Hier bloggt Alina alias Todd über Literatur, Musik und kleine Traumwelten. 🌸
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Rezension: Die kleinen Wunder von Mayfair
Autor: Robert Dinsdale Titel: Die kleinen Wunder von Mayfair Genre: Historisch Erscheinungsdatum: 1. Oktober 2018 Verlag: Droemer und Knaur Seiten: 464 Seiten Preis: 20,- € (Gebundene Ausgabe) ISBN-13: 978-342622672-8
Klappentext:
Alles beginnt mit einer Zeitungsannonce: »Fühlen Sie sich verloren? Ängstlich? Sind Sie im Herzen ein Kind geblieben? Willkommen in Papa Jacks Emporium.« Die Worte scheinen Cathy förmlich anzuziehen, als sie nach einer neuen Bleibe sucht. Denn im England des Jahres 1906 ist eine alleinstehende junge Frau wie sie nirgendwo willkommen, zumal nicht, wenn sie schwanger ist – und so macht Cathy sich auf nach Mayfair. In Papa Jacks Emporium, Londons magischem Spielzeug-Laden, gibt es nicht nur Zinnsoldaten, die strammstehen, wenn jemand vorübergeht, riesige Bäume aus Pappmaché und fröhlich umherflatternde Vögel aus Pfeifenreinigern. Hier finden all diejenigen Unterschlupf, die Hilfe bitter nötig haben. Doch bald wetteifern Papa Jacks Söhne, die rivalisierenden Brüder Kaspar und Emil, um Cathys Zuneigung. Und als der 1. Weltkrieg ausbricht und die Familie auseinander reißt, scheint das Emporium langsam aber sicher seinen Zauber zu verlieren ...
Meine Meinung:
"Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch." Das waren einst Erich Kästners Worte und eben diese beschreiben sehr genau den Kern von Robert Dinsdales Debütroman. Dieses Buch ist natürlich ein Weihnachtsbuch und perfekt für die kommenden kalten Tage geeignet. Ich durfte das Buch allerdings schon vorab im Sommer lesen und kann euch sagen, bei 35 °C Außentemperatur war das schon ein etwas seltsames Gefühl. Aber es hat sich gelohnt. Mit Cathy war ich von Anfang an warm geworden und ihre rebellischen Entscheidungen fand ich diesmal gar nicht mal so unrealistisch, wie es sonst oft bei historischen Romanen der Fall sein kann. Cathy empfand ich als starke, aber auch emotionale Frau und somit war sie genau das, was Papa Jacks Emporium benötigte. Die beiden Brüder, die sich sehr schnell der schwangeren Cathy annahmen, Kaspar und Emil könnten verschiedener nicht sein und genau deswegen hauchen sie der Geschichte noch mehr Leben ein. Ihre tragische Familiengeschichte und somit die Begründung für das Emporium geben allem noch eine gewisse Würze. Eben dieses war für mich eine Glanzleistung an Fantasie und kursiert mit nicht existenten Orten, die ich trotzdem gerne mal gesehen haben möchte, gleich auf mit Hogwarts. Denn das Emporium ist geballte Nostalgie und Romantik, die sowohl kleine als auch große Herzen höhere schlagen lässt und das innere Kind aus jedem von ins wieder hervor kitzelt. Mit den zwei Weltkriegen im Hintergrund vereint diese Geschichte das Glück und Leid der Figuren in nahe zu Perfektion.
Dieses Buch hat mich daran erinnert, wie wichtig es ist, das innere Kind zu bewahren und es nicht hinter dem harten Alltags des Erwachsenseins zu verstecken und schlussendlich zu begraben. Denn betrachtet man die Welt aus den Augen eines Kindes, scheint sie oftmals so viel größer und spannender und banale Probleme, an denen wir Erwachsenen uns nur allzu gerne aufhängen, sind eben nur genau das: Banalitäten.
Fazit:
Für mich ist dieses Buch einfach das beste Buch des Jahres 2018 und gehört unter jeden Weihnachtsbaum oder Nikolausschuh. Denn man sollte sich beeilen, sobald die Schneeglöckchen blühen, schließt das Emporium seine Tore.
Zitat:
““Sie haben Frieden geschlossen”, flüsterte die Verkäuferin; die Empörung des Kunden, das Geld, das sie aus der Kasse nehmen und ihm übergeben muss, all das ist ihr gleichgültig. Sie starrt weiter die Soldaten an - täuscht sie sich, oder sehen sie glücklich aus?” (S. 11)
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Rezension: Die letzte Reise der Meerjungfrau
Autor: Imogen Hermes Gowar Titel: Die letzte Reise der Meerjungfrau oder wie Jonah Hancock über Nacht zum reichen Mann wurde Genre: Historisch Erscheinungsdatum: 29. März 2018 Verlag: Bastei Lübbe Seiten: 555 Seiten Preis: 20,- € (Gebundene Ausgabe) ISBN-13: 978-3-431-04082-1
Klappentext:
Ein Wunder, raunen die einen. Betrug, rufen die anderen. Für den Kaufmann Jonah Hancock zählt nur eines: Die Meerjungfrau, die sein Kapitän aus Übersee mitgebracht hat, versetzt ganz London in Staunen. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Kunde in den Kaffeehäusern, Salons und Bordellen der Stadt. Jonah steigt in die obersten Kreise der Gesellschaft auf und verkauft seine Meerjungfrau schließlich für eine schwindelerregende Summe. Nur die Gunst der Edelkurtisane Angelica Neal bleibt unerschwinglich für ihn, denn als Beweis seiner Liebe fordert Angelica eine eigene Meerjungfrau. Jonah setzt alles daran, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Doch Wunder haben einen hohen Preis.
Meine Meinung:
Aufmerksam bin ich auf dieses Buch durch Instagram geworden - wie so oft. Und zwar durch die liebe Rima (pardonmywritings), die sehr viel und breit über dieses Buch berichtet hatte und ich war direkt gefangen. Nicht nur das wunderschöne Cover, dass sie zum Glück mit ins deutsche übernommen haben, auch die Inhaltsbeschreibung fand ich äußerst spannend.
Mitte des 18. Jahrhunderts kommt der britische Kaufmann unverhofft an eine tote Meerjungfrau. Was macht man, nun ohne Schiff, aber mit einer ausgestopften Kuriosität? Man stellt sie aus. Eine Entscheidung die zwar der Gesellschaft zuwider ist, Mr. Hancock aber mit der gefeierten Kurtisane Angelica Nael bekannt macht.
Ich konnte dieses Buch gar nicht mehr aus der Hand legen! Zu haben mich die Schicksale von Mr. Hancock und Angelica fasziniert. Wie diese zwei Welten so unverblümt aufeinander prallen konnten und was daraus entstand. Sprachlich ist dieses Buch so perfekt in die Epoche eingegliedert, als hätte Jane Austen es persönlich verfasst. Aber es ist eine New Commerin aus England: Imogen Hermes Gowar. Trotz der Masse an Figuren beweist Hermes Gowar ein beachtliches Gespür für Charakterentwicklung und Tiefe. So konnte ich mit jedem mitfühlen, jeden anfeuern und jeden Hassen. Besonders Angelica hat mein Gefühlsleben stark angeregt. Manchmal wollte ich sie am liebsten in den Arm nehmen, manchmal an den Schultern packen und kräftig Schütteln. Auch Mr. Hancocks Nichte hatte ich schnell in mein Herz geschlossen und fand sie einfach nur wahnsinnig hinreißend und die perfekte Unterstützung für den etwas zerstreuten Mr. Hancock. So kam Ordnung in sein Leben und ließ ihn als Figur auch gleich wieder viel ruhiger und greifbarer wirken.
Über das Phänomen mit der Meerjungfrau möchte ich nicht allzu viel verraten, um nichts vorweg zu nehmen. Nur so viel: Die Kreatur, die Mr. Hancock erlangte, sah nicht wie die Meerjungsfrauen aus, wie wir sie uns im herkömmlichen Sinne vorstellen. Nicht wie Ariel beispielweise und genau das hat mir sehr gut gefallen. Hermes Gowar gab uns wieder etwas Neuartiges und genau deswegen war dieses Buch auch so besonders.
Für mich könnte es ein Jahreshighlight werden.
Fazit:
Ein tolles historisches Werk, mit sprachlicher Erstklasse und ein paar kleinen Fantasyelementen, die diesen runden Roman einfach aus machen.
