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Über Kopie, Nachahmung und Inspiration
Im Allgemeinen lese ich immer wieder wie verpönt die Kopie unter vielen Fotografen ist. Einige äußern sich sehr stark dagegen, wenn andere Werke ihren eigenen ähneln und kritisieren dann diese. Ich denke eine 100%ige Kopie eines Werkes mit eigenem Schaffungsprozess ist so gut wie unmöglich. Es gibt natürlich auch Beispiele bei denen genau darauf geachtet wird. Dazu aber später mehr. In den meisten Fällen werden Werke anderer Fotografen nachgeahmt oder als Inspiration genutzt. Meiner Meinung nach ist das absolut in Ordnung. Gerade wer am Anfang steht kann durch die Nachahmung anderer Fotografen viel lernen. Auch ich habe das oft gemacht und mache es noch. In den meisten Fällen interessieren mich nur gewisse Aspekte der Werke anderer Fotografen, wie zum Beispiel das Licht oder bestimmte Posen, Location oder Stilmittel. Dabei ist es für mich wichtig herauszufinden warum diese Fotografen das genau so gemacht haben um dann ggf. einen Aspekt ihrer Arbeit in meine eigenen Werke aufzunehmen und für mich selbst zu entwickeln. Ich denke, dass dieser Weitblick und die dazugehörige Auseinandersetzung wirklich helfen um seinen eigenen Stil und seine eigene Bildsprache zu entwickeln. Dinge aus Prinzip anders zu machen hilft glaube ich nicht um aus der Masse hervorzustechen oder selbst mit seinen Arbeiten zufrieden zu sein. Außerdem bin ich felsenfest der Überzeugung, dass man als Fotograf erst dann auch persönlichen Erfolg erlangt, wenn man die Wahrheit akzeptiert, dass jedes Bild schon einmal gemacht wurde. Erst wenn man das akzeptiert und sich dann darauf konzentriert herauszufinden was man selbst eigentlich zeigen oder sagen will, findet man das was einen selbst einzigartig macht. Ich glaube auch dass die Antwort auf diese Frage nie vollkommen beantwortet werden kann und sich immer ein wenig verändert oder nach neuen Antworten oder Wegen sucht. Gerade in moderner Fotografie. Um noch einmal zurück auf die Nachahmung zu kommen: Es gibt einige Projekte von andere Fotografen die bewusst damit spielen Bilder nachzustellen und bewusst Dinge zu verändern. Ein Projekt zu diesem Thema war: „John Malcovic beeing“ des Fotografen Sandro Miller. Er hat bewusst ikonische Bilder aus der gesamten Fotografiegeschichte eins zu eins nachgestellt nur dass er John Malcovic benutzt hat. Dazu zählen unter anderem das weltberühmte Portrait von Che Quevara, Irving Penns Portrait von Pablo Picasso oder das Bild der Schwarzen Putzkraft hinter der amerikanischen Flagge von Gordon Parks. Sandro Miller hat stark darauf geachtet, dass alles in seinen Reproduktionen haargenau stimmt. Diese Art Bilder neu zu inszenieren hat sowohl einen künstlerischen Wert, als auch einen hohen produktionellen und konzeptionellen Aufwand. Im Haus der Fotografie habe ich eine andere (meiner Meinung nach sogar noch viele bessere Arbeit) mit fast derselben Idee gefunden. Die asiatische Fotografin Rie Yamada hat sich selbst in der Geschichte anderer Menschen inszeniert. Dazu hat sie sie Bilder aus Familienalben anderer zu einer kurzen Geschichte (ob nun fiktiv oder real ist in diesem Fall egal) zusammengefasst, die diese portraitiert und ein besonderes Bild herausgenommen und sich dort selbst herein inszeniert. Sie hat sehr stark darauf geachtet, dass alles passt und nur sie hervorsticht. Ihre Arbeit zeigt, wie sie versucht verschiedene Lebensstile und unseren gesellschaftlichen Umgang miteinander zu verstehen, indem sie diesen auf sich selbst projiziert. Dabei geht es dem Titel „Familie werden“ nach vor allem darum verschiedene Konstrukte und Formen des familiären Miteinander zu erforschen. Gerade durch diese Nachahmung ist ihre Arbeit so wertvoll und macht auch einfach Spaß diese zu sehen, entdecken und zu erforschen. Abschließend möchte ich auch noch hinzufügen, dass Nachahmung die höchste Form der Anerkennung ist. Sollte also ein anderer Fotograf eure Arbeit nachahmen bedeutet das immer, dass ihr etwas richtig gemacht habt, denn man ahmt instinktiv nur nach was einem gefällt. Alles andere ergibt auch keinen Sinn. Zu dem muss man gerade