ruthless-creatures
𝖘𝖆𝖛𝖆𝖌𝖊 𝖍𝖊𝖆𝖗𝖙𝖘
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ruthless-creatures · 4 months ago
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Mateo beäugte die augenscheinlich junge Frau, die auf seinem Schoß saß und das, was um sie herum geschah, beobachtete. Sie war schwer zu lesen. Normalerweise waren Menschen so einfach zu durchschauen, aber sie war eben auch kein Mensch. Nichtsdestotrotz schien sie die Undurchdringlichkeit ihrerselbst in der Meisterklasse absolviert zu haben. Eine Herausforderung, wenn man so wollte. Und Mateo wäre nicht Mateo, wenn er nicht vollends auf Herausforderungen abfahren würde und es sich zur Aufgabe machen würde, hinter die Fassade der Unbekannten zu schauen, die ihm hoffentlich bald ihren Namen verraten würde. Ihr Sarkasmus entlockte dem Spanier ein schiefes Grinsen. „Das mag daran liegen, dass ich nicht dein Opfer bin“, erklärte Mateo eine Frage, die gar nicht erst gestellt wurde. „Oder generell kein Opfer bin.“ Da fielen ihm genügend andere ein, wenn er sich so umblickte. Oh, fast. Denn mit dem Umwandeln der Umgebung haben sich auch die reglosen Körper, die Blutlachen auf dem Boden hinterlassen hatten und vermutlich auch für das getrocknete Blut an den Mundwinkeln der Dame verantwortlich waren, ebenfalls verdünnisiert.
Sie war so gnädig ihren Namen auszusprechen. Kate. Puh, zugegeben: Oft waren Mateo die Menschen egal, denen er über den Weg lief, und Namen hatte er auch ziemlich schnell wieder vergessen. Allerdings tat er sein Bestes, einen Namen nicht direkt bei der ersten Begegnung wieder zu vergessen. Schließlich wäre es zu schade, ihn nicht im richtigen Moment für seine Schmeicheleien oder andere Zwecke anzuwenden.
„Nun, Kate. Du hast großartige Vorstellungen von dem, wo und vor allem wie du gerade wo anders wärst“, säuselte er und fand die dunklen Augen der Vampirin, die er zu seiner neusten Beschäftigung auserkoren hat. Sie war… interessant. Keiner dieser langweiligen Menschen, keine simple Vampirin, die einfach nur zu überleben versuchte und sich in den Schatten versteckte, und auch keine der Vampirinnen, die ein normales Leben zu leben versuchten. Sie war wohl genau das, was man sich unter einer Vampirin vorstellte, wenn man sich den Ursprungszustand des Diners ansah, in das Mateo vor wenigen Minuten hineingetreten war.
Er schnalzte mit seiner Zunge und schüttelte sachte den Kopf. „Nackt trickse ich niemanden. Wo wäre da der Spaß, wenn ein simpler Trick das für mich übernehmen würde?“ Über sein Gesicht tanzte der Schalk, jedenfalls konnte man das seinem überaus spitzbübischen Grinsen entnehmen, bevor er das Glas nahm und einen Schluck des Bourbon nahm. Auch, wenn dieser plötzlich Fehl am Platz vorkam, denn während Mateo und Kate sich vielsagende Blicke zuwarfen, hätten sie beinahe ausblenden können, wie sich die kurzlebige Umgebung in eine Strandlandschaft verwandelte. Das Kreischen einer Möwe riss Mateos Blick von der dunkelhaarigen Schönheit. „Weißer Sand, türkises Meer, der attraktivste Trickster, der dir je unterkommen wird – was willst du mehr? Vielleicht noch ein paar Opfer? Oder bist du gesättigt, meine reizende Kate?“
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ruthless-creatures · 5 months ago
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Etwas Derartiges hatte Katherine noch nie zuvor erlebt - während sich vor ihrem bloßen Auge die Wände des Diners veränderten, der Fliesenboden unter ihnen verschwamm und eine neue Form annahm, blickte sie tief in die hellblauen Augen ihres Gegenübers, der binnen Sekunden lässig seine Hände auf ihren Oberschenkeln verweilen ließ, während die Vampirin noch immer auf seinem Schoß verharrte. Doch Katherine wäre nicht Katherine, wenn sie ihre Bestürzung nicht hinter einer Maske des Amüsements verbergen könnte. Fasziniert starrten ihre braunen Augen in die