#Tischrechner
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techniktagebuch · 4 months ago
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1970–1972, aufgezeichnet 2024
5’000 Franken und fuchsteufelswild machte die Wurzelfunktion
Anm. d. Red.: Dieses GesprÀch zwischen Tabea Guhl und Andy Guhl wurde durch Tabea Guhl mit Android / Google Automatische Transkription transkribiert. Im ersten Teil, in dem Schweizerdeutsch geredet wird, klappt das nicht so gut. Weiter unten wird es verstÀndlicher.
– Jetzt verzĂ€hlst du? 
– Schicht? 
– Wo die? Vorgestellt? 
– Also Andy bereit 
– Jetzt erzĂ€hlst du? 
–Schicht wo die Frage stellt? 
– Aber schrieb sogar. 
– Ja. Ja das 
– Der Architekt. 
– In St. Gallen Lehrmeister gesehen? 
– Elektroner Rechner gekauft. 
– FĂŒr oh also kessionen fĂŒr 5000 Schweizer Franken Die grosse Stunde der elektronerrechner ist Zentimeter breit. Wechselsparniskabel? Und das Gewicht vor dem Rechner ich noch minderer jetzig bis sie zwischen 14 und 18 Kilo 
– Metallkie wo speziell? Spezielle Art. Eloxisch Und squis ist? Mit verschiedensten Schlitz. 
– VersĂ€gt sie zum einen? Bitte nein. 
Ab hier sprechen beide Hochdeutsch. Die automatische Transkription wurde von Kathrin Passig leicht ĂŒberarbeitet, das betrifft vor allem Satzzeichen, Groß- und Kleinschreibung und ZeilenumbrĂŒche. Das Original sieht wie Lyrik aus.
Andy Guhl: Okay, also Hochdeutsch. Das Chassis des Rechners war aus purem Metall. In einer speziellen Art eloxiert, versehen mit vielen Schlitzen, damit die WĂ€rme, die entsteht durch all die Transistoren im GerĂ€t, abziehen kann. Die Spannungsversorgung erfolgte ĂŒber ein sehr dickes Kabel mit 220 Volt Wechselspannung. Die Anzeige des Rechners bestand aus 20 GlĂŒhlampen, die mit MetallfĂ€den ausgestattet waren in Form von Zahlen von 0 bis 9.
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Speziell war, dass das GerĂ€t eine Memory-Taste hatte, es konnte also eine Zahl digital speichern. Ausgestattet mit einem Magnetkernspeicher 8 x 8 mit 64 Bits, GrĂ¶ĂŸe des Magnetkernspeichers circa 5 x 5 cm. 
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Der Magnetkernspeicher. HandaufgefĂ€delt! FĂŒr Leute, denen Bit-Angaben nicht so viel sagen: Man kann darin eine ziemlich grosse Zahl speichern, entweder 2 hoch 63 oder 2 hoch 64, was dezimal irgendwas im Schrillionenbereich ist. Es ist ziemlich genau die technische Umsetzung dieser Sache mit dem Schachbrett und dem Reiskorn. Wenn man sich aber von den Zahlen entfernen und zum Beispiel Wörter darin speichern wollte, wĂŒrden nur ungefĂ€hr acht Buchstaben reinpassen. FĂŒr jede andere Nutzung wĂ€re es also ein eher unpraktisches Speichermedium. (Anm. d. Red.)
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Ich habe den Rechner im Zustand des Nicht-mehr-Funktionierens geöffnet und habe nicht versucht, den Rechner wieder in Betrieb zu setzen sondern mich hat es interessiert, wie der Rechner innen aufgebaut ist. 
Wichtig und auffĂ€llig waren die großen Platinen, etwa 15 mal 15 cm, davon drei StĂŒck. Die Leiterbahnen waren aus purem Gold. Also als ich den Rechner geöffnet habe, war das wie ein Öffnen einer Grotte, die mit Gold gefĂŒllt war.
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Die Tastatur mit der Schaltung, die ĂŒber Magnetismus einen Schaltmechanismus ausgelöst hat.
Anm. d. Red.: Von dieser Tastatur ist kein Foto beim Techniktagebuch angekommen. Wird spÀter vielleicht mal ergÀnzt.
