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osterpuls · 5 years
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Jesus und das „Yes, we can!“
Ein #OsterPuls zu Joh 17,20-26 von Philipp Brutscher
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„Alle sollen eins sein!“ klingt nach marxistisch-sozialistischer Idee und ist ja gerade hoch im Kurs. Wenn Jesus in seinem Gebet Gott bittet, dass alle eins sein sollen, dann kann das in Richtung Sozialutopie verstanden werden, aber noch vielmehr drückt er seinen Herzenswunsch nach Einheit, Gleichberechtigung und Liebe unter den Menschen aus.
 „So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und sie ebenso geliebt hast, wie du mich geliebt hast.“
 Erkennen soll die Welt die Liebe Gottes am Sprechen und Tun der Jüngerinnen und Jünger. Konkret vorgelebt hat Jesus ihnen Gleichheit, Nächstenliebe, Hinwendung zu den Armen, Unterdrückten und Bedürftigen. In tiefster Überzeugung handelte er in der Hinwendung zu den Menschen unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe und Unterschieden – es zählt nur: die Menschen darin, was sie brauchen zu unterstützen. Das versteht Jesus als Ausdruck der Liebe Gottes.  
Jesus, tief versunken im Gebet an Gott, blickt auf die Zeit mit den Jüngerinnen und Jüngern zurück – sie sollen so weitermachen, wie er es ihnen vorgelebt hat. Sie sollen Zeugnis ablegen und dieses Zeugnis soll die Menschen verändern, in dem sie sich einander in Nächstenliebe und Unterstützung zuwenden. Im durch Liebe, Zuneigung und gegenseitigem Respekt geprägten Handeln legen die Jüngerinnen und Jünger Zeugnis für Gott ab.
 Ein Zusammenleben, das auf gegenseitige Unterstützung und Nächstenliebe ausgerichtet ist – das klingt nach etwas Neuem. So klingt Jesus Bitte um Eins-Sein dann irgendwie doch nach gesellschaftlicher Veränderung, nach Sozialutopie. Aber vielleicht nach einer, die sich weniger an Theorien, sondern mehr an Menschen orientiert.
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osterpuls · 5 years
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Was bleibt?
Ein #OsterPuls zu Joh 14,23-29 von Kathrin Grein
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Der in Filmen häufig tränenreich zitierte Satz „Ich hasse Abschiede!“ scheint auf den Verfasser des Johannes-Evangeliums nicht zuzutreffen. In den Passagen, die wir an den Sonntagen vor Pfingsten hören, thematisiert Jesus ausführlich seinen bevorstehenden Abschied und richtet Worte des Trostes, der Ermutigung und der Verheißung an seine Jünger. Denn diese sind – verständlicherweise – massiv verunsichert durch die Ankündigung des Fortgangs Jesu und wollen wissen, was bleibt, wenn er nicht mehr bei ihnen sein soll.
Im Evangelium des heutigen Sonntags gibt Jesus darauf erstmals eine Antwort, die noch häufiger bei Johannes zu lesen sein wird: Friede, Freude und Heiliger Geist – diese werden auch nach seinem Abschied bleiben.
Frieden     – „Nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt“ (Joh 14,27), mit Siegern     und Verlierern oder der nur auf die Befriedigung aller menschlichen Bedürfnisse     abzielt; sondern ein göttlicher Frieden zur Freiheit, der stark und gelassen     macht.
Freude     – über die Begegnung mit Jesus, die im Leben tragen kann.
Und     Heiliger Geist – der Beistand, der den Auferstandenen vergegenwärtigt.
Diese Gaben sind christlichen Gemeinden und Gemeinschaften bis heute nicht nur für sich selbst anvertraut, sondern sollen in die Welt ausstrahlen.
Auch wenn Jesus seine Wiederkunft ankündigt: Dass und wie er wiederkommen wird, verstehen die Jünger zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber was wäre so ein Abschied schon ohne Revival? He`ll be back!
