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wahre-storys · 2 months ago
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DIE ROTEN AUGEN: 
„Ein Albtraum, der nie endet“
„Es gibt Orte, die mehr bewahren als nur Erinnerungen – sie bewahren Geheimnisse, die tief in ihren Mauern verborgen sind. Unser neues Zuhause war eines dieser Häuser. Ein geerbtes, altmodisches Haus, frisch renoviert und ausgebaut. Doch obwohl es von außen einladend wirkte, lag eine spürbare, unerklärliche Atmosphäre in der Luft – als ob etwas im Dunkeln lauerte, das darauf wartete, entdeckt zu werden.
Mein Bruder, damals neun Jahre alt, hatte sich sofort das Zimmer unter dem Dach ausgesucht. Der Raum, der früher ein ungenutzter Estrich war, war nun zu einem gemütlichen Rückzugsort umgebaut worden. Doch was zunächst wie ein ganz normales Zimmer erschien, begann bald, ein dunkles Geheimnis zu verbergen.
Es waren nicht jede Nacht, aber sehr oft, dass mein Bruder von denselben Albträumen heimgesucht wurde. In diesen Träumen fand er sich immer wieder vor der alten Haustür wieder – einer massiven Holztür mit einem kleinen Sichtfenster aus Glas. Und hinter diesem Fenster – die roten Augen.
Rote, glühende Augen, die ihn aus der Dunkelheit anstarrten, als ob sie genau darauf warteten, dass er sich bewegte oder etwas tat. Diese Augen schienen lebendig, als ob sie ihn beobachteten, als ob sie ihm nachspürten, ihn aus der Dunkelheit heraus verfolgten. Immer wieder – in seinen Albträumen – stand er vor der Tür, und diese Augen waren da.
Doch obwohl er nicht jede Nacht, aber sehr oft von diesen Albträumen träumte, hatte er uns nie etwas davon erzählt. Er wollte uns nicht beunruhigen oder zeigen, dass er Angst hatte. Aber das Gefühl, dass diese Augen immer da waren, hinter der Tür, ließ ihn nicht los. Irgendetwas in der Dunkelheit schien ihn zu beobachten, und jedes Mal, wenn er die Haustür ansah, war es, als ob er die Bedrohung förmlich spüren konnte.
Jeden Abend, wenn er ins Bett ging, war das Erste, was er tat, die Haustür abzusperren und die schweren Riegel nach unten zu schieben. Ein Ritual, das er entwickelte, um sich sicher zu fühlen, obwohl er wusste, dass es nichts gab, was er tun konnte, um die Augen zu vertreiben. Doch das Sichtfenster der Eingangstür, das war der wahre Albtraum. Es war ein Ort, den er nicht betreten wollte.
Er vermied es, durch das Fenster zu schauen. Etwas an diesem Blick in die Dunkelheit schien so bedrohlich, dass er es einfach nicht ertragen konnte. Die Vorstellung, dass die Augen immer da draußen sein könnten, ließ ihn jedes Mal frösteln. Er wusste: Wenn er in dieses Fenster sah, würde er sie wieder sehen – die roten Augen, die ihn anstarrten.
Die Riegel an der Haustür waren für ihn ein unsichtbarer Schutz, ein Ritual, das ihm Sicherheit gab, auch wenn er wusste, dass die Bedrohung in seinen Albträumen nie ganz verschwinden würde. Doch es war nicht nur das Fenster, das ihn ängstigte. Es war auch das Gefühl, dass die Augen jederzeit wieder auftauchen könnten, auch wenn er nicht hinschaute. So mied er das Fenster und konzentrierte sich darauf, es immer sicher zu verschließen.
Und dann, eines Abends, als der Druck der vergangenen Monate zu viel wurde, brach etwas aus ihm heraus. Es war, als ob das ständige Gefühl der Bedrohung endlich eine Stimme fand. In einem stillen Moment, als er sich mit meinem Vater alleine im Raum befand, erzählte er ihm von seinen Albträumen. Er berichtete von den roten Augen, die ihn sehr oft heimsuchten, von der Angst, die sie ihm machten, und wie er sich nie traute, durch das Fenster zu schauen.
Mein Vater, der bis dahin nichts von diesen Albträumen wusste, hörte ihm aufmerksam zu. Nachdem mein Bruder geendet hatte, blieb mein Vater einen Moment still und sagte dann mit ruhiger Stimme: „Du bist nicht allein.“
Es war ein Moment der Erschütterung. Mein Vater erzählte uns, dass auch er als Kind die gleichen Albträume gehabt hatte. Auch er hatte die roten Augen gesehen, die ihn durch das Sichtfenster der Haustür anstarrten. Es war eine unheimliche Parallele, die uns bewusst wurde – diese Augen, die sowohl ihn als auch meinen Bruder quälten, schienen eine Verbindung zu haben, die weit über Zufall hinausging.
Das war der Moment, in dem wir begriffen, dass die Albträume, die mein Bruder hatte, vielleicht mehr waren als nur Einbildung. Sie hatten eine Geschichte, eine dunkle Geschichte, die bis in die Vergangenheit des Hauses zurückreichte – und vielleicht sogar bis in die Kindheit meines Vaters. Doch was genau hinter den roten Augen stand und warum sie uns heimsuchten, blieb ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das nur noch tiefere Fragen aufwarf.
Doch das war erst der Anfang.“
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