#˖ ✧ quis leget haec? » ( writings )
Explore tagged Tumblr posts
Note
⌛ Deine erste Reise durch die Spiegel
"Hast du Angst?", Oskar ging in die Knie. Seine Ellenbogen locker auf seinen Oberschenkel abgestürzt. Die braunen Lederschuhe quietschen. "Deine Socke ist heruntergerutscht", antwortete das Mädchen, statt ihrem Vater eine Antwort auf seine Frage zu geben. Oskar beugte sich weiter nach vorne. Die Wolle seiner Socken strichen an seinen Beinhaaren vorbei. Sie hinterließen ein Kräuseln. Ein Geräusch, was Daria nicht mehr vergessen sollte. "Du hast mir nicht geantwortet", bemerkte Pritchard. Seine Tochter war damit beschäftigt, seinen Blicken auszuweichen. "Daria", begann er abermals und forderte die Aufmerksamkeit seines jüngsten Kindes. "Ich bin doch nicht lange weg. Du wirst viel Spaß haben bei Agnes und James." Oskar hievte sich wieder auf die Beine. Genau das, war nicht das Problem. "Es ist nur ein kleiner Auftrag", erklärte Oskar. "Du kannst mich doch mitnehmen", entgegnete Daria hastig. Manchmal hatte er sie mitgenommen, als Diana noch am Leben war. Sie hat immer gewartet und sie mit einer Umarmung begrüßt, wenn sie wieder im Büro von Oksar auftauchten. Diesmal war es allerdings anders.
"Komm schon, sie warten hinter dem Spiegel auf dich." Oder aus ihrer Perspektive: vor. Die andere Welt. "Wann kommst du wieder?", wollte die Zehnjährige von ihrem Vater wissen. "Du gehst immer öfter und kommst immer später wieder zurück."
"Ich stehe doch gerade vor dir, oder nicht?" Zaghaft nickte das Mädchen. "Du weißt, wie ich das meine, Oskar." Oskar. Sie hat ihren Vater nie anders genannt. Er seufzte. Natürlich wusste er, wovon das Mädchen sprach. Aber das war ein Thema für einen anderen Tag. Pritchard nahm seine Tochter an den Schultern und schob sie unsanft vor den Spiegel. Seine goldenen Augen sahen sie durch die Reflexion des Spiegels an. "Du legst deine Hand auf deine grauen Augen und schon ist es vorbei. Dann bist du drüben." Sie wollte aber nicht. Die andere Welt machte ihr Angst. Oskar nahm die linke Hand des Mädchens in seine. Daria wollte sich seinem Griff entziehen. "Musst du ge-."
Gehen? Ihre Hand verdeckte die grauen Augen. Beißende Kopfschmerzen. Ehe sie sich versah, stand sie vor ihrem Onkel und ihrer Cousine. Die andere Welt hieß sie willkommen. Laut und hektisch. "Willkommen in London, Daria."
7 notes
·
View notes
Text
˖ ✧ abyssus abyssum invocat
Der Reißzahn war ihr Zuhause. Daria hatte nie etwas anderes gesehen, außer ihrer Schwestern und die spitzen Felsen, die sie alle vor den Augen und den gierigen Händen der Außenwelt beschützen. Aber was war Schutz? Bedeutete Schutz etwa, dass man das ganze Leben vor den Augen der Welt verborgen lag? Die Doyennen hatten gesagt, dass es besser so wäre. Der Mensch war grausam. Zumindest hatte man das immer erzählt. Darias älteren Schwestern kannten die Zeit vor dem Reißzahn noch. Sie kannten die Menschen, die sie über Jahrhunderte hinweg gejagt und getötet haben — wenn sie ihnen nicht zuvorgekommen waren. Die Kinder der Feen waren dafür bekannt, dass sie nicht nur die Schönheit ihrer Erschafferinnen erhalten haben, sondern auch ihre magische Ader. Viele Jahrhunderte kam immer mehr abstruser Aberglaube hinzu. Eine Schuppe der Flosse sorgte für Reichtum. Das Blut dieser Wesen konnte Wunden heilen. Ihre Tränen waren kostbar. Noch viel kostbarer allerdings war ein atmendes Exemplar, was man umbringen konnte. Nach der bitterlichen Jagd auf ihre Art haben sie sich zurückgezogen und den Menschen gemieden. Das allerdings war kein Leben für Daria. Sie wollte die Geschichten ihrer Schwestern sehen und selbst erleben. Sie wollte den Menschen sehen und die Welt außerhalb des Reißzahns. Daria wusste allerdings nicht, dass sie von einer Gefangenschaft in die nächste purzelte.
13 notes
·
View notes
Note
⌛ - Eine Erinnerung an deine Hochzeit!
