Dinge, von denen ich mir wünschte, jemand würde sie mir sagen. Dinge, von denen ich wünschte, ich könnte sie jemandem sagen. Und die Hoffnung, das beides in mir selbst zu finden.
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#6 Kontrollsuche
Ach, Herz.
Ist das wirklich so schwer? Kannst du nicht einfach geschehen lassen, was geschieht- und die Dinge genießen, ohne dich die ganze Zeit selbst zu zermürben?
Es gibt keine Garantie dafür, ob die Entscheidungen, die du heute triffst, tatsächlich “die richtigen” sind. Was heißt das überhaupt? “Richtige Entscheidung”? Ist nicht im Grunde genommen das eine richtige Entscheidung, was sich in dem Moment nach dem anfühlt, was dich mehr zu dem Menschen macht, der du gerne sein willst?
Nicht leichter im Weg, zwingend- aber leichter im Gefühl?
Ich will nicht, dass du dir dein Leben lang Dinge, Beziehungen, Gelegenheiten kaputt denkst, weil du um die Tatsache weißt, dass du zu nahe an deinem Herzen denkst, als Garantien geben zu können.
Ja. Es ist gut, dich und dein Gefühl für deine Wahrheit zu spüren und im Zweifelsfall danach zu handeln. Aber, Liebes- ich weiß auch, dass es dir gut tut, einfach mal dein Wort zu geben. Dich einzulassen. Dir vorzunehmen, dich zu entscheiden, auf bestimmte Dinge oder Personen einfach auch bauen zu können. Bauen zu wollen.
Dich für einen Weg (oder zumindest einen Teil festgelegter Strecke) für etwas und vor allem für jemanden zu entscheiden. Ohne die Suche danach, alles, was im Anschluss passiert, kontrollieren zu wollen. Du kannst nicht wissen, was passiert. Nein. Du kannst auch nicht verhindern, dass sich die Dinge möglicherweise nicht so entwickeln, wie du es dir ausmalst.
Du kannst nur dem Weg folgen, der sich jetzt mutiger und lichter anfühlt und dann dein Bestes geben. Lass’ dich ein, lass’ dich fallen, lass’ dich los.
Hab Vertrauen. Und versuche, nicht alles Schicksalhafte in deinem Leben in eine Entscheidung zu projizieren. Du wirst Tag nach Tag nach Tag erleben (müssen) - und höchstens im Rückblick mal einen kurzen Moment der Erkenntnis erleben, in dem sich dir Teile des großen Ganzen offenbaren.
Und das ist in Ordnung so. Und Teil der großen menschlichen Erfahrung. Dass man im Großen denkt, plant, sein Leben gestalten will- aber eben nur im Kleinen lebt. In jedem Tag, in jeder Stunde. Wie willst du von dort aus etwas kontrollieren, das so groß ist wie dein ganzes Lebensgeschick?
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#5 ...
Ach, Herz.
Hättest du nicht all die Schuld zu dir genommen, hättest du dich gewehrt, hättest du ihnen.... sie hätten dich vernichtet. Ich liebe an dir, was für ein fröhlicher und positiver Mensch du geworden bist. Ich bin darauf so stolz!
Aber, weißt du- ich sehe auch, dass du dir ganz schön viel abverlangst. Ja, du hast es gelernt, in andere Köpfe zu sehen. Ja, du hast es ausdauernd geübt, den Schmerz der anderen zu fühlen und zu begreifen, warum Menschen so reagieren, wie sie reagieren. Du hast dich zurückgenommen und zurückgenommen und zurückgenommen. Hast dich geduckt und noch Hände gereicht, in denen Schläge kamen, verbal und auch... nun ja.
Nur, Herz: Das ist nicht deine Aufgabe! Es ist nicht dein Job, die, die du verstehen kannst, wenn sie sich selbst nicht verstehen, zu beschützen. Es ist nicht deine Aufgabe, den Schmerz einzustecken, der zu jemand anderem gehört, nur weil du ihn aushalten kannst. Es ist eine wahnsinnige Fähigkeit; es ist ein großes Talent. Das ja. Aber. es. ist. nicht. deine. Pflicht!
