#Eglin Schweizer
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Eglin Schweizer - Breitistrass house, Marthalen 2009. Photos (C) the architects.
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Aus der Studierstube: Stefanie Steinmann gibt Einblick in die Aufarbeitung des Nachlasses von Meinrad Peier, Teil 1
2018 durfte das Kunstmuseum Olten den Nachlass des politisch engagierten Linol- und Holzschneiders Meinrad Peier (1903–1964) aus Lostorf bei Olten als Geschenk seines Sohnes entgegennehmen. Dank einer die Schenkung ergänzenden finanziellen Unterstützung kann der kunst- und kulturhistorisch interessante Bestand aktuell von einer jungen Kunsthistorikerin erschlossen werden. In einer mehrteiligen Serie gibt Stefanie Steinmann Einblick in diese Arbeit und stellt Künstler und Werk vor:
Wie Meinrad Peiers Nachlass ins Kunstmuseum Olten kam
Der in Lostorf bei Olten wohnhafte Meinrad Peier (1903–1964) entfaltete neben seinem Beruf als Volksschullehrer und zahlreichen politischen und gemeinnützigen Engagements eine umfangreiche künstlerische Tätigkeit. In seinen Linol- und Holzschnitten präsentiert er sich als Chronist der dörflichen Gesellschaft auf dem Weg in die industrielle Neuzeit. So umfasst sein Werk viele Darstellungen aus seiner Erlebniswelt Olten–Lostorf zwischen Jurawildnis, Aarelauf und Fabrikarbeit, zwischen ärmlicher Landwirtschaft und dem technisch faszinierenden Bahnknotenpunkt im Zentrum der Schweiz. Meinrad Peier war aber auch ein Künstler, den die grossen politischen und gesellschaftlichen Themen seiner Zeit bewegten: Faschismus, Kriege, Flüchtlingselend, militärische Aufrüstung, soziale Missstände, Arbeiterkampf oder auch die Zerstörung der Natur. Parallel zum Lehrberuf ging Peier ab 1926 eine Zusammenarbeit mit der Genossenschaftsdruckerei Olten (GDO) ein, zu deren Hauskünstler er bald avancierte. Ab 1941 erschienen von ihm in der dort gedruckten sozialdemokratischen Tageszeitung «Das Volk» wöchentlich Linolschnitte zu Politik und Zeitgeschehen. Meist verfasste sein Freund, der SP-Regierungsrat Gottfried Klaus, dazu ein Gedicht, welches die bildnerische Darstellung ergänzte und verstärkte. Daneben zeichnete Peier für die Gestaltung der Schreib- und Kunstmappen der Druckerei verantwortlich und illustrierte zahlreiche Bücher, teilweise auch solche mit eigenen Texten. Nach Peiers tragischem Unfalltod im Jahr 1964 lagen Drucke, Zeichnungen und Arbeitsmaterial während Jahren auf dem Estrich seines Wohnhauses. 1984 sichtete Peter Killer, der damalige Direktor des Kunstmuseums Olten, das Werk und realisierte daraufhin zwei Ausstellung sowie eine Publikation.Um 1990 nahm sich Hans Rudolf Peier, der ältere Sohn des Künstlers, des Nachlasses an. Er nummerierte die Abzüge und Stöcke und erstellte ein nach Motiven geordnetes Verzeichnis. In den Folgejahren organisierte er mehrere Ausstellungen und verkaufte auch immer wieder Abzüge. 