“Das ist doch albern��, beschwerte sich Daria. “Wieso darf ich Pavel nicht sehen?” May zog die Bürste durch Darias nassen Haare. Die Dezkifrauen hatten die Braut am frühen Morgen aus ihren Federn gerissen. Daria hatte die ganze Nacht kaum die Ruhe für einen erholsamen Schlaf finden können. Das Ergebnis ihres Grübelns zierte nun in dunkler Farbe ihre Augen. Zugegeben, es war kein seltener Anblick. Wann schlief Daria schon mal eine Nacht lang ruhig? Wenn es nicht Pavel war, der sie wachhielt, dann waren es ihre eigenen Gedanken. “Es bringt Unglück!”, erwiderte Livy mit hochgehobenem Zeigefinger. Das kleine, blonde Mädchen hatte es sich auf Darias Bett bequem gemacht. Judith war damit beschäftigt, sich in das Kleid hineinzwängen, was May mit ihr zusammen ausgesucht hatte. Immer wieder murmelte sie, dass sie Daria umbringen würde, wenn sie nur ein Wort über das Kleid und Judith verlieren würde. Auch, wenn es ihr Hochzeitstag werden sollte! Das war ihr schnurzpiepegal! Später würde Daria sich über den Anblick des draufgängerischen Mädchens amüsieren. Im Moment hatte sie andere Sorgen. Wie May und ihre widerspenstigen Haare. “Wie soll es bitte Unglück bringen, wenn wir uns eine Nacht nicht sehen?”, murmelte Daria niedergeschlagen. Man hatte sie nicht nur zu einer unheiligen Zeit geweckt, sondern man schürte ihre Angst mit der Abwesenheit von Pavel. Was war, wenn er es sich anders entschieden hat und einfach verschwunden war? Das wäre doch möglich, oder?
“Mach dir nicht so viele Gedanken. Ich bin mir sicher, dass Pavel genauso aufgeregt ist”, versuchte May sie zu beruhigen. “Oder er ist über alle Berge!”, klinkte sich Judith ein, während sie den Reißverschluss an ihrer Seite nach oben schob. “Sehr witzig”, murmelte Daria und sank tiefer in den Sessel hinein. “Unsinn. Judy will dich nur ärgern.” Wahrscheinlich wollte sie sich für das Waffenverbot und das Kleid rächen. May reichte der jungen Pritchard über die Sessellehne hinweg ein Glas mit Orangensaft mit Sekt. Die kleinen Mädchen tranken nur den Saft aus den feinen Sektgläsern, die extra für die Hochzeit aus dem staubigen Keller des Pritchard-Anwesens geholt wurden. “Hier”, kommentierte sie nur und drückte Daria das Gläschen in die Hand, "das beruhigt dich.” Vorsichtig nippte Daria an ihrem Getränk. Sie war sich unsicher, ob überhaupt irgendwas ihre Nervosität beruhigen könnte. Mit einem lauten Knall ließ May die Bürste auf die Kommode fallen. “Wir sollten warten, bis deine Haare trocken sind”, schlug die Blondine vor. “Wie wäre es, wenn wir runtergehen zu den anderen und etwas frühstücken? Christos und Cosmo haben bereits etwas zu essen besorgt.” Daria stand von dem Sessel vor ihrer Kommode auf. “Wenn Mo das Essen besorgt hat, ist es sicher vergiftet.”
“Von Mo würde ich mich vergiften lassen”, witzelte Judith. Wenn Christos das jetzt gehört hätte, wäre die erste Diskussion des Tages gestartet worden. Daria seufzte. Ihr Herz schlug wild in ihrer Brust und das war erst der Morgen. Wenn es schon so anfing, dann würde es sicherlich noch viel schlimmer werden! Daria schnappte sich ihren Bademantel. Die Mädchen sprangen vom Bett und rannten die Treppe nach unten ins Gesellschaftszimmer. Cosmo lag auf dem Sofa und unterhielt sich lachend mit Miles. Christos schob sich ein Apfelstück in den Mund und winkte seinen Mädchen entgegen, als er sie die Treppe herunterstürmen sah. Die anderen Gäste würden wahrscheinlich erst am Nachmittag kommen. Daria atmete aus und setzte sich zu Miles auf das Sofa. “Weißt du etwas von deinem Onkel und Agnes?”, hakte Christos nach, nachdem er geschluckt hatte. Daria schüttelte ihren Kopf. “Er wird wahrscheinlich nicht kommen.”
“Aber er hat eine Einladung erhalten?”, mischte sich May ein. “Klar, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht kommen werden.”
“Was macht dich so sicher?”, wollte Mo wissen. “Du kennst sie doch. Ich interessiere sie doch gar nicht.” Cosmo zuckte mit den Schultern. Es war ihm eigentlich auch egal. “Habt ihr was von Pavel gehört?”, wollte Daria dann doch wissen. Unglück war ihr egal. Sie war abergläubisch, aber in ihrer Welt gab es diesen Brauch nicht. Alle schüttelten ihre Köpfe. “Bringt das nicht Unglück, sowas zu fragen?”, witzelte Christos. “Habt ihr euch alle mit diesem Unsinn abgesprochen?”
16 notes
·
View notes
Note
Die Menge an Blut, die sich auf dem einst so reinen Schnee ansammelte, wirkte zunehmend grotesk.
