#⸻ 𝐚𝐧𝐬𝐰𝐞𝐫𝐬 : ‘ something tells me this is just the beginning. ’ .
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⸻ ein Starter für: @arasanwar ╰ ⸻ ARAS ANWAR
Alles an diesem Fall war obskur. Nicht auf die Art und Weise, wie es Pavel sonst gefiel. Alles Gelernte schien keine Wirkung zu zeigen. Nicht einmal eine bekannte Reaktion. Das Fragment des Toten, welches sich so vehement am Gebäude festklammerte, widersetzte sich jeglicher Gesetze der Geisterjagd. Ein Kruzifix war uninteressant — konnte aber auch bloß Zeichen von nicht existenten Glauben zu Lebzeiten sein —, die Namen die der Brünette in Erfahrung gebracht hatte, schienen nicht dem Geist zu gehören, auch das optische Tracking-System schien die Energien der Erscheinung nicht erfassen zu können. Spätestens, als nicht einmal die elektrischen Schwingungen in irgendeiner Form auf dem EMF ausschlugen, wusste Pavel, dass er es mit einem Fall zu tun hatte, der für ihn Neues bedeutete. Generell missfiel es ihm, wenn er ratlos war. Sein Berufsfeld hatte es bereits schwer ernst genommen zu werden. Bei den wenigen, die ihm vertrauten, zu versagen, war die schlimmste PR, die er anstoßen konnte. Geisterjäger hielten ihre Kontakte durch zufriedene Kunden und erfolgreiche Austreibungen. Mundpropaganda war die einzige und beste Werbung, vor allem für jene investigative Geisterjäger, die ihren Job ernst nahmen. Für den Brünetten war es nicht nur Arbeit, für ihn war es eine Lebensaufgabe. Pavel war für dieses Leben geschaffen worden und er sah nicht ein, dass er jetzt zugeben sollte, dass er keine Ahnung hatte, wie er vorgehen sollte.
Der Fall des Charles Huntington sollte also wirklich derjenige sein, der Pavel an seine Grenzen trieb? Unmöglich. Dies war mit seinem Stolz nicht vereinbar. Der einst junge Mann hatte einen sehr überschwänglichen Lebensstil. Er war jung, agil, beliebt und pflegte seine sozialen Kontakte. Alles, was Pavel definitiv nicht war. Sein Tod war überraschend gekommen und hätte er nicht zufällig bereits Kontakt mit der besten Freundin gehabt, wäre er wohl niemals an den Job gekommen. Familien tendieren nicht gerade dazu, nach einem ungeklärten Fall einen Geisterjäger zu ordern. Anders jedoch Josie. Die quirlige Fünfundzwanzigjährige wusste von der Existenz des Paranormalen, nachdem sie diese Offenbarung schmerzlich miterleben musste. Nach dem unerklärlichen Schicksal ihres besten Freundes, den sie selbst gefunden hatte, kontaktierte sie Pavel nach wenigen Tagen des Sinnierens. Für sie war der Fall klar, dass etwas Merkwürdiges vor sich ging. Charly hatte weder Feinde noch den Wunsch verspürt, sich selbst Schaden zuzufügen. Im Gegenteil. Er war jemand, der das Leben genoss und liebte. Josephines Vermutung eines widernatürlichen Hergangs bestätigte sich nach kurzer fachmännischer Untersuchung. Pavels Nackenhaare hatten sich aufgestellt, sobald er einen Fuß in die Wohnung gesetzt hatte. Auf die Frage hin, ob Charles jemals etwas Derartiges erwähnt hätte, verneinte Josephine nur. Was merkwürdig war, denn beide waren Freunde des faszinierend Unheimlichen. Horrorfilme, Gruselspiele, albtraumhafte Conventions mit Massen an Leuten. Letzteres sorgte auch bei Pavel für Schrecken. Josie hatte es dem Geisterjäger ermöglicht, die Wohnung zu untersuchen, wenngleich das Ergebnis nichts sein würde, was die Familien tr��sten würde. Lediglich ihr würde es in irgendeiner Form Frieden spenden — und unter Umständen Charles ebenfalls. Allerdings befand Pavel sich in einer Zwickmühle, da nichts Herkömmliches gelingen wollte. Als die Reaktionen des Untoten gereizter wurden und Pavel haarscharf einer Enthauptung durch ein dekoratives Schwert entgangen war, musste er sich vorerst geschlagen der Tatsache stellen, nichts anrichten zu können. Josie nahm es recht gelassen und bedankte sich dennoch für die Mühen. Beinahe wären sie getrennte Wege gegangen — und Pavel hätte sich die ganze Nacht über geärgert — da fielen mit einem Mal verwirrende Worte: Ironisch, dass er sich einen Geist tätowiert hat.
