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Zinssenkungen: Ein zweischneidiges Schwert für die Märkte
Die Reaktion der Finanzmärkte auf Zinssenkungen ist ein komplexes Thema, das oft missverstanden wird. Auf den ersten Blick scheinen Zinssenkungen immer positiv für Aktienmärkte zu sein. Aber ein tieferer Blick zeigt, dass wiederholte Zinssenkungen oft ein Zeichen wirtschaftlicher Schwäche sind und langfristig zu Marktverwerfungen führen können. Dieser Blogartikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte von Zinssenkungen und ihre Auswirkungen auf die Märkte, basierend auf historischen Daten und ökonomischen Theorien.
Die unmittelbare Reaktion auf Zinssenkungen
Kurzfristige positive Effekte: Wenn die Zentralbank die Zinsen senkt, reagiert der Markt oft zunächst positiv. Niedrigere Zinsen bedeuten geringere Finanzierungskosten für Unternehmen und Verbraucher, was den Konsum und Investitionen ankurbeln kann. Diese kurzfristige Reaktion führt oft zu steigenden Aktienkursen, da Anleger optimistisch sind, dass billigere Kredite das Wirtschaftswachstum fördern werden.
Langfristige Implikationen wiederholter Zinssenkungen
Zeichen wirtschaftlicher Schwäche: Wiederholte Zinssenkungen signalisieren, dass die Zentralbank versucht, einer schwächelnden Wirtschaft entgegenzuwirken. Dies kann als Warnzeichen interpretiert werden, dass die wirtschaftlichen Fundamentaldaten nicht stark sind. Anleger beginnen zu realisieren, dass anhaltende Zinssenkungen ein Versuch sind, ernsthafte wirtschaftliche Probleme zu bekämpfen.
Rezessionsrisiko: Wenn die Wirtschaft trotz niedriger Zinsen nicht anspringt, steigt das Risiko einer Rezession. In solchen Phasen reagieren die Märkte oft negativ, da die Aussichten auf Unternehmensgewinne und Wirtschaftswachstum trüben. Die anfängliche Euphorie über niedrigere Zinsen kann schnell in Pessimismus umschlagen, wenn klar wird, dass die wirtschaftlichen Probleme tiefer liegen.
Historische Daten und Muster
Dotcom-Bubble und Finanzkrise 2008: Historische Beispiele wie die Dotcom-Blase und die Finanzkrise 2008 zeigen, dass anhaltende Zinssenkungen letztlich zu Marktabschwüngen führen können. Während die ersten Zinssenkungen oft eine Erholungsphase einleiteten, folgten häufig Korrekturen, als sich herausstellte, dass die wirtschaftlichen Probleme tief verwurzelt waren.
Aktuelle Entwicklungen: In den letzten Jahren haben wir ähnliche Muster beobachtet. Zinssenkungen führten zunächst zu einer Rally an den Märkten, gefolgt von Unsicherheiten und Korrekturen, als die wirtschaftlichen Fundamentaldaten nicht verbesserten.
Fehlinterpretationen durch Retailinvestoren
Überschätzung der positiven Effekte: Viele Retailinvestoren interpretieren Zinssenkungen als ausschließlich positiv, da sie kurzfristig für steigende Kurse sorgen können. Langfristig unterschätzen sie jedoch oft die zugrunde liegenden wirtschaftlichen Probleme, die zu den Zinssenkungen geführt haben.
Gefahr einer Blasenbildung: Die Erwartung, dass sinkende Zinsen automatisch zu hohen Gewinnen führen, kann zu einer Überbewertung von Aktien und Blasenbildung führen. Wenn die Realität der wirtschaftlichen Schwäche schließlich einsetzt, können die Märkte stark korrigieren.
Staatsverschuldung und fiskalische Risiken
Hohe Staatsverschuldung: Hohe Staatsverschuldung, insbesondere in den USA, führt zu zusätzlichen Risiken. Zinssenkungen können zwar die Finanzierungskosten des Staates senken, aber auch signalisieren, dass die Wirtschaft Probleme hat. Langfristig kann dies zu Unsicherheiten über die fiskalische Stabilität führen.
Langfristige wirtschaftliche Stabilität: Zinssenkungen sind oft ein Versuch, kurzfristige wirtschaftliche Probleme zu lösen. Langfristig können sie jedoch strukturelle Probleme verschleiern und das Risiko von fiskalischen Krisen erhöhen.
Fazit
Die Argumentation, dass Zinssenkungen kurzfristig positive Effekte haben, aber langfristig wirtschaftliche Schwäche signalisieren, ist gut durchdacht und basiert auf einer umfassenden Analyse historischer Daten. Anleger sollten die zugrunde liegenden wirtschaftlichen Bedingungen und die langfristigen Implikationen von Zinssenkungen verstehen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Zinssenkungen sind ein zweischneidiges Schwert: Sie können kurzfristig den Markt stützen, aber langfristig signalisieren sie oft tiefere wirtschaftliche Probleme.
Über den Autor
Jens Wahnfried ist Analyst bei der ChartWise Trading und hat umfassende Erfahrungen in der Analyse von Finanzmärkten und makroökonomischen Trends. Seine Expertise liegt in der Bewertung der Auswirkungen von Geldpolitik und wirtschaftlichen Indikatoren auf die Märkte.