Der Schnee an Darias Wange verflüssigte sich, sobald er in Kontakt mit ihrer warmen Haut kam. Blut lief aus ihrer Nase und tropfte unaufhörlich in den Schnee. Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz. Cosmos schwarzen Haare standen in wilden Strähnen von seinem Schopf ab. Zornesröte zierte seine Gesichtszüge. Auf seiner Schläfe schlängelte sich ein feiner Faden Blut zu seinem Kinn. Aufgeregt hob und senkte sich sein Brustkorb. Seine Hände versteiften sich um den Griff, sodass seine Fingerknöchel die Farbe des Schnees mimten. Daria kämpfte um ihr Bewusstsein. Immer wieder kippte ihr Kopf zurück in den Schnee. Ihre Lider flattern. Ihr Zwillingsbruder verschwamm vor ihrem Auge zu einem schwarzen Fleck in der hellen Landschaft. Die Menge an Blut, die sich auf dem einst so reinen Schnee ansammelte, wirkte zunehmend grotesk. "Du hättest zu Johann gehen sollen. Nicht ich!", brüllte ihr Zwilling. Er wollte sowieso immer nur seine Schwester und nicht ihn. Oskar und Diana hätten ihn bei sich aufziehen können. Daria hörte seine Worte nur noch durch einen dicken Schleier aus Nebel, der sich um sie zu legen schien. Ihre Hände stemmten sie von dem Boden ab, rutschte ab und knallte mit ihrem Oberkörper zurück auf den gefrorenen Boden. In Moskva war der Winter hart. Cosmos Dolch würde härter sein. Er beugte sich über seine Schwester und packte sie am Kragen ihres Mantels. Näher zog er sie an sein Gesicht heran. Der rostige Duft ihres Bluts stieg in seine Nase. Ein hämisches Grinsen huschte für einen Bruchteil eines Augenblicks über sein Gesicht. "Warum haben sie sich für dich entschieden, hm?", zischte er, bevor er Daria wieder zurück auf den Boden stieß. Der Aufprall presste jegliche Luft aus ihren Lungen. "Sieh dich an, Daria. Wer hilft dir jetzt?", wollte er wissen und ging tiefer in die Hocke. Daria öffnete ihren Mund, doch es kam kein Ton über ihre aufgeplatzten Lippen. "Kein Pavel, kein Oskar, keine Diana. Oder wie auch immer sie alle heißen", witzelte er bitter. "Das Ende liegt immer zwischen uns, Schwesterherz." Bedauerlicherweise besaß Daria etwas, was er unbedingt für sich haben wollte. Cosmo schob den Ärmel ihres Mantels höher zu ihren Achseln. Es fiel ihm mit ihren dürren Ärmchen erstaunlich leicht. Ihre Haut war ähnlich blass wie der Schnee unter ihr. Daria versuchte, sich aus dem eisernen Griff von Cosmo zu wenden. Mit beiden Händen hatte er ihren Arm fest im Griff, bevor er mit seiner Hand über ihre Narbe ihres Unterarms strich. Laut schrie die jüngere Pritchard auf, was für ein weiteres Lächeln ihres Bruders sorgte. Johann hatte ihm beigebracht, dass Emotionen nutzlos waren. Man konnte alles tun, um ans Ziel zu gelangen. Schwach versuchte Daria seine Hand von ihrer Haut zu schieben. Mit jedem verstreichenden Augenblick fühlte sich Cosmo besser und besser. Euphorie packte ihn, während Daria immer mehr an Kraft verlor. "Lass mich los“, hustete sie. Cosmo erfüllte ihren Wunsch natürlich nicht. Er hatte sein Leben lang auf diesen Moment gewartet. Er packte nach Daria Kiefer und drückte ihre Wangen zusammen. Das Blut aus ihrer Nase lief ungestört über seine Hand. "Zwing mich doch."
7 notes
·
View notes
Text
˖ ✧ semper ad meliora
Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Oskar Pritchard den Entschluss fassen musste. Es war eine Entscheidung, die dem Witwer nicht leichtgefallen war. Die letzten Jahre waren schwer für die Künstlerfamilie gewesen. Nach dem Tod seiner Ehefrau jagte ein Unglück das andere. Die Schulden häuften sich, neben dem Fehlverhalten seiner jüngsten Tochter. Oskar wusste nicht mehr, wie er das Dach über den Köpfen seiner Kinder halten sollte, wenn er keine Aufträge mehr erhielt. Viktor Zamádis bot ihm eine helfende Hand in dem ganzen Chaos. Wie konnte er auch nicht? Er war ein langjähriger Freund der Familie. Zumindest war es seine verstorbene Ehefrau gewesen. Der Abend, an dem Viktor den Vorschlag machte, Oskars Tochter mit seinem ältesten Sohn zu vermählen, war ein Abend, an dem sich Daria von ihrer Freiheit und ihrer heimlichen Liebelei verabschieden musste. Nicht mal einen Tag später hatte man die junge Pritchard in ein zu großes Hochzeitskleid gesteckt und vor einen Altar gezerrt. Sie wollte das alles gar nicht. Daria wollte niemals heiraten. Sie war kein Gegenstand, den man einfach so an jemand anderen verkaufen konnte.
14 notes
·
View notes
Text
˖ ✧ si vis pacem; para bellum
Die Blancheforts waren eine einflussreiche Herzogsfamilie. Angeführt von ihrem weiblichen Oberhaupt Constanza Blanchefort. Doch die alteingesessene und machthungrige Herzogin musste ihren Platz weichen, als sie ihren einzigen Sohn, François, dazu bewegte, die Tochter des einflussreichen Kaufmannes zu heiraten. Daria Pritchard war nicht nur die Tochter eines reichen Mannes, sie war dazu noch Constanzas Weg an den Hof der Kaiserin Therese von Austrien. Zumindest erhoffte sich Constanza einen Weg zur mächtigsten Frau der ganzen Spiegelwelt. François hingegen möchte nicht den Pfad seiner Mutter wählen. Er hatte noch eine Schwester. Sollte sie doch für Macht sorgen! Er wollte trinken und sein junges Leben mit Frauen genießen. Sein Leben am Hof sollte bunt werden. Mit einer zurückhaltenden Ehefrau an seiner Seite wurde es in dieser Hinsicht nicht einfacher. Sie haben eine Pflicht zu erfüllen.
