#bärte sind auch nicht mehr das was sie mal waren
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now why would i listen to songs i know make me sad when im already so very very sad
#every other day i wish to watch things pass by and just be at peace#gibt es in meiner uni stadt ein aquarium oder so#ich will mich einfach irgendwo alleine hinsetzen und die leere so weit auslaufen lassen bis ich von der leer bin#oder eine schöne kunstgallerie#wenn ich sage dass ich die leere eines tausend jahre alten oppas in mir trage ne dann meine ich das ernst#man würde meinen ich sei 23 aber in wirklichkeit bin ich damals geboren da gab es noch germanen#da hatte man angst vor wäldern und die reise in die nächste stadt dauerte 10 tage weil der ochse auf dem weg von einem wolf gerissen wurde#bärte sind auch nicht mehr das was sie mal waren#DAMALS ☝🏻☝🏻 damals waren sie noch heilig
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#ich war gerade bei einem kochkurs#und da war eine vierergruppe die.... merkwürdig war#zwei dudes mit gepflegten vollbärten#deshalb relevant weil.... 16 waren die nicht mehr#aber ihre begleitungen schon. zwei mädels die ziemlich jung aussahen#außerdem relevant bei den mädels: sie waren sehr offensichtlich schwestern#die dudes hatten zwar eben beide bärte aber sahen nich nach brüdern und auch nicht nach deren brüdern aus#(wobei letzteres schwierig einzuschätzen war)#nun ja. ich dachte mir aufm ersten blick dass das zwei pärchen sind#dass dude 1 mit schwester 1 zusammen war und dude 2 mit schwester 2#und dann begann ich es merkwürdig zu finden weil die mädels eben doch nach nem guten stück jünger aussahen#außerdem verstanden sich die dudes gut und ich war so..........#die straights wieder. doppeldate mit schwestern und die dudes haben sich mittlerweile auch angefreundet. okayyyyy#das drama wenn da irgendwann mal jemand mit wem beef hat......#und die mädels waren einfach SO JUNG und die dudes sahen nicht nach welchen aus die irgendwelche issues haben#und deshalb irgendnen scheiß machen#tja ich war wohl nicht die einzige die sich wunderte. eine andere sprach den einen dude an#und er..............#'das ist mein ehemann und das sind seine zwei nichten'#DAS HAT SO VIEL ERKLÄRT UND ICH WAR SEHR ERLEICHTERT
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08.11.2021: Julian schreibt an Magnus I
Hallo Magnus,
du hattest ja gesagt, ich solle mich nur in „echten Notfällen“ melden, und möglicherweise bist du auch schon im Urlaub. Aber wir haben im Chiswick House ein Geisterproblem und könnten ein bisschen Unterstützung gebrauchen. Nur schriftlich! Kein Grund, deine Auszeit zu unterbrechen! Es sei denn, du bist der Meinung, dass es ein richtiger Notfall ist.
Chiswick House ist generell in einem furchtbaren Zustand, daher ist es schwer zu sagen, was ein echtes Problem ist und was nur die Folge hundertjähriger Vernachlässigung. Abgesehen von einem kleinen Bereich hat seit der Zeit von Tatiana Blackthorn anscheinend niemand mehr etwas an dem Haus gemacht.
Ein paar Gartenzwerge kümmern sich um die strukturellen Reparaturen und die großen Dinge wie das Mauerwerk, den Dachstuhl und so weiter. Es sind nicht wirklich Gartenzwerge, es sind vermutlich eher, aber sie haben diese großen spitzen Hüte und Bärte und alles. Es ging ziemlich langsam voran, aber vor kurzem war Kieran hier und hat sich mit dem Vorarbeiter unterhalten (ein Typ namens Round Tom, der gar nicht so rund ist), und seitdem geht es viel schneller. Und es gibt viel weniger Beschwerden über die Arbeitsbedingungen, und es verschwinden viel weniger Leute für den ganzen Tag, wenn der Tee mal länger als fünf Minuten ausgeht. Andererseits haben sie angefangen, kleine Geschenke für den „Un-Seel Laird“, also wohl für Kieran, zu hinterlassen. Vermutlich nichts, was Kieran haben wollen würde. Hauptsächlich eine Menge Eicheln und hübsche Steine? Und ab und zu ein Kreideporträt von Kieran – es ist wirklich gut, dass sie in Sachen Bau kompetent sind, denn ihre Porträtfähigkeiten sind verbesserungswürdig. Wir bewahren das ganze Zeug für Kieran in einer Kiste auf, nur für den Fall.
Ich schweife ab, entschuldige. Wir ackern in dieser riesigen Ruine herum und wollen nur, dass sich jemand unsere langweiligen Geschichten über Renovierungsarbeiten anhört. Aber weswegen ich dir eigentlich schreibe will, ist der Geist.