Quellen und weiterführende Literatur
Dotcom Bubble Analysis
Financial Crisis 2008 Overview
Effects of Interest Rate Changes
Verstehen Sie die Dynamik der Zinssenkungen und deren Auswirkungen auf die Märkte, um klügere Investitionsentscheidungen zu treffen und langfristig erfolgreich zu sein.
#Zinssenkungen#Finanzmärkte#Zentralbank#Aktienkurse#wirtschaftliche Schwäche#Rezessionsrisiko#Marktverwerfungen#Dotcom-Bubble#Finanzkrise 2008#Retailinvestoren#Blasenbildung#Staatsverschuldung#fiskalische Risiken#langfristige Stabilität#Geldpolitik#makroökonomische Trends#kurzfristige Effekte#historische Daten#Marktpsychologie#Finanzintelligenz.
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#AndréReiser#AntoniaFischer#ChristianKreiß#Corona-Ausschuss#JustusP.Hoffmann#Karl-HermannWagner#MartinSchwab#Pandemie#ReinerFuellmich#Sitzung13#Staatsverschuldung#StiftungCorona-Ausschuß#VivianeFischer#Wolf-D.Stelzner
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….Höhere Zinskosten und weniger Wachstum – eine explosive Mischung Weltweit betragen die Staatsschulden aller Länder zusammengenommen inzwischen 100 Billionen Dollar. Das entspricht 93 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Dieser Vergleichswert ist wichtig, weil es bei Staaten ähnlich wie bei einem privaten Haushalt darauf ankommt, wie hoch die Schulden im Verhältnis zum Einkommen sind. In der Europäischen Union gilt schon eine Staatsverschuldung von mehr als 60 Prozent der Wirtschaftsleistung als problematisch.Und die Schulden sind heute nicht nur besonders hoch, sie wiegen auch noch schwerer als früher. Denn die Zeit der Nullzinsen ist vorbei. Das Geld, das man sich noch vor Kurzem billig leihen konnte, wird auf einmal richtig teuer. Zudem spricht vieles dafür, dass das Wirtschaftswachstum nachlässt. Die Experten des Währungsfonds rechnen in den nächsten fünf Jahren mit einem so mageren Wachstum wie seit mehr als 30 Jahren nicht mehr. Höhere Zinskosten und weniger Wachstum – das ist eine explosive Mischung. Es ist wie bei einem Hausbauer, der höhere Kreditraten zahlen muss und zugleich weniger Geld verdient als erwartet. Schulden, die eben noch tragbar waren, können dadurch erdrückend werden. Vor allem für ohnehin finanzschwache Entwicklungsländer besteht diese Gefahr… ….Der vielleicht wichtigste Grund: Wer mithilfe von Krediten zusätzliche Ausgaben finanziere, erhöhe die Nachfrage und verschärfe so die Inflation. Während die Notenbanken überall auf der Bremse stehen, um die Nachfrage zu senken, würde die Regierung also gleichzeitig Gas geben – Erfolg verspricht das nicht.
Ein weiterer Grund ist die schon erwähnte Krisenvorsorge. "Die letzten Krisen hätten weitaus schlimmere Folgen gehabt, wenn es keinen finanziellen Spielraum gegeben hätte, um sie abzufedern"…
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German vocabulary
Vocabulary taken from these articles: Finnland rückt weiter nach rechts, Brandstifter in der Regierung, Rechter Minister bleibt, "Gelinde gesagt, sehr peinlich", "Wenn man mir eine Waffe geben würde", Erneut Hetztexte der Finanzministerin aufgetaucht Die Habachtstellung - attention Die Staatsverschuldung - national debt, government debt Die Sozialleistung - social security benefit Die Aufenthaltserlaubnis - residence permit Die Volksverhetzung - incitement to hatred Die Abtreibung - abortion Die Neigung - inclination Die Verschwörung - conspiracy Der Einschnitt - cut, financial cut, cutback Der Wohngeldzuschuss - allowance for rent Der Hetzer - agitator, instigator, rabble rouser Der Brandstifter - arsonist Der Bettler - beggar Der Bevölkerungsaustausch - population exchange Das Arbeitslosengeld - unemployment benefit Das Misstrauensvotum - vote of no confidence Verdreifachen - to triple Erwirtschaften - to earn; to generate (a profit) Abschaffen - to abolish, to annul, to discontinue, to get rid of Vertreten - to represent Munkeln - to rumor Verschärfen - to tighten Einbürgern - to naturalize Ausrauben - to rob, to steal Gewaltverherrlichend - glorifying violence, advocating violence
#German#Deutsch#polyglot#languages#langblr#languageblr#language blog#langspo#langtwt#tongueblr#studyblr#vocab#news#Finland
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Nur noch rote Zahlen: Deutsche Staatsverschuldung klettert auf Rekordhoch
Zuerst:»Wiesbaden. Mit Volldampf in Richtung Staatsbankrott – das legen die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts nahe. Denn: die explodierenden Kosten im Kampf gegen die (selbstverschuldete!) […] Der Beitrag Nur noch rote Zahlen: Deutsche Staatsverschuldung klettert auf Rekordhoch erschien zuerst auf ZUERST!. http://dlvr.it/St7qH6 «
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Im Schatten der Schuldenberge
Kopf in den Sand stecken hilft nichts
Die Ampel-Koalitionäre streiten stundenlang über 4-6 Milliarden für die Kindergrundsicherung aber schenken gleichzeitig der Ukraine Waffen für 2,5 Milliarden Euro - das wäre schon mindestens die halbe Kindergrundsicherung. Mit einiger Kriegsbegeisterung kann man vielleicht noch argumentieren, man müsse Prioritäten setzen und "es gehe Deutschland und seiner Wirtschaft doch gut".