seinen - in all ihren Jahren auf diesem Planeten hatte sie noch nie etwas Vergleichbares erlebt - oder geschmeckt. Von Hexen, dunklen Magiern und dergleichen hatte es nie auch nur eine einzige Kreatur geschafft, eine derartige Vision - oder Realität - zu erschaffen. Alles andere als verängstigt, wenngleich auch ein wenig sarkastisch, legte die dunkelhaarige Vampirin ihre Lippen an die weiche Haut seines linken Ohrs, sodass ihn ihre braunen Haarsträhnen im Gesicht kitzelten, als sie ernst flüsterte: "Normalerweise bin ich meinen Opfern meinen Namen nicht schuldig, doch bei dir mache ich eine Ausnahme." Katherine war sich durch und durch der Tatsache bewusst, dass sie noch immer auf seinem Schoß verharrte, und während sein verführerischer Duft ihre Nase umschmeichelte, rutschte sie mit ihren Hüften gar ein wenig tiefer. Sein Duft war eine undeutbar und unbestreitbar schwer zu definierende Mischung aus Winter und Herbst - sofern man die Jahreszeiten mit einem Geruch definieren konnte. Seine Haut roch nach gefallenem Laub, sein Haar nach der kalten Luft während eines Schneesturms und das Blut, das in dünnen Venen an seinem Hals pulsierte, roch nach sattem... Leben. Pures Leben, wie sie es noch nie zuvor hatte schmecken oder erfassen können. Verzückt erhob sich Katherine von seinem Schoß, ließ ihre schmale Hand über seine Wange gleiten, an welcher sie die leichten Stoppeln eines Barts spürte, und schenkte ihm einen unschuldigen Augenaufschlag aus langen dichten Wimpern. "Du darfst mich Kate nennen", schnurrte sie und ließ ihre Fingerspitzen an seinem markanten Kinn verweilen, während ihr dunkler Blick seine wachen Augen suchte. Etwas an ihm war anders, was es war, konnte die Bulgarin nicht benennen. Obgleich man es ihr nicht ansah, arbeitete ihr Hirn auf Hochtouren, während sie sich langsam in Richtung des kleinen Tresens begab, nach zwei kristallenen Whiskeygläsern und der Karaffe griff, die mit einer Flüssigkeit gefüllt war, die an dunklen Honig erinnerte. Nichts an ihm wirkte auf irgendeine Weise beängstigend, und doch verlangten seine Fähigkeiten nach einem großen Schluck Bourbon. "Soll ich dir etwas verraten? Ich wäre jetzt tausendmal lieber an einem menschenleeren Strand auf den Caicosinseln als in dieser stickigen kleinen Bucht, in der jeder Quadratzentimeter von dem Geruch deines Bluts erfüllt ist", teilte sie ihm beiläufig mit und kam mit dem für ihn gefüllten Glas zurück auf ihn zu. "Nackt", ergänzte sie beiläufig und zwinkerte schelmisch, als sie ihm sein Glas entgegenhielt - interessiert, inwiefern und ob er ihre Herausforderung überhaupt in die Tat würde umsetzen können.
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ruthless-creatures · 6 months ago
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Eigentlich wollte Mateo nur etwas zum Essen, nachdem sein Magen sich mit einem lauten Grummeln zu Wort meldete. Das Diner am Wegrand musste er nicht einmal ins Navi eingeben – perfekt. Als er den Laden betreten hatte, wusste er allerdings nicht, was größer war: Sein Hunger auf Cheeseburger und Pommes, oder die Neugierde über das, was im Inneren des Diners lungerte. Wie angewurzelt blieb der junge Mann stehen, seine blauen Augen scannten den Raum; sie versuchten es jedenfalls. Denn gleich nachdem sein Blick auf die rot-gesprenkelten, weißen Fliesen gefallen war, an denen bestimmt kein Maler ein Malheur mit seinen Farben gehabt hatte; gleich nachdem er die Körper einiger Menschen auf besagten Fliesen liegen sah; ja, eigentlich bloß Sekunden danach, blieb sein Blick auf einer jungen Frau hängen, deren Präsenz den ganzen Raum erfüllte. Beinahe schon ein Grund neidisch zu werden, war es doch sonst Mateo, der diese Rolle innehatte. Übers Vergeben nachzudenken hatte er keine Zeit, ebenso wenig wie auf ihre Aussage des Nachtischs einzugehen, da stürzte sie auch schon auf ihn zu.