Es gibt bestimmt Dutzende von irgendwelchen Geistern, die über Jahrhunderte eine schwache Präsenz im Haus zurückgelassen haben – das hat Round Tom auch angedeutet – aber es gibt definitiv einen bestimmten Geist, der das Haus aktiv heimsucht. Wir hatten einige Poltergeist-Vorfälle. Meist harmlose Streiche: umgeworfene Vasen, verschüttete Getränke, leise Musik in der Ferne, die aber aus dem Nichts kommt, seltsame heiße Stellen, seltsame kalte Stellen, zuschlagende Türen, Türen, die sich sehr langsam von selbst schließen. Um das klarzustellen: Ich meine nicht Poltergeister wie in dem Film, den ich mit Dru ansehen musste. Niemand wurde in böse Dimensionen gesaugt oder schwebte (bisher zumindest!). Trotzdem sollten wir der Sache wohl irgendwie zuvorkommen, also haben Emma und ich versucht, direkt mit der Präsenz zu kommunizieren. Wer auch immer es ist, es hat aber nicht darauf reagiert, als wir das Gespräch gesucht haben, und es kommt uns langsam albern vor, ständig mit freundlicher Stimme mit anscheinend niemandem zu sprechen, als hätten wir einen imaginären Freund. Alles, was passiert ist, dass am nächsten Morgen jemand alle Hüte der Zwerge zu einem Hutturm gestapelt hat, und wir sie davon überzeugen müssen, dass wir es nicht waren.
Damit du nicht denkst, dass wir nicht schon schlauere Dinge ausprobiert haben, als nur „Hierher Geistlein Geistlein Geistlein“ zu rufen: Tiberius hat uns ein Gerät geschickt, an dem er gearbeitet hat, eine Art Sensor für Geister. Ich bin eine Weile durch die Gänge gelaufen und habe schließlich eine Stelle in einem der Flure gefunden, an der der Sensor verrücktspielte. Ich brach die Wand mit einem Vorschlaghammer auf – irgendwie habe ich das Gefühl, dass du das gutheißen würdest, auch wenn die Zwerge das nicht taten – und hinter dem Putz, eingekeilt zwischen zwei Balken, lag ein Ouija-Brett, das mindestens aus Tatianas Zeit stammen musste, wenn es nicht sogar älter war. Es gab keine Planchette, also bastelten wir uns eine aus Holzresten und Polternägeln. Vielleicht war es keine gute Idee, nicht etwas zu benutzen, das zum Ouija-Brett passt. Ich weiß nicht, wie es funktioniert, aber auf jeden Fall haben wir das Brett ausprobiert, und es ging wirklich schief.
Wir haben versucht, die Sache korrekt zu machen – Emma und ich haben bis Mitternacht gewartet, uns schick angezogen und sind in den Keller gegangen. (Dort unten gibt es eine Reihe von sehr unheimlichen Räumen, die aussehen, als wären sie in der Vergangenheit für Geisterangelegenheiten genutzt worden.) Wir löschten die Elbenlichter (da unten gibt es genauso wenig Strom wie anderswo im Haus) und zündeten eine Menge Kerzen an. Geister lieben Kerzen, oder? Wir hatten einen Ballen schwarze Seide zum Sitzen, den Emma irgendwo in einer Truhe gefunden hatte, saßen auf beiden Seiten des Brettes und legten unsere Hände auf die Planchette.
Wir: HALLO.
Nichts. Wir: WIR HABEN KEINE BÖSE ABSICHTEN Die Kerzen flackerten auf, aber die meisten Fenster im Raum sind zerschlagen, also bin ich mir nicht sicher, ob wir das als Antwort zählen können, wenn auch der übliche Luftzug von draußen gewesen sein könnte Wir: WIE IST IHR NAME? Wir hörten ein kratzendes Geräusch, das aus einer der Wand kam, und wir öffneten diese in großer Aufregung, aber es stellte sich heraus, dass es ein Dachs war. Eigentlich war es eine Dachsmutter mit ein paar Dachsjungen, was sehr niedlich war, bis die Mutter versuchte, uns umzubringen. Also mussten wir unterbrechen und die Zwerge zu Hilfe holen, die die Dachsfamilie auf irgendeine Lichtung umgesiedelt haben. (Sie stellten uns auch eine Rechnung für die „Dachsbeseitigung“.)
Das war alles sehr enttäuschend. Emma meinte, es sei vielleicht unhöflich, nach dem Namen des Geistes zu fragen, ohne uns vorzustellen. Emma: MEIN NAME IST EMMA CARSTAIRS
Ich: UND MEIN NAME IST JULIAN BLACKTHORN
Nun, das hat eine Reaktion hervorgerufen. Kaum hatte ich das letzte „N“ buchstabiert, hob das Brett vom Boden ab und drehte sich heftig. Die Planchette flog weg, und Emma ging sie vom anderen Ende des Raumes holen, aber als sie zurückkam, flog das Brett in der Luft herum, und wir haben es peinlicherweise zwei volle Minuten lang vergeblich gejagt. Schließlich wurde es dem Geist wohl zu langweilig, das Ouija-Brett verharrte in der Luft und zerbrach dann in Stücke, die auf den Boden fielen. Und alle Kerzen gingen aus. (Es waren sechzehn Stück, falls das etwas zu bedeuten hat. Emma sagt nein, ich fand aber, wir sollten es sicherheitshalber trotzdem erwähnen.) Also ... irgendein Ratschlag? Zu viel geisterhafte Energie für ein altes Ouija-Brett? War das Brett von vornherein defekt? Möchte der Geist in Ruhe gelassen werden? (Wenn ja, warum wirft er dann ständig Dinge um?) Haben wir ihn beleidigt? Seitdem ist nichts dergleichen mehr passiert, aber das explodierende Ouija-Brett erschien mir so bedrohlich, dass ich mich melden wollte. Was sollte deiner Meinung nach der nächste Schritt sein?