Aras Anwar. Ein Mann, den Pavel nicht kannte und vermutlich auch niemals kennengelernt hätte, wenn die Umstände ihn nicht zu ihm geführt hätten. Josie offenbarte, dass sie mit Charly vor wenigen Wochen bei ihm gewesen war. Sie selbst trug ein Pentagramm vom selben Tag an ihrem Handgelenk und behauptete, sich seitdem sicherer denn je zu fühlen. Dass dies mehr zu bedeuten hatte, als Pavel zu dem Zeitpunkt wusste, sollte sich noch enthüllen.
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⸻ FORTSETZUNG [ . . . ] / @heartofglass-mindofstone
𝐙𝐖𝐀𝐑 𝐖Ü𝐑𝐃𝐄 𝐒𝐈𝐂𝐇 𝐏𝐀𝐕𝐄𝐋 𝐆𝐑𝐔𝐍𝐃𝐒Ä𝐓𝐙𝐋𝐈𝐂𝐇 𝐍𝐈𝐂𝐇𝐓 𝐀𝐋𝐒 𝐀𝐋𝐓𝐌𝐎𝐃𝐈𝐒𝐂𝐇 𝐁𝐄𝐙𝐄𝐈𝐂𝐇𝐄𝐍, geschweige denn spießig, dennoch blieb ihm nichts anderes als die Nase zu rümpfen, als er, wie erwartet, mit Anastasia auf ein Problem stieß. Pavel wollte nicht wissen, wie viele Jugendliche es für unterhaltsam empfunden hatten, die Ruhe der Toten zu stören, indem sie mit Ouija-Brettern herumhantierten, jegliche Spiegel mit Beschwörungen beluden und das Gebäude mit ihrer Präsenz in eine Unruhe versetzten, wie man es von Eindringlingen vermuten konnte. Wer mochte es schon, ohne Einverständnis Ziel einer Challenge zu werden? Pavel sah nichts spaßiges daran, den Toten mit Spott und Hohn zu begegnen. Der Brünette wollte eigentlich nicht griesgrämig sein, geschweige denn engstirnig und eine Attitüde an den Tag legen, wie sie sonst nur alte weiße Männer hervorbrachten, doch wenn es um Geister ging, verstand er wenig Spaß. Wie konnte er auch, wenn auch bekanntermaßen Kinder gestorben waren, wegen einem Trend auf einer Internetplattform? Es war nicht das erste Mal, das machte es allerdings nicht weniger fürchterlich. Noch bevor er Anastasia hätte aufhalten können, war sie in das Gebäude gestürmt. Hastig hatte Pavel das vorerst Nötigste gegriffen und war ihr gefolgt, um sie — noch bevor er die Chance hatte, nach ihr zu suchen — im staubigen Flur wieder anzutreffen. Erstarrt blickte Pavel gen Boden. Das Profil ihrer festen Stiefel hinterließ ein deutliches Muster auf dem Staub, der die Dielen belegte. Hier und da waren allerlei Fußspuren zu erkennen, die entweder hinein und tiefer ins Haus führten, oder geradewegs hinaus. Anastasias Spuren waren die einzigen besorgniserregenden. “Was zum Teufel ist passiert ?! ”, japste er erschrocken und blickte sich panisch um. Er war ein Einzelgänger gewesen, insbesondere in Bezug auf seinen Beruf. Sich um jemanden zu kümmern und auf jemanden Acht zu geben, der mit all diesen Dingen wenige Berührungspunkte hatte, bedeutete Stress für den beinahe dreißig Jährigen. “Das ist kein Spaß…”, murmelte er daraufhin ernst, darauf hoffend, dass sie nicht den Fehler der Leichtsinnigkeit beging. Für sie mochte das bloß ein Trend sein, für Pavel war es potenziell purer Ernst. Er schob sich an ihr vorbei durch den Türrahmen, der keine Spur