#das sind mal die wichtigsten drei die mir bisher aufgefallen sind
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official-deutsche-comedy · 7 years ago
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Nachdem die neueste Folge Gefragt Gejagt auf dem Gebiet mal wieder geliefert hat, hier eine kleine Auflistung, womit Alex Bommes seine Beziehung zu Sebastian Jacoby schon alles verglichen hat:
Schiller und Goethe (Folge 175)
Brangelina (Folge 207)
‘ein Liebesverhältnis ohne sexuelle Kontakte’ (Folge 219)
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julias-gedankenwelt · 4 years ago
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Co-Parenting
Noch vor einigen Jahren war mein Lebenstraum, das typische Abbild einer glücklichen Familie zu erschaffen - ein liebender Mann, zwei Kinder, erst ein Junge, dann ein Mädchen und ich mittendrin. Ich habe viel Zeit gehabt, über diesen Wunsch und über mein favorisiertes Lebensmodell nachzudenken. Meine vergangenen Beziehungen mit Männern haben mir offenbart, dass es jedenfalls nicht Teil meines Lebenstraums ist, mein Leben mit nur einem Partner zu verbringen. Vielmehr reizt es mich, die Vielfalt der Menschen auszukosten, für jeden Lebensabschnitt den passenden Partener zu haben und mich dazwischen ohne Rechtfertigung wieder völlig neu erfinden und dem nächsten Partner als anderer Mensch begegnen zu können. Selbst steuern zu können, welche Dinge aus meiner Vergangenheit er kennt und wie er mich dementsprechend als Mensch wahrnimmt.
„Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ sang Jürgen Marcus in den 70ern.. ein Satz mit dem ich mich auch heute gut identifizieren kann. Ich liebe das Verliebtsein, das Kennenlernen und das Prickeln des Unbekannten sowie den Prozess, wenn sich Vertrautheit aufbaut zu sehr, um mich für den Rest meines Lebens an der Seite eines einzigen Mannes niederzulassen.
Dennoch hat mir die Beziehung zu Männern bisher nicht nur Lebensqualität geschenkt, sondern auch sehr bei meiner persönlichen und geistigen Weiterentwicklung geholfen, da ich in jeder Beziehung mit einem Schattenthema konfrontiert wurde, welches ich mir bewusst machen und daran arbeiten konnte. Die Unterschiedlichkeit meiner vergangenen Partner habe ich in dieser Hinsicht als sehr förderlich erlebt.
Als kleines Kind bereits in Märchenbüchern und Geschichten und später in den Hollywood-Filmen und Schnulzromanen wird die Illusion von der einen einzigen romantischen Liebe als Idealbild propagiert. Dieses Model des Partners fürs Leben passt jedoch für die allerwenigsten Menschen. Während einige die Lebensbeziehung aufgrund vieler Zugeständnisse dem anderen gegenüber aufrecht erhalten können, gehen andere in eine friedliche Co-Existenz oder in ein eher freundschaftliches Familien-Teaming über. Wieder andere trennen sich - mal friedlich und meist der Kinder wegen in mehr oder weniger guter Kooperation in der Sache, mal werfen sie sich komplett über den Haufen, ignorieren sich den Rest des Lebens oder verbringen womöglich noch eine Weile mit Racheaktionen. Jedenfalls wurde mir klar, dass dort einfach mehr sein muss. Dass dieses „Ideal“ keineswegs der Norm, der Natur des Menschen entspricht, sondern sich der überwiegende Teil der Menschheit aus sozialen oder ideellen Gründen in dieses Korsett zwingen lässt.
In meinen Beziehungen ist mir jedoch aufgefallen, dass gerade der Druck, den Partner fürs Leben finden zu müssen, die Leichtigkeit aus der Liebe nimmt. Der hohe Anspruch, den der Partner schon von Beginn an erfüllen muss, um als „Heiratspotenzial“ alle unterschiedlichen Rollenanforderungen erfüllen zu können, belastet die Beziehung schon zu Beginn. Gehe ich hingegen eine Beziehung ohne den Druck ein, dass diese nun für immer sein muss und der Partner daher allen meinen Wünschen für den Rest meines Lebens gerecht werden muss, so kann ich viel besser wertschätzen, welche positiven Eigenschaften er für den Moment mitbringt und wie er meinen akuten Lebensabschnitt komplementiert. Ändern sich meine Bedürfnisse und das Lebensmodell für einen neuen Abschnitt, so kann ich für diesen erneut den passenden Partner suchen, ohne die gleiche Veränderung, die in meinem Leben von statten geht, auch von dem anderen zu erwarten, wenn er dies von sich heraus nicht mehr teilen würde.
Gerade aus der Perspektive einer jungen Frau kommt jedoch ein weiterer Aspekt hinzu, der die ganze Angelegenheit ordentlich durcheinanderwirbelt: der Kinderwunsch. Zwar will ich keine Ehe und keinen Partner fürs Leben, aber Kinder zu haben gehört dennoch zu meinen wichtigsten Lebensbausteinen. Doch wie soll das vernünftig funktionieren ohne festen Partner? Und will man das seinen Kindern wirklich mit Vorsatz antun? Eine Frage, die mich lange umtrieb. Und eine Frage, die mich in meiner Naivität letztendlich immer wieder dazu führte, für kurze Zeit in meinem aktuellen Partner vielleicht ja doch den einen einzigen fürs Leben sehen zu wollen oder zumindest einen mit dem man lange glücklich ist und der einen im Trennungsfall jedenfalls nicht ganz alleine mit den Kindern sitzen lassen würde. Allein die Vorstellung und der dadurch erzeugte Druck, förderten jedoch oben beschriebenes Phänomen zutage, dass aufgrund der plötzlich drastisch gestiegenen Ansprüche an den Partner und die Konflikte durch Nichtbefriedigung die Beziehungsqualität litt. Druck und Verbissenheit sind ein Killer für die Leichtigkeit der Liebe. Also stieß ich nach langem Hardern auf das Konzept des Co-Parenting. Ein Mann und eine Frau schließen sich zusammen, um (im Labor) ein Kind zu erzeugen und sich das Sorgerecht für dieses zu teilen. Die beiden verstehen sich jedoch nicht als Liebespaar, sondern eher als Arbeitskollegen, die das Projekt Kindererziehung gemeinsam meistern. Durch dieses Konzept ist bereits im Vorfeld vieles an Absprache notwendig: zur Zeitaufteilung, den Rollenvorstellungen, Erziehungskonzepten und vielen weiteren Dingen. Allein das sorgfältigere Planen zu Beginn, macht es jedoch im Verlauf des Kindeslebens einfacher und so manche Konflikte müssen nicht erst dann ausgefochten werden. Da die Kinder, ähnlich wie Scheidungskinder, in unterschiedlichen Haushalten aufwachsen, hat man zudem trotz Kind mehr Freiraum und Flexibilität, wenn sie nicht da sind. So lassen sich auch Karriere, Hobbies und eventuelle Partnerschaften gut nebenbei managen und man muss nicht durch das sein ganzes Leben für eine Zeit an den Nagel hängen. Vielleicht kann man allein durch diesen Umstand ja sogar ein besserer Elternteil sein?!
Jedenfalls haben Studien herausgefunden, dass für die Entwicklung eines Kindes nicht entscheidend ist, ob sie bei Eltern in getrennten Haushalten aufwachsen und ob ihnen die biologischen Eltern eine Liebesbeziehung vorleben. Viel entscheidender ist die Qualität und die Stabilität der Beziehung zu den Eltern sowie das Vermeiden größerer Umbrüche. Durch die klare Vereinbarung von Beginn an und die fehlende Emotionalität können beim Co-Parenting viele Streits und insbesondere die Trennung und das plötzliche hin und her pendeln zwischen den Eltern als starker Bruch in der Beziehung zu den Eltern vermieden werden. Die Kinder wachsen in eine entspannte, von Freundschaft und Zusammenhalt geprägte Familienkonstellation hinein und lernen die Situation als selbstverständlich wahrzunehmen.
In diesem Konzept wäre es für mich optimal ein schwules Pärchen mit Kinderwunsch als Co-parents zu finden. Einerseits kann man so anderen Menschen, denen es von Natur aus nicht möglich wäre, den Kinderwunsch erfüllen, andererseits ist es ausgeschlossen, dass zB durch gemeinsame Unternehmungen und Urlaube vielleicht doch romantische Gefühle entstehen oder man im Bett landet. Darüber hinaus kann sich bei einem Pärchen die Last auf drei Elternteile verteilen, was sicher auch von Vorteil ist. Zudem können hierdurch Probleme mit dem bestehenden Partner ausgeschlossen werden.