Es tut mir wirklich sehr leid, dich zu stören, aber deine Hilfe würde mir sehr viel bedeuten. Ich möchte Blackthorn Hall so gerne zu einem Ort machen, den die Blackthorns wieder nutzen können. Ein Ort, der sich für uns alle wie ein zweites Zuhause anfühlt. Und es wäre schön, wenn die Menschen in London die Blackthorns mit einem großartigen Anwesen in Verbindung bringen würden und statt mit einem berüchtigten Wrack. Das wird allerdings nicht passieren, wenn Besucher mit an die Bettpfosten gebundenen Haaren aufwachen oder ihr Kofferinhalt auf der Treppe ausgekippt wird. Als Gegenleistung versprechen wir dir so viel Babysitting, wie du willst, wann immer du willst. Aber vielleicht besser erst, wenn wir nicht mehr in einer einsturzgefährdeten Todesfalle leben.
Mit bestem Dank
Julian
Originaltext: © Cassandra Clare
Deutsche Übersetzung: © Cathrin L.
#Secrets of Blackthorn Hall#Die Geheimnisse von Blackthorn Hall#Cassandra Clare#Goldmann Verlag#Julian Blackthorn#Magnus Bane
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Eine haarige Angelegenheit
Haare, so lang wie Hüften, Haare bis zum Kinn, krause Haare, glatte Haare, Haarfarben, Fokuhila, Irokesen, Perücken, Bärte, Glatzen, Friseure.
Haare sind ein Thema, das uns so sehr beschäftigt. Wie wir sie tragen, kann viel über uns und unsere Persönlichkeit aussagen. Der Zustand unseres Haares kann uns sogar sagen, wie es unserem Körper geht. Haben wir einen Mangel?
Mein Bruder lässt sich gerade einen Bart wachsen und täglich bekomme ich Updates vom Zustand seines Bartes und wir diskutieren, ob er ihn schon stutzen sollte, ob das Bartöl, das er nutzt, gut ist, ob die Kanten sauber sind.
Vor ein paar Tagen habe ich “Selfmade - Das Leben von Madam C.J. Walker” auf Netflix angesehen. Da wird eine schwarze Frau in Amerika zur ersten Selfmade Millionärin - durch Haarprodukte. Natürlich geht es in dieser Serie auch um Unterdrückung von People of Colour, aber es geht eben auch um Haare, wie sie das Selbstwertgefühl und die Wahrnehmung von außen beeinflussen können. Habe ich schönes Haar, bin ich selbstsicher, kann ich mehr erreichen.
Es ist vielleicht nicht eine der besten Serien, aber sie zeigt doch, welche Bedeutung Haare für uns haben können. Und ich habe die Serie verschlungen. Ich kenne das Gefühl nur zu genau. Das Gefühl, hässliche Haare zu haben. Ich habe Locken. Nicht einfach nur ein paar Wellen, nein ich habe Locken, die sich kräuseln, die wild abstehen und generell machen, was sie wollen. Sie liegen nicht auf meinen Schultern auf, sie trotzen der Schwerkraft und stellen sich auf.
Als ich ein Kind war, war das für mich kein Problem. Anderen Kindern war es egal, wie ich aussehe. Und mein Vater war vernarrt in meine Locken. Er allein durfte sie föhnen und bürsten. Wenn die Spitzen geschnitten werden mussten und ich zum Friseur ging, waren alle immer begeistert. “Locken wie ein Engel”. Man muss dazu sagen, dass ich blondes Haar hatte. Später, je älter ich wurde, umso dunkler wurde mein Haar und heute ist es ein kräftiges braun.
Aber nicht nur die Farbe änderte sich, als ich älter wurde. Ich begann Frisuren zu machen und irgendwann fiel mir auf, dass mein Haar nicht wie das meiner Freundinnen war. Sie hatten alle schulterlanges, glattes Haar. In der Grundschule war ich auch das einzige Mädchen mit Locken. In den Filmen und im Fernsehen wartete ich vergebens auf ein Vorbild, das so Haare hatte wie ich. Eine Heldin, die genauso wirres Haar hatte. Was war ich schließlich dankbar für “Plötzlich Prinzessin”. Mia war auch ein Lockenkopf! Und was taten die Stylisten? Glätteten ihr Haar. Das war ein schwerer Rückschlag. Erst etwas später kamen Hermine und Lafee, um meiner geschundenen Seele zu helfen. Aber da sollte es schon zu spät sein. Da hatte ich bereits begonnen meine Locken in Zöpfen und Dutts zu verstecken, mich zu fragen, warum ich nicht einfach Haare wie die anderen haben konnte.
Jungs aus meiner Klasse hatten begonnen mich “Stromlocke” oder “Struwwelpeter” zu rufen. Sie warfen Papierkügelchen in mein Haar, weil sie darin hängen blieben. Heute würde ich wohl darüber lachen, aber was das mit einem kleinen Teenagerherz macht, das versucht einen Platz für sich in der Welt zu finden, ist wohl klar. In einer Welt, in der alle glattes Haar oder maximal Wellen hatten ...
