wir Einfluss darauf nehmen, wer auf uns schreibt? Das ist meine große Hoffnung. Die Anknüpfung an jenes im und hinter dem Atem wohlgesonnen waltende, kreierende. Welchen Weg geht der Schreiber an der Seite seines Textes?
“Ich versuche die Balance der mystisch, undefinierbaren Seite in mir und der ehrlichen, direkten, kindlichen Seite zu finden” - kannst du beschreiben, was der Unterschied ist?
Im besten Falle ist unser Leben eine Geschichte in Wahrheit. Unsere Texte mögen jenen Mehrwert atmen, der uns zu Geschöpfen Gottes macht.
Ich wünschte zu schreiben den ewigen Lobgesang, herausrufend aus ihren Höhlen und Windungen die Saat des Schönen und Guten. Im Ganzen jedoch scheint mir, wenn ich unseren Austausch anschaue und wie wir über das Schreiben schreiben, wir gleichermaßen über ALLES nachdenken, die ganze Physik und Metaphysik.
Worüber man schreibt
Du schreibst aus dem Atem... was liegt hinter dem Atem, frage ich mich... was füttert diesen Atem, der erzählt?
Der Glaube. Wenn man sich nicht gezielt einem bekannten Glauben zuspricht, welcher Glaube ist es dann? Ich spüre das Wort Naturgesetz in mir hochkommen. Da gibt es aber sicher noch mehr.
Unser Leben sei im Ganzen poetisch, dort wo fruchtbar und weniger fruchtbar. Ein Gedanke der mich trifft. Die Akzeptanz der unfruchtbaren Teile des Lebens, die oft auch unverschuldet in uns eingekehrt sind. Immer wieder in dieser Faszination, dem Streben, dem Bewegen zwischen diesen scheinbaren Gegenpole, die uns begegnen.
Im April 2017 war ich auf einer Konferenz in Barcelona. Der Raum wurde dunkel, eine Frau auf der Bühne, ein Avatar ihrer Stimme. Sie erzählte von uns als Kinder, als unbeschriebene Blätter die vertrauensvoll frei nach Erfahrungen suchen. Mit dem Verständnis nach bedingungsloser Liebe. Wir werden von Erfahrungen beschrieben. Wir werden Geschichten. Dessen müssen wir uns bewusst sein, um immer wieder kreieren zu können. Bei mir macht sich seit dem immer wieder diese Rückkehr in diesen Moment auf, wo ich dachte: Die Rückkehr zum weißen Blatt. Zu dem nicht Bewerten von Erfahrungen. Und ich sehe die Wahrheit in Dingen als diese Geschichten. Diese verwobenen Erfahrungen in die man sich immer wieder versucht unbeschrieben zu begeben. Dabei hilft mir das Spielerische.
Joan Didion sagte: “We tell ourselves stories in order to live.”
Wollen wir also Geschichten oder nicht? Ich sehe deine Klarheit und die Aufgabe rein zu schreiben, dem Leben würdig. Um sich kontinuierlich dem Schönen und Guten zuwenden zu können. Frei zu sein. Das ist Freiheit in einer Berufung, die du gefunden hast.
In dem unendlichen Raum der Worte, des Glaubens und der Erfahrungen hält uns genau das zusammen. Die Rückkehr auf eine Vereinfachung. Eine Brille, die Unterschiede zu Gemeinsamkeiten macht.
Mir geht es mit dem Schreiben um eine Art Nachfühlbarkeit. Ich möchte Menschen in ihre Erfahrungen reinholen. Die Methode dafür kommt oft über Nebeneingänge, spielerisch, damit so oft nicht die erkennbare Absicht die Erfahrung beim Lesen meiner Texte blockiert. Der Spieltrieb ist an, und Menschen können dadurch etwas sehen, dass ihnen sonst vielleicht oft nicht gelingt. Ich versuche die Balance der mystisch, undefinierbaren Seite in mir und der ehrlichen, direkten, kindlichen Seite zu finden. Beides soll Platz finden nebeneinander.
Sind Texte somit nicht unsere Geschichte der Wahrheit?
Meine heutige Kunstkreation für die Uni zum Thema Isolation. Ich habe sie “Refugio” betitelt. (1x drehen)
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Corona - die letzte? - ein Entwurf aus der Sonne
Der Wind streift heute etwas mehr um die Beine, der Matcha wärmt mich und ich merke alles bereitet sich vor. Die Vögel, mein Innerstes, die Baustelle nebenan.