2018 trat er mit seiner Schenkungsabsicht ans Kunstmuseum Olten heran. Dieses Schenkungsangebot nahmen die Direktorinnen Dorothee Messmer und Katja Herlach nach sorgfältiger Prüfung mit Freude an, kann damit für das Museum doch ein künstlerisch und zeitgeschichtlich äusserst aussagekräftiges und qualitätsvolles Konvolut gewonnen werden. Meinrad Peier ist eine wichtige Stimme der regionalen Kunst- und Illustratorenszene, dessen Bedeutung über die Region hinausreicht. Mit seinen kontrastreichen, naturalistischen Linol- und Holzschnitten gehört er zu einem grösseren Kreis von engagierten Schweizer Kunstschaffenden, die in der Zwischenkriegszeit und während dem Zweiten Weltkrieg mit ihren ebenso eindringlichen wie gut lesbaren, über die linke Presse und über Graphikgilden verbreiteten Holzschnitten an einer durchaus agitatorisch zu verstehenden «Imagerie populaire» arbeiteten. Mit dieser Stossrichtung ergänzt sein Nachlass einen der Schwerpunkte der Museumssammlung in idealer Weise: Aufbauend auf dem Gründungsbestand des Hauses, dem Nachlass des politischen Zeichners und Karikaturisten Martin Disteli (1802–1844), wird gesellschaftlich engagierten, widerständigen und subversiven Positionen, v.a. im Bereich der Zeichnung und Druckgraphik, im Kunstmuseum Olten seit Beginn der Sammlungstätigkeit ein besonderes Augenmerk geschenkt. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang etwa Karikaturen des 19. Jahrhunderts, Werkgruppen von Käthe Kollwitz, Emil Zbinden, Paul Schürch, Jörg Shimon Schuldhess, Jürg Kreienbühl oder Hans (Kü) Küchler. Sinnstiftende Anknüpfungspunkte bieten zudem die Holzschnitte von Bruno Gentinetta oder Walter Eglin. So darf davon ausgegangen werden, dass das Werk Meinrad Peiers künftig in Olten in unterschiedlichen Zusammenhängen gezeigt werden kann. Mitte Februar 2020 habe ich mit der Inventarisierung und inhaltlichen Erschliessung des Nachlasses begonnen. Er umfasst über 1500 Drucke mit zugehörigen Druckstöcken, wobei pro Sujet meist mehrere Abzüge, darunter auch verschiedene Druckzustände, Varianten auf unterschiedlichen Papieren oder handkolorierte Blätter vorhanden sind. Im Herbst 2020 ist im Kunstmuseum Olten eine Ausstellung geplant, die das Handwerk des Holz- und Linolschnitts, das heute in der bildenden Kunst eher selten praktiziert wird, auf seine Aktualität hin untersucht. Dafür werden die Schnitte von Meinrad Peier in einen Dialog mit Werken von zeitgenössischen Kunstschaffenden gestellt, u. a. Alois Lichtsteiner und Josef Felix Müller. Mehr über die inhaltlichen Schwerpunkte von Peiers Schaffen erfahren Sie im nächsten Beitrag dieser Serie. Stefanie Steinmann Kunstmuseum Olten, Projekt Nachlassaufbereitung Meinrad Peier Abb. 1 Meinrad Peier (1903–1964) Skorpion , o. J. Linolschnitt, 14.8 x 12.8 cm Kunstmuseum Olten, Schenkung © Hans Rudolf Peier
Abb. 2 Meinrad Peier (1903–1964) Jugend voran, 1950 Linolschnitt, 16.9 x 13.6 cm Kunstmuseum Olten, Schenkung © Hans Rudolf Peier Abb. 3 Meinrad Peier (1903–1964) Geleise, 1950 Linolschnitt, 16.5 x 7.3 cm Kunstmuseum Olten, Schenkung © Hans Rudolf Peier Abb. 4 Meinrad Peier (1903–1964) Zivilisation, 1941, Linolschnitt, 20.5 x 9.5 cm Kunstmuseum Olten, Schenkung © Hans Rudolf Peier Abb. 5 Meinrad Peier (1903–1964) Krieg, 1940, Linolschnitt, 29 x 15.5 cm Kunstmuseum Olten, Schenkung © Hans Rudolf Peier Abb. 6 Meinrad Peier (1903–1964) Angriff, 1939 Linolschnitt, 24.1 x 14 cm Kunstmuseum Olten, Schenkung © Hans Rudolf Peier Abb. 7&8 Nachlass Meinrad Peier
Veröffentlicht am: 27.4.2020
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*pencerenin konumu, tablo gibi* Eglin Schweizer - Breitistrass house, Marthalen 2009. Photos © the architects.
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Eglin Schweizer - Dorf schoolhouse, Lengnau 2014. Photos © the architects.
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