#Schwarzwaldhäuser
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In unserem Urlaub daheim hatten wir im vergangenen Jahr das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof im Schwarzwald besucht. Ein lohnendes Ziel auf einem weitläufigen Gelände. Es gibt viel zu sehen und man erfährt viel über das Leben auf den Schwarzwaldhöfen in vergangenen Zeiten. Es finden täglich verschiedene Vorführungen statt – so wird zum Beispiel im Brennhäusle Schnaps gebrannt und Brot gebacken.
Der Hippenseppenhof 1599 Furtwangen-Katzensteig
Das Longinuskreuz
An der Stallwand zur Talseite des Hippensepppenhofs ist ein sogenanntes Longinuskreuz angebracht. Das figurenreiche Schnitzwerk zeigt um den gekreuzigten Jesus herum einzelne Gegenstände, wie sie aus den Passionsgeschichten der vier Evanglisten bekannt sind. Die Martererwerkzeuge erfuhren eine volkstümliche Verehrung, da sie die Waffen, die Arma Christi waren, mit denen Jesus den Tod besiegt hatte. Neben den Leidenswerkzeugen, seitlich vor der Christusfigur ist der Reiter dargestellt, der den Gekreuzigten mit seiner Lanze in die Brust stieß, um dessen endgültigen Tod zu beweisen. Nach den sogenannten (nicht biblischen) Pilatusakten soll dieser Reiter, vom Rang her ein einfacher römisher Soldat, Longinus geheißen haben. Er soll sich unmittelbar nach dem Tod Jesu den Jüngern Christi angeschlossen haben und schließlich als Bischof von Kappadokien den Märtyrertod gestorben sein. Longinuskreuze sind in der Umgebung des Rohrhardsbergs bei Triberg, Furtwangen, Schönwald sowie im Prech- und Elztal verbreitet. Die Landesherren in diesen ehemals vorderösterreichischen Gebieten, die Habsburger, förderten den Longinuskult, da Legenden zufolge die Splitter der Lanzenspitze in Wien als Reliquien aufbewahrt wurden. Bei diesem Kreuz handelt es sich nicht um ein Original, sondern um eine Nachbildung eines Kreuzes von einem Bauernhof in Hornberg-Niederwasser, da der dortige Bauer sich weigerte, das Kreuz von katholischem Boden in das Museum Vogtsbauernhof im protestantischen Gutachtal zu geben.
Blick in die Stube des Hippenseppenhofs
Die Stube war der einzig beheizbare, rauchfreie Arbeits- und Aufenthaltsraum des Hauses. An der zur Küche grenzenden Wand steht der Kachelofen mit dem gestuften Anbau, der Kunst.
In der hellsten Ecke der Stube steht der große Tisch, an dem gegessen und gearbeitet wurde. Im den meisten Gebieten im Schwarzwald wurde fünfmal am Tag gegessen:
z’Morge (Frühstück)
z’Nini (Pause um neun Uhr)
z’Middag (Mittagessen)
z’Vieri (Pause um vier Uhr nachmittags)
z’Nacht (Abendessen)
Die Familie und das Gesinde nahmen die Mahlzeiten gemeinsam ein. Der Bauer saß oben am Tisch, die Bäuerin hatte ihren Platz entweder oben beim Bauern oder als erste links vor ihm auf der Bank. Rechts von ihm saßen der Oberknecht, der Unterknecht und dann die Buben. Auf der langen lehnenlosen Bank vor dem Tisch saßen die Frauen, die Obermagd, Untermagd und die Mädchen. Vor und nach jeder Mahlzeit wurde gebetet. Das Essen wurde meist in einer großen Schüssel serviert, aus der sich zuerst der Bauer bediente. Danach ging es der Reihe nach vom Oberknecht bis zu den Mägden. Legte der Bauer seinen Löffel nieder, mussten alle das Essen beenden. Die Löffel wurden an der Kittelschürze sauber gerieben und zurück in den dafür vorgesehenen Lederriemen an der Wand gesteckt.
Hochschwarzwälder Speicher
Der Schwarzwälder Speicher wurde um 1590 auf dem Winterhalderhof in Schollach erbaut. Er wurde bis zur Umsetzung ins Museum im Jahr 1969 genutzt. Im Museum wurde er dem Hippenseppenhof als Nebengebäude zugeordnet.
Zum Schutz vor Feuchtigkeit und Schädlingen steht der Speicher auf Pfählen. Die dicken Bohlenwände aus Nadelholz garantieren ein trockenes, kühles Klima im Innern.
Darin aufbewahrt wurden Getreide in Kästen, Brot, Speck, Würste, Schmalz, Sauerkraut, Most und auch Schnaps. Im linken Getreidekasten an der Rückwand des Gebäudes befindet sich ein Einstieg in ein Geheimfach für Dokumente und Wertgegenstände. Speicher standen im Normalfall immer in 20 bis 30 m Abstand vom Hofgebäude. So waren bei einem Brand die Vorräte gesichert.
Die Hofkapelle
Die Hofkapelle wurde 1736 auf dem Simonshof im Jostal erbaut. Sie wurde bis zur Umsetzung ins Museum (1967) genutzt. Im Museum ist sie dem Hippenseppenhof zugeordnet.
Hofkapellen dienten zur täglichen Andacht der Hofbewohner. Die Glocke wurde regelmäßig zu den Gebetszeiten – im Sommer um fünf, elf und zwanzig Uhr, im Winter um sechs, elf und siebzehn Uhr – geläutet. Sie ersetzte den Bauern auf den Feldern auch den Zeitschlag der Kirchturmgocken, die in den abgelegenen Tälern nicht zu hören waren.
