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akutagawafanclub · 4 months

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here comes tylants

「DISTORTED RAINBOW e.p」セルフライナーノーツ3曲目

"here comes tylants"

気を抜くと間が空く、意外と生活は忙しいらしい

この曲は中々古い、前作の「UNKNOWN DEVIL'S CALLING」よりも前に曲自体は出来てたし、ライブでも何度か演奏してたが、何となく前作に入れる感じじゃなかったので今回録音した

よくミュージシャンのインタビューとかで「古い曲だけど何となくこのアルバムには合わないと思った」とか、シングルで出てるのに何故かアルバムには入ってない曲とか、そういうことなんだと思う

古すぎて構想メモは存在してないが、これはもう明確にVACANTみたいな曲がやりたいと思って作った、名古屋のジャンクロッキントリオ、VACANTである

Jesus Lizard、Shellac、Unsane、Helmetあたりの硬質ゴリバキサウンドでガツンとロッキンな曲をやるなんて、そんなんカッコいいに決まっとるがや、とエセ名古屋弁になるくらいにはカッコいいバンドなのだ、チェックすべし

もちろん前述したバンドの影響もあるが、何より意識したのはVACANTだ、何つってもボーカルがカッコいいのだ

いかにもなベースといかにもなドラムでいかにもな雰囲気のイントロで始まりボーカルが入ってくる、わかる人にはわかるいかにもなパターンである

その後に入るギターはかなりアベフトシ感が強い、俺は多分もう逃れられないんだと思う

Bメロと言っていいのかわからないが、「皮を剥いで…」あたりのメロディーは前ドラマーの2ピース時代からあったものだ、そう考えると曲の原型は2ピース時代からあったことになる

とりあえず1コーラス分セッションしてあとの展開はノリで決めた、1回目サビ終わりのブレイクとか

あそこのブレイクはかなりLOSTAGEだ、「ひとり」とか聴いてみてほしい

中盤でギターだけになるとこは藤井が「何かギターだけになりそうな感じですねえ」と言ったのでそうした、"曲が降ってくる"のは何も作曲者に限った話ではない

後半ベースだけになってサビに戻るが、あそこは最後の小節だけ5拍になっている、アウトロにも同じパターンがある

これは完全に俺の趣味で、何かフックをつけたくなってしまう、何の影響なのかよくわからないんだが

ボーカルレコーディング時は前日にライブ〜飲酒をしてしまいかなりガスガスの声で録った、歌い出しとかかなりヤバいが、これはこれでいいかと思っている

タイトルはマジで何となく付けた、"暴君がやってくるぞ！"みたいな感じか

歌詞も基本そんなにメッセージとかはないが、「未来を容赦なく奪う/善良な無関心を装って/最新型の終末論者/ラブアンドヘイト/ノイズを喰らえ」のあたりはシンプルに無関心はよくないぜ、と思って書いた、別に好きなとこに入れればいいから選挙とか行ったがいいじゃん、果たして暴君て誰のことなんだろうね、みたいなとこはある

でもベロベロになると人格を持った午前2時半が笑う、みたいなこともあるよな、そういうさ、何か、ジ��ジリドロドロした曲なんだわ

サビで「here comes tylants」と叫んでいるが、「tylants」が「tired」に聴こえたらしく、空耳によりバンド内通称は「タイアッド」である

というわけでVACANTに多大な影響を受けた硬質ジャンクロッキンナンバー、「here comes tylants」、是非聴いてほしい

youtube

完璧な罪を犯して

楽園のような幻覚の飽和

錆びた嘘を聞かせて

鉄骨の廃材培養の抗体

気付かれず罪を犯して

冷血のジャンクション真夜中のパイロン

アルコールに夜を浸して

人格を持った午前2時半が笑う

倍速のサイレン

隷属の回線

俗欲にまみれて嘲笑のモンキーダンス

サブリミナル見惚れる猿の

ディストーションが響いてる

皮を剥いで骨を見せて

空っぽになるまで舐め回して

ハイエナたちはユートピアで

月が欠けるのを見てた

here comes tylants

未来を容赦なく奪う

善良な無関心を装って

最新型の終末論者

ラブアンドヘイト

ノイズを喰らえ

here comes tylants

#Youtube

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juunenkakechau · 5 months

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3 6 0 5 0 / 3 6 5 0 0 分

2024.05.12(日) / 15:41-15:51 自室(名古屋)にて

BGM - なし

LOSTAGEのライブ観てきた！！めちゃくちゃかっこよかったし、観れてよかった！！！

ハハッ！

#36500min

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favoriteshoes0405 · 5 months

