#spukgeschichten
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Nachts im Wald: Gruselige und mystische Geschichten aus der Natur
Kennt ihr das? Man sitzt bei einer Übernachtung im Wald mit seinen Freunden am Lagerfeuer und erzählt sich Geschichten, vielleicht auch gute alte Grusel- oder Spukgeschichten? Das dürften die meisten von uns schon getan haben. Aber habt ihr bei euren Übernachtungen oder Touren im Wald, Lostplace Touren auch schon gruseliges erlebt? Mysteriöses, außergewöhnliches oder…
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Haunted London: Reisen mit Gruselfaktor
London ist bekannt für seinen Nebel, seine dunklen Gassen und zwielichtige Gestalten. Kaum eine andere europäische Hauptstadt kommt mit so viel Gruselatmosphäre daher wie die englische Metropole. Egal ob Gruselshow oder echter Spuk im Pub - Gänsehaut ist dem garantiert, der sich auf die dunkle Seite Londons einlässt.
Anreise und Unterkunft
Jeder perfekte Urlaub startet mit einer guten Anreise. London hat mehrere Flughäfen, die größten sind Heathrow, Stansted und Gatwick. Online lassen sich bequem Flüge buchen, die einen zu guten Konditionen die englische Hauptstadt bringen. Und schon kann das Gruselerlebnis beginnen. Wer gleich in die Vollen gehen möchte, kann sich direkt in einem der Londoner Spukhotels einquartieren. Besonders bekannt für seine nebulösen Dauergäste ist das Langham Hotel, welches allerdings auch stolze Preise für das Nachtquartier verlangt. Immerhin hat man dafür die Chance auf eine Begegnung mit den Geistern eines ermordeten Paares oder gar dem eines deutschen Prinzen aus der Kaiserzeit. Auch andere paranormale Begebenheiten, wie das unerklärliche Flackern von Lichtern, wurden aus dem Hotel berichtet. Wer nicht in eine Nacht im Luxushotel investieren möchte, sollte in Erwägung ziehen, sich im Georgian House Hotel einzuquartieren. Diese Unterkunft ist preisgünstiger, kann aber dennoch mit reichlich Spukgeschichten aufwarten. Zudem erinnern einige der aufwendig gestalteten Zimmer an die Schlafsäle aus Hogwarts.
Enjoy the spirits - Spuk im Pub
In London beherbergen nicht nur die Hotels Geister, sondern natürlich auch die Pubs. Im Spaniards Inn in Hampstead Heath beispielsweise soll der Geist eines Spaniers gesichtet worden sein, der einst bei einem Duell tödliche Verletzungen erlitt. Auch der Geist von Dick Turpin soll hier umgehen. Das Spaniards Inn ist jedoch bei weitem nicht der einige Pub mit paranormalen Aktivitäten. Weitere Wirtshäuser, in denen von ungewöhnlichen Erscheinungen berichtet wurde, sind unter anderem das Bow Bells, das Grenadier, das Viaduct Tavern, das Coach and Horses oder Ye Olde Cock Tavern in Fleet Street, wo der Geist von Oliver Goldsmith regelmäßig einkehren soll. Die Liste ist jedoch endlos lang und eine kurze Internetrecherche liefert schnell zahlreiche Treffer.
Auf Geistertour
Wer sich nicht damit begnügen möchte, eventuell im Hotel oder im Pub einem Geist zu begegnen, hat in London zahlreiche Möglichkeiten, weitere berühmt-berüchtigte Spukorte aufzusuchen. Neben Bustouren gibt es geführte Rundgänge zu einschlägigen Plätzen, die für Geistererscheinungen oder blutrünstige Kriminalfälle bekannt sind. Gänsehaut ist ebenso bei einem Besuch des London Dungeons garantiert, wo die gruseligsten und grausamsten Geschichten aus der Vergangenheit der britischen Metropole präsentiert werden. Wer einen Flug Hamburg-London bucht, kann sogar Gruselstimmung im Doppelpack erleben, denn mit dem Hamburg Dungeon wartet dort das norddeutsche Äquivalent auf seine gruselbegeisterten Besucher.
Nicht nur für die letzte Ruhe
Friedhöfe sind ein gern besuchter Ort für echte Geisterjäger und alle, die es werden möchten. Aber auch ohne diese Intention üben sie eine große Anziehungskraft aus, denn sie sind ein Ort der Ruhe, an dem die Zeit stillzustehen scheint. In London gibt es sieben besonders sehenswerte Friedhöfe aus viktorianischer Zeit, wie Highgate oder Kensal Green. Neben aufwendig gestalteten Mausoleen, Grabsteinen und Denkmälern befinden sich hier auch einige Ruhestätten berühmter Persönlichkeiten. Wer etwas Ruhe vom turbulenten Londoner Stadtleben sucht, für den ist ein Besuch dieser Anlagen absolut empfehlenswert. Titelfoto: London Bridge / Foto: PIRO4D / pixabay
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“Words have no power to impress the mind without the exquisite horror of their reality.” ― Edgar Allen Poe
https://www.goodreads.com/author/quotes/4624490.Edgar_Allan_Poe
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Vielleicht hat Peter einfach kein gutes Gedächtnis. 🤔
Ich meine, wie oft haben die schon Spukgeschichten untersucht und festgestellt, dass es eine ganz normale Erklärung für alles gibt? Die haben schon alle Tricks erlebt, Trockeneis, wahrnehmungsverändernde Chemikalien in der Luft, Projektionen im Nebel, et cetera und so weiter.
Und jedes mal ohne Ausnahme, wenn die drei wieder vor einer Geistergeschichte stehen und rätseln, kommt Peter an mit: "Und was, wenn es nun wirklich ein Geist ist? 😰"
Peter. My dude. Bruh. Wie oft willst du diese Lektion noch lernen?
#ich liebe den typen#der weigert sich einfach standhaft nicht an das übernatürliche zu glauben#peter shaw#die drei fragezeichen
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Once upon Achet-Aton (Joko und Klaas - Fanfiction, deutsch)
Hallo Freunde, seit über zehn Jahren bin ich als Fanfiction-Autorin für das Anime Pokémon unterwegs. Nun wird es endlich Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Deshalb hier meine erste Story über Joko und Klaas als Archäologen. Viel Spass!
«Vergesst nicht! Wir haben Kopf und Kragen riskiert, um euch heute dieses sagenumwobene Artefakt präsentieren zu dürfen. Das Rollsiegel des Men-ka-Re gilt als längst vergessen und verdrängt, doch wir haben Forschungskreisen wieder neuen Aufschwung verliehen, sich noch intensiver in die Recherche zu stürzen und mehr über den Pharao der ersten Zwischenzeit zu erfahren.» Klaas hielt das winzige Rollsiegel direkt vor die Linse, damit der Kameramann eine gelungene Aufnahme machen konnte. Obwohl bis heute nur aus der Königsliste aus Abydos bekannt, gelang es Klaas und seinem besten Freund Joko, einem renommierten Ägyptologen, weitere Spuren zu sichern, die die Regentschaft von Netjerkare Siptahs Nachfolger bestätigten. Das würde bestimmt die zuletzt stark abnehmende Zuschauerquote in die Höhe schnellen lassen. Ein solches Relikt in den Händen zu halten, bedeutete für die beiden bestimmt den Durchbruch. "Es war gefährlich, doch wir haben uns wacker geschlagen, damit wir heute mit einem wichtigen Fund für die Menschheitsgeschichte dastehen.» Joko versuchte das Rollsiegel und seinen Hintergrund so gut es ging zu verkaufen, in der Hoffnung, ihr Publikum könnte sich dafür begeistern. Am Ende ihrer Sendezeit angelangt, verschränkten Joko und Klaas die Finger miteinander, standen auf und verbeugten sich tief und lange vor ihren Zuschauern. Die wenigen Gäste, die bei der heutigen Liveaufnahme dabei sein durften, klatschten in die Hände. Unter ihnen befanden sich Autoren, Archäologen, Verschwörungstheoretiker, aber auch Skeptiker, die Joko und Klaas das Leben schon mal erheblich erschweren konnten. «Ich denke, das hat ganz gut geklappt. Sie haben zumindest aufmerksam zugehört und keine allzu schwachsinnigen Fragen gestellt.» Flüsterte Joko Klaas ins Ohr. Ihnen war bewusst, dass Archäologie kaum einen Beliebtheitsgrad wie Realityshows erlangen würde, aber immerhin konnten sie sich mit ihren Auftritten über Wasser halten und monatlich ihre Rechnungen begleichen. Noch eine kurze Verbeugung Richtung Publikum, ehe sie im VIP-Raum, einer kleinen Rumpelkammer gleichend, verschwanden. Joko kramte in seinem Rucksack nach einer Flasche Sekt und schenkte seinem Freund und sich ein Gläschen ein. « Auf uns, Klaasi! Auf eine weitere, erfolgreiche Jagd nach Schätzen und Geheimnissen der Vergangenheit!» Sie prosteten einander zu und genehmigten sich ein Schlückchen. «Was könnten wir als nächstes unternehmen? Irgendeine Idee? Hast du in letzter Zeit einen spannenden Artikel gelesen, der dich wieder zu neuen Abenteuern beflügelt hat?» Klaas nippte an seinem Glas und sah Joko gespannt an. «Naja, viel Neues ist jetzt nicht auf dem Markt. Wir könnten uns gegebenenfalls mit den Hyksos beschäftigen, ein Thema, das in der Ägyptologie immer wieder für Wirbel sorgt oder wir starten endlich unsere Dokumentation über die Tempelbauten Mentuhoteps III. Das wäre auch eine abendfüllende Sendung.» Mitten in ihrem Gespräch klopfte es an die Tür. Sie blickten einander an. Gäste erwarteten sie keine und die eingefleischten Fans mussten mit billigen Autogrammkarten und signierten T-Shirts vertröstet, empfangen wollten sie im Moment niemanden. Denn jeder, der auch nur Fetzen ihrer Ideensammlungen aufschnappen würde, könnte im Handumdrehen diese als seine eigene verkaufen und ein Haufen Geld scheffeln, während Joko und Klaas für jede Minute Sendezeit hart arbeiten und immer wieder ihr Leben aufs Spiel setzen mussten. Aus Fehlern hatten sie gelernt. Man soll keiner Menschenseele trauen, denn jeder führte auf seine Art etwas Böses im Schilde und alle hatten es doch nur auf ihren Ruhm abgesehen. Immerhin waren sie national bekannt. Joko, Ägyptologe aus Leidenschaft, versiert in vielen Sprachen vom Alten Reich bis zur römischen Periode. Klaas, Altorientalist und Ikonologe, der sich mit bildlichen Darstellungen aller Art, von der Frühzeit bis zu nachchristlichen Jahrhunderten auskannte. Wieder klopfte es. Joko stand auf und öffnete die Tür einen Spaltbreit. «Ach du bist es, Schmitti! Los, komm rein. Wir feiern unseren Erfolg. Diesmal hat es doch geklappt, oder?» Erwartungsvoll sah der Ägyptologe ihren Produzenten an. Dieser seufzte nur und betrat den winzigen Raum. «Joko und Klaas, was soll ich sagen?» Er atmete gespielt dramatisch aus, sein Blick senkte sich zu Boden. «Ich weiss nicht, was ich mit euch machen soll», begann er seine Standpauke. Joko und Klaas tauschten irritierte Blicke. «Wie waren die Einschaltquoten? Spuck schon aus, Schmitti. Sind wir über den Berg? Konnten wir mehr Zuschauer erreichen?» Auf einmal war Joko nervös. Sie wussten, dass ihr grosser Erfolg nur eine Einbildung war und trotzdem konnten sie sich eine weitere Pleite nicht eingestehen. Doch Thomas Blick sprach Bände. Sie hatten es wieder nicht geschafft und mussten nun mit harten Konsequenzen rechnen. «Es tut mir Leid, aber es hat nicht gereicht. Wir hatten knapp 500 Zuschauer und für ein Weiterbestehen dieser Sendung bräuchten wir mindestens das Fünffache. So geht es nicht weiter,» Schmitti wirkte enttäuscht. Sie konnten sich noch so Mühe geben, Archäologie war halt nicht so spannend wie Drama und Intrigen oder eine entspannende Kochsendung. Bei ihnen ging es hart auf hart. Sie mussten an verlassene Orte reisen, Geheimnisse lüften, ihr Leben riskieren, Fallen ausweichen und waren nie sicher, ob sie die nächste Show noch miterleben würden. Aber das interessierte die Gesellschaft von heute nicht mehr. «Hört zu, Jungs. Vielleicht ist es an der Zeit, dieses Sendeformat einzustellen. Es hat doch gar keinen Sinn mehr. Niemand schaut euch zu. Niemand schert sich um irgendwelche Zylindersiegel oder Pharaos Krummstab. Lassen wir es bleiben. Es war eine schöne…» doch Joko schnitt ihrem Produzenten das Wort ab. «Nein! Wir geben nicht auf, nicht wahr, Klaas?» Jetzt erhob sich auch der jüngere von beiden. «Gib uns noch eine letzte Chance, Schmitti. Wir werden der Welt etwas zeigen, dass ihr Hören und Sehen vergehen wird. Gib uns ein wenig Zeit für die Recherche. Wir können das, es gibt auf unserem Forschungsgebiet keine erfahrerene Wissenschaftler als uns beide. Wir haben immerhin das Mysterium des Semendes I. aufgedeckt, aus der dritten Zwischenzeit. Wer sonst kann das von sich behaupten? Wir haben so viele Hürden in Kauf genommen, sind tagelang ohne Wasser und Nahrung durch die Wüste geirrt, nur um deiner Sendung zum Erfolg zu verhelfen. Du kannst uns nicht einfach aufgeben? Was sollen wir denn sonst tun? Vielleicht stumpfsinnige Herausforderungen im TV annehmen, wo sie sich überessen oder sich gegenseitig mit Nadeln piksen? Wir machen seriöses Fernsehen, wir haben eine weitere Chance mehr als verdient» Joko und Klaas positionierten sich beide vor Thomas. Es durfte noch kein Aus geben, dafür wollten sie kämpfen. Ihr Produzent legte die Stirn in Falten. Konnte er die Kosten für eine weitere Unternehmung aufbringen, um seinen zwei Schützlingen das Abenteuer zu ermöglichen? Eine ungemütliche Stille legte sich über ihre Köpfe. «Bitte, Schmitti», flehte Joko, der bereits mit Tränen in seinen Augen kämpfte. Ihm lag die Geschichte Ägyptens wirklich am Herzen, er wollte für kein Geld der Welt sein Fernsehformat gegen eine ulkige Talkshow oder sinnlose Wettkämpfe eintauschen, auch wenn es das war, was Zuschauer in ihren Bann zog. Schmitti nickte. «Also gut. Ich lasse euch noch einmal losziehen. Diesmal soll es aber ein Knüller werden, ein richtiger Knüller. Habt ihr das verstanden? Ich will ein Relikt sehen, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht, das Gesprächsthema Nummer Eins wird, auf allen Kanälen und auf allen Nachrichtensendern. Sucht nach einem Artefakt, das schon lange als verloren gilt. Noch besser, sucht nach etwas, das gar nicht existieren dürfte. Ein Skandal, eine Entdeckung, die die Menschheit aufhorchen lässt. Sorgt für Zahlen!» Joko und Klaas nickten heftig. Sie bedankten sich bei ihrem Produzenten, der alsbald ihren VIP-Raum ohne ein weiteres Wort verliess. Joko legte einen Arm und Klaas