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osterpuls · 5 years
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Gottes Nähe bleibt
Ein #OsterPuls zu Joh 13, 31-33a.34-35 von Christian Müller
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Wenn wir davon sprechen, dass etwas oder jemand verherrlicht wird, dann hat es für uns meistens einen negativen Beigeschmack. Dabei ist dieses Wort hier im Johannes-Evangelium eher positiv besetzt und steht in Verbindung zu Texten aus dem Alten Testament. Es erinnert an Erfahrungen der Gotteserscheinung und der Nähe des lebendigen Gottes in der Schöpfung und in der Geschichte seines Volkes.
Nun ereignet sich diese Nähe Gottes in Jesus selbst und wird in ihm spürbar und sichtbar. Gottes Nähe bleibt, auch wenn sich durch Tod und Auferstehung etwas verändert hat. Gottes Nähe bleibt – nicht nur, aber auch – bestehen in dem Gebot, das Jesus den Seinen gibt, auch wenn er nur noch kurze Zeit bei ihnen ist:
„Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ (Joh 13,34)
In der Liebe zu den Menschen kann etwas durchscheinen von Gottes Liebe. Gottes Nähe wird sichtbar in der Liebe zu den Menschen. Dabei meint Liebe hier so viel wie Hochachtung oder Respekt, keine innige Liebe. Nichts, was mich gnadenlos überfordert, sondern etwas, was ich als Grundhaltung verinnerlichen kann.
Ich muss mich als Christ, als Christin daran messen lassen, wie ich es mit anderen Menschen halte. Auch Kirche insgesamt wird sich an diesem Gebot messen lassen müssen, wenn Gottes Nähe durchscheinen soll.
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osterpuls · 5 years
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Nachfolge im Vertrauen auf einen guten Hirten
Ein #OsterPuls zu Joh 10,27-30 von Isabelle Molz
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„Ich kenne sie und sie folgen mir“ – Der gute Hirte ist das Bild für Jesus, das vermutlich am häufigsten benannt wird, wenn es darum geht die Nähe und die Fürsorge Jesu resp. Gottes für die Menschen in seinem Umfeld zu beschreiben. Und das liegt ja auf der Hand, denn den Hirten, der auf der Suche nach dem geeigneten Weideplatz mit seinen Schafen umherwandert, sie sicher über Bundesstraßen, durch Ortschaften und an Flüssen vorbeiführt, den haben wir alle schon einmal gesehen. Gekonnt hält er seine Schafe zusammen und auch die Tiere selbst achten auf einander, so dass kein Tier verloren geht. Der Blick auf eine Schafherde weckt das Gefühl von Vertrauen und zeigt, wie Nachfolge im Vertrauen auf einen guten Hirten geschehen kann.
In dieser Perikope, die eine Zusammenfassung der Hirtenworte des Johannesevangeliums darstellt, zeigt sich die enge Verbundenheit der joh. Gemeinde mit Jesus, die für sie zum Selbstverständnis geworden ist. Aus diesem Verständnis heraus treten sie auch sicher gegenüber Irrlehren und Anfeindungen auf, da für sie die Macht Gottes, die er in Jesus demonstriert, größer ist als jene, die seine Lehre infrage stellen. Die Stelle betont auch die Einheit von Vater und Sohn, die gemeinsam die Hirtensorge wahrnehmen.
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osterpuls · 5 years
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Was gibt’s zu essen?
Ein #OsterPuls zu Joh 21, 1-19 von Pascal Schmitt
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Das Evangelium ist eigentlich schon vorbei (Joh 20,30 f.). Dann kommt dieser Text, wohl ein Nachtrag von Redakteuren. Er ist voller Anspielungen auf das vorangehende Evangelium und fasst es in gewisser Weise noch einmal zusammen. Die Grundfrage ist: Was bedeutet das neue Leben in Jesus? Bei Johannes kann man zwischen vor- und nachösterlichem Jesus nicht trennen, deshalb könnte die Szene auch vor der Auferstehung spielen. Jesus steht einfach am Ufer – während die Jünger ihrer alltäglichen Arbeit nachgehen.