Zitat:
„Ich habe mein Leben bisher nicht ausgeschöpft… Und jetzt wurde mir etwas Großes aufgezeigt. Ich wäre ein Narr, wenn ich nicht mehr für mich erstreben würde…“ (S. 121)
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Rezension: Children of Blood and Bone
Autor: Tomi Adeyemi Titel: Children of Blood and Bone - Goldener Zorn Genre: Fantasy Erscheinungsdatum: 27. Juni 2018 Verlag: Fischer FJB Seiten: 624 Seiten Preis: 18,99 € (Gebundene Ausgabe) ISBN-13: 978-3-8414-4029-7
Klappentext:
Sie töteten meine Mutter. Sie raubten uns die Magie. Sie zwangen uns in den Staub. Jetzt erheben wir uns. Zélies Welt war einst voller Magie. Flammentänzer spielten mit dem Feuer, Geistwandler schufen schillernde Träume, und Seelenfänger wie Zélies Mutter wachten über Leben und Tod. Bis zu der Nacht, als ihre Kräfte versiegten und der machthungrige König von Orïsha jeden einzelnen Magier töten ließ. Die Blutnacht beraubte Zélie ihrer Mutter und nahm einem ganzen Volk die Hoffnung. Jetzt hat Zélie eine einzige Chance, die Magie nach Orïsha zurückzuholen. Ihre Mission führt sie über dunkle Pfade, wo rachedurstige Geister lauern, und durch glühende Wüsten, die ihr alles abverlangen. Dabei muss sie ihren Feinden immer einen Schritt voraus sein. Besonders dem Kronprinzen, der mit allen Mitteln verhindern will, dass die Magie je wieder zurückkehrt …
Meine Meinung:
“Children of Blood and Bone - Goldener Zorn” ist der Debütroman der amerikanisch-nigerianischen Autorin Tomi Adeyemi. Aufmerksam bin ich darauf geworden, als ich auf Instagram ein Video von ihr gesehen hatte, wie sie ihre erstes eigenes Exemplar des Buches auspackte und bitterlich anfing zu weinen. Es war so herzerwärmend! Ich musste dieses Buch einfach lesen und war froh, dass der Fischer FJB Verlag es so schnell lizensierte und übersetzte.
Dies ist ein Buch mit einer wichtigen Botschaft, die besonders in Amerika - wo unschuldige Schwarze auf der Straße niedergeschossen werden - eine besondere Notwendigkeit hat.
Tomi Adeyemi verpackte dieses Thema in eine spannende Fantasywelt, wie man sie bislang kaum in diesem Genre findet. Denn dieses Buch hat keinen einzigen weißen Charaktere und erinnert in seinen Facetten an den kompletten Kontinent Afrika, mit seinen Wüsten, Savannen, Meeren und Dschungeln. Ich persönlich fand das zur Abwechslung sehr angenehm und hätte gerne mehr solche Bücher!
Die Welt um Zélie und Tzain hat mir sehr gut gefallen. Sie war abwechslungsreich und bot viele tolle Kulissen für die Szenen. Aber all das hat die Autorin meiner Meinung nach mit ihrem Schreibstil zu nichte gemacht. Denn das Buch bestand zum großen Teil aus Monologen, die einfach nur den Inhalt der letzten Kapitel wieder gaben (Teil weise 1 zu 1, nur Kursivschrift) und aus einem sprunghaften Inhalt. Es fehlte teilweise was und teilweise war einfach zu viel da. So konnte ich das Buch einfach nicht genießen.
Zélie selbst war eine gute und interessante Protagonistin, auch wenn ich ihre ständigen Selbstzweifel (die in ihren Monologen nur allzu oft durchgekaut wurden) ab einem gewissen Zeitpunkt nervig fand, ebenso wie wankelmütig sie in ihrem Gemüt ist. Das machte sie schrecklich unruhig und störte den Fluss des Buches ein wenig.
Doch am wankelmütigsten und somit für mich am nervigsten war einfach der Antagonist Inan, der zwischenzeitlich fast sympatisch geworden wäre. Doch schlussendlich erinnerte der Hauptmann und Prinz nur an ein Kind, das nicht weiß was es will und dadurch die Handlung kräftig durcheinander brachte. Da hätte sich die Autorin ruhig die ein oder andere Szenerie sparen können.
Aber das war allgemein ein Problem. Tatsächlich konnte man dieses Buch nur überfliegen, gar ganze Kapitel auslassen und konnte trotzdem der Handlung sehr gut folgen. Das sollte eigentlich nicht so sein und ich war, als ich das ausprobiert hatte, gelinde gesagt schockiert. Denn das machte das Buch für mich fast lächerlich und umso weniger kann ich den Hype aus Amerika etc. nicht nachvollziehen.
Auch wenn es schlussendlich ganz rund war und das offene Ende auf eine spannende Fortsetzung hoffen lässt, werde ich mir diesenaber wahrscheinlich nicht mehr zu Gemüte führen.
Fazit:
Ein Buch mit einer wichtigen Botschaft und einer tollen Welt, die von der Autorin jedoch schlichtweg verhunzt wurde.
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Rezension: God’s Kitchen
Autor: Margit Ruile Titel: God’s Kitchen Genre: Jugendbuch, SciFi Erscheinungsdatum: 12. März 2018 Verlag: Loewe Verlag Seiten: 320 Seiten Preis: 14,95 € (Broschierte Ausgabe) ISBN-13: 978-3785584477
Klappentext:
Chi sieht aus wie ein Kind. Blass und schmal. Die Züge so bleich. Die Haut zart und durchscheinend. Lange Wimpern an den Lidern der mandelförmigen Augen. Fast echt. Denn Chi ist ein Roboter, an dessen Programmierung die 19jährige Celine während ihres Praktikums am Institut für neuronale Informatik mitarbeiten soll. Obwohl Celine weiß, dass Chi nur eine Maschine ist, baut sie eine Beziehung zu ihr auf. Aber als es zu ungeklärten Todesfällen am Institut kommt, ist klar, dass das Projekt gestoppt werden muss.
Meine Meinung:
Dies ist der erste Buch, das ich von der deutschen Autorin Margit Ruile gelesen habe, und ihr zweites Buch aus dem Loewe Verlag. Ihr erster Thriller klang schon so spannend (er liegt noch unangetastet auf meinem SUB) und deswegen musste ich ihr zweites Buch auch direkt haben. Die Idee mit der künstlichen Intelligenz hat mich augenblicklich fasziniert.
Wir begleiten die Psychologiestudentin Celine, die in München lebt und studiert. Sie ist allerdings etwas anders als ihre Kommilitonen, denn sie ist hellsichtig. Immer wieder erscheinen ihr Bilder oder Szenerien im Kopf, die sie allerdings nicht steuern kann. Einfluss kann sie auf die Ereignisse nicht ausüben, so sehr sie es auch versucht.
Celine ist eine typische Einzelgängerin, was wohl auch ihren Fähigkeiten geschuldet ist. Denn die Bilder nehmen sie sowohl emotional und körperlich mit und das finden die meisten doch sehr befremdlich.
Doch trotz allem hat Celine eine sehr skurrile Freundschaft zu der jungen Frau Pandora, die ihr auch den Weg ins Institut und zu Chi ebnet. Die Freundschaft der beiden fand ich sehr oberflächlich gestaltet und konnte mich nicht wirklich überzeugen.
Am Anfang des Buches hatte ich Schwierigkeiten mit dem Schreibstil der Autorin, er hatte mich weder angesprochen, noch konnte er mich packen. Zwar gab sich das irgendwann, die Dialoge fand ich dennoch teilweise sehr flach und unglaubwürdig.
Man merkte, dass die Autorin eigentlich für den Film arbeitete. Die Umgebung von Celine wurde detailreich und wunderschön beschrieben, an Emotionen wurde nur oberflächlich gekratzt oder waren nicht ganz greifbar.
Die Namenwahl der Autorin fand ich etwas sehr abstrakt für einen einfachen Sci-Fi-Thriller inmitten von München.
Die Spannung baute sich in diesem Buch sehr gut auf und besonders um Chi wurde es immer sehr mitreißend. Trotzdem ließ mich das Ende etwas einsam zurück. Puff, und das Rätsel war gelöst. Keine intelligente Lösung, keine Spannung. Einfach puff.