Schultern. «Alter Rabauke. Hast ihn mal wieder weichgekocht und so richtig schön um den Finger gewickelt. Ich bin stolz auf dich!» Der Ältere wuschelte seinem Kollegen durchs Haar. «Wir haben nur ein Problem,» meldete sich Klaas zu Wort. «Keine Ahnung, nach was wir suchen sollten,» er seufzte und befreite sich aus der Umarmung. «Da wird uns bestimmt etwas einfallen, wir sind immerhin Profis auf diesem Gebiet. Gönnen wir uns eine Mütze voll Schlaf und sehen morgen weiter.» Klaas kam Jokos Vorschlag gerade gelegen. Er war müde und ausgezehrt von ihrer letzten Reise. Etwas Ruhe und Entspannung könnten ihn vielleicht auf neue Ideen bringen, sie mussten diese Möglichkeit auf jeden Fall nutzen. Am nächsten Morgen trafen sich die beiden Archäologen in ihrem Stammlokal an der Ecke. Jeder bestellte für sich einen Kaffee und ein kleines Frühstück, um genug Kräfte zu sammeln für ihr Brainstorming. «Ist dir was eingefallen?» wollte Joko wissen und biss genüsslich in sein Hörnchen. Klaas nahm einen kräftigen Schluck der schwarzen Brühe und schüttelte den Kopf. «Ich habe mir überlegt, ob wir eventuell etwas über die Büchse der Bastet herausfinden könnten,» schlug er vor. Joko sah ihn erschrocken an. «Du weisst du, was mit den letzten Wissenschaftlern passiert ist, die sich auf die Suche nach dieser Büchse gemacht haben,» entgegnete ihm sein Freund. Klaas nickte verständlich. «Sie sind spurlos verschwunden. Aber im Ernst, glaubst du wirklich an solche Spukgeschichten? Es gibt für alles eine rationale Erklärung,» meinte er. Joko gab ihm Recht. So etwas wie Flüche und Gespenster gab es nicht. Es steckte bei allem eine Logik dahinter, alles konnte erklärt werden, da war nichts Mysteriöses dran, so glaubte er. Joko schluckte schwer und Klaas merkte, dass seinem Kumpel beim Gedanken an solch dunkle Kräfte mulmig wurde. «Gut, dann lassen wir es eben sein. Hast du eine bessere Idee?» forderte Klaas Joko heraus. Dieser nickte eifrig. «Lass mich ausreden, okay? Hör mir erst einmal zu. Wie wäre es, wenn wir nach der ‘Ersten Offenbarung’ suchen? Ich weiss, welche Gerüchte sich um dieses Manuskript ranken. Ich weiss, dass es unmöglich scheint, hinter das Geheimnis zu kommen und dass das Ganze vielleicht nur eine Erfindung des 14. Jh. v. Chr. ist. Aber stell dir doch mal vor, wir könnten beweisen, dass es diese Inschrift tatsächlich gegeben hat und sie von den heiligen Priestern sicher verwahrt wurde, weil niemand dazu befugt war, die Zukunft zu erkennen, geschweige denn zu verändern. Würden wir das Manuskript finden, dann wäre das das Sprungbrett zu einer internationalen Karriere», schlug Joko vor. Klaas musste sich ein Grinsen verkneifen. «Das ist doch lächerlich. Die ‘Erste Offenbarung’ ist eine Legende, ein Mythos, nichts Greifbares.» «Es würde uns aber Zeit verschaffen. Bitte, Hase,» Joko strecke die Hand nach seinem Freund aus. Er sah ihn aus grossen Augen und mit einem unwiderstehlichen Dackelblick an. Da konnte Klaas nicht Nein sagen. «Also gut, aber du rufts Schmitti an und erklärst ihm deinen genialen Plan». Sogleich zückte Joko sein Handy und wählte die Nummer ihres Produzenten. «Die ‘Erste Offenbarung’», schallte es aus dem Hörer. «Was soll ich sagen? Wir müssen alles versuchen. Ihr redet also vom Manuskript der Zukunftsvisionen, habe ich das richtig verstanden?» Joko bejahte. «Genau. Es heisst in der Überlieferung, wem auch immer diese Offenbarung in die Hände fällt, kann sich der Zukunft sicher sein. Kann den Lauf der Dinge ändern, wird Ruhm und Ehre erlangen.» «Gut, dann packt eure Koffer und macht euch auf den Weg!» Das Gespräch wurde beendet. Gesagt, getan. Joko schnappte sich noch eine Scheibe Toast und sie verliessen Hals über Kopf ihr Stammlokal Richtung Flughafen. Natürlich wollten sie keine Zeit verlieren, hatten bereits das Nötigste in ihren Taschen verstaut. Seile, Taschenmesser, Medikamente, Verbandmaterial und was man sonst noch auf einem halsbrecherischen Abenteuer brauchte. Sie fuhren zum Flughafen und checkten sofort ein. Zum Glück konnten sie last minute noch Tickets buchen, die sie auf dem schnellsten Weg nach Kairo bringen würden. «Findets du das nicht ein wenig gewagt?» Klaas musste lachen. Sie waren wie wild aus dem Café gestürzt und im Eiltempo zum Flughafen gerast. Joko schulterte seine Tasche und lief zum Gate. «Es ist unsere letzte Chance, wir sollten das nicht vermasseln.» Da fast alle Sitze ausgebucht waren, setzten sich die beiden Archäologen neben eine junge Brünette, die in ein Buch vertieft war. Sie blickte kurz auf, nickte ihnen zur Begrüssung zu, ehe sie wieder in ihre Geschichte eintauchte. Joko musterte die Passagierin. Sie schien noch nicht so alt zu sein, vielleicht nicht einmal 30, dennoch hatte sie sich eine sehr anspruchsvolle Lektüre ausgesucht: Jan Assmanns die Mosaische Unterscheidung. Dieses Buch war zu Studienzeiten auch seine Pflichtlektüre gewesen, aber ihn zog es immer wieder auf Ausgrabungen, theoretische Ägyptologie war nie sein Schwerpunkt gewesen. Er war praktisch veranlagt, er wollte die Vergangenheit mit eigenen Händen entdecken und sein Leben nicht hinter geschriebenen Zeilen verstecken. Joko lächelte die junge Frau an und nahm neben ihr Platz. Nur wenige Minuten später hob das Flugzeug ab. Joko, der unter massiver Höhenangst litt, krallte sich an Klaas Arm und zitterte am ganzen Körper. «Keine Angst, Winti. Ich bin bei dir. Es wird alles gut,» versuchte ihn sein Freund zu beruhigen. Schweissperlen traten auf Jokos Stirn, plötzlich fühlte er sich nicht mehr wie der unbesiegbare Held eines Actionfilms, eher wie ein erbärmlicher Angsthase. Doch Klaas Nähe tat ihm gut, er atmete seinen Geruch ein und versuchte ich zu beruhigen. Sein Kumpel hielt seine Hand ganz fest, redete auf ihn ein und bald konnte Joko wieder gleichmässig atmen. Sie waren auf dem Weg nach Kairo, zurück zum Anfang. «Ich kann es nicht glauben, dass wir einem Hirngespinst nachjagen. Die ‘Erste Offenbarung’, wir werden uns so blamieren. Es gibt keinen einzigen Hinweis, keine Spur, nichts. Wir werden wie die grössten Vollpfosten mit leeren Händen zurückkehren», Klaas schüttelte verständnislos den Kopf. Die Brünette neben ihnen lachte auf. «Haha, das ist doch kein Hirngespinst, das Manuskript exisitert!»
#joko winterscheidt#joachim winterscheidt#klaas heufer umlauf#joko und klaas#klako#jokla#fanfiction#Deutsch#lesen#story#fanfiktion#geschichte
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Der Teufel als Mädchen, ein seltsames Abkommen mit Gott und was will Lopez? – Fünf E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis
Wundersam und spannend, berührend und beklemmend – nur unzureichend lassen sich mit diesen vier Adjektiven die fünf Deals der Woche beschreiben, die im E-Book-Shop www.edition-digital.de eine Woche lang (Freitag, 20.10. 17 – Freitag, 03.11.17) zu jeweils stark reduzierten Preisen zu haben sind. Dennoch sind sie alle fünf jeweils auf ihre Art lesenswert: wundersam und spannend, berührend und beklemmend. Manche von ihnen kann man mit Vergnügen und mit einem Lächeln genießen, manche zwingen den Leser wegen ihres Spannungsgehaltes zum Weiterlesen (und er erfährt zugleich noch viel Wissenswertes aus der Weltgeschichte), manches zwingt zum Innehalten und zum Nachdenken über das Leben und über den Sinn des Lebens und darüber, wie es geschehen konnte, was Menschen anderen Menschen antun konnten – und vielleicht heute noch antun. Was ist eigentlich normal? Und was ist verrückt? Aber lesen Sie selbst. Das aktuelle Angebot reicht von wundersam und spannend bis berührend und beklemmend. „Wundersame Geschichten“ erzählt Heinz-Jürgen Zierke in seinem erstmals 1998 im Hinstorff Verlag Rostock erschienenen Buch „Spuk auf Spyker“: „Schritte, tapp tapp, tapp tapp. Nicht laut, aber deutlich vernehmbar, vierfüßig, wenn er sich nicht täuschte, und ganz in der Nähe, vielleicht hinter der Bohlenwand. Ein unverständliches Wispern begann, mal dumpf, mal glucksend, dann stöhnend, als würgte der Teufel seine Großmutter, und löste sich in einem verhaltenen Schrei!“ Unheimlich, gespenstisch, Schauder erregend, aber nicht ohne Humor und Ironie geht es zu in diesen wundersamen Geschichten. Pommern und die Uckermark haben da allerhand zu bieten: Ein Teufel macht in der Gestalt eines hübschen Mädchens dem starken Geschlecht ganz schön zu schaffen, Ferdinand lässt sich von einem Männchen mit einem großen Hut helfen, eine Frau ohne Kopf erscheint und ein uralter, steingrauer Wels, dem Merkwürdiges widerfährt, taucht auf. Aber nicht nur in der Vergangenheit spukt es, auch die Gegenwart ist nicht frei von makabren Ereignissen, lässt uns Heinz-Jürgen Zierke wissen. Eine Äbtissin macht einem Dienstreisenden Angst, auf Schloß Spyker stören dunkle Gestalten eine Schulung, und schließlich geht es um viel Geld, einen Besenbinder und - um Spucke in einer Spuk- und Spuckgeschichte an einem nicht näher bezeichneten Ort. Manche Stadt und manches Dorf allerdings finden deutliche Erwähnung. Und so kann der geneigte Leser überprüfen, ob dergleichen Un-Heimlichkeiten auch heute noch stattfinden in: Stralsund, Tribsees, Voigdehagen, Rom, Lübz, Parchim, Abtshagen, Gornow, Wildenbruch, Jamund, Torgelow, Saal, Damgarten, Putgarten, Sagard, Arkona, Jatznick, Kölzow, Stolzenburg, Pasewalk, Greifenberg, Prenzlau, Woldegk, Neubrandenburg, Fürstenwerder, Ueckermünde und auf Schloß Spyker. Hören wir zum Einstieg hinein in die Geschichte, in welcher der Teufel selbst als Mädchen auftritt und sich der Besitzer eines Gütchens ein bisschen anders verhält als man denkt. Und diese Geschichte beginnt so: „Nicht weit von Stralsund, in südliche Richtung geschaut, lag ein Gütchen, das nicht eben sehr groß war, aber seinem Besitzer ein sorgenfreies Leben gestattete, wenn auch kein solches, wie es in seinen Kreisen üblich war. Der Herr gab weder Bälle noch rauschende Feste; er trank auch nicht, spielte nicht und wettete nicht auf Pferde, ja, nicht einmal im Lotto. Dafür plagte ihn eine andere Leidenschaft, für die er freilich kaum Geld aufwendete: Er stieg den jungen Mädchen nach, die er mit feurigen Augen und sanften Worten leicht zu gewinnen wusste. Wie gesagt, diese Leidenschaft kostete ihn wenig, da er sie nicht an Damen oder solche, die sich dafür ausgaben, verschwendete. Er suchte sein Vergnügen lieber bei prallen Bauerndirnen. Da er aber mit den Jahren die Mädchen seines Hofes und die des nahen Dörfchens nur allzu gut kannte, dachte er eines Tages daran, sich in der Umgebung umzuschauen. Mädchen sind ja wie Unkraut, sie wachsen immer wieder nach. Pflückt man eine Blüte, sprießt schon die nächste Knospe. Er befahl also seinem Leibknecht Franik, das Coupé im Schatten der uralten Eiche bereitzustellen. Franik - ein seltsamer Name für unsere Gegend. Der Herr hatte ihn aus der Kaschubei mitgebracht, wie er sagte. Er war einige Zeit in der fernen Stadt Bütow in Garnison gewesen, bevor er seines angegriffenen Herzens wegen den Abschied nehmen durfte. Franik - seinen Burschen, der ihn unermüdlich mit geübtem Blick auf die Schönheiten der Landschaft aufmerksam gemacht hatte, löste er beim Regiment aus und behielt ihn als Knecht. Franik bürstete die Polster der Kutsche, denn sein Herr bekam vom Staub leicht das Niesen, spannte an und fuhr vor. Der Junker stieg ein und prahlte: „Das erste Weib, das uns über den Weg läuft, ziehe ich mir in den Wagen.“ Sprach’s, lehnte sich genüsslich zurück und nickte ein. Sie waren kaum eine Viertelstunde gefahren, als ihnen eine Frau entgegenkam. Die Jüngste war sie wohl nicht mehr. Herbe Falten kerbten das Gesicht, und ein grünes Kopftuch versteckte die grauen Fäden in dem aschblonden Haar. Sie zog am Strick eine braunbunte Ziege hinter sich her, mit der sie zum Bock wollte. Franik weckte den Schlafenden: „Herr, die erste Frau.“ Der Angesprochene schreckte hoch, rieb sich die Augen, sah die Alte, schlug beide Hände vors Gesicht und schrie: „Pfui, die alte Hexe! Gib den Pferden die Peitsche, Franik!“ „Frau ist Frau, Herr.“ „Für dich vielleicht. Hast selber keine Zähne und magst am Gepökelten lutschen. Ich aber will Frischfleisch, Frischfleisch.“ Wieder lehnte er sich zurück. Sein Wunsch erfüllte sich. Ein junges Weib mit flatternden Haaren, geröteten runden Augen und prallen Lippen kam den Weg entlang. Ihr Atem ging schwer; sie hatte eine gehörige Last zu schleppen, die ihres eigenen Körpers. „Herr, eine Frau! Frischfleisch, Frischfleisch, und gleich die doppelte Portion. Da lohnt sich das Kauen.“ Wieder schreckte der Junker hoch, steckte den Kopf aus dem Fenster und zog ihn gleich wieder ein. „Keine Frau. Ein Mehlsack, Franik, ein Mehlsack. Lass die Zossen laufen!“ „Frau ist Frau“, gab Franik zurück und knallte mit der Peitsche. „Wenn ich mir die in die Kutsche ziehe, bricht mir das Achsholz.“ Sie zuckelten weiter über den ausgefahrenen Landweg. Die geteerten Achsen ächzten; die rindslederne Federung hielt den Kutschkasten mühsam im Gleichgewicht. Vom nahen Kiefernwald wehte ein strenger Harzgeruch herüber. Da trat hinter einem Gebüsch aus wuchernden Rotdornsträuchern, das die Biegung des Weges verdeckte, ein wunderhübsches Mädchen hervor, rank und schlank wie eine Erle, biegsam wie eine Haselrute, die Augen leuchteten wie glimmende Kienspäne, die Haut war glatt wie Buchenrinde. Diesmal brauchte Franik seinen Herrn nicht zu wecken. Der riss beim Anblick des Mädchens die Augen weit auf, das Wasser lief ihm im Munde zusammen; er schnalzte mit der Zunge und leckte sich die Lippen. „Halt an, Franik! Die ziehe ich mir auf den Schoß und fahre mit ihr in die Jagdhütte.