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#Staatskalender
fabiansteinhauer · 2 years
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Staatskalender und Staatstafeln
1.
Wofür braucht man Alexander Kluge, wenn es Wien oder Rom, wenn es dort Akten und Staatskalender gibt? Wiener Akten, römische Kalender klingen alle so ausgedacht, wie die besten Fälle von Alexander Kluge. Kalender werden aus Akten gemacht: Die Amststuben sammeln erst, dann streuen sie. In Rom die notitia dignitatum und der Kalender des Filocalus, dann in Wien zum Beispiel der Staats-Schematismus, der listetete nicht nur die höheren, auch die niederen Amtlichen auf, zum Beispiel die Wiener Türhüter mit ihren Adressen auf: Herr Joseph Karl L'Ouvrier im Judengässel 500, alle anderen aber auch. Klingt wie ausgedacht. In den Akten, Handbüchern und den Kalendern präsentieren sich Städte als große studio- und bürokratische Apparate, also große bild- und wortgebene Einrichtungen, und das, obschon sie nur etwas wiedergeben. Die Städte sammeln in ihren Kalender die wichtigen Informationen und geben sie wieder aus. Das Manöver verwandelt die Daten in Muster, das ist Censorentätigkeit. Seitdem Hamburg auch so einen Staatskalender hat gibt es ein Indiz mehr, dass diese Stadt auch eine der vielen sekundären Roms ist. So klingt auch in Hamburg plötzlich alles, solange man im Kalender liest, wie ausgedacht. Und das ist es ja auch. Das ändert aber kein Fitzelchen daran, dass Hamburg passiert ist, dass passiert ist, was seine Staatskalender bezeichnen und was sie bezeichnen lassen. Die Zeiten gab es, die Räume, alles in und an ihnen auch.
2.
Ich erfinde grundsätzlich nichts. Und Aby Warburg auch nicht. Seine Staatstafeln erfinden nichts, nicht die Bilder, nicht die Schreiben, nicht die Tafel, nicht das Protokoll und das Protokollieren, nicht den Kommentar und das Kommentieren. Sie erfinden nicht den Vertrag, nicht die Staatengründung, nicht das Opfer, nicht das Blutwunder, nicht den Mord an Matteotti, und nicht "das Verzehren Gottes". Die Methoden erfindet Warburg nicht. Warburg ist nie modern gewesen, nicht im Sinne einer Signatur, die das Moderne bezeichnend gemacht hätte. Noch die polare Struktur der Staatstafeln folgt polaren Strukturen,wie man sie im Hamburgischen Staatskalener von 1894 findet (demjenigen, in dem Sally George Melchior, Warburgs Komplize vom Sommer 1896) das erste mal auftaucht.
3.
Diese Staatskalender beginnt hinter dem Cover sofort meteorologisch, astrologisch und astronomisch. Er beginnt mit den Bildern oder Schildern (Digmata/ Schildzeichen) der Tierkreiszeichen, dann kommen die Asteroiden, sie werden aufgezählt, es ist eine große Anzahl. Das kann für Überraschung sorgen, man weiß nicht welche, am besten macht man sich auf alles gefasst. Dann kommen Sonnen- und Mondfinsterniss, dann Fluth und Ebbe.
Wir sind in einer Hafenstadt, hier wimmelt es von Polobjekten, Pollern etwa, an denen die Schiffe festgemacht werden sollen und Tabellen, an denen die Kurswerte festgemacht werden sollen. Diese Stadt hat einen Gefahren- und einen Chancensinn für alles Schaukelnde, Schwankende und Kippende. Hier gibt es einen Sinn für magische und mantische Praktiken, um mit dem umzugehen, was unberechnet, unberechenbar ist oder was bloß aus routinierten Kurven ausschlägt. Hier, sagt Warburg, sei er nicht von Geburt (insoweit sei er Jude). Aber hier sei er von Herzen, hier schlägt sein schwankender Kreislauf.