Pavel war die erste Person am Hof der Blancheforts, die hinter die eiserne Fassade der jungen Herzogin sehen konnte. Ein Katz-und-Maus-Spiel begann für Daria. Sie mochte den Bediensteten, den Constanza für ihre Machenschaften ausnutzte. Aber sie durfte sich ihm nicht nähern. Oder gar näher kommen. Daria war hin und her gerissen zwischen ihren Gefühlen, bis Therese von Austrien das frischgebackene Ehepaar nach Vena beorderte. In der Nacht vor ihrer Ankunft in Vena begannen Pavel und Daria ihren schwerwiegendsten Fehler. Ihre Gefühle gegenüber dem Giftmischer waren nach dieser Nacht umso deutlicher für sie. Sie wollte ein Leben mit ihm und nicht mit ihrem Ehemann. Allerdings hatte diese Nacht nicht nur Folgen für ihre Gefühle gegenüber Pavel. Sie barg auch ein unerwartetes Geschenk.
5 notes
·
View notes
Note
❝ Du willst nur keine Schneeballschlacht, weil du weißt, dass du verlieren wirst! ❞
Darias silberne Kette glänzte in der grellen Reflexion der Sonne. Sie musste ihre Augen zusammenkneifen, damit sie eine Chance hatte, überhaupt irgendetwas in den Schneemassen erkennen zu können. Mit ihrer linken Hand hielt sie die Sonne von ihrem Gesicht ab. Die ganze Nacht über hatte es in St. Riquet geschneit. Das Resultat präsentierte sich in dem Garten der Pritchard. Diana und Oskar waren bereits verschwunden. Mavis sollte jeden Moment vorbeikommen und nach den Kindern sehen, bis sie wieder in ihren warmen vier Wänden waren. Cosmo war schon bei den ersten Sonnenstrahlen nach draußen gerannt und zerstörte mit seinen Fußabdrücken den weißen reinen Schnee. “Du bist endlich wach!”, rief er seiner Schwester wild winkend entgegen, als sie auf der Terrasse aufgetaucht war. Ihre Nase lief schon nach wenigen Augenblicken rot an. “Ich wünschte, dass ich nur einmal so lange schlafen könnte wie du!”, lachte er, während er in seinen Händen eine feine runde Schneekugel formte. Er jonglierte sie von einer Hand in die andere und wieder zurück. “Ich schlafe ja nicht so lange”, verteidigte sich das Mädchen und zog ihre Jacke enger um ihren Körper. Es war verdammt kalt. Cosmo peilte mit seiner freien Hand seine jüngere Zwillingsschwester an. “Achtung!”, rief er noch, nachdem er den Schneeball in ihre Richtung pfefferte. Hastig duckte sich Daria. “Hey!”, beschwerte sie sich. Cosmo lachte: “Was denn?”
“Ich wollte keine Schneeballschlacht mit dir veranstalten”, erwiderte sie und betrachtete das Fleckchen Schnee an der Hausmauer hinter sich. “Du willst nur keine Schneeballschlacht, weil du weißt, dass du verlieren wirst!”, neckte er sie und war kurz davor den nächsten Schneeball in ihre Richtung zu werfen. Als Daria sah, was Cosmo machte, rannte sie schnell um die Hausecke. Hastig kniete sie sich in den Schnee und formte einen mickrigen Schneeball, der Cosmo niemals treffen würde. Er landete vor seinen Füßen auf dem Boden. Sein Schneeball traf die steinerne Ecke und zersplitterte wie Darias Hoffnung, sich irgendwie wehren zu können. Cosmo erreichte die Ecke und zog seine Schwester an ihrem Oberarm zurück in den Garten. Er lachte. Hätte Daria eine Chance gehabt, hätte sie sicherlich auch gelacht. Sie war gestolpert und wurde von dem weichen Schnee aufgefangen. Cosmo griff neben sich in den Schnee und schmierte ihn seiner Schwester in das blasse Gesicht, was sofort rot anlief. Sie pustete angestrengt den Schnee von ihren Lippen. Cosmo fiel vor Lachen um. “Du musst echt mal lernen, dich besser zu verteidigen.” Daria drehte sich auf den Bauch, um sich mit ihren Armen wieder in eine aufrechte Position zu hieven. Sie klopfte den Schnee von ihrer Jacke. Cosmo half ihr, den Schnee von ihrem Rücken zu streichen. “Kommst du mit ins Haus?”, wollte er wissen. “Wenn Mavis das sieht, wird sie sicher stinkig.” Er stand auf und marschierte schon durch den Schnee. Er öffnete seinen Mund, kam jedoch nicht dazu, seine Worte auszusprechen. Ein dicker runder Schneeball traf ihn am Hinterkopf. Er rieb sich die Stelle und sah anklagend zu Daria. “Willst du doch eine Schlacht?”, hakte er nach. “Oder warum bewirfst du mich jetzt?”
“Was? Ich habe nichts geworfen. Ehrlich!”, verteidigte sich Daria. “Sehr witzig, Daria. Es ist niemand außer uns hier.”
#˖ ✧ quis leget haec? » ( writings )#writingsfakevz#besser spät als nie#ups#˖ ✧ ducunt volentum fata nolentum trahunt » ( larva )
6 notes
·
View notes
Text
˖ ✧ primum non nocere
Magie war beängstigend, gefürchtet und gejagt. Über die letzten Jahrhunderte hinweg hatte der nicht-magische Teil der Menschheit sich alles Magische zu eigen gemacht — oder ausgelöscht. Albion brachte die geübtesten Magiejäger hervor. Verbündete Länder eiferten diesem Beispiel nach. Schon schnell wurde man zum Außenseiter, später wurde man zum Gejagten, der in Albion nur Zuflucht und Asyl in der Akademie für magische Künste finden konnte. Aus allen Ländern kamen Menschen und Wesen zur Akademie. Eine Gesellschaft, die sich von der anderen abschottete, hatte ihren Schutz unter Conrad Beetle gefunden.