Dabei würde ich Co-Parenting im Falle aufkommenden Kinderwunsches auch während einer aktuell bestehenden Partnerschaft dem Konzept vorziehen, doch mit dem aktuellen Partner ein Kind zu bekommen. Denn hierdurch ginge man wieder das Risiko ein, die Beziehung zu belasten und die Kinder dem potenziellen Trennungsrisiko der Eltern auszusetzen. Darüber hinaus verschwimmen die Rollenabgrenzungen und die Privatsphäre durch das permanente Leben der Kinder im eigenen Haushalt zu sehr, so dass andere Lebensthmen wie Beruf und persönliche Freizeitaktivitäten zu stark leiden würden, was weitere Probleme forcieren könnte. Zudem bin ich an diesen Partner dann nicht allein aufgrund der Kinder gebunden und gehe die Gefahr ein, mit ihm länger zusammen zu bleiben, als mir gut täte. Darüber hinaus besteht im Fall einer Trennung keine zwanghafte Bindung an den Ex-Partner über das Kind, was auch für diesen zum großen Vorteil ist.
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ronnybetatester · 5 years ago
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Das Mi Band 4 habe ich nun schon eine ganze Weile in Benutzung. Es begleitet mich aktuell parallel zur Amazfit GTS jeden Tag. Da die GTS eine andere App nutzt, ist es relativ einfach beide Uhren zur gleichen Zeit zu nutzen. Doch am Anfang habe ich das Mi Band 4 mit der Amazfit Bip zusammen genutzt. Hier waren beide Uhren in der Mi Fit App registriert. Wie genau das funktioniert hat und wie sich die 4. Generation vom Mi Band im Alltag schlägt, erzähle ich euch gerne.
Einrichtung vom Mi Band 4
Das Mi Band 4 kann man mit der Mi Fit App genauso einfach einrichten wie alle anderen Mi Bänder bisher auch. Früher konnte man nur ein Mi Band mit einem Konto in der Mi Fit App verbinden. Seit einiger Zeit können auch mehrere Geräte mit einem Mi Konto in der Mi Fit App gekoppelt werden. Allerdings können die gekoppelten Geräte dann nicht gleichzeitig verwendet werden. Es ist immer nur ein Gerät in der Mi Fit App aktiviert und kann mit dem Smartphone kommunizieren. Der Wechsel zwischen zwei unterschiedlichen Uhren klappt aber ausgesprochen gut. Es dauert eine Weile, bis die ausgewählte Uhr wieder einsatzbereit ist, allerdings werden auch die vorherigen Einstellungen wiederhergestellt.
Alltag und Design
Das Design der Mi Bänder ist von Jahr zu Jahr etwas größer geworden. Der Grund dafür ist natürlich die immer neuen Funktionen und das bessere Display. Ich finde es auch gar nicht so schlimm, dass das Mi Band 4 um einiges größer ist als die erste Generation. Das Design der letzten drei Mi Band Generationen hat sich kaum verändert. Es ist schön zu sehen, dass Xiaomi über die Jahre hinweg dem schicken Design treu geblieben ist. Gespannt bin ich da auf jeden Fall auf die 5. Generation. Ich hoffe allerdings, dass das Design nicht noch größer wird.
Im Alltag schlägt sich das Mi Band 4 auch ausgesprochen gut. Funktional und vom Design integriert es sich perfekt in den Alltag. Ich nutze es mit einem schicken Metallarmband, welches schon den ein’ oder anderen Blick auf sich gezogen hat. Allerdings musste ich feststellen, dass ich schon nach relativ kurzer Zeit einen kleinen Kratzer an der Seite vom Display habe. Hier hätte ich gehofft, dass das Material etwas mehr aushält. Für den Preis ist es allerdings auch nicht so schlimm, wenn man doch mal einen Kratzer hat.
Ein wenig überrascht bin ich doch vom Display. Im Gegensatz zu den vorherigen Bändern ist es deutlich heller und sogar bei Sonne relativ gut ablesbar. Allerdings verstehe ich nicht ganz, warum man für einen Fitnesstracker ein AMOLED Display verwenden muss, welches natürlich auch etwas mehr Akku verbraucht. Mit einem eInk Display könnte man eine deutlich höhere Akkulaufzeit bei dem Mi Band 4 erreichen. Allerdings ist die Akkulaufzeit beim Mi Band 4 im Großen und Ganzen wirklich gut. Mehr als eine Woche ist problemlos auch mit aktiver Nutzung möglich.
Watchfaces
Sehr interessant finde ich, dass man selbst bei dem Mi Fitnesstracker die Watchfaces ändern und auch individuell anpassen kann. Wie bei der Amazfit Bip können neue Watchfaces selber designt und auf das Mi Band 4 übertragen werden. Es gibt aber auch schon in der Mi Fit App und im Internet viele verschiedene und sehr schicke Watchfaces. Leider habe ich es bisher noch nicht geschafft, mir eigene Watchfaces zu erstellen.
Funktionsumfang
Die Mi Bänder sind von Generation zu Generation besser geworden. Ich erinnere mich noch gut an die erste Generation ohne Display und ohne viele Funktionen. Es war extrem günstig und hat dennoch die Schritte zuverlässig gezählt. Mit der zweiten Generation wurde das Display eingeführt und der Funktionsumfang erweitert. Mit steigender Generation wurde das Display deutlich verbessert. Bei der vierten Generation gibt es nun ein sehr großes und helles Display, welches auch bei Sonnenlicht relativ gut ablesbar ist. Mit der Amazfit Bip kann es zwar nicht mithalten, aber mit der GTS. Auch bei dem Funktionsumfang brauch sich das Mi Band 4 im Vergleich zu anderen Fitnesstrackern nicht unbedingt zu verstecken. Neben den üblichen Fitnessfunktionen wie Schritt- und Schlafüberwachung, Herzfrequenzmessung und verschiedenen Trainings-Modi, besitzt das neuste Mi Band allerdings auch noch weitere Funktionen:
Wetter
Wecker
Musik
Timer
Stoppuhr
Tastensperre
Damit sollten sich die wichtigsten Funktionen für den Alltag und gelegentliche sportliche Aktivitäten auf der Uhr befinden. Bei meinen sportlichen Aktivitäten ist mir aufgefallen, dass das GPS nicht immer richtig funktioniert hatte. Jetzt, seit ich die GTS habe ist mir klar geworden, dass dies scheinbar ein Problem bei den Fitnesstrackern sein könnte. Bei dem Mi Band 3 und der Amazfit Bip konnte ich das so allerdings nicht beobachten. Das Problem scheint hier das eingebaute GPS zu sein. Ist der Tracker mit dem Smartphone verbunden, funktioniert das GPS deutlich besser. Wann und ob ich die Tracker mit dem Smartphone verbunden hatte, weiß ich jetzt allerdings nicht mehr. Das kann ich im nächsten Frühjahr beim Joggen wieder testen.
Fazit zum Mi Band 4
Schlicht, günstig und viele Funktionen. Das beschreibt das Mi Band 4 denke ich recht gut. Mit einer Akkulaufzeit von etwa 20 Tagen und vielen verschiedenen Funktionen bekommt man für weniger als 30 Euro einen sehr zuverlässigen und schicken Fitnesstracker. Mit einem anderen Armband kann man aus dem Mi Band 4 sogar einen richtigen Hingucker machen.
Hier gibt es noch einmal rückblickend die Beiträge für die ersten drei Generationen vom Mi Band:
Mi Band 1
Mi Band 2
Mi Band 3
#Werbung aus #FreudeAmTesten Mi Band 4 Alltagsbericht #ronnybetatester #miband4 #mi #miband #xiaomi Das Mi Band 4 habe ich nun schon eine ganze Weile in Benutzung. Es begleitet mich aktuell parallel zur…
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sports-insider · 7 years ago
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Der New York Marathon ist eine absolute Legende. Es ist nicht nur der größte Straßenmarathon der Welt, sondern gleichzeitig auch Geburtsort des urbanen Laufsports, abseits der Leichtathletik-Tartanbahnen, wie man im Film Free to Run so wunderbar sehen kann. Kein Wunder also, daß bei den Traumzielen unzähliger Marathonläufer der New York Marathon ganz oben auf der Wunschliste steht. Und genau deswegen ist es auch so unglaublich schwer, überhaupt einen Startplatz für New York zu bekommen.