Ich liebe dich, Herz. Und ich wünsche mir so sehr, dass du glücklich bist. Und ja, es gibt in deinem Umfeld immer Menschen, die ungerecht und gemein und fies sind, weil sie sich selber nicht finden in solchen Momenten. Weil da versteckte, kaputte Kinderseelen in erwachsenen Körpern stecken. Und ich spüre, wie groß, wie groß, wie groß dein Mitgefühl für diese Kinder ist.
Aber spürst du, wie anders es sich anfühlt, wenn du diese Tatsache aus der Distanz wahrnimmst? Wie du auf deiner eigenen Insel stehen kannst und trotzdem zu ihnen Kontakt aufnimmst? Wie viel mehr Kraft du hast - und gibst!- wenn du dich weigerst, mit ihnen die alten Spiele von Macht und Entwertung zu spielen?
Wenn du stattdessen fest auf deinen eigenen Füßen stehst, bei dir bist, dich hältst, deine Position vertrittst - und gleichzeitig das Mitgefühl für dieses verletzte Kinderherz beim Gegenüber zulässt? Ohne “ihnen zuliebe” in diese Dramaturgie einzusteigen, die sie dir aufzwingen wollen?
Vertrau’ dir. Vertrau’ mir. Geh’ einen Schritt über das pure Mitgefühl hinaus. Mach’ dich nicht klein, um ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Richte dich stattdessen auf, nimm’ deine volle Größe wahr, ruhe in deiner Sicherheit und in mir- und halte sie dann. Das ist das, was sie brauchen. Jemanden, der sich seiner selbst und seiner Sache so sicher ist, dass er ihnen Halt geben kann.
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#4 Künstlerkind, künstler’, Kind
Die Sehnsucht nach Produktivität ist ein Loch in meiner Seele. Ich lese von klugen Menschen, von Feminist*innen, von Goethe & Schiller, von Violette Leduc, von Emma Watson, von unzähligen Möglichkeiten, Inhalte in die Welt zu bringen.
Es sehnt sich in mir nach genau dieser Fähigkeit. Nur, wie anstellen, was mir entgleitet, jedes Mal, wenn ich den Anfang eines roten Fadens in der Hand zu halten glaube? Ich bin Schriftstellerin. Ich schreibe und schreibe und schreibe, jeden Tag. Ich bin keine Schriftstellerin. Nichts von alledem fügt sich zusammen zu einem sinnvollen Composé, keine Geschichte wird erzählt, kein Thema beleuchtet. Alles, was mir und meinem Schreibwerk entspringt, sind wüste Gedanken, angerissene Ideen, schemenhafte gesellschaftliche Essays.
Sollen es Lieder werden? Balladen? Kolummnen? Schreibe ich Artikel über die Liebe, flammende Plädoyers über Ungerechtigkeiten, biete Ausflüchte aus der Realität?
Gerade habe ich das Gefühl, zu kapitulieren. Meinen ungestalteten Drang zu Schreiben einfach sein und fließen zu lassen. Ohne Form, ohne Ziel- einfach in aller Selbstzweckhaftigkeit, die ich mir zu gestatten in der Lage bin.
Ach! Ach, wie schnell steht einem das mimosenhafte “Künstler”-Selbstmitleid zu Gesicht- ich will das nicht. Will nicht den Finger legen in die Wunde der unverstandenen Einsamkeit- und fühle mich unverstanden und einsam. Manchmal.
Mein Herz.
Herz.
Du tust dir gut. Du tust dir gut, wenn du dich diesem Gefühl hingibst, wenn du sein lässt, was ins Reale will- und vielleicht ist nichts anderes deine Aufgabe. Vielleicht ist es lediglich an dir, dem, was geschrieben werden will, nicht im Wege zu stehen. Eine Verpflichtung als Künstlerin, als Schriftstellerin, als wacher Geist in einem multiplen Universum.
