#aaaach schön wars
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maria-koralle · 2 months ago
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Superstar
Das Fest war schön gewesen.
Wir hatten geschwitzt und standen neben der Bühne, um noch Autogramme zu geben.
Viele der Menschen, die vorher im Publikum gesessen hatten, kamen auf uns zu, um uns anerkennend auf die Schulter zu klopfen. Ein älterer Herr im feinen Zwirn drückte mir die Hand und schwärmte in breitem Sächsisch: „Aaaach! So ’ne scheene Sendung!“
Als sich das Festzelt fast geleert hatte, blieb noch eine Frau, etwa Mitte dreißig übrig, die einen Teenager hinter sich herzottelte.
Ich erkannte das Mädchen sofort: Sie war mir bereits in der Tanzgruppe aufgefallen, die vor unserem Programm auf der Bühne herumhopste. Laut hatte die Sechzehnjährige alle Pop-Songs mitgesungen und wahrscheinlich deshalb die gesamte Schrittfolge vergessen. Alle kamen durcheinander. Die Betreuerin stand an der Seite, versuchte lautstark die vermasselte Choreographie zu retten um schließlich resigniert dem Treiben zuzusehen.
Nun bat die Mutter des Mädchens um ein Autogramm von uns. Dabei schob sie ihre Tochter mit sanftem Nachdruck vor und bat: „Können sie Für Kira draufschreiben?“
Ich tat ihr den Gefallen und dann fragte sie noch, wie es denn dazu gekommen sei, dass wir Sänger wurden und „sooo berühmt“.
Vor allem aber interessierte sie sich brennend dafür, wie man ins Fernsehen kommt.
„Aha!“, staunte ich. „Sie wollen ins Fernsehen!?“
„Nicht ich. Aber de‘ Kira. Sie ist so musikalisch! Und auch tänzerisch begabt. Sie hat einfach den Rhythmus. Sie muss ins Showgeschäft!“
Ich sah Kira an und fand, dass sie wirklich ein nettes Dingelchen war: Eine Mischung aus Britney Spears und Helene Fischer, allerdings mit Kleidergröße 42 bei 1,55 m Körpergröße.
Kira grinste unsicher und piepste: „Ich habe schon als Fünfjährige bei der Mini-Playback-Show in Großenhain teilgenommen.“
„Und den 3. Platz belegt, mein Spatz!“, ergänzte die Mutter liebevoll lächelnd. 
Ich lächelte zurück. Wie sollte ich ihnen den Weg zum großen Erfolg beschreiben?
„Sie ham‘ doch auch bestimmt auch mal ganz klein angefangen?“ Die Mutter blickte mich fragend an.
Ich sollte ihr also sagen, wie’s geht! Wollte ich ihr wirklich erzählen, dass ich in Kiras Alter bereits an jedem Wochenende in einer Profi-Band zum Tanz gesungen hatte?
Erwartungsvoll blickten mich beide an und ich setzte mich zu ihnen auf die Bank.
„Zuerst muss Kira wirklich den festen Wunsch haben, Künstlerin zu werden. Möchtest du tatsächlich auf die Bühne? Welches Instrument spielst du denn?“, fragte ich das Moppelchen.
„Computer!“ antwortete Kira wie aus der Pistole geschossen. Sie war ein fixes Mädel.
Ich atmete tief durch: „Dann sollten sie vielleicht zuerst eine Gitarre kaufen oder ein Keyboard. Es gibt doch gewiss eine Musikschule hier, und wenn da keine freien Plätze mehr sind, nehmen sie sich einen Privatlehrer. Zwei Wochenstunden genügen für den Anfang.“
Die Mutter nickte eifrig und drückte Kiras Hand. Das Mädchen rutschte unruhig hin und her und fühlte sich in dem engen, elastischen Dress, das jede Speckfalte betonte, offensichtlich nicht wohl.
„Nach einem Jahr, wenn Kira fleißig geübt hat, rufen sie in einer Musikhochschule an und erkundigen sich nach den Terminen für eine Eignungsprüfungen.“
„Und dann kann’s losgehen! Dann wird sie entdeckt!“ Kiras Mutter war begeistert. „Welche Schule empfehlen sie denn?“
„Ich habe in Dresden an der Carl-Maria-von-Weber studiert. Das sind etwa 80 km von hier entfernt. Noch vor dem Abitur kann ihre Tochter dort vorsingen. Und wenn sie diese Eignungsprüfung bestanden hat, bekommen sie Bescheid.“
„Und dann kann’s losgehen?!!“
„Dann bekommen sie einen Termin für die Aufnahmeprüfung! Darauf sollte sich Kira besonders gut vorbereiten. Da wird nicht nur gesungen und getanzt. Da werden auch Fragen zur Musiktheorie und Musikgeschichte gestellt. Das Allgemeinwissen wird geprüft. Und Kira wird sicher nicht die Einzige sein, die sich bewirbt.“
Ich erinnerte mich daran, dass es damals bei meinem Vorsingen nur drei von über hundert Bewerbern geschafft hatten.
Kira nestelte abwesend an ihren überdimensionalen Ohrringen, während die Mutter an meinen Lippen hing: „Und dann kann’s losgehen?! Wie lange dauert denn so ein Studium?“
„Acht Semester!“ antwortet ich. „Wieviel Silvester?“ fragte Kira.
Ich kürzte ab: „Du studierst vier Jahre lang Gesang, bekommst Schauspielunterricht, eine Tanzausbildung, Klavier- und Gitarrenunterricht, lernst Noten und Englisch oder Italienisch. Dann gibt es noch die Fächer Psychologie und Pädagogik, Musikgeschichte, Gehörbildung, Tonsatz und Chorgesang, mehr als 15 Fächer.“
Kiras Augen blinkerten ungläubig.