Der Vogtsbauernhof
Der Vogtsbauernhof wurde 1612 am Standort im Museum im Gutachtal (260 m ü. M. ) erbaut. Der Vogtsbauernhof ist die Keimzelle des Museums, welches 1964 entstand. Der Besitzer Martin Schumacher war um das Jahr 1650 Talvogt, d.h. Richter und Verwaltungsbeamter, in Gutach.
Gutacher Speicher
Der Gutacher Speicher wurde beim Lehmeshof in Oberharmersbach laut Inschrift um 1606/1626 erbaut. Er besteht aus einem steinernen Untergeschoss, auf das der hölzerne Speicher aufgesetzt ist. Das Mauerwerk des Kellergeschosses ist 50 cm dick. Im Untergeschoss wurden neben Schmalzhäfen und Sauerkraut Most, Kartoffeln, Gemüse, Eier und Äpfel aufbewahrt.
Das hölzerne Obergeschoss ist in Ständer-Bohlen-Bauweise errichtet. Die Wände sind mit gut 8 cm dicken Bohlen ausgefacht. Ein Gang umläuft das Obergeschoß auf zwei Seiten. Das Dach ist mit Stroh gedeckt. Der vordere Walm reicht schützend über den Außengang und ist in der oberen Hälfte offen, damit Luft und Licht in das Dachgeschoß gelangen. Im trockenen Klima des Obergeschosses wurden Getreide, Brot, Speck, Schnaps und gedörrtes Obst gelagert, aber auch die Spinnräder, die nur im Winter gebraucht wurden, sowie die Darrbretter, auf denen das Obst zum Trocknen in den Backofen geschoben wurde.
Stube des Vogtsbauernhofs
Spinnen, Weben und Schneidern
Typische Schwarzwälder Schilderuhr
Gerätschaften zum Buttermachen
Die Rauchküche
Schwarz von Ruß sind die Wände der Küche, in denen unzählige Male offene Feuer mit Reisig entfacht und Mahlzeiten zubereitet worden sind. Da der Rauch, der in den Herden entsteht, nicht über einen Kamin das Haus verlässt, sondern ungelenkt die Küche durchzieht, spricht man im Schwarzwald von der Rauchküche oder auch einfach von der schwarzen Küche.
In den frühen Morgenstunden hatten Bäuerin und Magd das Herdfeuer zu entfachen. Auf dem Herd, der vormals gemauert und ab dem 19. Jahrhundert mit gusseisernen Platten umschlossen war, wurden alle warmen Mahlzeiten zubereitet. Daneben befeuerte man den Kachelofen in der Stube durch ein Loch in der Küchenwand. Der entstandene Qualm stieg in das Gewölm. Dieses Geflecht aus Haselruten war mit einem Lehm-Stroh-Gemisch verkleidet und als Rauchfang und Funkenschutz über die Feuerstelle gespannt. Unter der Decke hingen Speck und Würste, die vom aufsteigenden Rauch konserviert wurden. Auf seinem Weg vom Herd durch das Haus bis hinauf in den Dachraum erfüllte der Rauch gleich noch weitere Funktionen. Er vertrieb das Ungeziefer und glich die aufsteigende Feuchtigkeit aus den Viehställen aus.
Das Dachgeschoss des Vogtsbauernhofs
Das Back- und Brennhaus
Auf abgelegenen Schwarzwaldhöfen brauchte man eigene Backhäuser, um Brot zu backen. Der Ofen wurde von einem Ofensetzer aufgemauert und mit Lehm ausgeschmiert. Im Backraum hatten bis zu 30 Laibe Brot Platz.
Einmal im Monat war Backtag. Es wurde auf Vorrat gebacken, da der Holzverbrauch und der Arbeitsaufwand groß waren. Mit Reisigwellen wurde der Ofen angefeuert.
War er heiß genug, wurde die abgebrannte Glut mit einem Tannenreisigbesen herausgekehrt. Danach wurden die geformten Brotlaibe mit einem hölzernen Schieber, dem Schießer in den Ofen geschoben. Nach einer Stunde Backzeit wurden sie herausgeholt, zum Abkühlen auf Bretter gelegt und anschließend in den Speicher gebracht. Am Backtag wurden oft auch einfache Kuchen gebacken. Die Restwärme des Ofens wurde zum Dören von Äpfeln, Birnen und Zwetschgen genutzt, um sie haltbar zu machen.
Wir hatten Glück – am Tag unseres Besuchs wurde gerade gebacken und Schnaps gebrannt – Rita Vitt zeigte uns, wie man herzhaft belegte Fladenbrote (Flammkuchen) in der ersten Hitze des Ofens bäckt und beantwortete geduldig unsere Fragen rund ums Schnapsbrennen und Backen anno dazumal. Die Fladenbrote haben wir als verspätetes z’Nini verspeist und kurz bevor wir uns wieder auf den Heimweg gemacht haben, konnten wir noch eines der an diesem Tag gebackenen Brote kaufen und mit nach Hause nehmen.
Fladen / Flammkuchen vegetarisch (mit Quark/Schmand Kräutern) und mit Quark/Schmand und Speck belegt
Die Brennanlage
In der Brennanlage wurden verschiedene Früchte wie Kirschen, Zwetschgen und Zibarten (wilde Pflaumen) zu Schnaps gebrannt. Das Kernobst wurde in Fässern eingemaischt. Die Maische wurde in den eingemauerten Topf mit dem kupfernen Hut eingefüllt und erhitzt. Der hochsteigende Dampf – Alkohol verdampft bei 78 °C, Wasser bei 100 °C – wurde durch ein Rohr geleitet. Dieses Rohr wurde zur Kühlung durch ein Fass geführt, in das laufend kaltes Wasser floss. Der Dampf kondensierte und tropfte in flüssiger Form in ein Gefäß. Ein zweiter Brand war nötig, um eine bessere Alkoholqualität zu erreichen.