Startplatz und Anmeldung für den New York Marathon Anreise, Flug und Hotel für den New York Marathon Marathonmesse und Startunterlagen-Abholung für den New York Marathon New York hat seinen Preis: Die Bestzeit New York Marathon. Der Tag. Die Strecke. Das Rennen! Im Ziel des New York Marathon Mein Fazit zum New York Marathon
Startplatz und Anmeldung für den New York Marathon Um in New York an den Start gehen so können, gibt es drei Optionen: Schnell sein, Reich sein oder Glückspilz sein!
Schnell sein!
Für sehr gut trainierte Sportler gibt es die Möglichkeit, sich über die Zeit für einen Startplatz zu qualifizieren. Dafür muss man eine sehr gute Zeit über die Halbmarathon – oder Marathondistanz absolvieren, idealer Weise in einem Rennen, daß von den NYRR (New York Road Racer – Veranstalter des NY Marathon) organisiert wird. Schafft man eine bombastische Zeit von 2:58h über den Marathon oder 1:25h für den Halbmarathon in meiner Altersklasse bei einem NYRR-Rennen, ist man garantiert bei New York Marathon dabei. Aber auch andere Rennen werden für die Qualifikation gewertet, allerdings gibt es hier nur ein bestimmtes Kontingent. Wer also seine Qualifikation zu spät erreicht, bekommt eventuell trotzdem keinen Platz mehr. Welche Zeiten man aktuell in welcher Altersklasse braucht, steht hier.
Reich sein!
Ok, reich sein ist immer relativ. Aber sich ein Rundum-Sorglos-Paket für den New York Marathon, also mit Flug, Hotel und Startplatz, lassen sich die Veranstalter von Marathonreisen mit mindestens 1.500€ pro Person vergüten. Und dabei sprechen wir dann von der Variante mit Unterbringung im 4-Personenzimmer in New Jersey. Die eigentlich sinnvollen Optionen mit Unterbringung in Manhattan oder zumindest in New York im Zweibettzimmer beginnen dann bei 2.000€ pro Person. Einen speziellen Reiseveranstalter kann ich nicht empfehlen, da ich bisher noch keine eigenen Erfahrungen mit individuellen Veranstaltern gemacht habe.
Glückspilz sein!
Es ist die seltenste Kategorie der Optionen, wie man an einen Startplatz kommen kann und natürlich bin ich als Laufblogger hier in einem unfairen Vorteil bin. Ich kenne einfach unglaublich viele Leute in der Laufszene und viele kennen auch meine Wunschliste an Erlebnissen, für die ich durchs Feuer gehen würde oder einfach nicht nein sage, wenn sich die Gelegenheit bietet. Wer also Lust hat auf dieses Pokerspiel, muss einfach die Augen offen halten, wenn es näher in Richtung des Marathons geht. Denn teilweise gibt es Kontingente, die kurzfristig frei werden und wo man quasi sofort zusagen muss. Das können Überkapazitäten bei Veranstaltern sein oder Plätze, die aufgrund von Terminproblemen, Verletzungen und Ähnlichem zurückgegeben werden. Da zahlt es sich aus, wenn man eine gute Form über das gesamte Jahr ist und finanziell und terminlich einigermaßen flexibel ist. Wegen der besseren Planbarkeit, ist aber Option 2 über den Reiseveranstalter die sinnvollste Variante, denn viel günstiger wird die selbst organisierte Reise auch nicht. Denn so oder so kostet schon der Startplatz für Nicht-Amerikaner $358. Plus Hotel, Plus Flug ist man auch schnell in der Kostendimension der Reiseveranstalter.
Anreise, Flug und Hotel für den New York Marathon Ich bin über Berlin angereist und musste leider in Zürich nochmal umsteigen, so daß die Reise insgesamt mehr als 13 Stunden gedauert hat. Leider ein wenig zu spät hat die Lufthansa nun aber auch Direktflüge von Berlin nach New York im Programm, so daß man nach etwa 9 Stunden in New York ist. Mit Rückenwind geht es auf dem Rückweg sogar in unter 8 Stunden von New York nach Berlin. Bei der Buchung sollte man darauf achten, daß es in New York zwei Flufhäfen gibt, die sich von der Aussprache sehr ähnlich anhören, zumindest wenn man von “Airport New York” und “Airport Newark” spricht. Newark liegt etwas außerhalb von New York in New Jersey und gerade wenn man mit dem Taxi fährt, sollte man darauf achten, lieber “JFK Airport” zu sagen, wenn man zum Flughafen in New York will. Ich bin über Zürich nach Newark geflogen und von dort geht es mit dem Olympia-Bus für nur 16$ bis in die Mitte von Manhattan. Die Busse starten direkt am Flughafen und man kann im Bus bezahlen – eigentlich alles recht unkompliziert. Das Schöne an der Busfahrt ist, daß man von der New Jersey-Seite aus einen ersten tollen Blick auf die Skyline von New York und die Freiheitsstatue bekommt, bevor man dann in die Stadt hineinfährt. Eine tolle Einstimmung für den New York Aufenthalt.
Übrigens sieht man schon im Flieger und am Flughafen die Läufer aus aller Welt, die nach New York zum Marathon pilgern. Unzählige Rucksäcke, Shirts, Caps und Pullover von Laufevents und Triathlons rund um den gesamten Globus identifizieren die Läufer. Viele beherzigen aber auch den Rat, die Marathonschuhe auf dem Flug zu tragen, denn falls das Gepäck verloren geht, hat man so wenigstens die gut eingelaufenen Marathonschuhe und kann trotzdem Marathon laufen und muss nicht das Risko eingehen, mit komplett neuen Schuhen zu starten.
Beim Hotel hat man natürlich viele Optionen oder man bucht sich gleich bei AirBnB ein, wobei ich kein großer Fan davon bin, sich in Großstädten dort einzuquartieren, wo sie diese Unkünfte in Konkurenz zu Privatpersonen stehen, die dringend eine Wohnung suchen. Die wichtigsten Kriterien bei der Hotelwahl sind der Touri-Faktor und der Marathonanreisefaktor. Man muss sich also entscheiden, ob man lieber näher an den Sehenswürdigkeiten und im Epizentrum der Stadt sein will oder den größten Komfort am Marathonmorgen haben will. Als Läufer bekommt man vom Veranstalter eine oder mehrere Anreiseoptionen vorgegeben, für die man sich schon rechtzeitig vor der Anreise festlegen kann oder muss. Hauptsächlich gibt es dabei die Anreise zum Startbereich per Bus oder per Fähre. Bei der Buchung über einen Reiseveranstalter organisieren die Reiseanbieter eigene Busse zum Start soweit ich informiert bin. Ich hatte mich für die Fähre entschieden, weil es einfach spektakulär ist, am Marathonmorgen an der Freiheitsstatue vorbeizufahren, aber dazu später mehr. Als Hotel hatte ich mich also ganz im Süden Manhattans im Holiday Inn einquartiert, wo ich gleich bei der U-Bahnlinie 1 war, mit der man Uptown fahren kann und nur 10 Minuten Fußweg bis zur Fähre hat. Außerdem lagen die Börse und das 911 Memorial auch in weniger als 5 Minuten vom Hotel erreichbar in der Nähe. Also ein Kompromiss aus Tourismus und Anreisekomfort am Marathonmorgen und der Blick aus dem 40ten Stock war einfach traumhaft.
Die Zeitverschiebung zu New York ist 5 Stunden zurück und damit eigentlich recht schnell überwunden und nicht sehr problematisch. Ich bin regelmäßig in L.A. wo man dann 9 Stunden zurück ist und daher Schlimmeres gewohnt. Trotzdem sollte man zur Sicherheit gleich mal einen lokalen Supermarkt oder Drogeriemarkt aufsuchen und sich mit Melatonin oder anderen Mitteln für den Ernstfall ausrüsten, falls man doch plötzlich Nachts um 2 knallwach im Hotelzimmer steht, weil gerade 7 Uhr Aufstehtzeit Zuhause ist.
Ich hatte meine Reise von Donnerstag bis Sonntag geplant und hatte damit eigentlich genügend Zeit mich zu akklimatisieren und hatte am Sonntag morgen keine Probleme mit der Müdigkeit.
