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Jannie Regnerus, Das Lamm, Roman, 2023, Weidle Verlag, Bonn.
Das Krankenhaus als Grabplatte und symmetrisch angeordnete Symbole der Vergänglichkeit. Noch auf dem Rücksitz des Fahrrads zählt der Junge eine Gruppe Patienten, die den Märtyrer des Genter Altars ähnlich in tiefes Rot gehüllt sind. Rot, die Farbe des Blutes, als Vorbote von Joris Schicksal. Es ist das Ausscheiden dieser Flüssigkeit die das Lamm und das Kind verbinden. Zerbrechlichkeit und das Kämpfen ums Leben gehen damit einher. Niedergelassen auf einem weißen Tuch, dem Altar bzw. dem Untersuchungstisch, hinterlassen beide Spuren ihrer Verletzung. Doch so aussichtslos das Schicksal des Lammes auch scheint, es steht und fixiert uns mit seinem durchdringenden Blick. Es hat beinahe menschliche Züge. Die tief hängenden Ohren, die markante Nase und die aufrechte Haltung.
Clarissa dagegen versucht dem Leben ihres Sohnes Farbe und Freude zu verleihen. Getrieben von der Farbenpracht des Meisterwerks in Gent sieht sie ihre Umwelt göttlich koloriert. Die beiden machen Ausflüge in den Tierpark und fahren mit der Achterbahn, so wie es zeitlich zwischen die unzähligen Arzttermine passt. Die Autorin holt das biblische in ihren Roman und verknüpft es mit unserem profanen Leben. Das Gemälde „Die Anbetung des Lamm Gottes“, welches einst gemalt wurde um dem Analphabetismus der Gesellschaft zur Zeit Jan van Eycks zu trotzen, interpretiert sie in unsere moderne. Verwoben in die Geschichte eines Todkranken Kindes, dessen Leben ähnlich wie das des Lammes zeitweise daraus bestehet einen Eimer mit seinen flüssigen Ausscheidungen zu füllen.
Eine wirklich lesenswerte Verflechtung von Kunst und Literatur in der Hoffnung und Glaube die Tage bestimmen. Sprachlich vielschichtig und anspruchsvoll aber so, dass man der Handlung sehr gut folgen kann.
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„Die Nacht der Zeiten“ von René Fülöp-Miller – eine Rezension von Constanze Matthes - Zeichen & Zeiten
„Die Nacht der Zeiten“ von René Fülöp-Miller – eine Rezension von Constanze Matthes – Zeichen & Zeiten (Hördauer 10 Minuten) https://literaturradiohoerbahn.com/wp-content/uploads/2024/02/ZuZ_Die-Nacht-der-Zeiten-upload.mp3 „Was wissen die Lebenden schon von den Geschäften des Todes.“ Es gibt Antikriegsromane, die sind in den Kanon eingegangen, zu Klassikern geworden. Sicherlich fällt…
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#Constanze Matthes#Die Nacht der Zeiten#René Fülöp-Miller#Rezension#Uwe Kullnick#Weidle Verlag#Zeichen und Zeiten
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