Wie es an der Akademie in Pendragon üblich war, wurden alle dreizehn Jahre drei Studenten auserwählt, sich dem schlimmsten Jahr ihres Lebens zu stellen — und einem Kampf ums eigene Überleben, um in den inneren Kreis von Conrad Beetle aufgenommen zu werden. Dieser Zyklus war allerdings anders. Rose Goldwell, Aleksander Orlov und Daria Pritchard standen vor einem weiteren Anwärter des Kreises, den es auszuschalten galt: Pavel Zamádis. Eigentlich sah Daria in dem Erscheinen von Pavel ihre Chance auf ein weitestgehend normales Leben hinter den Mauern der Akademie. Vielleicht als Gehilfin in der Bibliothek bei Amadeus. Conrad hatte allerdings andere Pläne für den einzigen Nekromanten und die letzte Animistin der Akademie.
5 notes
·
View notes
Text
˖ ✧ post tenebras lux
Diese Welt war ihr vollkommen fremd. Sie war laut und hektisch. Viel zu rasant, gegenüber ihrer kleinen Schwester, die sich hinter Spiegeln versteckte. London war grau und nass. Nachdem ihr Vater verschwunden war, hatte sich Darias Onkel dem Mädchen angenommen. Er würde sich um ihre Erziehung kümmern, genauso wie er sich um die Erziehung seiner eigenen Tochter Agnes gekümmert hatte. Die Enttäuschung über Darias mangelnde Fähigkeit saß nicht nur tief, sie sorgte auch für Ärger. Doch der Tag, an dem Daria Pavel kennenlernte, sollte nicht nur ihr eigenes Leben verändern. Schon die erste Nacht in dem Haus aus ihrer Jugend sorgte für Fragen, auf die Daria keine Antworten hatte. Aber sie brauchte sie. Was hatte es mit Spieler auf sich und warum wollte er ausgerechnet sie? Daria war nutzlos im Vergleich zu dem Rest ihrer Familie. Agnes wäre eine viel bessere Wahl für den Unsterblichen gewesen. Pavel und Daria suchten Antworten. Sie brauchten eine Lösung, um Daria aus dem Versprechen ihrer Familie an Spieler zu reißen. Nichts führte an Darias Tod vorbei. Allerdings sorgte ihr Tod wider Erwarten für viel mehr Schwierigkeiten, als das Paar gedacht hätte.
#˖ ✧ post tenebras lux » ( pritchard )#˖ ✧ quis leget haec? » ( writings )#unser erstes baby#für immer in meinem herzen#♥
4 notes
·
View notes
Note
⌛ — irgendwas mit Agnes!
Pritchard’s Antiquities mitten im Herzen von London ließ zutage kommen, was der Welt vor den Spiegeln verbarg. Blutscherben; Elfenstaub; Spiegel, die stets die Wahrheit sagten; Schwanenfedern, die alles verbergen konnten, was sie berührten; Federn, die ohne die Hilfe einer Hand schreiben konnten; Pistolen, die nie das Ziel verfehlten. James hatte all das bereits gesehen. Diese Welt war ihm nicht neu. Sie war ihm zu alt. Viel zu wider. Die Welt, die er sich zu eigen machte, barg viel Interessanteres. Sie bot ihm ein Leben ohne Angst vor Feen, Erlen oder anderen wahnsinnigen Unsterblichen. Seine neue Heimat bot ihm ein neues Leben an. Und Geld.
James Pritchards Laden war dunkel. Staub wirbelte auf, wenn man durch die engen Reihen wanderte. Staub ließ sich auf Büchern nieder. Staub legte sich auf jede Menge Nippes schlafen. Bis jemand mit dem Zeigefinger darüber fuhr und die winzig kleinen Staubkörnchen zwischen Daumen und Zeigefinger zerrieb. James war ein strenger Mann. Von seiner Tochter verlangte er Perfektion von Kopf bis Fuß. Agnes Lächeln war stets das einer Porzellanpuppe gewesen. Ihre goldblonden Haare waren nie wirr. Ihre Haltung war stets gerade. Wenn sie in einen Spiegel sah, dann sah sie keine Arroganz. Dann sah Agnes goldene Perfektion mit einem seichten Lächeln der Überlegenheit. Agnes sah auf alle herab. Nicht nur wegen ihrer Körpergröße. Daria hatte sie schon vor etlichen Jahren körperlich überholt. Sie wuchs aus ihren Kinderschuhen und wollte erwachsen werden.