Der Wind zeigt was sich die letzten Woche getan hat. Macht die Blätter hörbar, dies vorher nicht gab, das grünere Gras sieht weicher aus, die Haare, die länger sind, als geplant, bekennen Farbe.
Pläne, scheinen im Wachstum verblasst zu sein. Gedanken daran, dass ich doch eigentlich immer Pläne schmiede, wenn’s ernst wird, wenn ich sie brauche, außer an diesen Tagen, die mich viel langsamer begrüßt haben, als ich sie gelassen hätte, wo ich mich immer wieder gefragt hab: wohin führen mich Pläne, wenn ich sie loslasse?
Obwohl ich friere, ist auch ein Teil in mir warm bei dem Gedanken, dass ich planlos auf die Probe gestellt wurde, werde. Warm von dem Ganzen durchfließen, so vieler Erkenntnisse, so viel mit mir im Dialog sein.
Der Neumond steckt mir in den Knochen. Loslassen bedeutet für mich meistens den Stift zu nehmen: Zeit das Wort Virus neuzubetrachten, nichts zu vergessen, Prozesse loszulassen, um proaktiv sein zu können, den ersten Kaffee auswärts als „already done“ zu betrachten und diese Fragmente zu Kunst werden lassen. Diese zeitlosen Gedanken, die wir etwas füttern konnten.
Ich weiß jetzt: Wenn du Flüssen eine Mauer baust, dann bleiben sie vermeintlich stehen, aber eigentlich fließen sie ständig nach vorne, zumindest in ihrem Bestreben. Ist das nicht das was wirklich zählt? Was in uns nach vorne geht und wie oft? Vielleicht ist es genau das, was die letzten Wochen passiert ist. Die Gewissheit, dass wir weiterfliessen, wenn es ein zusammen gibt, bis der Fluss wieder als Richtung Süden, Osten, Norden, Westen sichtbar ist. Dass das unsere Natur ist. Die Quelle.
So viele einzelne Teile in mir sind bewegt im Fluss gebracht worden. Von Gesprächen, mit denen wir die vorgeschriebene Dinge zu unserem eigenen Phänomen gemacht haben, als erstes.
Bis hier. Und noch viel weiter. Unendlich im Fluss. Der Zeitstrahl zieht vor meinen Augen, ein Lied singt durch meinen Kopf: Goldene Zukunft. Ich hab jetzt Freunde die Meister-Sauerteig Bäcker sind, mein Salz aus Island wurde geliefert, und ich bin meinem kleinen daheim auf 4 Rädern ziemlich nahe. Vielleicht auch wieder ein paar Qualitäten wie Demut, Mut und Akzeptanz, eingepackt - für immer? - die die Skepsis zudecken. Das glänzt schon ziemlich.
Das gemeinsame Öffnen von unschönen vergrabenen Boxen, das gemeinsam alleine sein, das demokratisch handeln, das sich aufeinander einstellen, das füreinander Dasein, so wie wir es eben alle auf unsere Weise brauchen. Eine Basis, die man kultivieren kann, wenn es sein musste. Ich spür unglaublich viel Menschlichkeit. Höre so viel mehr von hinter den Zeilen, dort wo der Mensch sitzt. Menschlich als hoffnungsvoll, verwundet, durch und durch positiv, erschöpft, begrenzt, frei, weit, jeden Tag lachend, im hier und jetzt, ich hab viel von euch gelernt.
Irgendwie haben wir alle gemeinsam etwas geschenkt gekriegt, ob wir’s wollten oder nicht. Ein zusammen einen Test-Frühling des Lebens erleben. Damit‘s von hier nicht so weitergeht wie bisher. Das zu fühlen tut ganz schön gut. Und die Brille des Endes mit dem Blick auf den Prozess zu richten. Die Landschaft beim rausschauen wirkt vielversprechend auf mich, die Handlungen tragen eine neue Handschrift und ich glaube fest daran, dass wir das nicht wieder verlernen möchten. Maske, Distanz und kleinere Kreise können das Wort menschlich Ganz modern erwärmen. Gerade wenn Begrenzungen weichen, gilt es die gesteckten Grenzen weiterhin anzugehen.
Corona wird im Mai zum Bach von nebenan, oder einfach dieser Gegenbenheit die weniger hinterfragt als wahrgenommen wird. Nicht immer möglich zu überqueren, ein Auslöser für vieles, der uns mehr verändert, als einen Anfang und ein Ende zu haben. Von hier aus steht dem Tanz in den Mai nichts im Weg. Sondern könnte die Brücke in der Einstellung sein, die uns grad allen vorschwebt.