Was, wenn es nicht um Hochmut geht? Nicht um Narzissmus, nicht um Eitelkeiten, nicht um das, was ein Ego befindlich spricht?
Vielleicht liegt gerade in dieser Bereitschaft eine gewisse Demut. Nicht zu warten, bis du “das perfekte Stück” ersonnen hast. Nicht darauf warten, dass deine eigene Genialität schließlich durchbrechen wird und Worte in Gewichtiges verwandelt. Stattdessen den täglichen Fluss der Gedanken durch dich fließen zu lassen. Zurückzutreten hinter den Worten, die aus deinen Fingern fließen. Ohne den Anspruch, sie in eine Geschichte zwängen zu wollen. Ohne das fiebrige Anfordern von Sinnhaftigkeiten.
Letztlich bleibt sie übrig, die Frage: warum? Warum schreibst du? Warum kämpfst du so sehr an der Front deiner Selbsteinordnung als Künstlerin? Was weckt in dir diesen lodernden Drachen im Bauch, der “auch will”, wenn er anderen Menschen beim Schreiben, beim Rezitieren, beim Slammen zusieht?
Und vielleicht ist “weil ich es will” eine Antwort, die ausreicht. Muss das, was du schreibst, gefallen? Muss das, was du rezitierst, Grenzen sprengen? Muss das, MUSS das, was du tust, einen eigenen Wert haben, um dir nachträglich zu gestatten, es geschrieben zu haben?
Herz. Ich möchte dir gerne das Selbstverständnis schenken, dass all das keine Notwendigkeiten sind. Du darfst. Du darfst, du darfst, du darfst.
Nicht nur, wenn es weltbewegend ist. Nicht nur, wenn es besser ist als das jeweilig vorherige. Nicht einmal nur, wenn es gut ist. Du darfst die Worte schreiben, die sich durch dich schreiben lassen, weil sie sich durch dich schreiben lassen. Wenn es deine Stimme ist, die du erhebst- wie solltest du nicht dürfen, ganz egal, was du sagst?
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ZEIT: Was haben Sie in der Beschäftigung mit der Freundschaft von Goethe und Schiller für sich selbst gelernt? Safranski: Dass es möglich ist, das Leben zu formen. Dass die beiden trotz der Gegensätze und auch der Animositäten sich durch Willenskraft für diese Freundschaft entschieden und das dann so produktiv gestalteten. Das ist Sabotage am üblichen Lauf der Dinge oder, um auch Philosophen verständlich zu bleiben: an der Kontingenz – und das ist immer schön.
http://www.zeit.de/2009/34/WK-Safranski/seite-4
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#3 Überrecht und Gerechtigkeit
Guten Morgen, Schöne.
Liebes. Sag mir- wann hast du deine Kraft so abgegeben? Wann das Gefühl abgetreten, dass du es wert bist? Dass du richtig bist, so wie du bist? Dass du das Recht hast, einen eigenen Standpunkt zu haben? Eigene Regeln zu schreiben, die genauso gültig sind?
Es ist ungerecht. Jede_r kommt in diese Welt mit einem eigenen Sinn. Ein eigener Sinn für das unerschütterliche Recht auf Nahrung, auf Ruhe, auf Spiel, auf Liebe, auf Nähe. Rechte, für die man einzustehen bereit ist- mit allem, was man hat als winziger Mensch. Die Menschen, die mit der Zeit durch Gewalt und Grausamkeiten dieses Gefühls beraubt werden.... erkennen einander. Und sind doch gleichzeitig von außen nicht als gemeinsam zu erkennen. Ich weiß, dass du denkst, du hättest doch noch verhältnismäßig viel Glück gehabt.