Mit ihren Ellenbogen lehnte Agnes auf dem Tresen des Ladens. James hatte die Cousinen aufgefordert, die neue Ware einzusortieren. Sie lebten unter seinem Dach, sie konnten dann zumindest helfen. Er musste sich um Geschäftliches kümmern, also war er nach New York gereist. Agnes blies eine Kaugummiblase auf und ließ sie zwischen ihren Lippen wieder platzen. Das spärliche Licht, was durch die breite Fensterfront im vorderen Teil des Ladens hineinfiel, reichte nicht aus, um dem Laden Helligkeit zu schenken. Daria saß auf einer großen Kiste. Ihre Hände hatte sie unter ihren Hintern geschoben. Der Laden bedeutete ihr mehr Heimat, als das Haus, in dem sie zurzeit leben musste. Ihre Locken hatte Amber ihr zu einem Zopf geflochten. Agnes hatte nicht ein einziger Makel auf ihrem Gesicht, während Darias Gesicht mit Sommersprossen gesprenkelt worden war. Gelangweilt stütze Agnes ihren Kopf auf ihrer Hand ab. “Ich verstehe nicht, wieso du unbedingt zurückwillst”, brach die Blondine die Stille. Die Siebzehnjährige war nur wenige Male in der Spiegelwelt gewesen. London war ihr zuhause. Das ließ sie sich nicht nehmen. Selbst wenn sie auch nicht in die Mitte der Menschen passte. Daria sah zu ihrer Cousine hinauf, die hinter dem Tresen stand. Die altmodische Kasse verdeckte den unteren Teil ihres perfekten Gesichts. “Naja”, murmelte Daria, “hier ist es so –”
“Das war eine rhetorische Frage”, unterbrach Agnes das Mädchen hastig. “Du kannst nicht zurück in diese stinkende Welt zurückwollen. Wer würde das wollen?” Daria senkte ihren Blick. Sie wollte zurück. Zurück in ihr altes Haus in St. Riquet. Zurück zu einer Zeit, in der Diana sie morgens noch aus dem Bett gekitzelt hatte, wenn sie nicht aufstehen wollte. Jetzt hatte sie nur noch Agnes und James, denen sie nie genug sein würde. “Hast du geübt?”, wollte Agnes wissen. “James wird wütend werden, wenn du es nicht langsam mal kannst.” Daria schüttelte ihren Kopf. “Ich kann es nicht”, murmelte sie. Oskar war es einerlei gewesen. James hingegen pochte darauf, dass das Mädchen geerbt haben musste, was schon etliche Generationen in der Familie war. “Wie auch immer”, seufzte Agnes. “Pack du den Karton aus”, forderte sie prompt. Daria rutschte von der Kiste. Mit einer Schere, die sie vom Tresen nahm, zerschnitt sie die Seilchen, die den Karton zusammenhielten. Eindeutig eine Lieferung aus der Hauptstadt der Zwerge. James handelte mit ihnen. Vorsichtig schob Daria den Karton zur Seite und zog ein Gemälde heraus. Elfen hielten sich an den Händen und tänzelten ausgelassen über einen Baumstumpf. Es war Nacht. Ihre zwei Monde waren am Sternenhimmel zu erkennen.
Agnes sah über Darias Schulter hinweg auf das Bild. “Wer will sowas kaufen?”, schnaubte sie. “Das ist nur ein Bild mit irgendwelchen Feen.”
“Elfen”, korrigierte Daria ihre Cousine. “Feen sind größer und haben keine Flügel.” Feen, so war sich Daria sicher, wollte Agnes auch sicher nicht begegnen wollen. Alles, was perfekt war, wollten sie für sich behalten. Aber das behielt Daria für sich. Agnes würde so oder so nie einen Fuß freiwillig hinter die Spiegel setzen. “Elfen sind harmlos…”, murmelte Daria und strich vorsichtig über die zarten Flügel einer Elfe. Agnes musterte die Bewegung. Sie hatte es noch nie geschafft, lebendige Dinge aus Gemälde zu ziehen.
Agnes folgte Darias Berührung vorsichtig mit ihrem Zeigefinger. Sie nahm Daria das Gemälde aus den Fingern und legte es auf den Tresen. Mit ihrer flachen Hand drückte Agnes die Leinen nach unten. “Was machst du da?”, wollte Daria wissen und schob sich neben ihre Cousine. “Lass das. Du kannst sie nicht herausholen!” Doch es spornte Agnes nur noch mehr an. Sie ballte ihre flache Hand zu einer Faust und schloss ihre goldenen Augen. “Hör auf damit!”, Daria riss an ihrem linken Arm, doch Agnes schubste sie zur Seite. “Lass mich, ich muss mich konzentrieren!” Daria schob sich wieder näher an Agnes. Die Blondine hob ihre Faust und öffnete ihre Hand. Daria japste: “Was hast du getan?”
"Das ist deine Schuld, Daria. Hättest du mich nicht abgelenkt, hätte es funktioniert." Agnes drückte ihrer Cousine die tote Elfe in ihrer Hand entgegen. Entsetzt betrachte das Mädchen das tote kleine Ding in ihren Händen. Sie musste mehrmals den Frosch im Hals runterschlucken, damit sie nicht im Laden anfing zu heulen. "Spül sie einfach im Klo herunter", schlug Agnes vor.
4 notes
·
View notes
Note
Jetzt kann es sich nur noch um Stunden handeln, bis sie erfroren sind.
Jetzt kann es sich nur noch um Stunden handeln, bis sie erfroren sind. Das Meerwasser war gespickt mit Eis. Riesige, weiße Brocken dümpelten neben der Geist hin und her. Die Crew zitterte. Sie hatten nicht genug Decken und warme Kleidung. Der Wind schlug allen unbarmherzig ins Gesicht. Darias Haare klebten ihr im Gesicht. Die kleine Geisel des Kapitäns war die einzige, die nicht unter den Wetterbedingungen litt. Kälte kannte sie. Kälte war ihr bekannt.
