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Redebeitrag des Queeren Queerfeministischen Treffens Kiel
Wir vom queeren queer-feministischen Treffen Kiel sind der Überzeugung, dass Feminismus nicht nur von Cis-Frauen für Cis-Frauen ist.[1] Patriarchale Strukturen unterdrücken Personen unterschiedlichster Geschlechtsidentitäten. Im Kampf um Frauenrechte werden allerdings häufig nur Cis-Frauen gemeint. Queers, Transgender*, Inters* und andere Identitäten werden nicht mitgedacht oder teilweise sogar bewusst ausgeschlossen.
In einer Gesellschaft, in der binäre Geschlechterkategorien als Norm gelten, es also nur Männer und Frauen zu geben scheint, werden Menschen, deren Körper und / oder Geschlechtsidentität davon abweicht, pathologisiert, also für krank erklärt. Beispiele hierfür sind die medizinische, juristische und soziale Diskriminierung von Trans* und Inters*.
Transgender und intergeschlechtliche Personen sind in ihrem Alltag vielfältigsten Formen von Unterdrückung ausgesetzt. Neben mangelnder gesellschaftlicher Akzeptanz und Solidarität müssen sie sich mit zahlreichen anderen Problemen auseinandersetzen: der Leugnung oder Abwertung ihres Geschlechts oder ihrer Identität, Schwierigkeiten angemessene, kompetente und wertschätzende medizinische Unterstützung zu finden und dem sozialen Druck, sich an vorgegebene Geschlechtsrollen anzupassen.
Queere Personen kämpfen um Anerkennung ihrer Identität in einer Welt, in der Heterosexualität bzw. ein Lebensstil, der der heterosexuellen Norm möglichst nahekommt, als erklärtes Ziel gilt. Feministische Räume müssen konsequent die Anliegen von Queers, Trans* und Inters* miteinschließen, um gemeinsam diese Strukturen wirksam und langfristig aufzubrechen und zu verändern. Wenn alle mitgedacht werden, verliert niemand! Es geht nicht darum, um Sichtbarkeit in der Gesellschaft zu konkurrieren, sondern um den gemeinsamen Kampf aller Personen, die von den existierenden Strukturen unterdrückt werden.
Genauso wie feministische Räume queer sein sollten, müssen queere Räume feministischer werden. Die Entpolitisierung von Queerness, also die Behauptung Geschlechtsidentitäten, Geschlechterrollen und sexuelle Orientierung seien reine Privatsache, steht in starkem Gegensatz zur Einmischung staatlicher Organe in ein selbstbestimmtes Leben. Queere Räume müssen deshalb politisch sein, weil sie eine wichtige Basis bieten können, sich Fremdbestimmung und Diskriminierung entgegenzusetzen.
Wir als QQFT sind der Überzeugung, dass Queerness und Feminismus untrennbar zusammengehören. Wie eine Person des QQFT bereits in ihrem Manifest deutlich fordert: „Als (Queer)-Feminist*innen solltet ihr in der Lage sein zu verstehen, dass das Patriarchat nicht nur „biologische“ Frauen unterdrückt. Ich fordere, dass ihr Lesben- und Schwulenfeindlichkeit, Trans*- und Inter*feindlichkeit ebenso wie Bifeindlichkeit und die Abwertung von Femmes, Butches und Crossdresser*innen als solche benennt, problematisiert und bekämpft, wenn sie auftreten!“ Für Solidarität zwischen FLTI* und einen gemeinsamen feministischen Kampf!
[1] Cis bedeutet, dass eine Person sich selbst dem Geschlecht zugehörig fühlt, dass dieser bei der Geburt zugeschrieben wurde.
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