Ein Brennrecht besitzten die meisten Schwarzwaldhöfe heute noch. Das Brennrecht legt die maximale Menge fest, die der Besitzer brennen darf. Vor dem Brennen müssen Zeitpunkt, Brennmaterial und Menge beim Zollamt gemeldet werden. Die Einhaltung wird kontrolliert. Schwarzbrennen kam immer schon teuer zu stehen.
Der Bauern- und Kräutergarten
Oberhalb des Vogtsbauernhofs sind im Heilkräutergarten des Freilichtmuseums über 130 Arten von Heilkräutern versammelt. Die Anlage ist unterteilt in sieben Beete, die jeweils einem Anwendungsgebiet entsprechen: Verdauung, Entwässerung, Kreislau , Nerven, Verletzungen, Hautkrankheiten, Erkältungen.
Die bei Bauernhöfen angelegten Gärten lieferten lebensnotwendige Beiträge für das Leben auf dem Hof. Mit dem Haus untrennbar zu einer Einheit verwachsen, lieferte das gut behütete Stück Land vor dem Haus Gemüse, Gewürze und Heilkräuter. Der Gartenboden war zu kostbar für etwas, das nicht von Nutzen war. Selbst ungenießbare Blumen wuchsen weniger ihrer Schönheit wegen, sondern weil sie vom Taufkranz bis zum Grabschmuck und vom Oster-bis zum Palmssrauß ihren festen Platz im Leben sowie im christlichen Jahresverlauf hatten.
Die Bauerngärten im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof sind nach historischen Vorbildern aus den Herkunftsregionen der Häuser angelegt. Neben vielerlei Kräuter- und Salatarten sind eine Reihe alter Gemüsearten wie Pastinaken, Gartenmelde, Mangold und Markstammkohl angepflanzt.
Die Klopf- und Plötzsäge
Bienenfreiständer
Die Hausmahlmühle / Getreidemühle
Das Mahlwerk der Getreidemühle
verschiedene Getreidearten
Der Kleiekotzer – Schutzgeist der Mühle
Der Lorenzhof
Milchhäusle
Der Brunnen, die Wasserversorgung der Schwarzwaldhöfe für Mensch und Tier, befindet sich außerhalb der Wohnräume. Das Wasser wird von der Quelle durch Deucheln (Holzstammrohre) zum Brunnestock geleitet. Das Wasser fließt unter dem Milchäusle durch in einen langen Brunnentrog, der auch als Viehtränke genutzt wird.
Das Milchhäusle ist direkt neben dem Brunnenstock über dem Brunnentrog aufgebaut. Durch das beständig fließende kühle Wasser (Quellwasser hat eine nahezu konstante Temperatur von 3 bis 4 °C ) werden die darin aufbewahrten Nahrungsmittel (Milch, Käse, Butter, Most…) auch an heißen Sommertagen frisch gehalten. Die Behältnisse stehen direkt im Wasser oder auf Regalbrettern.
Kinzigtäler Speicher
Bildstöcke
Bildstock am Kinzigtäler Speicher
Dieser Bildstock erinnert an ein tragisches Ereignis im jahr 1835. Die Inschrift lautet:
HIER AN DIESER TRAUERSTÄTTE FAND MICHAEL MATT, KNECHT DES PHILIPP HARTER, AM 25TEN OKTOBER 1835 ABENS ZWISCHEN 6 UND 7 UHR BEIM NACHHAUSGEHEN VON EINER KUGEL UNSCHULDIG GETROFFEN IN EINEM ALTER VON 26 JAHREN SEINEN TOD DIE TRAUERNDEN ELTERN JOSEPH MATT.
Ein bisschen abgesetzt erscheint ein zusätzlicher Name FRAN. KELLER. Auf der rechten Seite des Steins findet er sich ausgeschrieben eingemeißelt: FRANZISKA KELLER AUS DEM BEHRENBACH. Schriftliche Quellen über das Unglück liegen nicht vor. Nach mündlichen Aussagen handelt es sich um einen Mord aus Eifersucht. Der getötete Knecht soll ein Verhältnis mit einer Magd des Hofes gehabt haben und von einem Nebenbuhler erschossen worden sein.
Der sogenannte Moser-Bildstock stand ursprünglich am alten Weg zur Kreuzbergkapelle oberhalb Hausachs. Er ist aus Sandstein und reich verziert: Ein Engelskopf mit Flügeln, Zopfstab und Lilien sind zu sehen. Auf der Rückseite befindet sich ein Hinweis auf den Beruf des Schumachers, ein Flößerstiefel mit hohem Schaft. Der Schuhmacher Conrad Moser (1694-1768), der zeitweise auch Lehrer und einer der beiden Amtsbürgermeister von Hausach war, stiftete ihn zum Gedächtnis an seine verstorbene Frau Magdalena Schmider (gest. 1747).
Mittagspause im Museumsrestaurant Hofengel Salat mit gebratenen Pfifferlingen und reich garnierter Wurstsalat.