Es war ein Leichtes, sie ins Nichts stolpern zu lassen, aber die scheinbar junge Frau, die sich als Vampirin entpuppte, war gewieft. Ein zweites Mal würde das nicht passieren, wie der Trickster im nächsten Moment mehr oder minder schmerzhaft feststellen durfte, als sein Körper auf die kalten Fliesen knallte und sich zwei Zähne in seinen Hals bohrten. Es war wieder einmal einer der Momente, in denen Mateo dankbar dafür war, dass sein Schmerzempfinden weniger dem eines Menschen entsprach. Überwältigt wurde er von dem Gefühl nicht unbedingt. Immerhin war es nicht das erste Mal, dass eine Vampirin an seinem Hals hing. Und dennoch keuchte er auf, als er das Ziehen an seiner Haut spürte, als er spürte, wie das Blut durch seine Venen schoss. So schnell wie sie an seinem Hals hing, so schnell ließ sie auch schon wieder ab. Zu Mateos Glück, wobei er sie sicher irgendwie von sich losbekommen hätte. „Ich weiß, ich schmecke gut und bin das beste Dessert, das man sich wünschen kann“, raunte er ihr entgegen und betrachtete ihr hübsches Gesicht, das nicht einmal die dunklen Ränder an ihren Augen entstellen konnte. Mateo schürzte seine Lippen und schnalzte dann mit seiner Zunge. „Ich dachte immer, dass ich schnell darin wäre, Frauen auf meinen Schoß zu bekommen, aber du knackst gerade jegliche Rekorde.“ Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Grinsen, amüsiert glitt ihr Blick über sie.
Ihre Frage danach, was zur Hölle er ist, hatte er bis dato nicht beantwortet, musste er aber auch nicht. Mateo sprach nicht so gerne, wenn er es auch zeigen konnte. Und bevor die Vampirin ihre Reißzähne wieder in seinen verführerischen Hals bohrte, brachte er die Wände des Diners dazu, sich zu verändern, als seien sie flüssiger Teer. Es war eine unsichtbare Welle der Veränderung, die das Diner nach und umwandelte, zu einem anderen Ort. Statt dem goldenen Sonnenlicht, das durch die großen Fenster in den Raum schien, war es nun das sanfte Licht eines fackelnden Feuers, das den Raum in ein düsteres Licht hüllt, die Fliesen auf dem Boden waren von Parkett ersetzt worden, von dem Blut war keinerlei Spur mehr, ebenso wenig von dem Geruch von Kaffee und gebratenen Speck, der das Diner trotz des Massakers dominiert hatte. Um sie herum hatte sich der Raum in eine Art Salon verändert, dort, wo der Tresen aus Chrom stand, war nun eine kleine Bar, und die junge Kellnerin hatte sich in Luft aufgelöst. Der kalte, unbequeme Fliesenboden unter seinem Rücken hatte die Form eines bequemen, roten, mit rotem Samt gepolsterten Sofas eingenommen. „Mucho mejor“, murmelte er und ließ seine Schultern kreisen, während sein Blick auf der Frau lag, die nach wie vor rittlings auf ihm saß. „Passt das so, oder braucht die Dame noch einen Sarg, um sich wohl zu fühlen? Vielleicht ein paar Blutkonserven?", plauderte er fröhlich drauf los, als könne sie ihm nicht gleich wieder ihre Reißzähne in den Hals rammen. Mateo wiegte sich in Sicherheit. Das hier war sein geschaffenes Reich, und wenn er wollte, konnte er es gleich wieder verändern. „Mi belleza, verrate mir doch wenigstens deinen Namen, wenn du mich schon meines Blutes beraubst und es dir auf meinem Schoß gemütlich machst.“
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ruthless-creatures · 6 months ago