Ich war so unglücklich. Meine Freunde versuchten mir zu helfen, in der Manie von 15-jährigen eben und glätteten mir die Haare. Von da an malträtierte ich mein Haar. Stundenlanges Glätten. Jeden Tag. Und das Problem war, dass die Jungs darauf reagierten und sich plötzlich für mich interessierten. So viele Dinge, bei denen ich heute sagen würde: Ist doch egal, die mir damals aber wichtig waren. Durch die ich mich zum ersten mal hübsch fühlte.
Ich habe 5 Jahre lang meine Haare geglättet. Ich hatte das Gefühl nur so kann ich schön aussehen. Ich wäre niemals raus gegangen mit meinem natürlichen Haar. Auf keine Party, nicht in die Schule, nicht in die Uni. Ich wollte sein wie alle anderen. Ich wollte lange, glatte Haare haben. Ich hatte das Gefühl alle gucken zuerst auf dein Haar. Ich war beinahe besessen davon. Das wäre wohl ewig so weiter gegangen ... ist es aber nicht.
Es endete als ich ein Bild von einem Model sah, das kurzes, krauses Haar hatte. Sie war wunderschön. Sie stand in einer Reihe mit Models, die genau so aussahen, wie ich immer hatte aussehen wollen: Schlank, glattes Haar, lächelnd. Und da stand jetzt diese Frau bei ihnen, die so ganz anders aussah, aber genauso lächelte. Sie war was besonderes. Ihre Locken ließen sie herausstechen. War es nicht irre, sich durch die Meinung anderer so beeinflussen zu lassen? Sich so zu verbiegen? War es nicht schöner, einfach man selbst zu sein? Konnte ich nicht endlich das Gelächter der Teenagerjungs aus meinem Hinterkopf verbannen?
Noch in der gleichen Woche machte ich einen Friseurtermin. Aufgeregt ging ich dorthin, ohne jemandem zu sagen, was ich vorhatte. Sie glaubten alle, ich würde die Spitzen abschneiden lassen. “Die Spitzen?”, fragte die Frau im Laden auch sofort. “Nein. So kurz, wie möglich”, sagte ich und sah sie fest an. Mir schlug das Herz bis zum Hals. Ich saß da mit meinen geglätteten, langen Haaren. Die Frau war erst skeptisch, als ich sagte, dass ich eigentlich Locken hatte. Aber dann wusch sie mein Haar und begann ihr Werk. Sie schnibbelte los. Arbeitete sich hoch. Jedes Mal, wenn sie fragte “Noch ein Stück?” nickte ich, bis mein Haar schließlich nur noch bis zum Kinn reichte. Sie föhnte mein Haar und da waren sie: meine kurzen braunen Locken, die meinen Kopf umrundeten. Und ich freute mich wie ein Schneekönig.
Seitdem sind nun 5 Jahre vergangen. Ich trage mein Haar mal länger, mal kürzer, aber die Zeiten des Glättens sind vorbei. Ich habe mir das Haar seitdem vielleicht insgesamt noch fünfmal geglättet, sonst trage ich es so, wie es eben wächst. Und ich bin so glücklich. Es war wie ein Befreiungsschlag. Ich muss nicht aussehen wie all die anderen, um schön zu sein. Ich kann mit dem Gewirr und so wie ich bin hinaus in die Welt gehen. Meine Locken sind ein Teil von mir.
Es war ein weiter Weg. Ich habe diverse Shampoos und Schaumfestiger ausprobiert, um meine Locken zu definieren. Ich musste lernen, sie zu unterstützen. Ich habe aufgehört mein Haar zu föhnen und lasse es an der offenen Luft trocknen. Es ist gesund und munter. Nie wieder war mein Ideal das glatte Haar. Ich schaue mir jetzt Frisuren von anderen Frauen mit Locken an. Ich lasse meine Haarschnitte von Frauen mit Locken inspirieren. Mir ist es egal, ob andere das schön finden. Mein Haar und ich sind unzertrennlich geworden.
Egal ob man nun glattes oder krauses oder welliges Haar hat, am Ende kann man es nicht ändern. Man sollte es annehmen wie es ist und es nach bestem Gewissen hegen und pflegen. Gesundes Haar ist schönes Haar. Egal welche Farbe und Form. Experimentiere aus. Mach mit deinem Haar, was du willst, aber mach es, weil es etwas ist, das du schön findest und das du haben möchtest, nicht, weil es ein allgemeines Ideal ist.
Heute weiß ich, dass das, was ich so gehasst habe, das war, was mich besonders gemacht hat. Deshalb haben die Jungs es aufgegriffen. Die Menschen sind gut darin etwas, was ihnen fremd ist, skeptisch zu beäugen, aber sie gewöhnen sich daran.
Es gibt immer noch Leute, die mich skeptisch ansehen, wenn sie das Wirrwarr auf meinem Kopf sehen. Omas, die sich aufregen, weil ich garantiert nicht gekämmt bin und Frauen mit langen glatten Haaren, die denken “Um Gottes Willen, so würde ich niemals rausgehen”. Aber das sind deren Gedanken. Nicht meine. Es sind meine Haare und nicht ihre. Meine Haare sind endlich, wie ich bin. Ein aufgedrehter Flummi, ein Chaoskopf, ein bisschen anders eben. Und damit bin ich völlig zufrieden.