in der Modefotografie sagen, dass viele Fotografen Grundideen von ihren Kollegen abgekupfert und neu interpretiert haben. Eines der besten Beispiele ist das Bild der Frau hinter den Elefanten von Richard Avedon was etliche Male von verschiedenen Fotografen aufgegriffen und neu interpretiert wurde und die meisten Versionen sind sehr gut und auf ihre eigene Weise anders, schön und wertvoll. Generell wird dieses Phänomen sehr häufig in der Kunst und vor allem in der Popkultur genutzt. Ein gutes Beispiel ist Banksys Version von Kate Moss, die genauso kreiert wurde wie Andy Warhols Portrait von Meryln Monroe. Das was Banksy uns damit zeigt ist, wie sich ein Schönheitsideal wandeln kann und wie es jetzt ist. Die Technik des vereinfachten Siebdrucks wurde natürlich noch etliche male mehr genutzt und ist auch nicht immer künstlerisch wertvoll, wie einige Versionen zeigen, die die Technik nur ausbeuten um marketingstrategisch zu wirken oder für Merchandise genutzt werden. Aber die Neuinterpretation von Mr. Brainwash, die etwas gesellschaftskritischer damit umgeht, ist auch nicht zu verachten. Um das jetzt hier nicht endlos in die Länge zu ziehen, möchte ich euch einfach bitten euch selbst intensiver mit dem Thema auseinander zusetzen und euch eine eigene Meinung zu bilden. Diese kann auch gern von meiner Meinung abweichen, aber eine Auseinandersetzung damit sollte sein, denn auch ich habe Nachahmung früher anders betrachtet als heute und muss zugeben, dass dieser Perspektivwechsel meiner Fotografie sehr gut getan hat.
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Die Wahl der richtigen Kamera
Fotografen streiten sich wahrschicnlich schon seit Anbeginn der Fotografie über das richtige Werkzeug um ihre Bilder zu erstellen. Gerade im Zeitalter der digitalen Photographie ist diese Thematik immer aburder und verrückter geworden. Hier wieder einer neuer toller Sensor der irgendwas besser kann als der andere und da wieder ein neuer Bildchip. Die eine Kamera löst nen biscchen höher auf und bei der nächtsen sind die Farben natürlicher. Ich will nicht behaupten, dass ich die Weisheit mit Löffeln gefressen habe, aber ich bin der Meinung dass das alles Unsinn ist. Meine Einstellung dazu ist relativ simpel. Es ist wie beim Handwerkern. Der richtige Nagel braucht den richtigen Hammer. Mann kann einfach keinen Nagel mit einem Holzhammer in eine Steinwand schlagen. Also man kann schon, aber es ist sehr viel aufwändiger als mit dem richtigen Hammer. Bei einem Fotoapparrat ist das ähnlich. Es ist natürlich deutlich komplexer.
Nach langem hin und her überlegen bin ich auf die folgenden Grundattribute gekommen: Größe/Gewicht, Lautstärke und Aufnahmegeschwindigkeit bzw. verhalten. Es gibt darüber hinaus natürlich noch weitaus mehr Dinge die relevant sein könnten, aber ich denke das sind sind die äsentiellen.
Die Größe bzw. das Gewicht der Kamera sollte ihrem Zweck angemessen sein. Wenn man viel unterwegs ist, lohnt es sich eine kleine und handliche Kamera mitzunehmen um nicht so viel zu schleppen und irgendwann selbst fußlahm zu werden. Im Studio hingegen kann man gern mal die großen und schweren Kameras benutzen.
Die Lautstärke spielt auch in zweierlei hinischt eine wichtige Rolle. Wenn man auf der Straße oder in intmen Momenten Menschen unbeobachtet fotografieren möchte, lohnt es sich eine leise oder gar Spiegellose Kamera zu benutzen, damit man als Fotograf nicht auffällt. Im Studio hingegen, wenn man mit Models arbeitet, kann das Geräusch des Spiegels sogar eine sehr große Hilfe sein. Die meisten Models sind, wenn auch unterbewusst, darauf trainiert nach diesem Geräusch zu posen. Hier kann eine spiegellose Kamera also durchaus von Nachteil sein.
Die Aufnahmegeschwinidigkeit der Kamera spielt immer dann eine Rolle, wenn man darauf angewiesen ist möglichst schnell viele Bilder zu machen. Das kann zum Beispiel bei Sport/Event oder Pressefotografie der Fall sein. Hier muss die Kamera einfach schnell und fehlerfrei fotografieren. Ich denke egal ob nalaog oder digital; das sollten die ersten und wichtigsten Gedanken zu einer Kamera sein.
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