#einübung in die dogmatik

[fabiansteinhauer]

Kalender

1.

Kennen sie Johann Peter Hebels Kalendergeschichten?

Bevor man zu legalen oder illegalen chemischen Psychopharmaka greift, sollt man Kalender führen. Der Kalender ist psychoaktiv und psychotropisch, denn alles, was sich und andere dreht und sich und andere bewegt, das ist auch psychoaktiv und psychotropisch. Kalender sind nicht natürlicher, legaler oder illegaler als die Chemie, sie sind aber billiger, belasten die Krankenkassen nicht so stark. Darum soll man erst einmal Kalender führen, das ist ein ökonomischer und effektiver Rat, nicht unbedingt wahr, gut und und schön. Die Kalendergeschichten von Hebel setzen sich mit dem auseinander, mit dem sich die S. auseinandersetzen. Sich auseinanderzusetzen heißt erstmal, sich nicht zusammenzusetzen, sondern zu zerteilen, also zu analysieren. Die Kalendergeschichte und die Schönbergers setzen sich mit dem Phänomen geteilten und teilenden Glaubens auseinander, das oft damit einhergeht, dass man Worte und Wörter wörtlich nimmt und einem kaum etwas anderes übrig bleibt, auch wenn man andere Worte und Wörter zufüttert.

Verhext! Aber immerhin Phantasie - und der Mensch ist von Natur aus, mit seiner und deren Chemie und Physik ein aufsitzendes Wesen und hat auch so mit Illusionen eine Zukunft. Hebel, dessen menschenfreundlicher Ton einen unserer Direktoren Futsch so begeisterte, dass ich auch noch von diesem Direktor Futsch begeistert sein kann, setzte also da an, wo heute auch die Schönbergers ansetzen. Ansetzen ist gut, durcharbeiten besser, auf auf.

2.

Großer Männer sind gefährlich, weil kleine Leute ihre Gefolgschaft bilden: Bazon Brock im Lockbuch Bazon Brock, in dem schönsten und verkehrensten Buch, bei dem ich je kooperiert, mitgearbeitet habe, aber nur als kleiner Mitarbeiter. Gertrud, die wunderschöne Prof. Gertrud Nolte, hat damals dafür gesorgt, dass das Buch pfennigfarben wurde, die hat einen geradezu wernerherzogartigen Aufwand betrieben, um die Kupferfarbe für den Druck hinzubekommen. Gertrud wurde dafür aber immerhin belohnt, für das Buch bekam sie einen Preis von der Bücher- Designer oder Druckerzunft, irgendwie für das schönste, herrlichste oder tollste Buch des Jahres 2000, das jährt sich gerade in meinem Kalender. In dem Erfolg würde ich mich gerne sonnen, aber stelle ich mich neben Prof. Nolte, strahlt immer schon was mehr als Sonne, von daher muss das auch nicht sein.

Kalendergeschichte: Das schönste, herrlichste und tollste Buch des Jahres 2000! Ist es auch, aber auch das verkehrenste, you know it, when you see it. Das Buch liefert auch eine Einübung in das Hundeleben, auch jenes Hundeleben, das Dogmatik heißt.