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berndeutsch · 3 years
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Gedanke zur Schpraach im Buech «Chüngold in dr Stadt»
D Schpraach vor Maria Lauber im Buech «Chüngold in dr Stadt» isch äs wunderbarsch Zytdokument für dr Dialäkt vom Frutigland vor meh weder 50 Jahre. D Schpraach isch öppis Läbigs, u öppis Läbigs verenderet sech.
Von Hansruedi Indermühle 
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Maria Lauber. Foto: Kulturgutstiftung Frutigland
Aber nid nume d Schpraach het sech verenderet, ä ganz ä Huuffe anderi Sachen o. Bim Mälche u bim Höie isch hüt fascht alls mechanisiert. Ir Chuchi het dr Elektrohärd dr Holzhärd verdrengt, mit em Outo transportiert me Lüt u War vil ringer. U das alls würkt sech o uf üsi Schpraach us. Wörter verschwinde, anderi cheme nöi drzue. U fasch alli nöije Wörter cheme usem Englische.
Wort verschwinde, wils di Sache nid meh git
Näppi (Zwanzigfrankenstück): Ds Näppi gits nimme, aber dr Usdruck wird öppe no für nes Zwenzgernötli brucht. I ha i mier Juget no ghört, wo ne Unggle vo mier bimene Vehhandel het ygschlage u gsiit: «Dr Prys isch guet, u de gisch da am Schtatterbueb no grad ä Näppel». Dr Schtatter-bueb bin i gsy. Dr Hendler het wäge dem Näppel nüt meh vo dem Handel welle wüsse un isch drvogloffe. Un i ha dem Zwengernötli no lang nachitruuret.
Santine (Rappen): Dr Räppler gits nimme. Bim Wort Santine gseht me, wi gross dr Yfluss vom Französische uf üse Dialäkt lang isch gsy, Santine chunnt vom Französische Centime.
Nachtgschiri (Nachttopf), das Nachtgschiri brucht me nid meh, d Tualette isch im Huus inne, u mi brucht ir Nacht nid meh uf d Luube usi für ga z bysle. Äs git im Bärndütsche übrigens ds Wort Potschamber für dr Nachttopf, Französisch pot de chambre.
Gschtältli (Unterkleid): A dem Gschtältli hii d Chind im Winter irer miischtens schafwullige Schtrümpf agheecht, aber weler Chind trage no wullegi Schtrümpf? Mier hii bis zur vierte Klass o im Winter no churz Hosi triit, de hets natürlech warmi Schtrümpf bruucht, u di Schtrümpf het me de mi emene Elastigg am Gschtältli befeschtiget.
Tangelschtii (Dengelstein): Will fasch nüt meh mit dr Sägesse gmeijt wird, tuet me d Sägesse o nid meh tengele. Fasch uf jedem Burehof isch dr Tangelschtii no vorhande, aber brucht wird er nid meh.
Nam Fyrabe isch dr Pur ufe Tangelschtii ghocket u het d Sägesse dengelet, am neechschte Morge het di Sägesse bim Grase oder bim Meije vo Höi oder Gwächs wider guet müesse houe. Ds Chlopfe vo dem Dengele het me wyt ume ghört. Ersch we des Chlopfe het ufghört, isch de würklech Fyrabe gsy. Für mi isch das ging ä wunderbari Musig bim Yschlafe gsy.
Häftli (Hafte): Das Wort kennt me no vor Redewendig «ufpasse wie ne Häftlimacher». Häftleni isch d Mehrzahl vo Hafte. Hafte sy chlyn Schpangi oder Häägge, wo me brucht het für Chliider zue z tue. Bir Produktion vo dene Hafte het me sehr genau müesse schaffe u äbe ufpasse wie ne Häftlimacher. Hüt het dr Ryssverschluss d Häftleni abglöst.
Gade (Schlafraum über der Wohnstube): I de nöie Purehüser gits ds Gade nimme. I den eltere Purehüser gseht me ds Loch obem Trittofe öppe no. Dr Trittofe isch di inzegi Hiizig im Purehuus gsy. Wen i bi ga hälfe pure, de bin i am Abe vom Trittofe i ds Gade uechi gschloffe, aber dert isch de nid öppe ghiizt gsy.