Michael Ferber sieht das auf nzz.ch in seiner Betrachtung der weltweiten Schuldenentwicklung ganz anders. Es wäre höchste Zeit für fast alle Regierungen, sich Gedanken zu machen, wie sie ihre Schuldenberge in den Griff bekommen wollen. Schulden waren in der Zeit der Null-Zins-Phase fast kostenlos - damit ist jedoch seit einem Jahr Schluss.
Nach dem Institute for International Finance (IIF) lag die Verschuldung von Staaten, Unternehmen und privaten Haushalten 2022 insgesamt bei knapp 300 Billionen Dollar. Und das sind keine "billions" sondern echte 300 * 1000 Milliarden!
Für die USA, Grossbritannien, Frankreich oder Spanien hat die Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt (BIP) mittlerweile die 100-Prozent-Marke überschritten.
Für Japan liegt der Wert sogar über der 250-Prozent-Marke.
Die Zinszahlungen für diese Staatsschulden haben 2022 einen Rekordwert von 1,38 Billionen Dollar erreicht ...
... und dürften sich in den kommenden drei Jahren verdoppeln.
Wer soll das bezahlen?
Die US Regierung wird sich spätestens im nächsten Januar wieder mit der Erhöhung der Schuldenobergrenze auseinandersetzen müssen. Gläubiger der USA ist vor allen anderen China, d.h. die US Regierung sollte es sich mit China nicht verscherzen - es sei denn, man beabsichtigt sowieso keine Rückzahlung.
Auch wenn Deutschland mit seinen 2 Billionen Euro im Vergleich zum BIP noch einigermaßen gut da steht, so entsprechen die 2 Billionen doch mehr als 2 Jahreshaushalten - und wer wird schon gern die Staatsausgaben auf Null fahren. Auch wenn man einfach "so weiter macht", kann das Finanzsystem - was ist daran überhaupt ein (geordnetes) System? - jederzeit wie 2008 zusammenbrechen.
Mehr dazu bei https://www.nzz.ch/finanzen/schulden-knapp-unter-rekord-bedeutung-fuer-zinsen-und-anleihen-ld.1737777
Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3u4 Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8398-20230513-im-schatten-der-schuldenberge.htm
#Wirtschaft#Finanzen#Schuldenberge#USA#EU#Zinsen#Gläubiger#Verhaltensänderung#Verhältnismäßigkeit#Zusammenarbeit#Frieden#Krieg
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https://www.duncker-humblot.de/buch/das-voelkerrechtliche-sexualstrafrecht-9783428156092/?page_id=1
https://finance.ec.europa.eu/capital-markets-union-and-financial-markets/company-reporting-and-auditing/company-reporting/corporate-sustainability-reporting_en
https://steuerzahler.de/aktion-position/staatsverschuldung/dieschuldenuhrdeutschlands/?L=0
Bullshit Jobs https://g.co/kgs/1X9472y
https://www.thepioneer.de/originals/thepioneer-briefing-business-class-edition/briefings/unterwelt-illegale-billionengeschaefte-mit-waffen-drogen-und-menschen
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Die Gefahren der steigenden US-Verschuldung für die Weltwirtschaft: Die Wahl des richtigen Ansatzes zwischen Trump und Biden
Die Gefahren der steigenden US-Verschuldung für die Weltwirtschaft
In den letzten Jahren sind die Zinsausgaben der USA aufgrund ihrer steigenden Staatsverschuldung erheblich angestiegen. Aktuell machen diese Ausgaben rund 12% des gesamten US-Regierungshaushalts aus, im Vergleich zu etwa 7% im Jahr 2020 und 9% im Jahr 2022. Diese Zahlen sind alarmierend und werfen berechtigte Fragen darüber auf, wie sich dies auf die globale Wirtschaft auswirken könnte.
Auswirkungen auf den transatlantischen Handel: Deutschland und die USA
Für Deutschland ist die Beziehung zu den USA im Außenhandel von großer Bedeutung. Die USA sind einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands, und Veränderungen in der US-Wirtschaft könnten erhebliche Auswirkungen auf unsere Exporte und damit auf unser Wirtschaftswachstum haben. Wenn die USA mit einer Verschuldungskrise oder einem wirtschaftlichen Abschwung konfrontiert sind, könnten die Nachfrage nach deutschen Waren und Dienstleistungen sowie die Investitionen in unser Land abnehmen.
Ein Zusammenbruch der US-Wirtschaft hätte unmittelbare Auswirkungen auf Deutschland. Zum einen könnten die Exporte deutscher Unternehmen in die USA zurückgehen, was Arbeitsplätze und Einkommen in Deutschland gefährden würde. Zum anderen könnten Investitionen aus den USA in deutsche Unternehmen und Projekte reduziert werden, was die wirtschaftliche Dynamik weiter dämpfen würde.
Risikoanalyse: Was bedeuten die steigenden Zinsausgaben für die Weltwirtschaft?