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Kylie im Berghain
Mit breitem Grinsen und roten Wangen bin ich Dienstag Abend leichten Fußes nach Hause getänzelt, nur weil eine bestechend charmante Frau mich von der Bühne knappe zwei Stunden angeflirtet hat. Mich und ein paar hundert andere. Aber ich kam mir trotzdem ganz besonders und wie ein frischverknallter Schuljunge vor.
Kylie. Das macht sie jedes Mal mit mir. Heute fiel es ihr noch leichter, denn sie hatte zufälligerweise auch die richtige Musik für mich im Gepäck.
Zugegeben war meine Vorfreude noch etwas getrübt, denn nach der Bekanntmachung, daß Kylie Minogue einem kleinen Publikum ihr nächstes Oeuvre „Golden“ vor der Veröffentlichung im Berghain vorstellen würde, hagelte es aus allen offensiv coolen Medien Häme. Das Event wurde als „Kommerz-Ausverkauf“ und „Todesurteil“ für den Techno-Club bezeichnet. Jeder haut gern auf dem Berghain herum, ich bin da keine Ausnahme. So sehr ich es genossen habe, den Ort als Schmelztiegel musikalischer und schwuler Subkultur Berlins zu sehen, während ich dort den Großteil meiner Studienzeit verbracht habe, so traurig stimmt mich das Gefühl, die großen Zeiten des Berghains eigentlich vorbei sind, und es heute mehr Treffpunkt für Easy-Jet-Urlauber und koksende Instagram-Teenager ist. Wenn die Coolen, ergo Heten in Berlin beschließen, daß ein Event scheisse wird, kommen sie in Scharen - und das war’s. Scharen von coolen Heten killen jede noch zu gute Stimmung. Angekommen wurde mir beim Anblick der Menschenschlange schnell bewußt, daß meine Sorgen vollkommen unbegründet waren: 80% Schwule, 20% Frauen - und insgesamt vielleicht 25% Deutsche, was für mich besonders gravierend ist. Ich will deutschen heterosexuellen Feuilletonisten nicht generell die Fähigkeit absprechen, sich qualifiziert über Popkultur äußern zu können, aber es hat mich auch noch keiner vom Gegenteil überzeugt.
Roter Plüsch mit einem leuchtendem, herzumrandeten „K“ und Glühbirnen-Sternenhimmel darüber hatten die sonst dumpf bebende Tanzfläche zu einer gemütlich intimen Bühne mit improvisierten Charme à la Grand Ol’ Opry verwandelt. Um einen herum erzählte man sich, wie und wann man überall schon Kylie gesehen hatte. Was war Deine erste Single? Würde sie auch Klassiker singen - und wenn ja, welche? Also alles so, wie es sich gehört. Als sie einem dann tatsächlich in ihrem stonewashed Denimensemble das erste Mal von der Bühne zuzwinkerte, hätte sich selbst der letzte Desinteresse heuchelnde Mitgeschleppte diesem offensiven Charmbolzen nicht entziehen können.
Was bei jedem anderen Act einstudiert und gekünstelt wirkt, passiert bei Kylie wie selbstverständlich: Sie albert mit dem Publikum herum. Wir lieben sie, sie liebt uns. Gemeinsam wollen wir an Musik Spaß haben und vor allem: Nichts von dem Ganzen zu ernst nehmen - das oberste Gebot der Popmusik.
Kylie hat dieses Gebot in jeder ihrer Inkarnationen strikt befolgt, ob als vergnügte Stock-Aitken-Waterman-Kylie, Dance-Kylie, Indie-Kylie, Disco-Kylie und so weiter. Ganz egal wie ausgeklügelt das musikalische Produkt war, es wurde nie ohne die nötige Portion Glitter geliefert.
Selbst ihre ernsthaftesten Veröffentlichungen „Impossible Princess“ (1997) und „Body Language“ (2004) kamen in bunt-ironischer Verpackung, man erinnere sich nur an das Video zu „Did It Again“. Wenn Kylie also wie jetzt ein Album in Nashville aufgenommen hat, aber sie für glitzernden Pop steht wie kaum ein anderer - was soll man erwarten? Frühe Taylor Swift? Carrie Underwood? Miranda Lambert? Weit gefehlt, denn sie hat sich ihre Referenzen bei ihren Vorbildern aus der eigenen Heimat gesucht, gänzlich losgelöst von aktuellen Trends des Genres.
Also Fußnote für Unwissende: Wer war Olivia Newton-John, bevor sie Sandy war? Sie war die australische Bilderbuchschönheit, die mit glockenheller Stimme Songs über Liebe und Verlust zu poppigen Western-Arrangements sang, die meisten davon geschrieben von anderen Australiern wie John Farrar oder Peter Allen.
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Um diesen besonderen Down-Under Country-Sound am besten zu beschreiben, sollte man sich Newton-John’s „Come On Over“ - verfaßt und produziert von den, ja, nicht minder australischen Bee Gees, genau anhören.