Fazit:
Alles in allem ein netter, spannender Thriller, der trotzdem einige Schwächen hat.
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Rezension: Der Zopf
Autor: Laetita Colombani Titel: Der Zopf Genre: Roman Erscheinungsdatum: 21. März 2018 Verlag: S. Fischer Verlag Seiten: 288 Seiten Preis: 20,- € (Gebundene Ausgabe) ISBN-13: 978-3-10-397351-8
Klappentext:
Drei Frauen, drei Leben, drei Kontinente – dieselbe Sehnsucht nach Freiheit Die Lebenswege von Smita, Giulia und Sarah könnten unterschiedlicher nicht sein. In Indien setzt Smita alles daran, damit ihre Tochter lesen und schreiben lernt. In Sizilien entdeckt Giulia nach dem Unfall ihres Vaters, dass das Familienunternehmen, die letzte Perückenfabrik Palermos, ruiniert ist. Und in Montreal soll die erfolgreiche Anwältin Sarah Partnerin der Kanzlei werden, da erfährt sie von ihrer schweren Erkrankung. Ergreifend und kunstvoll flicht Laetitia Colombani aus den drei außergewöhnlichen Geschichten einen prachtvollen Zopf.
Meine Meinung:
Der Zopf ist der erste Roman der französischen Schauspielerin und Regisseurin Laetitia Colombani und war sowohl in Frankreich, als auch international bereits ein großer Erfolg. Nun ist er auch endlich in Deutschland erhältlich.
Mich hat direkt das wunderschöne, schlichte Titelbild angesprochen. Das eigentlich gar nichts über den Inhalt verrät, außer dass es möglicherweise um Haare gehen könnte. Was zwar auch der Tatsache entspricht, doch birgt dieses kleine Buch von gerade einmal 288 Seiten so viel mehr.
Insgesamt wird die Geschichte von drei Frauen angeführt, deren Sichtweisen sich immer pro Kapitel abwechseln. Die Reihenfolge bleibt dabei immer die gleiche, sodass sie sich wie Strähne für Strähne langsam ineinander verflechten.
Als erstes lernt man Smita kennen, eine junge, indische Mutter, die allerdings eine Unantastbare ist. Das bedeutet, dass sie in der untersten Kaste ist und wortwörtlich die Scheiße der Reichen mit den bloßen Händen wegwischen muss. Man hört nicht sehr viel über diese Lebensweisen in Indien, deswegen fand ich es umso interessanter. In Indien hat man keine Aufstiegsmöglichkeiten. Soll heißen, wenn deine Mutter eine Unantastbare war, dann wirst du auch eine sein. Diese Mentalität ist uns doch sehr fremd und man konnte nicht anders, als Smita und ihrer kleinen Tochter hoffnungsvoll die Daumen zu drücken.
Der zweite Handlungsstrang wird von Giulia, der sizilianischen Tochter eines Perückenmachers, getragen. Ihr Familienbetrieb ist der letzte seiner Art auf Sizilien und auch um den steht es nicht sehr gut. Giulia muss eine Lösung für dieses Problem finden. Giulia ist als mittlerer Strand nicht nur das Standbein, sondern auch der Mittelsmann. Auch ihr Charakter spiegelt sich darin wieder. Sie versucht wie der Fels in der Brandung zu sein, alles am Leben zu erhalten und nicht aufzugeben. Sie kämpft für etwas, was jeder andere um sie herum versucht aufzugeben.
Zuletzt begegnen wir der kanadischen Anwältin und Powerfrau Sarah. Als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und festangestellte Anwältin einer renommierten Kanzlei, ist der Terminplan schlicht und ergreifend voll und das Leben mehr als nur stressig. Doch irgendwie scheint Sarah das alles zu packen und geht ihren Weg ganz selbstbestimmt. Sie zeigt, wie schwer es die moderne Frau doch eigentlich hat – so hat sie beispielweise ihre Schwangerschaft und die Entbindung vor ihrem Arbeitgeber verheimlich, nur um nicht als schwächlich und entbehrlich im Betrieb zu gelten. Sie zeigt, was heutzutage von einer Frau abverlangt wird, damit sie auch beruflich durchstarten kann und mit männlichen Arbeitskollegen mithalten kann. Ein fast unmögliches Unterfangen. Und schlussendlich meint es das Schicksal auch nicht besser mit Sarah.
Alle drei Frauen können in ihren Schicksalen und ihrem Leben gar nicht unterschiedlicher sein und doch schafft es Colombani alles poe a poe miteinander zu verflechten, dass man es sich gar nicht mehr anders hätte vorstellen können. Es musste schlussendlich einfach so sein. Das Gesamtbild gehörte wie ein Puzzle zusammen.
Dieses Buch hat mich sehr tief bewegt und mich sehr nachdenklich gestimmt. Drei Schicksale die gar nicht mal so weltfern sind, die ein jedem von uns passieren könnten und wer weiß wie vielen Menschen schon passiert sind. Wie herausfordernd das Leben auch sein kann, man kann es meistern. Diese drei Frauen beweisen, wie wichtig Mut und Durchhaltevermögen ist. Wie wichtig es ist, dass wir uns selber nicht aufgeben.
Fazit:
Ein kleines Geschenk aus Frankreich, das einen ein Leben lang begleiten wird.
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Rezension: The Woman in the Window
Autor: A.J. Finn Titel: The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen? Genre: Thriller Erscheinungsdatum: 19. März 2018 Verlag: Blanvalet Seiten: 544 Seiten Preis: 15,- € (Broschierte Ausgabe) ISBN-13: 978-376450641-4
Klappentext:
Anna Fox lebt allein. Ihr schönes großes Haus in New York wirkt leer. Trotzdem verlässt sie nach einem traumatischen Erlebnis ihre vier Wände nicht mehr. Anna verbringt ihre Tage damit, mit Fremden online zu chatten, zu viel zu trinken – und ihre Nachbarn durchs Fenster zu beobachten. Bis eines Tages die Russels ins Haus gegenüber einziehen – Vater, Mutter und Sohn. Bei dem Anblick vermisst Anna mehr denn je ihr früheres Leben, vor allem, als die neue Nachbarin sie besucht. Kurze Zeit später wird sie Zeugin eines brutalen Überfalls. Sie will helfen. Doch sie traut sich nach wie vor nicht, das Haus zu verlassen. Die Panik holt sie ein. Ihr wird schwarz vor Augen. Als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht, will ihr niemand glauben. Angeblich ist nichts passiert...
Meine Meinung:
Ich hatte auf Instagram schon sehr viele Bilder von der englischsprachigen Ausgabe sehen können und alle Buchblogger waren schlichtweg begeistert von A.J. Finns Debütroman, also musste ich ja praktisch zugreifen.
Der Roman basiert auf den Kampf des Autors gegen seine eigenen Ängste und Depressionen. Und Ängste spielen in diesem Buch eine große Rolle. Denn was passiert, wenn man ein so traumatisches Ereignis durchleben muss, dass man anschließend nicht mehr das Haus verlassen kann? Wenn das eigene Heim zu einem Gefängnis wird?
Ich konnte mir das bis zu diesem Roman gar nicht vorstellen. Doch Finn gab uns einen sehr detailreichen Einblick in das Leben von Anna, sodass einem schnell klar wurde, wie anstrengend, aber auch einschränkend solch ein Leben sein kann. Abgeschnitten von der Außenwelt zu sein ist in der heutigen Zeit ja doch undenkbar.
Der Thriller kam nur sehr langsam ins Rollen und verfing sich am Anfang und im mittleren Teil doch etwas sehr im Alltag der Protagonistin. Stellenweise hatte ich mich echt gelangweilt und man hätte wahrscheinlich gut und gerne fünfzig Seiten überlesen können. Deswegen hatte ich das Lesen auch immer wieder pausiert. Dieses Buch konnte mich anfangs einfach nicht für sich gewinnen und zum Lesen animieren.
Trotzdem macht Anna in diesem Buch eine unglaubliche psychische Entwicklung durch. Der Autor versteht sich darin Spannung langsam aufkommen zu lassen und einen dann damit zu überrollen. Schlussendlich konnte ich das Buch dann ja doch nicht mehr aus der Hand legen und musste Anna einfach die Daumen drücken und mitfiebern.
