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Teil 250: Little Women
Ode an Greta G.
Warum?!
Hattest du Pilze gegessen, also die Art von Pilzen, die einem nicht nur mal für den Moment die Festplatte löscht, sondern länger anhält, die dir für die gesamte Zeit des Drehbuchschreibens und der Dreharbeiten eine Art babyrosa Brille des Wahnsinns aufsetzte und dich jeglicher Urteilsfähigkeit beraubte?
Oder waren es die Hormone? Du warst ja schwanger während des Drehs, vielleicht waren die Schübe so doll, dass du wirklich geglaubt hast, dieser unendlich platt inszenierte, einfallslose Kitsch, die wehenden Röcke, fliegenden Haare, fast schon parodistischen Dialoge, würden irgendwie als originell oder berührend oder gar innovativ durchgehen? Dass sie dir überhaupt die fragwürdige Idee ins eigentlich doch so vielversprechende Hirn gesetzt haben, diesen uralten und tausendmal verfilmten Schinken nochmal durch die Mühle zu drehen, obwohl du ihm außer einem unfassbar peinlichen Franzosen-Love-Interest und einer uninspiriert verdrehten Chronologie nichts hinzuzufügen hattest? Die dich, Anagramm von GREAT, Homonym von GREATER, ehedem Königin des Understatements, die ödeste, pappsüßeste Musiksauce seit War Horse über den ganzen Irrsinn schmoddern und dich zu guter Letzt noch schmollen ließ, weil du, obwohl du eine Frau bist, die “Kleine Frauen” verfilmt hat, nicht für die beste Regie nominiert warst? Aber vielleicht warst du auch einfach nur besoffen von deinem Ruhm oder so.
Du siehst Frauen gerne zu, wie sie sich schnell bewegen, hast du in einem Interview gesagt. Vielleicht hattest du dann auch Spaß daran, mir zuzusehen, wie ich mich in Lichtgeschwindigkeit aus dem Kino bewegte. Bye bye, Ladybird.
https://www.youtube.com/watch?v=AST2-4db4ic
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Teil 249: Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao
Im Original heißt der Titel “A Vida invisivel” - ein unsichtbares Leben, was es besser trifft als der Kram mit der Sehnsucht. Sehnsüchte gehören zu jedem Leben dazu, aber dass man dafür versteckt, verstoßen, plattgewalzt wird, sollte eigentlich nicht passieren. Faszinierend ist, dass der Film nicht wegschaut, wenn es körperlich, schmerzhaft, eklig wird und man grade dadurch auf plastische und beklemmende Art zu spüren bekommt, was es hieß, in den 50er Jahren in Brasilien oder sonstwo auf der Welt eine Frau sein zu müssen und jeden freien Willen erstmal komplett vergessen zu können. Die rausgeworfene weil die Familie verschandelnde Schwester zieht letztlich noch das bessere Los als die brav verehelichte, sie erlebt sogar eine Art kleine Emanzipation, wenn auch in Armut und Versteck. Wunderbar.
https://www.youtube.com/watch?v=qO7tzOaTuxA
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Teil 248: Star Wars 9 - The Rise of Skywalker
Ach, was ist man doch erholungsbedürftig nach den Feiertagen. Statt tütteliger Eltern, fieser Tanten und zärtlicher Cousinen sehnt man sich nach Kreaturen, die möglichst wenig mit einem selbst sowie mit Pflegestufen oder Umtauschaktionen zu tun haben. Ruhe von alledem findet sich zuverlässig im neuen Star Wars Film. Das wars dann aber auch. Eine niedrige Erwartungshaltung sei angeraten, denn die Handlung ist komplett identisch mit der jedes anderen (von mir gesehenen) Films der Neunologie. Die Macher hatten offenbar große Sorge, ihr Film könne nicht gut ankommen, wenn er nicht wirklich ALLE Ingredienzien eines der alten Streifen vorweisen kann, und stopften das Ding mit Redundanzen voll wie die Weihnachtsgans Auguste, leider ohne danach wenigstens nochmal kurz über die Dialoge zu gehen. Auch die alten Pappnasen Leia, Luke und Han tauchen wieder auf - egal, ob im echten Leben verstorben oder in einem der letzten 8 Filme wabern sie in verschiedenen Aggregatszuständen durchs Bild, die sich nicht immer sofort erschließen (Traumbild, Geist, Hologramm, zu Staub zerfallend). Ansonsten schwirren dieselben alten Schrotthaufen durch Meteoritenfelder, zum millionsten Mal werden dieselben Laserschwerter in gefühlt mehrstündigen sinnfreien Kampfszenen gekreuzt und alle 10 Minuten versichern sich die Figuren gegenseitig, dass sie durch Dick und Dünn zusammenhalten, vermutlich weil sonst keiner versteht, was dieser wirre Haufen seltsamer Leute und fiepender Blecheimer überhaupt miteinander zu tun hat. Doch dem Eskapismus wurde Genüge getan, wir haben gelacht, einfach weil es so irre beknackt und vorhersagbar ist. Und an ein, zwei Stellen sogar selbstironisch. Jetzt ist aber auch gut. May the force sich finally gehackt legen.