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対バンとか関係なく、僕は1月にツアー大阪で見たLOSTAGEがめちゃくちゃかっこよかったから、LOSTAGEが見たくてチケット確保してたのー！！！！

もちろん、対バンも凄いのかもしれないけれど、それよりも、LOSTAGEがかっこいいんだろー！！！

店頭の紙チケの方が入場早かったりするかなっていうので、僕のが絶対先にとったのに、って、ちょともやりんすることもあるけど、でも、それはいいの、。

だって、もしそうだったとしたら、それは、LOSTAGEの優しさだと思うの、心遣いだと思うの。私にとっては、優しいことではないかもしれないけれど、優しくしようとしてくれたのと、心を遣ってくれたことが分かるから、それを、否定したくないし、やだって言いたくないの、だって、してくれたことが嬉しいから。

でも、僕の方が、LOSTAGEみたいし、って気持ち、にはなってしまうね！だって、見たいし！ぜんぜん、好きになってから短いけれど、でも、確かに好きだと思えてるし、期待してしまっているよ。

あと単純に、僕紙チケ派だから、イープラス、スマチケしかなかったから、紙チケ欲しかったなって、気持ち、です、。ちょと悲しい。！

普通に対バン予想ワクワクも素敵だけれど、それを予期してチケ買いに行くのも分かるけど、単純に、LOSTAGEはかっこいいだろー！！！！ってちとぷりぷりってお気持ちになってまいました、懺悔。

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suddenlyboyz · 7 months

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3月の突然少年

いつもと違う道のりで帰るよ

いつもと違う唄歌って帰るよ

街が沈んでいる間に僕らは遊びをしようぜ

キラキラに憧れて汗まみれ

我に帰��てくる頃には酷く疲れてしまって

上手く思い出せないけど良い心地なのさ

チケット予約・お問い合わせ・ライブのお誘い・デートのお誘い、等は下記アドレスまでお願い致します↓

[email protected]

※チケット予約の際は、公演日、お名前(カタカナ)、枚数を記入のうえお送りください。全て手動の為返信が遅くなることがあります。何卒ご了承下さい。

3月17日(日) 千種文化小劇場(愛知県)

"鑪ら場まつり" -心臓の騒音編-

【出演】

鈴木実貴子ズ

and Young...

LOSTAGE

Climb The Mind

突然少年

【時間】

open 12:00/start 13:00

【チケット】

前売り¥4,000

【予約】

鑪らばHPより

3月26日(火)梅ヶ丘Rinky Dink Studio 7st

突然少年×ハシリコミーズ「Last kiss」

【出演】

ハシリコミーズ

突然少年

【時間】

open 19:00/start 19:15

【チケット】

前売り¥2,000 +1D代

【予約】

3月31日(日)吉祥寺WARP

吉祥寺ワープ × IRONSTONE

『鉄の泉Ⅱ』

【出演】

シャイガンティ

FORBEAR

MOKU

突然少年

※DJ

IRONSTONE

SATOCHANG

Takeshiko

【時間】

open /start 18:30

【チケット】

前売り¥2,400 +1D代

U23 ¥1000+1D

【予約】

バンド予約⭕️

and more…？突然少年？

#突然少年 #live

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gazetteoesterreich · 7 months

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4lle4rs · 10 months

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youtube

lostage - ガラスに映る lostage - Reflecting in the Glass

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lafrec · 10 months

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ARTIST : Ryo Hamamoto

TITLE : Reprizes

LABEL : LIKE A FOOL RECORDS / Simerike Recordings (LFR027 / SR 001)

