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03.09.2023 - Etappe 9 - Plätzwiese / Dürrensteinhütte -> Drei Zinnen / Lavaredo Hütte
Von der Dürrensteinhütte (2.040 m) ging es über den Dolomiten Höhenweg 3 auf den Strudelkopfsattel (2.200 m) - den Gipfel haben wir uns geschenkt, wir wollten die heutige Tour nicht unnötig aufblähen - und dann stetig bergab, um die Strudelköpfe herum bis hinunter nach Höhlenstein (1.400 m).
Auf sehr schönen und stark ausgesetzten Wegen ging es hinunter, durch einen Felsdurchlass, über Himmelsleitern und vorbei an etlichen Schützenstellungen aus dem 1. Weltkrieg, der nicht zuletzt die Popularität der Drei Zinnen gefördert hat - wer hierzu nachlesen möchte, dem sei dieser Link zum DLF Artikel ans Herz gelegt: Erster Weltkrieg in den Dolomiten - Der Tod in Fels und Eis
Dann ging es durch das Drei Zinnen Blick Portal hindurch, welches aus Dolomitgestein-Beton gegossen wurde, um den Bezug auf die nahegelegenen Festungsbauten der 1880’er Jahre herzustellen. Die Formgebung des Portals versinnbildlicht die Auffaltung der Berge.
Wir sind anschließend durch den langezogenen Landroboden auf der Via Alpina (Roter Weg) stetig ansteigend gen Drei Zinnen geschritten, dass Motto war - Pause erst nach ↗️ 1.000 m! Wir hatten einige wenige Wanderer, die des gleichen Weges gingen und ahnten noch nicht, was uns oben auf dem Rienzboden (2.150 m) für ein Anblick zu Teil werden sollte.
Dort angelangt trauten wir unseren Augen nicht, Völkerwanderung vom Paternkofel-Sattel - Kleine Zinne (2.857 m) - hinunter zum Rienzboden und wieder hoch zur Forcella del Col de Mezo - Westliche Zinne (2.973 m), dazwischen die Große Zinne (2.999 m) die bereits 1913 von Hans Dülfer, an der Westwand durch die nach ihm benannten Dülferkamin Linie, bestiegen wurde - im 11ten Schwierigkeitsgrad - welche lange Zeit als schwierigste Linie galt. Doch Paul Grohmann war es, der mit der Erstbesteigung der Großen Zinne 1869 die Alpingeschichte der Drei Zinnen zu schreiben begann.
Nachdem wir pausiert hatten und die nicht enden wollende Völkerwanderung verdaut haben, ging es an den letzten Anstieg und den Weg zur Lavaredo Hütte, da ein Platz in der Drei-Zinnen-Hütte mind. ein halbes Jahr zuvor reserviert werden muss und auch dann wartet man zwei Monate auf eine Antwort von der Hütte, teilte uns ein Wanderer mit, den wir auf der Lavaredo sprachen.
Es ist wirklich unvorstellbar was hier oben los ist. Hintergrund ist zudem das der Paternsattel mit lang im Voraus zu reservierenden Bussen, aus dem Tal angefahren werden kann, vermutlich wären 75% der Leute nicht hier oben, wenn es diesen Weg nicht gäbe.
Die Lavaredo Hütte ist wesentlich größer als sie wirkt, dass liegt vermutlich an der Dominanz von Drei Zinnen, Paternkofel und den weiteren faszinierenden Riesen der Dolomiten. Schnell eingecheckt bei der Crew, die alle als Aussteiger durchgehen und teilweise zu cool für diese Welt sind.
Hier auf der Hütte, ein uns wieder neues Konzept bezgl. duschen, die Marke 5€ für 30 Liter Wasser, also Zeitunabhängig. Wir haben uns zu zweit in den engen Duschbereich gequetscht und sind ohne Problem mit der Wassermenge ausgekommen. Eine besondere Herausforderung waren auch die Toiletten, man musste die Türe eigentlich offen stehen lassen, um sich auf die Toilette setzen zu können oder hat sich am Türgriff festhaltend langsam abgesetzt, das praktische daran war, dass man gemütlich den Kopf an die Türe legen konnte, beim Stuhlgang und diesen nicht aufwendig auf dem Halse halten musste.
Das Mehrbettzimmer bekam nach uns dann noch einen weiteren Gast, ein Mittsiebziger, der jedes Jahr die diversen Dolomiten Höhenwege mehrtägig bewandert. Beim sehr schmackhaften 3 Gänge Abendessen, wie es sich gehört bei HP auf den Hütten, haben wir mit ihm und noch einem weiteren älteren Wanderer einige Erfahrungen aus den Touren ausgetauscht. Es gab hervorragendes Moretti vom Fass, was will man mehr 😍 und dann haben wir noch eines ausgegeben bekommen, weil wir zugunsten einer großen Familie den Tisch getauscht haben, was der einen Bedienung schon viel Kraft gekostet hat - ich konnte den Eindruck nicht loswerden, dass sie völlig unter Strom oder Drogen stand.
Das Frühstück sollte nach dem guten Abendessen die wahre Ernüchterung werden, doch dazu später mehr…
Fazit des Tages:
16,95 Km, Gesamtzeit 6:56, reine Gehzeit 5:46, ↗️ 1.300 m, ↘️ 1.011 m, ⏬️ 1.426 m, ⏫️ 2.433 m
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