A la Fitzek weiß man bis zum Ende nicht wer der Täter ist oder was es mit der totgeglaubten Jane Russel tatsächlich auf sich hat.
Bei der Übersetzung sind leider ein paar Fehler unterlaufen, was die technischen Details von Annas Kamera anbelangt. So wird das Objektiv gerne mal als Linse bezeichnet – ein Bestandteil des Objektivs –, was mir als Hobbyfotografin natürlich etwas aufgestoßen hatte.
An sich ist die Geschichte ja auch altbekannt, so erinnert sie ein wenig an den ehemaligen Bestseller „Girl in the Train“ oder Hitchcocks Klassiker „Das Fenster zum Hof“. Mit etwas Neuem konnte der amerikanische Autor daher leider nicht aufwarten, was sehr schade war, da die Geschichte sehr viel Potential hatte.
Fazit:
Keine Neuerfindung des Rads, aber ein langsam spannend werdender Thriller für ruhige, abendliche Stunden.
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Rezension: Valor
Autor: Ruth Lauren Titel: Valor. Die Verschwörung im Königreich Genre: Spannung Erscheinungsdatum: 12. Februar 2018 Verlag: Beltz Verlagsgruppe Seiten: 320 Seiten Preis: 14,95 € (Gebundene Ausgabe) ISBN-13: 978-3-407-74852-2
Klappentext:
Valors Plan ist geglückt, als sie nach dem Anschlag auf den Prinzen von Demidova in das berüchtigte Gefängnis Tyur’ma gebracht wird. Hier ist ihre Zwillingsschwester Sascha eingesperrt, die des Diebstahls bezichtigt wird. Valor riskiert ihre Freiheit und ihr Leben, um Sascha zu befreien. Doch niemandem ist je die Flucht aus Tyur’ma gelungen.
Meine Meinung:
Das Buch ist der erste Roman der britischen Autorin Lauren Ruth, die früher als Lehrerin gearbeitet hat. Im englischsprachigen Raum waren die Bewertungen gar nicht mal so schlecht, dementsprechend hatte ich mich schon sehr auf Valor und ihre Geschichte gefreut.
Da dieses Buch eine Altersempfehlung von 11 Jahren hat, hatte ich keine hohen Erwartungen, was den Anspruch des Buches erwartete, und wurde dennoch positiv überrascht.
Direkt zu Beginn werden wir Zeuge, wie Valor einen Anschlag auf den Prinzen ihres Königreiches verübt. Dass ihr dieser misslingt ist natürlich Teil des Plans, um geschnappt und in das legendäre Jugendgefängnis Tyur’ma zu gelangen.
Bei dem Klappentext hatte ich eine junge Antiheldin erwartet, die auf umstrittene Weise versuchen würde ihre Schwester zu befreien. Doch tatsächlich ist Valor ein unglaublich gerechter Mensch, der oftmals nur das Gute in den Menschen sieht und dementsprechend oft auch sehr naiv handelt. Deswegen konnte ich bei vielen ihrer Entscheidungen nur den Kopf schütteln oder hätte sie am liebsten aus dem Buch heraus gezogen und einmal kräftig durchgerüttelt.
Ähnlich beläuft es sich auch mit Sascha, die sogar noch naiver ist als Valor selbst.
Die Welt von Valor und Sascha ist ein wenig an Russland angelehnt, was mir als kleiner Fan der russischen Geschichte unglaublich gut gefallen hat. Das Königshaus erinnert an das Zarentum a la Anastasia Romanova, mit seinen Reichtum, Intrigen und Machtspielen.
Der Schreibstil der Autorin war natürlich nicht allzu anspruchsvoll, was meiner Meinung für eine Altersgruppe ab 11 Jahren doch ruhig hätte mehr sein können. Aber so konnte man das Buch relativ schnell und flüssig weg lesen.
Sehr gut gefallen hat mich das Cover des Buches! Auch wenn das Outfit auf dem Cover nicht allzu viel mit dem gemein hat, was Valor tatsächlich im Buch trägt, so ist es auf jeden Fall ein eye-catcher und verspricht schon Spannung und eine fantastische Welt.
Fazit:
Ein spannendes Buch mit wenig Anspruch, über die Liebe zweier Schwestern, die einen ein paar schöne Abende bescheren kann.
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Rezension: Seht, was ich getan habe
Autor: Sarah Schmidt Titel: Seht, was ich getan habe Genre: Historischer Roman, True Crime Erscheinungsdatum: 01. Februar 2018 Verlag: Pendo Seiten: 384 Seiten Preis: 20,- € (Gebundene Ausgabe) ISBN-13: 978-3-86612-435-6
Klappentext:
"Vater ist tot!" Zutiefst verstört starrt Lizzie Borden ihren Vater an, der blutüberströmt auf dem Sofa liegt. Auch ihre Stiefmutter wird tot aufgefunden - ebenfalls hingerichtet mit einer Axt. Eindeutige Spuren sind an jenem schicksalhaften Morgen des 4. August 1892 kaum auszumachen, dafür häufen sich die Fragen. Denn während die Nachbarn in Fall River, Massachusetts, nicht begreifen, wie einer so angesehenen Familie etwas derart Grausames zustoßen kann, erzählen diejenigen, die den Bordens wirklich nahestehen, eine ganz andere Geschichte: von einem jähzornigen Vater, einer boshaften Stiefmutter und zwei vereinsamten Schwestern. Schnell erklärt die Polizei Lizzie zur Hauptverdächtigen, deren Erinnerung jedoch lückenhaft ist. Wo war sie zum Zeitpunkt der Morde? Saß sie wie so oft unter den Birnbäumen und träumte vor sich hin? Oder ist sie doch verantwortlich für diesen Albtraum?
Meine Meinung:
Dieses Buch ist der erste Roman von der US-Amerikanerin Sarah Schmidt, die ihren Master of Arts im Kreativen Schreiben machte. Die Geschichte von Lizzie Borden begegnete ihr bei ihrem Studium 2005 und so entstand schließlich dieses Buch.
Ich selbst hatte vorher noch nichts über die Borden-Familie und den Morden gehört. Doch der Piper-Verlag hatte der Buchhandlung, in der ich arbeite, dieses Buch als Leseexemplar geschickt und sowohl Cover als auch Titel haben mich direkt in ihren Bann gezogen. Ich musste dieses Buch einfach lesen.
Sarah Schmidt schreibt aus vier verschiedenen Sichten. Darunter ist natürlich Lizzie Borden, die als Hauptverdächtigte gilt, dazu kommen noch ihre ältere Schwester Emma, das irische Hausmädchen Bridget und ein Landstreicher namens Benjamin. Alle drei sind in ihrem Wesen und ihrer Denkweise sehr unterschiedlich und somit unterscheiden sich die jeweiligen Kapitel auch ein bisschen im Schreibstil.
Eben dieser hat mir in dem Buch sehr gut gefallen. Mit sehr dunklen Bildern lässt Schmidt uns die seltsame Welt der Lizzie, die traurige Welt der Bridget und die gewalttätige Welt des Benjamins erfahren. Emma war der einzige Mensch, der mir in gewisser Weise normal erschien, dicht gefolgt von Bridget.
Besonders hatten mir die Kapitel aus der Sicht von Benjamin gefallen, einer Figur, die wahrscheinlich vollkommen erfunden war. Sein Verhalten, wie er über seinen Papa dachte und auch wie er schließlich Teil der Morde wurde, war wahnsinnig spannend zu verfolgen. Hingegen die Kapitel aus der Sicht von Lizzie immer einen seltsamen Beigeschmack hatten.
Lizzie Borden soll schon über dreißig Jahre alt gewesen sein, als ihr Vater und ihre Stiefmutter getötet wurden. Doch ihr Verhalten im Buch erinnert viel eher an eine Jugendliche, an ein Kind, wenn man so möchte. Dazu ist sie auch noch ein bockiges Kind, das ihr Umfeld zu manipulieren wusste. Es war zwar spannend die Geschehnisse aus ihrer Sicht zu erfahren, aber ihr wirres und teilweise perfides Denken war nicht ohne.
Ich habe den Fehler gemacht und Lizzie Borden gegoogelt, während ich das Buch las. Tatsächlich kann man dort nicht nur Bilder der Borden-Familie finden, sondern auch Aufnahmen der Leichen von Andrew und Abby Borden. Bilder, die man nicht unbedingt gesehen haben muss – und deswegen rate ich jedem davon ab, der solche nicht verträgt!