“ Er öffnete den Schlag weit. Franik, dieser nüchterne Kerl, verspürte ein brenzliches Kitzeln in den Nüstern. Er konnte gerade noch rufen: „Dat Gesicht is söt, awer de Föt, de Föt!“, da setzte die hübsche Fremde auch schon den Fuß auf das Trittbrett, wobei sie den Rock etwas anheben musste. So sah auch der Herr den gespalteten Huf. Hastig schloss er den Schlag und klemmte dem Teufel den linken Mittelfinger ein. „Zum Teufel mit dem Teufel!“, rief er schreckensbleich. „Fahr zu, Franik, fahr zu! Wende auf dem Rübenacker und dann nach Hause, an der Voigdehagenschen Kirche vorbei! Ich hab genug von dem Weibsvolk!“´ Aber ob ihm das wirklich geholfen hat, das erfahren wir erst beim Weiterlesen dieser ebenso wundersamen wie hübschen Geschichte. Ganz ohne Teufel geht es in dem erstmals 1982 im Kinderbuchverlag Berlin veröffentlichten Buch „Früh und spät“ von Jutta Schlott zu. Allerhand Schwierigkeiten gibt es allerdings auch hier: Nach dem Umzug in die Neubauwohnung in einer anderen Stadt können sich die drei Söhne, vor allem der 10-jährige Olaf, nicht daran gewöhnen, dass Vater und Mutter jetzt in zeitlich unterschiedlicher Schichtarbeit tätig sind. Olaf und Sven haben häusliche Pflichten zu erfüllen, die sie jedoch oft vernachlässigen. Voll Wehmut denkt Olaf manchmal an die Heimatstadt zurück, wo er die Oma besuchen konnte und einen Freund hat. Mit schlechten Zensuren in der Schule und Zigarettendiebstahl in der Kaufhalle bereitet er besonders seiner Mutter, die gerade ihren Meister macht und stark belastet ist, zusätzliche Probleme. Das auch im Rückblick sehr interessante Buch beginnt an einem Donnerstag und mit einem Versäumnis: „Es war März, Mitte März, aber der Winter war zurückgekommen. Zwei Tage lang fielen dicke, feuchte Flocken; jetzt lag der Schnee in grauen Häufchen schmuddelig und pappig an den Straßenrändern. Auf den Fahrbahnen und Wegen war er, kaum hingeweht, gleich zertaut oder zertreten worden. Es nieselte, und der Junge stellte sich in den ersten Eingang des Häuserblocks oberhalb der Böschung. Es war halb fünf oder kurz danach, er hätte es gewusst, ohne zur Säule mit der Digitaluhr zu sehen, denn die Möwen und Krähen hatten schon in großen Schwärmen krächzend und kreischend den allabendlichen Flug zu ihren Schlafplätzen begonnen. Stets flogen sie zur gleichen Zeit in die gleiche Richtung. Man hätte Uhr und Kompass nach ihnen stellen können. Der Junge hatte noch nie so viele Möwen gesehen wie in dieser Stadt. In Borna gab es überhaupt keine. Zu den Füßen des Jungen, an der Haltestelle, kamen in schnellem Wechsel aus beiden Richtungen die Straßenbahnen an. Die meisten Leute liefen, ohne nach links und rechts zu sehen, die gewohnten Wege. An diesem diesigen, nebligen Spätnachmittag schienen sie alle in Grau gekleidet. Manchmal leuchtete das Tuch einer Frau oder der Anorak eines Kindes farbig auf. Der Junge hatte keine Sorge, die Mutter nicht zu erkennen. Sie trug Schal und Käppi in einem kräftigen Orange, aber sicherer noch erkannte er ihren Gang. Die Mutter ging aufrecht, in schnellen, schwingenden Schritten. Meist hielt sie den Kopf erhoben, ihr Haar fiel wellig bis weit über die Schultern. Wenn die Mutter lief, sah es nicht aus, als überbrücke sie die Entfernung von einem Ort zum andern, sondern als sei das Gehen selbst ein Vergnügen. Er beschloss, noch zehn Bahnen abzuwarten, wenn sie dann nicht dabei war, würde sie vor dem Abend nicht kommen, und es hatte keinen Sinn, dort weiterzustehen. Die Abstände zwischen der Ankunft der Straßenbahnen wurden länger. Der Junge stampfte kräftig mit den Füßen auf, um sich die Beine zu wärmen. Die achte. Die neunte. Die zehnte. Eine noch, dachte er. Auch mit der elften kam die Mutter nicht. Er stülpte sich die Kapuze über und ging langsam um den Block herum, auf die Kaufhalle zu, deren blaue Leuchtschrift schon eingeschaltet war. Vielleicht traf er die Lehrlinge, um diese Zeit kamen sie oft. Den ganzen Weg zurück rannte er im Laufschritt, stürzte die Treppen hoch, immer zwei, drei Stufen auf einmal. Er versuchte gleichmäßig zu atmen und drückte zaghaft auf den Klingelknopf. Die Tür wurde von innen aufgerissen. Die Mutter stand vor ihm, sie war wütend, das sah er gleich. Sie hatte ein Geschirrtuch über die Schulter geworfen. „’n Abend“, versuchte er zu grüßen. „Weißt du, wie spät es ist?“, herrschte die Mutter ihn an. Er sah auf ihre Hausschuhe und antwortete nicht. „Olaf, ich habe dich etwas gefragt!“ Die Stimme der Mutter wurde energischer. „Sieben“, quetschte er heraus. „Es ist jetzt genau zehn Minuten nach sieben! Und wann solltest du zu Hause sein?“ „Um vier.“ Die Mutter, die ihn, nach vorn gebeugt, angesehen hatte, richtete sich auf. „Na fein, dass du dich erinnerst“, sagte sie spöttisch. „Und was solltest du dann?“ Olaf ließ den Kopf noch tiefer sinken. Er spürte unterm Kinn den Reißverschluss vom Anorak. Warum quälte sie ihn mit solchen Fragen. Sie wusste doch alles. „Ich sollte Guschi abholen“, antwortete er leise. Die Mutter stieß mit dem Fuß die Tür zum Wohnzimmer zu, in dem das Radio spielte. „Ihr sollt nicht immer Guschi zu ihm sagen!“ Als hätte er darauf gewartet, öffnete Gustav vorsichtig die Kinderzimmertür und steckte seinen Kopf heraus. „Mami ...“, fing er an. „Du bleibst da!“ Die Mutter drehte ihn mit einer Hand an der Schulter um und schob den Kleinen zurück. „Du erklärst mir jetzt, warum du Guschi - äh, Gustav - nicht abgeholt hast“, sagte sie ein bisschen weniger streng. „Vergessen“, murmelte Olaf. „Vergessen! Vergessen!“ Die Mutter wurde wieder wütend. „Was würdest du sagen, wenn ich mal ,vergesse‘, nach Hause zu kommen! Oder ich ,vergesse‘ mal, euch zu essen zu machen ...“ Der Türgong läutete in den letzten Satz der Mutter. Sie ging zur Tür. Es war Sven.“ Auch von einer Kindheit, allerdings zu anderen Zeiten, ist anfangs in dem Buch „Gerda, das Nuschtchen. Drei Erzählungen zwischen Königsberg und Tangermünde“ von Elisabeth Schulz-Semrau die Rede, das erstmals 2007 gedruckt erschienen war. Und darin kommen merkwürdigerweise auch Straßenbahnen vor, auch wenn sie vielleicht nicht so oft fahren wie in dem Buch zuvor: Die todkranke Mutter der dreizehnjährigen Gerda bittet die Gnädige, bei der sie zusätzlich zu ihrer Arbeit an der Wäscherolle beim Hausputz hilft, sich um ihre Tochter zu kümmern. Als die Frau drei Tage später stirbt, wird die (fast) fensterlose Speisekammer als Schlafraum für das Mädchen hergerichtet, das ein Jahr später die Schule verlässt und die entlassene Dienstmagd ersetzt. Gerda hält auch auf der Flucht aus Königsberg ihren Herrschaften die Treue und trägt in der schweren Nachkriegszeit mit ihrer Hände Arbeit in der neuen Heimat Tangermünde ganz wesentlich zur Ernährung bei. Ganz allmählich und sehr zaghaft entwickelt sich bei Gerda etwas Selbstbewusstsein, die nun die Frau nicht mehr Gnädige nennt. Und so fängt das Buch an: „Karalautschi Das lang gestreckte Zimmer der Großmutter war so etwas wie die Erdachse meiner ersten Jahre. Hier verbrachte ich die wenigen heilen Stunden meiner Kindheit. In meinem Elternhaus in Karalautschi, Tragheimer Kirchenstraße siebzehn, waren meine Tage von Ängsten durchwoben. Angst vor dem alten strengen Mann, meinem Vater, vor den plötzlichen Launen meiner schönen, umschwärmten Mutter, Angst vor der Schule, vor dem Alleinsein, vor dem Zusammensein. Angst war irgendwie das Vorzeichen all meiner Handlungen. Dagegen hatte ich ein seltsames Abkommen mit Gott geschlossen. Auf meinem Schulweg, der natürlich immer mit irgendetwas, das ich vergessen, nicht ordentlich oder gar nicht erledigt hatte, beschwert war, kam ich an der Konditorei Kaiser vorbei. Ich verweilte kurz vor den gefüllten Schaufenstern und begann mit meinem Ablasshandel. Also, lieber Gott, heute bekommst du zehn Stück Bienenstich, zehn Sahnerollen, fünfzehn Streuselschnecken, zehn Marzipanschnittchen, zwanzig Windbeutel, fünfzig Baiser mit Schlagsahne (das aß ich selbst am liebsten), davon ... und davon ... Danach folgten Bestellungen aus dem Milchladen und aus der Fleischerei. Manchmal reicherte ich die Lebensmittelladung rasch noch ein wenig an, es konnte ja sein, der Gott war nicht zufrieden, würde mir also auch nicht genügend zur Seite stehen, wenn mich das Leben am Wickel hatte. Er musste wohl nach meiner Vorstellung unheimlich essen können, dieser Gott, schließlich war er allmächtig. Und darum reichte es auch völlig, ihm all die Dinge nur zu wünschen. Wie sie ohne Komplikationen und ohne Lebensmittelkarten aus den Geschäften zu ihm gelangten, war mein Problem schon nicht mehr. Die Geborgenheit im Zimmer meiner Großmutter, aber auch das begriff ich zu spät fast, kam vor allem von der Persönlichkeit meiner Tante Ella her. Bei Tante Ella gab es das beste Essen der Welt. Hühnerfleisch oder dünne Brotscheiben, deren Rinden abgeschnitten waren, mit duftender Butter und köstlicher Wurst. Ihre vier jüngeren Brüder, Landwirte alle, kamen aus dem Masurischen nie nach Karalautschi, ohne bei Tante Ella Station zu machen. Was Essen betraf, war ich von meinen Eltern nicht verwöhnt. Und natürlich versuchte meine Mutter auch hier ihren berühmten Blick, der, wenn Leute fragten, möchtest du noch etwas, mich sofort antworten ließ: Danke, ich bin satt. Denn es gehörte sich nicht, mehr als ein Häppchen von einer Speise zu sich zu nehmen. Lass bloß das Kind essen, sagte meine Großmutter drohend, das e zum ä hin, also äßen. Würdig, in schwarze Kleider mit Puffärmeln, Spitzenjabots oder Samteinsätzen kleidete Tante Ella ihre Mutter. Nie sah ich ein helles Kleidungsstück an ihr. Einmal hängte man ihr ein goldenes Kreuz um den Hals, und es nahm sich wie eine schwere Last an dem dünnen Frauchen aus. Aber vielleicht kam der Eindruck vielmehr von dem Mann, der dieses Mutterkreuz überbrachte. Er steckte prall in einer goldfarbenen Uniform und strahlte gegenüber der Verletzlichkeit der Greisin eine erdrückend gewalttätige Gesundheit oder Männlichkeit aus, die das ganze Zimmer einzunehmen schien. Tante Ella riss, sofort nachdem er weg war, die Fenster weit auf, und der Orden wurde ins Kästchen zurückgelegt, blieb allerdings an diesem Tag für alle sichtbar auf der Nähmaschine liegen. Überhaupt die Nähmaschine. Man konnte sie einklappen. Versenkbar, sagte Tante Ella, eine Singer. Für mich ein wichtiges Möbel in Großmutters Zimmer. Für meine Tante sollte sie ungleich wichtiger werden. Sie würde damit für sich und zwei andere kranke Menschen in schwerster Zeit Leben ernähren. Meist, wenn ich zu Besuch kam, war auf der Nähmaschine eine Überraschung für mich aufgebaut. Zum Geburtstag aber fand ich in jedem Jahr, neben meinen neu eingekleideten Puppen und selbst gebackenem Kuchen, etwas, wozu meine Mutter selten Zeit verschwendete, mein Allerschönstes: Gezuckerte Erdbeeren, frisch gepflückt, aus Tante Ellas Garten. Und - Heiligabend, nach dem Mittagessen. Schwarzsauer hatte es gegeben; meine Mutter musste wie üblich tadeln, ich äße mit langen Zähnen. Ich kämpfte wirklich mit den schwärzlich geronnenen Blutflocken um den grauen, runzligen Gänseflügel, der mir zugeteilt worden war. Die Tatsache dieses Tages ließ es mich schaffen. Sie bekämen es fertig, mich sogar heute vor der grässlichen Suppe bis zum Abend sitzen zu lassen. So stand unserm Aufbruch nichts mehr im Wege. Edith, Martha, Gerda oder wen wir gerade hatten, durften an diesem Tag Angehörige besuchen, wir, die Eltern und ich, gingen zur Großmutter. Und da die Zeit durch meine Sampelei, wie meine Mutter feststellte, ziemlich vorgerückt war, wurde zu meiner Erleichterung beschlossen, wenigstens eine Tour zu fahren. Wir gingen auf unserer Straßenseite an den vier Häusern bis zur Tragheimer Kirche entlang, überquerten die Fahrbahn zur Hohenzollernstraße hin, gingen den sanft gebogenen Straßenschlauch hoch bis zum Steindamm, bogen rechter Hand um die Ecke, um dort auf eine der beiden möglichen Straßenbahnen zu warten.“ Wir wechseln noch einmal Zeit und Ort – und zwar gründlich. Erstmals 1969 brachte Wolfgang Schreyer beim Verlag Das Neue Berlin seinen Abenteuerroman „Der gelbe Hai“ heraus: Miami, November 1963. Nach dem Mord an Präsident Kennedy gerät ein cubanischer Funker aus dem Kreis der Verdächtigen in die Hand eines mächtigen Apparates und kann nicht mehr zurück. Tausend Meilen südostwärts von Florida sinkt er am Fallschirm auf ein fremdes Land herab und muss sich nun als Mensch und Kämpfer bewähren. Inmitten öder Berge, auf windgepeitschten Hochebenen, in zerklüfteten Tälern und Höhlen, vor einem einsamen Berghotel begegnet er aufrechten und listigen Männern, erfahrenen und romantischen Guerilleros, Revolutionären und einem schweigsamen Mädchen, das dem geliebten Mann gefolgt ist. Und immer umgibt ihn und seine Zufallsgefährten ein erbarmungsloser Feind - mit dem er täglich spricht. Seine Funksprüche beginnen: „Gelber Hai ruft...