Wort wärde verdrengt
I ha bis jitz no ke Frutiger gfunde, wo ds Wort Muhiime (Grillen, Heimchen, Einzahl Muhiim) no kennt. D Grilli gits no, aber Muhiim isch dür ds Wort Grille abglöst worde.
Aber äs git o anderi Wörter, wo vo dr Maria Lauber im Roman «Chüngold in dr Stadt» no brucht wärde, aber si sy verdrengt worde. Gürmsch isch zu Vogelbeerbuum worde. Di gschwellte Härdöpfel wärde gschunte u nid me gschöent. Mier tragen ä Huet u nid meh äs Huutchliid, d Froui tragen äs Jupe u nid meh äs Chuttli. Murbi wird zu Murmeli, im Chientel isch das übrigens ä Murbede.
Wär bruucht hüt no –locht oder lochtig als Endig vomene Iigeschaftswort. D Maria Lauber brucht das –locht oder lochtig hüfig. I zitiere: warmlochtig, dünnlochtigs, chlylochtigs, junglochtiga. Warmlochtig bedütet zum Byschpiil, dass es zwar warm isch, aber no nid sehr warm.
I mene Sammelband «Alpenrosen, ein schweizerisches Sonntagsblatt, 7. Jahrgang 1877» han i Agabi zum Oberhasler Dialäkt gfunde. Als Bsunderhiit vom Oberhasler Dialäkt wird i dem Artikel ufziigt, dass bi Iigeschaftswörter mengisch -locht oder -lochtig agheecht wird. Als Byschpiil list me da plattlocht für plattenartig, wenilochtig für wenig u bizytelochtig für bizyte. Aber -locht u -lochtig wird nid nume im Oberhasli agheecht, im Frutigland wird das genau glych gmacht.
Zur Zyt vor Maria Lauber isch me am Sunntig no gsunntigets i d Chilche. Oder we me z Wisite isch, de het me d Sunntigschliider agliit. D Underschiide zwüsche Sunntigschliider u Wärchtigschliider sy hüt imel bi de Junge fasch vollschtendig verschwunde.
Zu Lutgrenzi im Bärnbiet
Di Charte unnedranne han i im Bärner Staatskalender vo 1968 gfunde. Leider han i nid usegfunde vo wem dass di Charte schtammt. Drei vo dene Lutgrenzi cheme ds Gürbetal uf u gah z Spiez übere See gäge Merlige oder Beatebärg zue. Ds Bärner Oberland wird dert klar halbiert i ne nördliche Tiil gäge Thun zue u ine südliche Tiil mit em Chandertal, em Sibital u dem Engere Oberland. D Maria Lauber redt vomene Fugs. Im Süde tuet me dr Fugs jage, nördlech tuet me dr Fuchs jage. Ds Thun hii d Chüeh Horn u mi tuet Hüser boue, im Chandertal hi d Chüeh Hore u mi tuet Hüser buwe.
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Mii het vor es paar Jahr ds Güegi gschtoche, un i ha welle wüsse, öbs di Lutgrenzi uf dr Charte obedranne i üser Gägend no git, di Gägend, wo vom Nieseschatte überdeckt wird. I bi no ging dranne, aber än erschti Uswärtig het ergee, dass ir Gmiind Spiez, myr Wohngmiind, ä dütlechi Grenze mitts dür d Gmiind giit. Spiez het 5 Bürte, nämlech Iinige, Spiezwiler, Spiez, Fulisee u Hondrich. D Lutgrenzi hii sech verschobe. Iinige, Spiez u Spiezwiler ghöre hüt zum nördliche Tiil, da hii d Chüeh Horn, hingäge z Fulisee u z Hondrich hii d Chüeh Hore.