RELEASE : 2023/12/15(Fri)

FORMAT : CD

PRICE : ¥2,000(+tax)

[レーベルインフ��]

孤高のシンガーソングライターRyo Hamamotoの7年ぶりとなる4thアルバムがLIKE A FOOL RECORDSよりリリース。

一時期はmooolsのメンバーとしても活動、現在もAnalogfishのレギュラーサポートメンバーとしてギター、鍵盤等も担当、マルチに活動続けるRyo Hamamotoの7年ぶりの新作、今回はベースにガリバー鈴木（関取花、Predawn、日食なつこ、etc）、ドラムとパーカッションには髙石晃太郎(SEMENTOS)を迎えたバンド編成、エンジニア/ミックス/マスタリングはLOSTAGEやCONGRATULATIONS、uri gagarn等も手掛ける岩谷啓士郎、ドラムとボーカルRECの一部をStudio REIMEIにて新間雄介(VINCE;NT)が担当。

バンンジョー等の細かなアレンジも光るインディーロック/アメリカンなサウンド、ギタリストの一面もあるが故の素晴らしいギターワーク、ラストを飾る”イノセンス”で魅せるクライマックスのギターソロは鳥肌モノ、英詩での作曲も可能だからこその日本語の言葉選びとこの音像に見事ハマるスモーキーな唄声、普遍的グッドメロディー、シンプルながらも豊かな音楽知識と経験ゆえの深みのあるロックアルバム。

Big Thief、Buck Meek、Pinegrove、Califone等の音楽とも共鳴するような作品です。

余談ですが、元々は、10年以上前私が渋谷のo-nestで働いていた時期に、Ryo HamamotoソロやMooolsのライブで会うようになり、Ryo Hamamoto & The Wetland名義でリリースしているSally Leeという楽曲ではnestでMV撮影をしていたりというのもあり深く聴くきっかけになりました。

その後も私が新代田で店を始めてすぐ、世紀の大名曲”Last Train Home”がリリースされCDや7inchを取り扱ったり、ふらっとお店にやってきては酒飲みながらなんとなしに始まる音楽談義も私自身好きで、初期段階からアルバムの構想なんかも聞いていたりしたので、結果リリースもそういう巡り合わせだったのかなと思いとても嬉しく思います。

#likeafoolrecords #ryohamamoto

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pressmost · 11 months

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Ardagger - Frühstücksnews - Mittwoch, 8.11.2023

(c) Manuel Holzer Sehr geehrte Gemeindebürgerin! Sehr geehrter Gemeindebürger! Heute wird´s ein “Schlüsseltag” für die Gemeindefinanzen der nächsten Jahre im Land Niederösterreich. Man könnte es vielleicht so sehen, wie früher die im Volksmund gebräuchlichen “>> Lostage” wo sich das Wetter oder sonstiges für´s Bauernjahr im “Volksglauben” an der Situation an einem Tag entschieden hat. Heute…

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lord-here-i-am · 11 months

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Hl. Simon der Zelot

gefeiert am 28. Oktober

Hl. Simon Apostel, Märtyrer † im 1. Jahrhundert in Babylon, dem heutigen Han-al-Mahawil im Irak (?)

Simon trägt den Beiname Zelot (Lk 6, 15), aramäisch Kananäu (Eiferer), weil er wohl ursprünglich der politisch radikalen Bewegung der Zeloten angehörte, die gewaltsam die römischen Fremdherrscher aus Israel vertreiben wollte. Das Neue Testament nennt ihn in Aufzählungen der 12 Apostel (Mt 10, 4; Mk 3, 18; Apostelgeschichte 1, 13), besondere Erwähnung findet er hier sonst nicht.

Simons Identifizierung mit dem Bräutigam bei der Hochzeit zu Kana (Johannesevangelium 2, 1 - 11) oder Nathanael (Johannesevangelium 21, 2) wegen der Annahme seiner Herkunft aus Kanaan beruhen auf sprachlichem Missverständnis der Bezeichnung Kananäus.

Manche Überlieferungen nennen Simon als Apostel unter den Juden und erzählen von seinem Martyrium; er sei enthauptet, nach anderen Quellen zersägt worden.