Marathonmesse und Startunterlagen-Abholung für den New York Marathon Nachdem ich am Donnerstag am späten Nachmittag dann endlich mein Hotelzimmer erreicht hatte, war ich doch ziemlich geplättet von der langen Anreise und laut meiner inneren Uhr war es ja auch schon Schlafenszeit in Berlin. Ich spielte also mit dem Gedanken, doch nur schnell etwas herumzuschlendern zu essen und schlafen zu gehen. Zum Glück habe ich mich dann aber doch noch aufgerafft, meine Startunterlagen abzuholen, denn die Messe hatte bis 20.00 Uhr geöffnet, ließ bis 19.00 Uhr Leute zu den Startschaltern und ich sollte es locker bis 18.00 Uhr schaffen, dort zu sein.
Und da war es wieder – Das New York Kribbeln! Es war zuvor immer nur kurz aufgeflackert und zuletzt beim Blick aus dem Hotelzimmer auf die Skyline ausgebrochen. Ich war tatsächlich hier und es würde passieren! Schon auf dem Weg zur Marathonmesse traf ich wieder auf unzählige Läufer aus aller Welt, denen diese Vorfreude und diese Begeisterung und das sanfte Lächeln ins Gesicht gemeißelt war, genauso wie es mir auch erging. Und mal ehrlich – wenn man in Deutschland mit einem Dauerlächeln durch die Straßen läuft, ruft doch auf jeden Fall jemand einen Arzt oder sorgt anderweitig dafür, daß das Lächeln verschwindet. Vielleicht ist es mir in Berlin noch nie so aufgefallen, weil es meine Heimatstadt ist oder weil das Feld vielleicht doch nicht so international ist, wie in New York. Hier fühlte ich mich jedenfalls schon fast olympisch, weil so viele Nationen vertreten sind – aber alle geeint in der Vorfreude und der Begeisterung. Der Zusammenhalt der globalen Läufercommunity wird auch hier wieder sichtbar.
Jedenfalls erreichte ich die New York City Marathon Expo im Jacob K. Javits Convention Center gegen 18 Uhr und hatte damit mehr als genug Zeit für meine Erledigungen. Die Messe ist übrigens von Donnerstag bis Samstag geöffnet, hat am Samstag aber nur bis 17 Uhr geöffnet. Die Marathonmesse ist von der Fläche angenehm überdimensioniert, so daß einfach genug Platz ist und sich auch größere Menschenmengen dort gut verteilen können. Immerhin starten dort mehr als 50.000 Läufer beim New York Marathon. Ähnlich wie beim London Marathon, war die Startnummernabholung perfekt organisiert. Es gab dutzende von Startnummernschaltern, genau genommen einen Schalter mit drei Helfern pro 2.000 Startnummern. Nun ist der späte Donnerstag vielleicht generell eine ruhigere Zeit, aber mit diesem Helferaufgebot sollte selbst zu Stoßzeiten keine große Wartezeit herauskommen. Gegen Vorlage des Ausweises und der Startbestätigung bekommt man dann einen kleines Paket in Klarsichtfolie mit der Startnummer und einigen Broschüren ausgehändigt. Damit geht es weiter in Richtung der Ausgabe der Beutel und Marathonshirts. Richtig toll ist, daß es vor diesem Ausgabebereich einen Anprobebereich gibt, wo Helfer mit ausgepackten Shirts stehen. So kann man nochmal schnell die Größe testen, bevor man dann weiter zum Abholungsbereich geht. Auch dort ist alles perfekt organisiert und regelrecht mit Helfern überflutet, so daß ich vielleicht 10 Minuten vom Betreten der Messe gebraucht hatte, bis ich meinen Beutel und die Startunterlagen in der Hand hielt. Wahnsinn!
Beim New York Marathon hat man übrigens, wie auch in Berlin gerade eingeführt, die Wahl zwischen einem Kleiderbeutel oder Poncho. Der Poncho ist ein dickerer und wärmerer Umhang, den man an der Ziellinie bekommt und sich damit direkt auf den Weg ins Hotel macht. Einen Kleiderbeutel darf man dann aber nicht abgeben. Es bekommt auf der Messe aber trotzdem jeder einen Beutel. Diese sind aber unterschiedlich beschriftet und auf dem Beutel, den man nicht abgeben darf, ist übergroß angegeben, daß dieser eben kein Abgabebeutel ist. Ich hatte mich für die Abgabeoption entschieden und war damit auch sehr zufrieden.
Danach ging es dann in die eigentliche Marathon Expo des New York Marathons, wo sich bei mir aber doch eine gewisse Enttäuschung breitmachte. Entweder die Standflächen sind exorbitant überteuert oder New Balance hält sich als Hauptsponsor alles was halbwegs Konkurrenz sein könnte vom Leib. Jedenfalls war ich ja am Wochenende davor beim Frankfurt Marathon und abgesehen vom gigantischen Messestand von New Balance, war der Rest ziemlich vergleichbar mit Frankfurt. Ich hatte mich darauf gefreut, viele Neuheiten aus den Staaten kennenzulernen und vielleicht neue Marken zu treffen oder zumindest Altra und einige andere US-Marken die bei uns erst starten oder garnicht zu bekommen sind – aber Fehlanzeige. Gut, es gab Stände von ON, CEP, Powerbar, FitBit und ein paar anderen bekannteren Marken, aber das kann ich alles bei den anderen Marathons in Europa auch haben. Dazu gab es dann sehr viele, sehr kleine schon fast flohmarktartige Stände von Ernährungsanbietern, Marathonveranstaltern, Medaillenrahmenanbietern und anderen Läufergeschenken und Krims-Krams, aber nicht das was ich beim größten, besten Marathon und in New York erwarten würde.
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Der Messestand von New Balance stach natürlich hervor und war das gigantische Herzstück der Messe. Von der Tasse bis zum Hoodie, gab es alles was das Herz begehrt und auch ich schnappte mir ein paar schöne Andenken. Ein kleiner Tipp übrigens zum Thema Andenken. Bei Tiffany´s auf der 5th Avenue gibt es zum Marathon eine eigene Marathonkollektion aus Ketten, Armbändern, Anhängern, Manschettenknöpfen die vielleicht etwas eleganter sind als der Keramiktrinkbecher für den Schreibtisch.
Wirklich schön fand ich auf der Messe aber die vielen Fotogelegenheiten, wo man zwar anstehen musste, aber sehr schöne Bilder mit seiner Startnummer machen konnte. Auch hier war es schön, daß viele Helfer dabei unterstützten die Menge zu koordinieren und Fotos mit den Smartphones der Besucher zu machen. Eine tolle Stimmung!
Etwas schade fand ich, daß die große Wand auf der die Namen aller Läufer aufgedruckt waren, nicht auf der Messe platziert war, sondern beim Marathon Pavillon im Zielbereich im Central Park. Leider hatte ich so ungünstig geplant, daß der Pavillon geschlossen war als ich im Central Park unterwegs war.
Für die Messe braucht man also nicht superviel Zeit einplanen und kann das locker innerhalb von einer Stunde erledigen oder wenn man unbedingt will, eben auch schneller.
New York hat seinen Preis: Die Bestzeit Das man in New York nicht unbedingt seine Bestzeit laufen kann, ist kein Geheimnis. Denn anders als Berlin, Frankfurt und andere Marathondestinationen hat New York mit seinen Brücken und Hügeln ein recht anspruchsvolles Streckenprofil, daß zusätzlich Zeit kostet. Aber darauf will ich hier nicht hinaus. Vielmehr geht es um die Tage vor dem Marathon. New York ist einfach eine unglaublich lebendige und schöne Stadt. Hinter jeder Ecke gibt es etwas Neues zu erleben, zu entdecken und zu bestaunen. Und ich bin persönlich kein großer Freund des Rosinenpickens, wenn man also mit einem Bus oder der U-Bahn von Highlight zu Highlight fährt, also kurz auftaucht fotografiert und wieder abtaucht. Da geht mir das Gefühl für die Stadt verloren. Ich will herausfinden, wie die Stadt tickt, wie die Architektur sich verändert, wie die Menschen und die Geschäfte sich ändern. Also erlaufe ich mir neue Städte und das ist vor einem Marathon nicht unbedingt das Sinnvollste für die Beine.
Am Freitag startete ich erstmal mit einem kleinen Lauf an der Südspitze Manhattans in den Tag, um den Körper an das Klima zu gewöhnen und ein Zeitverschiebungssignal an den Körper zu senden. Aufstehzeit! Dabei schaute ich mir gleich noch nebenbei den Battery Park und den berühmten Wall Street Bullen der New Yorker Börse an.