Und die verbauten Bestandteile auf diesen Platinen, das sind alles Kunstwerke. Also wenn man die Elektronik nicht versteht, dann kann man das einfach rein Ă€sthetisch beurteilen. Diese Platinen waren so schön fĂŒr mich, dass ich die einfach behalten habe. Und jetzt, 50 Jahre spĂ€ter, sind diese Platinen immer noch faszinierend. Ich verstehe vielleicht ein bisschen mehr von der Elektronik, aber nicht wirklich so, dass ich mir alles da erklĂ€ren kann. 
Speziell war beim Arbeiten mit diesem Rechner das: Wenn man eine Zahlenreihe addieren musste und man eben nicht mehr ganz sicher war: Habe ich die Kommastelle richtig gesetzt oder habe ich die Zahl richtig eingetippt? Man konnte das nicht kontrollieren. Man musste die ganze Zahlenreihe nochmals neu rechnen. Und eben zweimal rechnen und dann die Resultate vergleichen und wenn die gleich waren, konnte man annehmen, dass man das richtig gerechnet hat. Also ein sehr schwerfÀlliger Rechner. 
Es gab damals so Rechner, die rein mechanisch rechneten. Und diese Rechnungen hatten so einen Streifen, auf dem man die Zahlen die man eingetippt hatte, nachkontrollieren konnte, und ich wĂŒnschte mir in diesem ArbeitsgeschĂ€ft, wo ich arbeitete, so einen Rechner. Aber das war damals alles viel zu teuer, und weil mein Arbeitgeber eben so viel bezahlt hatte fĂŒr den Elektronenrechner, musste ich mit diesem rechnen und das war sehr anstrengend, wenn eben die Zahl, wenn man sich zweimal durchaddiert hatte, wenn das nicht gestimmt hat. Dann musste man es ein drittes Mal machen. 
Man konnte auch die Wurzel ziehen. Die Quadratwurzel aus einer Zahl. Man hatte dazu eine Anleitung. Und der Prozess, bis man diese Quadratwurzel gezogen hat, war ungeheuer aufwendig. Aber ich habe leider diese Anleitung nicht mehr. Das wÀre lustig, das jetzt wieder durchzulesen.
Anm. d. Red.: Hier gibt es eine Anleitung fĂŒr ein vielleicht nur Ă€hnliches GerĂ€t der Baureihe. Wurzelziehen wird darin nicht erwĂ€hnt, es ist trotzdem eine unterhaltsame LektĂŒre: "Bemerkung: Multiplikationsergebnisse von mehr als 15 Stellen werden nach Überschreiten der 15stelligen AnzeigekapazitĂ€t durch Aufleuchten der roten Signalleuchte oberhalb der Tastatur besonders angezeigt."
Tabea Guhl: Gab es einen Ersatz fĂŒr das GerĂ€t? 
Andy Guhl. Ja, ich habe ja meine Lehre in 1968 begonnen und hatte damals eine mechanische Rechenmaschine, die ich mittlerweile auch wieder im Brockenhaus gesehen und gekauft habe. Die steht jetzt in meinem Atelier, die funktioniert noch. Und mit dieser Maschine konnte ich also blitzschnell Additionen machen und der Vorteil war, man konnte die Zahl mechanisch eingeben und konnte dann eben so prĂŒfen: Habe ich sie richtig eingegeben?, indem man sie nochmals nachgelesen hat. Und dann hatte man eine Kurbel, mit der konnte man dann eine Drehbewegung machen und dann wurde das mechanisch dazugerechnet. War eine Supermaschine, und ich so als junger Lehrling konnte mit dieser unglaublich schnell rechnen. 
1972 habe ich meine LehrabschlussprĂŒfung gemacht und damals konnte man fĂŒr 250 bis 350 Franken einen elektronischen Taschenrechner kaufen.  Mit Transistoren, ganz klein und man konnte da Additionen machen, also die Grundoperationen. Aber 250 Franken. Das war ein Viertel meines Monatslohns, den ich 1972 hatte, das war also sehr teuer. Und an der LehrabschlussprĂŒfung durfte man keinen Taschenrechner verwenden, sondern ich habe mit einem Rechenschieber das gerechnet. Rechenschieber und Formelbuch. Heute ist das schon ein wenig einfacher.