„Alle halben Jahre sind Prüfungen und da sind auch schon mal Agenten von Musicalbühnen und Theatern dabei um sich über den Nachwuchs zu informieren. Nach vier Jahren schreibst du dann eine Diplomarbeit und machst dein Staatsexamen. Und wenn das bestanden ist, bekommst du ein Zeugnis, in dem drinsteht, das du die Berufsbezeichnung Sängerin führen darfst. Dann musst du nur noch zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein - und dazu brauchst du dann richtig viel Glück!“
„Und dann kann’s losgehen!“ sagte die Mutter sehr energisch. „Wie kommt man denn nun ins Fernsehen?“
„Da gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie kennen den Unterhaltungschef persönlich sehr gut, oder sie müssen es machen wie all die anderen auch. Sie brauchen eine CD!“
Kira sagte gähnend: „Auf so eine CD singen wollte ich doch sowieso. Und da muss man studieren für?“
„Du musst nicht. Aber es ist besser, das Handwerk zu lernen, das man ausüben will. Oder möchtest Du nur mal so kurz berühmt sein, wie einige Voreilige, über die alle nur lächeln und über die nach paar Wochen keiner mehr spricht? Und wenn man einen Produzenten oder noch besser, eine Plattenfirma findet, muss man die CD auch nicht selbst finanzieren.“
„Wieso selbst finanzieren? Macht das nicht das Fernsehen?“ Die Mutter wurde unruhig.
„So einfach ist das nicht. Fast jeder Künstler, der im Fernsehen zu sehen ist, hat eine Plattenfirma hinter sich. Das Fernsehen hat mit den CD- Produktionen nichts zu tun.“
„Was kostet denn das so? Sagen wir mal.... eine CD mit 20 Liedern?“ fragte die Mutter entschlossen.
„Vielleicht wäre ein Single mit drei Liedern für den Anfang ausreichend. Denn unter einem Tausender pro Titel kommt man nicht weg, wenn es vernünftig werden soll. Ein Komponist und ein Textdichter muss gesucht werden und natürlich ein Musik-Studio. Wichtig ist auch das CD-Cover. Sie brauchen ein professionelles Fotostudio und einen Visagisten. Man sollte auch an ein Kostüm denken. Einfach in eine Boutique gehen und sich was aufschwatzen lassen, ist der nicht besonders klug. Denn es gibt Gesetze auf der Bühne und besonders beim Fernsehen, die wirklich nur ein richtiger Kostümbildner kennt.“
Ich streichelte der unterdessen schlafenden Kira über’s Haar und stellte mir vor, wie viel Arbeit nötig wäre, dieses junge Talent in eine ansehnliche Bühnenerscheinung zu verwandeln.
„Schließlich werden die fertigen CD’s an alle Rundfunk- und Fernsehsender verschickt. Und dort hört sie mit viel Glück ein Redakteur. Aber wenn Kira öfter mal Auftritte in Clubs oder bei Stadtfesten hat, bekommt sie ein gutes Gefühl für die Bühne und vor allem fürs Publikum und dann kann es auch passieren, dass sie tatsächlich entdeckt wird.“ 
„Und dann kann’s losgehen...“ Sagte die Mutter nun schon etwas verkrampft.
Und weil ich wirklich helfen wollte riet ich, es erst mal in einer Band zu versuchen oder mit Halbplaybacks zu singen.
Aber fürsorglich wie ich nun mal bin, sagte ich auch, dass es besser wäre, ein eigenes Mikrofon anzuschaffen, vielleicht einen Minidisk-Player und ein Hall-Gerät: „Und wenn ein Veranstalter kommt, dem Kiras Darbietung gefällt, braucht sie auch Fotos von Kira oder Prospekte mit Informationen. Die sind sehr praktisch, wenn sie Werbung für ihre Tochter machen wollen. Einen Manager müssten sie wieder extra bezahlen.“
Kiras Mutter hatte sich erhoben. Ihre Augen funkelten zornig. In der einen Hand hielt sie unser zerknülltes Autogrammfoto. Mit der anderen Hand zog sie ihre schlaftrunkene Tochter, die den tollsten Paßgang der Welt beherrschte, hinter sich her.
Mit einer Lautstärke, die ich ihr nie zugetraut hätte, rief sie: „Sie wollen uns wohl verarschen!?“
Und während sie rasch mit der heulenden Kira das Festzelt verließ, schimpfte sie noch: „Diese Tussi hat doch keine Ahnung! Papa und Oma haben gleich gesagt, daß du bei ‚Deutschland sucht den Superstar’ vorsingen sollst.“
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ohneweiterebedeutung · 6 years ago
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©Sportfoto Zink
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thisismymainecoon · 8 years ago
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Na das war mir ja klar. Kaum war ich mit Tom ganz cool unterwegs und hatten die Dache voll chillig im Griff, boing waren wir schon für die Zweibeiner schmuddelig. Na gut ich fühlte mich immer noch etwas Konstagniert wegen dem alten Outfit und deren Geruch. Aber jetzt würde ich geduscht... Mann war das ein Stress. Nix mit rannkrallen und wegschleichen... aber hinterher haben die mich total kuschelig eingemummelt und trocken gemacht. Sogar mit so einem roten und warmen Licht... aaaach - das war eigentlich doch noch schön. Und jetzt bin ich die wirklich aller aller hübscheste Prinzessin Tinker von Alllllen !! Ach, was hab ich das gut....
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