Zwar war Lizzie Borden als Hauptverdächtige in Haft, wurde aber wieder freigesprochen. Bis heute ist nicht vollständig geklärt, was am Tag des Todes von Andrew und Abby Borden passiert ist und wer dafür verantwortlich ist.
Fazit:
Dieses Buch kann ich trotz allem nur empfehlen, sofern einem dunkle Literatur, über die Abgründe der menschlichen Seele, nichts ausmacht.
Zitat:
„Manche Leute haben Angst, andere verbreiten Angst. Ich wusste, zu welcher Seite ich gehörte. Bei John war ich mir nicht so sicher.“ (S. 91)
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Renzension: Der Wunderling
Autor: Mira Bartók Titel: Der Wunderling Genre: Fantasy, Kinderbuch Erscheinungsdatum: 29. September 2017 Verlag: Aladin Seiten: 480 Seiten Preis: 16,95 € (Gebundene Ausgabe) ISBN-13: 978-3848920853
Klappentext:
Bekannt als Nummer Dreizehn lebt eine einohrige, schüchterne Kreatur - halb Fuchs, halb Mensch - im Heim für Missratene Wesen. Unter dem grausamen Regime der Heimleiterin Miss Carbunkle muss Nummer Dreizehn endlose Schikanen über sich ergehen lassen. Doch er hütet ein Geheimnis, dessen wahre Ausmaße ihm erst bewusst werden, als er sich mit dem Vogel Trixi anfreundet. Er hört Geräusche, die kein anderer wahrnimmt - wie Mäuse in den Wänden flüstern, Bienen Nektar schlürfen und meilenweit entfernten Vogelgesang. Mit Trixis Hilfe entkommt er dem Waisenhaus und macht sich auf den Weg in die große weiße Stadt. Und mit jedem Schritt der Reise erkennt er, dass nur seine Begabung eine Katastrophe verhindern kann. Denn nur er ist der Wunderling.
Meine Meinung:
Nummer 13 lebt in einer Welt, in der es sogenannte Erdlinge gibt. Diese Wesen haben in erster Linie tierische Merkmale, wie beispielweise den Körper eines Fuchses, Schuppen wie ein Reptil oder Federn wie ein Vogel, aber auch menschliche Eigenheiten. Sie können sprechen, haben menschliche Hände, können aufrecht gehen. Sie sind anders als der Rest der Welt, deswegen sind sie ausgestoßene. Deswegen leben Waisen wie Nummer 13 in dem allseits farblosen und kalten Waisenhaus für missratene und abscheuliche Wesen.
Doch Nummer 13 bricht nicht nur aus seinem tristen Leben aus, er ist mutig genug Fragen zu stellen. Fragen über sich selbst und über das Leben der Erdlinge.
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt und nicht mehr losgelassen. Die Geschichte eines armen Kindes, dass mehr über seine Wurzeln erfahren möchte und eigentlich nur eine einzige Frage hat: Warum? Warum bin ich allein? Warum bin ich im Waisenhaus? Warum habe ich eine Nummer als Namen? Warum ich?
Nummer 13 ist ein sehr naiver Fuchs-Mensch, der erst lernen muss mutig zu sein und dann fast gar nicht mehr damit aufhören kann. In diesem Buch entwickelt er sich von Seite zu Seite immer weiter, bis er der Held wird, den die Waisen und die Welt um ihn gebraucht hat.
Nummer 13, der später den Namen Arthur bekommt, lernt auf seinen Abenteuern die interessantesten Charaktere kennen. Wie die kleine Trixi, einen kleinen Vogel, der nicht fliegen kann (die mich an den neuseeländischen Kiwi erinnert), eine Waldelffamilie oder die Königin der Nachtkrähen. Bartok hat ein Gespür für stimmige Charaktere, die die Welt um Arthur abrunden und sowohl für Abwechslung sorgen, die Figuren aber auch erden.
Trotz allem sind die Figuren sehr schwarz-weiß gehalten, sodass Kinder schnell erkennen können, ob diese zu den Bösen oder zu den Guten gehören.
Die Welt um Arthur hat ein paar steampunkähnliche Komponenten, die ich einfach nur lieben konnte. Ansonsten wirkt alles sehr märchenhaft und phantastisch.
Das Buch ist gespickt mit vielen, wunderschönen Illustrationen. Wie mit braunen Bundstiften gezeichnet, unterstreichen sie die dunkle und märchenhafte Stimmung des Buches und zeigen den einfach nur putzigen Arthur mit seinen Freunden oder wie er, ein kleines missratenes Wesen, versucht die Welt zu retten.
Bartóks Schreibstil hat perfekt zu dieser Welt und Arthurs Leben gepasst. Sehr wortgewandt und doch nicht zu schwer, sodass auch Kinder ihr gut folgen konnten. Mit warmen Worten beschreibt sie
Dieses Buch hat mich sehr berührt, mitgerissen und auch das ein oder andere Mal zum Schmunzeln gebracht und ist somit eine ganz klare Empfehlung. Auch wenn die Altersvorgabe ab 10 besagt, so können auch schon jüngere Leser dieses Buch zur Hand nehmen – und ältere sowieso.
Fazit:
Eine Mischung aus Märchen, Phantasiegeschichte, Kinderbuch und große Literatur wartet darauf von vielen Menschen - ob groß oder klein - erobert zu werden.
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Rezension: Satoru und das Geheimnis des Glücks
Autor: Hiro Arikawa Titel: Satoru und das Geheimis des Glücks: Reisebericht einer Katze Genre: Gegenwartsliteratur Erscheinungsdatum: 9. Oktober 2017 Verlag: Heyne Verlag Seiten: 240 Seiten Preis: 9,99 € (Taschenbuch Ausgabe) ISBN-13: 978-3453421684
Klappentext:
Satoru und sein alter Kater Nana machen sich auf den Weg. Auf ihrer Reise quer durch Japan besuchen sie alle Menschen, die Satoru auf seinem bisherigen Lebensweg begleitet, ihn geformt und geprägt, geliebt und geachtet, aber auch beneidet und kritisch beäugt haben. Doch am Ende schließen alle ihren Frieden: mit ihrem Freund und Wegbegleiter Satoru genauso wie mit sich selbst. Und Nana? Betrachtet alles aus der ihm eigenen Katzenperspektive. Er blickt den Menschen ins Innerste, bis in die tiefsten Tiefen ihrer Seele. Doch was Nana nicht ahnt: Es wird Satorus letzte Reise sein ...
Meine Meinung:
Dieser Roman ist der erste, der von der erfolgreichen japanischen Autorin Hiro Arikawa ins Deutsche übersetzt wurde. Was definitiv auch höchste Zeit war, wenn ihr mich fragt.
In diesem Roman erleben wir die Welt aus der Sicht des Straßenkaters Nana. Dieser liebt sein wildes Leben auf der Straße, bis er Satoru kennen lernt. Der einzige Mensch, den ihn nicht von den Motorhauben der Autos verscheucht und ihm hilft, als er angefahren wurde. Nana beschließt sein Streunerleben an den Haken zu hängen und fortan bei seinem Menschen zu bleiben.
Doch Nana ist eben, wie eine Straßenkatze sein sollte, ein dickköpfiger Kater, der vor Sarkasmus und Durchtriebenheit nur so trieft und das Leben seiner Mitmenschen nicht immer erleichtert. Nana hat mich oft zum Schmunzeln gebracht, manchmal sogar zum Lachen. Ich konnte gar nicht anders, als ihn in mein Herz zu schließen.
Mit Satoru hingegen bin ich erst viel später warm geworden. Während er viele Menschen aus seiner Schulzeit besucht hat, hat man viel über ihn erfahren und was für ein aufgeweckter Junge er doch war. Doch als Erwachsener war er mir fast schon zu transparent. Er hat die meiste Zeit alles nur belächelt, wirkte schrecklich passiv und introvertiert und das passte wenig mit dem zusammen, was seine Schulkameraden berichteten. Aber vielleicht kommt das mit dem Alter einfach so mit sich? Ich weiß es nicht.
Nichts desto trotz waren Satoru und Nana ein tolles Team und gemeinsam haben sie für mich die herzlichste Geschichte des Jahres erzählt.