https://www.youtube.com/watch?v=bw1lOJ776y8
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Minifilmblog Teil 247: Netflix goes Oscars aka Marriage Story und The Irishman
Böse war ich. In die Couchpolster gepupst und netgeflixt anstatt ins Kino gegangen. Und das, obwohl alle wissen, wenn wir unsre Lichtspielhäuser jetzt nicht unterstützen, gehen sie alsbald den Weg aller Wählscheiben, Laser Discs und MySpace-Accounts. Und jetzt auch noch 2 Filme auf einmal, die man schnöde zwischen all den hübschen Serien (Succession! Mrs. Fletcher! Hindafing 2!) eingeklemmt konsumiert hat. Dabei werden beide als absolute Jahreshighlights gehandelt und Oscar-Rufe hallen durch die, äh, Hallen. Wie siehts damit aus? Marriage Story ist ein eher nicht so cineastischer, aber toll beobachteter und gespielter, schmerzlich lustiger Trennungsfilm, der sich wahnsinnig bemüht, unparteiisch zu sein und dabei für mich etwas zuviel Gewicht auf die Rolle der Anwälte legt. Heulen muss man irgendwann trotzdem. The Irishman, notorische 3,5h lang und schon deshalb eher sofagerecht, verschreckte mich erstmal mit seinen digital verjüngten Altmeistern. Achtzigjährige, deren Falten man wegretuschiert, bewegen sich trotzdem noch wie Achtzigjährige, und so erhält man einen etwas ekligen, irritierenden Lifting-Effekt, der lange von allem anderen ablenkt. Erst die letzte Stunde, wo sich die Geschichte vom Allgemeinen aufs Persönliche zuspitzt und Scorsese mit gnadenloser Banalität jeglichen Mobster-Glamour der Filmgeschichte restlos entzaubert, hat mich rumgekriegt. Und ab sofort und für alle Zeiten Teil des Kanons: die Wassermelone.
https://www.youtube.com/watch?v=BHi-a1n8t7M
https://www.youtube.com/watch?v=RS3aHkkfuEI
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Minifilmblog Teil 246: Joker
Todd Philipps’ Filme fallen eigentlich immer unters Betäubungsmittelgesetz. Bei Hangover hieß das noch dicke Joints und Dosenbier. Jetzt werden härtere Geschütze aufgefahren. Doch auch Xanax kann Arthur Fleck nicht aus der Dauerdepression retten, die sein Leben ist, die Medikamente werden gestrichen, sein ohnehin armseliges Sozialgeflecht zerbröselt und legt ihn frei, den ikonischsten aller Systemsprenger und unlustigsten Clown der Filmgeschichte, “Es” eingeschlossen. “Joker” ist gefühlt ein Film der 70er, nicht nur, weil er starke Anklänge an Taxi Driver und The King of Comedy hat. Er erinnert an die Zeit, als es in den USA plötzlich die Freiheit gab, an allen moralischen Bedenkenträgern vorbei Menschen zu erzählen, die völlig kaputt waren und andere kaputt machen. Heute schreien die Kritiker von Zynismus und Hetze, die Incels würden zum Töten angestiftet... Dabei sitzt in der Realität der mieseste aller Clowns längst am Hebel und wird von den Reichen gestützt, die der wütende Mob im Film attackiert. Dass Joaquin Phoenix hier seine ultimative Rolle gefunden hat, muss man nicht dazusagen. Düster, traurig, bitter, elend, grausam, groß.