“ Dies ist die tragische Geschichte eines Aufstandes in der Dominikanischen Republik - ein Roman, auf Tatsachen gegründet, der ein Höchstmaß an Ehrlichkeit und Realistik bietet. Schreyers Thema sind revolutionäre Führungsfragen. Die Zerrissenheit der Rebellen steht für das buntscheckige Gefüge der oppositionellen Bewegung in Lateinamerika. Schreyer zeigt ihren schwierigen, manchmal verzweifelten Kampf. In diesem abenteuerlichen Roman - seinem dritten aus dem karibischen Raum nach PRELUDIO 11 und DER GRÜNE PAPST - gibt er dem Helden selbst das Wort. Durch ihn erleben wir alle inneren und äußeren Nöte der Guerilleros, die quälende Auseinandersetzung um den besten Weg und die befreiende Tat. Darin liegt ein wesentlicher Reiz der Geschichte. Sie lässt den Leser nicht los und ist bei härtester Spannung doch stets von Menschlichkeit durchdrungen. Gleich von der ersten Zeile an sind die Leser mitten im Geschehen. Und der Autor erweist sich wieder einmal als Meister spannenden Schreibens: „ERSTES KAPITEL 1 Abends kam Sprühregen auf, die beleuchteten Palmen vor dem Hotel „Commodore“ tropften im Wind. Irgendwo auf dem Weg durch die Stadt hatte sich ein Schatten an mich gehängt. Ich spürte ihn zum ersten Mal beim Überqueren der Patton Avenue, fünfzig Schritte vor meinem Stammlokal. Nicht, dass ich ihn gesehen hätte; die City war viel zu belebt. Wer immer es sein mochte, er schwamm im großen Strom hinter mir her. Als ich die Stufen zum „El Chico“ hinabstieg, glaubte ich es wieder zu fühlen... Aber warum? Ich tat ja nichts, hatte nichts in Aussicht �� seit einem Dreivierteljahr lungerte ich in Miami herum. Sie hatten uns auf Eis gelegt, das war mein Kummer, darüber wollte ich nachher mit Lopez sprechen. Also warum? Ich grübelte noch vor der Theke, wo man für neunzig Cents ein Sandwich mit Schinken und Käse, Muschelsuppe und Kaffee bekommt, meistens auch ein Doughnut. Die Warteschlangen sind entsprechend lang. Der Raum war wie immer laut und voll – ein Treffpunkt meiner Landsleute. Anscheinend redete alles von dem Mord an Kennedy. Aus dem Attentat von Dallas wurde allmählich ein amerikanischer Alptraum. Eben sagte der Fernsehsprecher, Johnson habe durch Verfügung Nr. 11 130 sieben prominente Bürger unter dem Vorsitz des Obersten Richters Warren beauftragt, Hergang und Hintergrund des Anschlags zu klären. Ich nickte Bekannten zu und beobachtete die Schwingtür. Doch es erschien kein fremdes Gesicht. Eine Zeitlang hörte ich auf, mir Sorgen zu machen, blieb aber auf der Hut. Die allgemeine Nervosität hatte mich angesteckt. Eine Woche nach dem Attentat zog der Fall noch immer neue Kreise. Ich begann zu fürchten, sie könnten auch uns hier erreichen. Bis zum Sonntagvormittag waren die meisten bereit gewesen, in Lee Oswald einen Verrückten zu sehen, dem es durch Zufall gelungen war, seine Wahnidee in die Tat umzusetzen. Doch als man im Fernsehen den untersetzten Mann ins Bild stürzen und schießen sah, als Oswald unter Jack Rubys Kugel zusammenbrach, da regten sich Zweifel. Seitdem schien es mehr und mehr, als habe der Präsidentenmörder nicht allein gehandelt, als sei er bloß das einzig sichtbare Glied einer Kette von Verschwörern. Widerspruchsvolle Gerüchte kamen auf: Hinter Oswald stünden lateinamerikanische Anarchisten oder texanische Ölmillionäre, cubanische Revolutionäre oder Antikommunisten, Fidel Castro oder Lyndon B. Johnson. Unser spanischsprachiges Emigrantenblatt war instinktlos genug, die Wahrsagerin Jeane Dixon zu zitieren: „Castro glaubte, Kennedy und Chruschtschow wollten ihn stürzen...“ Ich sah von der Suppe auf und merkte, dass der Teint des Nachrichtensprechers sich gründlich f��rbte, sein Mund lief blau an wie der einer Wasserleiche. Das lag nicht an den Lügen, die er verbreitete, sondern an Mängeln des Farbfernsehens. Der Kellner korrigierte die Einstellung, er tat das immer im Vorübergehen, die Wasserleiche blühte rosig auf und sagte: „... vermutet, dass John F. Kennedys Tod in New Orleans geplant worden sei, und zwar von Antikommunisten, rechtsradikalen Amerikanern und Cubanern als Antwort auf die fehlgeschlagene Invasion in der Schweinebucht und die spätere Weigerung des US-Präsidenten, ähnliche Aktionen zu genehmigen.“ Dieser Satz hätte mich nicht stören müssen, doch soviel war klar: er zog die amtliche Aufmerksamkeit auf uns. Wir standen geradezu im Rampenlicht, nicht jeder konnte das vertragen. Würde das FBI nun die cubanische Kolonie überprüfen, besonders diejenigen, die irgendwann einmal Waffen besessen und an Aktionen teilgenommen hatten? Der Personenkreis war nicht so groß, wie es auf den ersten Blick scheinen mochte. Neunzigtausend Emigranten lebten in Florida, sechstausend davon hatten der Invasionsarmee angehört, aber nur ein paar hundert waren an den Unternehmungen dieses Jahres beteiligt. Uns Burschen von den Kommandos würden sie sich ansehen wollen. Ich schob den Teller weg – plötzlich schwitzte ich; nicht von der Suppe. Auf dem Tablett lag ein Zettel, eben war er noch nicht da gewesen, wer hatte ihn unter den Teller geschoben? Ich las einen einzigen Satz und fühlte einen Schock. Dringend an Tony: Erwarte Dich im Garten – Lopez. Die Mitteilung war ungewöhnlich nach Inhalt und Form. Ich wusste nicht einmal, ob es Lopez' Schrift war; er hatte mich niemals schriftlich benachrichtigt und auch nicht durch Vermittlung Dritter. Und weshalb wählte er für unseren Treff einen so auffälligen Ort? Er verkehrte kaum im „Garten“, ebenso wenig passte es zu mir. Er hatte mich heute bei sich erwartet, war sein Quartier nicht mehr sicher?“ Den heutigen Newsletter beschließt ein Buch, das sich einem der dunkelsten Kapitel der deutschen Medizingeschichte widmet - an einem konkreten Beispiel aus Schwerin. Aber es geht um weit mehr. 2003 veröffentlichte Helga Schubert im Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main „Die Welt da drinnen. Eine deutsche Nervenklinik und der Wahn vom ‚unwerten Leben‘“: Diesem Buch liegen die Akten von 179 Patienten der Schweriner Nervenklinik zugrunde, die 1941 als „lebensunwert“ ermordet wurden. Ihre Akten blieben auch nach dem Ende der Nazizeit unter Verschluss - im Ministerium für Staatssicherheit der DDR -, bis sie nach der Wende 1990 ins Berliner Bundesarchiv gelangten, wo Helga Schubert sie ausgewertet hat. Ihr Buch - keine historische Studie im engeren Sinn, sondern ein bewegendes und einzigartiges Stück Literatur - folgt minutiös den Schicksalen einzelner Opfer vor und nach ihrer Einlieferung in die Klinik, aber auch den Werdegängen der Ärzte - die sich dem Tötungsauftrag verschrieben oder sich ihm widersetzten. Zugleich sucht dieses Buch auch nach der Anbindung an eine Gegenwart, in der Debatten um Sterbehilfe, Hirntod und pränatale Gendiagnostik immer breiteren Raum einnehmen. Sein Ziel: Die offene Gesellschaft mit allen Mitteln - auch dem der belasteten Erinnerung - offen zu halten und das „Verrückte“ in und um uns als Teil unseres Lebens zu akzeptieren. „Wie viel einzelne Schicksale getöteter Geisteskranker könntet ihr in einem Buch aushalten, habe ich ein paar Leute gefragt. Fünf, hat Katja geantwortet. Höchstens zehn, antwortete Hannes. Zwölf, sagte die Literaturredakteurin einer Zweiwochenzeitschrift, und dann möglichst in einem Rhythmus angeordnet mit den Geschichten der Täter. Ob ich so etwas lesen, mir so etwas antun werde, weiß ich noch nicht, war die Antwort einer Lehrerin.“ Hier ein Ausschnitt aus diesem bewegenden Buch: „Perlkönigin und Nattergallen - Der Haken über dem u Alwine, die Perlkönigin, erlitt am 24. Februar 1940 einen Ohnmachtsanfall. Bei einer Körpertemperatur von 38° fieberte sie. Der herbeigerufene diensthabende Psychiater vermutete eine Influenza. Er unterzeichnete diese Eintragung in ihrer Krankenakte aber nicht mit seinem Namen. Bis auf eine einzige Ausnahme in all den 178 anderen Krankenakten aus der Heil-und Pflegeanstalt auf dem Schweriner Sachsenberg, die ich gelesen hatte, tat das auch keiner seiner Kollegen. Aber ich erkannte diesen Arzt trotzdem wieder. Denn er machte als Einziger seine Eintragungen in lateinischen Buchstaben und setzte dabei einen Haken über das u. Da gehörte der Haken aber nicht hin. Denn der u-Haken gehört zur alten Sütterlinschrift. (Wir, in der ersten Schulklasse gleich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, sechs Jahre nach diesem Ohnmachtsanfall, erlernten noch ein paar Wochen lang diese Schrift.) Er wollte vielleicht modern sein und hing doch an dem früh Erlernten, dachte ich: So machte er auch einen Haken über dem u der Influenza. So konnte ich diesen Arzt mit dem überflüssigen u-Haken in den Krankenakten von seinen Kollegen unterscheiden, aber nur, wenn ein Wort mit u im Satz vorkam. Ein zweiter Arzt dagegen unterschied sich deutlich von seinen anderen Kollegen, und ich freute mich schon, wenn ich seine Schrift beim Umblättern der Aktenseite entdeckte, denn er verfasste seine Bemerkungen in winzigen Sütterlin-Arabesken mit dünner Feder, wie in einer Geheimschrift. Nie machte er einen Klecks, und jedes Mal lohnte es sich, seine Grafiken genau zu entziffern: Es waren oft menschenfreundliche Entdeckungen in der fremden Welt seiner ihm anvertrauten verwirrten Patienten. Seine Girlandenzeilen taten mir gut, denn er versuchte, das ihm Unverständliche zu beschreiben und seine Patienten als Schwerkranke zu sehen. Nie las ich bei ihm von Unbrauchbaren, blöde Glotzenden oder Keifenden. Ein dritter Arzt schrieb in unauffälliger Sütterlinschrift, in jede Akte nur ein paar Wörter, Jahr für Jahr, nur die notwendigsten Mitteilungen: Zerreißt. Schlägt. Ruhiger. Verlegt in Einzelzelle. Hyoscin (er gab bei diesem Medikament die genaue Dosis an). Er machte ebenfalls einen u-Haken, aber der gehörte ja auch zur Sütterlinschrift. Ein vierter Arzt schrieb ähnlich wie der erste in lateinischen Buchstaben, machte aber keinen u-Haken. Er hatte sich als Einziger ganz auf die neue Schrift eingestellt. Auch als es um Leben und Tod ging, als man nämlich in der Berliner Euthanasie-Zentrale über die Meldebögen schon Bescheid bekommen hatte, dass ein bestimmter Patient nicht mehr arbeiten konnte oder eine Patientin apathisch im Bett lag, und die anderen Ärzte mit u-Haken, Girlanden und sachlichen Kurzwörtern noch etwas Gutes von den bald womöglich als lebensunwert Herausgesuchten berichteten, also von der Hilfsbereitschaft eines schizophrenen Patienten, von seinen militärischen Grüßen, seiner Freundlichkeit und Zuverlässigkeit, oder zumindest von seiner Insichgekehrtheit, dann schrieb dieser vierte Arzt ohne u-Haken: Zu nichts zu gebrauchen, unbrauchbar. Seine Schrift fand ich in roter Tinte neben Jahrzehnte alten Eintragungen früherer Ärzte. Deren damalige Aufzeichnungen konnten für die Entscheidung zur Tötung wichtig sein: Denn wenn schon die Mutter Selbstmord in der Anstalt verübt hatte, sah dann nicht die Depression der Tochter, die jetzt auf der Station lag, nach einer ererbten Geisteskrankheit aus? Erblich? schrieb darum dieser vierte Arzt in roter Tintenschrift in die Anamnese von vor 20 Jahren, die, verfasst in ordentlicher Sütterlinschrift, am Anfang der Akte eingeheftet war. Denn um das Erbliche und die familiäre Belastung und den gesunden Volkskörper ging es diesem Arzt wohl, ohne u-Haken bei den Wörtern „Belastung“ und „gesunden“. Alwines Fieber stieg zwei Tage später auf 39,1°. Der Arzt mit dem u-Haken hatte mit der Diagnose einer Influenza Recht behalten. Nur mit der Jahreszahl in der Akte irrte er sich: Er trug seine Bemerkung noch unter dem Jahr 1939 ein. Vermutlich hatte er übersehen, dass seine Eintragung vom 24. Februar die erste über diese Patientin im Jahre 1940 war, dass also noch kein Arzt vor ihm etwas Mitteilenswertes an ihr gefunden hatte. Erst bei der nächsten Eintragung, der zweiten und letzten über sie in diesem Jahr, steht in einer ähnlichen Schrift die richtige Jahreszahl: 1940. „5.8.: Sehr verschroben, wird als Hoheit angeredet, brachte einen toten Vogel aus dem Garten, wollte ihn gebraten haben. Schwer beeinflussbar, leicht erregbar.“ Die u's in „aus“ und „beeinflussbar“ standen nackt, ohne u-Haken vor mir. Als ich in der Krankenakte Alwines las, dass sie einen toten Vogel aus dem Garten der Anstalt hereingebracht hatte und ihn gebraten haben wollte, fast genau ein Jahr vor ihrem eigenen Tod, war mir unheimlich: Es war ja schon August 1940, bald begann das zweite Kriegsjahr. War sie so hungrig? Hielt sie den Vogel für eine Delikatesse? War es ein archaisches Symbol? Das Herz eines Vogels essen statt das Herz eines Menschen? Vermutlich hatte sie den Vogel schon tot gefunden, denn wenn sie ihn erst getötet hätte, wäre darüber in der Akte berichtet worden.“ Es fällt nicht leicht, diesen letzten Text des aktuellen Newsletters zu lesen und darüber nachzudenken, was den Menschen damals geschehen ist, über die Helga Schubert in „Die Welt da drinnen“ schreibt – und wie viel diese mit der Welt draußen zu tun hatte. Wie die anderen vier Bücher auch lädt es jedoch dazu ein, sich dem darin Berichteten auszusetzen und sich je nach dessen Charakter damit auseinanderzusetzen – beklemmend und berührend, spannend und wundersam. Weitere Informationen und Angaben finden Sie unter http://www.prseiten.de/pressefach/edition-digital/news/3856 sowie http://edition-digital.de/Specials/Preisaktion/. Über EDITION digital Pekrul & Sohn Gbr: EDITION digital wurde 1994 gegründet und gibt neben E-Books Bücher über Mecklenburg-Vorpommern und von Autoren aus dem Bundesland heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen. Pressekontakt: EDITION digital Pekrul & Sohn GbR Gisela Pekrul Alte Dorfstr. 2 b 19065 Pinnow Deutschland 03860 505788 [email protected] http://www.edition-digital.de
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Vor 2 Jahren hatte ich mal meinen Oktober-TBR mit gruseliger Lektüre gepostet (3 davon habe ich immer noch nicht gelesen). Dieses Jahr wollte ich das Ganze umdrehen und Richtung Halloween lieber von den Gruselbüchern erzählen, die ich tatsächlich schon gelesen habe und euch für die letzten Oktobertage empfehlen würde. Sie haben alle weniger als 200 Seiten (die meisten sogar unter 100) und lassen sich so perfekt einschieben oder an einem Tag lesen. Interessanterweise besteht meine Auswahl dieses Jahr fast nur aus Klassikern. Irgendwie lassen sich da einfach sehr leicht Spukgeschichten auftun (wobei ich auch Anna Dressed in Blood gelesen habe, aber das wurde ja vor Jahren schon tot gequatscht).