Hiro Arikawa hat einen wunderschönen, warmen Schreibstil, der sich flüssig und schnell lesen lässt. Man war von Anfang an in der Geschichte drin, was vielleicht auch an Nanas einnehmendem Wesen gelegen haben könnte.
Ich muss gestehen, dass der Titel für das Buch doch etwas irreführend ist. Im Original heißt der Roman „Tabineko Riboto“ und im Englischen „The Travelling Cats Chronicles“. Ähnlich hätte auch der deutsche Titel sein können, denn mit Glück hat der Roman eigentlich fast nichts zu tun.
Fazit:
Ein wunderschöner Roadtrip aus der Sicht einer Katze, der die ganze Gefühlswelt auf den Kopf stellt.
Zitat:
“Lass uns auf dieser letzter Reiser noch mehr wundervolle Dinge sehen. Verwetten wir unser Zukunft darauf, wie viel Großartiges wir noch finden und erleben werden.” (S. 171)
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Rezension: Shadow Dragon
Autor: Kristin Briana Otts Titel: Shadow Dragon - Die falsche Prinzessin Genre: Fantasy Erscheinungsdatum: 25. September 2017 Verlag: Oetinger Verlagsgruppe Seiten: 352 Seiten Preis: 18,99 € (Gebundene Ausgabe) ISBN-13: 978-3789108440
Klappentext:
Vier Königreiche, ein mächtiger Drache und eine mutige Kämpferin: Folge dem Ruf des Shadow Dragon! Als Onna-Bugeisha kennt Kai nur Disziplin und Gehorsam. Das Leben der Kämpferin erfüllt nur einen Zweck: Prinzessin Noriko zu beschützen. Das ändert sich, als Kai nach einem Attentat auf die Prinzessin in deren Rolle schlüpfen muss. Allein in der intriganten Welt der Mächtigen und Reichen, lernt sie nicht nur Prinz Enlai, sondern auch den Drachenhüter Jao kennen. Nur kann sie ihnen wirklich trauen? Und soll sie dem Ruf des sagenumwobenen Shadow Dragon folgen, zu dem sie eine geheimnisvolle Verbindung zu haben scheint?
Meine Meinung:
Da ich ein großer Fan der japanischen Kultur und Geschichte bin, war dieses Buch schon fast ein Muss. Dementsprechend freute ich mich, als ich vom Oetinger-Verlag ein Rezensionsexemplar geschickt bekommen hatte. Das Buch habe ich binnen kurzer Zeit verschlungen. Kristin B. Otts entführt uns in ein Reich, das zwar von einem Kaiser regiert wird, aber in vier Königreiche unterteilt ist. Die Protagonistin Kai kommt aus dem River Kingdom, dem Reich Mizu. Dieses Land ist sehr stark an Japan angelehnt. Kai ist eine sogenannte Onna-Bugeisha, was heißt, dass sie die Leibwache der Prinzessin von Mizu ist und dieser ihr ganzes Leben gewidmet hat. Und so kommt es, dass sie als Doppelgängerin für Prinzessin Noriko zum Kaiserpalast reisen und der Krönung des neuen Kaisers beiwohnen soll. Während sich Noriko von einem Attentat erholt. Interessant fand ich, dass trotz des offenkundigen Friedens, jedes Land nur auf die Schwächen des anderen wartet, um seine Vorteile zu ziehen – vielleicht auch auf militärische Basis. Und so durfte niemand wissen, wie es um Noriko stand und dass eigentlich Kai diejenige war, die in festlichen Gewändern zwischen den Adelskindern hockte. Die Frage ist, wem kann man trauen? Wem kann Kai trauen? Die Autorin hat es auch mir schwer gemacht. Viele der Figuren konnte ich gut leiden. Doch nur weil jemand nett ist, ist er nicht gleich dein Freund. Weil jemand gemein ist, ist er nicht dein Feind? Oder vielleicht doch? Kai muss lernen in einer Welt aus Prunk und Verrat zu überleben und dabei macht der Shadow Dragon es ist nicht sehr viel leichter. Der Shadow Dragon kommuniziert mit Kai auf telepathischem Wege, das man immer sehr gut erkennen konnte, da diese Stellen fett gedruckt waren. So hatte ich unweigerlich die tiefe und mächtige Stimme von Smaug im Kopf, die mit Sicherheit perfekt zu ihm gepasst hätte. Dieses Buch war nicht allzu anspruchsvoll, aber doch so mitreißend, dass ich es nicht aus den Händen legen konnte. Ich wollte unbedingt wissen, wie weit Kai für ihre Prinzessin gehen musste, was mit Prinz Enlai oder dem Drachenhüter Jao passierte und ob sie ihrer Anstandsdame Chizuku doch noch mal den Hals umdrehte – ich hätte es wahrscheinlich getan. Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen. Sie gibt tiefe Einblicke in die Gedankenwelt von Kai, besonders als diese immer mehr sich selbst verliert und mehr zur Prinzessin als zur ausgebildeten Soldatin wird. Kai war hin und her gerissen, zwischen dem was sie glaubte, was man ihr sagte und was sie sah und ich konnte sie oft sehr gut verstehen und ihre Handlungen nachvollziehen. Trotzdem, manchmal stellte sich Kai doch sehr naiv an und an mancher Stelle hätte ich sie am liebsten gepackt, aus dem Buch heraus gezerrt und einmal kräftig durchgeschüttelt. Das einzige, was mich an dem Buch tatsächlich gestört hatte, war das Denglisch. Wie oben bereits erwähnt, werden die Königreiche River Kingdom, Forest Kingdom oder Desert Kingdom genannt und der heilige Drache konstant Shadow Dragon genannt … ich kann nicht verstehen, dass man das nicht einfach mit ins Deutsche übersetzt hat. Beim Lesen hat mich das immens gestört und den Lesefluss etwas gemildert, wobei das nicht die Schuld der Autorin war. Doch deswegen gibt es von meiner Seite nur vier Füchse.
Fazit:
Ein toller Fantasyroman mit fernöstlichem Ambiente, der einen mitreißt und den man nur schwer aus den Händen legen kann.
Zitat:
"Wer hat die Macht, kleine Kai?", flüsterte der Shadow Dragon in meinem Kopf. "Der, der auf dem Thron sitzt, oder der, der das Schwert hält?" (S. 110)
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Instagram gelöscht
Hallo ihr Lieben Buchfüchse,
letztes Wochenende habe ich doch tatsächlich meinen Bookstagram-Account gelöscht. Was bei ein paar Freunden und Followern unverständlich war, hat aber tatsächlich einen guten Grund. Ja, ich liebe diese Community und ich werde auch weiterhin ein Teil davon bleiben, daran lag es nicht. Es war mein Account selbst, der mich genervt hat. ToddsLibrary stand schlichtweg auf der Stelle, kam nicht mehr vor und zurück und ich wusste einfach nicht mehr was ich damit anfangen sollte. Die Ideen für Fotos schwanden, die Lust nahm ab und mein Feed wurde immer unübersichtlicher, es war kein erkennbarer Stil mehr vorhanden.
Ein Umbruch musste her. Auch wenn ich einfach alle Bilder hätte löschen können, so erschien mir das zu einfach. Der Name musste auch weg. Alles musste weg. Also habe ich den Account gelöscht. Schwupps, upps, weg.
Ich werde mir jetzt ein neues Konzept überlegen und demnächst mit einem neuen Account online gehen. Ihr dürft gespannt sein, haha.
Bis dahin wünsche ich allen alles Gute, viel Lesespaß und bis demnächst! ♥
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Rezension: Und es schmilzt
Autor: Lize Spit Titel: Und es schmilzt Genre: Gegenwartsliteratur Erscheinungsdatum: 24. August 2017 Verlag: S. Fischer Seiten: 512 Seiten Preis: 22 ,- € (Gebundene Ausgabe) ISBN-13: 978-3103972825
Klappentext:
Mit geschlossenen Augen hätte Eva damals den Weg zu Pims Bauernhof radeln können. Sie könnte es heute noch, obwohl sie viele Jahre nicht in Bovenmeer gewesen ist. Hier wurde sie zwischen Rapsfeldern und Pferdekoppeln erwachsen. Hier liegt auch die Wurzel all ihrer aufgestauten Traurigkeit. Dreizehn Jahre nach dem Sommer, an den sie nie wieder zu denken wagte, kehrt Eva zurück in ihr Dorf – mit einem großen Eisblock im Kofferraum.