1970 hat der Chef meines Lehrbetriebes sich einen Taschenrechner gekauft in modernster Art mit Transistoren, wie ich vorhin schon erzĂ€hlt habe. Und der Grund dafĂŒr war eben, diese Rechner, die in dieser Zeit in den BĂŒrobetrieben genutzt worden, eben um Rechnungen zusammenzustellen, die hatten einen Kontrollstreifen, sie waren mechanisch ausgestattet mit einem Elektromotor, mit einem mechanischen Printsystem. Und bei jeder Zahl hat das eben so GerĂ€usche gemacht, das ist natĂŒrlich in einem Architekturbetrieb eher störend, wenn so viel NebengerĂ€usche sind. Und dieser Lehrmeister, der hat dann eben occasion fĂŒr 5000 Franken so einen Rechner gekauft, der dann extra auf einem eigenen Pult stand und mit dem er gerechnet hat. Und wenn wir rechnen durften mit dieser Maschine, die eben so hoch entwickelt war damals, dann war das ein grosser Stolz, oder? Es war sehr problematisch, wenn man eine Zahl nicht sauber eingab, dann konnte man nicht nachkontrollieren, und bei grossen Zahlenreihen, bei den AusmassbĂŒchern, wo man eben LĂ€nge mal Breite, Resultat, und dann das Resultat in einer Addition zusammenaddieren, musste das waren eben dann Sachen, wenn man sich einmal vertippt hat, musste man alles wiederholen. Ohne einen Kontrollstreifen zu haben, war das eben sehr sehr aufwĂ€ndig. Und dann wurde er fuchsteufelswild, wenn dann eben so ein Tippfehler war und man eben das Resultat nicht nachkontrollieren konnte, musste man alles nochmals wiederholen. Und da hat er eben ĂŒber die Maschine geflucht. Die Maschine stand auch ĂŒber lĂ€ngere Zeit im BĂŒrobetrieb drin und wurde nicht mehr benutzt, eben weil man sich so geĂ€rgert hat. 
Und dann habe ich gesagt, ich nehme die, ich wĂŒrde die Maschine mitnehmen zum Auseinandernehmen. Und das habe ich dann eben auch gemacht. 
(Andy Guhl, erfragt und aufgezeichnet von Tabea Guhl)
Anmerkungen von Tabea Guhl:
Der Architekt (Besitzer des Rechners) fuhr einen Jaguar Typ B und fuhr in 10 Stunden nach Berlin von St Gallen.
Der Rechner des Physiklehrers (ca 1963)
Grossartiger Museumslink von Wolfgang Grobel (zu einem Àhnlichen GerÀt, aber ohne MetallgehÀuse)
Anmerkung von Kathrin Passig:
Das GerÀt, um das es hier geht, ist die gleiche Olympia RAE, die in diesem Beitrag im Haushalt der Trinkwassertalsperre Frauenau versteckt werden musste.