Die zunehmenden Zinsausgaben der USA könnten weitreichende Folgen für die Weltwirtschaft haben. Zum einen besteht das Risiko, dass ein erheblicher Teil des US-Haushaltsbudgets für die Bedienung von Schulden verwendet wird, was die Mittel für andere dringend benötigte öffentliche Ausgaben wie Infrastruktur, Bildung oder Gesundheitswesen einschränkt. Dies könnte zu einem Rückgang der staatlichen Investitionen führen, der das Wirtschaftswachstum sowohl in den USA als auch international beeinträchtigen würde.
Des Weiteren könnten steigende Zinsen in den USA globale Kapitalströme beeinflussen. Höhere Zinsen könnten dazu führen, dass ausländische Investoren ihr Geld aus risikoreicheren Märkten abziehen und in die USA umleiten, was zu Kapitalabflüssen aus Schwellenländern und anderen Märkten führen könnte. Dies könnte die Finanzstabilität in diesen Ländern gefährden und zu Währungsabwertungen sowie steigenden Schuldenkosten führen.
Lösungsmöglichkeiten und internationale Zusammenarbeit
Es ist wichtig, potenzielle Lösungen für diese Situation in Betracht zu ziehen. Eine Möglichkeit besteht darin, dass die USA Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung ergreifen, um ihre Verschuldung zu stabilisieren. Dies könnte durch eine Kombination aus Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen erreicht werden. Darüber hinaus könnten strukturelle Reformen im US-Steuer- und Sozialsystem dazu beitragen, langfristige Schuldenprobleme anzugehen.
Die Lösung dieses Problems erfordert jedoch auch internationale Zusammenarbeit. Länder wie Deutschland und andere wichtige Handelspartner der USA könnten bei der Förderung von Handelsbeziehungen und Investitionen helfen, um das Wirtschaftswachstum in den USA zu unterstützen. Darüber hinaus könnten multilaterale Institutionen wie der Internationale Währungsfonds eine Rolle bei der Stabilisierung der globalen Finanzmärkte spielen.
Fazit: Handeln für langfristige wirtschaftliche Stabilität
Insgesamt ist es wichtig, dass die USA und ihre Partnerländer auf diese Herausforderungen mit Entschlossenheit und Zusammenarbeit reagieren. Die Folgen eines wirtschaftlichen Kollapses in den USA wären weitreichend und würden die gesamte Weltwirtschaft betreffen. Durch rechtzeitiges Handeln und koordinierte Maßnahmen können die negativen Auswirkungen minimiert und langfristige wirtschaftliche Stabilität und Wachstum sowohl in den USA als auch in ihren Handelspartnern gefördert werden. Die internationale Gemeinschaft muss zusammenarbeiten, um die Herausforderungen der steigenden Staatsverschuldung und der Zinsausgaben anzugehen und damit die Grundlage für eine nachhaltige und robuste globale Wirtschaft zu schaffen.
Die Wahl des geeigneten Ansatzes zur Bewältigung der US-Verschuldung
Um die Frage zu beantworten, welcher US-Präsident, entweder Donald Trump oder Joe Biden, eher geeignet wäre, die Herausforderungen der steigenden US-Verschuldung und der damit verbundenen Zinsausgaben anzugehen, ist es wichtig, ihre jeweiligen politischen Ansätze und wirtschaftlichen Strategien zu betrachten.
Donald Trump, während seiner Amtszeit, war bekannt für seine Politik der Steuersenkungen und Deregulierung. Seine Regierung verfolgte einen wirtschaftspolitischen Ansatz, der darauf abzielte, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und die Unternehmen zu stärken. Unter Trump wurden erhebliche Steuersenkungen umgesetzt, die darauf abzielten, die Unternehmen zu entlasten und Investitionen anzukurbeln. Auf der anderen Seite neigte Trump dazu, hohe öffentliche Ausgaben zu unterstützen, was zu einem Anstieg der US-Defizite und der Staatsverschuldung führte. Seine Politik der Steuersenkungen konnte kurzfristig das Wirtschaftswachstum stimulieren, jedoch trugen die höheren Ausgaben zur Verschlechterung der Haushaltslage bei.
Joe Biden verfolgt eine andere wirtschaftspolitische Agenda. Seit Beginn seiner Amtszeit hat Biden Maßnahmen ergriffen, die darauf abzielen, die öffentlichen Ausgaben zu erhöhen, insbesondere im Bereich der Infrastruktur, Bildung und Gesundheitsversorgung. Gleichzeitig plant die Biden-Regierung, diese Ausgaben durch Steuererhöhungen für Unternehmen und wohlhabende Personen zu finanzieren. Bidens Ansatz zielt darauf ab, die wirtschaftliche Ungleichheit zu verringern und die Mittel für öffentliche Investitionen zu mobilisieren. Darüber hinaus hat Biden das Ziel, die Steuereinnahmen zu erhöhen, um die US-Staatsverschuldung zu stabilisieren.
In Bezug auf die Herausforderungen der steigenden US-Verschuldung und der Zinsausgaben wäre es sachlich zu sagen, dass keiner der beiden Ansätze eine sofortige Lösung bieten kann. Trumps Politik der Steuersenkungen könnte das Haushaltsdefizit kurzfristig erhöhen, während Biden möglicherweise Schwierigkeiten hat, ausreichende Unterstützung für seine Steuererhöhungen zu erhalten, insbesondere in einem gespaltenen politischen Umfeld.