https://www.youtube.com/watch?v=zAGVQLHvwOY
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Minifilmblog Teil 245: Ad Astra
Hrmpf. Nun war Brad im neuen Tarantino Film doch gerade als Kultobjekt wiedergeboren worden, und nun das. Traurige, bindungsgestörte Männer im All sind ja grade der Hype, wahrscheinlich, weil sie auf Erden keiner mehr ertragen kann. "Ad Astra” sollte in “Vaterkomplexe für Anfänger in Zeitlupe” umgetauft werden, ein Titel, der das Seherlebnis in all seiner Ödnis wesentlich akkurater vorwegnähme. Dabei gibts in der ersten halben Stunde direkt ein paar hübsche Ideen und noch hofft man, dass das alles nicht in ein lachhaft langweiliges Vatersohn-Tête-à-Tête am Arsch der All-Heide münden wird, das ebensogut am Küchentisch hätte stattfinden und den armen Produzenten viel Kosten & Mühen ersparen können. Spoiler alert: man hofft vergebens. Die beiden “Frauenfiguren” sollten dringend durch Pappaufsteller ersetzt werden, noch eine Sparmöglichkeit. Und zum unguten Überfluss bewegen sich die Figuren im All etwa so glaubwürdig wie Playmobilmännchen im Sandkasten, und da man zwischen den seltenen Schnitten sehr, sehr viel Zeit zum Gucken hat, fällt einem wirklich jeder Schmarrn auf. Wie Yoda sagen würde: Sparen du kannst dir es.
https://www.youtube.com/watch?v=nxi6rtBtBM0
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Minifilmblog Teil 244: Systemsprenger
Eigentlich wäre das ja ein Thema für ein schönes Mittwochabend-Problem-TV-Movie. Aber wie der dann ausgesehen hätte, möchte ich mir gar nicht ausdenken. Systemsprenger wirkt durch seine Radikalität, weil nicht abgefedert wird, Probleme nicht gelöst werden, Fragen nicht beantwortet, Gefühle nicht auserklärt. Benni funktioniert nicht im System, aber ist sie daran schuld oder das System? Tja. Benni ist unerträglich, unberechenbar, macht Angst in ihrer Radikalität und trotzdem fallen ihr Herzen zu, die das aber nicht dürfen. Eine schmerzhafte, faszinierende Geschichte, auf allen Seiten in jeder Sekunde glaubwürdig, was irre ist, weil im Vergleich dazu einem jeder Hollywoodstunt wie Pipifax vorkommt. Warnhinweis für Eltern: tut weh. Den anderen auch. Aber auf ne großartige Art.
https://www.youtube.com/watch?v=yaj1zttGqIc
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Minifilmblog Teil 243: Once Upon a Time in Hollywood
Es ist ja nicht mehr unbedingt cool, Tarantino zu mögen. Frauenbild oll, zuviel Gemetzel, Sprüche werden langsam mau. Seine letzten 1,2 Filme hab ich nicht mal mehr geguckt. Aber der hier war thematisch halt doch dermaßen mein Ding, ich mein hallo, altes Hollywood UND die Manson Family, da rannte ich, Mann am Haupthaar hinter mir herschleifend gleich in die 17:00 Vorstellung an Tag 1. Und habs nicht bereut. Dramaturgie setzen 6, der Film reiht in freundlicher Beliebigkeit Szenen aneinander, was in den Kritiken teils heftig bemeckert wird. Aber warum nicht, wenn so grandios komische, selbstironische Szenen dabei sind wie die, wo Brads Stuntman im abgerockten Trailer seinen Kampfhund füttert, das einzige, worüber er noch die Kontrolle hat, oder die, wo Leos ewig flennender, sinkender Star sich von kleinen Mädchen trösten lassen muss, wenn er überhaupt noch eine Szene wuppen will. Von wegen Alphamännchen. Margot Robbie als ehrlich von sich begeisterte Sharon Tate ist sich selbst völlig genug, und selbst die Manson Girls vermitteln trotz Grusel eher den Eindruck, dass die Zeit der alten Männer abgelaufen ist. Weshalb sich Charly M. auch kaum blicken lässt. Vom üblichen Schlussgemetzel hab ich leider nur die Tonspur verfolgt, aber diese lässt wenig zu wünschen übrig. Ach, vielleicht finde ich Tarantino doch wieder ganz cool.