Die Legende nennt Simon und Judas Thaddäus Brüder von Jakobus dem Jüngeren, Söhne des Alphäus und der Maria Kleophas. Nach der Legenda Aurea wirkte Simon in Syrien und Mesopotamien zusammen mit Judas Thaddäus, dann in Persien, wo beide dem Feldhauptmann des Königs von Babylon - dem heutigen Han-al-Mahawil -, Baradach, Sieg und Frieden prophezeiten, was sich tatsächlich und unmittelbar am nächsten Tage ereignete. Als Götter in Menschengestalt zu König Xerxes geführt, tauften sie ihn, den ganzen Hofstaat und viele Tausende im Land. Wiederholt zum Vernichten der feindlichen Gewalten aufgefordert, war ihr ständiges Wort: Nicht zu töten, sondern lebendig zu machen sind wir gekommen. Nach zahlreichen Wundertaten, mit denen sie die Machtlosigkeit der Zauberer bewiesen und die Abgötter stürzten, entfachten die Zauberer im Lande einen Aufstand der Priester, die beide Apostel erstachen, nach anderer Legende enthaupteten oder Judas mit einer Keule, Simon mit einer Säge zu Tode martern ließen. Ein gewaltiges Unwetter erschlug daraufhin Priester und Zauberer. Der König ließ die Leichen der beiden Heiligen suchen, bestatten und eine große Kirche darüber bauen.

Wieder anderen Überlieferungen nach wirkte Simon am Schwarzen Meer in der Gegend von Sochumi in Georgien, wo er zu Tode gemartert wurde. Hier wurde er in einer Kirche begraben, an deren Stelle später das Kloster Neo Aphon errichtet wurde.

Angebliche Reliquien werden in Rom, Köln, Hersfeld und an anderen Orten verehrt.

Der Simonstag ist örtlich Lostag der Bauern und gilt als Beginn der Winterzeit.

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werifesteria-wunder · 1 year

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Die Tagebucheinträge der Kräuterfrau Edda

(Diese Tagebucheinträge entstanden im Rahmen meiner Hausarbeit "Sustainable Storytelling: Über das Leben einer Kräuterfrau in der Epoche der Frühen Neuzeit" und sollen, auf wissenschaftlicher Literaturrecherche begründet, einen Einblick in das Leben einer fiktiven Kräuterfrau geben.)

09. September 1603 Liebes Tagebuch,

heute wütet einen weiteren Tag lang der Sturm vor meinem Fenster. Die Felder liegen unter Wasser und die Nachbarn sind verärgert, aber die Kinder planschen fröhlich in den tiefen Pfützen. So finde ich Mal wieder Zeit, hier zu schreiben und ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Die letzten Tage waren sehr aufregend und auch in den Nächten habe ich selten ein Auge zubekommen.

Ich muss meine Hütte wetterfest machen, denn in den kommenden Wochen wird die Kälte über uns hereinziehen. Mein linkes Bein fängt an zu summen und auch der nächste Lostag, der Michaelistag, nähert sich. Großmutter hat immer gesagt, das sei einer der Tage, die für das Wetter der kommenden Wochen bedeutsam ist. Seit Ludwig nicht mehr bei mir ist, muss ich das alles selber machen. Dieser ist der erste Herbst, den ich ohne ihn verbringen muss. Wo auch immer er ist, ich hoffe sehr, es geht ihm gut. Manchmal glaube ich noch, ihn in seinem Stuhl in der Stube sitzen zu sehen oder sein Seufzen zu hören.

