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Aufklärung
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geschichtliche Hintergründe: bevorzugte Literaturgattungen zur Zeit der Aufklärung
Den Aufstieg zum allgemeinen Massenmedium im 18. Jahrhundert schafften Bücher durch die ihnen vorangegangen moralischen Wochenschriften, die eine wichtige Voraussetzung für den literarischen Markt waren. Sie förderten maßgeblich die Entstehung moderner Zeitschriften und den raschen Anstieg der Buchproduktion - und natürlich auch die steigende Zahl an Schriftstellern. Zudem wurde der Buchhandel nicht mehr als Tauschhandel geführt, wie es von 1450 bis ca. 1700 der Fall gewesen war, sondern konnte schon mit mit dem heutigen modernen Verlagswesen verglichen werden.
Das generelle Ziel aufklärerischer deutscher Dichter war es, Menschen durch Literatur und Kunst zu erziehen. Hier eigneten sich im besonderen Fabeln ganz hervorragend. Sie sollten eine auf Vernunft basierende Lehre beziehungsweise Lektion beinhalten, aber auch unterhaltsam sein und sprachen vorwiegend die unteren Schichten an. Sie zeichnet sich zum einen durch klare, leicht überschaubare Handlungsstränge und zum anderen durch zwei Figuren oder Parteien aus, die unterschiedliche (ethische) Ansichten vertraten. Zudem kehrt sich die Anfangssituation zum Ende der Geschichte oft um. Die Fabel wurde schon zur Zeit der Reformation genutzt, zum Beispiel von Martin Luther. Während der Aufklärung nutzen verschiedene Autoren sie auf unterschiedliche Art und Weise. Friedrich von Hagedorn (1708-1754) zum Beispiel verfasste ironisch-kritische Lehrgedichte, Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) hingegen wählte die kurze Prosaform.
Doch auch Romane haben natürlich ihren Zweck nicht verfehlt. So war Jean-Jaques Rousseaus (1712-1778) Erziehungsroman „Emilie, oder über die Erziehung” (1762) das wichtigste Werk zur Etablierung eines aufgeklärten Erziehungswesens, denn auch Pädagogik spielte eine zentrale Rolle in der Aufklärung. Kinder sollten ihrer individuellen Entwicklung entsprechend erzogen und gefördert werden; Erzieher würden die Verantwortung dafür tragen, dass Kinder lernen, vernünftig zu handeln. Außerdem wurden immer mehr Forderungen gestellt, dass sich Schulen, beziehungsweise das Bildungswesen allgemein, mehr auf wissenschaftliche Verfahrensweisen fokussieren und alle Volksschichten - auch Frauen! - unterrichtet werden sollten. Und nicht zu vergessen der Bildungsroman, der vor allem durch Christoph Martin Wielands (1733-1813) „Geschichte des Agathon” (1766) geprägt wurde und an Bedeutung gewann.
Auch entstand zu der Zeit das bürgerliche Trauerspiel, in dem „der einfache normale Bürger" die Hauptrolle einnahm. Im Barock galt noch die sogenannte Ständeklausel, laut der in Tragödien nur Personen höherer Schichten (also der Adel) ein Rolle spielten. Dabei legten Lessings Werke „Miß Sara Sampson” (1755) - das erste bürgerliche Trauerspiel überhaupt - und „Emilia Galotti” (1771) den Grundstein für die Etablierung des bürgerlichen Trauerspiels in Deutschland.
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Erwähnenswert: Immanuel Kant
Kant. Ein Name, der bestimmt jede:n aus dem Philosophieunterricht verfolgt. Sein Kategorischer Imperativ („Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde”) zum Beispiel wurde oft diskutiert. Sein Werk „Kritik der reinen Vernunft” legte den Grundstein der Aufklärung und ist auch heute noch sehr von Bedeutung.
Aufklärung definierte er übrigens als den „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit”. ( -> Mündigkeit bedeutet, für sich selbst sprechen und sorgen zu können. Es handelt sich um einen Zustand der Unabhängigkeit, der Selbstbestimmung und der Eigenverantwortlichkeit.)