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gopalvasani · 4 years ago
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ddr-reklame · 5 years ago
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Das VEB BĂŒromaschinenwerk "Ernst ThĂ€lmann" im ThĂŒringischen Sömmerda war einer der grĂ¶ĂŸten Hersteller von Computertechnik in der DDR. Die Produktpalette umfasste u.a. die Herstellung von: Schreibmaschinen, Buchungsmaschinen, BĂŒrocomputern, Tischrechnern, Druckern und Netzwerktechnik. Das BĂŒromaschinenwerk benutzte fĂŒr seine Produkte die Markennamen "Rheinmetall", "Supermetall", "Soemtron" und "Robotron". . #Schreibmaschinen Nach dem Ende des ersten Weltkriegs stellte das Werke die Produktion von RĂŒstungsgĂŒtern ein und begann dafĂŒr mit der Produktion von Schreibmaschinen. . #Rechenmaschinen Bereits im Jahr 1921 stieg das Werk in die Produktion mechanischer Rechenmaschinen ein. Dies waren hauptsĂ€chlich Maschinen, die nach dem Staffenwalzenprinzip arbeiteten. Zehn Jahre spĂ€ter kam die Produktion einfacher Rechner nach dem Zahnstangenprinzip hinzu. Die KomplexitĂ€t der Staffelwalzenmaschinen nahm bis in die 1960er Jahre zu, dann erfolgte der Umstieg auf elektronische Tischrechner. 1971 wurde dann die Produktion mechanischer Rechner eingestellt, die Produktion der elektronischen Rechenmaschinen wurde bis 1990 fortgefĂŒhrt. . #Buchungsmaschinen Das Werk stieg 1932 in die Produktion von Buchungsmaschinen ein und landete mit dem Fakturierautomat FM einen Erfolg, der viele Jahre anhielt. In den 1960er Jahren schenkte das BĂŒromaschinenwerk dann auf die Produktion elektronischer Buchungsmaschinen um, die sich bis Anfang der 1980er Jahre erstreckten. An diese Zeit schloss sich die Produktion der BĂŒrocomputer an. . #Computer Ab 1981 wurden im BWS BĂŒrocomputer produziert, zunĂ€chst der A5110, ab 1985 folgte dann der PC1715, ein Jahr spĂ€ter der EC1834 (parallel dazu auch Produktion im Buchungsmaschinenwerk in Chemnitz) sowie 1987 der PC1715W. Der Nachfolger des BĂŒrocomputers EC1834, der EC1835 erreichte bis 1990 nur noch den Prototypenstatus. Nach der Wende wurden unter dem Namen "Soemtron" noch Rechner (Soemtron 286, Soemtron 486) zusammengebaut, allerdings keine mehr entwickelt. (via www.robotrontechnik.de) . #VEB #BĂŒromaschinenwerk #Sömmerda #BĂŒro #Technik #EDV #Netzwerk #Robotron #Werbeartikel #Aschenbecher #ashtray #DDR #GDR #Ostalgie #EastGermany https://www.instagram.com/p/Bpr5Ku8hLJD/?igshid=2yckvezxai7k
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ddr-reklame · 6 years ago
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Das VEB BĂŒromaschinenwerk "Ernst ThĂ€lmann" im ThĂŒringischen Sömmerda war einer der grĂ¶ĂŸten Hersteller von Computertechnik in der DDR. Die Produktpalette umfasste u.a. die Herstellung von: Schreibmaschinen, Buchungsmaschinen, BĂŒrocomputern, Tischrechnern, Druckern und Netzwerktechnik. Das BĂŒromaschinenwerk benutzte fĂŒr seine Produkte die Markennamen "Rheinmetall", "Supermetall", "Soemtron" und "Robotron". . #Schreibmaschinen Nach dem Ende des ersten Weltkriegs stellte das Werke die Produktion von RĂŒstungsgĂŒtern ein und begann dafĂŒr mit der Produktion von Schreibmaschinen. . #Rechenmaschinen Bereits im Jahr 1921 stieg das Werk in die Produktion mechanischer Rechenmaschinen ein. Dies waren hauptsĂ€chlich Maschinen, die nach dem Staffenwalzenprinzip arbeiteten. Zehn Jahre spĂ€ter kam die Produktion einfacher Rechner nach dem Zahnstangenprinzip hinzu. Die KomplexitĂ€t der Staffelwalzenmaschinen nahm bis in die 1960er Jahre zu, dann erfolgte der Umstieg auf elektronische Tischrechner. 