#radioessay
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Ein Rundfunkessay von Martin Schramm (von mir mit Fotos und Screenshots untermalt)
Erstausstrahlung am 29.1.2019 / Bayern 2
Da in diesem Podcast des Öfteren die Begegnung zwischen Fritz Lang und Joseph Goebbels als “Anekdote” bezeichnet wird, hier einige Klarstellungen:
Die Umstände der Emigration von Fritz Lang aus Deutschland im Jahr 1933 haben die Phantasie zahlreicher Personen beflügelt. Die französische Autorin Agnes Michaux hat darüber sogar einen Roman mit dem Titel “Ich werde sie jagen bis ans Ende der Welt - Fritz Langs Abschied von Berlin” verfasst.
Die Nationalsozialisten waren angetan von den “Nibelungen” und von “Metropolis”, in seinem Tagebuch äußerte Goebbels sogar Sympathien für “M”, da der Film angeblich ein Plädoyer für die Todesstrafe sei. Eine eklatante Fehleinschätzung, da Fritz Lang darin bewusst keinerlei Partei ergreift.
Fritz Langs zweite Ehefrau Thea von Harbou war bereits längere Zeit eine Sympathisantin der Nationalsozialisten. Zwar bestand die gemeinsame Ehe aufgrund der ständigen Affären ihres notorisch untreuen Gatten - vor allem wegen seiner damaligen innigen Liebesbeziehung zu Gerda Maurus - nur noch auf dem Papier, doch blieb ihr Arbeitsverhältnis intakt (erst im Vorjahr 1932 war ihr gemeinsamer Film “Das Testament des Dr. Mabuse entstanden), die Ehe wurde erst im April 1933 geschieden. Sie hätte ihn - wenn er nur gewollt hätte - sicher bei den neuen Machthabern positiv einführen können. Doch war dergleichen gar nicht notwendig, da Goebbels Deutschlands bedeutendstem Regisseur die Führerschaft über den deutschen Film antrug. Dass Fritz Langs Mutter Jüdin war, war dem Propagandaminister entweder nicht bekannt oder spielte dabei offensichtlich keine Rolle.
Die Eingangspassage des Podcasts zitiert Fritz Langs Interview mit Erwin Leiser in “Zum Beispiel: Fritz Lang” (1968). Darin beschreibt der Regisseur diese Begegnung mit großem schauspielerischen Talent sehr anschaulich. Leider hat der Meister - aus welchem Grund auch immer - das Datum seiner Emigration nicht korrekt wieder gegeben. Fritz Lang verlies seine Heimat am 21.07.1933 in Richtung Paris.
Da sein Reisepass nunmehr der Nachwelt offen zutage liegt, wurde über das von ihm so furios geschilderte Zusammentreffen mit Goebbels allerlei gemunkelt, böswillig wurde Fritz Lang sogar unterstellt, es hätte niemals stattgefunden, da es in Goebbels' Tagebüchern nicht vermerkt sei. Eine Verleumdung, denn am 04.04.1933 liest man dort den Eintrag: “Gestern Besuche: Fritz Lang ...”
Infame Medienvertreter haben aus der Tatsache, dass der Regisseur nicht am selben Tag emigrierte, sondern mit sich selbst ins Gericht ging, ob er - der offensichtlich keinerlei physischer Gefährdung ausgesetzt war sondern statt dessen im Gegenteil von den neuen Machthabern hofiert wurde - dieser Versuchung erliegen könnte, mit Anwürfen gegen Fritz Lang nicht gespart.
Der Mann, der die deutsche Filmkunst der Zwanziger und frühen Dreißiger Jahre maßgeblich geprägt und zu deren Weltruhm beigetragen hatte, “erdreistete” sich allen Ernstes, seine nicht unbeträchtlichen finanziellen Guthaben mit ins Exil zu nehmen und sich für diese Transaktionen bis Juli 1933 Zeit zu nehmen. “Erst” danach entschied sich Fritz Lang, Deutschland zu verlassen - aus eigenem Ansinnen und nicht unter der Gefährdung seines Lebens, was diesen Entschluss umso entschiedener macht.
Seine konsequente antifaschistische Haltung hat Fritz Lang später in Hollywood mit Filmen wie “Auch Henker sterben” untermauert.
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Reparatur und Konsum (PCF-Radio-Essay 25, 25.02.2021)
Reparieren ist besser als kaufen. Erfahren Sie hier, warum. Teaser-These: Die Reparatur fällt komplett aus dem Kreislauf des konsumorientierten Wollens heraus. Sie richtet sich nicht auf das, was einem fehlt, sondern auf das, was man hat – zwar nur, wenn das, was man hat, kaputt ist, aber hey, Sinn und Zweck der Reparatur ist es ja, es wieder heile zu machen.