Mara lief hinter ihr nach unten. Dort war es zumindest windgeschützt. “Du solltest vielleicht zurück in die Kajüte des Kapitäns zurückgehen”, murmelte Nico neben Daria plötzlich. Erschrocken wirbelte sie um die eigene Achse. “Entschuldige”, lächelte er. Aber Daria sah ganz genau, dass er fror. Wie die anderen. “Ich wollte dich nicht erschrecken.” Er zog seinen Mantel höher zu seinem Gesicht. Seine Lippen waren mittlerweile blau. “Vielleicht solltet ihr alle nach unten…”, schlug Daria vor. Niemand war der Kälte des Nordens gewachsen. Vor allem dann nicht, wenn sie nicht genug warme Kleidung dabei hatten. Nico zuckte mit den Schultern. “Wir müssen unseren Job machen.” Sonst würden sie mit der Geist nicht mehr weit kommen. Daria presste ihre Lippen aufeinander. “Ich bleibe noch hier draußen”, nuschelte sie. Eine kleine Dunstwolke bildete vor ihrem Mund, der im Wind sofort wieder verschwand. “Wo ist Pavel?”, wollte sie wissen. Sie hatte ihn seit Stunden nicht mehr gesehen. “Er läuft hier irgendwo herum. Wieso interessiert dich das denn?” Er hielt sie immerhin gefangen und meist vor den anderen versteckt. Es wunderte den Piraten fast schon selbst, dass sie draußen stand. In der Kälte. Aber es schien ihr nichts auszumachen. Zumindest war ihre Haut nicht blass-blau. Beinahe sahen ihre Gesichtszüge sogar rosig aus. “Ich wollte es einfach nur wissen”, erwiderte sie. “Was suchen wir hier überhaupt?” Jeder Pirat wusste, dass der Norden gefährlich war. Nicht nur wegen der Seemonster, die sich unter dem Eis schlafen legen. “Er sucht etwas. Glaube ich”, antwortete sie. Genau wusste sie es nicht. Er hatte irgendwas von einem Palast aus Eis gefaselt, den man nicht erreichen konnte. “Was soll er denn bitte hier suchen? Eis?” Daria zuckte mit den Schultern. “Du solltest jetzt rein gehen”, lächelte Daria ihm entgegen.
“Nach dir”, verbeugte er sich vor ihr, als wäre sie keine Gefangene, sondern sie Eiskönigin höchstpersönlich. Nico reichte ihr seine eiskalte Hand, die sie unmittelbar in ihre eigene nahm. Ohne ein weiteres Wort schob er Daria zur Tür der Kajüte und öffnete sie ohne Probleme. “Wir sehen uns später”, schob er sie an ihrem Rücken in den wärmeren Raum. Sofort wurde Daria viel zu heiß. “Ich meine… falls wir nicht in ein paar Stunden alle Eisskulpturen geworden sind”, witzelte der blonde Pirat.
“Äußerst witzig”, grummelte Pavel hinter seinem Schreibtisch. “Niemand darf sie anfassen.” Hastig nahm Nico seine Hand von Darias Rücken. “Kapitän”, begrüßte der Pirat Pavel trocken, bevor er die Tür wieder hinter sich schloss und Daria allein mit ihm zurückließ. “Sie werden sterben”, bemerkte Daria. “Wir sollten umdrehen.”
3 notes
·
View notes
Text
basic information
full name: daria zamádis née pritchard
nickname: dari, ria, pringles, zamadingles
birth date: 23/12
age: 23 y/o
zodiac: capricorn
gender: female
nationality: french
current location: paris, france
background
birth place: vena, austrien
hometown: lutis, lothringen
father: oskar pritchard (johann earlking, depends on who is asked)
mother: diana pritchard née rosenfeld †
sibling: cosmo earlking, twinbrother
other important relatives: james pritchard (uncle), agnes pritchard (cousin), clara rosenfeld (grandmother), jakob rosenfeld † (grandfather)
relationship: happily married with @phasmophobie
physical appearance & characteristics
eye color: gray, some would say it’s silver
hair color: dark-brown
hair type/style: long wavy hair
dominant hand: left-handed
height: 1,60m
build: petite
marks/scars: scar where the heart is; an elongated scar on the left forearm
notable features: freckles
about
favorite color: light blue
favorite song: Tchaikovsky's nutcracker, Op. 71, act II: No. 14a, pas de deux
favorite food: fresh croissants, raspberries
likes: literature, painting, silence, sunrise, nature
dislikes: deep waters, heights, complete darkness, airplanes and cars, too many people, attention
tics: nail biting; turning silent, when insecure
traits: naïve, protective, stubborn, shy, insecure, loner, anxious, attentive, childish, clumsy
2 notes
·
View notes
Text
˖ ✧ transit umbra; lux permanet
Die Zwillinge waren Johanns Ein und Alles. Sie waren seine Kinder. Schon seit ihrem ersten Atemzug war ihm bewusst, dass die Kinder ihm alles geben würden, was er sich wünschte. Macht. Macht war alles, was in einer Welt wie ihrer überhaupt zählte. Sie zogen um die Welt, um noch mehr besondere Menschen wie sie zu finden. Gus fand zu ihnen. Oder besser: sie hatten den langlebigen, unverwundbaren alten Mann in einer schäbigen Spelunke gefunden. So besoffen wie der alte Kriegsveteran war, war sich Daria nicht mal sicher, ob ihm überhaupt bewusst war, welchen Teil seines Lebens er mit dem Deal von Johann verloren hatte. Freiheit war ein unbezahlbares Gut. Carla tadelte Gus noch viele Jahre später für seinen Alkoholkonsum. Aber wie sollte er sonst die Bilder aus seinem Kopf verschwinden lassen? Carla übernahm die Rolle der Mutter für alle jüngeren und älteren Mitglieder der neugewonnenen Familie. Sie wusch die Wäsche, sie kochte das Essen, sie flickte ihre Kleidung. Carla war streng. Auch zu den Kindern des Direktors. Über die Jahre hinweg hatte sich die Ansammlung an merkwürdigen Menschen zu einer Attraktion entwickelt, die Johann Earlking in die Karten spielte. Er konnte neben Macht noch Kohle scheffeln. Sie begannen Auftritte für das normale Volk der Welt zu geben und zogen immer mehr begabte Menschen in ihre eigenen Reihen. Daria hingegen war im Gegensatz zu dem Rest des Zirkus nicht begabt. Aus dem fröhlichen und frechen Mädchen wurde ein stiller, zurückhaltender Teenager, der seinen Wert noch finden musste. Sie hielt sich im Hintergrund des Zirkus auf, wohingegen ihr Zwillingsbruder die volle Aufmerksamkeit auf sich zog. Wie all die anderen Anhänger Johanns. Neu oder alteingesessene. Der Tag, an dem Johann Pavels Erinnerungen genommen hatte, war ein ganz normaler, grauer Tag in Moskau gewesen. Der Waisenjunge brauchte eine Familie und der Zirkus war ihm gewillt eine zu bieten. Der Teenager würde unter Johanns Fittiche genommen werden. Er würde von dem Meister höchstpersönlich lernen. Daria hatte den mageren und stillen Jugendlichen noch am selben Tag in dem Büro von Johann Earlking gesehen. Nur ein paar Worte waren nötig, um ihr ganzes Schicksal zu besiegeln.