1971 wurde dann die Produktion mechanischer Rechner eingestellt, die Produktion der elektronischen Rechenmaschinen wurde bis 1990 fortgefĂŒhrt. . #Buchungsmaschinen Das Werk stieg 1932 in die Produktion von Buchungsmaschinen ein und landete mit dem Fakturierautomat FM einen Erfolg, der viele Jahre anhielt. In den 1960er Jahren schenkte das BĂŒromaschinenwerk dann auf die Produktion elektronischer Buchungsmaschinen um, die sich bis Anfang der 1980er Jahre erstreckten. An diese Zeit schloss sich die Produktion der BĂŒrocomputer an. . #Computer Ab 1981 wurden im BWS BĂŒrocomputer produziert, zunĂ€chst der A5110, ab 1985 folgte dann der PC1715, ein Jahr spĂ€ter der EC1834 (parallel dazu auch Produktion im Buchungsmaschinenwerk in Chemnitz) sowie 1987 der PC1715W. Der Nachfolger des BĂŒrocomputers EC1834, der EC1835 erreichte bis 1990 nur noch den Prototypenstatus. Nach der Wende wurden unter dem Namen "Soemtron" noch Rechner (Soemtron 286, Soemtron 486) zusammengebaut, allerdings keine mehr entwickelt. (via www.robotrontechnik.de) . #VEB #BĂŒromaschinenwerk #Sömmerda #BĂŒro #Technik #EDV #Netzwerk #Robotron #Werbeartikel #Aschenbecher #ashtray #DDR #GDR #Ostalgie #EastGermany https://www.instagram.com/p/Bpr5Ku8hLJD/?utm_source=ig_tumblr_share&igshid=15nmn0r6bcovl
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techniktagebuch · 5 years ago
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23. August 2019
AR-App in luxemburgischer Burg
Die Burg Vianden ist eine große mittelalterliche Befestigungsanlage in Luxemburg. In einem Saal  wird eine kleine Ausstellung durch eine Augmented-Reality-App ergĂ€nzt, die man fĂŒr die zwei gĂ€ngigsten Handy-Betriebssysteme herunterladen kann; dazu sind passende QR-Codes angegeben.
Ein Schrank im Saal ist mit dem AR-Logo versehen, aber verschlossen oder außer Betrieb. Seine Funktion weiß ich nicht. Aber es gibt auf einem Tischchen ein maßstabsgetreues Modell der Burg, flach, reliefartig, auf dem gelb der aktuelle Grundriss eingezeichnet ist. Und an der Wand ist ein bunter Querschnitt durch die Burg, ebenfalls als Relief, aber mit viel mehr Einzelheiten; es sieht ein bisschen nach einem flachen Puppenhaus aus. Und drittens gibt es ein großes Modell der Burg aus weißem Plastik.
Damit Besucher die App herunterladen können, gibt es in diesem Raum ein WLAN, dessen Passwort angegeben ist. Ich probiere das aus und teste die App; sie funktioniert, ĂŒber den beiden markierten Modellen wird mir ein virtuelles 3D-Modell in Computergrafik gezeigt. Ich habe aber nicht viel Zeit, mich damit zu beschĂ€ftigen, da ich mit Freunden unterwegs bin.
Laut dem Poster mit der Anleitung fĂŒr die virtuelle AusstellungsergĂ€nzung kann man die Augmented-Reality-Technik „auch zu Hause nutzen“. Dazu mĂŒsse man die Kamera des Handys „auf die Ausdrucke“ richten, „um die entsprechenden 3D-Informationen anzuzeigen.“ Es gibt allerdings keine Ausdrucke zu sehen. Deshalb mache ich Fotos der beiden Modelle.
Zu Hause ĂŒberprĂŒfe ich, dass die App auch mit den Fotos funktioniert und ich keiner Ausdrucke bedarf. Auf dem Bildschirm meines Tischrechners zeige ich das Foto und halte mit der Handy-App darauf. Aus der weißen Plastikburg wird eine bunte 3D-Burg, allerdings kann ich mich nicht wie im Ausstellungssaal um sie herumbewegen, da das Foto ja immer dieselbe Perspektive zeigt. Mehr Erfolg und mehr FlexibilitĂ€t habe ich mit dem Grundriss: Da erstellt die App ein durchsichtiges Modell der Burg darĂŒber, ich kann mich relativ frei um das Foto bewegen, die Burg bewegt sich mit. Ich kann Stockwerke und RĂ€ume darin auswĂ€hlen und erfahre dann etwas ĂŒber sie. Über das Foto der Reliefdarstellung an der Wand kann ich RĂ€ume in der Burg auswĂ€hlen und erhalte dann eine 360°-Rundumsicht (als Computergrafik) des Raums – sehr realistische Architektur, wie aus wohlproduzierten Computerspielen, aber jeweils leer an Menschen oder Einrichtung.
Der museale Erkenntnisgewinn ist gering.
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(Thomas Rau)
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