https://www.youtube.com/watch?v=ELeMaP8EPAA
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Minifilmblog Teil 242: The Dead Don’t Die
Man kann das nicht im zugespitzten Sinn als Zombiefilm betrachten. Und Alterswerk wäre entschieden zu hoch gegriffen. Eigentlich ist “The Dead Don’t Die” a rechter Schmarrn. Das ist Jim Jarmusch auch völlig klar, denn offenbar hatte er einfach Bock, seine liebsten Schauspielkumpels und Kumpelinen aus all den Jahrzehnten zusammenzuklauben und sich gemeinsam mal so richtig zu beömmeln. Sogar Eszter Balint aus “Stranger than Paradise” darf mitmachen, allerdings muss sie früher dahinscheiden als Janet Leigh in Psycho, und deutlich weniger gut geschnitten. Über alledem werden freigiebig Metawitze über Jarmuschs alte Filme, Trump, Zombiefilme und Drehbücher im allgemeinen gezuckert, die gelinde gesagt nicht alle von der subtilen, aber schon von der lustigen Sorte sind. Irgendwann setzt der eh nur in Globuli-Dosen vorhandene Plot komplett aus und wer noch nicht verzombiet wurde, hockt eben im Auto und redet Blödsinn. JJ hatte halt gerade keine Lust, dieses Filmding jetzt ordentlich und amtlich durchzuziehen, ist doch öde. Und der Zuschauer, der die Sache nicht zu ernst nimmt, ist sowieso versöhnt, sobald Iggy Pop aus dem Grabe kreucht und “Coffee” röchelt. Alles andere ist eh total wurscht. Ich lachte.
https://www.youtube.com/watch?v=bs5ZOcU6Bnw
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Minifilmblog Teil 241: High Life
War irgendwie klar, dass das ein Rauslatschfilm ist. Für die Branchenfremden, die Schwierigkeiten mit meinen Fachtermini haben: Ein Rauslatschfilm ist ein Film, aus dem andere Leute rauslatschen, während man drinsitzt. Man fragt sich dann, warum sie rausgelatscht sind, aus Gründen des Schockiertseins oder der Langeweile? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man meistens nicht aus Langeweile rausgeht, es sei denn, es ist Filmfest und man hat eh pauschal bezahlt. Ansonsten ist man eher zu geizig, es könnte ja auch noch was kommen, weshalb sich der Obolus an die Kultur gelohnt hat. Aber geschockt sein über Juliette B., die sich mit beeindruckenden Hair-Extensions auf einer Art Sex-Rodeo-Roboter windet? Verstehen tu ich die Latscher trotzdem. Ein komischer Film, der super aussieht, in dem Robert Pattinson die meiste Zeit oben ohne rumläuft, und der mit seinem Raumschiff voller “Abschaum” eigentlich ein interessantes Setting bietet, aber trotzdem derart bedeutungsschwanger und pseudogewagt daher kommt, dass man vor lauter Ödnis null andockt. Lustig allerdings: Lars Eidinger in der mutmaßlich miesesten Edelkomparsenrolle seiner Laufbahn.
https://www.youtube.com/watch?v=AtOwfo1ypOw
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Minifilmblog Teil 240: Burning
Das Genre von “Burning” ist schwer zu bestimmen. Ziemlich sicher ist es kein Actionfilm, da mit das Aufwühlendste darin ist, dass eine Art Schrödingersche Katze zwar Spuren im Katzenklo hinterlässt, aber eventuell trotzdem nicht existiert, darin dem Sinn des Lebens ähnlich, der hier von zwei Personen hungrig gesucht, aber eher nicht gefunden wird. Trotzdem brennen, brodeln und kochen alle innerlich, selbst besagte Katze heißt “Boil”, aber kochen ohne Wasser führt zu nichts Gutem. “Burning” ist vielleicht sowas wie ein Metafilm, der mit seinen eigenen Metaphern spielt, vergrübelt mit Realitätsebenen hantiert und uns in einer ähnlich unbefriedigenden Zwischenwelt hinterlässt wie den Protagonisten. Grandios rätselhaft.