Danach wanderte ich dann über den Broadway in Richtung Norden und klapperte alle Sehenswürdigkeiten auf dem Weg ab und saugte das New York Flair in mich auf: 911 Memorial, Union Square, Flatiron, Madison Square Park und viele andere kleine Offenbahrungen. Dann ging es weiter auf der 5th Avenue zum Empire State Building, St. Patricks Cathedral zum Central Park und Central Park Zoo zum Guggenheim Museum und dann Abends mit der U-Bahn zurück nach Downtown Manhattan. Mehr als 35 Kilometer kamen so zusammen, aber ich würde es auch nicht anders machen wollen.
Den Morgenlauf des NRC mit der Sub2-Legende Eliud Kipchoge hatte ich sausen lassen und mir beim schlendern über die 5th Avenue aber sein Sub2-Outfit mal genauer angeschaut. Kaum vorstellbar, welcher Aufwand betrieben werden muss, um diese wenigen Sekunden herauszukitzeln. Besonders die Wadentapes mit den kleinen Flügeln waren beindruckend.
Mein Highlight des Tages war aber der “Fearless AF” Event der adidas Runners New York im New Yorker Flagship Store von adidas. Schon zum Berlin-Marathon hatte adidas mit dem Projekt #whosaidgirlscantrace eine Truppe von Mädels für den ersten Marathon fit gemacht, um die Quote von nur 25% weiblichen Teilnehmern beim Marathon weiter nach oben zu schrauben. Dort hatte ich auch das Vergnügen, Marathonlegende Kathrine Switzer zu sehen und auch Robin Arzon beeindruckte mich schwer als Repräsentantin der neuen Generation starker, freier und selbstbestimmter Frauen. Dieses Powerteam nun ergänzt um den Laufengel Karlie Kloss in New York wiederzuteffen war einfach unbeschreiblich schön.
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Für den nächsten Tag hatte ich mir vorgenommen etwas ruhiger zu bleiben, aber New York ist eben New York. Also startete ich mit der U-Bahn in den Tag und verzichtete auf den 5k-Erwärmungslauf, der traditionell auf den New York Marathon vorbereitet. Aber ich hatte andere Laufpläne als den Dash to the Finish Line 5K mitzunehmen. Also begann ich den Tag im Zielbereich im Central Park und machte ein paar Fotos, bevor ich dann weiter nordwärts zog.
Besonders gut hat mir die Highline gefallen, eine ehemalige Hochbahntrasse der U-Bahn, die nun als begrünter Fußweg quer durch die Häuserschluchten führt und tolle, ungewohnte Einblickte in die Stadt ermöglicht.
Von dort aus hüpfte ich in ein Taxi nach Brooklyn, denn die adidas Runners New York hatten sich das Marathonwochenende für ihren Gründungsevent ausgesucht und versammelten sich im Brooklyn Museum zunächst für einen kleinen Shake-Out-Run im Prospect Park. Anschließend war ein Raum im Brooklyn Museum für die adidas Runners New York mit Yogamatten vorbereitet worden, wo wir uns bei einer kleinen Mobility Session mit Stretching und Faszientraining auf den Lauftag vorbeiteten.
Netter Weise bekamen alle Teilnehmer von den adidas Runners auch eine Eintrittskarte für das Museum, aber ich hatte andere Pläne. Denn ich hatte mir in den Kopf gesetzt, statt Taxi oder U-Bahn laufend von Brooklyn über die Manhattan Bridge und durch Chinatown zum Hotel zurückzulaufen und es war der Hammer. Es gab so tolle Einblicke in die Stadt und mit dem Rucksack und den Laufsachen durch die Stadt zu cruisen hat sich ein bisschen nach leben in New York angefühlt. Und nebenbei habe ich ein wenig Berlin repräsentiert mit den Berlin-Marathon-Schuhen.
Nach diesem Tagesprogramm kamen dann aber doch wieder 30km als Tagesprogramm zusammen. Absolut keine optimale Vorbereitung für einen Marathon, aber jeden Schritt wert!
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Also schnell mit Essen eindecken, Laufsachen rauslegen und den Koffer packen, denn ich wollte ja mit dem letzten Flieger nach dem Marathon wieder zurück nach Berlin.
New York Marathon. Der Tag. Die Strecke. Das Rennen! Es galt die Fähre um 6:45h zu nehmen. Glücklicher Weise fand genau in der Nacht zum Marathon die Zeitumstellung statt, so daß auch die Läufer eine Stunde mehr Schlaf bekamen. Mein Wecker klingelte um 5:30 Uhr und nach einem kleinen Frühstück und dem Check-Out war ich kurz nach sechs unterwegs in Richtung Fähre. Wie bei den meisten Hotels, konnte ich auch im Holiday Inn meinen Koffer abgeben, aber leider war selbst der Late-Checkout nur bis 15.00 Uhr möglich und unmöglich zu schaffen. Ich hatte also einen Plan-B für nachdem Marathon.
Der Fußweg zur Fähre war schnell erledigt und man musste auch nur den anderen Läufern folgen, die schon unterwegs waren. Vor dem Fährterminal gab es dann eine erste kleine Kontrolle, wo vor allem durchsichtige Beutel verteilt wurden, denn mit undurchsichtigen Beuteln dürfte man später auch nicht ins Marathongelände. Im Terminal sammelten sich dann die Läufer und es wurden von Nike Wärmefolien verteilt. Die meisten Läufer waren aber warm angezogen. Entweder in Wegwerfsachen, die sie dann im Startbereich entsorgen würden oder eben mit der Kleiderbeuteloption. Ich war auf beides eingestellt, da ich noch nicht wusste, wie das Wetter sich weiter entwickeln würde. Ich hatte also sowohl einen Kleiderbeutel, aber auch Sachen an, die ich im Zweifelsfall wegwerfen könnte.
Dann wartete man gemeinsam und nach etwa 15 Minuten kam dann die Fähre. Dabei spielte es keine Rolle, welche Uhrzeit man auf seiner Startnummer hatte – Hauptsache rau auf die Fähre mit den Leuten war die Devise. Wie ich später von erfahreneren Läufern erfuhr, versuchen viele Läufer die letztmögliche Option zu nehmen um länger schlafen zu können. Das das dann zu Transportengpässen führt, ist klar. Also rauf auf die Fähre und die rechte Treppe hoch zum Oberdeck auf der Seite der Freiheitsstatue. Und es ging los – morgens kurz vor 7, in New York mit der Fähre zum Marathon. Ich kann nur jedem raten, der die Fähroption angeboten bekommt, diese auch zu nutzen. Es gibt wohl nichts Ergreifenderes als im Morgengrauen an der Freiheitsstatue vorbei und mit dem Blick auf Manhattan zum Marathon zu starten.
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Die Fahrt dauert etwa 25 Minuten und jede Minute ist ein Genuss! In Staten Island angekommen staut sich dann die Masse und auch die Toiletten im Terminalgebäude haben dann schon lange Schlangen. Weiter geht es dann mit Bussen in Richtung Startzone. Die Busfahrt dauert dann auch noch einmal etwa 30 Minuten und man sollte sich clever beim Einsteigen einreihen, so daß man einen Sitzplatz bekommt.
Das Startgelände ist in verschiedene Farben unterteilt, die dann wiederum nochmal in Startblöcke unterteilt sind. Die verschiedenen Farben laufen dann zunächst auch auf getrennten Streckenabschnitten und werden dann erst im Verlauf des Rennens zusammengeführt. Als erstes muss man also in das Starting Village mit der richigen Farbe vordringen und es nicht ratsam hier schon die Toiletten zu benutzen, da es später leerer wird. Im Starting Village warten dann die UPS-Trucks an denen man seinen Kleiderbeutel abgeben kann. Was ich bis zur Busfahrt nicht wusste, ist daß der Startblock eine Schließzeit hat. Man muss also dafür sorgen, daß man rechtzeitig in seinen Startblock kommt, der abgetrennt und abgesperrt ist und dessen Zugang kontrolliert ist. Wenn ich mich richtig erinnere schloss dieser Bereich locker 50 bis 60 Minuten vor dem Start. So viel Zeit zum rumbummeln war also garnicht gegeben. Ich muss aber auch dazusagen, daß ich im ersten Startblog hinter den Profis aufgestellt war und um 9:50 Uhr startete. Vom eigentlichen Starting Village habe ich daher nicht viel mitbekommen. Kleidersack abgeben, Toillettengang mit Warten und zum Startblock flitzen – von den Bagels, Kaffee und Getränken die es dort gibt habe ich nichts mitbekommen – aber ich hätte sowieso nichts gewollt.