Lot No. 249 von Arthur Conan Doyle (1892) Trotz des Autors kein Sherlock Holmes Fall, dafür eine kleine gruselige Erzählung im Universitäts-Setting. Einer der Mitstudenten des Protagonists interessiert sich extrem für ägyptische Kultur und dazugehörige Artefakte, daher hat er beispielsweise eine gruselige Mumie in seinem Zimmer ausgestellt. Als plötzlich Morde begangen werden, erkennt der Protagonist nach und nach gewisse Zusammenhänge... . Ich liebe Geschichten mit ägyptischen Einflüssen und diese hier ist wirklich schaurig. Einzig das Ende hatte ich mir überraschender ausgemalt.
We Have Always Lived in the Castle von Shirley Jackson (1962) Der Roman ist ein bisschen geschummelt, ich habe nämlich erst knapp die Hälfte davon gelesen. Inhaltlich kann ich also noch gar keine endgültige Empfehlung aussprechen, aber der Stil ist schon mal herrlich atmosphärisch. Es geht um zwei Schwestern und ihren Onkel, die in einem einsamen großen Haus leben, da der Rest der Familie dahin geschieden ist. Die Dorfbewohner meiden sie und Stück für Stück kristallisiert sich heraus, woran das liegt. Alles ist ganz wunderbar seltsam und manchmal makaber. Ich bin sehr gespannt, wo das noch hinführt.
Wailing Ghosts von Pu Songling Hierbei handelt es sich um ganz kurze chinesische Erzählungen aus dem 17. Jahrhundert. Manche berichten von Geistern, andere von Trollen oder unerklärlichen Erscheinungen. Ich mochte nicht alle, aber ein paar coole waren dabei. Die meisten sind gar nicht so gruselig und erinnern eher an Fabeln (nur ohne Tiere), aber ein paar schaffen es eine leichte Gänsehaut zu verbreiten.
Du hättest gehen sollen von Daniel Kehlmann (2016) Ein Mann begibt sich mit seiner Frau und seiner 4-jährigen Tochter in eine einsame Berghütte, um dort an seinem Drehbuch zu arbeiten. Das Buch liest sich wie ein Notizbuch, in dem der Protagonist sowohl seine Beobachtungen und Gedanken als auch Ideen und Entwürfe für sein Skript festhält. So bekommt die Leserin hautnah mit wie nach und nach seltsame Dinge in dem Haus geschehen und sich gewisse Botschaften zwischen die Notizen schleichen. Ich habe hiermit zum ersten Mal etwas von Kehlmann gelesen und bin beeindruckt, zum einen vom ausgefeilten Schreibstil (aber auch von der Notizbuch-Form, die perfekt ist für die Erzählung), zum anderen von dieser kurzen cleveren Story, von der es einige Szenen auf ganz subtile Art in sich haben. Auch die Auflösung hat mir gut gefallen, ist aber vielleicht nicht für jeden zufriedenstellend.
The Yellow Wall-Paper von Charlotte Perkins Gilman (1892) In der Penguin Black Classic Ausgabe gibt es gleich 3 Erzählungen: die titelgebende, The Rocking Chair und Old Water. Ich fand alle 3 so toll, dass ich mir direkt ein weiteres Buch der Autorin gekauft habe. The Rocking Chair ist eher eine traditionelle Geistergeschichte, während der Horror der anderen zwei Storys nicht zwingend im Übernatürlichen liegt, was ich aber umso lieber mochte. The Yellow Wall-Paper erzählt von einer Frau, die von ihrem Mann in ein abgeschiedenes Haus gebracht wird, um sich dort zu erholen. Nach und nach beginnt sie Dinge im Muster der Tapete zu sehen und es stellt sich die Frage, wer verrückt ist und wer für verrückt gehalten wird (ich bin selbst jetzt nicht sicher).
Kennt ihr eines der Bücher oder habt ihr vor, es in den nächsten Tagen noch zu lesen? Mir rennt leider die Zeit davon, sonst würde ich auch gern noch einen Blick in das Penguin Little Black Classic Ausgabe zu Charles Dickens’ To Be Read At Dusk werfen. Aber ich konzentriere mich erst mal auf We Have Always Lived in the Castle und versuche hier und da noch ein paar Gedichte von Poe einzuschieben.
#Gelistet#Lot No. 249#Arthur Conan Doyle#We Have Always Lived in the Castle#Shirley Jackson#Wailing Ghosts#Pu Songling#Du hättest gehen sollen#Daniel Kehlmann#The Yellow Wallpaper#Charlotte Perkins Gilman#Halloween
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Hill House AU
Ein Waisenhaus, dass seit Anfang 1900 auf einem Berg am Rande der Stadt steht, ist das Herz der Geschichte. Merkwürdige Dinge, unerklärliche Dinge gehen dort seit jeher vor sich. Anfang 2000 wird das Waisenhaus geschlossen und die Stadt lässt das Gebäude restaurieren; es dient nun als Studentenwohnheim. Doch die Schatten der Vergangenheit haften nach wie vor an den Mauern...
zu Beginn der Geschichte:
Kim Seokjin - 12 Jahre alt
Lee Yunhee, Min Yoongi - 11 Jahre alt
Kim Namjoon, Jung Hoseok, Kim Eunsook - 10 Jahre alt
Park Jimin, Kim Taehyung - 9 Jahre alt
Jeon Jeongguk - 7 Jahre alt
zu College-Zeiten:
Kim Seokjin - 22 Jahre alt
Lee Yunhee, Min Yoongi - 21 Jahre alt
Kim Namjoon, Kim Eunsook - 20 Jahre alt
Park Jimin, Kim Taehyung - 19 Jahre alt
Jeon Jeonnguk - 17 Jahre alt
am Ende der Geschichte:
Kim Seokjin - 32 Jahre alt
Lee Yunhee, Min Yoongi - 31 Jahre alt
Kim Namjoon, Kim Eunsook - 30 Jahre alt
Park Jimin, Kim Taehyung - 29 Jahre alt
Jeon Jeongguk - 27 Jahre alt
Kim Seokjin:
Als Ältester der Clique meint er der “Vernünftige” sein zu müssen. Er weist alle irrationalen Vorstellungen ab und versucht die merkwürdigen Geschehnisse mit Logik zu erklären. Das gelingt ihm meist nur kläglich. Tatsächlich ist es für das Übernatürliche sehr einfach und vor allem schmackhaft, dass Seokjin ignorant von einer übernatürlichen Begegnung in die nächste rennt, ohne dabei mit der Wimper zu zucken da er sie einfach als nicht wahr betitelt.
Min Yoongi:
Im Gegensatz zu Seokjin ist Yoongi sehr vorsichtig und sehr sensibel was die Thematik “Geister/Übernatürliches” angeht. Er sträubt sich, darüber auch nur zu reden. So weiß man nicht recht, ob er an die Geister glaubt oder nicht. Sicher ist nur, dass er allen Fragen und Gesprächen ausweicht und nur dabei ist, da er spürt, dass die Geschehnisse ernsthaft gefährlich sind und er seine Freunde (insbesondere seinen besten Freund Hoseok) beschützen will.
Lee Yunhee:
Yunhee hatte übernatürliche Begegnungen seit sie denken kann. Schon immer spürte sie Präsenzen, sagte, dass leere, ruhige Orte “laut” seien, fror mitten im Sommer. Durch ihre sensible Ader ist sie besonders als Kind ein Magnet für verlorene Seelen, die Hilfe suchen, in Misere stecken, die “nicht weiter” können. Mit der Zeit hat sie gelernt, dass sie den Meisten nicht helfen kann und es besser ist, die Anzeichen und traurigen Gestalten zu ignorieren.
Kim Namjoon:
Namjoon ist ähnlich wie Seokjin zu Beginn skeptisch. Als Kind noch stellt er viele kluge Fragen und möchte wissen, was hinter den Geschehnissen steckt. Als Erwachsener möchte er einfach nur beweisen, dass die Ereignisse einen rationalen, logischen Grund haben müssen. Allerdings wird er eines besseren belehrt...
Jung Hoseok:
Er ist Yoongi’s bester Freund und versucht immer, die anderen davon abzuhalten, nachts auf Wanderschaft zu gehen und sich näher mit den “Stimmen und Gestalten” zu beschäftigen. Hoseok fürchtet sich im Dunkeln und seine Angst nährt die Dunkelheit - so beginnt ein nicht enden wollender Alptraum in seiner Kindheit, verschlingt ihn und lässt ihn für immer darin verweilen.
Kim Eunsook:
Eunsook interessiert sich unvoreingenommen für Geister der Vergangenheit. Ihre Unverfrorenheit und ihre naive Art sind eine offene Tür für jene, die nicht die besten Absichten haben. Meist muss ihre ältere Freundin sie warnen oder ihr aus der Patsche helfen.
Park Jimin:
Der kleine Junge mit den zu großen Pullovern. Seit Jimin klein ist, sehen seine Finger Dinge, die andere nicht wahrhaben und hören Worte, die ungesagt bleiben bei direktem Kontakt anderer Haut und Gegenstände mit seinen Fingern. Deswegen verdeckt er sie oft und vermeidet es, andere berührt und berührt zu werden.
Kim Taehyung:
Taehyung ist mit Jeongguk der Einzige, der den anderen all ihre wirren Geschichten glaubt, da er die meisten Gestalten auch sieht. Er spricht und interagiert ständig mit den Stimmen und Gestalten, leider auch denen mit bösen Absichten, sodass Jimin ständig auf ihn aufpassen muss. Er hat ein seltenes Talent dafür, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.
Jeon Jeongguk:
Der Jüngste der Gruppe. Er tritt den seltsamen Wesen und Stimmen mit der Reinheit eines Kindes gegenüber, das leicht zu beeinflussen und zu erschrecken, zu erpressen und zu quälen ist. Jeongguk leidet sehr unter den Geschehnissen und hat schon früh gelernt eine Mauer um sich zu errichten, da Erwachsene Kindern meist nicht glauben, wenn es um “Spukgeschichten” geht.
#bts hill house au#bts hill house introduction#HEEERE WEEEWEE GOOOOOO HEEEEREEE WE GOOO AGAIIIIN#tell me if u don't agree with smth or have any ideas!!!!!!
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GEISTER • SPUK • PARANORMALE PHÄNOMENE - Dr. Dr. Walter von Lucadou
GEISTER • SPUK • PARANORMALE PHÄNOMENE – Dr. Dr. Walter von Lucadou
Fast jeder hat schon einmal etwas Seltsames erlebt, doch kaum einer wagt sich, darüber zu sprechen. Kein Wunder: in unserer so aufgeklärt erscheinenden Welt ist einfach kein Platz für Spukgeschichten. Doch sie ereignen sich fast täglich in Deutschland. Dr. Dr. Walter von Lucadou promovierte in Psychologie und Physik, um sich das zur Erforschung von paranormalen Phänomenen nötige Fachwissen…
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[Upload info] Tannöd / Rauhnacht / Hanternoz - Spukgeschichten - Anciennes Légendes des Alpes (Full Split) https://t.co/yCDHaJeCNm http://pic.twitter.com/ehhRqicr6p
— Ambient BM Music (@ambientbm_bot) January 15, 2018
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[Bandcamp] Tannöd / Rauhnacht / Hanternoz - Spukgeschichten - Anciennes Légendes des Alpes https://t.co/rVtnFmPfZS http://pic.twitter.com/4UMGsgIzFL
— #death metal in BC (@dmtag_bot) November 30, 2017
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Spukgeschichten vom Personal: Das sind Englands gruseligste Bauten http://ift.tt/2iQJYfa
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“Believe nothing you hear, and only one half that you see.” ― Edgar Allan Poe
https://www.goodreads.com/author/quotes/4624490.Edgar_Allan_Poe
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Grusel-Popusel: Halloween-Gewinnspiel!
Vier gruselige Spukgeschichten für die nächste Übernachtungsparty
Nächste Woche wird es spooky, denn dann ist schon wieder Halloween! Wenn Ihr eine gruselige Party plant oder sich Eure Familie allgemein gern kalte Schauer über den Rücken laufen lässt, habe ich hier genau das Richtige für Euch.
Auf Geisterstundegibt es zweieinhalb Stunden Gruselspaß für alle ab acht Jahren und mit starken Nerven.…
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Die ueberzeugenden positiven Eigenschaften von Gelnaegeln
Kunstnägel wirken immer optimal manikürt und tadellos in ihrer Erscheinung. Aber einige Frauen scheuen die Verwendung von Gel, da zum einen verschiedene Spukgeschichten über Krankheiten wie auch Splitterungen des Naturnagels in Umlauf sind und zum anderen nicht ausreichend Aussagen bezüglich der wirklichen Pros und Kontras der Gel-nägel in Umlauf sind. Anschließend erhalten Sie verschiedene Daten zu den absoluten Pluspunkten.