Meine Meinung:
Dieses Buch ist der Debütroman der aus Belgien stammenden Autorin Lize Spit, der in Belgien bereits mehrere Preise gewonnen hat. Und wenn ich ehrlich sein soll: zu recht!
Bevor ich das Buch gelesen hatte, hatte eine Freundin aus meinem Litertaurkurs bereits über das Buch sehr detailliert gesprochen, sodass ich dachte, ich wüsste was auf mich zu kommt und währe dementsprechend vorbereitet. Tatsächlich lag ich sehr falsch mit der Annahme.
Der Roman ist im Grunde in zwei Teile gegliedert. Zum einen in der heutigen Zeit, in der die Protagonistin Eva mit einem Eisblock im Kofferraum von Brüssel zurück in ihr Heimatdorf fährt, und zum anderen die Rückblenden, die ihre Kindheit beschreiben. In diesen dreht es sich meistens um einen Sommer, in denen Eva dreizehn Jahre alt ist.
Eva ist ein sehr interessanter Charakter. Denn sie ist ein sehr ruhiger Mensch, den man schon fast als den klassischen Mittläufer bezeichnen könnte. Zumindest versucht sie ihren beiden Freunden Pim und Laurenz – die sogar ihre einzigen Klassenkammeraden sind – alles recht zu machen, selbst wenn sie dabei eigen entdecke Prinzipien über Bord wirft.
Split beschreibt sehr schonungslos und ohne Umschweife das Erwachsenwerden in den Neunzigern, die ersten Erfahrung mit der Pubertät und somit auch mit der Sexualität. So auch,, wie sich Eva beispielweise mit Gegenständen entjungfert, während ihre Schwester im Bett nebenan liegt, da sie einer ehemaligen Freundin gesteckt hätte, sie wäre ja keine Jungfrau mehr.
Die Charaktere in diesem Roman sind teilweise sehr tief und so wiedersprüchlich in ihrem Handeln, dass sie menschlicher nicht sein könnten. Nur bei den Erwachsenen – speziell bei Evas eigenen Eltern – kratzt Split nur an der Oberfläche. Allerdings glaube ich, dass es einfach an Evas Sichtweise liegt. Als Dreizehnjährige sind einem die Eltern entweder unsagbar peinlich oder schlichtweg egal.
Viele Stellen in diesem Roman fand ich sehr befremdlich und deswegen musste ich das Buch auch manchmal weg legen und pausieren. Es ist auch das erste Mal, dass mir beim Lesen eines Romans buchstäblich schlecht geworden ist.
Doch ich finde, dass das für den Roman spricht. Splits Schreibstil, der sowohl warm, als auch kalt zugleich ist und der sehr detailliert ist, fesselt einen und mildert sogleich die schrecklichen Parte nicht ab. Anders als es in deutschen Romanen sonst üblich ist.
Ich kann euch dieses Buch tatsächlich nur ans Herz legen, aber ich warne euch dennoch: dieses Buch ist nicht ohne und für zart besaitete Seelen vielleicht nicht die richtige Wahl.
Fazit:
Wer dieses Buch lesen sollte, sollte wissen, dass er einen Schatz vor sich hat. Aber einen Schatz, der vergiftet. Dieses Buch nimmt einen mit und lässt einen wie eine kalte Dusche zurück.
Zitat:
“Auf der Anrichte, rechts von mir, stand eine Reihe unangerührter Schokonikoläuse von Tesje. Es waren vier, sie hatte sie alle mit dem Gesicht zur Wand gedreht. Dennoch schien es, als würden auch sie mich anstarren.” (S. 347)
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Rezension: Amrita
Autor: Aditi Khorana Titel: Amrita. Am Ende beginnt der Anfang Genre: Jugendbuch, Romance-Fantasy Erscheinungsdatum: 21. August 2017 Verlag: Dressler Seiten: 320 Seiten Preis: 27,99 € (Gebundene Ausgabe) ISBN-13: 978-3791500560
Klappentext:
Dein Schicksal ist ein Buch, das du selbst schreibst! Das Leben von Amrita, 16-jährige Prinzessin des Königreichs Antana, ändert sich auf einen Schlag, als der Despot Sikander Shalingar erobert. Gemeinsam mit der Sklavin und Seherin Thala gelingt Amrita die Flucht und beide machen sich auf den Weg, die »Bibliothek aller Dinge« zu finden, um das Schicksal der Welt zu ändern und schließlich zurück in die Vergangenheit zu reisen: an den Punkt, wo das Unheil begann. Doch was, wenn der einzige Weg, ihren Vater und ihr Land zu retten, bedeutet, dass Amrita sich selbst und ihre große Liebe opfern muss?
Meine Meinung:
Dieses Buch hatte ich mit seinen wenigen 320 Seiten und seiner großen Schrift relativ schnell ausgelesen. Doch nicht, weil mich dieses Buch packen konnte.
Als ich diesen Roman in der Vorschau vom Dressler Verlag gesehen hatte, war ich hin und weg. Nicht nur das wunderschöne Cover hatte mich überzeugt, auch das Setting des Romanes und der Textausschnitt aus dem ersten Kapitel. Alles in allem klang es nach einem vielversprechenden und etwas anders artigem Jugendbuch, dass ich unbedingt lesen musste.
Zwar bin ich nicht mit allzu hohen Erwartungen an das Buch gegangen, dennoch wurde ich bitter enttäuscht.
Die Protagonistin, die Prinzessin des Reiches Antana, Amrita, sollte vermutlich eine mutige, selbstlose und emanzipiere junge Frau sein. Doch letzten Endes war sie ein egoistisches, anstrengendes, naives und maßlos unfähiges Mädchen, das mir nach fünfzig Seiten eigentlich nur noch auf die Nerven ging. Ihre aufkeimende Liebesstory mit ihrem Jugendfreund Arjun geht in den kurzweiligen Geschehnissen absolut unter und hätte eigentlich ruhig ganz weggelassen werden können.
Als einzig interessanten Charakter empfand ich das Orakel, Thala. Diese wurde Amrita von ihrem künftigen Ehemann Sikander als Sklavin geschenkt. Amrita befreite sie jedoch, nachdem Thala sie dahingehend bearbeitet hatte. Das besondere an Thala war nicht nur, dass sie seherische Kräfte hatte, auch ihre Augenfarbe änderte sich jedes Mal, wenn sie von ihren Fähigkeiten gebraucht machte. Die Idee hatte mir wirklich sehr gut gefallen.
Und doch, die Autorin versteht sich darin, einfach keine Spannung aufkeimen zu lassen und das einfältige Verhalten von Zwölfjährigen als Intelligenz und List zu beschreiben. Keine von Amritas Handlungen war wohlüberlegt, durchtrieben schlau oder unvorhersehbar. Und auch Thala verfiel irgendwann diesem Muster.
Zudem musste Amrita nie etwas auf ihrer Reise tun, um an ihre Ziele zu gelangen. Alles wurde ihr praktisch in die Hände gelegt.
Nicht nur, dass der Schreibstil sehr sprunghaft war und äußerst oberflächlich blieb, so wiederholte sich die Autorin ständig mit ein und demselben Satz: „Mir wurde bewusst.“ Amrita wurde in diesem Roman sehr viel bewusst, nahezu auf jeder zweiten Seite. Dementsprechend kann ich diesen Satz für die nächste Zeit einfach nicht mehr hören. Ja, Mädchen, mir wurde auch viel bewusst.
Nichts desto trotz fand ich die Grundidee des Romans wahnsinnig toll, trotz mangelhafter Umsetzung und dieses Buch ist so wunderschön, dass ich es die ganze Zeit nur anstarren möchte und genau diese zwei Punkte begründen auch meine zwei Punkte in der Bewertung. Ansonsten wäre dieses Buch tatsächlich leer ausgegangen.
Fazit:
Ein Buch, dass meine Erwartungen nicht erfüllen konnte und meine Nerven strapaziert hatte und der Beweis, dass man ein Buch wirklich nicht nach seinem Einband beurteilen sollte.