Aber viel Zeit für solche Gedanken bleibt mir nicht. Die Tochter des Bäckers, Charlotte, ist schwanger und wird schon bald in den Wehen liegen. Zurzeit ist sie viel alleine, ihr Mann ist als Köhler viel beschäftigt und kommt oft erst spät nach Hause. Mit mir würde sie wahrscheinlich nie darüber sprechen, aber ich sehe in ihrem Blick, dass sie das traurig macht. Deswegen besuche ich sie nun immer jeden Tag und schaue nach ihrem Wohlbefinden. Man merkt, wie sehr sie sich auf das Kind freut. Es ist auch ein Segen und jedem hier im Dorf vertreibt diese Nachricht die düstere Stimmung. Aber mir gegenüber sind sie misstrauisch. Noch misstrauischer als vor Ludwig‘ Tod. Er hat mich immer in Schutz genommen, wenn jemand ein böses Wort über mich sagte. Jetzt höre ich sie überall tuscheln, wenn ich an ihren Häusern vorbeilaufe. Besonders wenn ich zu Charlotte laufe und meinen Kräuterkorb dabeihabe, schauen sie grimmig zu mir rüber. Wenn ich ihnen nur erklären könnte, dass ich ihr mit den entzündungshemmenden Brenneselblättern und dem beruhigenden Johanniskraut doch nur Linderung verschaffen will. Wenn sie selber was brauchen, klopfen sie immer brav an meiner Tür und sagen kein Wort, wenn ich vor ihren Augen die Salben und Tinkturen zubereite. Manche bespreche ich sie auch mit Sprüchen, die meine Mutter mir als kleines Kind beigebracht hat. Wie oft hat sie mir damals gesagt „Edda, pass bloß auf!“, „Du darfst mit deinen Fähigkeiten nicht so hausieren gehen. Die Leute mögen das nicht, sie haben Angst davor.“, wie oft? Nicht viel hat sich verändert seit dem, nur meine Hände haben sich in Falten gelegt und mein Haar glänzt nicht mehr so wie damals.

Die Zeit hier ist nicht immer leicht, liebes Tagebuch. Die Hütte knarzt bei jedem Schritt und öfter, als ich zugeben mag, weiß ich nicht, ob ich am nächsten Tag noch Brot übrighaben werde. Manchmal, wenn ich im Wald bin und nach Kräutern Ausschau halte, sehe ich den Großen Berg – so wurde er hier zumindest immer genannt. Dort, wo die Sonne jeden Abend in prächtigen Farben untergeht. Und ich frage mich: was liegt dahinter? Wird es vielleicht Zeit für mich, das herauszufinden? Aber jedes Mal, wenn ich mich auf dem kleinen Pfad befinde, der mich zwischen den Linden nach Hause führt, rüge ich mich für diese Gedanken. Wie könnte ich hier jemals weggehen? Ich war doch schon immer hier, das ist doch mein zu Hause.