Das Effringer Schlössle
Das Effringer Schlössle stammt aus Effingen, heute ein Stadtteil von Wildberg, Kreis Calw. Nach archäologischem Befund wurden die Grundmauern vermutlich bereits im 11. Jahrhundert erbaut. Nach Verfall des ursprünglichen Gebäudes erfolgte ab 1379 der Ausbau zum herrschaftlichen dreistöckigen Landsitz mit Turm. In der Bevölkerung wie in den archivalischen Akten seitdem als „Schlössle” bezeichnet. Der Turm besteht heute nicht mehr, da dieser bei Umbaumaßnahmen – vermutlich um 1860 – entfernt wurde.
Alte Küche im Effringer Schlössle
In der neuen Küche – im 1960er Jahre Stil
Wäschekammer auf dem Dachboden
Die Hanfreibe
Die Hanfreibe gehörte zur oberen Mühle in Steinach Kinzigtal. Sie wurde bis 1928/29 genutzt. 1966 wurde sie ins Museum umgesetzt.
Hanf war – wie auch Flachs (Lein), dessen Verarbeitung sehr ähnlich verlief – in den mittleren Regionen des Schwarzwalds verbreitet. Aus den Fasern wurden Stoffe, Säcke und Seile hergestellt, die in großer Zahl für die Wald- und Feldarbeit benötigt wurden. Hanfreiben wurden von Kundenmahlmühlen betrieben. Für einen Bauernhof allein hätte sich der bauliche Aufwand nicht gelohnt. Die Hanfpflanzen wurden auf den Höfen verarbeitet. Bei der Ernte riss man die Pflanzen mitsamt der Wurzel aus dem Boden. Die Hanfstängel wurden nach der Ernte zur Verrottung in einen Weiher oder auf eine Feuchtwiese gelegt, die sogenannte Reeze. Nach drei Wochen waren die holzigen Innenteile der Stängel angefault und wurden auf die Hanfdarre gebracht, die aus zwei Bruchsteinmauern und einem darüberliegenden Rost bestand. Unter dem Rost wurde ein Feuer angzündet. Die Hanfstängel wurden darauf gelegt und gedarrt. Das machte den inneren Holzkern der Stängel spröde und brüchig. Ziel der Hanfbearbeitung war, die äußeren Fasern vom inneren Holzkern der Stängel zu trennen. Anschließend wurden die Stängel auf der groben Hanfbreche mit einer Längsrippe geborchen. Die spröden Holzteile zersplitterten und lösten sich. Hölzerne Restteile blieben in den Fasern hängen. Sollte der Hanf zu Stoffen verarbeitet werden, wurde er zusätzlich auf Brechen mit mehreren Längsrippen gebrochen. Aus den Faserbündeln drehten die Frauen Zöpfe und gingen damit zur Hanfreibe. Die Zöpfe wurden in zwei Reihen nebeneinander mit dem dickeren Ende nach unten in das runde, aus Sandstein bestehende Reibebett gelegt. Der aus Granit bestehende Umläufer, auch Pudelstein genannt, rollte darüber, zerquetschte die restlichen Holzteilchen und rieb die Hanffasern weich. Der Müller erhielt von jedem gewalzten Bett einen Hanfzopf und ein festgelegtes Entgelt. Nach dem Reiben wurden die Fasern zuerst durch die Grobhechel und anschließend durch die Feinhechel gezogen. Die hölzernen Teilchen und die kürzeren Fasern, das Werg, kämmte man aus. Die gehechelten Fasern wurden zu Fäden gesponnen und zur Weiteverarbeitung zum Weber oder Seiler gepbracht
Hanfdarre gegenüber der Hanfreibe
Das Leibgedinghaus
Das Gebäude wurde 1652 auf dem Neubauernhof in Gutach (300 m ü. M.) als Altenteil errichtet und wurde im Laufe der Jahre sowohl als solches genutzt als auch an verschiedene Parteien, Tagelöhner und Handwerker verpachtet. Es wurde bis 1929 von einem Schuhmacher bewohnt. 1964 erfolgte die Umsetzung ins Museum.
Die Gutacher Tracht mit Bollenhut
Alte Postkarten aus dem Schwarzwald
Bei den Postkarten hat die Markgräflerin auch ihre Tracht entdeckt:
Taglöhnerhaus und Innenräume des Falkenhofs
Das Hotzenwaldhaus
Am späten Nachmittag, noch immer bei sommerlicher Hitze und nach einem eindruchsvollen Tag (es gäbe noch viel mehr zu zeigen und zu berichten) machten wir uns wieder auf dem Heimweg.
Ein Schäferwagen auf der Wiese vor dem Vogtsbauernhof
Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof In unserem Urlaub daheim hatten wir im vergangenen Jahr das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof im Schwarzwald besucht. Ein lohnendes Ziel auf einem weitläufigen Gelände.
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Das Kreuz mit dem Kreuz
Hier im Hochschwarzwald wurden beim Bau großer Bauernhöfe nicht nur Wirtschaftsgebäude wie ein „Schopf“ oder Speicher mit eingeplant, sondern oft auch ganz selbstverständlich eine Kapelle. Sie war (meist) nicht geweiht, diente aber Familie und Gesinde als Andachtsraum. Das Glockentürmle auf dem Dach historischer Schwarzwaldhäuser war kein Zierrat, sondern es rief zum Gebet – und zu den Mahlzeiten. Die Hofkapellen werden manchmal auch heute noch genutzt. Zurzeit finden rund um Eisenbach dort reihum die traditionellen Mai-Andachten statt.