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Gotthold Ephraim Lessing - ein Porträt
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geboren: 22. Januar 1729, Kamenz/Lausitz verstorben: 15. Februar 1781, Braunschweig besonders bekannte Werke: Nathan der Weise, Emilia Galotti
Den Namen Lessing hat bestimmt jede:r schonmal gehört. Man kommt im Deutschunterricht ja kaum um ihn herum. Trotzdem hier noch mal einige Infos.
Lessing studierte Theologie und Medizin, verfasste 1748 seine ersten Dramen und arbeitete als Theaterschriftsteller und Rezensent. Anfangs genoss er in Deutschland noch Zensurfreiheit und konnte somit mehr oder weniger schreiben und veröffentlichen, was er wollte. Das sollte allerdings nicht so bleiben. Er freundete sich nämlich mit den Kindern des Philosophen Hermann Samuel Reimarus (1694-1768) an, der ein wichtiger Vertreter des Deismus war.
(Deismus ist der Glaube, dass Gott die Welt zwar erschaffen hat, danach aber nicht weiter eingreift. Er entstand zur Zeit der Aufklärung in dem Versuch eine gemeinsame, auf alle Religionen zutreffende Wahrheit zu finden.)
Lessing war begeistert von seiner Bibelkritik und veröffentlichte deswegen 1774 Auszüge davon und einen Teil sogar als ganzes Buch. Diese radikalen Thesen sollten noch zu jahrelangen Streitigkeiten zwischen Theolog:innen führen und Lessing wurden im Juni 1778 zum einen alle weiteren Veröffentlichungen theologischer Art verboten und zum anderen die Zensurfreiheit genommen. Dennoch kündigte er schon im September des gleichen Jahres sein Werk “Nathan der Weise” an, doch mehr dazu an anderer Stelle.
Lessing war zudem der bedeutendste Literaturkritiker seiner Zeit und führte die Kritik als solche als eigene Disziplin ein. In seiner Schrift „Der Rezensent braucht nicht besser zu machen, was er tadelt” forderte er, Künstler von Kritik zu trennen.
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EMILIA. [...] Ich will doch sehn, wer mich hält, - wer mich zwingt, - wer der Mensch ist, der einen Menschen zwingen kann. ODOARDO. Ich meyne, du bist ruhig, mein Kind. EMILIA. Das bin ich. Aber was nennen Sie ruhig seyn? Die Hände in den Schooß legen? Leiden, was man nicht sollte? Dulden, was man nicht dürfte?
Gotthold Ephraim Lessing, Emilia Galotti
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Christoph Martin Wieland - ein Porträt
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geboren: 1733, Biberbach verstorben: 1813, Weimar besonders bekannte Werke: Geschichte des Agathon; Deutschland - ein Wintermärchen
Christoph Martin Wieland gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Aufklärung.
1749 begann er an der Universität Erfurt ein Philosophiestudium, beendete dieses jedoch nicht. Stattdessen begann er 1750 an der Universität Tübingen ein Jurastudium, das er aber auch nicht abschloss. 1750 bis 1759 verbrachte er acht Jahre in der Schweiz, nachdem er einer Einladung von Johann Jakob Bodme folgte, um dort als dessen Schüler unter anderem an den Zürcherischen Streitschriften zu schreiben. 1960 ging Wieland zurück nach Erfurt, wo er an seiner schriftstellerischen Karriere arbeitete und zum Beispiel 1961 den Bildungsroman „Geschichte des Agathon” schrieb. In diesem geht es um den Jüngling Agathon, der durch zahlreiche Erfahrungen letztendlich „Kalokagathia” (griechisch kaì agathós = „schön und gut”) erreicht. 1722 berief ihn die verwitwete Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar zur Erziehung ihrer beiden Söhne nach Weimar. Dort schrieb er weitere Werke, wie „Deutschland - ein Wintermärchen” oder „Hann und Gulpenheh”.