Es sind die klassischen Themen des Country: Verlorene Liebe, Selbstfindung, Durchhalten und nicht zuletzt Hoe-Down. Aber anders als bei den amerikanischen Zeitgenossen rundet Newton-John noch so dramatische Phrasen am Ende mit einem Lächeln ab, das zu sagen scheint: Alles nur Theater, uns passiert sowas nicht.
Ganz ähnlich Minogue: Wenn sie darüber singt, daß sie „A Lifetime to Repair“ benötige, um sich von ihrem Herzschmerz zu erholen, verpackt sie es in einen feierlichen Refrain, und wenn sie in „Radio On“ davon singt, daß ihr die Musik über den Schmerz genauso hinweghilft wie sie ihn verstärken kann, zitiert die Newton-Johns „Please, Mr Please“ von 1975 fast wörtlich und kratzt somit nur behutsam an der Oberfläche des Themas.
Und auch wenn sich „Sincerely Yours“, eine Abschiedsbrief an den Verflossenen, und „Shelby 68“, über das Auto ihres Vater, zuerst wie sehr persönliche Offenbarungen präsentieren, werden die tatsächlichen Details behutsam umschifft. Sie will weder die Gitarre zupfende Storytellerin sein, noch wird sie wie eine frühe Taylor Swift ihr Tagebuch vertonen.
Als 50jährige Frau mit 30 Jahren Popkarriere im Rücken wäre eine Kehrtwende zu derart gestellter Glaubwürdigkeit mehr als lächerlich. Somit werden in die Liste der neuen Songs Klassiker wie „Hand On Your Heart“ und „The One“ gemischt, die textlich absolut keinen Sinn ergeben und das Publikum ganz schnell wieder zu einer fröhlich mitsingenden Gemeinde machen, bevor vielleicht ein Wort zu ernst genommen wird.
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Unterstützend wird das Konzept des Feenstaubs von Pop bis an seine Grenzen getrieben: „‚We’re golden, just like the stars“ heißt es, während Glitter-Kanonen krachen. Ja, der dritte Song in der Setlist heißt sogar „Raining Glitter“! Und während die Bärte, Muskeln und Flanellhemden um mich zur Acoustic-Version von „Put Yourself In My Place“ die Feuerzeuge herausholen, bin ich froh und erleichtert, nach meinen letzten enttäuschenden Besuchen im Berghain mit Massen an hetero-normativen Langweilern endlich wieder einen richtig schwulen Abend dort gehabt zu haben.
#kylie#minogue#lovers#golden#berghain#berlin#gay#camp#olivia newton john#kylie minogue#glitter#fabulous#showgirl#dancing
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Privjet Amig@s,
Eine Zeit lang gab es nicht viel zu berichten. Das Leben lief so vor sich hin und an einigen Tagen schien sich die Uhr zurück zu drehen, anstatt nach vorne.
Die Absagen der Leute wurden immer öfter, sodass ich beschloss, selbst nichts mehr vorzuschlagen.
Ich machte einfach Pläne für mich alleine und das war viel angenehmer, als ständig irgendwelche Ausreden zu hören.
Den einen Abend lernte ich dann in meiner Lieblingsbar (die jetzt geschlossen hat 😩) einen Typen kennen, mit dem ich mich ganz nett unterhielt. Wir wollten dann noch gemeinsam feiern gehen (endlich mal!!!) und zogen so los in einen Klub. Es stellte sich heraus, dass es ein Stripclub war und somit ging der Plan dann leider doch nicht auf und der Abend endete wieder sehr früh. Den nächsten Tag fuhren wir zusammen zum Baikal, wo es zum ersten Mal nicht klappte wandern zu gehen, da zu viel Schnee und Eis lag und das Wandern zu gefährlich wurde. Dennoch ist es super schöööön.
Dann begann die Woche bevor ich Besuch bekam, mit vielen Tests, Ausarbeitungen und Referaten. Viele Vorbereitungen, aber alles gut gemeistert. Habe auch schon 3 Unterschriften mit Bestnote *hust* gesammelt - also bestanden. Bei 2 weiteren Kursen bekam ich keine Note - vielleicht, weil sie zu schlecht geworden wären, als dass sie gut aussehen würden, aber ebenfalls bestanden. Woop woop. Waren auch meine beiden Hasskurse, daher ist mir das egal.
2 weitere stehen noch bevor, das entscheidet sich aber nach der Klausur am Mittwoch.
Auch habe ich ein Interview mit dem Dekan durchgeführt, welches in die Uni-Zeitung kommt. Bin schon sehr gespannt und warte auf die Print-Ausgabe, um das selbst sehen zu können 😛 auch einen Artikel nur über mich wird es geben, als die tolle Austauschstudentin- wow ^^
Joaaaaar und daaahaann kamen mich 3 potsdamer Freunde besuchen. OMG war das schööööööön 😍💓
Wir waren zusammen in Arschan, einer Stadt mit nem Wasserfall, den wir erst nicht wahrnahmen, weil er eingefroren ist (laut der Bilder im Internet haben wir ihn aber gesehen ^^). Am Baikal waren wir auch und ich habe denen Irkutsk mit seinen Bars und nem Museum gezeigt. Vom Wetter her haben wir alles erlebt: von schon unangenehmen -24 Grad, wo Bärte und Wimpern einfroren, bis zu -10 Grad, die super warm schienen. Wenn man ab und zu n Teechen trinkt, geht das alles auch. Am letzten Abend sahen wir noch einen Hausbrandt 🤤.