Im Startblock war es dann recht eng und der Tipp ist, sich sofort zu setzen, wenn man einen Platz dafür findet. Denn wer zu spät kommt, steht. Im Startblock selbst gibt es viele Toiletten und die Schlangen sind relativ überschaubar – man hätte also auch bis hier warten können. Nach weiteren etwa 20 Minuten wurden wir dann aus unserem Startblock in Richtung Startlinie geführt und standen somit jetzt mit Blick auf die Brücke ein paar hundert Meter vom Start entfernt. Von Bussen und anderen Barrieren abgetrennt, gab es neben uns aber noch weitere Startzonen am Anfang der Brücke. Links neben uns waren die Handbiker platziert und rechts von uns, also in der Mitte die Elite.
Beim Start lassen zeigen die New Yorker dann was sie von Hollywood gelernt haben. Zunächst gab es eine Rede und eine Schweigeminute, um der durch den wenige Tage zurückliegenden Pick-Up-Anschlag zu Gedenken. Gleich darauf und fast schon trotzig wurde “This is New York!” beschworen, also das man sich von niemandem vorschreiben lässt, wie man zu leben hat und wie man zur offenen Gesellschaft steht. Gleich darauf wurde dann auf die Läufer übergeleitet, die aus allen Ländern, mit allen Hautfarben und unterschiedlichen Hintergründen und Wegen nun hier auf der Brücke vereint stehen, um den New York City Marathon zu laufen. Nun folgte die Vorstellung der Elite und die Nationalhymne, die allerdings von einer weniger bekannten Sängerin vorgetragen wurde. Und genau als die Sängerin bei letzten Zeilen “…the land of the free and the home of the brave.” noch einmal alles gibt, fliegen drei LAPD Hubschrauber in Formation dicht über die Brücke und Grüßen die Läufer!
Anschließend beginnt der Start mit einem lauten Knall und es wird Frank Sinatras “New York, New York” gespielt, während wir langsam in den Trab kommen und uns in Richtung Startlinie bewegen. Mehr geht einfach nicht und ich habe meinen ersten innerlichen Emotionsschub und könnte die Welt umarmen!
Also auf gehts! Der New York Marathon ist eine Laufparty und taugt nicht für tolle Zeiten – das merkt man gleich am Anfang. Denn es ist ein riesiger Klumpen sehr langsamer Menschen, der sich über die Brücke schiebt. An das 4:30er Tempo das in meinem Startblock eigentlich gelaufen werden müsste, ist nicht zu denken, aber darum geht es ja auch nicht. Die Leute laufen, schauen, reden, freuen sich und Einige sind auch mehr mit Handy, Fotoapparat und GoPro beschäftigt als mit dem Laufen. Aber es ist ok und ich versuche trotzdem irgendwie einen Rhythmus zu finden. 5:22 auf den ersten Kilometer und dann geht es die lange Brücke wieder hinab und man muss nur laufen lassen und ich werde immer schneller. Der dritte Kilometer mit 4:32, aber es läuft locker, fühlt sich gut an und ich bekomme mein Dauerlächeln nicht aus dem Gesicht. Im Gegenteil! Mein Plan ist es, so lange es geht lächelnd zu laufen. Das Echo von der Strecke ist umso stärker und man bleibt auch länger locker, wenn man lächelt.
Ich fliege durch New York und pendle mich bei einer 5er-Pace ein und klemme mich an den 3:30er Pace Maker und sauge die Stimmung in mich auf. Nimm Berlin, nimm London und addiere es, multipliziere es mal zwei und Du hast New York. Die Stimmung in Berlin und London ist wirklich toll, aber New York ist eine eigene Liga! Es ist einfach diese Begeisterung, die ansteckt. Die Leute gröhlen konstant, ein Schild folgt auf das nächste und ich laufe endlos lange auf diesem Emotionsteppich, lächelnd und mit ausgestreckter Hand zum Dauerhighfive immer möglichst dicht an den Zuschauern vorbei. Und egal auf wen man zuläuft, alle jubeln und klatschen ab – auch die Cops feiern die Marathonparty mit!
Zu diesem Zeitpunkt ist mir schon klar, daß ich zu schnell laufe und daß auf diesen Rausch ein Kater folgen wird, aber es ist mir egal. Ich will jetzt ballern, ich will fliegen und ich will weiterlächeln! Und so fliege ich weiter durch Brooklyn, Queens und Staten Island der Halbmarathondistanz entgegen. Bis jetzt läuft alles wunderbar, aber ich merke wie sehr auch die letzten beiden Tage die Speicher angegriffen haben und der ewige Anstieg der menschenlosen Queensboro-Bridge lässt das erste Mal mein Lächeln verschwinden und zweifeln, ob mich die Begeisterung wirklich so bis ins Ziel tragen wird.
Aber auch diese Brücke hat ein Ende und wenn man am Fuß der Brücke um die Kurve auf die 1st Avenue geflogen kommt, ist da gleich wieder dieser Begeisterungssturm vom Streckenrand. Ich laufe die Kurve wieder ganz am Rand, klatsche Hände über Hände und arbeite mich wieder einigermaßen stabil bis zu Kilometer 30 vor. Auch die Bands am Straßenrand waren eine große Unterstützung und zeigten die große Bandbreite der New Yorker Musikszene. Von Elektro, Rock, DJs und Rappern war alles dabei und als ich in der Bronx um eine Kurve kam und mir Rappers Delight entgegenschallte, war der Laufakku wieder etwas aufgefüllt. Auch die Zuschauerin mit dem “Last Bridge” Schild zauberte nicht nur mir wieder ein Lächeln ins Gesicht. Aber New York hat nicht nur Brücken…
Vielleicht ist es gut, daß ich mir die Strecke vorher nicht so genau angesehen habe, denn so habe ich die genialste erste Marathonhälfte aller Zeiten erlebt und nicht gezögert, taktiert und gebunkert. All In für die großen Emotionen! Es war jetzt jedenfalls Zeit für die Quittung. Von der 5th Avenue geht es konstant leicht bergauf – genau das was man ab Kilometer 32 bei einem Marathon braucht. Ich fühlte mich ausgelutscht und energielos und schaffte es nicht, mein Tempo konstant anzupassen. Langsam und gleichmäßig laufen war nicht drin, also stückelte ich mich im klassischen On-Off-Modus weiter dem Ziel entgegen. Also kurz laufend Kraft tanken oder an der Getränkestation in Ruhe trinken und dann wieder ein paar hundert Meter mit Marathongeschwindigkeit weiter. Auf der 5th Avenue gaben die Zuschauer aber wieder alles und hier waren auch besonders viele “Länderstationen” aufgebaut, also längere Steckenabschnitte, die mit Flaggen geschmückt sind und wo sich die Fans der entsprechenden Nation versammeln. Und hier gab es endlich auch zum ersten Mal eine kleine Deutschlandkolonie und ich freute mich riesig hier noch einmal abzuklatschen und ein paar deftige Motivationssprüche in meiner Muttersprache abzuholen.
Motivierend war in diesem Abschnitt auch die Versorgung die auch neue Maßstäbe setzte. Es fühlte sich an, wie als ob alle 1.500m der nächste Getränkestand aufgebaut war und mit Wasser oder Gatorade aufwartete. Zwischendurch standen Helfer vom Roten Kreuz mit Holzstäbchen mit Vaselineklumpen daran und großen Schildern “No Protein, do not eat”. Und etwa bei Kilometer gibt es auch Gels und danach Obst für die Läufer und auch die Zuschauer reichen Bananen, Gummibärchen und andere Sachen. Gerade die üppige Getränkeversorgung hat mit gut gefallen, weil man dadurch öfters einen kleinen Schluck trinken kann, was bekömmlicher ist als seltener eine größere Menge zu trinken. Aber zurück zum Rennen…
Und weiter ging es dem Ziel entgegen und jeder Kilometer fühlte sich länger an – ein wenig als würde man auf der Stelle treten. Und dann war er in Sicht, der Central Park. Aber zu früh gefreut, denn es geht erst noch einmal am Central Park vorbei und hinter der vermeindlich letzten Kurve noch einmal weiter außen am Park vorbei – da freut sich der innere Schweinehund. Und so begann ab Kilometer die finale Bergetappe, weiter in den Park hinein und noch einmal einen Berg hinauf. Der kleine aber lange Anstieg, den ich an den Tagen zuvor so locker hinaufspaziert war, stellte für meine zermatschten Beine eine unglaubliche Anstrengung dar. Aber das Ziel war nah und ich schleifte mich so gut es ging an den ausrastenden Zuschauern und aufgestellten Fahnen aller teilnehmenden Nationen vobei ins Ziel. Ich hatte es geschafft! New York Marathon Finisher in 3:48:56 und damit sogar noch in den Top 20% der Finisher.