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Erwähnenswert: Sophie von La Roche
Sophie von La Roche (1730-1807) war zum einen Deutschlands erste Frauenromanautorin und veröffentlichte zum anderen auch die erste Frauenzeitschrift, nämlich „Pomona für Teutschlands Töchter” (1783). Ihr Bildungsroman „Geschichte des Fräuleins von Sternheim” (1771) schaffte den für die Hochaufklärung so bedeutenden Ausgleich zwischen Gefühl und Denken, Erfahrung und Reflexion - und bietet so die ideale Anregung für Goethes „Die Leiden des jungen Werther”.
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Nathan der Weise - eine kurze Übersicht
„Nathan der Weise” wurde 1779 von Lessing geschrieben. Aber das wisst ihr bestimmt noch alle aus dem Deutschunterricht, oder? Analyse der Ringparabel und das ganze drumherum. Falls nicht, seid unbesorgt - dafür habt ihr diesen Post hier!
Heute ist „Nathan der Weise” mehr oder weniger ein fester Bestandteil des Deutschen Theaters. Das verdanken wir vor allem Schiller, denn erst seine Inszenierung November 1801 sorgte dafür, dass „Nathan der Weise” seinen Platz auf der Bühne fand - die Uraufführung 1783, inszeniert von der Döbbelinschen Theatergruppe, war nämlich ein totaler Reinfall. So traurig das auch klingt, passt es dennoch irgendwie ganz gut zu Lessings eigener Meinung, der  „Nathan der Weise” für unspielbar hielt. Er selbst hatte es als dramatisches Gedicht (beziehungsweise analytisches Drama) geschrieben. Für ihn war es schlicht und einfach ein Lehrgedicht.
Doch kommen wir nun zum tatsächlichen Inhalt und der Beziehung zu unserer Kulturepoche - der Aufklärung. Zuvor allerdings noch eine kurze geschichtliche Hintergrundinfo:  „Nathan der Weise” war mehr oder weniger Lessings Reaktion auf das ihm erteilte Verbot, weitere theologische Schriften zu verfassen. Was es damit auf sich hat könnt ihr in dem Post über Lessing selbst nachlesen. Aber das ist für das Werk natürlich nicht unerheblich.
Das Stück spielt zur Zeit der Kreuzzüge in Jerusalem und hat somit die drei großen Weltreligionen, beziehungsweise die Konflikte zwischen ihnen, zum Thema. Der bekannteste Teil der Geschichte ist wohl die sogenannte Ringparabel. Die Hauptfigur Nathan, ein reicher Jude, wird vom Sultan auf die Probe gestellt. Dieser will von ihm wissen, welche der drei Religionen - Islam, Christentum und Judentum - die eine wahre Religion sei. Nathan antwortet spontan mit einem „Märchen" - der Ringparabel:
So soll es ein Mann gegeben haben, der einen besonderen Ring besaß. Wer auch immer den Ring trug würde sowohl in Gottes Augen, als auch in denen aller anderen Menschen, ein gutes Ansehen genießen. Es war Tradition, dass dieser Mann ihn an seinen meist geliebten Sohn weitergab. Eines Tages jedoch gab es einen Mann, der seine drei Söhne alle gleichermaßen liebte. Also ließ er zwei identische Ringe anfertigen und gab bei seinem Tod die zwei „Fälschungen" zusammen mit dem echten Ring gemeinsam an sie weiter. Natürlich führte dies zu Streitereien, wollte doch jeder der Söhne den wahren Ring für sich haben. Nur ein kluger Richter konnte durch sein Einschreiten eine Lösung herbeiführen. Er sagte:
„Es eifre jeder seiner unbestochenen / Von Vorurteilen freien Liebe nach! / Es strebe von euch jeder um die Wette, / Die Kraft des Steins in seinem Ring' an Tag / Zu legen! komme dieser Kraft mit Sanftmut, / Mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun, / Mit innigster Ergebenheit in Gott, / Zu Hülf'!“
Im Grunde sagt der Richter also, dass sie sich nicht auf die Macht des Rings verlassen, sondern von sich aus handeln sollen. Natürlich ist das eine geschickte Antwort, um der Frage auszuweichen - schließlich kann sich Nathan nur falsch entscheiden. Er selber ist Jude, doch er kann dem Sultan, der sich zum Islam bekennt, schlecht vorwerfen, dieser würde von einem falschen Glauben überzeugt sein. Dennoch, so ausweichend die Antwort auch ist, so deutlich ist sie auch. Wie mit den drei Ringen geht es nicht darum, welcher denn nun der echte ist, sondern darum, wie man zu ihnen und sich selbst steht. Egal, zu welchem Glauben man sich bekennt - solange alle Menschen vorurteilsfrei und wohltuend miteinander umgehen spielt es keine Rolle mehr. Hierin zeigt sich ganz klar, die für die Aufklärung typische Vernunft, die das oberste Prinzip jeden Handelns sein sollte.