Letztendlich hängt die Effektivität der Lösungsansätze stark von der Fähigkeit des jeweiligen Präsidenten ab, den politischen Konsens zu mobilisieren und langfristige Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung umzusetzen. Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile, und die Wahl des geeignetsten Ansatzes hängt von den politischen Prioritäten und der Dynamik der US-Politik ab. Es ist wichtig zu betonen, dass die Bewältigung der US-Verschuldung eine komplexe Herausforderung ist, die eine ausgewogene und nachhaltige politische Strategie erfordert, unabhängig von der politischen Ausrichtung des Präsidenten.
#Staatsverschuldung#USWirtschaft#Weltwirtschaft#Wirtschaftspolitik#Trump#Biden#MakeAmericaGreatAgain#MAGA#Haushaltskonsolidierung#Steuersenkungen#Steuereinnahmen#Handelspartner
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Zinskommentar Mai 2023 - Bei den Baufinanzierungszinsen gibt es wenig Bewegung
Die Europäische Zentralbank (EZB) erhöht erstmals seit Juli 2022 nur minimal den Zinssatz um 0,25 Prozentpunkte und drosselt damit ihr Tempo bei der Anhebung der Leitzinsen. Notenbank-Chefin Christine Lagarde betonte aber gleichzeitig, dass die Leitzinsen noch weiter angehoben werden müssen, um die Inflation nachhaltig zu senken. Wie sich der aktuelle Zinsentscheid auf die Baufinanzierungszinsen auswirkt, soll nachfolgend in diesem Beitrag beleuchtet werden.
Die Leitzinserhöhung war bereits bei den Bauzinsen eingepreist
Von den Experten war die Anhebung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte bereits erwartet worden und somit schon an den Finanzmärkten eingepreist. In der Folge zeigten die Zinskonditionen für Baufinanzierungen keine größeren Reaktionen auf die EZB-Entscheidung. Die Baufinanzierungszinsen verlaufen deshalb derzeit in einem relativ ruhigen Seitwärts-Trend. So liegt der aktuelle Top-Zins für eine 10-jährige Zinsfestschreibung bei 3,51 Prozent. Allerdings war vor der letzten geldpolitischen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) auch ein doppelt so hoher Zinsschritt für möglich gehalten worden.
Dass die Notenbänker nun das Tempo drosseln, mit der sie die Inflation bekämpfen wollen, werten die Experten als eine notwendige Vorsichtsmaßnahme. Denn in einer Finanzmarktlage zwischen hoher Staatsverschuldung einzelner Euro-Länder, drohender Rezession und fragiler Stabilität einiger Banken ist der Handlungsspielraum der EZB derzeit eingeschränkt. Um keine zusätzlichen Unsicherheiten zu auszulösen, kann sie die Zinsen nicht weiterhin so schnell wie bislang erhöhen, sondern muss behutsam vorgehen.
Die Bauzinsen haben dennoch weiteres Aufwärtspotenzial
Während die amerikanische Notenbank Federal Reserve System (Fed) in den USA mit den Zinserhöhungen bald zum Ende kommen könnte, gibt Christine Lagarde unmissverständlich zu verstehen: In Europa stehen weitere Zinsschritte bevor, damit die Inflation nachhaltig und deutlich reduziert wird. Die allgemeine Markterwartung ist allerdings, dass es auch hier eine Pause geben könnte. Dies kann vermutlich nach zwei weiteren Zinsanhebungen im Juni und Juli der Fall sein.
Die entscheidende Frage für die weitere Entwicklung der Baufinanzierungszinsen ist für die Fachleute deshalb: Was wird durch die EZB im Sommer signalisiert? Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) nach den erwarteten Zinsanhebungen nicht zu einem neutralen Ausblick übergeht, sondern an dem restriktiven Kurs festhalten wird, könnte das die Bauzinsen im zweiten Halbjahr 2023 noch einmal unter Druck setzen. Denn im aktuellen Zinsniveau findet sich dieses Szenario noch nicht wieder.
Voraussetzung wäre, dass die Inflation – und vor allem die Kerninflation – nicht deutlich zurückgeht, weiterhin Lohnabschlüsse auf dem jetzigem Niveau stattfinden und sich die Wirtschaft robust zeigt. Die Experten halten es für wahrscheinlich, dass die EZB mehr gegen die Inflation unternehmen muss als momentan erwartet wird. Dies würde längerfristig noch zu einem leicht steigenden Zinsniveau für Baufinanzierungen führen. Je nach Entwicklung könnte dies auch deutlich über der 4-Prozent-Grenze hinaus gehen.
Hohe Kosten für Immobilienerwerb erfordern stärkeres politisches Engagement
Obwohl die Immobilienpreise vielerorts zurück gehen und Angebote nach unten verhandelt werden können, bringt dies aber keine grundlegende Erleichterung für Immobilieninteressenten: Für viele bleiben die Gesamtkosten schlichtweg zu hoch. Als Grund sehen Fachleute weniger das aktuelle Zinsniveau, denn dies ist in den letzten Jahren künstlich niedrig gehalten worden und jetzt wieder auf dem Weg zur Normalität. Die Ursache liegt eher bei den nach wie vor hohen Preisen für Immobilien selbst sowie den Kaufnebenkosten. Das Angebot ist zu gering, es fehlen Anreize und die Bürokratie ist nach wie vor ein großer Hemmschuh. Auch die staatlichen Fördermaßnahmen für den privaten Immobilienerwerb können Fachleute nur mit gutem Willen als halbherzig bezeichnen.