Joar, schade, dass sie wieder so schnell weg sind, aber es war eine tolle Zeit - DANKE euch 🤗😍
Jetzt läuft die letzte offizielle Uniwoche. Die Woche darauf wird es vereinzelt auch noch Veranstaltungen geben, aber klausurtechnisch ist ab Donnerstag vorbei. Woop woop. Ich versuche dann noch an einen anderen Ort am Baikal zu fahren und evtl auch in die Mongolei, aber das sind erstmal nur Ideen. Mal sehen, wie sich das umsetzen lässt.
Heute freue ich mich besonders über den vielen Schnee und die warmen Temperaturen. Es ist sooo schick.
Knutschi und bis bald 😘
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Zurück in die Zukunft mit ZZ Top
Die Karriere von ZZ Top dauert auch schon ein halbes Leben. Gegründet 1969 sind die Texaner nun seit 50 Jahren in unveränderter Formation unterwegs. Nur ganz am Anfang, noch im Gründungsjahr gab es mal Besetzungswechsel aber dann blieb alles beim Gewohnten. Vermutlich ist dies die langlebigste Band in stetig gleicher Formation überhaupt. Diese Woche noch haben sie nun einen Trailer über eine Dokumentation veröffentlicht. Ein Film der im August seine Premiere feiern wird und eine Zeitreise durch die 50 Jahre ZZ Top zu bieten hat. ZZ Top: That Little Ol’ Band From Texas heisst der Film und wird von den Anfängen in Houston über die erfolgreichen MTV Jahre bis hin zur Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame.
Im Film kommt auch eine Szene nicht zu kurz, ihr Auftritt im dritten Teil von Back To The Future. Da wo die Band im Jahre 1885 einen Auftritt in Hill Valley zur Einweihung der neuen Ratshausuhr haben. Der Song Doubleback, der in einer elektrischen Version im Abspann des Films läuft und auch als Single erhältlich ist, wird hier in einer akustischen Version gespielt. 1990 hätte man aber meinen sollen die Texaner seinen überall bekannt. Aber auf dem Filmset gab es tatsächlich ein paar Crewmitglieder die dachten die hätten sich die Bärte montiert um sich dekadengerecht im Film zu präsentieren. Michael J. Fox, der Hauptdarsteller, der übrigens wirklich Gitarre spielen konnte, bis er krank wurde, hatte übrigens seinen Spass mit ZZ Top am Set. Die Jungs waren nämlich ziemlich unkompliziert und spielten in den Drehpausen kleine akustische Blues Jamsessions. Zurück zu Doubleback, der Song erschien zwar auf dem Album Recycler von ZZ Top, nicht aber auf dem offiziellen Soundtrack des Filmes. 10 Wochen lang konnte sich Doubleback zudem in der Schweizer Hitparade halten. Wird jedoch trotz seinem Erfolg im Film und auch in den Hitparaden, seit 1991 nicht mehr live gespielt. Da der Song bei vielen schon in Vergessenheit geraten ist, gibt es ihn hier wieder einmal.
Zurück in die Zukunft mit ZZ Top was originally published on The Art 2 Rock
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"Der kleine Prinz" als Sicherheitsrisiko …
Neuer Beitrag veröffentlicht bei https://melby.de/der-kleine-prinz-als-sicherheitsrisiko/
"Der kleine Prinz" als Sicherheitsrisiko …
„Der kleine Prinz“ als Sicherheitsrisiko …
Kuriose Fatwas: Über Bärte, Kinderehen und Scheidungsregeln
Der böse Westen – über Bitcoins, Zahnpasta und Frauenhosen
Verboten: Kurdische Sprache und Kultur
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… und andere türkische Kuriositäten
Es wäre zum Schmunzeln, wenn es nicht für viele Bürgerinnen und Bürger in der Türkei verheerende Konsequenzen hätte. Seit sich Erdogan selbst zum Sultan erkoren hat, gab es eine Reihe von kuriosen Anordnungen, Dekreten und Aussagen hochrangiger türkischer Politiker, die der deutschen Leserschaft nicht vorenthalten werden sollten. Auch in Deutschland veranstalten die Erdogan-Fans kuriose Kampagnen.
Überraschungseier, Kinderbücher und -filme als Sicherheitsrisiko Ach du liebe Güte! Nun betreibt auch noch Aldi durch den Verkauf von Überraschungseiern Terrorpropaganda! Schenkt man türkischen Nationalisten Glauben, hatte die Firma Ferrero, die die beliebten Überraschungseier herstellt, in ihrer Serie „Nilpferd-Familie“ einen Terroristen.
„Stunt Happo“ heißt das Familienmitglied einer achtköpfigen Nilpferdfamilie, das vor einigen Wochen für Aufsehen sorgte, weil es einen gelben Anzug trägt, auf dem ein roter Stern prangt. Furchtlos und mutig sei es. Keine Herausforderung sei ihm zu schwer, auch wenn nicht alles immer nach Plan liefe, lautete die Beschreibung des Charakters des Nilpferdes. Die türkischen Nationalisten waren überzeugt, dass die Farbkombination jener auf der Fahne der YPG entspricht und die Figur Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Türkei ist.