Zitat:
“Mit dem Gedanken, zu sterben, konnte ich mich vielleicht abfinden, aber nicht mehr Amrita zu sein - wie sollte das gehen? Wenn ich nicht die Summe meiner Erinnerungen war, was blieb dann von mir übrig?” (S. 217) “Mir wurde bewusst ...” (gefühlt überall)
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Rezension: Dann schlaf auch du
Autor: Leïla Slimani Titel: Dann schlaf auch du Genre: Gegenwartsliteratur Erscheinungsdatum: 21. August 2017 Verlag: Luchterhand Literaturverlag Seiten: 224 Seiten Preis: 20 ,- € (Gebundene Ausgabe) ISBN-13: 978-3630875545
Klappentext:
Der Preis des Glücks Sie wollen das perfekte Paar sein, Kinder und Beruf unter einen Hut bringen, alles irgendwie richtig machen. Und sie finden die ideale Nanny, die ihnen das alles erst möglich macht. Doch wie gut kann man einen fremden Menschen kennen? Und wie sehr kann man ihm vertrauen? Sie haben Glück gehabt, denken sich Myriam und Paul, als sie Louise einstellen - eine Nanny wie aus dem Bilderbuch, die auf ihre beiden kleinen Kinder aufpasst, in der schönen Pariser Altbauwohnung im 10. Arrondissement. Wie mit unsichtbaren Fäden hält Louise die Familie zusammen, ebenso unbemerkt wie mächtig. In wenigen Wochen schon ist sie unentbehrlich geworden. Myriam und Paul ahnen nichts von den Abgründen und von der Verletzlichkeit der Frau, der sie das Kostbarste anvertrauen, das sie besitzen. Von der tiefen Einsamkeit, in der sich die fünfzigjährige Frau zu verlieren droht. Bis eines Tages die Tragödie über die kleine Familie hereinbricht. Ebenso unaufhaltsam wie schrecklich.
Meine Meinung;
Ich habe dieses Buch während meines Kurzurlaubs in Paris gelesen und somit natürlich den Flair der Stadt und des Buches gleichermaßen in mich aufgesogen und hatte eine besondere Lesestimmung erlangt.
Da meine Mutter selbst Tagesmutter ist und ich als Au Pair gearbeitet hatte, hatte ich eine gewisse Verbindung zu der Thematik Kinderdame. Doch wer in diesem Buch die französische Mary Poppins erwartet, der wird je enttäuscht.
Slimani zeigt uns die Abgründe des Menschen und was wie weit wir gehen, um uns selbst zu schützen oder zu verwirklichen. Besonders die Kinderdame Louise macht in diesem Buch eine charakterliche Kehrtwendung. Das Elternpaar und der Leser lernen sie zugleich als wunderbare Frau kennen, die Kinder liebt und für sie lebt, die tüchtig ist und in ihrer Arbeit förmlich auf geht. Doch es kommt alles anders.
Bereits im Prolog erfahren wir, wie weit Louis gehen wird. Was sie den Kindern antuen wird und umso spannender war es, heraus zu finden, wie es nur so weit kommen konnte. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Besonders interessant und vielleicht auch ein wenig erschreckend fand ich, dass ich ab einem gewissen Punkt Louise Entscheidung und ihren Zusammenbruch nachvollziehen konnte. Ich konnte verstehen, was sie dazu getrieben hatte und ich glaube sogar, dass es vielen Kinderdamen, Tagesmüttern etc. so ergehen konnte. Nicht, dass sie so weit gehen würden wie Louise – doch wer weiß.
Die Mutter der zwei Kinder, Myriam, ist die typisch moderne Frau. Eine Frau die zwischen dem Drang Mutter zu sein, aber ebenso erfolgreich berufstätig zu sein, gefangen ist. Die sich sowohl das eine, als auch das andere wünscht, beides jedoch nicht unter einen Hut bekommt. Ich glaube, dass viele Frauen heutzutage dieses Problem haben. Der Konservative teil will, dass die Frau viele Kinder bekommt und sich diesen dann auch voll und ganz verschreibt und der neumodische, vielleicht sogar feministische Teil, will das auch Frauen die Karriereleiter empor steigen. Der Spagat dazwischen ist schwierig und für Myriam nicht möglich. Dementsprechend konnte ich mich sehr gut, als Frau des einundzwanzigsten Jahrhunderts, in sie hinein versetzten.
Slimani hatte einen sehr ruhigen und flüssigen Schreibstil, der diese schwierige Thematik des Buches fast märchenhaft werden ließ.
Besonders gefallen an diesem Roman hat mir jedoch die Tatsache, dass es sowohl in diesem Jahr 2017, aber auch möglicherweise im Jahr 1920 gespielt haben könnte. Es ging eigentlich nie im Detail hervor, wann der Roman spielt und moderne Technologie findet keinen Einzug.
Fazit:
Ein faszinierendes und sehr gut geschriebenes Buch über die Abgründe des Menschen.
Zitat:
“Die andere, die musste man auch retten. Mit der selben Professionalität, Unvoreingenommenheit. Sie hat es nicht fertig gebracht zu sterben. Den Tod konnte sie nur bringen.” (S. 10)
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Rezension: Heartware
Autor: Jenny-Mai Nuyen Titel: Heartware Genre: Thriller Erscheinungsdatum: 21. Juli 2017 Verlag: Rowohlt Seiten: 416 Seiten Preis: 14,99 € (Broschierte Ausgabe) ISBN-13: 978-3499267079
Klappentext:
Adam Eli hat seine Chance genutzt: Er ist erfolgreicher Ghostwriter, tut alles, um seine kriminelle Jugend vergessen zu machen. Eines verbindet ihn noch mit seinem alten Leben: Seine große Liebe Willenja. Die letzte Begegnung liegt lange zurück, bis heute weiß er nicht, ob sie es war, die ihn damals verriet. Antwort darauf verspricht der Internettycoon Balthus - wenn Adam sich an der Suche nach Willenja beteiligt. Denn die junge Frau hat den Prototyp einer künstlichen Intelligenz gestohlen. Um Geld zu erpressen? Oder vielleicht sogar einen Terroranschlag zu verüben? Eine atemlose Jagd von den Urwäldern Boliviens über Dubai bis Tokio beginnt …
Meine Meinung:
Jenny-Mai Nuyen kann auch anders.
Die sonst für ihre wunderbaren Fantasiejugendbücher bekannte Autorin aus Berlin legt uns nun erstmals einen Thriller für Erwachsene vor und was soll ich sagen, überzeugt auf ganzer Linie.
In erster Linie begleiten wir Adam Eli, der angeheuert wird seine eigene Jugendliebe Willenya zu finden und dabei Unterstützung von einer Detektivin bzw. Hakerin bekommt, Marigny. Dadurch dass sie beide sehr unterschiedlich sind – der eine einsiedlerisch und verliebt, die andere aufbrausend und kontaktfreudig – geraten sie oft und vor allem sehr schnell aneinander, was die angespannte Situation, in der sich die Figuren während der gesamten Romans befinden, auflockert.
Nuyens Charaktere sind wie gewohnt sehr tiefgründige Menschen, in deren Abgründe sie uns immer wieder schauen lässt. Besonders Willenya war interessant und ich wollte immer mehr über ihr bizarres Leben herausfinden – ebenso wie Adam es wollte und bei Gott, ich fühlte die ganze Zeit über mit ihm.
Wie immer versteht es Nuyen, dem Leser mit ihrer feinen Sprache tolle Bilder in den Kopf zu zaubern und ihre Welten unglaublich greifbar zu machen. So hatte ich keine Probleme mir die drückende Hitze der Wüste Dubais, das schnodrige Haus in Bolivien oder die das kleine Kokon das Eli Wohnung nennt.
Dieser Thriller beinhaltete durch die Liebesgeschichte zwischen Adam und Will sehr viele emotionale Seiten, anders als in vielen anderen Thrillern. Was mich in anderen Büchern vielleicht gestört hätte, fand ich in diesem Buch einfach passend und hat die Geschichte rund gemacht.
Mir hat lediglich ein wenig die Spannung gefehlt, die zwar auftrat, sich aber nie halten konnte und sich immer wieder vom neuen aufbauten musste.
Fazit:
Ein gelungener Thriller mit viel Romantik, der zeigt, dass Jenny-Mai Nuyen auch anders kann.
Zitat:
“Ich lege die Hände in deinen Schatten. Das ist der Stoff aus dem du gemacht bist. Abwesenheit.“
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