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Worüber man schreibt
Du schreibst aus dem Atem... was liegt hinter dem Atem, frage ich mich... was füttert diesen Atem, der erzählt?
Der Glaube. Wenn man sich nicht gezielt einem bekannten Glauben zuspricht, welcher Glaube ist es dann? Ich spüre das Wort Naturgesetz in mir hochkommen. Da gibt es aber sicher noch mehr.
Unser Leben sei im Ganzen poetisch, dort wo fruchtbar und weniger fruchtbar. Ein Gedanke der mich trifft. Die Akzeptanz der unfruchtbaren Teile des Lebens, die oft auch unverschuldet in uns eingekehrt sind. Immer wieder in dieser Faszination, dem Streben, dem Bewegen zwischen diesen scheinbaren Gegenpole, die uns begegnen.
Im April 2017 war ich auf einer Konferenz in Barcelona. Der Raum wurde dunkel, eine Frau auf der Bühne, ein Avatar ihrer Stimme. Sie erzählte von uns als Kinder, als unbeschriebene Blätter die vertrauensvoll frei nach Erfahrungen suchen. Mit dem Verständnis nach bedingungsloser Liebe. Wir werden von Erfahrungen beschrieben. Wir werden Geschichten. Dessen müssen wir uns bewusst sein, um immer wieder kreieren zu können. Bei mir macht sich seit dem immer wieder diese Rückkehr in diesen Moment auf, wo ich dachte: Die Rückkehr zum weißen Blatt. Zu dem nicht Bewerten von Erfahrungen. Und ich sehe die Wahrheit in Dingen als diese Geschichten. Diese verwobenen Erfahrungen in die man sich immer wieder versucht unbeschrieben zu begeben. Dabei hilft mir das Spielerische.
Joan Didion sagte: “We tell ourselves stories in order to live.”
Wollen wir also Geschichten oder nicht? Ich sehe deine Klarheit und die Aufgabe rein zu schreiben, dem Leben würdig. Um sich kontinuierlich dem Schönen und Guten zuwenden zu können. Frei zu sein. Das ist Freiheit in einer Berufung, die du gefunden hast.
In dem unendlichen Raum der Worte, des Glaubens und der Erfahrungen hält uns genau das zusammen. Die Rückkehr auf eine Vereinfachung. Eine Brille, die Unterschiede zu Gemeinsamkeiten macht.
Mir geht es mit dem Schreiben um eine Art Nachfühlbarkeit. Ich möchte Menschen in ihre Erfahrungen reinholen. Die Methode dafür kommt oft über Nebeneingänge, spielerisch, damit so oft nicht die erkennbare Absicht die Erfahrung beim Lesen meiner Texte blockiert. Der Spieltrieb ist an, und Menschen können dadurch etwas sehen, dass ihnen sonst vielleicht oft nicht gelingt. Ich versuche die Balance der mystisch, undefinierbaren Seite in mir und der ehrlichen, direkten, kindlichen Seite zu finden. Beides soll Platz finden nebeneinander.
Sind Texte somit nicht unsere Geschichte der Wahrheit?
Meine heutige Kunstkreation für die Uni zum Thema Isolation. Ich habe sie “Refugio” betitelt. (1x drehen)
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Das Spiel
Der Wind streicht heute über die Blumen. Der Matcha wärmt mich. Die Katzen spielen, wie jeden Morgen.
Was ist das Spiel?, frage ich mich. Für mich unschuldiges, ziel- und wertfreies Tun. Etwas kindliches, natürliches. Der Filter, den wir sonst über uns legen, weicht. Ich gebe dir Recht, es scheint beliebig. In der Kreation des Schreibens gibt es keine Gesetze, eher Naturgesetze, wenn sie dem Spielerischen entspringt. Spielen stellt für mich jeden Moment bewusst Dinge in Frage, lässt sie los. Ich spiele mit ihnen, um sie aus neuen Winkeln betrachten zu können. Dadurch gibt es wenig Starre, mehr Hinterfragen. Mehrheitlich ist Spiel für mich die Befreiung von Norm, von Stil. Ist dieser Text wertvoll? Ist die Sprache angemessen? Darf und kann ich das überhaupt sagen? Ist das wahr? Diese Fragen kommen erst im Nachgang. Wenn ich meine Katzen beim Spielen beobachte, sehe ich volle Präsenz, Neugier. Sie vergessen in gewissem Maße auch sich, ihre Prägungen. Finden zu einer Art natürlichen Essenz und Gespür etwas nachzugehen. Wenn ich spiele, dann nicht des Gewinnens wegen, sondern angeleitet von einem natürlich Prozess. Dinge die inspirieren, bewegen, führen nicht die Nase oder die Pfoten sondern den Stift.