Du gehörst zu einer der privilegiertesten Bevölkerungsgruppen auf diesem Planeten. Es war niemals dein Leben, das in Gefahr war. Und ich weiß genau, dass du dich weigerst, diesen Gedanken zuende zu denken. Aber was, wenn du ihn dir gestattest?
Wenn ich dir sage, dass es stimmt? Dass vielleicht niemals dein Leben als physisches Gut in Gefahr war- aber dein Leben als helles, leuchtendes, kraftvolles und explodierendes Wesen? Dass sie deine Integrität verletzt haben? Deine eigensten Ideen zerstört, deine wundervollen Gedanken verstümmelt und die Farbe deiner Seele beschmutzt? Dass all die Misshandlungen und Gewalttaten genau das waren? Misshandlungen und Gewalttaten.
Herz. Bei all diesen Angriffen, Torturen und Quälereien ist etwas kaputt gegangen, was um jeden Preis hätte geschützt werden müssen. Es ehrt dich, wenn du an dieser Stelle an andere Menschen denkst, an andere Seelen, die so viel Schrecklicheres erleiden müssen, überall, in diesem Moment, in der Geschichte deiner Lebenszeit. Nur. Herz.
Dein Schmerz ist dadurch nicht weniger echt. Du als das wundervolle Wesen als das du gedacht warst, das du immer noch bist, tief in dir- du bist so kaputt gemacht. Ka.putt. Zerpflückt, gequält, zerrissen, beschämt, verletzt, ausgegrenzt. Bestempelt mit dem größten “falsch so!”, in der Sprache von Beschimpfungen und in der Farbe blauer Flecken.
Und in all dem Erschrecken, in all dem Unverständnis, in all dem Nichtverstehenkönnen schlägt dein Herz mit einer unmissverständlichen Botschaft : “Ich. liebe. dich.”
Wie das sein kann, fragst du dich. Wieso du nicht den einfacheren Weg gehst, und ihnen einfach glaubst. Ihnen glaubst, dass du nichts wert bist, verkorkst, falsch, neunmalklug, im Unrecht, ausgestoßen. Dich einfügst in das Leben, das in ihren Grenzen stattfindet.
Ich kann verstehen, dass es dich manchmal wütend macht, dass ich dich nicht einfach lasse. Dass ich durch mein Summen immer wieder neue Diskrepanzen in dir erklingen lasse- ein neues Gefühl für Unrecht, den starken Willen, nicht klein bei zu geben. Warum?
Weil du in all der Zerrissenheit immer noch eine so wunder-volle Ganzheit bist. Weil all der Schmerz dich weich gemacht hat, statt dich gegen das Leben abzuhärten. Weil du gebraucht wirst, da draußen.
Weil du gebraucht wirst, da draußen. In einer Welt, in der sich Menschen so quälen, statt einander beizustehen. In einer Welt, in der Unterschiede den Blick verstellen auf all das, was uns allen gemeinsam ist. Weil deinem Geist die Fähigkeit innewohnt, Grausamkeiten und Schmerz etwas entgegenzusetzen.
Und ja. Du musst das tun. Und ich werde bei dir sein. Schicht um Schicht werden wir die blutigen Verbände ablegen, die unser Herz umgeben. Wir werden die beschmierten Seiten unserer Seele säubern von all den Beschimpfungen und die Wurzel der Scham aus unserer Mitte ziehen.
Hab’ Geduld, Herz. Ich bin bei dir- und du kannst ein Segen sein, wenn du dich dafür entscheidest.
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Weil es so sehr darauf ankommt, noch viel mehr ineinander das Gefühl zu stärken, richtig zu sein mit allem, was man ist.
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#2 Schönes, Schönheit, average
Hej mein Herz.