„Kinder, habt Ihr nicht etwas zu essen für mich?“ (Joh 21,5)
Eine überraschende Frage, die Jesus da stellt – und sie erinnert, wie der ganze Schrifttext des 3. Ostersonntags, an eine frühere Stelle im Johannesevangelium: die Brotvermehrung in Joh 6,1-21. Der Ort (See von Tiberias) ist gleich und es geht jeweils darum, dass die Begegnung mit Jesus „satt macht“ – d.h. die Sehnsucht des Menschen nach gelungenem Leben gestillt wird. Hier und bei der Brotvermehrung haben die Jünger nichts vorzuweisen – in Joh 6,9 hat aber ein kleiner Junge fünf Brote und zwei Fische – genau die Nahrungsmittel, die in unserem Text auf dem Kohlefeuer liegen.
Jesus, der zunächst nicht erkannt wird, ist Ursache eines reichen Fischfangs – Zeichen für das Leben in Fülle – und Gastgeber am Feuer. Die Jünger brauchen sich weder um sich selbst sorgen (der erste, vergebliche Fischfang) noch müssen sie Jesus etwas geben.
Auferstehung, das neue Leben in Jesus, könnte dann heißen: 1) Erkennen: Ich habe nichts vorzuweisen. 2) Ich darf mich im Alltag, hier und jetzt, von Jesu beschenken lassen (Brot, Fisch, Kohlenfeuer…) – ohne etwas vorweisen zu können bzw. müssen. „Auferstehung“ bedeutet dann: einfach in der Gegenwart Gottes leben – angenommen und geliebt.
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osterpuls · 5 years
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Über Vertrauen und Glauben
Ein #OsterPuls zu Joh 20,19-31 von Friederike Schmidt
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Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Auch Thomas denkt so und fordert einen Beweis dafür, dass er an den Auferstandenen glauben kann. Jesus aber setzt eine andere Logik dagegen: Nicht Kontrolle und Beweis, sondern: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“. Schön und gut. Aber ist das auch alltagstauglich? 
Alltäglich ist es allemal. Wir sind im Zusammenleben tagtäglich darauf angewiesen, dass der andere es ehrlich mit mir meint und ein ‚schön, dass du da bist‘ keine Floskel ist. Wir können das hoffen, müssen darauf vertrauen, wissen tun wir es aber nicht. Mit dem Glauben ist das genauso. Trotzdem ist Glauben keine defizitäre Form des Wissens, sondern beschreibt ein tiefgreifendes Vertrauensverhältnis zwischen zwei Menschen oder zwischen Gott und Mensch. Und genau das ist es, was Jesus fordert. Er kritisiert nicht den Zweifel des Thomas, sondern dass er für seinen Glauben Bedingungen stellt.
Wir Christen heute haben mit Thomas einiges gemeinsam. Wie wir, ist auch er auf das Hören der Botschaft und die Berichte anderer angewiesen. Er hört, er zweifelt und ist doch derjenige, der erstmals den Auferstandenen als den Christus bekennt.
Zu Beginn sucht Thomas Beweise, stellt Bedingungen. Am Ende findet er die Wahrheit: Jesus Christus, unser Herr und Gott.
Und wir? Wir sehen den Auferstandenen nicht. Aber: Selig sind, die nicht kontrollieren können und doch glauben.
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osterpuls · 5 years
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Wen suchst du?
Ein #OsterPuls von Björn Siller
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Unter dem Titel „Wen suchst du“, einem Zitat aus dem Johannesevangelium, stellen wir unseren #osterpuls2019. Die Impulse werden von einer Gruppe von Theologinnen und Theologen aus verschiedenen kirchlichen Bereichen des Erzbistums erstellt. Alle sieben AutorInnen haben sich mit diesem zentralen Satz aus der Auferstehungsgeschichte des Johannesevangeliums beschäftigt.