Hören:
https://cba.fro.at/490993
Podcasversion CBA:
https://cba.fro.at/490997
PCF-Podcast auf Spotify:
https://open.spotify.com/show/3cuG9IHFsdn6UXoFdXES7J?si=Wvd1Ac_zRc6CNPdJxT_ilQ
Playlist:
The Beatles - Fixing A Hole
Young Marble Giants - Brand - New - Lifee
JPEGMAFIA - FIX URSELF!
Queens of the Stone Age - How to Handle a Rope (A Lesson in the Lariat)
La Roux - Bulletproof
Nirvana - Dumb
Black Sabbath - Tomorrow's Dream
The Weeknd - Blinding Lights
Beastie Boys, Q-Tip - Get It Together
The White Stripes - Screwdriver
Kevin Morby - I Have Been to the Mountain
Turbonegro - I Got A Knife
Wanda - Nix reparieren
ABBA - So Long
Quellen:
https://www.duden.de/rechtschreibung/reparieren (24.02.2021)
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Kultur und Verwaltung
Kultur und Verwaltung (1/2) Von Theodor W. Adorno
"Die verwaltete spätkapitalistische Welt braucht die Kultur als Kontrastprogramm. Sie definiert Kultur als das im positiven Sinn Unnütze und Zwecklose, das nicht zu vereinnahmen ist, das der Welt der instrumentellen Vernunft Alternativen bietet. Doch zugleich wird alles, was zur Kultur gehört, dadurch vereinnahmt und selbst zum Bestandteil der durchökonomisierten Welt. Dieses Spannungsfeld beleuchtet Adorno in seinem 2-teiligen Radioessay aus dem Jahr 1959."
https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/adorno-kultur-und-verwaltung1-2,broadcastcontrib-swr-29128.html
Kultur und Verwaltung (2/2) - dieses Spannungsfeld beleuchtet Adorno in seinem 2-teiligen Radioessay aus dem Jahr 1959.
https://www.swr.de/swr2/wissen/SWR2-Wissen-Aula-Zum-50,broadcastcontrib-swr-29232.html
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Pu Yi ist eine anerkannte Referenz so traf es sich als Arno Schmids Werkausgabe ausgelegt zum 80. Geburtstag von Ernst Tugenthat dekoriert war, geboren in der Mies van der Rohe Villa Bungalow in Brno feierte er Geburtstag in Tübingen, der Weg über die Emigration in Brasilien führte nach Berkeley zu Hegel, dessen Sohn in Djakarta und Arno Schmids Radioessays mit Tonband verschriftlicht zu…
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Fragen über Fragen (Sendung vom 30.01.2020)
Fragen über Fragen, aber was ist so eine Frage eigentlich? Fragen Sie sich das diesmal mit Projekt Clusterfuck.
[Die Projektleitung gibt keine Garantie auf Antworten.]
Hören:
https://cba.fro.at/441164
Podcastversion:
https://cba.fro.at/441420
Playlist:
Arctic Monkeys - Do I Wanna Know?
Father John Misty - Hangout at the Gallows
Lynyrd Skynyrd - Don't Ask Me No Questions
Vince Staples - Yeah Right
J. Bernardt - The Question
Aesop Rock - Dorks
The White Stripes - Sister, Do You Know My Name?
Heart - What About Love?
Moby - Why Does My Heart Feel So Bad?
Matt Sweeney, Bonnie 'Prince' Billy - What Are You?
Julee Cruise - Questions in a World of Blue
Quellen:
Frisch, Max: Halten Sie sich für einen guten Freund? Elf Fragebogen. Frankfurt a.M., Leipzig: Insel, 1995.
Zillober, Konrad: Frage. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie online. Hrsg. v. Joachim Ritter, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel. Basel: Schwabe, 2017. (https://www.schwabeonline.ch/schwabe-xaveropp/elibrary/start.xav?start=%2F%2F%2A%5B%40attr_id%3D%27hwph_productpage%27%5D#__elibrary__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27verw.frage%27%5D__1580281897148)
https://de.wikipedia.org/wiki/Frage
https://www.wdrmaus.de/filme/sachgeschichten/zahnpastastreifen.php5
#fragen#questions#ask#what about love#max frisch#radio#essay#radioessay#projekt clusterfuck#clusterfuck#podcast#pcf#pcf-podcast#trve kvlt#kvltur
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Sendung 3 ist online!
Thema der Sendung: “Rausch als Wahrnehmungsmodus”. Der Fokus liegt dabei auf Beispielen aus Literatur und Film.
Hier zum Nachhören: https://cba.fro.at/371573
#rausch#wahrnehmungsmodus#drogen#drogenalskulturphänomen#konstruktivismus#erkenntnistheorie#frenzy#perception#literatur#literature#film#radioessay#essay#projekt#clusterfuck#pcf
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Sendung 1 ist online!
Die Sendung “Autobahnraststätten als Nicht- und Sehnsuchtsorte” gibt’s jetzt zum Nachhören.
Hier als komplette Sendung: https://cba.fro.at/358790
Hier als downloadbarer Podcast (ohne Musik): https://cba.fro.at/358807
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