Di alte Monetsneme
D Maria Lauber schrybt vom Wymaanet (Weinmonat). Drum zellen i hie di alte Monetsneme grad all uf, wi si bi eltere Oberlender im Nieseschatte öppe no brucht wärde:
Jenner, Hornig, Merze, Abrelle, Meie, Brachet, Höiet, Uugschte, Herbschtmonet, Wymonet, Wintermonet u Chrischtmonet.
Im Frutigland redt vom Maanet, wyter nördlich wirds de zum Monet. A dene Neme gseht me o ne Bitz d Uswürkige vom Klimawandel. Im «Höiet» (Juli) isch hüttigtags ds Höie lengschtens verby, im Wymonet sy d Spiezer Trübel miischtens gläse, u im «Wintermonet» (November) isch me albe ersch dennd i ds Holz, we dr Bode isch gfrore gsy, de hets bim Holze o weniger Landschade gee. U we me ds Holz no het müesse mit em Schlitte a d Schtrass bringe, de hets Schnee oder imel de guet gfrorne Bode brucht. Aber äbe, dr Wintermonet isch hüt fasch ging vil z warm u verdienet dr Name Wintermonet nimme.
Fasch nume no dr Chrischtmonet isch ar richtige Schtell, aber das het meh mit Wiehnachte als mit em Wätter z tüe, o we mier üs wyssi Wiehnachte wünsche.
U jitz no öppis Schpeziells oder wi sech Zyti endere
Für chlyni Sunneschirme bruucht d Maria Lauber ds Wort Suneparisöeleni, ir Einzahl isch das äs Suneparisöeli. Dass dr Sunneschirm bin üs verschwunde isch, het drmit z tüe, dass hüt ä wyssi Hut bi de Froui chuum meh gfragt isch, u dass me di schön wyssi Hut nid meh mit em Sunneschirm muess schütze. Äs git alti Fotoni usem Heustrich-Bad, wo di Dami mit em Sunneschirm sy ga schpaziere u sech so gäge d Sunne gschützt hii. Hüt isch sunnebruni Hut Trumpf.
Parisol isch o äs Wort, wo usem Französische chunnt u Sunneschirm bedütet. Im Nieseschatte het sech ds Wort Parisol möge halte, o we das ki Sunneschirm isch, un er nume bruucht wird, wes rägnet.
U no grad öppis zum Heustrich-Bad. Dä Gescht isch empfohle worde, si sölle flyssig dür d Schtallgeng duriluufe, dert sygi d Luft bsundersch ozonhaltig!
Zu myre Person
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I bi am 25. Brachet 1941 z Mülene ir Gmiind Rychebach uf d Wält cho, bi 1942 mit myne Eltere uf Wimmis züglet u bi o z Wimmis i d Schuel ggange.
D Familie vo myr Mueter het z Wimmis äs chlys Hiimet gha u isch im Summer i ds Chientel z Bärg. Äs sy total zwölf Gschwüschterti gsy.
My Vatter isch im Mentel (Emdthal) i re Familie vomene Unggle ufgwachse. Sy Mueter, also my Grossmueter, isch a de Schpeetfolge vor Geburt vom sibete Chind gschtorbe. D Familie vom Unggle vo mym Vater het ds Purehiimet vom letschte Diräkter vom Heustrich-Bad usemene Konkurs chönne chuufe. My Vater het dert bis fasch zu sym Hochzyt gholfe pure. Är hätti gärn puret, är het aber kes Gäld gha für nes Hiimet z chuufe, drum isch är froh gsy, won är 1941 ir Pulveri z Wimmis het Arbiit gfunde.
Wil i üser Verwandschaft ussert üser Familie alli puret hii u vo z hinderscht im Chientel bis uf Rüütige gwohnt sy, han i vil vom Chandertaler u Frutiger Dialäkt mitübercho. U als Schtatterbueb im Schtieregwindli fasch z hinderscht im Chientel underem Aermlighore han i o ds Bärglerläbe glehrt kenne. I ha mitere schwere Holzbrente Mischt ustrage, bim Ritzhöie gholfe u zu de Guschteni gluegt. Da hets no kes Telefon u kes Fernseh gee. Nam Znacht isch me usi, uf ds Benkli underem alte Ahore ghocket u het zäme ddorfet.