“Großhof” (Bildausschnitt aus dem Gemälde von Nikolaus Ganter; 1847)
Aber auch in Eisenbach sind die Gemeinden schon längst zu sogenannten „Seelsorge-Einheiten“ zusammengelegt worden, und die Gottesdienstordnung liest sich wie ein Fahrplan oder Ratgeber für Ausflüge in die nähere Umgebung. Wenn ich mich dann zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf einen solchen Ausflug begebe, finden sich weitere Zeichen traditioneller Volksfrömmigkeit: Wegkreuze.
Manche sind liebevoll geschmückt, andere verwittert, mit kaum noch lesbaren Inschriften. Die aktuelle Kreuzdebatte diskutiert die Präsenz von Kreuzen im öffentlichen Raum. Gehören Wegkreuze dazu?
Immer wieder bin ich in letzter Zeit über dieses Thema gestolpert, und spürte auf einmal wieder das leichte Holzkreuz, das ich fast immer trage. Es wäre zu viel zu behaupten, dass dieser kleine Anhänger aus Assisi mich „gerettet“ hat – aber er hat mich in einer extrem schwierigen Lebenssituation begleitet, und ich habe ihn liebgewonnen. Viele würden in dem „Tau-Zeichen“ wahrscheinlich noch nicht einmal ein Kreuz erkennen. Tatsache ist jedoch, dass ich mich diesem Kreuz und damit der franziskanischen Sicht auf das Leben verbunden fühle.
Befürworte ich dann auch automatisch Kreuze in Gerichtssälen, Behörden und Schulen? Für mich hat die Verquickung von Obrigkeit und religiösen Symbolen immer ein „Gschmäckle“, also etwas Anrüchiges (die hiesigen Badener werden mir diesen verbalen Ausflug ins Schwäbische hoffentlich großmütig verzeihen …). Um das genauer zu erklären, lade ich meine LeserInnen zu einem kurzen Spaziergang durch die Geschichte ein. Was haben Obrigkeitsdenken, Kleinstaaterei und Frauenwahlrecht mit dem Kreuz zu tun? Schauen wir mal genauer hin:
Der Begriff des „Gottesgnadentums“ klingt verstaubt. Aber die Idee (bzw. das Ideal), dass ein Herrscher und seine Nachkommen von Gott persönlich autorisiert seien, war eine so mächtige Vorstellung, dass sie noch nicht einmal der Reformator Martin Luther in Frage stellte. In England war es die Bill of Rights (1688), in Amerika die Unabhängigkeitserklärung mit Deklaration der Menschenrechte (1776) und in Frankreich die Revolution (1789), welche die Herrscher entthronten. Und in Deutschland? Da gab es 1848 die deutsche Revolution, die ja auch eine badische war. Ergebnis? Die Paulskirchenverfassung, als erster Schritt auf dem Weg zur parlamentarischen Demokratie. Geplant war eine konstitutionelle Monarchie mit einem „unverletzlichen“ Kaiser. Friedrich Wilhelm IV von Preußen lehnte diese Kaiserkrone „aus Volkes Hand“ dankend ab – das Gottesgnadentum war für ihn wesentlich attraktiver. Dieses Herrschaftskonzept endete in Deutschland erst 1918, als Wilhelm II abdankte. Sein Wahlspruch, mit dem er zwei Millionen deutsche Soldaten in den Tod hetzte, lautete „Gott mit uns!“
Der deutsche Untertanengeist mit preußisch geprägtem Obrigkeitsdenken ging jedoch nicht mit dem Kaiserreich unter. Die Sehnsucht nach einem „starken Mann“ überdauerte nicht nur das kurze Intermezzo der Weimarer Republik, sondern sorgte auch dafür, dass bald in allen Amtsstuben wieder funkelnagelneue Kreuze hingen. Bekanntlich hatte die Sache aber mehr als nur einen Haken …
Und die Kirchen? Die konnten es schon immer prächtig mit den Mächtigen. Die Verflechtung war (weiß Gott!) nicht nur spiritueller Art. Bischöfe hatten auch weltliche Macht. Kirchenfürsten führten Kriege. Es ging um Land, um politischen Einfluss und – wie immer – um Geld. Aber es waren nicht nur Kirchenfürsten, die im „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“ herrschten, sondern es gab um die 400 souveräne, „reichsfreie“ Herrschaften. Die deutsche Kleinstaaterei ist sprichwörtlich. Am Beispiel Eisenbachs lässt sich das eindrucksvoll zeigen. Heute besteht Eisenbach aus vier ursprünglich eigenständigen Teilorten: Bubenbach, Eisenbach, Oberbränd und Schollach. Bis 1806 gehörte Bubenbach zum Habsburger Reich (Vorderösterreich), Eisenbach zum Fürstentum Fürstenberg und Schollach zur Klosterherrschaft Friedenweiler. Was heutzutage kaum noch jemand weiß, ist, dass die Untertanen der Fürstenberger und des Klosters Friedenweiler Leibeigene waren.
Die Herrschaft des Kreuzes war also eine ganz und gar irdische: sie legte den Menschen Abgaben auf. Der Begriff des Zehnts ist bekannt (Abgabe eines Zehntels an Felderträgen und Vieh), es bestanden aber auch Hilfspflichten bei Holzarbeiten und bei der Jagd, sowie willkürlich oder sogar grausam wirkende Pflichten, wie die Abgabe des besten Stücks Vieh bei einem Sterbefall. Ja, es bestand sogar eine spezielle Abgabe, wenn ein neuer Ofen gebaut wurde. Konnten Abgaben nicht entrichtet werden, liefen Schulden auf, die auch die nachgeborene Generation noch belasteten. Manch einer wollte dieser Last durch Auswanderung entfliehen – aber zuerst mussten die alten Schulden bezahlt werden. Und wen wundert es, dass auch die Auswanderung abgabepflichtig war.