15. September 1603 Liebes Tagebuch, es ist ein Wunder geschehen. Charlotte hat gestern einen kleinen Sohn zur Welt gebracht. Er wurde nach ihrem Großvater Konrad benannt, der als sein Ahne jetzt immer über ihn wachen kann. Ich finde das ist eine schöne Geste. Als der kleine Konrad endlich zu uns kam, hatten wir schon sehr lange auf ihn gewartet. Charlotte lag unendliche Zeit in den Wehen. Lange nach Mitternacht hoben wir sie schließlich in ein Dampfbad, den ich mit der Kriechenden Günsel das ich ihr vorher zubereitet hatte. Das und ein anschließender Wickel aus Fenchel, den ich ihr um den dicken Bauch legte, verschaffte ihr endlich die Möglichkeit mit der Geburt anzufangen. Richard war sehr tapfer. Ich habe schon viele Geburten begleitet und nicht alle Männer schaffen es, ihre Frauen in einem solchen Zustand zu erleben. Aber das ist es alles wert, wenn die kleinen Finger des Neugeborenen nach deiner Hand greifen. Leider hatte er bei seinem Weg hinein in dieses Leben der Mutter einige Verletzungen zugeführt. In ihrer Euphorie bemerkte Charlotte diese erstmal gar nicht, aber ich weiß, dass es wichtig ist früh zu handeln. Sie wäre nicht die erste, die wegen dieser Blutungen von uns gegangen wäre. Ich weiß, dass Richard ein gutes Herz hat, aber aus Erfahrung vermute ich, dass er bei einem Verlust und seiner unendlichen Trauer mich dafür verantwortlich gemacht hätte. Deswegen habe ich keine Zeit verstreichen lassen und sie schnell mit einer Ölmischung aus Kamillenblüten und Schafgarbenkraut eingerieben, die ich frisch am Tag davor gesammelt hatte. Das verhindert, dass eine Entzündung entsteht, und fördert den Heilprozess. Vor vielen, vielen Jahren erzählte mir meine Mutter hatte, dass auch sie bei meiner Geburt damit behandelt wurde – eins der vielen Heilkräutergeheimnisse, die sie mir auf meinen Weg mitgegeben hat. Charlotte war sehr erschöpft, aber ich denke das hat ihren Schmerzen etwas Linderung verschafft. Doch die Freude ihren Sohn endlich in den Händen halten zu können, war für sie vermutlich die beste Heilung. Anschließend gab ich Charlotte noch eine Tinktur aus Gänsefingerkraut und einen Teeaufguss aus Ringelblumenblüten. Während sie beides zu sich nahm, habe ich Richard erklärt, dass das Gänsefingerkraut bei Krämpfen während der Nachwehen helfen kann und schmerzlindernd wirkt, während die Ringelblume für die Wundheilung gedacht ist. Nachdem diese Arbeit getan war, habe ich die neue Familie alleine gelassen. Auch wenn dieses Bild mein Herz erwärmt hat, muss man auch wissen, wann es Zeit wird zu gehen. Und auch für mich ist es sehr aufregend gewesen. Nachdem Charlotte sich ausgeruht hatte, habe ich ihr heute einen Besuch abgestattet, um nach ihr und dem Kleinen zu sehen. Sie erzählte mir, dass sie viel an den Lebensweg denken musste, der sie bis zum gestrigen Tage gebracht hat. Auch an mich und wie ich ihr damals die Scharfgarbenblüten auf die geschlossenen Augen gelegt habe, damit sie im Traum ihren Richard sieht. Unheimlich, wie lange das schon her ist. Und jetzt fängt für ihren kleinen Sohn und die ganze Familie ein neuer Lebensabschnitt an.

07. Oktober 1603

Liebes Tagebuch,

in letzter Zeit habe ich viel Besuch erhalten. Gewollten und ungewollten Besuch. Ein paar Tage nach der Geburt des kleinen Konrads klopfte mein Bruder mit seiner Frau und seinen eigenen Bengeln an meine Tür. Ich habe die zwei mächtig gern, aber hören tun deswegen trotzdem nicht auf mich. Während die Burschen draußen rumtobten, erzählte mir mein Bruder Neuigkeiten aus aller Welt. Viel hatte sich ereignet, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten und doch hatte sich wenig verändert. „Willst du nicht lieber mit uns wohnen, Edda?“, hatte er mich gefragt, „Du bist hier ganz alleine, das Haus fällt bald auseinander. Wir könnten dir helfen und du könntest dich im Gegenzug zusammen mit Ida um die Kinder kümmern.“ Auch wenn Ida nichts sagte, verriet mir ihr bloßer Gesichtsausdruck wie wenig begeistert sie von dieser Idee war. Du weißt, dass mein Bruder stur wie ein Bock sein kann, deswegen führt es nirgendwohin seine Vorschläge zu verneinen. Stattdessen versicherte ich ihm, dass ich es mir redlich überlegen würde, aber momentan hätte ich noch meinen Hof, meinen Garten und zu viele Menschen, die mich bräuchten. Von ganz weit weg hörte ich die Stimme meiner Mutter, als er sagte „Pass bloß auf dich auf, Edda.“. Bevor sie am nächsten Morgen wieder fuhren, ließen sie mir noch allerlei Geschenke da, die mich im Zweifelsfall über den Winter bringen würden, falls meine Vorräte zur Neige gingen. Alles bis dahin aufheben kann ich nicht, denn ich gönne mir gerade ein kleines Glas Met, während ich hier schreibe. Es schmeckt köstlich und wärmt mich, denn die Kälte zieht so spät abends durch die alten Dielen hindurch. Auch hilft er mir die Besuche zu vergessen, die darauf folgten.