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Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
Immanuel Kant
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Christian Fürchtegott Gellert - ein Porträt
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geboren: 1715, Hainichen verstorben: 1770, Leipzig besonders bekannte Werke: Die Betschwester; Das Leben der Gräfin von G***
Gellert war einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller der Aufklärung. Er studierte an der Universität Leipzig Theologie und Philosophie, wo er unter anderem Aufklärer wie Friedrich Gottlieb Klopstock kennenlernte. Im Studium schrieb und publizierte er bereits erste eigene Werke. Nachdem er in Leipzig einige Vorlesungen hielt, wurde er 1751 zum Professor für Philosophie berufen. Aus gesundheitlichen Gründen gab er den Lehrstuhl 1761 wieder auf. Er schrieb zahlreiche Fabeln aber auch Romane, Lieder und Gedichte. Sein Stil war dabei nüchtern und leicht verständlich, Tugend und Vernunft standen inhaltlich im Vordergrund.
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geschichtliche Hintergründe: Lesegewohnheiten zur Zeit der Aufklärung
Literatur wurde jetzt auch für die bürgerliche Öffentlichkeit zugänglich und war nicht mehr nur der höfischen Gesellschaft vorbehalten. So bildeten sich in Kleinstädten auch in der mittleren Schicht und unter den Kleinbürgern zunehmend mehr Lesegesellschaften. Generell wurde die deutsche Sprache mehr gepflegt und Literatur wurde ein Medium der politischen Auseinandersetzung, so dass sich über die Grenzen der deutschen Kleinstaaten hinweg (Deutschland war zu dieser Zeit noch kein gemeinsamer Nationalstaat) langsam eine bürgerliche deutsche Nationalkultur bildete. Während um 1770 also etwa 15% der deutschen Bevölkerung lesen konnte, waren es um 1800 etwa 25%.
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ORSINA. Nicht wahr? - Ja, ja; ich bin eine [Philosophin]. - Aber habe ich mir es itzt merken lassen, daß ich eine bin? - O pfuy, wenn ich mir es habe merken lassen; und wenn ich mir es öftrer habe merken lassen! Ist es wohl noch Wunder, daß mich der Prinz verachtet? Wie kann ein | Mann ein Ding lieben, das, ihm zum Trotze, auch denken will? Ein Frauenzimmer, das denkt, ist eben so ekel als ein Mann, der sich schminket. Lachen soll es, nichts als lachen, um immerdar den gestrengen Herrn der Schöpfung, bey guter Laune zu erhalten. [...] Mitlachen kann ja wohl der gestrenge Herr der Schöpfung, ob wir arme Geschöpfe gleich nicht mitdenken dürfen.
Gotthold Ephraim Lessing, Emilia Galotti
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Dieser Blog ist der Aufklärung gewidmet, also der Zeit von 1715 bis ca. 1790. Ein nicht wegzudenkender Name in diesem Zusammenhang ist natürlich Immanuel Kant, aber auch von literarischen Vertretern wie Lessing oder Goethe habt ihr sicherlich schon gehört, ohne sie unbedingt immer auch der Aufklärung zuzuordnen.
Aber dafür ist schließlich dieser Blog da. Also lest drauf los und verschafft euch einen kleinen Überblick über diese Zeit!
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