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Freitag, 09.08.2024
Der Trennungskaffee und der Biss in die Klöten
Liebes Logbuch,
heute hat Annika die Barbara de Braganza ohne mich von der Fähre gesteuert. Aber dazu komme ich später.
Nach einer geruhsamen Nacht erwachten wir und glücklicherweise hatten sich meine Bauchbeschwerden weitestgehend verflüchtigt. Also ließen wir uns die Meeresluft um die Ohren pusten und frühstückten im Schlafanzug am Strand.
Anschließend packten wir unseren Hausstand und fuhren in Richtung Talinn. Ziel war der Ort Nõva. Nõva liegt circa 90 Minuten vor Tallinn. Die estnische Hauptstadt möchten wir morgen besuchen.
Die knapp vier Stunden Fahrtzeit wurden auch durch die Querung der Meerenge zwischen der Insel Muhu und dem Festland (Kuovastu-Virtsu) bedingt. Die Reederei Preemid („Pyramide“) unterhält einen Pendelverkehr und ich kann nicht anders als Werbung zu machen: Die Schiffe sind modern, sauber, pünktlich und sowas von auf Zack. Von der Hinfahrt wussten wir bereits, dass die Reederei kein Verständnis für Bummler hat, selbst wenn die Bummler freundlich grüßen. Von der Hinfahrt wussten wir nun aber auch wie lecker der Kaffee an Bord ist…
Aufmerksame Leser dieser literarischen Ergüsse wissen: Wir sind langsame Esser. An Bord begaben wir uns daher direkt zum Buffet und machten uns ein bescheidenes Tellerchen voll. Schnell verputzt und sogar noch eben auf die Bordtoilette - alles lief viel zu glatt. Als ich mich zu den Kaffeemaschinen begab, war der Hafen bereits in Sicht. So kam es, dass ich mit einem herrlich duftenden Becher schwarzen Golds in Händen auf das Autodeck spurtete. Die Zeit blieb stehen und alles um mich herum lief wie in Zeitlupe: Der Möwenflug über mir, die rumpelnden Dieselmotoren der LKW - und letztlich auch die Barbara, die langsam anrollte, im Gestank und Getöse der Vierzigtonner von Bord rollte. Da stand ich dann mit meinem unübersehbar riesigen Kaffeebecher und einer ziemlich schuldbewussten Miene. Aus irgendeinem Grund, vermutlich weil die übrigen Zu-Fuß-Fahrgäste längst die Fähre verlassen hatten, musste ich alleine über die Planke marschieren. Dutzende PKW brausten knallend über die Metallrampe an mir vorbei. Ich bemühte mich tunlichst einen souveränen Gang an den Tag zu legen. Ganz so als wäre es meine Absicht gewesen als Beifahrer an Bord zu gehen, als sei es mir aber keineswegs wichtig auch wieder von Bord zu fahren.
Glücklicherweise wartete Annika beim erstbesten Parkplatz. Zieht man in Betracht, dass dieser erstbeste Parkplatz aus allen Nähte platzte, redete ich mir ein, dass dort noch weitere versprengte Paare eine Wiederzusammenkunft begingen.
Die restliche Fahrt lief wie ein Heimspiel. Ich durfte als Beifahrer Prince meinen Kaffee nuckeln und den DJ geben. Zu Klängen unserer Jugend fuhr Annika uns also nach Nõva, wo Auswanderer Michael (Herkunft: Nähe Frankfurt am Main) einen Mini Campingplatz betreibt. Vor drei Jahren aus Deutschland getürmt wegen - ja weswegen wohl - Steuern, Berufsgenossenschaften, der Regierung und den Deutschen Mitbürgern im Allgemeinen. Michael musste nun leider feststellen, dass es auch in Estland Steuern, eine Regierung und besonders viele deutsche Urlauber gibt. Er wirkte trotzdem recht zufrieden auf mich und ich habe die Idee für die kultige Friedenskneipe in Sõrve nicht aufgegeben!