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Die von der Sonne aufgeheizte Abendluft im US Bundesstaat Virginia drückte noch immer mit eisernem Griff gegen das Mauerwerk des kleinen Diners, dessen Klimaanlage bereits surrend auf Hochtouren lief. Eine kleine blondierte Kellnerin in rotweißer Arbeitsuniform wischte die Hüften zum Takt schwingend den Tresen, während im Hintergrund leise "Caribbean Queen" von Billy Ocean spielte. Nichts an dem Szenario wirkte bizarr: eine junge Frau, die Kaffeeflecken und Kuchenreste aufwischte, während sie zum Text des Liedes mitsummte. Wären dort nicht die Blutspritzer, die auf jedweden Oberflächen verteilt waren. Die roten Bodenfliesen verschluckten das dunkelrote Blut beinahe, doch die dazwischen gelassenen weißen Fliesen hoben den Kontrast umso mehr hervor. Gelangweilt ließ Katherine die Leiche eines Truckers von der ebenfalls roten Sitzbank gleiten und tupfte sich mit seiner ungebrauchten Serviette die verschmierten vollen Lippen ab. "Susie, einen Kaffee bitte noch", rief die brünette Vampirin der niedlichen Kellnerin zu, die sie vor einer knappen Stunde gedankenmanipuliert hatte. Eine knappe Stunde nur - in einer knappen Stunde waren alle Besucher des Diners bis auf den letzten Tropfen leergesaugt. Genüsslich strich sich die Bulgarin eine dunkle Locke aus der Stirn und ließ ihren Blick über das Schlachtfeld gleiten. Nicht oft ließ sie sich zu derartigen Eskapaden hinreißen, doch in letzter Zeit war ihre Stimmung alles andere als ausgeglichen. Vier weitere Körper lagen reglos am Boden der kleinen Absteige, über welche sie mit langen Schritten hinwegstieg, als sie an den Tresen trat, um ihren Kaffee entgegenzunehmen. "Danke, du Zuckerstück", zwitscherte Katherine in einem Tonfall, als hätte sie soeben Disneyland besucht, und schob der jungen Frau einen 50-Dollar-Schein entgegen. "Für deine Mühen, das Ganze später saubermachen zu müssen. Blut lässt sich am besten mit kaltem Wasser beseitigen." In diesem Moment nahm das feine Gehör der Vampirin das Klingeln des Glöckchens über der Ladentür wahr; sie drehte sich auf ihrem Hocker um und blickte in das attraktive Gesicht eines jungen Mannes, der sich stirnrunzelnd in dem Lokal umsah. Ob es Schock oder vielleicht gar ein wenig Belustigung war, was sich in seinen klaren Augen widerspiegelte, konnte Katherine beim besten Willen nicht erkennen. "Du stellst einen hervorragenden Nachtisch dar", rief sie freudestrahlend aus und schwang sich von ihrem hohen Stuhl in seine Richtung. Doch bevor sie ihn erreichen konnte, stolperte sie in nichts als Leere. Abrupt blieb sie stehen, ein gefährliches Lächeln spielte um ihre Lippen und ihre Augenränder färbten sich dunkel. Ein Vampir? Er roch definitiv nicht nach einem Menschen. "Du willst spielen?", fragte sie in einem fröhlichen Tonfall und wirbelte blitzschnell herum und warf sich mit ihrem Körpergewicht auf ihn. Er war schnell, keine Frage, doch sie war geübt und ahnte Manöver bereits seit fünfhundert Jahren voraus. Noch bevor der junge Mann zu Wort kommen konnte, sanken sie beide zu Boden und Katherines Zähne in seinem Hals. Sein Blut wogte aromatisch und explosiv um ihre Zunge - wie flüssiger Honig, beinahe wie Ambrosia, die Speise der Götter. Nach nur einem einzigen Schluck riss sich die Vampirin von ihm los, sein Blut lief an ihrem Kinn hinab und sie saß rittlings auf seiner Hüfte. "Was zur Hölle bist du?", fragte sie dich neugierig und mit zur Seite geneigtem Kopf.
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