Charlottes Mann hatte mich aufgesucht, nachdem der kleine Konrad erkrankt war. Während wir durch das Dorf zu ihrem Haus gingen, sah ich sie schon vom Weiten. Sie blieben stehen, als wir an ihnen vorbei gingen, manche wichen sogar aus oder bekreuzigten sich. Keiner traute sich aber, mir ins Gesicht zu sagen, was sie dachten. Nur die Kinder waren, wie so oft, die ehrlichsten unter ihnen. „Hast du den Konrad verzaubert, weil du eine böse Hexe bist?“, fragte mich Agatha, die kleine Tochter des Wirtes, als ich an seiner Stube vorbei ging mit weit aufgerissenen, himmelsblauen Augen. Ich tätschelte ihr den Kopf und sagte, ich sei gerade auf dem Weg zu ihm, aber um ihm und seiner Mutter zu helfen, dass er wieder gesund wird. Als Agatha mit wehenden Haaren davonlief, bereute ich es sofort, sie angefasst zu haben. Würde sie jetzt krank werden, hätte ich das nächste Unglück verursacht.

Zum Glück litt der kleine Konrad nur an Husten und schnupfte etwas. Ich zeigte den jungen Eltern, wie man einen Saft aus dem entzündungshemmenden Spitzwegerich und Tee aus der Schlüsselblume, die schleimlösend wirkt, zubereitet. Nach ein paar Tagen hatten sie wieder ein strahlendes, lachendes und glucksendes Kind in ihren Armen. Das hat auch mich glücklich gestimmt. Trotzdem lässt mich die Begegnung mit Agatha nicht los. Manchmal glaube ich ja fast schon selbst, dass ich der Auslöser bin für die Missgeschicke und das Leid meiner Nachbarn. Ich erinnere mich an einen Streit mit dem Agathas‘ Mutter, kurz vor Ludwig‘ Tod. Sie hatte mir vorgeworfen, ich hätte zwei ihrer Kühe mit meinem Blick gestraft und kurz darauf hätten diese keine Milch mehr gegeben. Zum Glück konnte Ludwig ihr das wieder ausreden, aber erst als wir ihr einen Teil unserer Ernte anboten, gab sie endlich Ruhe. Diese ganze Situation heute hat mich wieder an etwas erinnert, was mir mein Bruder erzählte, als er hier war. Es klang so schrecklich, dass ich es fast nicht wage, es hier niederzuschreiben. Die alte Tante Agathe wohnt ja nicht unweit von ihm und bevor er mich besuchte, schaute er zuvor bei ihr vorbei. Als er bei ihr ankam, war sie in Tränen aufgelöst, ganz bekümmert erzählte sie ihm, der Scharfrichter hätte ihre Magd am vorherigen Tag am lebedingen Leib verbrannt. Mit bebender Stimme hätte sie ihm die ganze Geschichte offenbart. Danach sei ihre Magd Gera von ihrer eigenen Schwester vorgeworfen worden, einen Schadenszauber gegen diese verübt zu haben. Niemand konnte Gera helfen, als diese von dem Gerichtsdiener ein paar Tage später verhaftet wurde. Auch Tante Agathe hatte selber zu viel Angst davor, ebenfalls als Hexe beschuldigt zu werden, gestand sie. Sie wusste nicht genau, was mit Gera bei den Verhören gemacht wurde, aber andere Dorfbewohner berichteten ihr von furchtbaren Schreien, die aus dem Verlies zu ihren Häusern drangen. Ich kann mir gar nicht die vielen schrecklichen Sachen vorstellen, die sie der armen Magd angetan haben. Vielleicht war der Tod für sie sogar ein Segen, auch wenn das für ihre Familie kein Trost gewesen sein wird, als ihnen ein paar Tage später die Asche übergeben wurde. Wenn die Anschuldigungen gegen mich zunehmen oder schlimmer werden, muss ich überlegen, auf das Angebot meines Bruders einzugehen. Ich weiß zwar nicht, ob es dort einfacher für mich sein würde, aber ich hoffe, dass ich das auch nicht rausfinden muss.

#/Sustainablestorytelling

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