Wie praktisch, wenn die „Herrschaft“ – egal ob kirchlich oder fürstlich – sich auf eine gottgewollte gesellschaftliche Ordnung berufen konnte. Schuster bleib bei deinen Leisten, ist ein sehr deutsches Sprichwort; und meine Oma war sehr beunruhigt, als ich begann mich auf das Abitur vorzubereiten. „Man soll sich nicht über seinen angeborenen Stand erheben“, sagte sie mir mehr als einmal. Diese Ständelehre wurzelte tief im Feudalismus, auch wenn dies meiner Oma nicht bewusst war. Sie wurde jahrhundertelang von den Kanzeln gepredigt, in Klassenzimmern praktiziert und in den Amtsstuben durchgesetzt – jeweils unter dem Zeichen des Kreuzes.
Und dann ist da noch die Sache mit den Frauen … Eine Maiandacht, z.B. in einer der Eisenbacher Hofkapellen, ist etwas Schönes: Die Marienaltäre sind mit duftenden Blumen bekränzt, und man huldigt der Gottesmutter mit alten Liedern. „Gegrüßet seist du Maria“, betet man. „ … der Herr ist mit dir.“ Ich könnte jetzt viel schreiben zur historischen und aktuellen Situation der Frau in der katholischen Kirche. Aber das würde zu weit führen. Nur so viel: Auch tausend Rosenkränze haben den deutschen Frauen nicht das Stimmrecht gebracht. Das kam erst 1918 – aber nicht durch Gottes Gnade oder durch Kaisers Huld, sondern es wurde ganz irdisch erstritten – gegen den teilweise erbitterten Widerstand der Kirchen.
Ich möchte dort schließen, wo ich angefangen habe: bei den Wegkreuzen. Zwischen Eisenbach und Friedenweiler stehen einige sogenannte „Russenkreuze“. Sie erinnern an den Winter 1813/14. Damals waren österreichische und russische Truppen als Verbündete des Großherzogs von Baden in Eisenbach einquartiert. Es kam zum Ausbruch einer Typhusepidemie, die auch viele Opfer unter den Einheimischen forderte. Allein in der Umgebung des Klosters Friedenweiler wurden schätzungsweise 1.500 russische Soldaten beigesetzt. 1911 wurden zum Andenken an diese Opfer, auf private Initiative eines Arztes hin, die markanten orthodoxen Kreuze am Ort der vermuteten Massengräber aufgestellt. Ein solches „Russenkreuz“ ist, wie auch andere Wegkreuze, ein Ort des Innehaltens – eine Art Denkmal.
Das Wort funktioniert auch als Imperativ: Denk mal!
Die Befehlsform „Glaub mal!“ funktioniert einfach nicht. Probieren Sie es ruhig mal aus. Glauben ist – je nach Sichtweise – eine Illusion oder ein Geschenk. Er lässt sich – glaub-würdig – jedenfalls nicht von oben herab verordnen.
Viele, die das Kreuz heute wieder im öffentlichen Raum sehen wollen, begründen dies kulturell und nicht religiös. Mal abgesehen davon, dass diese Begründungen vor Schein-Heiligkeit triefen – es ist gerade diese kulturelle Komponente, die mich zutiefst beunruhigt: steht das Kreuz doch in der deutschen Tradition für Obrigkeitsdenken, Mucker- und Mitläufertum und Ausbeutung. Deshalb möchte ich es endgültig „an den Nagel hängen“ – und nicht in deutschen Amtsstuben sehen.
Wer mehr über die historischen Zusammenhänge lesen möchte, findet Interessantes im Buch „GANTER – Die Eisenbacher Malerbrüder und ihre Zeit
Herzlichen Dank an Jürgen Holtz vom Förderkreis Kreatives Eisenbach, der mir viel überEisenbach erzählt hat.
Bildquellen: Ausschnitt aus dem Gemälde Großhof mit Hauskapelle (von Nikolaus Ganter) aus dem o.g. Buch „GANTER“
Bildquelle Russenkreuz: wikipedia
Die online-Ausgabe der ZEIT Nr. 21 finden Sie hier
Gedanken zum Tau-Kreuz
Die Mundart-Misch-Maschine 7 Das Kreuz mit dem Kreuz Hier im Hochschwarzwald wurden beim Bau großer Bauernhöfe nicht nur Wirtschaftsgebäude wie ein „Schopf“ oder Speicher mit eingeplant, sondern oft auch ganz selbstverständlich eine Kapelle.
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Warum soll man immer in die Ferne schweifen, wenn man eine schöne Auszeit auch daheim verbringen kann? Wir haben unsere kurze Auszeit genutzt, ein kleines Stück Heimat zu erleben und haben die Vogtsbauernhöfe besucht.
Urlaub daheim ist in aller Munde. Ein großer Teil der deutschen Bevölkerung favorisiert, den Jahresurlaub in Deutschland zu verbringen. Da ich das Glück habe, direkt in einer sehr beliebten Ferienregion Deutschlands zu wohnen, möchte ich dir schöne Ecken von meinem Schwarzwald vorstellen.
Ich hatte diese Serie letztes Jahr schon begonnen, doch über den Herbst und Winter, ja sogar den Frühling habe ich es arg vernachlässigt, dir die Heimat näher zu bringen. Auch in deiner eigenen Region findest du sicherlich wunderbare Plätze, neu aufzutanken und/oder Neues zu lernen.