Weißt du, ich habe in letzter Zeit viel über Schönsein nachgedacht. Über die Bedeutung, die das für uns alle hat- ob wir es wollen oder nicht. Ich schwanke hin und her zwischen der Idee, ich wäre “schön” so, wie ich bin- einfach, weil ich davon überzeugt sein will, dass jede_r ihre/seine ganz eigene Schönheit in sich trägt - und der Furcht, das könnte für alle anderen gelten, nur für mich nicht. Dann werde ich wütend und ich weise das alles weit von mir, Schönsein, pah, was bedeutet das schon. Brauche ich so ein oberflächliches Konzept? Ja wohl nicht!
Und dann merke ich, wie mir das Herz blutet. Schön sein. Schönsein. schön sein. Ja. Ich würde das wahnsinnig gerne für mich in Anspruch nehmen. Mich wirklich und ehrlich schön finden. Nicht den Umweg gehen zu müssen über ein “ich bin irgendwie schön (bestimmt!), weil alle irgendwie schön sind”. Nicht ein gut gemeintes “ja, auch an mir muss etwas Schönes sein- schon rein wahrscheinlichkeitstheoretisch”.
Ich habe gerade das Gefühl, so viel in meinem Leben ist so ... gut gemeint von mir. Ja, ich habe das mit dieser Selbstliebe verstanden. Ja, ich weiß, wie wichtig die Farbe der Gedanken ist, die man sich so den lieben, langen Tag macht. Und ich gebe mir Mühe, wirklich! Nur dass gerade das Gefühl übrig bleibt, dass ich mit viel Energie und Einsatz selber Kulissen und Regie, Kostüme und Text bemühe für ein Stück, in dem ich den Zuschauer (und mich) davon zu überzeugen versuche, dass ich wirklich, wirklich in Ordnung bin, so wie ich bin.
Die Löchrigkeit dieses Verteidigungsmechanismus zwingt mich in die Knie.
Ich bin mir meiner lange nicht so sicher, wie ich es gerne wäre- und wie ich es mir vorgebe. Ich bin bei aller Sicherheit, bei allem Sichersein und aller Gewissheit noch so voll von Zweifeln, Ängsten, Sorgen und Unsicherheiten, die meine Person betreffen.
Und ich wäre gerne schön.
Das wäre ich wirklich. Nicht in einem allgemein gültigen Sinne. Nicht nach Schablonen, Vorgaben, Trends. Aber ich würde gerade viel dafür geben, vor mir selber genügend Autorität zu haben, um mir dieses Gefühl zu schenken. Mich schön finden. Wissen, dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt- und ich die einzige Betrachterin bin, auf deren Auge und Urteil es in diesem Fall ankommt.
Die Kluft schließen zwischen dem, was ich mir einzureden versuche und dem, was ich wirklich sehen kann, wenn ich in den Spiegel schaue.
Ich möchte das üben. Ich bin offen für den liebevollen Blick auf mich, der mir eröffnet, als gelebte, erfahrene Wahrheit, was ich über andere längst weiß: dass Schönsein so viel mehr ist als Proportionen, Umfang, Größe, Symmetrie.
Sondern dass es um das Leuchten geht, das in einem wohnt. Um die Zufriedenheit, die in meinen Mundwinkeln zu Hause ist. Um die Eleganz meiner Schultern, die so viel zu tragen bereit sind. Um die Kurven, die mich auszeichnen als jemanden, der weich zu diesem Leben ist. Ich wünsche mir das Strahlen in mir selbst zu sehen, das ich in anderen durchaus wahrnehmen kann. Ohne Zweifel. Ohne Sorge, nicht genug zu sein.
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#1 Selbst, die Liebe und du
Hej mein Herz. Liebes. Ich finde es eine ungewohnte Art, mit dir in Kontakt zu treten. Ich... Aber nun- im Endeffekt ist es nur konsequent, das, was in dir ist, auch nach außen zu tragen.