Im Ziel des New York Marathon Nach dem Zieleinlauf ist auch wie schon bei der Startnummernabholung und auf der Strecke alles bestens organisiert. Dutzende Helfer warten mit Medaillen, Goodiebags mit Wasser, Proteinshake, Brezeln und einem Apfel. Man bekommt eine Wärmefolie umgelegt und nicht nur in die Hand gedrückt und ein paar Meter weiter folgen dann Helfer mit Aufklebern, um die Folie zuzukleben, so daß man gewärmt ist und die Hände frei hat. Nun folgt aber der Marathon nach dem Marathon. Der Weg in Richtung Parkausgang und zu den UPS-Trucks ist unendlich lang und es kam mir vor wie 2 Kilometer oder mehr, bis ich endlich in meine warmen und trockenen Klamotten steigen und mich kurz setzen konnte. Einen Plan-B kann man hier aber auch nicht anwenden, denn der Weg ist eingezäunt und wird von vielen Helfern gesäumt, die darauf achten, daß keine Läufer kollabieren, aber auch das keine Unbefugten aufs Gelände kommen. Wer also plant, sich warme Sachen hinter dem Ziel reichen zu lassen, muss auch erst diesen Weg hinter sich lassen.
Irgendwann erreicht man dann den Parkausgang und kann sich seinen Weg durch die Absperrungen bahnen, wo schon Rikscha-Fahrer auf ihr Geschäft warten. 5$ pro Minute, wenn ich mich nicht irre, aber Taxis sind schwer zu bekommen, aber nicht unmöglich, wenn man etwas vom Finish wegläuft und die anrauschenden Taxis schon vorher abfängt. Aber ich war nach der kleinen Verschaufpause wieder einigermaßen fit und nahm die U-Bahn zurück ins Hotel. Frischmachen, sackenlassen und dann mit dem Taxi zum Flughafen!
Und während ich gemützlich im Flieger schlummerte und mich über Zürich nach Berlin heranarbeitete, brach in New York der nächste Tag an. Wenn man am Montag noch in New York ist, sollte man unbedingt noch einmal im Pavillon im Central Park vorbeischauen, denn hier kann man seine Medaille gravieren lassen und bekommt dann seine Zielzeit und seinen Namen verewigt. Außerdem wird in New York die Finisher-Kollektion erst am Montag verkauft, was ich richtig gut finde, denn bei vielen Veranstaltungen bekommt man das Shirt mit dem “Finisher” Aufdruck schon bei der Startunterlagenabholung. Eigentlich nicht gut fürs Karma. Ein weiteres Highlight des Montags ist die New York Times, denn dort sind alle Finisher mit ihren Zielzeiten aufgeführt. Aber Achtung! In der internationalen Ausgabe, die ihr in Deutschland an Flughäfen oder Bahnhöfen kaufen könnt, ist diese Liste nicht zu finden. Aber wozu hat man Freunde. Und das mit der Gravur mache ich dann beim nächsten Mal.
Apropos nächstes Mal. Wenn man seinen Spaß in New York noch weiter ausbauen will, dann sollte man sich ein Shirt anfertigen lassen mit seinem Namen und seiner Landesflagge, denn dann wird man noch persönlicher angefeuert. Ein Grund übrigens, warum ich die Namen auf den Startnummern beim Berlin-Marathon so liebe!
Mein Fazit zum New York Marathon Auch wenn es jetzt wenig überraschend kommt, reihe ich mich ein in den Lobgesang auf New York. Es war mein 10. Marathon und ich bin schon in London, Mailand, Wien, mehrfach in Berlin und bei unzähligen kürzeren Distanzen gelaufen und die Stimmung in New York übertrifft einfach alles. Und das betrifft nicht nur die Zuschauer, sondern auch das Läuferfeld und dieses Kribbeln, daß man unter den Läufern an den Tagen zuvor spürt. Der New York Marathon ist ein gemeinsamer Traum von Vielen, die aus aller Welt anreisen und die Stadt macht jede Investition mehr als gut, die man in diese Reise und den Marathon steckt. Ich komme bestimmt wieder. Aber erst ziehe ich weiter um die 6 Mayors zu vollenden mit Stopps in Boston, Chicago und Tokyo!
Danke an Tom Bender und Keith Montero für die Bilder vom adidas Runners NYC Event und Danke an Maggie für die New York Times!
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New York City Marathon: Meine Erfahrungen von der Strecke, Anmeldung & Anreise Der New York Marathon ist eine absolute Legende. Es ist nicht nur der größte Straßenmarathon der Welt, sondern gleichzeitig auch Geburtsort des urbanen Laufsports, abseits der Leichtathletik-Tartanbahnen, wie man im…
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getupandgofar-blog · 8 years ago
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Sakura
…Es hat sich nicht nach Geburtstag angefühlt, deswegen bin ich meiner Meinung nach auch nicht älter geworden… wer was anderes sagt hat Unrecht, Punkt. Auf ewig 25! Am Flughafen wurde ich dann von einem Mitarbeiter der Universität in Empfang genommen und mit noch zwei anderen Austauschstudentinnen aus England, zu unserer Unterkunft gebracht. Von außen sieht es ziemlich unspektakulär aus und auch das Umfeld ist recht karg. Dafür ist meine Zweiraumwohnung erstaunlich groß und neu und schön! Und hat (jetzt kommt’s) ein Klo mit allem Schnickschnack. Ich bin noch skeptisch, aber meine Neugier ist geweckt und ab und an probiere ich ein Köpfchen aus! 