von seinem Gegenstück zeigte. Die Küche war geräumig. In der Mitte stand ein Tisch. Alles war abgestanden, schmutzig und staubig, doch an und für sich nicht besorgniserregend. Pavel folgte der Spur, die die Veteranin hinterlassen hatte, und entdeckte einen Berg aus stinkenden und von Maden durchzogenen Ratten-Leichen. Pavel rümpfte die Nase und nahm hastig Abstand ein. Eigentlich, so musste er gestehen, waren Geister nicht dafür bekannt, Nagetiere systematisch zu töten. Doch die Leichen wirkten nicht alt, aber auch nicht mutwillig platziert. Es war, als würden die Tiere an Ort und Stelle den Tod wählen. Ihre Körper waren aufgequollen, ihre Augen stachen aus ihrem Körpern hervor. Der Körper zeigte kahle Stellen und ihre Bäuche waren von den Gasen aufgeplatzt. Auf dem Boden sammelte sich eine Lache aus Blut, in die Anastasia unbedacht getreten sein musste. Der Tod der Teenager war eine Weile her, der Zugang zu dem Gebäude war eigentlich verboten. Wäre die blonde Frau nicht gewesen, wäre er wohl niemals hineingegangen. “ Es wäre besser, wenn wir einen Abgang machen. ”, schlug Pavel vor. Es juckte ihm in den Fingern der Sache auf den Grund zu gehen, doch machte er sich Sorgen, dass dies ein böses Ende nahm, wenn er Anastasia der Situation aussetzte.
#⸻ 𝐚𝐧𝐬𝐰𝐞𝐫𝐬 : ‘ something tells me this is just the beginning. ’ .#⸻ 𝐚𝐧𝐚 : ‘ guilt has very quick ears to an accusation ’ .
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⸻ › 𝐚 𝐧 𝐭 𝐰 𝐨 𝐫 𝐭 ⠀𝐚 𝐧: @clever-artistic ╰ 𝐩 𝐫 𝐨 𝐦 𝐩 𝐭 ❛ oh gott. bitte sag mir nicht, dass du mich gerade mit mir selbst reden gehört hast. ❜
⠀ ⠀ Das Haus verlassen ging immer mit einem gewissen Grad an Überwindung einher. Pavel war nicht gerade bekannt dafür, die Nähe zum Menschen zu suchen. Generell war der Trubel der Stadt eher eine Form der Belastung für den Geisterjäger. Der Mensch war laut, zumeist unruhig und hinterließ seine Spuren in allem, was er berührte. Pavel würde sich aus dieser Beschreibung nicht herausnehmen, auch er war sich seiner Fehler schmerzlich bewusst. Dennoch war sein Unbehagen gegenüber der Menschheit eine irrationale Einbildung. Was gab es zu befürchten? Dass jemand von ihm Notiz nahm und seine dunkelsten Geheimnisse der Vergangenheit mit einem Augenaufschlag erkannte? Dass er bei seinem dürftigen und erbärmlichen Versuch der Freundlichkeit als sonderbar enttarnt wurde und auf Ablehnung stieß? Pavel war ein besonderer Fall der social anxiety, denn wann immer er sich entgegen seinem inneren Bedürfnis doch unter Menschen wiederfand, haftete an seinem Lächeln und seinem Auftreten kein Funken Ablehnung. Glücklicherweise empfand sich Pavel niemals als gezwungen das wilde Stadtleben als eine Form der Selbsttherapie erleben zu müssen, weswegen er ganz für sich alleine entscheiden durfte, wann er sich vor die Haustür begab.