Gel Fingernägel haben unzählige Vorteile gegenüber naturbelassenen Nägeln
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Festigkeit:
Der wahrscheinlich schlagkräftigste Positiv-Aspekt von künstlichen Nägeln mag wohl ihre Widerstandsfähigkeit sein. Kurz nach dem Härten in Schwarzlicht erreicht das Acryl-Gel eine außergewöhnliche Festigkeit, was vor Einreißen und Abbrechen der Künstlichen Nägel schützt. Deswegen ist es besonders bei Menschen mit von Natur aus schwachen oder biegsamen Naturnägeln im Bereich der Verstärkung des Naturnagels extrem beliebt.
Fantasievolle Gestaltungsoptionen:
Durch die große Summe an außergewöhnlichen farbigen Gelen und Nail-Art-Equipment, wie auch wegen der Gelegenheit der Nagelverlängerung durch das Anbringen von Tips, wirken die Möglichkeiten im Hinblick auf das Nageldesign viel breiter ausdehnbar. Im Gegensatz zum „simplen“ Lackieren, sind unsrer Phantasie dabei keine Grenzen gesetzt.
Perfekt manikürte Fingernägel ohne Nachbesserungen und dauerndes Feilen:
Alldieweil die natürlichen Nägel unentwegt manikürt, berichtigt und (nach)lackiert werden müssen, verbleibt der Gelnagel bis zum Auffülltermin perfekt in seiner Form und man (Frau) muss keine Überlegungen mehr an die pünktliche Maniküre verschwenden.
Sicherheit des Naturnagels:
Die Gelschicht gewährleistet nicht nur Festigkeit, sondern behütet euern naturellen Nägeln zeitgleich vor Einflüssen von der Umwelt.. Weil die Modellierung ebenso bei deformierten oder auch zu weißen Nägeln realisierbar ist, ist sie auch im Gebiet der Ästhetischen Medizin eine wirkliche Option. Das bewältigt zwar keinesfalls den Grund der Problematik (häufig auf Grund einer Krankheit), sorgt zumindest aber für Wohlsein in Bezug auf das Äußere.
Gel Fingernägel haben auch etliche Vorzüge gegenüber geklebten Kunststoff-Nägel
Stärkerer und längerer Halt
Während bei käuflich zu erwerbenden künstlichen Nägeln das tendenziell harte Plastik mit Hilfe von Spezialkleber angeklebt wird, resorbiert Gel mit eurem Nagel praktisch zu einer Symbiose und haftet von daher länger. Dies wird weiterhin auch an den ungleichen Varianten zur Entfernung wahrnehmbar: Gel-Fingernägel werden im Regelfall aufgrund ihrer robusteren Verknüpfung durch Schleifen entfernt, diekäuflich zu erwerbenden Kunstnägeln werden demgegenüber durch Entfernung des Lösungsmittel abgemacht. Vor allem wer von Berufes wegen häufiger mit Lösungsmitteln in Berührung gerät, wird deswegen nicht lange Vergnügen mit seinen aufgeklebten Acrynägeln haben. Darum steigt auch im Alltag das Risiko, dass sich die vorgefertigten Kunstnägeln selbst entfernen. Der stärkere Halt im Gegensatz zu wiederverwendbaren Kunstnägeln kommt daher, dass zwar alle beide mit dem Natürlichen Nagel weiter wachsen, die Gel-Lage aber am Nagelbett aufegfüllt wird, während der Tip aus Plastik gesamt entfernt werden muss. Übrigens wird Gel-Fingernägeln gleichwohl ein realistischeres Erscheinungsbild nachgesagt.
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Brandenburg-Preußen für jedermann, allerlei Spuk und Sagenhaftes sowie ein Polizist vor der Tür – Sieben E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis
Hat es bei Ihnen schon mal gespukt? Wenn nicht, dann können Sie es jetzt ausprobieren. Denn in mindestens zwei der insgesamt sieben Deals der Woche, die im E-Book-Shop www.edition-digital.de acht Tage lang (Freitag, 21.04. 17 - Freitag, 28.04. 17) zu jeweils stark reduzierten Preisen zu haben sind, spukt es. Zum Beispiel unterm Riesenrad, aber auch im Harz, der eine im wahrsten Sinne des Wortes sagen-hafte Gegend ist. Außerdem ist eine Einführung in die Geschichte Brandenburg-Preußens für jedermann zu haben sowie die Einladung zur Bekanntschaft mit Karl Stülpner, mit Umberto und mit dem King. Und nicht zuletzt wartet ein Polizist vor der Tür und Patrick ist etwas geschehen. Spannende Lektüre wie immer. Lesen Sie los! 1992 legte Hans Bentzien im Verlag Volk & Welt Berlin eine Geschichte Brandenburg-Preußens für jedermann vor – „Unterm roten und schwarzen Adler“: Unter dem roten Adler Brandenburgs und dem preußischen schwarzen wurde Geschichte gemacht: provinzielle, deutsche, europäische. Heute, da Brandenburg wieder ein deutsches Bundesland geworden ist, muss seine tausendjährige Vergangenheit neu und dringend befragt werden. Hans Bentzien hat die Tatsachen möglichst selbst sprechen lassen: Überschaubar wird die aufsteigende Linie von der Markgrafenschaft über das Kurfürstentum und Königreich bis hin zum Kaiserreich und der Weimarer Republik. Die wichtigsten Gestalten Brandenburg-Preußens gewinnen Profil: der Große Kurfürst, Friedrich II., Gneisenau, Hardenberg oder Bismarck. Dennoch wird nirgends unterstellt, die preußische Geschichte sei die selbstherrliche Leistung einzelner überragender Menschen. Vielmehr erzählt Bentzien von zumeist dramatischen Konflikten: Jahrhundertelang musste sich das Herrscherhaus mit dem Adel und dem Bürgertum arrangieren. Oft floss Blut, manchmal wurden glänzende politische Vergleiche geschlossen. Fast immer hatten die Bauern die Zeche zu zahlen. Zwar fanden sie unter den Reformern der Napoleonischen Zeit, in den Freiherren Hardenberg und Stein zumal, leidenschaftliche und wirkungsvolle Anwälte, aber der Gegensatz zwischen Arm und Reich blieb, ja er verschärfte sich noch durch die Industrialisierung seit dem 19. Jahrhundert. Als Land der europäischen Mitte, zudem ehrgeizig auf Erweiterung bedacht, musste Preußen immer wieder Kriege führen, fast schicksalhafte wie den Dreißigjährigen oder solche um Territorialgewinn wie unter Friedrich II. Schließlich wurde zweimal die Brandfackel über die Welt geschleudert: 1914 und 1939. Obwohl dieser Wahnsinn längst nicht mehr im Namen Preußens geschah, war nicht zuletzt sein Ende der Preis dafür. Werfen wir einen kurzen Blick in dieses Geschichtsbuch für jedermann und beginnen wir zur Einstimmung mit der Vorgeschichte: „Es kommt darauf an, wann man das Jahr Null Brandenburgs ansetzt. Das Land zwischen Oder und Elbe, Ostsee und Erzgebirge, im Osten des Reiches gelegen und daher eher nebensächlich von der Herrschenden behandelt, war als Ergebnis der neu gestaltenden Völkerwanderung in den ersten Jahrhunderten nach der Zeitrechnung ein Land mit gemischter Bevölkerung, dominiert von slawischen Stämmen, hauptsächlich von den Hevellern und Lutizen. Sie beschäftigten sich mit Jagd und Fischerei, gelegentlich auch mit dem Anbau von Feldfrüchten. An Zahl der Einwohner gering, als Land ausgesprochen dünn besiedelt, galt es als ein Durchgangsland voller natürlicher Hindernisse, Sümpfe und Seen, das leicht zu verteidigen war. Slawen und Germanen, bereits zu Völkerschaften entwickelt, lebten nebeneinander, zumeist friedfertig, aber durchaus nicht immer, denn das Land hatte keinen starken Herrscher, der feste Grenzen gezogen hätte. So galt das Recht des Ansässigen, das, wie aus der Geschichte aller Völker bekannt ist, am meisten umstrittene Recht. Immer wieder wurden meist örtliche Auseinandersetzungen um das beste Land geführt, um den günstigsten Platz, den sichersten Weg. Allgemein war das Land kulturell wenig erschlossen, es wurde nur von einer bedeutenden Straße durchzogen. Sie reichte von Berlin nach Magdeburg, ging über den interessanten Platz auf der Mitte des Weges mit einer Furt über die Havel, über Brandenburg. Von Berlin aus begannen Straßen an die Odermündung (Stettin), nach Hinterpommern und Pomerellen, dem späteren Westpreußen, nach Posen und Warschau und schließlich nach Breslau. Allerdings verlief die wichtigste Ost-West-Straße von Schlesien aus über Leipzig und Dresden. Berlin wurde also der natürliche Mittelpunkt des Gebietes, was schließlich den Ausschlag für seine Rolle als Hauptstadt gab. Von ähnlicher Bedeutung zeigten sich die Wasserstraßen Oder und Elbe und ihre Querverbindungen Spree und Havel. Mit einem heutigen und daher nicht ganz zutreffenden Begriff könnte man das Gebiet der späteren Mark Brandenburg als natürlich gut erschließungsfähig bezeichnen. Staatlich gesehen waren die Dinge unklar, wie bei allen Ostgrenzen des Reiches. Vor tausend Jahren musste der deutsche König Heinrich I. (919 - 936) das Reich neu ordnen und „strukturieren“. Mit ihm regierte die Sachsen-Dynastie, unterstützt von den Franken. Zuerst fügte er aus der Erbmasse des sich auflösenden Westfranken Lothringen an Deutschland, dann schloss er mit den im Osten vordringenden Ungarn einen Waffenstillstand, den er dazu nutzte, die Ostgrenze militärisch zu befestigen und eine neue Waffe, den Panzer der damaligen Zeit, das gepanzerte Reiterheer, aufzubauen. Mit ihm errang er an der Unstrut einen Sieg über die erneut nach Sachsen und Thüringen vordringenden Ungarn. Beteiligt waren alle deutschen Stämme, wodurch das Königtum gestärkt und in die Lage versetzt wurde, die Angriffe aus dem Osten 955 abzuwehren, endgültig durch die Schlacht auf dem Lechfeld unter der Leitung Ottos I.“ Ebenfalls Anfang der neunziger Jahre veröffentlichte Günter Saalmann zwei Bücher über zwei sehr unterschiedliche jugendliche Helden, die jedoch eines gemeinsam haben – sie haben eine ungewöhnliche und unverwechselbare Biographie, die in beiden Fällen nicht wenig mit der Wende zu tun hat. So erschien erstmals 1994 beim Erika Klopp Verlag GmbH die Druckausgabe „Fernes Land Pa-isch“: Und dies ist eigentlich der dritte Band zu „Umberto“. Den zweiten hat der Autor aber weggelassen: „Im Kinderheim“, die Wendezeit, welche die junge Leserschaft wohl selten noch interessiert. In „Pa-isch“ ist Umberto schon ein handfester Bursche - mit dem Gemüt eines Vierzehnjährigen. Die neue Einheit Deutschlands macht's möglich: Er zieht mit seiner Mutter gen Westen - nun steht ihm ja die Welt offen. Aber auch unter den neuen Bedingungen kriegt er sein Leben nicht in den Griff - oder erst recht nicht. Und er beschließt erneut die Flucht - diesmal soll es aber wirklich nach Afrika gehen. Und er nimmt wiederum seine kleine Schwester mit. Auf einem geklauten Motorrad. Wo sie schließlich landen? Dieses Buch entstand parallel zu dem Drehbuch für den Kinofilm „Fernes Land Pa-isch“. Das 1. Kapitel macht uns mit Umbertos derzeitigem Aufenthalt bekannt, erklärt, woher er kommt und wohin er soll. Und seine Vorliebe für ein bestimmtes Gemüse verschafft ihm eine böse Stunde in schwindelnder Höhe, aber ein Signalfeuer erlöst ihn: „Medock, Umberto, zum Heimleiter! Die Stimme der alten Sprechanlage schnarrt durch das langgestreckte Gewölbe des Schlosses. Der Fuß im dreckigen Lederschuh zögert eine Sekunde. „Mal wieder kein Wort zu verstehen“", murmelt Umberto und setzt sich in gemächlichen Trab. Vorüber an der Tür mit der Aufschrift Heimleitung. Am Ende des Ganges überzeugt er sich, dass ihn niemand beobachtet, und verschwindet im Schuhputzraum. Dieser war früher einmal der Vorraum zu einem Scheinbalkon an der Ostseite des alten Gemäuers. Das Geländer davor ist weggerostet, der „Balkon“ selbst kaum mehr als ein verwitterter Porphyrsims. Die Tür, die an die frische Luft führt, ist aus Sicherheitsgründen zugeschraubt und von außen zusätzlich mit Brettern vernagelt. Umberto reckt den Arm hinauf in ein Lattenregal: Hinter den Lieferkartons mit Schuhcreme ist eine Wandhöhlung. Die Hand ertastet einen Stoffbeutel, seine „Mauke“", seine ganz privaten Schätze. Er zieht den Beutel auf und kontrolliert den Inhalt: Ein Kinderpassbild von Aleksandra Krautwein, eine Packung Zigaretten, Streichhölzer, ein Päckchen Präser, falls es hier im Heim mit der stämmigen Evi mal „dazu“ kommt, ein Taschenmesser mit sieben Werkzeugen, eine halbe Knoblauchknolle. Von dieser polkt er die papierweißen Schalen ab, schmeißt sich die Halbmonde in den Mund und kaut mit Todesverachtung. Ab einer bestimmten Menge, das weiß er aus Erfahrung, kommt ihn das Kotzen an beim Kauen, sofern er auch nur im geringsten die Miene verzieht. Also heißt es: eiserne Maske! Immer dran denken: Die dicke Evi frisst Zwiebeln und hält das schon seit Jahren durch. Nicht ohne Wohlwollen betrachtet er in der vernagelten Türscheibe seine ins Goldene schimmernden Haare, die nicht zu hohe Stirn, die breite Nasenwurzel, die Augen mit den etwas geknifften unteren Lidern. Irgendein Wichser vom Tiefbau hat mal gesagt, diesem Asphaltschnuffi Medock sieht man das Heim an. Umberto hat ihm bei Gelegenheit eins aufs Auge gedrückt, da war Ruhe. „Medock, Umberto, bitte zum Heimleiter!