https://www.youtube.com/watch?v=eI9UYcEwUYA
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Minifilmblog Teil 239: Border
Wenn ichs vor Ostern geschafft hätte, diesen Blogeintrag zu schreiben, wüssten nicht schon alle, dass dieser Film die ultimativ gegenderte Sexszene enthält, und wieviel mehr muss man schon wissen, um mit fliegenden Fahnen ins Lichtspielhaus zu rennen? Border ist ein etwas romantischer und etwas ekliger Film über alle (Genre-)Grenzen hinweg, etwas eklig nur deshalb, weil wir eben anders sind als Tina und Vore, und statt Würmern lieber wurmartige Spaghetti essen, was echt VIEL besser ist. Doch auch dieses, naja, Liebespaar muss noch gründlich verhandeln, wie sie eigentlich sind und sein wollen. Böse? Gut? Menschlich? Och...
Warum ich hier so rumlawiere: jedes Wort ist im Grunde zuviel, entweder man gibt sich dieser Grenzerfahrung hin oder nicht. Ich würd’s jederzeit wieder tun.
https://www.youtube.com/watch?v=QMs28A1s1OA
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Minifilmblog Teil 238: Birds of Passage
Unter schlecht verhohlener Androhung von Gewalt wurde ich “motiviert”, endlich den ausstehenden Blog über Birds of Passage zu schreiben. Nur, dass mir dazu irgendwie nix einfällt, was mich zum Grübeln bringt, weil ich den Film ja eigentlich gut fand, sogar beeindruckend, bildgewaltig und den ganzen Quatsch. Aber irgendwie hat er sich bei mir trotzdem schnell wieder verflüchtigt, konnte ich nicht so recht andocken. Gut, also ausnahmsweise mal objektiv: die Story vom Beginn der ganzen Malässen mit dem kolumbianischen Drogenhandel aus Sicht der dort ansässigen Indiostämme, die zur Abwechslung nicht als die guten Wilden, sondern als durchaus korrumpierbare Leutchen im Wandel erscheinen, die sich statt mit den Amis eher untereinander in die kunstvoll gewebte Wolle kriegen. Interessant auch: das bröselnde Matriarchat, sowas sieht man ja nicht oft, weils ja gar nicht so viele Matriarchate gibt (früher offenbar mehr, das sei nur mal nebenbei angemerkt für die streitbaren Traditionalisten unter der Leserschaft). Man ahnt halt schon, wie die Geschichte weiter-, bzw. ausgeht, vielleicht ist das das Manko an diesem eigentlich sehr schönen und traurigen Film.
https://www.youtube.com/watch?v=QV0uWf72ZQw
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Minifilmblog Teil 237: The Sisters Brothers
Für Freunde der gepflegten Schublade ist der Film nicht ganz leicht einzuordnen. Da hat ein Franzose in Spanien und Rumänien mit US-Schauspielern einen zum Teil sehr lustigen, zum Teil sehr ernsten Meta-Western gedreht, der sein eigenes Männerbild hinterfragt. Kann sein, dass die Jungs manchmal wirklich lieber Sisters geworden wären, so wie Mayfield, die Dragqueen, die einen ganzen Ort beherrscht. Ständig nur diese Gewalt, das reicht ihnen nicht mehr, das bringt einen innerlich nicht weiter. Mal abgesehen von Charly Sister, der ungebrochen happy ist mit Töten, Saufen und ab und zu einen wegstecken, suchen sie nach etwas anderem, Tieferen, erträumen große Utopien, benutzen plötzlich Zahnpasta und sprechen über das schwierige Verhältnis zu ihren Vätern. Das ist unglaublich lustig und berührend, auch wenn sie damit nicht wirklich weit kommen. Leider wusste offenbar keiner im Verleih, wie man den Film vermarkten sollte, was man dem Trailer deutlich ansieht. Wirres Zeug. Ich fand ihn großartig und warne lediglich Arachnophobiker vor dem Besuch.
https://www.youtube.com/watch?v=Zz3VZ1h51zE
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Minifilmblog Teil 236: Can you ever forgive me?