Seit meinem Ankunftstag ist schon einiges passiert und ich kann nun über die ersten Gemeinsamkeiten und Unterschiede berichten. Zuallererst fahren die Japaner hier links, ich muss zugeben, dass war mir neu und gibt mir, jedes Mal als Mitfahrer, einen kleinen Schock. Da es sich so falsch anfühlt bin ich immer am mitbremsen und schließe meine Augen wenn uns ein Auto entgegen kommt. Ich warte förmlich darauf, dass wir mit unser Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 kmh einen Geisterfahrerunfall bauen… Aber natürlich passiert das nicht. Generell sind die Japaner sehr vorsichtig(in Deutschland würde man langsam sagen) beim Autofahren. Also kein Grund zur Sorge. Was mir als Laie auch gleich aufgefallen ist, ist die ungewöhnliche Autoform. Eckig wie ein Kastenweißbrot und von einer mir unbekannten Automarke, sind hier ca. 65% der Autos auf Nagoyas Straßen. Warum diese Autos hier so beliebt sind weiß ich nicht und kann es mir auf jeden Fall nicht aus ästhetischer Sicht erklären. Als Gemeinsamkeit zu Deutschland kann man hier wahrscheinlich die Mülltrennung nennen. Wenn es die Japaner auch verstehen, diese auf ein neues Level zu heben! Hier wird Plaste in drei Kategorien getrennt und Flaschen müssen gesondert entsorget werden. All das erfolgt Tagesspezifisch um 8.30Uhr und wehe du trennst falsch! Dann kommt die Stadt und haut dir auf die Finger. Wir wurden sogar gebeten, bei Unsicherheiten unseres Mülls im International Office nachzufragen welche Mülltüte die richtige ist… Apropos Stadt, ich bin offiziell angemeldet als Bürger Nagoyas und besitze einen Japanischen Personalausweis. Generell habe ich hier vier unterschiedliche Chipkarten bekommen, bei zwei von vier weiß ich allerdings nicht was genau das ist. Damit somit kommen wir zum nächsten Punkt: Englisch. Man könnte fast sagen, es ist hier kaum vorhanden. Meine Blauäugigkeit, dass in einem technisch und gesellschaftlich hochentwickelten Land Englisch zum Alltag gehört, war eine Illusion. Da mein Japanisch so gut wie nicht vorhanden ist, ist meine Alltagskommunikation sehr begrenzt. Google translate und mein Handy sind meine wichtigsten Begleiter und meine Freude ist fast unbändig, sobald jemand Englisch spricht. Fun Fact: nicht mal die Kontakt Person im international Office spricht Englisch! Sie nimmt immer eine Dolmetscherin mit… Leider sind auch die anderen 7 Austauschstudentinnen (Ja, alles Mädels! Was ist los mit den Jungs? Traut sich keiner?) nicht so richtig an einem Austausch interessiert. So bleibt mir viel Zeit mit mir selbst und Netflix (btw 13 Reasons Why? - richtig gut!). Da ich aber ein sozialer Mensch bin, habe ich mich auf die Suche nach neuen Menschen gemacht und auch ein paar gefunden! Ein Mädel sitzt in meinem Design Kurs und muss gezwungenermaßen meinen privaten Dolmetscher spielen. Das schweißt zusammen, oder vielmehr mich an sie. Eine andere ist meine Mittagspausen Freundin, und dann ist da noch ein Junge aus meinem Kalligrafie Kurs, der in Deutschland ein Jahr verbracht hat und deutsch mit mir spricht. Und weil ich Deutsche bin, wurde mir auch prompt von ihm ein Kalligrafie Pinsel geschenkt! Einfach so. Generell sind die Japaner ein sehr höfliches und freundliches Volk. Sie sind sehr zuvorkommend und hilfsbereit, auch wenn die Sprachbarriere es fast unmöglich macht, lässt mich keiner stehen. Weiß ich nicht wo ich hin muss, werde ich hingebracht. Finde ich etwas im Supermarkt nicht, wird es zu mir gebracht. Generell ist Danke (ありがとう/ Arigatou) das am häufigsten verwendete Wort, immer begleitet von einer leichten Verbeugung. Von der Freundlichkeit unseres Vermieters konnten wir uns auch gleich in der ersten Woche überzeugen. Alle Austauschstudenten wurden von ihm, seiner Frau und einer Frau deren Zugehörigkeit mir unbekannt ist, ins viereckige Auto geladen und zu einem kleinen Fluss gebracht der vom Sakura (Kirschblüte) umgrenzt war. Rechts und Links um das Flussufer herum standen kleine Stände mit typisch Japanischem Essen und die Bäume waren mit Laternen geschmückt. Romanisch schön. Damit wir nicht verhungern und gleich noch etwas typisch japanisches kennenlernen, wurden wir zum Sushi essen eingeladen. Das war schon witzig, über einen Monitor wählt man aus was man essen möchte und ca. 4min später kommt es auf dem Laufband angerollt. Damit man auch weiß das es das eigene ist, gibt es noch eine Melodie und der Bildschirm leuchtet auf. Mein persönliches Highlight des Abends war eindeutig Penelope (die Engländerin, die mich wohl am wenigsten mochte) und mein Matcha-Tee der sich durch meine Hand über sie ergoss… ratet mal wer wohl nicht meine beste Freundin wird. Wir haben auch nur einen Kurs zusammen, somit sollten weitere Zwischenfälle vermieden werden ;). Generell sind meine Kurse hier sehr… sagen wir interessant. Da ich den Kurskatalog nicht lesen konnte, bzw, er mir nie gezeigt wurde, habe nicht ich, sondern zwei Professoren und zwei Frauen vom International Office, meine Kurse für mich gewählt. Es sind insgesamt 8 an der Zahl und die verhalten sich so: Montag habe ich früh Radierung, dass ist bisher mein Lieblingskurs, da ich einfach machen kann. Die Professorin spricht auch kein Englisch, aber das ist nicht schlimm schließlich kann ich zuschauen und kopieren. Dienstag früh habe ich dann meinen Deutschkurs. Ja, einen Deutschkurs. Da es keinen Japanischkurs gibt wurde mir doch angeboten den Deutschkurs zu besuchen und so zu versuchen Japanisch zu lernen… Mittlerweile kann ich euch verraten, es funktioniert nicht. Nach dem Mittag habe ich drei Kurse zur selben Zeit. Das heißt ich springe Woche für Woche zwischen Lifestyle Design, Aluminiumguss und Papier Herstellung hin und her. Aber auch das macht wenig Sinn und ich werde wohl einen Kurs aufgeben müssen. Mittwoch habe ich Keramik und Kalligrafie. Letzteres scheint vielversprechend zu werden! Letzte Woche gab es einen Workshop und wir haben auf riesigen Papieren Kanji (eines von drei japanischen Alphabeten) gezeichnet. Mein ausgewähltes Kanji war Glück (吉). Es war unheimlich interessant zu sehen wie unser Lehrer sich mit katzenartigen Bewegungen über das Papier bewegt und für mich unlesbare Strichte zaubert. Freitag bleibt dann noch ein Design Kurs über, der sich mit dem Thema „Kreis“ auseinandersetzt. Mehr kann ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sagen… Nach den Kursen gibt es ein vielfältiges Angebot an Clubs zur Freizeitbeschäftigung. Vom Club „Kimono tragen“ über „Modern Dance“ ist viel dabei, meine Wahl fiel auf Badminton. Was auf jeden Fall ein Unterschied zum deutschen studieren ist, ist die Art der Lehre. Hier ist es viel mehr verschult und es wird in den Kurszeiten am jeweiligen Projekt gearbeitet. In Deutschland sind die Kurse meist nur zum Austausch und besprechen da. Was auch eine kleine Umstellung ist, ist das meine Kommilitonen auf jeden Fall immer jünger sind als ich und meist wohnen sie noch bei Mama. Gekichert wird hier die ganze Zeit und gesprochen wird ganz leise, beides oft ein Zeichen von Unsicherheit wie ich gemerkt habe. Und ich bin hier groß! Die meisten Japaner sind sehr zierlich und kleiner als ich. Ein ganz neues Gefühl für mich ;). Dementsprechend essen sie auch nur kleine Portionen und ich staune oft nicht schlecht, wie winzig ihre selbstgemachte Lunchboxen sind. Das bringt mich zum nächsten und wichtigen Punkt: Essen. Das ist bisher ziemlich gut und ich kann mich zum ersten Mal nicht über die Mensa beschweren! Alles ist frisch zubereitet und vielfältig, nur recht oft frittiert. Da ich meine eigene kleine Küche habe wird auch regelmäßig gekocht und so ein bisschen Heimatgefühl erweckt. Dafür treibt es mich regelmäßig in den Supermarkt zum einkaufen. Schon das ist jedesmal ein Erlebnis! Es gibt eine riesige Auswahl an frischem Fisch, schon zubereiteten Gerichten, Tofu, Sojasoße und Reissäcken in 10-20kg Abpackungen. Gerade diese Lebensmittel sind für mich Europäer recht günstig, während besonders Obst und Gemüse sehr teuer sind. Am allermeisten aber wünsche ich mir eine Käseauswahl! Die ist hier nämlich nicht vorhanden und oft ist das was Käse heißt auch kein Käse… Außerdem gibt es alles in Mini Abpackenden (meist ist hier alles eh mehrfach verpackt… so viel zum Müll) und so hat hier eine normale Tafel Schokolade nur 50g anstatt die von mir gewohnten 100g - kostet aber natürlich soviel wie in Deutschland. Auf den Verpackungstrick bin ich jetzt schon öfter hereingefallen… Was auch auffällt ist, dass hier alles niedlich ist. Jeder Schwamm, jedes Handtuch, jeder Rucksack lacht. Das wiederum bringt mich als Gestalter schon ziemlich zum schmunzeln. Was sonst noch? Nagoya wird von mir Woche für Woche ein bisschen mehr erkundet. Bisher war ich im Schloss von Nagoya, im Osu Distrikt, im Kneipenviertel in Sakae und in dem kleinen Örtchen Inuyama. Das Nachtleben beginnt hier auch schon gegen 6/7 und endet spätestens um zwei Uhr früh. Für mich endet bisher alles 23.41Uhr mit meinem letzten Zug nach Hause, da der erste früh erst um 5.49Uhr fährt. Taxis sind leider für mich unbezahlbar und somit keine Option. Auch wenn Japan nicht ganz „sooo“ teuer ist wie ich erwartet hatte, ist schon alles in etwa 30-60% teuerer als bei uns. Das Geld fliegt mir förmlich aus dem Portmonee und oft weiß ich gar nicht wo die 10.000Yen (1€ rund 116¥) die ich abgehoben habe, schon wieder hin sind. Wahrscheinlich im Supermarkt bei dem Gemüße.
P.S. Sake schmeckt nicht.
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