Wir dürfen gespannt sein über die Ergebnisse, über die Blickwinkel, Gedanken und Fragen, die sie uns und euch weitergeben.
Jeden Sonntag gibt es einen Einführungstext zu den je eigenen Überlegungen. In der darauf folgenden Woche wird dieser Impulstext mit „Tagesfrage“, als Einladung zum Weiterdenken, vertieft. Wir würden uns freuen, wenn diese Impulsreihe keine „Einbahnstraße der Gedanken“ wäre, sondern wir – soweit hier möglich - in einem gewissen Austausch kommen. Eure Gedanken und Ergänzungen zu den Texten und Fragen lesen wir gerne und werden – wo möglich und gewünscht – darauf reagieren. Wir bitten für diese Gespräche den grundlegenden Respekt, den es zu einer Diskussion braucht. In diesem Sinne. Gesegnete Ostern, möge der Auferstandene unser Leben prägen und wandeln!
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„Wen suchst du“? hat Jesus gefragt, aber auch „Was suchst du?“ hätte Jesus Maria von Magdala fragen können. Maria kommt zum Grab und sucht Jesus. Genauer, seinen Leichnam. Aber dieser ist nicht da. Dafür ein Mann, der diese Frage stellt und den sie – so sympathisch pragmatisch – erstmal, denn sie ist ja in einem Garten, als Gärtner abtut. Sie konzentriert sich auf das leere Grab, auf ihren Schmerz. Wie tief muss ihre Verzweiflung gewesen sein? Erst dieser unverständliche Tod am Kreuz und dann ist der Leichnam weg.
Wenn wir in der Osternacht, sinnbildlich wie Maria am Ostermorgen, an das Grab gehen und es leer finden, dann ist bei uns schon mehr Aktion und Wissen als bei Maria von Magdala. In unseren Auferstehungsfeiern ist eine Gewissheit, ist eine Erfahrung, die schon von anderen vor uns erlebt und weitergegeben wurde. Das was gefeiert wird, das was geschehen ist (und für mich stets geschieht), wurde schon eingebettet in einen Kontext. Kreuzigung und Auferstehung sind für uns „Programm“ und Belege für das Handeln Gottes in der Welt.
Aber was würden denn wir antworten auf die Frage „Wen suchst du“? Oder eben auch auf die Frage: „Was suchst du?“ Wie Maria bleibe ich und wahrscheinlich wir alle doch auch gern in abgesicherte Erfahrungen. Maria sucht den Jesus ihrer Erfahrungen, jenen dem sie im Alltag nachfolgen, mitgehen durfte. Und ich? Welchen Jesu, welches Jesusbild habe ich und wir an dem wir festhalten? Wie konzentriert verbleiben wir bei diesem?
Maria musste sich ganz und gar „Umdrehen“, (der Text erzählt davon, dass sie sich zweimal „wendet“; vgl. Joh 20,14 + 16), also sich grundsätzlich neu ausrichten, um zu begreifen: Da ist was Neues, was Unerhörtes geschehen! Maria musste sich vom Leichnam, von ihren in Erfahrungen gewachsenen Konstrukten, lösen und es dauerte bis bei ihr aus dem „Rabbuni“ Jesu, der Herr – Kyrios in ihrer Verkündigung der Osterbotschaft wurde.
Und wie ist das bei uns, bei mir? Wie stark sind die Bilder und Konstrukte, die sich ja auch in unserer Kunst gefestigt haben, in uns gefestigt? Welchen Jesus sehen wir? Können wir uns umdrehen und die direkte Ansprache Jesu annehmen? Können wir uns aufmachen und verkünden: Christus resurrexit – der Herr lebt?
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