Deshalb fordern Experten konkrete Maßnahmen für die Wiederbelebung des Neubaus und ein glaubwürdiges Engagement für privates Wohneigentum. Denn weder die aktuelle Neubauförderung noch das geplante Programm für Familien kann man als ernsthaften Versuch gelten lassen, Menschen beim Kauf einer eigenen Immobilie zu unterstützen. Die Bundesregierung sollte endlich in Sachen Neubau aktiv werden, neuen Wohnraum zum Beispiel durch Umwidmung von Büro- oder Gewerbeflächen schaffen und entschieden die Eigentumsbildung durch Kauf bestehender Immobilien unterstützen.
Auch wäre es endlich an der Zeit Planungs- und Genehmigungsverfahren zu verschlanken, Investitionsanreize zu schaffen und kluge Konzepte für alle Erstkäufer einer selbst genutzten Immobilie vorzulegen. Dies wäre beispielsweise in Form eines Freibetrages bei der Grunderwerbsteuer unbürokratisch möglich, wie es von Fachleuten schon länger gefordert wird.
Nutzen Sie meine Forward-Strategie, um bei Marktveränderungen schnell reagieren zu können. Die Forward-Darlehen-Strategie
Tendenz der Baufinanzierungszinsentwicklung: kurzfristig: schwankend seitwärts mittelfristig: schwankend seitwärts langfristig: schwankend seitwärts
Zinskommentar Mai 2023 als ePaper lesen
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Staatsverschuldung pro Kopf
Staatsverschuldung pro Kopf · Deutschland · EU · Welt
Die Pro-Kopf-Verschuldung in Deutschland beträgt aktuell 28.943 Euro pro Einwohner. Dieser Wert stellt einen neuen Höchststand dar und ist im Vergleich zum Vorjahr um 778 Euro gestiegen. Die Pro-Kopf-Verschuldung wird berechnet, indem der gesamte Schuldenstand des öffentlichen Gesamthaushalts (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherung und deren Extrahaushalte) durch die Einwohnerzahl geteilt wird. Die Pro-Kopf-Verschuldung dient dazu, die Verschuldung von Gebietskörperschaften mit unterschiedlicher Einwohnerzahl vergleichbar zu machen. Einige wichtige Punkte zur aktuellen Situation: Der Gesamtschuldenstand des öffentlichen Haushalts in Deutschland beläuft sich auf 2.445,1 Milliarden Euro. Die Verschuldung ist im letzten Jahr um 3,3% oder 77,1 Milliarden Euro gestiegen Hauptgründe für den Anstieg sind die Folgen des Krieges in der Ukraine und die Einführung des Deutschlandtickets Die Bundesländer konnten ihre Schulden reduzieren, während die Schulden des Bundes, der Städte und Gemeinden sowie der Sozialversicherung stiegen Es gibt erhebliche regionale Unterschiede: Das Saarland hat mit 13.651 Euro die höchste Pro-Kopf-Verschuldung unter den Flächenländern, während Sachsen mit 1.352 Euro die niedrigste aufweist Die steigende Staatsverschuldung wird von vielen Fachleuten kritisch gesehen, da sie die finanzielle Belastung für zukünftige Generationen erhöht und den finanziellen Spielraum des Staates einschränkt. Pro-Kopf Staatsverschuldung in anderen Staaten: Indien 1.316 US-Dollar Indonesien 1.747 US-Dollar Russland 2.076 US-Dollar Türkei 2.800 US-Dollar China 3.000 US-Dollar Südafrika 4.500 US-Dollar Brasilien 5.500 US-Dollar Südkorea 16.000 US-Dollar Australien 21.200 US-Dollar Kanada 25.300 US-Dollar Frankreich 40.300 US-Dollar Großbritannien 51.600 US-Dollar Italien 51.900 US-Dollar Japan 70.400 US-Dollar USA 104.500 US-Dollar Singapur 149.300 US-Dollar Staatsverschuldung von Deutschland Staatsverschuldung in der EU Statistiken zur Staatsverschuldung Staatsverschuldung pro Kopf · Deutschland · EU · Welt · Wissen Read the full article
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Warnungen vor drohendem Haushaltsfiasko: Experten sehen dramatische Auswirkungen für die deutsche Regierung Die drängenden Worte der Wirtschaftsweisen Die Unruhe innerhalb der Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP nimmt zu, da die angesehene Wirtschaftsprofessorin Veronika Grimm (52) der Regierung nahelegt, sich ernsthaft mit den möglicherweise negativen Folgen eines neuen Haushaltsplans auseinanderzusetzen. Ihr eindringlicher Appell zur Einhaltung der Haushaltsregeln könnte die politische Landschaft in Deutschland grundlegend verändern. Verantwortung und demokratische Prinzipien Grimm, als Wirtschaftsweise eine zentrale Beraterin der Bundesregierung, hat in einem Interview betont, dass der Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) die Verantwortung übernehmen müsse, wenn die gesetzlich vorgegebenen Haushaltsregeln nicht eingehalten werden können. „Wenn man es nicht schafft, die Gesetzeslage zu ändern, dann muss man als guter Demokrat den Ehrgeiz haben, die Regeln einzuhalten. Oder die Verantwortung abgeben“, so Grimm. Diese Aussage könnte deutliche