Wir besuchen eigentlich oft schöne und interessante Plätze in der Schwarzwald-Region, aber irgendwie vergesse ich dann, darüber zu berichten. Nun fange ich endlich wieder an, von unseren Schwarzwald-Entdeckungstouren zu berichten. Das wird nicht regelmäßig passieren, doch ab und an poppt neben Food und Ibiza auch endlich wieder der Schwarzwald auf! Sei gespannt.
Wir, der Mann der Casa und der Minimann, sind an einem freien Tag endlich einmal in die Vogsbauernhöfe in Gutach (Schwarzwaldbahn) gefahren. Von diesem schönen Erlebnis möchte ich dir nun berichten.
Ganz bestimmt möchtest du danach auch diesen besonderen Ort besuchen.
Die Vogtsbauernhöfe in Gutach
Von unserem kleinen Örtchen im Südschwarzwald machten wir uns auf in den Ort Gutach im Ortenaukreis, zu fahren. Ich wohne nun schon 8 Jahre im Schwarzwald und habe die Vogtsbauernhöfe noch nie besucht. Dabei ist es wirklich kein Insider-Ausflugsziel. Etwa 220.000 Besucher jährlich hat das älteste Freilichtmuseum Baden-Württembergs.
Das 1963 eröffnete Museum stellt das Leben, Wohnen und Arbeiten der Menschen im schwer zugänglichen Schwarzwald in den letzten Jahrhunderten dar.
Angekommen am geräumigen Parkplatz hieß es erst einmal Parkticket lösen. Aber ok, ein Großteil der Parkgebühr wird mit dem Eintrittspreis des Freilichtmuseums verrechnet. Vom Parkplatz aus läuft man einige Meter zum Park. Ein recht neu erbauter Gebäudekomplex empfängt die Besucher aus aller Welt. So bemerkte ich gleich, genau wie am Titisee, Schwaren von asiatischen Reisegruppen, Amerikaner, spanisch sprechende Damen und Herren. Ein buntes Gemisch, wollte genau wie wir, den Park besuchen.
Die Eintrittskarte war gelöst und los ging es. Man steht mitten auf einem riesigen Areal, der wunderschön bewachsen ist. Nicht gepflanzt, bewachsen. Es sieht alles sehr gepflegt aus und man fühlt sich, als wäre man gerade mitten in einer Postkarte vom Schwarzwald.
Wir sind einfach nach Lust und Laune durch das Freilichtmuseum gelaufen. Es gibt auch geführte Touren in mehreren Sprachen. Du kannst dir auch ein Headset nehmen und ,ferngesteuert‘ den Park entdecken, oder du nimmst dir den Parkplan und läufst so auf eigener Faust durch das Museum. Mit dem kleinen Mann dabei, sind wir ihm gefolgt und wie die Familie der Casa manchmal gerne ist, planlos durch das Museum.
Ich war von Anfang an total angetan von dem was ich gesehen habe. Die verschiedenen Schwarzwaldhäuser der verschiedenen Epochen und der verschiedenen Regionen vom schwarzen Wald haben mich gleich fasziniert. Seit der Gründung dieses Freilichtmuseums durch Hermann Schilli wurden nämlich die Häuser welche dort stehen von ihren ursprünglichen Standorten auf das Gebiet der Vogtsbauernhöfe versetzt. Es sind alles alte Originale, abgebaut und dort wieder aufgebaut!
Die Schwarzwald-Häuser Ich sag es dir. Es sind riesige Häuser und doch so beengt und dunkel! Meist haben die Häuser die Ställe direkt im Haus und den Speicher für Getreide oben im Dach. Darum sind die Dächer auch so geräumig.
Auf dem Hof stehen verschiedene Schwarzwald-Häuser, deren Geschichte immer detailliert beschrieben wird. Damit du dir das Leben und Arbeiten von damals noch besser vorstellen kann ist das große Areal durch Sägewerke, Backhäuser, Mühlen ergänzt worden. Auf dem Gelände leben zudem Bauernhoftiere alter Rassen. Es gibt Gärten und Lehrpfade, Getreidefelder.
Mich haben auch die Kräuterlehrpfade und Getreidefelder fasziniert. Gerade für Kinder ist das echt ein Erlebnis. Dort kannst du auf kleinem Raum sämtliche Getreide- und Gemüsesorten kennenlernen. Auch ältere, nicht mehr so geläufige Sorten werden dort angebaut und beschrieben. Ich war richtig erstaunt, was es alles so gibt neben den geläufigen Sorten Roggen, Weizen, Gerste und Co.
Wenn du dort mit deiner Familie langschlenderst kommst du auch in verschiedene Mitmachwerkstätten in denen du oder dein Kind kleine Musikinstrumente herstellen kannst. Es werden Körbe geflochen und man sieht wie damals gekocht und gebacken wurde. Die verschiedenen Sägen werden vorgeführt. Diese Attraktionen variieren täglich uns es gibt auch direkt Themen- und Aktionstage.
Ich hätte stundenlang dort herumstöbern und lesen, entdecken können! Recht neu ist auch ein Schwarzwaldhaus, welches das Leben in den 1980ern vorstellt. Für Kids etwas ganz Neues, für meine Generation ein totaler Aha-Effekt mit ,weißt du noch und schau‘ mal, kennst du nicht, hattest du auch, oder?‘
Unser Alemannisch
Als ich in den Schwarzwald zog habe ich hier schier nichts verstanden, was die Menschen so gesprochen haben. Hier in der Region herrscht ein Mix aus allem. Hochdeutsch ist aber eher nicht anzutreffen. Im Museum habe ich eine Box gefunden, wo man Alemannische Worte lernen kann und hier gab es für mich auch wieder so Aha-Erlebnisse. Viele Worte waren mir jetzt schon geläufig seit ich hier lebe. Aber doch waren sie noch anders. Und hier habe ich den Ursprung der Worte gefunden. Ich liebe so etwas. Am liebsten hätte ich jede Worttafel einzeln abfotografiert.
