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Endlich Urlaub!!!
Saftig grüne Wiesen, kleine Hobbits, süße flugunfähige Vögel. Wonach klingt das? Nach Urlaub natürlich! Die HistoKriTIker haben sich ihren ersten Urlaub nach zwei anstrengenden Monaten voller zickiger Interviewpartner, unfähigen Redaktionssklaven und furzenden Elchen redlich verdient. Ziel: Neuseeland.
Aber nicht nur heutzutage reist man gerne in die Ferne. Hobbits, unfassbar schöne Natur und niedliche kleine Kiwis haben auch schon vor 200 Jahren ihren Reiz ausgeübt. Auf die Briten. Die beschlossen nämlich, das Urlaubsparadies im Süden Australiens sei eine kleine Ergänzung zu ihrem nicht ganz so kleinen Kolonialreich.
James Cook, uns allen ein Begriff durch seine drei Reisen um die Welt, war zwar nicht der erste, der Neuseeland entdeckte (das waren die Holländer, die zwar kein Fußball spielen können, aber ziemlich gut in der Seefahrt sind), aber immerhin derjenige, der feststellte, dass die Erde keine Scheibe, sondern rund… – nein, Scherz. Er segelte einmal um Neuseeland und bewies damit, dass das pittoreske Stück Land vor ihm weder der heißersehnte Südliche Kontinent, noch ein Teil des Festlands war. Denn die Entdeckungsfahrten Ende des 18. Jahrhunderts dienten nicht nur der unerschöpflichen Neugier der wissensdurstigen Europäer, sondern auch ganz handfesten wirtschaftlichen Motiven. Man will ja auch etwas verdienen bei so einer Schiffsfahrt und hinterher nicht nur ein paar weiße Flecken auf seiner Karte ausgeräumt haben. Also schickte man den liebenswerten Aufsteiger der britischen Marine, nach dem später so Allerlei benannt werden sollte, auf drei große Reisen. Auf einer dieser Reisen nun „entdeckten“ James Cook und Konsorten im Herbst 1769 Neuseeland. Und schön war es da! Nur leider lebten Gesellen auf den Inseln, die nicht nur tätowiert, sondern auch ziemlich rabiat waren, wenn es um ihr Land ging. Die Maori, so der Name dieses Volks, das sich in viele verschiedene Stämme aufteilte, waren so gar nicht begeistert davon, dass da plötzlich Leute vor ihrer Haustür standen, die weit mehr als wissenschaftliches Interesse an ihrem Land hatten.
Nach einigen Startschwierigkeiten lief es dann doch ganz gut mit der Kommunikation. Man musste sich ja schließlich nicht mögen, um Handel miteinander zu treiben. Und die Europäer waren ganz hin und weg von den faszinierenden Tätowierungen der Maori. Im Gesicht trugen sie nämlich das, was die Europäer zumeist in der Hosentasche mit sich führten. Ihren Perso. Was habt ihr denn gedacht?! Denn diese Tätowierungen, Moko genannt, waren von Stamm zu Stamm verschieden und selbst im selben Stamm unterschieden sich die Motive, sodass jedes Tattoo einzigartig war. Wenn man sich traf, wusste man also sofort Bescheid, woher das Gegenüber kam. Schon ziemlich praktisch.
Ganz so toll wie diese Beziehung zwischen den Kulturen jetzt klingt, war es dann aber doch nicht. Denn der Handel, den man miteinander zu treiben pflegte, war zwar irgendwie schon ganz cool, aber die Europäer brachten nicht nur flauschige Schafe nach Neuseeland, sondern auch Waffen und Krankheiten, gegen die die Maori nicht immun waren. Klingelt da was? Richtig. In Südamerika hatten die Einheimischen einst genau dasselbe Problem. Und die Spanier waren genauso scharf auf die Reichtümer Südamerikas wie die Briten auf die Schätze Neuseelands.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts kam es vermehrt zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Was jetzt wie ein blödes Ärgernis für die Kolonialherren klingt, wuchs sich zu einem kleinen Erfolg für die Kolonisierten aus. Denn 1840 wurde der sogenannte „Vertrag von Waitingi“ zwischen der britischen Regierung und 43 neuseeländischen Häuptlingen geschlossen. Darin bekamen die Maori tatsächlich lokale Selbstverwaltung und Selbstbestimmung garantiert. Und dass in einer Zeit, wo man als Kolonialherr bestenfalls ein abfälliges Schnauben für die einheimische Bevölkerung übrig hatte. Eine kleine Sensation!
Die Maori selbst hatten von dieser Freiheit auf dem Papier allerdings nicht so viel, denn sie gehörten von nun an offiziell zum britischen Kolonialreich. Und das war daran interessiert, Siedler nach Neuseeland zu locken. Die wiederum brauchten Land. Und was stellten sie damit an? Züchteten flauschige, kleine Schafe. Das führte dazu, dass es bald weit mehr Schafe als Menschen gab. Denn nicht nur in Australien kann man ganz prima Schafe züchten.
Schafe sind zwar niedlich und unglaublich fluffig, aber der Eingriff in das neuseeländische Ökosystem durch die Siedler hatte weitreichende Konsequenzen. Nur der erhobene Zeigefinger einer übermotivierten Öko-Tussi? Wohl eher nicht. Schafe gab’s nämlich vorher nicht in Neuseeland. Und genauso wenig Ratten, Hunde oder Katzen, sondern eigentlich nur Vögel. Kiwis zum Beispiel. Aber schon die Maori jagten diese armen kleinen Tierchen, die nicht einmal wegfliegen konnten. Das hörte erst auf, als es schon fast zu spät war für dieses süße Wahrzeichen.
Aber bevor das hier zu einem Pamphlet ausartet, wünschen euch die HistoKriTIker einen schönen Urlaub. Und wenn ihr wegfahrt, denkt daran: Viele Urlaubsparadiese haben nicht nur bilderbuchmäßige Natur, sondern auch eine sehr wechselvolle Geschichte, die spannender ist als sich am Strand den Pelz zu verbrennen. Warum spricht man wohl in den abgelegendsten Ecken der Welt Englisch? Weil das so eine tolle Sprache ist? Nicht, dass was dagegen zu sagen wäre, sich einen Cocktail zu gönnen, aber wir sind immer noch Historiker. Bildungspflicht und so. Also, macht was draus!
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