politische Implikationen haben und könnte sogar den Fortbestand der Koalition gefährden. Schuldenbremse und ihre Herausforderungen Eine signifikante Herausforderung für die zukünftige Politik wird die Schuldenbremse sein. Grimm warnt, dass eine Anpassung der Schuldenbremse nicht leichtfertig vorgenommen werden sollte und betont, dass es nicht um „fünf Milliarden hin oder her“ geht. Vielmehr seien strukturelle Änderungen nötig, um Deutschland auf zukünftige Anforderungen besser vorzubereiten. Dies könnte bedeuten, dass der Verteidigungshaushalt sowie die Bildungsausgaben erhöht werden müssen, ohne die Schuldentragfähigkeit zu gefährden. Gefahren durch neue Tricksereien Der Haushaltsexperte der CSU, Sebastian Brehm (52), warnt zusätzlich vor möglichen Manipulationsversuchen im Kanzleramt. Informationen deuten darauf hin, dass Strategien entwickelt werden, um durch Scheineinnahmen, beispielsweise aus der Lkw-Maut, die Möglichkeit zur unbegrenzten Schuldenaufnahme für die Autobahngesellschaft zu schaffen. Damit könnte die tatsächliche Höhe der Staatsverschuldung verschleiert werden, was große Risiken für die finanzielle Transparenz und das Budgetrecht des Bundestages mit sich bringt. Schlussfolgerung: Ein Aufruf zur Klarheit Zusammengefasst steht die Ampel-Koalition vor einer ernsthaften Prüfung ihrer finanziellen und politischen Integrität. Grimm's Warnungen und Brehm's Strategieaufdeckungen werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die die Regierungsarbeit im Hinblick auf die Haushaltslage und zukünftige Finanzierungen mit sich bringt. Die Fragen der Verantwortung und der Einhaltung demokratischer Prinzipien sollten nicht nur Thema in politischen Debatten sein, sondern erfordern auch ernsthafte, langfristige Lösungen, um den Herausforderungen des Landes gerecht zu werden.
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Nius: »Steuersenkungen, höhere Zölle, mehr Staatsverschuldung: Das bedeutet Trumps Wahlsieg für die Wirtschaft http://dlvr.it/TG2Lfc «
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[...]
In der vergangenen Woche sind erneut Gespräche der ukrainischen Regierung mit internationalen Investoren gescheitert, in denen Kiew um eine Verlängerung der Rückzahlungsfrist und einen teilweisen Schuldenerlass gebeten hat. Die Gespräche wurden zwischen dem 3. und 14. Juni hinter verschlossenen Türen geführt, wie das ukrainische Finanzministerium diese Woche mitteilte.
Die Anleihegläubiger haben seit 2022 keine Zahlungen mehr von der Ukraine erhalten. Mit dem Beginn der russischen Invasion hatten sie einem zweijährigen Moratorium zugestimmt. Aber nun drängt die Zeit, denn die Tilgungsfrist des Anleihepakets im Wert von 20 Milliarden US-Dollar endet am 1. August.
Die Ukraine bittet die Anleihegläubiger – darunter der amerikanische Großinvestor Blackrock, der französische Fonds Amundi und der britische internationale Anleger Amia Capital – größere Verluste zu akzeptieren, da sie andernfalls ihre Ausgaben für das Militär und den Wiederaufbau des Landes empfindlich einschränken müsse. „Um Kriege zu gewinnen, müssen starke Armeen durch starke Volkswirtschaften gestützt werden“, sagte der ukrainische Finanzminister Sergii Marchenko.
Doch die Forderungen gehen den Investoren zu weit. In einer Erklärung teilte die Gläubigergruppe um Blackrock und Co. mit, dass sie sich um eine Einigung bemühe. Allerdings liege der von der ukrainischen Regierung vorgeschlagene Abschlag in Höhe von 60 Prozent deutlich über den Erwartungen des Finanzmarktes. Lediglich ein „Haircut“ (Schuldenschnitt) von rund 20 Prozent sei vertretbar. Der von Kiew vorgeschlagene Abschlag berge die Gefahr, dass das Vertrauen künftiger Investoren in der Ukraine „erheblichen Schaden“ nehme.
Eine Einigung mit den privaten Gläubigern ist auch deshalb nötig, weil die Ukraine auf weitere Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF) angewiesen ist. Der IWF hat mit der ukrainischen Regierung vereinbart, dass das Verhältnis der Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt bis 2033 auf 60 Prozent sinken soll. Im vergangenen Jahr lag die Schuldenquote bei 82,87 Prozent, Ende 2024 dürfte sie Schätzungen zufolge mehr als 94 Prozent betragen.
Um die Forderungen der internationalen Gläubiger erfüllen zu können, muss Kiew Privatisierungen von Staatsunternehmen vorantreiben. „Das Problem ist, dass die westliche Hilfe an ein drastisches Strukturanpassungsprogramm geknüpft wurde, das Sparmaßnahmen, Kürzungen der sozialen Sicherheitsnetze und die Privatisierung von Schlüsselsektoren der Wirtschaft umfasst“, sagt der Ökonom Frederic Mousseau [...]
