#MalenaTschöpe
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kunsthallebremen · 5 years ago
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Das kleine Schwarze: Quadrat oder Viereck?
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Das „Schwarze Quadrat“ von Kasimir Malewitsch ist eine Ikone der Kunstgeschichte. Der Titel ist allerdings irreführen. Denn tatsächlich ist die schwarze Fläche gar kein geometrisches Quadrat. Ist dies ein Versehen oder eine bewusste Entscheidung des Künstlers gewesen?
Vorab einen kurzen Einblick in die Entstehungsgeschichte: 1915 präsentierte Malewitsch sein Gemälde im Rahmen der Ausstellung „Letzte futuristische Gemäldeausstellung 0,10“ in einer außergewöhnlichen Position: Er hängte es in die obere, östliche Ecke des Raumes und somit an dem, gemäß russisch-orthodoxer Tradition, klassischen Platz für eine religiöse Ikone. Dadurch hob Malewitsch sein Kunstwerk auf die gleiche Ebene wie eine religiöse Ikone. Die geometrischen Formen im Bild waren eine klare Abwendung von der Gegenständlichkeit. Zusammen mit der inszenierten Gleichstellung mit einer religiösen Ikone, schien die Präsentation an Gotteslästerung zu grenzen.
Die Inszenierung des Schwarzen Quadrats sorgte für viel Aufmerksamkeit und massive Kritik aus akademischen Künstlerkreisen. Das Kunstwerk galt als klare Beleidigung gegenüber der traditionellen Malerei und wurde als „personifiziertes Nichts“ oder „totes Quadrat“ bezeichnet.
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In der Ikonen-Ausstellung in der Kunsthalle Bremen hängt das Werk klassisch auf Sichthöhe. Dadurch wird deutlich, dass die schwarze Fläche kein exaktes Quadrat ist, sondern ein Viereck. Der ursprüngliche Titel lautet tatsächlich auch „Schwarzes Viereck“. Die geometrische Ungenauigkeit war kein Versehen, sondern eine bewusste Entscheidung. Malewitsch macht den Unterschied zwischen Viereck und Quadrat zum Thema des Bildes. Zugleich erhält das Bild einen wichtigen dynamischen Charakter durch die ungenaue Form des Vierecks. In einem Text verweist der Künstler darauf, dass aus dem Viereck zwei weitere Formen entstehen: durch Rotation der Kreis und durch Teilung das Kreuz. Alle drei – Viereck, Kreis und Kreuz – sind Formen, die der Künstler in vielen Variationen und Versionen in seinen Bilder erprobt hat.
Der Unterschied zwischen Viereck und Quadrat  macht den visuellen Reiz des Bildes aus und lädt die Betrachtenden zur Reflexion ein. Und dies entspricht genau den Vorstellungen Malewitschs von der ‚suprematistischen Malerei‘. Durch rein bildnerische Mittel soll die spirituelle Wahrnehmung im Vordergrund stehen und der höchste Erkenntnis- und Empfindungsgewinn ermöglicht werden.
Abbildungen: Kasimir Malewitsch, „Schwarzes Quadrat“, 1929, Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau, Fotos: Marcus Meyer 
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kunsthallebremen · 5 years ago
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Marilyn Monroe: Kopie oder Original?
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Durch Andy Warhol wurde ein schlichtes Pressefoto für den Film „Niagara“ zu einem  Aushängeschild der Pop-Art. Auf verschiedenen Siebdrucken ist die Filmikone Marilyn Monroe zu sehen. Die Hollywoodikone war die zu ihrer Zeit meistfotografierte Frau der Welt. Kopiert wurde sie auch…
Bei dem Werk „Triptych Marilyn“ (2004) von Elaine Sturtevant in der „Ikonen“ Sonderausstellung kann es zu Verwechslungen kommen. Es sieht aus wie einer der berühmten Siebdrucke von Andy Warhol. Allerdings tappt man dabei in die pfiffige Falle der US-amerikanischen Künstlerin Elaine Sturtevant. Der Siebdruck zeigt die Filmikone Marilyn Monroe in dreifacher Ausführung. Passenderweise hängt er in der Ausstellung neben „Lavender Marilyn“ von Andy Warhol.
Als Betrachter ist man zugegebenermaßen einen winzigen Moment enttäuscht nicht Andy Warhol als Urheber neben „Triptych Marilyn“ zu lesen. Die meisten kennen die farbenfrohen Drucke des Künstlers und assoziieren sofort Warhol als Künstler. Aus den Medien kennt man die unvorstellbaren Summen, die seine Werke erzielen. Man könnte meinen allein der Name des Künstlers reicht, um den Preis eines Kunstwerkes zu bestimmen.
Vor diesem Triptychon kann man hautnah erleben wie Sturtevant den Betrachter animiert zu hinterfragen, warum wir auf berühmte Namen und Motive fixiert sind. Entscheidet nur der Künstlername über Originalität und Wert des Werkes? Ist dieses Werk für den Betrachter weniger interessant, nur weil es nicht von Andy Warhol stammt? Und was macht den Unterschied, wenn es ein Warhol wäre?
Mehr über die Ausstellung:
Ursprünglich ist eine Darstellung von Jesus eine Ikone. Heute ist Beyoncé eine Ikone. Wie ist es dazu gekommen? Die Sonderausstellung „Ikonen. Was wir Menschen anbeten“ (19. Oktober 2019 bis 1. März 2020) geht der Entwicklung des Ikonen-Begriffs nach. Von ihrem Ursprung in der Religion über zentrale Werke der Kunstgeschichte bis hin zu Influencern, Pop- und Hollywoodstars.
Zugleich ist es die erste Ausstellung, die im gesamten Museum präsentiert wird. Die Inszenierung auf 4.500 m² ist somit auch ikonisch: Je Raum wird ein weltberühmtes Meisterwerk präsentiert. Auch der heutige Personen- und Objektkult wird thematisiert. Von Influencern wie Bibis Beauty Palace bis Che Guevara über Produkte und Marken, die unser Leben prägen
Foto: Elaine Sturtevant, Triptych Marilyn, 2004, Synthetischer Polymer-Siebdruck und Acryl auf Leinwand, 55 x 130 cm Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, London, Paris, Salzburg © Estate Sturtevant, Paris, Foto:  Marcus Meyer
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