Ich denke es wäre zu einseitig und auch wenig demütig sich als Mensch voll und ganz dem Spiel zu widmen. Da es mir aber in Vergessenheit geraten scheint, sehe ich mich eher als Förderin einer positiven und heilsamen Art und Weise dem Leben zu begegnen. Das Spiel bewusst ins Leben zu integrieren ist die Freiheit von der du so schön sprichst. Besessen vom Guten und Schönen, mit dem wir einfach immer wieder gerne spielen. Es erfüllt uns, es ist mutig, so auch das Ego loszulassen. Die, die wirklich spielen, haben nichts zu verbergen.
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ps: das Wort Spiel lässt mich nicht ganz in Ruhe. Ist es nicht zu beliebig? Denn kein Spiel kommt ohne Gesetze aus. Wie korrespondieren in der Kreation (des Schreibens) Gesetz & Spiel?
Heute fragten mich zum Beispiel meine Schüler, wie es sein kann, jeden Montag einen Newsletter zu schreiben, über 5 Jahre, mit inhaltlichem Niveau. Hätte man denn immer etwas zu sagen? Ad hoc fiel es mir nicht leicht zu erklären, wie es möglich ist, konstant geistlich zu sein. Schon oft dachte ich daran, mir unter der Woche Stichpunkte zu machen. Die ich am Montag jedoch nie anschaue. Jeder Moment hat seine Fülle. Wahrscheinlich geht es beim Schreiben zum einen um das Vertrauen, dass das, was kommt, eben das ist, was zählt. Zum anderen braucht der Moment die konstante Beschäftigung, das alltägliche Kreisen um Sinn und Tiefe (Höhe), in meinem Falle. Denn kann man aus dem Nichts assoziieren?
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Es gibt tausende Stellen, wo ich bei dir ansetzen kann. Schon in “Es gibt Apfelkuchen am Tegernsee” entdecke ich meine Sehnsucht nach dem ersten Satz eines Romans. Eines Romans ohne Geschichte. Denn wir wollen ja keine Geschichten, in der Hoffnung, dass sich daran irgendwas widerspiegelt. Oder? Ich sehe mich eher in dem Auftrag, mit dem sauberen, heiligen Text das Leben und die Schöpfung zu feiern, zu erhöhen, zu unterstützen - weil ich an den guten Gott glaube, der auf uns harrt und auf unsere Texte. Von hier aus erfahre ich die Entspannung des Anfangs. Wie nichts im Leben unter Druck geschehen möge, so auch nicht der Text. Du sprichst von Vertrauen. Und von Spiel.
Momente, Vergänglichkeit, Relevanz. Scheinbar gibt es fruchtbare und weniger fruchtbare Stellen - aber doch nur auf das Konglomerat, auf den sichtbaren, vorzeigbaren Text hin. Unser Leben sei doch aber im Ganzen poetisch und schon dort ein Text, noch ohne Schrift. Früher dachte ich, einer Bestimmung nachkommen zu müssen: Ich bin ein Schriftsteller. Heute atme ich, und aus dem Atem kann Text kommen, Asana oder Beziehung. Vor des Menschen Auge ist alles vergänglich, vor Gottes Auge nichts. Der Text ist relevant, wo er wahr ist. “Was ist Wahrheit” (Joh. 18,38)? Jesus schweigt. Es müsste wohl etwas mitschwingen darin, das stimmig ist, das Stimme hat. Es ist unsere eigene Stimme, die in Freiheit erklingt. Freiheit aber ist, besessen zu sein vom Guten und Schönen.
Der stabile Geist. Ja, das Schreiben wird uns helfen. Stell dir vor, du überschreibst die Eingangstür eines Neuen Hauses. In welche Verbindung müsste man gehen, um hier zu treffen? Das ist die Arbeit an der Klarheit. Jedes Phänomen hat seinen Kern - und alle Kerne haben den Einen.
Heute fragten mich zum Beispiel meine Schüler, wie es sein kann, jeden Montag einen Newsletter zu schreiben, über 5 Jahre, mit inhaltlichem Niveau. Hätte man denn immer etwas zu sagen? Ad hoc fiel es mir nicht leicht zu erklären, wie es möglich ist, konstant geistlich zu sein. Schon oft dachte ich daran, mir unter der Woche Stichpunkte zu machen. Die ich am Montag jedoch nie anschaue. Jeder Moment hat seine Fülle. Wahrscheinlich geht es beim Schreiben zum einen um das Vertrauen, dass das, was kommt, eben das ist, was zählt. Zum anderen braucht der Moment die konstante Beschäftigung, das alltägliche Kreisen um Sinn und Tiefe (Höhe), in meinem Falle. Denn kann man aus dem Nichts assoziieren?