Das Herzstück sei dabei die Landreform von 2021, die den Ausverkauf des Landes eingeleitet habe. „Der Krieg in der Ukraine steht seit Februar im Mittelpunkt der außenpolitischen und medialen Berichterstattung 2022. Wenig Aufmerksamkeit wurde jedoch einer wichtigen Frage gewidmet, die im Mittelpunkt des Konflikts steht: Wer kontrolliert die landwirtschaftlichen Flächen in dem Land, das als ‚Kornkammer Europas‘ bekannt ist?“, heißt es in einer Studie des Oakland Institute mit dem Titel „Krieg und Diebstahl: Die Übernahme der landwirtschaftlichen Flächen der Ukraine��.
Die Landreform war Teil des Strukturanpassungsprogramms unter der Schirmherrschaft westlicher Finanzinstitutionen, die die proeuropäische Regierung nach der sogenannten Maidan-Revolution im Jahr 2014 auf den Weg gebracht hatte, heißt es in der Studie. „Mit 33 Millionen Hektar Ackerland verfügt die Ukraine über große Teile des fruchtbarsten Ackerlandes der Welt.“ Doch fehlgeleitete Privatisierungen und korrupte Regierungsführung seit den frühen 1990er-Jahren hätten das Land in den Händen einer neuen oligarchischen Klasse konzentriert. Rund 4,3 Millionen Hektar werden demnach im großen Stil landwirtschaftlich genutzt, der Großteil aber, nämlich drei Millionen Hektar, befänden sich in den Händen von nur einem Dutzend großer Agrarunternehmen.
Ausländische Investoren und ukrainische Oligarchen machten gemeinsam gute Geschäfte. Die Fonds stammten vornehmlich aus Europa und Nordamerika, darunter ein in den USA ansässiger Private-Equity-Fonds und der Staatsfonds von Saudi-Arabien.
Von den Oligarchen kommt dem ukrainischen Staat und auch der Bevölkerung wenig zugute. Neun der zehn größten Landlords in der Ukraine sind der Studie zufolge im Ausland registriert, hauptsächlich in Offshore-Zentren wie Zypern oder Luxemburg. So entledigen sich die Landeigentümer lästiger Steuerzahlungen. Die Firmen sind zum größten Teil an der Börse notiert. Westliche Banken und Investmentfonds kontrollieren dadurch einen erheblichen Anteil ihrer Aktien.
Das Oakland Institute listet die bedeutendsten Investoren auf, die im ukrainischen Agrarsektor Fuß gefasst haben: Die Vanguard Group aus den USA ist nach Blackrock der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt, ebenfalls aus den Vereinigten Staaten sind Kopernik Global Investors und die zu Goldman Sachs gehörende NN Investment Partners mit an Bord. Aus Europa mischen die BNP Asset Management Holding aus Frankreich und die Norges Bank Investment Management, die Norwegens Staatsfonds verwaltet, mit. „Eine Reihe großer amerikanischer Pensionsfonds, Stiftungen und Universitätsfonds sind ebenfalls in ukrainisches Land investiert“, heißt es in der Studie.
„Diese internationale Finanzierung kommt direkt den Oligarchen zugute, von denen einige des Betrugs und der Korruption beschuldigt werden“, kritisiert das Oakland Institute. Die rund acht Millionen ukrainischen Kleinbauern müssten hingegen mit einer begrenzten Menge an Land und Finanzmitteln auskommen, viele stünden bereits am Rande der Armut.
„Die Kleinbauern werden dazu gedrängt, ihr Land an große Eigentümer zu verkaufen“, sagt Mousseau im Gespräch. „Das ist wiederum im Interesse der großen ausländischen Investoren.“ [...]
Doch wieso versprechen sich ausländische Investoren gute Geschäfte von ukrainischen Agrarbetrieben? Schließlich ist das Land auf noch unbestimmte Zeit im Krieg mit Russland. Die Anrainerstaaten protestieren gegen ukrainische Lebensmittelexporte in die EU.
„Für ausländische Investoren ist das Engagement sehr rentabel, da die Agrarunternehmen, an denen sie sich beteiligen, über großen Landbesitz verfügen und in der Lage sind, in großem Maßstab zu produzieren und zu exportieren“, erklärt Mousseau im Gespräch. Ein Beispiel ist der ukrainische Oligarch Jurij Kossjuk, der auch der Hühnchen-K��nig genannt wird, der Chef des Agrarkonzerns Myronivsky Hliboproduct (MHP). Kossjuks Imperium besitzt 60 Prozent der ukrainischen Geflügelproduktion. Die MHP-Betriebe bewirtschaften nicht weniger als 300.000 Hektar Land in der Ukraine.
Weil ukrainische Landwirtschaftsprodukte den europäischen Markt fluten, kommt es zu Protesten. Im Frühjahr demonstrierten polnische Bauern gegen die ukrainischen Getreideeinfuhren, mit denen sie nicht konkurrieren können. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron attackierte sogar Kossjuk öffentlich auf einem EU-Gipfel im Februar 2024, weil die MHP-Hühnchen die Existenzen der französischen Bauern bedrohen: „Wir sind nicht daran interessiert, für diesen Mann Geld zu verdienen. Das ist nicht das Ziel, es hilft der Ukraine nicht“, sagte Macron und kritisierte damit die Zollfreiheit für ukrainische Exporte in die EU. Die Einfuhren von ukrainischem Geflügelfleisch in die EU sind nach EU-Angaben zwischen 2022 und 2023 um 47 Prozent gestiegen.
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