Drum het mi d Lektüre vo dem, wo d Maria Lauber über ds Bärglerläbe het gschribe, ging packt, u drum han i nume ganz wenig Wörter im Buech «Chüngold in dr Stadt» müesse ga nachiluege.
Hansruedi Indermühle
Wörter-Index
Lischte vo dene Wörter, won i mier ha Gedanke gmacht drüber mit em Titel vom Kapitel u dm Nummero vo den Amerkegi
gschöent (Kapitel Es grosses Ziil Nr. 88)
Näppi (Kapitel Es grosses Ziil Nr. 113)
Santine (Kapitel Es grosses Ziil Nr. 159)
Huutchliid (Kapitel Es grosses Ziil Nr. 168)
gsunntigets (Kapitel I fründen Gasse Nr. 2)
Suneparisöeleni (Kapitel I fründen Gasse Nr. 29)
Murbi (Kapitel I fründen Gasse Nr. 33)
Chuttli (Kapitel Äs Tach uber em Huut Nr. 11)
warmlochtig (Kapitel Sövel elinzige Nr. 40)
Nachtgschiri (Kapitel Näbel in den Gasse Nr. 12)
dünnlochtigs (Kapitel Di grossi Trüwi Nr. 57)
chlylochtigs (Kapitel Di grossi Trüwi Nr. 63)
Gstältli (Kapitel Tappochti Art Nr. 16)
Gade (Kapitel Tappochti Art Nr. 17)
Tangelstii (Kapitel Tappochti Art Nr. 74)
Muhiime (Kapitel Tappochti Art Nr. 75)
Häftli (Kapitel Var Chraft cho Nr. 13)
Gürmsch (Kapitel Var Chraft cho Nr. 16)
Wymaanet (Kapitel Zur Qwelen emzrugg Nr. 86)
junglochtiga (Kapitel Am Ziil Nr. 23)
Fugs (Kapitel Di jungi Leäreri Nr. 50)
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genealogyrus · 4 years
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fabiansteinhauer · 2 years
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Kluge Stadt
Wofür braucht man Alexander Kluge, wenn es Wien ohnehin gibt? Der Rathsthürhütter Hr. Joseph Karl l'Ouvrier wohnte auch so im Judengässel 500, der Staats-Schematismus verrät es auch so.
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fabiansteinhauer · 2 years
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Staatskalender
1894 taucht Sally George Melchior, Warburgs Komplize des Sommer 1896, in einer Liste des Hamburgischen Staatskalenders auf. Er ist zu dieser Zeit Referendar. Staatskalender assoziieren Elemente der notitia dignitatum mit denen des Kalender des Filocalus. Wie ein Filofax sind sie in der Moderne Formularbücher des studio- und bürokratischen Apparates, sind rat-, recht- und bildgebende Helferlein. Sie assoziieren Gesellschaft und Staat, halten Adressen, Umrechnungs- und Entfernungstabellen (!), Karten und Maße, oft noch Geburtstage distinkter Personen parat (und mit den Geburtstagen noch Hilfsmittel, sich routiniert in Erinnnerung zu rufen, indem man sich Anderer erinnert). Warburgs Staatstafeln sitzen so einer Geschichte, so einem Geschichte auf. Die nüchternen Kalender sind dabei ein Pol in dieser, in diesem Geschichte.
Ein anderer Pol wären die Diarien, etwa Krönungsdiarien, die dasjenige, was hier Liste und Tabelle ist, in komplexe Bilder historischer Ereignisse (eben den Krönungen) übersetzen, die Tafelgemeinschaften, Züge und Assoziationen zeigen, reihen und 'zählen lassen', ihren Rang bestimmen, ihre Bedeutung skalieren und stratifizieren. Auch dieser Geschichte, diesem Geschichte sitzen Warburs Staatstafeln auf.
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