“, hallt draußen die Lautsprecherstimme, jetzt betont langsam und deutlich. „Mach 'n Kopp zu“, knurrt der Gerufene. Obwohl erst Oktober ist, kracht die Heizung. Die Hitze verstärkt den Geruch nach Schweißfüßen und Schuhcreme. (Und vermutlich auch nach Knoblauch.) Er fragt sich manchmal, ob er nach Walda zurück möchte. Im ersten Heimjahr ist er zweimal über den Zaun gestiegen. Die wenigen Stunden zu Hause haben aber nichts gebracht. Seine sogenannte Mutter Ilona und ihr sogenannter Verlobter Tscheschiak waren beide Male randvoll. Beim ersten Besuch hat er die beiden angeschrien wegen dem Chaos im Wohnzimmer. Beim zweiten Mal hatten sie die Tür zugenagelt. Umberto ist fluchtartig wieder abgehauen, eine Etage höher, zu seiner Schwester Karla. Karla heißt jetzt Karla Backofen und wohnt mit Mann und Kind in der Mansardenwohnung der verstorbenen Großmutter. Aber alles hatte sich verändert seit Großmutters Tod, nur das Vogelhäuschen am Fenster hat noch an sie erinnert. Karla fand kaum Zeit für ihn. Und zum Bleiben war kein Platz. Da hat er noch bei seiner ehemaligen Lehrerin geläutet. Und als er vor der Klingel stand, hat sein Herz angefangen, schwer zu schlagen. Da wusste er, weshalb er in Wirklichkeit über den Zaun gestiegen war. Der Gedanke, dass gleich vielleicht nicht die Lehrerin, sondern ihre Tochter vor ihm stehen könnte, die magere, stets etwas blasse Aleksandra aus seiner Erinnerung hat ihm das ruhige Atmen schwergemacht. Aber bei Krautweins war niemand daheim, er hat im Park übernachtet.“ Nur drei Jahre später bekommen wir es mit einem King zu tun: 1997 erschien im Ravensburger Druckverlag (Ravensburger Junge Reihe) „Ich bin der King“: Rex, hochbegabter Spross eines nun arbeitslosen DDR-Ingenieurs und einer Spitzensportlerin, gerät in den Strudel der Nach-Wendezeit. Er nutzt seine überlegene Intelligenz dazu, für die zu erwartende räuberische Gesellschaft zu „trainieren“, indem er eine Gruppe jüngerer „Loser“ um sich schart und ihr Räuberhauptmann wird. Was harmlos beginnt wird, bald lebensgefährlich. Das Ganze erzählt in einer Rahmenhandlung, die vom Leser nicht so schnell durchschaut wird. Im Moment aber geht es dem King gar nicht so gut: „Täglich zwei Mahlzeiten durch den Türspalt, früh Scheiblettenkäse, Schwarzbrot, Kiwi, Trinkjoghurt. Abends warm. Am Anfang Hungerstreik. Jetzt esse ich. Habe mich im Griff, spare Kräfte, teile den Tag ein. Kurze Schlafphasen, ein bisschen Fitness, Liegestütze, Kniebeugen. Sport und Wandern. Sechs Schritt hin. Die Eisentür. Kehrtwende, rechte Schuhsohle, sechs Schritt zurück, in Augenhöhe die vergitterte Luke, Kehrtwende, linke Sohle. Eisentür, Luke. Tür, Luke. Was habe ich falsch gemacht? Wo hat meine Logik versagt? Durch die blinde Scheibe Blick auf verstaubte Klinker, auf Handlänge nah. Im Lauf des Tages wandernde Sonnenquadrate. Der Lichtschacht oben, zu ebener Erde, mit einem Rost abgedeckt. Problem Nummer eins: die Gitterstäbe. Wäre das gelöst, käme Nummer zwei - der Schacht. Jemand mit schmalen Schultern, ein Schlangenmensch, könnte sich durchwinden. Ich nicht. Aussichtslos. Ich muss hier raus! Türwärts nur auf die schwarzen Fliesen treten. Kehrtwende. Lichtwärts nur auf die weißen. Weiße Karos, schwarze Karos. Wenn ich draußen bin, zerschlage ich alle Schachbretter der Welt. Das Bett, der Wasserhahn, die Toilette. Ich bin Rex. Rex, Latein: der König. Ich bin Kamentz. Soll slawisch sein: Stein. Rex Kamentz: König Stein. Königsstein. Festung Königsstein, ha ha, dieses Loch. Ich muss hier raus. Seit der Nacht zum Dienstag zweiundsiebzig Stunden Einzelhaft. Am Anfang Ineinanderfließen von Ohnmacht und Halbschlaf. Das Schädeldröhnen wie ein endloser, tiefer Gong. Die Haare um die Kopfwunde herum geschoren, als Kompresse eine Zellstoffeinlage mit der berühmten Saugkraft, mit Heftpflaster kreuzweise festgeklebt. Das Pflaster löst sich bereits, ich kratze vom Rand her den Schorf aus den Stoppeln. Dienstag in Abständen meine Wutanfälle, Fäuste gegen die Tür. Pauken und Brüllen, Pauken und Brüllen. Danach totale Erschöpfung, nervöser Schlaf, einmal gestört von einem Schurren und Schieben, Eisen auf Stein. Und ein ekelhafter Traum: Ich reiße Beate den Pulli hoch. Ich dringe in wütender Lust in sie ein, ich bin ein Rammbock, bei jedem Stoß schiebt sie ihre Zunge ein Stück weiter aus ihrem Mund, salamifarben, salamilang. Auf dem Bettrand sitzen. Pläne für den Ausbruch. Die bisherigen Versuche - zwei Pleiten. Die erste am Mittwochabend. Ein Streifen, von der verschlissenen Wolldecke gerissen, zum Strick gedreht, zum Fesseln der Geisel, unterm Kopfkeil griffbereit. Als Schritte auf der Treppe hörbar werden: Fäuste gegen die Schläfen, Würgelaute, Stirn gegen die Mauer, ein Anfall von Durchdrehen, von Raserei, von Selbstzerfleischung. Aber sie fallen nicht drauf rein, schieben nur das Essen durch den Türspalt. Gestern Abend, Donnerstag, zweiter Versuch, diesmal mit Power. Ich stehe sprungbereit, lausche. Schlüsselklappern, ich werfe meine ganzen fünfundsiebzig Kilo gegen die Tür. Sie fliegt auf, dong, dröhnt zurück. Ich gebe nicht auf, stoße, schiebe. Umsonst. Das Gegengewicht ist massiv. Der Türspalt reicht maximal zum Durchschieben der Mahlzeiten. Sie waren vorbereitet, draußen steht ein Klotz, der nicht von schlechten Eltern ist. Das war’s in der Richtung. Ausbruchsversuch Nummer drei steht noch bevor. Diesmal muss es klappen. Wenn ich am Leben bleibe - Rache! Ich ziehe das Ding durch, verlasst euch drauf! Das Bettgestell. Eisen, Uralt-Sperrmüll. Am Kopfteil ist eine Schweißnaht gerissen, ich packe die Querstrebe und kann sie zur Seite biegen. In der Gegenrichtung sperrt sie sich, aber ich nehme beide Hände. Drei, vier Versuche, sie bricht heraus. Die Bruchstelle scharfkantig, das Werkzeug liegt nicht schlecht in der Faust. Draußen noch Dämmerung, hier unten schon Dunkelheit. Unterhalb der Fensterluke ertaste ich eine Vertiefung in einer Fuge. Mein Ansatzpunkt, schon beim ersten Kratzen rieselt Mörtel. Morgen früh, bei Tagesanbruch, kann ich meine Decke in die Luke hängen, wie zum Auslüften, das Loch tarnen. Sie könnten unverhofft den Kopf durch den Türspalt stecken. Kratzen. In den Verschnaufpausen manchmal ein Rascheln. Vielleicht eine Ratte. Hallo, Ratte! Ist jetzt schon Freitag? Bei der monotonen Arbeit kein Zeitgefühl mehr, noch dazu im Finstern. Die Swatch hat was abgekriegt, die Zifferblattbeleuchtung streikt. Diese Nacht noch muss der erste Ziegel aus der Wand. Hab ich den, komme ich besser an den nächsten. Lachhaft, ein Mann, der ins Sprengstoffgeschäft einsteigen will, kratzt sich mit ‘nem Stück Eisen durch die Mauer. Graf von Monte Christo. Durch die Luke fällt kühle Nachtluft.“ Erstmals 2004 war im Deutschen Taschenbuchverlag München die Druckausgabe von „Pia und die Graffiti-Geister“ von Maria Seidemann zu haben: Pia versteht die Welt nicht mehr. Ihr Bruder Patrick liegt mit gebrochenem Bein im Krankenhaus und schlimmer noch: Patrick soll eine echte Straftat begangen haben! Das behauptet jedenfalls Wachtmeister Kröber. Angeblich hat Patrick die Friedhofsmauer mit Graffiti-Geistern verunziert. Als Pia der Sache nachgehen will, geschieht das Unglaubliche: Die Graffiti-Geister werden lebendig und steigen munter von der Mauer herab. Aber fangen wir der Reihe nach. Und fangen wir mit einem Polizisten an – Wachtmeister Kröber -, der auf einmal vor der Tür steht: „Am Nachmittag brachten wir Mama zum Bahnhof. Als der Zug abgefahren war, sagte Papa: „Das wird bestimmt eine furchtbare Woche!“ Patrick meinte: „Wieso? Wir haben doch alles besprochen. Ich mache jeden Tag ein bisschen sauber. Pia kocht. Und du gehst in deine Schule wie immer! Alles total normal!“ Papa seufzte und schob uns ins Auto. Er setzte Patrick bei seinem Sportverein ab und mich vor unserer Wohnung. Dann musste er in die Schule zur Elternversammlung. Als er gegen neun Uhr zurückkam, war Patrick noch nicht zu Hause. Papa sagte mit seiner strengsten Lehrerstimme, er hätte es ja gleich gewusst, dass hier alles aus dem Ruder laufen würde, und er wollte auf der Stelle Mama anrufen. „Stopp!“, rief ich. „Mamas Lehrgang fängt morgen früh an. Wenn du sie jetzt anrufst, dann setzt sie sich in den nächsten Zug und lässt den Lehrgang sausen!“ „Du hast Recht, Pia!“, sagte Papa. „Und ohne den Lehrgang bekommt sie die neue Arbeitsstelle nicht.“ Da klingelte es. Vor unserer Wohnungstür stand ein Polizist. Papa ahnte sofort, dass der Mann nicht nur nach der Uhrzeit fragen wollte. „Patrick? ... Was ist passiert?!“ „Polizeiobermeister Kröber!“, sagte der Polizist und tippte an seine Mütze. „Sind Sie der Vater von Patrick Petersen? Ihr Sohn wurde bei einer Straftat ertappt.“ „Was - was?“, stammelte Papa. „Was denn für eine Straftat??“ „Ihr Sohn hat die frisch restaurierte Mauer des Alten Friedhofs mit Sprühfarbe verunziert.“ „Wo ist mein Sohn?“, fragte Papa. „Sie können doch ein Kind nicht die ganze Nacht auf der Wache behalten - wegen einer Farbschmiererei?!“ „»Ihr Sohn ist im Krankenhaus!“, sagte Kröber. „Das sagen Sie mir erst jetzt?“ Papa musste sich hinsetzen. „Was haben Sie mit Patrick gemacht?“ „Ich habe gar nichts mit ihm gemacht! Ihr Sohn hat sich der Festnahme widersetzt. Bei seinem Fluchtversuch ist er unglücklich gestürzt.“ „Was heißt denn das: Er hat sich widersetzt?“, hakte ich nach. „Ja - also, es kam zu tätlichen Auseinandersetzungen.“ „Sie haben meinen Sohn geschlagen?“, rief Papa empört. „Na hören Sie mal!“ Kröber war beleidigt. „Ich schlage nicht mal meine eigenen Kinder! Ihr Sohn wollte weglaufen und ist auf der Treppe am Kirchberg gestolpert. Er hat sich ein Bein gebrochen!“ Papa hatte schon den Hörer in der Hand, um das Krankenhaus anzurufen. Ich dachte: Irgendwas stimmt hier nicht. Patrick hat noch nie Farbdosen gehabt. Und das Graffiti hatte ich doch schon in der vorigen Woche an der Friedhofsmauer gesehen. Dieser Kröber log wie gedruckt! Kröber sagte: „Also, Sie wissen ja jetzt Bescheid. Haben Sie noch Fragen zur Straftat Ihres Sohnes?“ Papa sprach mit der Unfallstation und antwortete ihm nicht. Ich schob Kröber zur Tür hinaus.“ Eine ganz andere Geschichte erzählt Karl Sewart in seinem erstmals 1994 im Chemnitzer Verlag unter dem Titel „Mich schießt keiner tot“ erschienenen Buch über Karl Stülpner. Es ist die Geschichte dieses erzgebirgischen Wildschützen. Dem E-Book liegt die 3. erweiterte Auflage von 2004 zugrunde: Kaum eine andere historische Gestalt ist im Bewusstsein der Menschen des Erzgebirges so lebendig geblieben wie der Wildschütz Karl Stülpner. Seine Lebensspuren führen durch halb Europa, aber mit vielen abenteuerlichen Taten in seiner Heimatlandschaft hat er die Zuneigung seiner Zeitgenossen und nachwachsender Generationen gewonnen. Karl Sewart erzählt in seinem Buch die Biografie, und er weitet zugleich Tatsachen und Legenden dieses Lebens. Ein Volksbuch für alle Freunde erzgebirgischer Geschichte. Das spannende, sehr gut recherchierte Buch hat seit seinem ersten Erscheinen 1994 viele interessierte Leser in ganz Deutschland gefunden und dem Autor bisher zahlreiche Lesungen und interessante Bekanntschaften und Gespräche eingebracht. Der Stülpner-Karl ist schon ein Phänomen. Dieser Analphabet zwingt nach wie vor alle möglichen hochgelehrten Leute dazu, sich mit ihm zu befassen. Wissenschaftler wie die Historikerin Britta Günther M.A., wie Kunst-Prof. Dr. Roland Unger oder PD Dr. Jähne haben die Stülpner-Forschung und damit auch das Gesamt-Geschichtsbild inzwischen um weitere interessante Erkenntnisse bereichert. So wissen wir z. B. nun endlich, wer der Stülpner-Biograf Schönberg eigentlich war und wie zu Stülpners Zeiten eine Staroperation verlief. Weiterhin erfreut sich auch Karl Sewarts Stülpner-Buch der Gunst des Lesers, bringt es ihm doch sowohl die historische Biografie als auch die legendäre Gestalt des erzgebirgischen Wildschützen nahe und regt es ihn dazu an, den Spuren Stülpners in dessen Heimat nachzugehen. Viele Touristen besuchen heute die Erlebnisburg Scharfenstein, nicht zuletzt darum, weil sie von Stülpner einst belagert wurde, weil er hier geboren wurde und aufgewachsen ist und heute seiner mit einer repräsentativen Ausstellung gedacht wird. Aber nähern wir uns jetzt Karl Stülpner selber an. Er soll sich irgendwo versteckt halten: „Der Nachtwächter hat die zwölfte Stunde ausgerufen. In den Hütten des kleinen Fleckens, die sich ängstlich an den Burgberg ducken, ist das letzte Licht längst ausgegangen. Die Leute ruhen von ihrem schweren Tagwerk aus. Es ist still geworden. Nur das Mühlenwehr rauscht dumpf vom Fluss herauf, das Radwerk klappert leise. In immer dichteren Schwaden steigt der Nebel auf. Fast drohend ragt die Silhouette der Burg in den düsteren Herbsthimmel. Nur ab und zu dringt ein Mondstrahl durch die schwere Wolkendecke. Einmal ist es, als ob oben auf der Burgmauer die Gestalt einer weiß verschleierten Frau erscheine ... Da schimmert, blitzt es metallen auf. Gedämpfte Schritte sind zu hören. Der verstohlene Strahl einer Blendlaterne. Zaumzeug klirrt leise, Hufe scharren. Mit gedämpfter Stimme werden kurze Befehle erteilt. Ein Gewehrlauf schimmert im Mondlicht auf. Im Schutz der Dunkelheit sind Männer in den Ort eingedrungen. Zwei, drei Dutzend mögen es sein. Einige sind beritten, die meisten bewaffnet. Kriegsmäßig besetzen sie die Ausgänge des Dorfes. Die Mehrzahl zieht sich an der überdachten Holzbrücke am unteren Ende zusammen. Das Haus an der Brücke wird dicht umstellt. „Im Namen des Gesetzes! Öffnet die Tür!