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Zoll beschlagnahmt neun Kilogramm Dopingmittel
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Dresden (ots) – Acht Kilogramm Testosteron und etwa ein Kilogramm Trenbolon-Enantat stellten Zöllner bei der Kontrolle eines Postpakets am Flughafen Leipzig sicher. Die Sendung sollte von China nach Libyen transportiert werden. Die Kontrolle erfolgte bereits am 12.12.2018.
Foto Zoll
Neben vier Paketen mit Kopierpapier befanden sich in der Sendung auch 455 Vials, die mit verschiedenen…
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"Am Antidoping-Labor in Lausanne wurden im Auftrag des Rad-Weltverbandes UCI seit 1997 an allen grossen Rundfahrten Blutproben untersucht. Mithilfe eines in der Medizin üblichen Verfahrens wurde anhand der gemessenen Werte ermittelt, wie viele Profis ihr Blut manipulieren. Der höchste Wert wurde an der Vuelta 1998 gemessen, kurz nach dem Festina-Skandal, als alle Besserung geschworen hatten – fast 100 Prozent. Alle gedopt? Ja. [..] Die UCI gehörte zu den Pionieren im Kampf gegen das Blutdoping. [..] Überschritt der Anteil der roten Blutkörperchen, der sogenannte Hämatokrit, den Wert von 50 Prozent, mussten die Sportler pausieren. Damit sollte die Gesundheit der Fahrer geschützt werden, nachdem es mehrere Todesfälle gegeben hatte. Zu dickes Blut – Herzversagen. Später wurde bekannt, dass die Radprofis rasch gelernt hatten, sich an den Grenzwert heranzudopen oder die Tests zu manipulieren. Bjarne Riis soll 1996 die Tour de France mit einem Hämatokrit von 60 gewonnen haben. Ab 2001 konnte EPO nachgewiesen werden, 2008 lancierte die UCI den Blutpass, in dem die individuellen Werte der Sportler festgehalten werden. Ein Algorithmus ermittelt daraus quasi die natürlichen Grenzen jedes Menschen, Manipulationen werden sehr viel schwieriger. [..] Mit diesem Instrument gelang es, das Blutdoping massiv einzuschränken, wie eine wissenschaftliche Publikation zeigt. Untersucht wurden dafür die extremen Blutwerte bei Radsportlern. [..] Mit diesem Instrument gelang es, das Blutdoping massiv einzuschränken, wie eine wissenschaftliche Publikation zeigt. Untersucht wurden dafür die extremen Blutwerte bei Radsportlern. [..] Von 2001 bis 2007 wiesen konstant um die 10 Prozent aller Fahrer extreme Werte auf. 2001 und 2002 wurde offensichtlich noch im Wettkampf EPO gespritzt, weshalb die abnormalen Werte vor allem auf einer hohen Anzahl von Retikulozyten (in der Grafik grün) basierten; dann zeigte der EPO-Test Wirkung, das Mittel wurde früh abgesetzt, man griff vermehrt auf Transfusionen zurück, so dass plötzlich oft aussergewöhnlich tiefe Werte (Farbe blau) von Retikulozyten gemessen wurde. Mit Einführung des Blutpasses 2008 reduzierte sich das Problem massiv. Die Untersuchungen am Labor in Lausanne, die nicht nur extreme Werte, sondern auch subtilere Hinweise auf Manipulationen einbezogen, bestätigten das: Der Anteil mutmasslich gedopter Radsportler sank von nahezu 100 Prozent um die Jahrtausendwende auf gut 10 Prozent um das Jahr 2010. [..] wo stehen wir heute? «Wir wissen es nicht», sagt Martial Saugy. Der frühere Direktor des Lausanner Antidoping-Labors leitet heute ein unabhängiges Institut zur Dopingbekämpfung. Der Hauptgrund für seine Aussage ist, dass die Sportler und ihre medizinischen Sekundanten gelernt haben, die für den Blutpass gemessenen Parameter subtiler zu manipulieren. EPO und Eigenblut werden fast nur noch in