In Zeiten, in denen alle davon sprechen, sich selbst zu mögen; Wege zu finden, das eigene Selbstbewusstsein zu pushen und endlich “sie selbst” zu sein... in diesen Zeiten fehlt doch gleichzeitig die Chance, sich in dieser Tiefe auch selbst kennen zu lernen- und noch viel mehr, das, was man findet, auch gelten zu lassen. Ich weiß, dass du gerade viel in Aufruhr bist. Dass du stolperst, wieder und wieder über die immer selben Fragen nach deinem eigenen Wert, deiner eigenen “Richtigkeit”, deinem Platz in der Welt.
Es bricht mir das Herz, wenn ich sehe, wie sehr du daran kämpfst, das, was du für dich schon längst als kognitive Wahrheit akzeptiert hast, auch wirklich *zu spüren*.
Dass du in Ordnung bist so. Herz. Dass all das Entschuldigen, das Falschfühlen, dass Erklären und das Vorwegnehmen deiner Unzulänglichkeiten etwas ist, das dir nicht entspricht.
Ich fühle die Welle des Schams, die über dich hinwegrollt, wenn du dich traust, zu diesem Gefühl, zu dir, zu stehen- und du dann einen Fehler machst. Irgendetwas nicht verstehst, etwas Blödes sagst oder etwas Banales vergessen hast. “Wie kann ich glauben, dass ich so in Ordnung bin?!” Herz, ich weiß, dass du dich das fragst. Viel zu häufig. Und ich sehe, dass daraus eine Zurücknahme deiner selbst resultiert. Das Gefühl, lieber wieder tiefer zu stapeln. Deine eigenen (vermeintlichen) Mängel lauter zu betonen. Menschen vorzuwarnen. Dankbar zu sein für alle, die dich noch nicht verlassen haben- obwohl du offenkundig so mangelhaft bist. Und dann noch dazu so vermessen, diese Mangelhaftigkeit für einige Momente zu vergessen. Tatsächlich zu glauben, du wärst okay so, wie du bist. Das tut weh, hmm? Es macht dich verwundbar. Völlig ausgeliefert fühlst du dich all denjenigen, denen du eben noch mit erhobenem Kopf gegenübergetreten bist- in völliger Bewusstheit deines unverwechselbaren Wertes. Und jetzt? Nach diesem Fehler, diesem falschen Wort, dem schlechten Traum? Jetzt brennt in dir das Feuer der Scham. Als Hochstaplerin glaubst du dich enttarnt. Zu schmerzhaft lodert in dir das Gefühl, dich verschätzt zu haben. Einer Illusion aufgesessen zu sein, die dich kurz in trügerischer Sicherheit wog. Als könntest du okay sein, so wie du bist!
Nein, nein! Sagen sie, die Stimmen in deinem Kopf. Okay! Hah! Du bist doch viel zu viel. Viel zu viel, um okay zu sein. Du bist so empfindlich, so laut, so verschwurbelt, so überkandidelt, so neunmalklug, so über den Dingen- wie lächerlich du dich damit machst, diesen “Okay-Gedanken” auch nur im Ansatz zu glauben. Geschweige denn, das auch noch laut zu proklamieren. Ich bin okay? Hah, schön wär’s!
Herz. Herz.
Garstig sind sie, diese Stimmen. Gemein und garstig und brutal. Sie leben von der Zerstörung und von deiner Angst. Sie leben von der Scham und der Schuld, die sie dir für dein So-Sein einflößen.
Aber ich werde nicht zulassen, dass sie die einzige Stimme sind, die du hörst. Nicht das Einzige, was es über dich zu sagen gibt. Herz, ich bin bei dir. Und ich wähle jeden Weg, den ich gehen kann, um dir jeden Tag mehr davon zu erzählen, wie richtig du bist. Wie einzigartig. Wie besonders.
Ich habe dich sehr lieb. Und auch, wenn dir dieses Gefühl immer wieder abhanden kommt: du bist eine wunder-volle Ganzheit aus allem, was dich ausmacht. Du bist strahlend und schön und wundervoll ironisch. Du bist mutig und selbstlos und liebevoll. Und du bist ein Wunder. Das auch.
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