“ Laut, schrill schallen die Worte gegen das Haus, hallen vom Burgberg wider. Den Worten folgen Schläge mit Fäusten und Gewehrkolben gegen Tür und Fensterläden. Man ist dabei, die Tür aufzubrechen. Endlich öffnet die Tür sich von innen. Ein älterer Mann, abgearbeitet, aus dem Schlaf gerissen, fragt, was denn sei. Er wird von den Laternen geblendet. Unsanft wird er beiseite gestoßen. Soldaten dringen ins Haus ein, stürmen durch den Flur, die Treppe hinauf, reißen Türen auf, durchsuchen die Zimmer. Vom Keller bis zum Spitzboden durchstöbern sie alle Räume, Ecken und Winkel. „Schießt in die Feueresse!“, befiehlt ein zivil gekleideter untersetzter Mann. Schüsse krachen, die Mauern erbeben, der Putz rieselt herab, Ruß dringt in den Raum. Indessen schnappen Soldaten sich Würste und Schinken aus dem Rauchfang, greifen frische Männerwäsche aus der Truhe, lassen alles unter ihren Uniformröcken verschwinden. Eine Frau schreit. „Krieg!“, schreit sie. „Es ist Krieg!“ Der ältere Mann, der die Tür öffnete, sagt: „Es ist schlimmer als Krieg, Frau. Es sind die eigenen Leute, die sich wie die schlimmsten Feinde aufführen ...“ Den Musketieren in der weißen Montur mit gelben Armaufschlägen und roter Halsbinde sind weitere Zivilisten gefolgt. Sie geben sich als Gerichtsbeamte zu erkennen. Auch zwei Forstbeamte treten bewaffnet herein. Der Gerichtshalter fährt den Hauswirt an: „Wo steckt er, Sein Hausgenosse! Wo steckt schockschwerenot dieser Stülpner!“ Der alte Mann zuckt mit den Schultern. Er wisse nicht, wo dieser sich aufhalte. Er sei Maurer von Beruf und arbeite den ganzen Tag. Er sei spät nach Hause gekommen am vergangenen Abend und habe Stülpner nicht zu sehen bekommen, sei gleich zu Bett gegangen. „Lüge Er nicht!“, ruft der Büttel, tritt hinter dem Gerichtshalter hervor und bedroht den Hauswirt mit dem spanischen Rohr. „Er steckt doch mit dem Delinquenten unter einer Decke, beherbergt ihn unerlaubterweise. Er wird verhaftet, wenn Er uns nicht verrät, wo dieser Schurke sich aufhält! Er leistet einem gesuchten Verbrecher Vorschub! Er ist sein Komplize!“ Aber der Gesuchte scheint tatsächlich nicht da zu sein – jedenfalls nicht dort, wo er vermutet wurde. Merkwürdig. Sehr merkwürdig geht es auch in dem erstmals 1984 im Kinderbuchverlag Berlin erschienenen „Spuk unterm Riesenrad“ von C.U. Wiesner zu: Auf einem Staubsauger fliegen sie durch die Lüfte vom Alexanderplatz zur Burg Falkenstein im Harz: Hexe Emma, Riese Otto und der böse Zwerg Rumpi, lebendig gewordene Figuren aus einer Berliner Geisterbahn. Die drei Enkelkinder des Schaustellers, Umbo, Tammi und Keks, machen sich auf zu einer atemberaubenden Verfolgungsjagd. Die siebenteilige Abenteuerserie von C. U. Wiesner ( Regie: Günter Meyer), erstmalig im Fernsehen der DDR am 1. Januar 1979 ausgestrahlt, hat es längst zu einem Kultstatus gebracht. Sie wurde zu einem zweiteiligen überaus erfolgreichen Kinofilm, erreichte als Kinderbuch in den achtziger Jahren eine Auflage von über 100.000 Exemplaren und wurde von zahlreichen Fernsehsendern auf vier Kontinenten übernommen ( u. a. Spanien, China, Kanada, Ägypten). Im Sommer 2012 eroberten Hexe, Riese, Rumpelstilzchen auf einen Streich gleich drei Theaterbühnen in Rostock, Berlin und Dresden. Bei Google findet man inzwischen fast 63.000 Einträge. Nach dem „Spuk unterm Riesenrad“ ging es fröhlich und gruselig weiter: „Spuk im Hochhaus“ (1982), „Spuk von draußen“ (1987) und „Spuk aus der Gruft“ (1997). EDITION digital konnte auf die Originalfassung des Kinderbuchverlages von 1984 zurückgreifen. Aber bevor es so richtig spukt, fängt die ganze Spukerei erst mal ziemlich normal an und wir lernen die Familie Kröger kennen, die der Autor immer dann besucht, wenn … „Wenn es mir in Berlin zu laut und unruhig wird, schließe ich die Wohnung hinter mir ab, lade Papier und Schreibmaschine in den Trabant und fahre ein paar Tage nach Bärenklau. Das ist ein kleines Städtchen etwa nördlich von Berlin. Wer hier nur so durchfährt, könnte es für ein großes Dorf halten. Aber es gibt fünf Straßen, vier Betriebe, drei Gaststätten, zwei Schuhläden und ein Rathaus mit einem richtigen Bürgermeister, und darum ist Bärenklau eben doch eine Stadt und kein Dorf. Dort, wo die letzten Häuser stehen und schon bald der Wald anfängt, döst eine grüngestrichene Laube vor sich hin. Ich habe sie von meinem Onkel Felix geerbt, und mein Nachbar sagt immer, da müsste wenigstens mal neue Dachpappe draufgenagelt werden, und die Bretter seien auch schon ziemlich wurmstichig. Mit meinen Nachbarsleuten, den Krögers, komme ich gut aus. Wenn ich nicht da bin, passt Herr Kröger auf meine Laube auf, und wenn ich da bin, bringt mir Frau Kröger Kartoffelpuffer, selbst gebackenen Kuchen oder frisch gelegte Eier von ihren Hühnern. Am Anfang sagte ich einmal, das sei mir peinlich. Aber da lachte sie nur und meinte: „Bei so 'ner großen Familie fällt immer was ab.“ Krögers gelten als kinderreich. Darum durften sie sich auch das schmucke Einfamilienhaus bauen, auf das sie nun mit Recht sehr stolz sind. Herr Kröger arbeitet im Bärenklauer Margarinewerk. Dort muss er jeden Tag kosten, ob die Margarine, die in die halbe Republik verschickt wird, auch wirklich gut schmeckt. Obwohl er das schon seit vielen Jahren macht, sieht er noch schlanker und sportlicher aus als ich. Daran merkt man, dass Margarine wirklich sehr gesund ist, besonders die aus Bärenklau. Frau Kröger sitzt den halben Tag an der Kaufhallenkasse. Den anderen halben Tag braucht sie schon, um sich um ihre fünf Kinder zu kümmern. Weil die Kaufhalle „Kosmos“ heißt, hängt über dem Gemüsestand ein großes Bild von dem Fliegerkosmonauten Sigmund Jahn. Daneben hängt ein etwas kleineres. Aber die Dame auf dem Foto ist nicht die Frau Jähn, sondern die Frau Kröger, und darunter steht, dass sie die beste Kassiererin und obendrein dreifache Aktivistin ist. Jetzt brauche ich nur noch Krögers Kinder vorzustellen. Die beiden kleinen heißen Ruggiero und Nicole, aber die gehen noch in den Kindergarten und zählen für unsere Geschichte nicht. Die drei, auf die es hier ankommt, sind zwölf, elf und zehn Jahre alt und werden in ganz Bärenklau nur Umbo, Tammi und Keks gerufen, sogar in der Schule. Ihre richtigen Namen wissen sie selber kaum noch. Wenn man schon amtlich Jan Franz, Jörg Fridolin und Jolanda Franziska heißen muss, ist man froh über jeden einigermaßen brauchbaren Spitznamen.“ Auf andere Weise spukt es auch im Harz, wie Bernd Wolff in seinem erstmals 1997 bei Jüttners Verlagsbuchhandlung Wernigerode erschienenen „Sagenspiegel des Harzes“ zu berichten weiß: Teufelsmauer, Roßtrappe, Hübichenstein, Brocken - so vielfältig wie die Landschaft des Harzgebirges sind seine Sagen, in denen sich Denken und Hoffen, Freude und Schrecken, Leid und Zuversicht widerspiegeln. Dieses Sagenbuch, in dem Bernd Wolff die alten Begebenheiten auf eigene poetische Weise und mit der nötigen Portion hintergründigen Humors nacherzählt, hilft dem Leser über das Vergnügen am Text hinaus, die mündlichen Überlieferungen in ihrem historischen Zusammenhang zu begreifen. Dazu werden auch mitunter schriftliche Quellen herangezogen. Deshalb sind die Sagen nicht wie üblich nach Ortschaften, sondern nach Themenkreisen geordnet. Hüttenkobolde und Zwerge, Götter und Riesen, Hexen und der in diesen Bergen besonders präsente Teufel, Bergleute, Schatzsucher, Reiche, Arme und Geprellte sowie gruselige Nachtgeister bevölkern die Seiten. Jedes der übergeordneten Kapitel wird eingeleitet durch ein Zitat aus Goethes „Faust“, das zeigt, wie dieses Nationalepos unserem Gebirge besonders verbunden ist. So stellt sich unschwer die Verbindung von Volksdichtung und klassischer deutscher Literatur her, die beide aus einem Born geschöpft sind. Und hier eine kleine, sagenhafte Kostprobe: „Wie Wasser in den Vertiefungen der Wege, so sammelten sich im Harz die Sagen vor allem nach überstandener Unbill - fast hätte man Schaden genommen, woran lag es? Fast wäre einem das Gold über den Weg gerollt - warum nur passierte es nicht, wo man Furcht und Beschwörungen auf sich genommen hatte? Den Nachbarn hatte es getroffen - womit hat er sein Glück verwirkt? Im Harz war das Leben besonders hart, lagen die Siedlungen weitauseinander, Wälder voller Geheimnisse, in denen noch der Königsbann galt. Besonders verwegene Kerle hausten im Schutz der Schluchten: Vogelfreie, denen kein Gesetz heilig war, Räuber und Wegelagerer, Wilddiebe auf der Fährte des königlichen Hirsches, Finkenhanse mit Netz und Leimrute, Erzscharrer mit Schlegel und Kratze, Heiden, die dem alten Glauben anhingen. Wehe dem, der ohne sicheres Geleit die alten Pfade zog, die Heerstraßen, die Königswege durch Wildnis und Furten! Wehe, wenn er an eine Räuberburg kam statt zur einsamen Klause und Zelle, wenn er ins Elend geriet! Auf der Höhe orgelt der Sturm. Unten zur Harzkante hin lauscht alles atemlos, aneinander gefasst; droben bricht in wilder Wut das Wetter über kahle Kuppen her, faucht durch Wipfel, reißt Äste zu Boden, stürzt Stämme um, poltert Steine steile Hänge hinab. Am nächsten Morgen schimmern alle Berge weiß, als habe sich die Schleppe eines weiten Mantels darüber verfangen. Nach solchen Nächten wusste man zu sagen, der Wilde Jäger sei über den Harz getobt, Wotan, der Wütende, in all dem Fauchen und Donnern habe man Stimmen vernommen, Hetzlaute, Jiffen, Tutursels Ruf. Im weißen Umhang, im roten Umhang, wenn blutend die Sonne aufging, sei er dahergefegt, dem im rasenden Gewölk sich verbergenden Gold-Eber hinternach, auf Sleipnir, dem achtfüßigen Schimmel Schleifer, der alle Kuppen rundschleift. Frau Holle, auch Harke, in seinem Gefolge, Hüterin des Totenreiches, wehe, wer ihr ins Angesicht schaut! Sie wird ihm zeigen, was eine Harke ist. Zur Wintersonnwend, in zwölf heiligen Nächten, braust die Wilde Jagd daher; wer es wagt, ihr zu trotzen, wird überrannt, mit stinkender Pferdelende beworfen, ein Jahr lang anhaftend, dass man aussätzig ist und gemieden. Furcht vor Naturgewalten, lebendig in dunklen Stuben voller Qualm. Der rauschige Eber der Dezembernächtem, das Pferdeopfer auf hoher Klippe kehren in heimlich weitergeflüsterten Sagen wieder. Blut dampfte in der ovalen Vertiefung der Rosstrappe und taute das Eis an den Rändern, im Osten stieg Ostara, die Strahlende, über Berghänge und übersprang den Abgrund, ihre Lichtkrone erhellte die Tiefe, wo Schmelzwässer kochten und brodelten. Der dunkle Winterschlag schlug als Graupelwetter und Hagelwolke zu Grund und verwandelte sich in den schwarzen Hund. In den Sagen mischten sich Bruchstücke verwehter Mythen mit der neuen Lehre, noch entzündete man Jahr für Jahr Osterfeuer auf den Höhen, noch ging man schweigend Osterwasser, das heilige wiedererweckte wiedererweckende Lebenswasser, zu schöpfen. Wer schweigt, hört auf die Stimmen der Bäche. Doch der Brocken - wer war schon auf dem Brocken? Ganz Verwegene, die sich bis in die Nähe vorkämpften, fanden Bäume mit verdrehten Ästen und zottigen Flechtenbärten, fanden hingepolterte Granitblöcke, als hätten Riesen damit gewürfelt, gerieten in tückisches Moor oder waren unversehens von Schwaden ziehender Nebelhexen umgeben, die einen kichernd in die Irre führten, und wen es besonders schlimm traf, den glotzte mit gesenkten Hörnern und rotunterlaufenen Lichtern ein Auerochs aus dem Dickicht an, ein Ur, ein Herr Urian. Aber die klaren Granitgrusbäche glitzerten und glimmerten wie Gold, in den Moorlöchern stand rostig schillernd die Lache, die Eisen verhieß; immer wieder galt es die Angst zu überwinden, stets lockte das Abenteuer. In den Tälern dagegen wuchsen Ortschaften - die Enge der Gassen, in denen man sich kannte und doch nicht kannte, Geflüstertes und Weitergeflüstertes: droben auf den Schlössern, fern vorm Tor, nachts auf dem Markt... Unerklärliches, jemand war mit dickem Kopf gestorben, wer hatte wen umgebracht, dort und dort ging es nachts um. Fremde tauchten auf, verständigten sich mit geheimen Zeichen, wer ihnen nachschlich, kam nach Jahren verändert aus ferner Gegend wieder. Die Reichtümer der Tiefen zerrten an einem, das Dunkel des Bergwerks, in dem die Unschlittfunzel nur ein paar Schritte reichte, was war dahinter? Abends, in den flackernden Räumen beisammen. Sagen. Weitersagen. Sagen.“ Also, worauf warten Sie noch? Sagen. Weitersagen. Sagen. Weitere Informationen und Angaben finden Sie unter http://www.prseiten.de/pressefach/edition-digital/news/3770 sowie http://edition-digital.de/Specials/Preisaktion/. Über EDITION digital Pekrul & Sohn Gbr: EDITION digital wurde 1994 gegründet und gibt neben E-Books Bücher über Mecklenburg-Vorpommern und von Autoren aus dem Bundesland heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen. 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