5 notes
·
View notes
Note
Welchen Rat würdest du deinem jüngeren Ich geben?
Ich würde mir wahrscheinlich raten, dass ich nicht alles glauben soll, was man mir sagt. Selbst wenn ich nicht wirklich gut lügen kann, kommt mir auch immer wieder eine kleine Lüge über die Lippen. Wie oft lügen dann all diejenigen, die begnadete Lügner sind? Oder was ist mit denjenigen, die Spaß daran haben, irgendetwas zu erzählen, nur um das eigene Ego zu befeuern? Nicht alles, was glänzt, ist gleich Gold. Manchmal ist Silber vielleicht doch wertvoller, als das Gold in den Augen mancher Menschen. Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich verstanden habe, dass nicht jeder das Beste für einen wünscht. Auch wenn Familie einen beschützen sollte, wird man manchmal einfach verkauft.
1 note
·
View note
Text
˖ ✧ ducunt volentum fata, nolentum trahunt
Geheimnisse sollten verschlossen bleiben. Im Schatten der Vergessenheit ruhen. Bis man sie eines Tages in einer staubigen Kiste in einer weit entfernten Ecke der eigenen Erinnerungen entdeckt und den Staub von ihnen pustet. Daria vergrub ihre eigenen Geheimnisse in den Tiefen ihres Herzens. Manchmal saß ihr tiefstes Geheimnis auf ihrer Schulter und schmiegte sich leise an ihren Kopf, während sie ruhig las. Hin und wieder kitzelten die Federn der Eule sogar ihre Nase, sodass sie niesen musste. Doch das bestgehütete Geheimnis sollte sich ihr erst noch vorstellen. Das Auftauchen von Pavel in ihrem Wohnzimmer hatte Darias Welt erschüttert. Nicht nur war er ihr ganzes Leben über in ihrer Nähe gewesen, er schien auch dafür zu sorgen, dass andere Wesen auf die junge Pritchard aufmerksam wurden. Das Leben, was Daria vor der Entdeckung von Pavel kannte, begann zu bröckeln und offenbarte eine tief sitzende Vermutung, die sie nachts nicht schlafen ließ: In der Dunkelheit lauern Schatten, die sie nicht kannte. Um sie vor dem Untergang zu retten, ging Pavel mit dem Tod einen waghalsigen Deal ein: Ein Herz für ein Herz. Ein Wettlauf gegen die Zeit, der vor Daria verborgen blieb, begann.
1 note
·
View note
Text
˖ ✧ ut incepit fidelis sic permanet
Darias Welt bestand aus Rost und Dunkelheit. Sektor Null war dazu verdammt, im Schatten der Arche zu leben und sich den Regeln von Sektor Drei zu beugen. Kriminalität und ein Wunsch nach einem besseren Leben innerhalb der Arche sorgte über Jahrzehnte hinweg für immer mehr Unruhe, die mit mehr Gewalt und strengen Regeln beantwortet wurde. Sektor Null entwickelte ein Eigenleben, wie ein Geschwür in einem perfekten System. Darias Leben änderte sich schlagartig, als sie aus der Krankenstation zurück zu ihrem Vater kam. Ihre Ressourcen neigten sich dem Ende. Ein Krieg würde auf der Arche ausbrechen. Oskar schleuste seine Tochter zu ihrer Mutter in Sektor Drei in der Hoffnung, dass sie dort länger überleben konnte, bis sie endlich eine neue Heimat gefunden hatten. Der Aufstand war nicht mal nach wenigen Stunden im vollen Gange. Die Revolution von Sektor Null forderte die Köpfe des Senats und der Familie, die für ihr grausames Leben verantwortlich gewesen war. Größere Probleme bahnten sich allerdings für die Bewohner der Arche an. Das Raumschiff kündigte über alle Lautsprecher einen Absturz an. Nur knapp hundert Menschen hatten den Absturz der Arche überlebt. Unter ihnen Pavel und Daria, für die sich nun alles grundlegend ändern sollte.
1 note
·
View note