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Der richtige Moment? Eher die Erfahrungen wirklich verinnerlichen.
Ich erinner mich gut an unser Gespräch. Es gab Apfelkuchen am Tegernsee. Eine wunderbare urlaubshafte Stimmung in dem Gastgarten. Und ich hab dich gefragt: Worüber schreibst du? Deine Antwort: Ich bringe das was ich erlebt habe nochmals in Worte. Ich erzeuge nichts, ich schreibe nur über meine Erfahrungen. Das hat mit mir resoniert. Genau dort stand ich an dieser Kreuzung meine Texte oft nicht greifen zu können, nicht zu wissen wie sie mit mir verbunden sind. Ich habe aber genau dort das Vertrauen gefunden ins Schreiben. Zu merken, dass ich bewusst ohne Wissen, ohne Klarheit erstmal die Worte kommen lassen hab. Ich finde es wichtig sich seinen eigenen Worten anzunähern. Direkt zu denken: Wie kann ich jede Woche etwas Wervolles schreiben? Das erscheint mir zu weit gegriffen. Mich hat das Spiel mit den Worten selbst dorthin geführt. Mehr und mehr an Relevanz zu finden. Davor lag wie man im künstlerischen so sagt - without a first shitty draft the result won’t be good. Ich glaube das bedeutet auch, dass in viel Chaos und der undefinierbaren Fülle der Kern steckt, den man nicht im ersten Schritt beschränken darf. Um ihn überhaupt zu finden. Und jeden Montag zu Schreiben? Ich vermute mit einem ritualisierten, gefestigten Leben und Geist kann man dort immer einkehren. Für Menschen am Weg dorthin (ich zeige auf mich) ist auch das ein Prozess. Aktuell spüre ich, dass Momente vergänglich sind und ich in manchen Momenten den vollen Kontakt habe um noch besser in Worte zu fassen, um noch relevanter zu sein. Dafür brauchte es letzte Woche schleifen und tage. Ich versuche gerade aber dahin nicht aufzugeben. Sondern interessiert zu schauen und kreieren bis ich den Text wöchentlich habe, der mir relevant erscheint. Natürlich kommt das aktuell mit viel Ineffizienz. Weil es diese Schleifen braucht um zu lernen wie und wann diese Momente sind. Und ich glaube darüber auch zu lernen meinen Geist zu festigen. Es gibt wenige Dinge die mir mehr Tiefgang, Höhe, Selbst spüren und Klarheit beschaffen als Schreiben - als Kombination
Heute fragten mich zum Beispiel meine Schüler, wie es sein kann, jeden Montag einen Newsletter zu schreiben, über 5 Jahre, mit inhaltlichem Niveau. Hätte man denn immer etwas zu sagen? Ad hoc fiel es mir nicht leicht zu erklären, wie es möglich ist, konstant geistlich zu sein. Schon oft dachte ich daran, mir unter der Woche Stichpunkte zu machen. Die ich am Montag jedoch nie anschaue. Jeder Moment hat seine Fülle. Wahrscheinlich geht es beim Schreiben zum einen um das Vertrauen, dass das, was kommt, eben das ist, was zählt. Zum anderen braucht der Moment die konstante Beschäftigung, das alltägliche Kreisen um Sinn und Tiefe (Höhe), in meinem Falle. Denn kann man aus dem Nichts assoziieren?
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Heute fragten mich zum Beispiel meine Schüler, wie es sein kann, jeden Montag einen Newsletter zu schreiben, über 5 Jahre, mit inhaltlichem Niveau. Hätte man denn immer etwas zu sagen? Ad hoc fiel es mir nicht leicht zu erklären, wie es möglich ist, konstant geistlich zu sein. Schon oft dachte ich daran, mir unter der Woche Stichpunkte zu machen. Die ich am Montag jedoch nie anschaue. Jeder Moment hat seine Fülle. Wahrscheinlich geht es beim Schreiben zum einen um das Vertrauen, dass das, was kommt, eben das ist, was zählt. Zum anderen braucht der Moment die konstante Beschäftigung, das alltägliche Kreisen um Sinn und Tiefe (Höhe), in meinem Falle. Denn kann man aus dem Nichts assoziieren?
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