⠀ ⠀ Die Bibliothek war ein heilsam ruhiger Ort. Nicht nur, weil es eine standardmäßige Anordnung war, sondern auch, weil Pavel in Büchern eine gewisse Erholung fand. Die Wörter und Zeilen konnten noch so viel Aufregung bedeuten, er würde sich dieser Situation immer entziehen können. Ein Vorteil im Gegensatz zu der harschen echten Welt, deren Realität immer spürbar bleiben würde. Es lag ein Frieden in der Beeinflussung des Eskapismus, den er gerne und häufig betrieb. Sei es in seinen Studien oder in der Prosa. ⠀ ⠀ Das Wetter war exorbitant schlecht. Die eisigen Temperaturen zeigten sich auf den geröteten Gesichtern und wurden von triefenden Nasen untermalt. Pavel hatte Ewigkeiten im Saal gebraucht, um halbwegs auf Zimmertemperatur aufzutauen. Mit einer Handvoll Bücher, die allesamt in irgendeiner Form mit Paranormalität zu tun hatten — Fiktion oder Wissenschaft —, stapfte er durch die Reihen der Bibliothek im Stil der Neorenaissance. Es störte Pavel ungemein, dass der Stil durch moderne Möbel gebrochen wurde, statt sich dem zu bedienen, was es ohne Zweifel en masse zu kaufen gab. Die Plastikstühle und die Tische, die vermutlich aus irgendeinem unverständlichen Grund aus der Cafeteria eines städtischen Krankenhauses gestohlen worden waren, waren nicht nur unästhetisch, sondern auch unbequem. Pavel war nicht auf der Suche nach speziellen Lektüren, sondern ließ sich von dem Sog der Bücher leiten. Mal nahm er irgendwelche Geschichten in die Hand, ungeachtet der Zielgruppe, manchmal — wie jetzt — fand er sich im Kunstbereich wieder. Auch Bilder verrieten viel über das Verständnis der Paranormalität in der ereignisreichen Vergangenheit der Menschheit. Allerdings waren die bekanntesten Künstler des Grotesken recht limitiert vertreten und füllten nur wenige Biografien und Kunstbände. ⠀ ⠀ “Oh Gott, bitte sag mir nicht, dass du mich gerade mit mir selbst reden gehört hast.“ ⠀ ⠀ Verwirrt schaute der Brünette von seinem Finger auf, mit welchem er die Zeilen auf der Buchrückseite entlanggefahren war, während er Wort für Wort auf seine Wichtigkeit und Relevanz untersuchte. “Ich kann dich beruhigen, ich habe tatsächlich gar nichts gehört.”, log Pavel. Zu seiner Verteidigung, er hatte den jungen Mann tatsächlich nicht gehört, doch gänzlich still war es nicht gewesen. Der rote Beanie versteckte die hellen Strähnen schlecht, die dem Fremden über die Brauen gelenkt wurden. “Hätte es sich denn gelohnt?” Entgegen seinem eigentlichen Impuls, sich wieder seinen eigenen Angelegenheiten zu widmen, warf Pavel einen Blick auf die Bücher in der Hand des anderen. “Student oder Eigenbedarf?”, fragte er nonchalant.
#⸻ 𝐚𝐧𝐬𝐰𝐞𝐫𝐬 : ‘ something tells me this is just the beginning. ’ .#⸻ 𝐭𝐡𝐞𝐨𝐝𝐨𝐫 : ‘ art is never finished; only abandoned ’ .