Mikrodosen und nach einem strengen Protokoll verabreicht, mutmasslich werden auch andere Mittel zur Blutbildung verabreicht, etwa Testosteron, ebenfalls in kleinsten Einheiten. Diese Substanz ist vor allem bekannt, weil sie muskelaufbauend wirkt und die Erholung fördert. Sie wurde aber in der Medizin von Anfang an auch eingesetzt, weil sie dem Körper hilft, schneller neues Blut zu produzieren. [..] «Wir müssen unsere Methoden zwingend verbessern», sagt Saugy, «und dazu brauchen wir weitere biologische Parameter für den Blutpass.» Dieser wurde am Labor in Lausanne entwickelt, mithilfe von Proben aus den Jahren 2000 bis 2005. Doch damals gab es noch die zuvor beschriebenen Extremwerte. Das sei quasi das Mittelalter des Blutdopings gewesen, sagt Saugy. «Wir haben es versäumt, den Pass an die Moderne anzupassen.» [..] «Ja, der Blutpass muss verbessert werden», sagt sie. Was sich jedoch längst verbessert habe, sei dessen Anwendung. Heute würden nicht nur auffällige Profile an Experten weitergeleitet, die letztlich darüber befinden, ob die Kurven einen Betrug belegen, sondern schauten sich die Fachleute jeden einzelnen Blutpass an. Sie haben in den neun Jahren seit dessen Einführung viel gelernt und spüren mittlerweile auch Fahrer auf, deren Profile auffällig unauffällig sind. Solche Kurven würden zwar vor einem Schiedsgericht nicht als Beweis für Doping akzeptiert, aber sie bilden die Basis für gezielte Nachforschungen. Die Zahl der positiven Blutpässe hat seit den Anfangsjahren deutlich abgenommen, doch oft ist es der Pass, der am Anfang einer Überführung steht. Schon in den Anfangsjahren zeigte sich, wie wichtig die von den Blutkurven gelieferten Indizien sind: In den Jahren 2008 und 2009 leitete die UCI total 9 Verfahren gegen Athleten mit abnormen Blutpässen ein. Gleichzeitig wurden 22 Fahrer aufgrund weniger auffälliger Werte mithilfe gezielter Kontrollen überführt: 20 hatten EPO im Körper, 2 Anabolika. Inzwischen wurden die Methoden für intelligentes Testen stark verbessert [..] Gespräche mit Leuten aus dem Milieu sollen das Bild des modernen Dopings erhellen, Informationen von Polizei und Zoll werden eingeholt und vieles mehr. Das hat bereits dazu geführt, dass im Urin von Athleten Mittel nachgewiesen wurden, die noch nicht einmal offiziell als Medikamente zugelassen sind. [..] Im Radsport kann die Kontrollinstanz jederzeit bestimmen, dass Proben von auffälligen Athleten bis zu 10 Jahre lang tiefgefroren werden, damit sie später allenfalls mit neuen oder verbesserten Methoden untersucht werden können. Im vergangenen Jahr geschah dies mit 2000 Proben. «Doping ist eine Realität», sagt CADF-Direktorin Rossi, «aber die Situation ist bei weitem nicht mehr so gravierend wie vor zehn Jahren.» [..] was ist mit einer Pille oder ein paar Tropfen ab und zu? Rossi kritisiert, dass seit Jahren das Schmerzmittel Tramadol im Radsport exzessiv eingesetzt werde. Inzwischen hat es die Welt-Antidoping-Agentur (Wada) auf eine Monitoring-Liste gesetzt, die Labors suchen also danach, obwohl es erlaubt ist. Der frühere Laborchef Saugy bestätigt, dass die Substanz sehr oft nachgewiesen wird. Sie wird offensichtlich eingesetzt, um das Schmerzempfinden bei grossen Efforts zu reduzieren. Doch die Klassierung von Tramadol als Dopingmittel ist bisher am Widerstand der Ärzte gescheitert Diese sagen, es gebe für den medizinischen Einsatz keine ähnlich wirksame Alternative.“
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