Gastronomie im Museum
Klar irgendwann kommt der kleine Hunger. Du kannst dir gerne dein Picknick mit in den Park nehmen und dort auf den Bänken gemütlich Mitgebrachtes verspeisen.
Wir hatten wie immer planlos nicht wirklich etwas dabei. Bei unserem Minimann weiß man auch nicht vorneweg, ob er nur durch das Museum durchrennt, oder ob es ihn fesselt. Hier war es so, dass sich der 4jährige richtiggehend interessiert und er auch nachfragt.
So waren wir etliche Stunden im Freilichtmuseum und der Hunger übermannte uns.
Im Park gibt es ein Restaurant und einen Imbiss. Wir haben zuerst das Restaurant entdeckt und gingen zielstrebig drauf zu, weil es auch wirklich attraktiv hergerichtet war. Es sah einladend aus und die Karte versprach viel lokale Küche. Das gefiel mir.
Doch leider wurden wir sehr enttäuscht. Es war laut in dem Lokal, okay viele Touristen und Kinder, ist ja nicht so schlimm. Schlimmer waren aber dann doch die Bedienung, der Service im allgemeinen, die Sauberkeit und die Speisen.
Die nett gestaltetet Karte versprach wirklich viel Interessantes und die Preise waren mittelmäßig hoch. Für einen Kinderteller hausgemachte Spätzle wurden 5,50 Euro verlangt. 5,50 Euro für Spätzle ist schon arg viel. Für Hausgemacht kann man es noch vertragen. Wenn man dann aber Convenience-Spätzle aus dem Kühlregal bekommt ist das frech. Die bietet sonst jedes Lokal im Schwarzwald für so 3,50 Euro bis 4,00 Euro an.
Ich bestellte mir Schwarzwälder Grillwürste mit Speck und Röstzwiebeln an Kartoffelsalat mit Salatteller, dazu sollte es frisches Ofenbrot geben. Das kam knapp 16 Euro.
Zuerst kam der Salatteller. Nicht schön angerichtet und mäßig groß. Ich fand das als Beilagensalat vollkommen okay. Den Salat aß ich auf, danach kam die Grillwurst. Ein riesiger Teller mit zwei Würsten drauf, die eher roh wie gegrillt aussahen. Darüber etwas Speck gebröselt und es gab Zwiebeln, die aber nicht geröstet knusprig waren, sondern einfach nur einmal durchs Öl gezogen waren. Und wo war mein Kartoffelsalat? Ooops ja genau, im Beilagensalat waren auf dem Teller etwa zwei Esslöffel Kartoffelsalat. Das war wohl der von den Grillwürsten. Ganz fies fand ich jedoch den Teller und das Besteck an sich. Die waren wirklich eklig schmutzig. Der ganze Tellerrand war fettbefleckt und mit Fingertappsen versehen. Das Besteck klebrig.
Keine Ahnung warum ich das nicht habe zurück gehen lassen. Wohl, weil mir die Bedienung auch zu genervt vorkam. Mir verging schier das Essen. Eine halbe Wurst habe ich gegessen und danach war ich fertig. Das Ofenbrot, welches dazu gehörte mussten wir extra ordern. Das wurde einfach ,vergessen‘.
Während unserer Warte- und Speisezeit beobachtete ich eine Familie am Nachbartisch. Dort bekam jeder sein Essen einzeln. War der eine fertig, kam erst das nächste Gericht. Service und ordentliche Gastronomie ist bei mir etwas anderes!
Leider bemerke ich im Schwarzwald oft solche Lokalitäten. So schlimm wie hier hatte ich es jedoch noch nicht. Aber Preis-Leistung steht bei vielen Restaurants in den Touristenorten meist ganz weit unten auf der Liste. Schade! Wahrscheinlich wird hier nacht dem Motto gearbeitet: ist ja nur ein Tourist, der niemals wieder kommt. Nein ganz bestimmt kommt der niemals wieder!
Über den Kiosk auf den Höfen kann ich nichts berichten. Ich schätze aber, dass man mit einer Bratwurst auf die Hand wohl viel besser bedient gewesen wäre.
So kommst du zu den Höfen
Mit dem Auto fährst du ab Villingen-Schwenningen (oder aus der anderen Richtung von Offenburg kommend) auf der B33. Der Hof liegt zwischen Hausach und Gutach. Der Vogtsbauernhof hat eine eigene Bahnhaltestelle. Kaufe dein Bahnticket und fahre direkt bis 77793 Gutach (Schwarzwaldbahn).
Andere Ausflugtipps zum Schwarzwald findest du auf meinem Blog. Mit Kindern macht es wahnsinnig Spaß, den Wichtelpfad am Feldberg zu besuchen. Gehst du gerne wandern und magst die Natur erkunden, dann sind die Schluchten genau das Richtige für dich. Mache eine Tour durch die Wutachschlucht!
Mach‘ mal Urlaub daheim – Besuch der Vogtsbauernhöfe Warum soll man immer in die Ferne schweifen, wenn man eine schöne Auszeit auch daheim verbringen kann?
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