Zwei runtergewirtschaftete homosexuelle Alkoholiker mit einer gewissen kriminellen Energie - dafür konnte es natürlich keinen Oscar geben, so sehr man vorher Melissa McCarthy für ihren unendlichen Mut, keine brave, dürre 25-jährige Jasagerin zu spielen, beglückwünschte. Irgendwie wäre es schon toll, wenn das alles langsam selbstverständlich wäre, aber wie man schon am “white saviour”-Abräumer Green Book sieht, mahlen die Horizontmühlen der Academy und überhaupt der Welt unendlich langsam. Jedenfalls eine wunderbare, understatige Komödie über die Liebe zur Literatur, die konventionelle ethische Erwägungen wie “du sollst nicht fälschen” locker aushebelt, und über die Freundschaft zweier totaler Außenseiter, die für eine Weile ganz gut hinhaut. Jetzt erstmal böse Bildungslücken auffüllen und Dorothy Parker lesen. Oder Lee Israel.
https://www.youtube.com/watch?v=UvJIaNsf_bY
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Minifilmblog Teil 235: The Favourite
Uff, ein Film, der genau so ist, wie man ihn erwartet hatte. Wobei das bei Yorgos Lanthimos ja fast schon ein schlechtes Zeichen ist. Und dann auch noch Historiendrama, ergo teuer, mit Stars, auch teuer (wobei man bei Frauen ja noch richtige Schnäppchen machen kann) - womöglich ist der krasse Grieche, der uns damals mit “Dogtooth” ein experimentelles Brett vor die Fresse geknallt hat, nun angepasst, gemainstreamt und konsumierbar geworden? Ich sag mal ja und nein. Konsumierbarer als zB “Alpen” ist das sicher, aber noch lange nicht mainstreamig. Stars hatte er schon in den letzten beiden Filmen dabei. Und das mit dem Historiendrama ist natürlich nur ein schlauer Schachzug, um das Genre mal so richtig auseinanderzunehmen. Und ja, es macht immer noch Freude, wenn Geschlechterrollen umgedreht werden, und zwar deutlich mehr als damals bei Charlys Tante. Gegen die Monsterperücken und das MakeUp der pathetischen Herren in “The Favourite” wirken die Damen, als wäre Casual Friday im Schloss. Ein großartiges, saukomisches, böses Intrigenstück mit drei moralisch und auch sonst nicht ganz sattelfesten Frauenfiguren, die jeden Bechdeltest mit links bestehen, weil Männer sie überhaupt nicht interessieren.
https://www.youtube.com/watch?v=SYb-wkehT1g
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Minifilmblog Teil 234,5: Bohemian Rhapsody
Die Nummerierung deutet bereits an: das wird nur ein halber Eintrag, denn erstens ist es mir peinlich, überhaupt in den Film gegangen zu sein und zweitens ist er mir mehr einfach nicht wert. Am Interessantesten finde ich noch die Frage, was um Himmels Willen Brian May und Roger Taylor sich dabei gedacht haben, sich als homophobe Superspießer darstellen zu lassen, die eine Party voller Gays angeekelt verlassen, bevor sie überhaupt losgegangen ist. Das ist - außer der Überbissprothese, mit der Rami Malek eher aussieht wie Camilla Parker Bowles oder wie sie jetzt heißt - für mich das größte Problem dieses zT fast hilflos zusammengeschraubten Films: die schlecht verhohlene Homophobie, die dem genialen Freddy einen Sonderstatus als crazy Künstler einräumt, weil man ja so tolerant ist. Aber man muss das verstehen, schließlich haben ihn die Schwulen der Band weggenommen (zumindest im Film, wie so vieles in der Story ist die vorübergende Trennung frei erfunden und billiger Schmalzdramaturgie geschuldet) und letztendlich ja auch umgebracht mit ihrem blöden AIDS. Zum Glück kehrt der bekehrte Freddy heim in den Schoß seiner “Familie” aus Menschen mit blöden Frisuren und feiert bei Live Aid, bereits vom Tode gezeichnet (auch Quatsch, da wusste er’s noch nichtmal) fröhliche Urständ und alle haben sich irre lieb. Wenn ich sowas sehen will, guck ich My Little Pony.
https://www.youtube.com/watch?v=mP0VHJYFOAU
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