Die Befreiung
Im kalten Hauch der Steppe einst geboren,
Ein Jüngling zog, die Seele tief verwundet,
Die Heimat fern, in dunklen Fluch verloren,
Von finstrer Macht sein Herz für stets gebunden.
Die Großmutter, die Hexe voller Groll,
Im Hass auf Liebe und das Glück verklärt,
Sie sprach den Fluch, ihr Zauberband ward voll,
„Du sollst nie lieben, ewig bleibst du leer!“
Und wie ein Schatten wuchs der Fluch in ihm,
Vernarbte jede Hoffnung, jede Lust,
Die alte Wunde, die der Liebes Dieb,
Gefügt ihm einst, blieb ewig schmerzend, just.
„Vertrau der Liebe nicht,“ so rief der Geist,
„Denn sie betrügt, zerschlägt des Herzens Hort,“
Verlassen und betrogen, blieb er kalt,
Der Kälte Fluch, sein ständiger Begleiter fort.
Doch eines Tages, in des Fremden Land,
Erblickt’ er sie, ein Wunder zart und rein,
Ihr Haar ein Feuer, ihre Stimme Klang,
Der süße Lieder sang, so sanft und fein.
Doch trotz des Zaubers, der in ihr erwacht,
Verharrt er still, vom Fluch der Angst geplagt,
„Nie mehr,“ so schwur er, „werd’ ich wieder fangen,
Mein Herz in Liebe, die das Leben zagt.“
Doch in der Nacht, wenn Schlaf die Sorgen bannt,
Erscheint sie ihm, im Traume mild und rein,
Ihr Lächeln sanft, ihr Klang des Herzens Bann,
Verjagt die Furcht, lässt Hoffnung wieder keim’.
Der Fluch, er zieht ihn fort, lässt ihn entflieh’n,
In Zweifel, Schmerz und Kälte bleibt er bang,
„Sie ist wie jene, die mich einst verriet,“
So spricht der Fluch, und schließt sein Herz zur Wand.
Doch Liebe ist es, die die Ketten bricht,
Die Angst vertreibt und neues Licht erhellt,
Und als er sah, wie tief sie um ihn litt,
Entschloss er sich, zu kämpfen für ihr Recht.
„Verzeih mir,“ sprach er, „ich war blind vor Angst,
Gefangen in des Fluches kalter Macht,
Doch du bist es, die Liebe neu entfacht,
Ich will mich lösen, dir die Treue schwören.“
Mit einem Kuss, so zart und rein vollbracht,
Zerbricht der Fluch, des Großmutter Gespinst,
„Du bist nun frei,“ so sprach sie und erwacht,
„Die Liebe ist es, die uns ewig bindt.“
Doch die Befreiung war noch nicht vollbracht,
In jener Nacht, die Sterne hoch und klar,
Fand er sich in der Wärme ihrer Pracht,
Und ihre Nähe wurde ihm gewahr.
Auf Samt und Seide, nah bei ihr, so weich,
Verlangten Herzen, die zuvor gezagt,
Die Seele frei, vom Fluch befreit zugleich,
Sich ein im süßen Liebesbund gewagt.
Ihr Atem, heiß, im Kuss vereint so fest,
Ihr Haar wie Feuer, flammend in der Nacht,
Ergriff ihn tief, und in des Körpers Rest
Erfuhr er, was die Liebe mächtig macht.
Ihr Seufzen, zart, durchdrang die stille Nacht,
Und seine Hand, so sanft auf ihrer Haut,
Umfasste zärtlich, was in Glut entfacht,
Im Liebesspiel, das keinem Zorn vertraut.
Und so vereint, in jener Nacht so rein,
Verflog der Fluch, die Furcht, das alte Leid,
Der Morgen dämmernd, führte sie zurück,
In eine Liebe, stark und ewig weit.
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