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⸻ a starter for @thenightmareofyourdrems ╰ ⸻ u n l o c k i n g: the corinthian
Manche würden behaupten, dass man sich an wiederkehrende Umstände gewöhnte, wenn man mit ihnen Tag für Tag konfrontiert wurde. Oder ⸺ im Fall von Pavel ⸺ Nacht um Nacht. Seit er denken konnte, war Schlaf für ihn eine Qual. Statt seine Energiereserven zu füllen, zerrte es stattdessen an seinen Nerven. Es überforderte ihn und trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Die meiste Zeit versuchte er sich davon abzuhalten zu schlafen. Hielt sich wach, indem er krampfhaft Beschäftigungen nachging, wie Lesen, Schreiben, Haushalt. Doch irgendwann war jede Zeile eingeprägt, jeder Aspekt seines Lebens erzählt und jeder Winkel seiner Wohnung geputzt. Irgendwann, und das war Teil seines Wesens, zwang die Erschöpfung ihn dazu, die Augen zu schließen. Dann war er den Albträumen ausgesetzt. Diesmal jedoch sollte es ganz anders sein. Gefangen in einem staubigen Meer aus Sand, der sich in jeden Winkel seiner Schuhe bohrte. Es kratzte in den Augen, es belegte seine Zunge und reizte seinen Hals. Jedes verzweifelte Blinzeln machte es nur schlimmer. Mit den Fingern an den Lidern rieb er sich den Staub nur tiefer. Er fühlte sich fremd, wie Teil einer anderen Welt. Für gewöhnlich waren seine Träume Echos vergangener Ereignisse, die sich nur unwesentlich von der Realität unterschieden. Sie erinnerten ihn an seine Fehler ⸺ an seine Verbrechen. Doch dies war anders. Dies war fremd. Ehe er sich versah, vernahm er eine Stimme. Neckisch, gar spielerisch, verlangte man von ihm, die Augen zu öffnen. Pavel empfand keinen Grund, es nicht zu tun, weswegen er sich gegen den Schmerz der Sandkörner stellte und von einem Augenblick auf den nächsten in die Visage eines Geschöpfs blickte, dessen Anlitz Verwirrung in ihm auslöste. Dort, wo eigentlich Augen das markante, längliche Gesicht des blonden Mannes schmücken sollten, zierten bezahnte Münder die dunklen Höhlen. Pavel keuchte erschrocken und schob sich über den heißen Sand zu seinen Füßen zurück, doch seine Geschwindigkeit ließ zu wünschen übrig.
“ Who—Who the fuck are you?! Where—where am I?! No—no— don’t you dare come closer! Stay where you are! ” Pavel hob schützend eine Hand, war sich allerdings nicht sicher, ob ihn das wirklich vor dem Albtraum schützen sollte, der vor ihm den Rücken begradigte. Das Lächeln seiner Lippen hatte etwas Selbstgefälliges. Pavel gefiel der Ausdruck kein bisschen.
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VIEL WUSSTE PAVEL VON DEM TÄTOWIERER NICHT, doch kristallisierte sich schnell heraus, dass er ein ganz lustiges Kerlchen war. Er war unangenehm lässig und schien sich von nichts und niemandem aus der Ruhe zu bringen. Das ging so weit, dass Pavel sich wenig respektiert fühlte, als würde Aras sich einen Spaß daraus machen, Zeit zu schinden. Nicht, weil er grundsätzlich eine niedere Absicht damit hegte, sondern vielmehr, weil es seine bequeme Art es gebot. Der Geisterjäger reagierte auf die pfiffigen Sprüche des anderen nicht und schenkte ihm lediglich ein halbherzig amüsiertes Lächeln, was ihm jede Menge antrainiertes Schauspieltalent abverlangte. Auf den ersten oberflächlichen Blick hin passte Aras in das Raster eines jungen Mannes, der nicht wusste, mit welchen Mächten er spielte. Es war glaubhaft, dass er keine Ahnung hatte, was er unter Umständen angerichtet haben könnte. Die meisten Beschwörungen und Heimsuchungen geschahen aus Unfällen heraus. Auf der Zeichnung, die er ihm glücklicherweise tatsächlich offenbarte — und damit bestätigte, dass er sich keiner Schuld bewusst war — erkannte Pavel allerdings keine unglücklich niedergestochenen und niedergeschriebenen Siegel, keine Beschwörungskränze, keine unvorteilhaften Anreihungen von lateinischen Worten die insbesondere Fans des Übernatürlichen oft und gerne aus Foren abschreiben. Nein, alles was Pavel sah, war der blasse Schemen eines Mannes, der wie eine Erscheinung am weißen Blatt klammerte. Das undeutliche und zerfurchte Gesicht des Toten blickte sehnsüchtig und schmerzerfüllt in das Nichts und Pavel glaubte, wenn er wegsah, würde es sich bewegen und verschwinden. Es war ein düsteres Porträt eines vermutlich fiktiven Mannes, denn Pavel kannte wenig Persönlichkeiten mit fehlender Haut an den Wangen und Augenlidern, die gesamte Augäpfel freigaben. Die hochdetaillierte Zeichnung war gut — sehr gut sogar — bot Pavel jedoch wenig Aufschluss. Was genau er sich erhofft hatte, war ihm selbst ungewiss. Obwohl Pavel wenige Anschuldigungen aussprach, geschweige denn überhaupt viel mit dem Künstler redete, fühlte sich der andere schwer genötigt sich zu verteidigen und zu rechtfertigen, was letztlich für Skepsis über dessen Unwissen bei dem Geisterjäger auslöste. Wusste er unter Umständen doch Bescheid? Und selbst wenn grundsätzlich nicht das Bild an dieser unerklärlichen Tragödie schuld war, so war Aras Anwar sicherlich involviert.