Westliche Kinderbücher in türkischer Übersetzung können ebenfalls ein Sicherheitsrisiko sein. Dies stellte die Gefängnisleitung in Diyarbakir fest: Einem politischen Gefangenen im Gefängnis von Diyarbakir wurden Bücher wie „Der kleine Prinz“, „Peter Pan“, „Ali Baba und die vierzig Räuber“, „Tom Sawyer“ und „Robinson Crusoe“ mit der Begründung verwehrt, die Bücher könnten zu einem chiffrierten und nicht kontrollierbaren Informationsaustausch führen. Dies gefährde die Sicherheit der Anstalt.
Westliche Kinderfilme in kurdischer Sprache gehen erst recht nicht. Sie stellen eine Gefahr für die „Nationale Sicherheit“ dar, denn schließlich sind alle Bürger der Türkei „Türken“. Kurden mit eigener Sprache und Kultur? Wo kommen wir denn dahin? Das hat doch schon Atatürk gesagt.
Im Herbst 2016 wurde der kurdische Kindersender Zarok TV (dt.: Kinder-TV) verboten, unter anderem weil er die Zeichentrickserien „Die Biene Maja“ und „Die Schlümpfe“ in kurdischer Sprache ausstrahlte.
Achtung Satire!
In Istanbul wurde im Mai 2016 die ehemalige Miss Türkei, Merve Büyüksarac, von einem Gericht wegen „Beleidigung eines öffentlichen Beamten“ zu 14 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Die heutige Designerin hatte 2014 ein Gedicht aus der Satirezeitschrift „Uykusuz“ (Schlaflos) auf der Plattform Instagram gepostet.
In dem Gedicht „Ustanin Siiri“ (Das Gedicht des Meisters) – in Anspielung auf den Titel ‚Reis‘ (Meister, Anführer), mit dem Erdogan von seinen Anhängern bezeichnet wird – wird Erdogans Sohn Bilal namentlich im Zusammenhang mit Bestechung erwähnt: „Ich klaue seit 11 Jahren, ich werde weiter klauen. Welcher Verrückte könnte mich anklagen? (…) Ich zertrample das Recht, ich überwinde es. Ich bin bei jeder Ausschreibung dabei, kassiere meinen Anteil, lebe gut. Haben sich zu Hause ein paar Millionen angehäuft, schicke ich sie meinem Sohn Bilal, der sie beseitigt.“
Das Gedicht bezog sich auf den Korruptionsskandal 2013, der – sehr zum Ärger Erdogans – zuletzt durch die Aussagen des Goldhändler Reza Zarrab in den USA wieder die Aufmerksamkeit der Medien neuerlich auf sich zog. Erdogan, 2013 noch Ministerpräsident, sah darin eine Beleidigung seiner Person. In den sozialen Netzwerken wurde das Gedicht mehr als eine Million Mal geteilt.
Seit Erdogan 2014 Staatspräsident wurde, sind mehr als 2.000 Klagen wegen Beleidigung eines Staatspräsidenten angestrengt worden, unter anderem auch gegen den ZDF-Satiriker Jan Böhmermann wegen seines Schmähgedichtes. Bei Präsidentenbeleidigung drohen in der Türkei bis zu vier Jahre Haft. In Deutschland ist der Präsidentenbeleidigungs-Paragraph seit diesem Jahr abgeschafft.
Das Verfahren gegen Böhmermann wurde zwar eingestellt, aber der Satiriker ist weiterhin im Visier nationalistischer Erdogan-Anhänger. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die „Osmanen Germania“ seine Adresse ausfindig gemacht hatten und ihm einen „Denkzettel“ verpassen wollten.
Der gerichtliche Streit zwischen Erdogan und Böhmermann hält bis heute an. Erdogans Anwalt legte Berufung gegen die Einstellung des Verfahrens ein und erwirkte über das hanseatische Oberlandesgericht (OLG) in erster Instanz, dass 18 von 24 Zeilen des Gedichts nicht veröffentlicht werden dürfen. Am 26. 2. 2018 begann dann der Berufungsprozess – Böhmermann besteht weiter auf der kompletten Veröffentlichung.
Am 15. Mai 2018 will nun das OLG entscheiden, ob das Gedicht ganz, in Teilen oder gar nicht untersagt werden soll.
Vor kurzem geriet der brasilianische Karikaturist Carlos Latuff in Erdogans Visier. Erdogans Anwalt forderte im Dezember 2017 Twitter dazu auf, elf Karikaturen, die Erdogan betreffen aus dem Netz zu nehmen.
In der Türkei sind Latuffs Erdogan-Karikaturen nun verboten. Der Karikaturist Latuff ist bekannt für seine provozierenden Cartoons zu Nahost-Themen und nicht unumstritten. In der Türkei ist er sehr beliebt. Al-Monitor fragte Latuff, warum er sich ausgerechnet Erdogan für seine Zeichnungen ausgesucht habe: „Sultan Erdogan ist gut für Cartoons, da er eine lebende Karikatur eines opportunistischen, korrupten Politikers ist.“
Telepolis heise online Quelle
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