Mit geschmälerten Augen schaute er von der Zeichnung auf und machte ein Foto. Zugegeben, Pavel glaubte, eine Ähnlichkeit in den Fineliner-Linien mit jenem Mann in Charles Huntingtons Wohnung erkennen zu können. Doch vielleicht spielte sein Verstand bloß verrückt, um irgendeine Verbindung zu seiner irrsinnigen Theorie aufzustellen. Gerade als er sich für die Zeit und die Umstände bedanken wollte, fiel sein Blick auf eine Box, die nicht unweit hinter Aras auf dem Schreibtisch ragte. Neben den Utensilien und dem Klimbim in Anwars Besitz fiel die Schatulle kaum auf, doch Pavels Blick sog sie an wie ein Strudel in der Badewanne, nur wurde ihm bedeutend weniger schwindelig. Das defensive Verhalten des anderen machte die Kiste noch interessanter für ihn. Was konnte sich darin befinden, dass Aras augenblicklich dazwischen ging? Pavel mochte nicht der Polizei angehören — und Gott bewahre, das wollte er auch auf keinen Fall — so war es dennoch seine Pflicht und sein Job, Fälle wie von Charles aufzuklären und manchmal war dafür Detektivarbeit notwendig. Selbst wenn es unangenehm sein sollte. Misstrauisch beäugte er den Mann mit der sanft braunen Haut, der angesichts des Umstandes ein wenig blass um die Nase geworden war. Mit roher Gewalt würde er nicht an die Box kommen, geschweige denn auch nur annähernd mehr herausfinden. Auch war Betteln noch nie eine von Erfolg gekrönte Taktik gewesen. Stattdessen verschränkte Pavel die Arme vor der Brust und bewegte sich keinen Zentimeter. Überhaupt hatte er sich recht wenig bewegt, seit er den Raum betreten hatte. Aras defensives Verhalten stieß folglich nicht auf Aktivität, geschweige denn dem Versuch einer aggressiven Aneignung. Pavel ignorierte den kecken Spruch und neigte stattdessen den Kopf schief. Etwas an der Kiste war eigenartig, Es zog ihn förmlich an — oder etwas in ihm. “Ich gehe davon aus, dass Charles verflucht worden ist”, erklärte Pavel abgeklärt, die Stimme mit dem Minimum an Emotionen belegt, die Aufmerksamkeit stur auf die Kiste gerichtet. “deswegen wären alle Informationen, die Sie mir geben könnten, von großem Vorteil. Sie müssen nicht an das Übernatürliche glauben, um ein Teil davon zu sein.” Es wäre nicht das erste Mal, dass Pavel jemandem begegnet war, der sich seiner magischen Kräfte nicht bewusst gewesen war. Es war nicht ausgeschlossen, dass sich Pavel lediglich irrte und er sich nun bloß an einen Halm klammerte, der keine Lösung bringen würde. “Kam Charles Ihnen.. merkwürdig vor? Wirkte er unruhig, nervös oder übermäßig müde?”, lenkte er vorerst das Gespräch in eine andere Richtung. Es war vermutlich besser, sich dem anderen anzunähern. Eine Sympathie zu entwickeln, die im besten Fall zu einer Ehrlichkeit führte, die hilfreich sein könnte. Pavel glaubte nicht, dass die Kiste ein zu großes Geheimnis darstellte, denn dann wäre sie sicher verwahrt an einem anderen Ort.
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