Wir vertrieben uns den frühen Abend mit einer kurzen Wanderung zum Meer, weil der im Internet als „See“ beschriebene Tümpel am Campingplatz nicht wirklich zum Baden einlud. Am Meer fanden wir den perfektesten der perfekten Sandstrände der gesamten Ostseeküste vor, da bin ich mir sicher. Aber jetzt rate mal: Wenn es schon keine Quallen, keine scharfen Steine, keine fiese Brandung gibt, was gibt es dann wohl? Na klar, Ameisen. Zu Millionen. Nicht die großen roten, die den Wald aufräumen. Sondern die kleinen schwarzen mit rotem Schimmer, die so besonders aggressiv daherkommen. Ich sage dir eins, liebes Logbuch: Die Wikinger einst und später die Vitalienbrüder sind oft hierher gekommen, sie sind aber auch jedes Mal wieder gefahren.
Auf dem Weg zum Sandstrand passierten wir einige Fahrzeuge und Menschen, die sich alle in aufsteigender Reihenfolge positioniert hatten: Vorne die kürzlich angereisten, die noch einigermaßen nüchtern waren. Weiter hinten dann laut rülpsende Esten (wirklich kein Witz). Noch lächelte ich, schließlich war Freitag und in Gedanken war ich beim kalten Bier in meinem Rucksack. Und noch wusste ich nicht, dass meine Kronjuwelen die Hauptrolle in einem Horrorfilm mit zweifelhaftem Happy Ending spielen würden.
Die Esten sind nicht sehr exhibitionistisch veranlagt, weshalb wir bisher an jedem Strand einen kleinen Bretterverschlag vorfanden. Hinter diesem verschwand ich dann für den Wechsel der Couture. Da Annika nicht plante zu Baden, wartete sie geduldig auf der anderen Seite des Verschlags. Mit einem fröhlich-sommerlichen Chanson auf den Lippen entledigte ich mich also der Hosen. Küstenwind liebkoste das, was normalerweise nicht an freier Luft ist, und ich bemühte mich in die Badeshorts zu steigen ohne sie von innen mit unnötig viel Sand zu verunreinigen (das kratzt dann so unangenehm, Du weißt schon, liebes Logbuch).
Doch kaum hatte ich die mit Melonen gemusterte Badeshorts in Position, da durchfuhr mich ein brennender Schmerz. Und das am rechten…Juwel. Selbstredend sprang ich von einem Bein auf das andere und schlug reflexartig nach dem Angreifer, was angesichts der Position des Vernichtungsschmerzes ein eher selbstdestruktiver Reflex war. Nicht lang, da hatte ich den Übeltäter am Schlafittchen, und Junge, wie kann ein so kleines Biest solche Schmerzen verursachen?
Annika hingegen schien es keineswegs verwunderlich zu finden, dass sie von der anderen Seite des Bretterverschlags spitze Schreie und Tumulte vernahm.
Glücklicherweise konnte ich schmerzende Körperteile im direkten Anschluss im Meer kühlen. Sodann fläzten wir uns an den perfektesten perfekten Sandstrand Estlands und genossen ein Bier und einen Pflaumen Cider (letzteres klingt echt unnötig überflüssig, war aber wirklich lecker).
Leider wurde ich recht bald, und das ist jetzt wirklich nicht aus Baron von Schlüterhausens Märchenbuch abgeschrieben, ein zweites Mal von einer Ameise an dieselbe Stelle Gebissen. Annika war meine Zeugin. Ich saß nur da, in friedlicher Absicht, mit nackten Armen, Beinen, Händen und Füßen. Und dieses Geschöpf des Teufels krabbelt mir rechts in die Badehose.
Jetzt war die Stimmung natürlich ruiniert und wir wanderten heim.
Morgen wollen wir nach Tallinn fahren und uns am Abend in einem mittelalterlichen Restaurant die Bäuche vollschlagen. Jetzt sollst Du nicht denken, dass wir da irgendwie ein Faible haben, für mittelalterliche Restaurants. In Riga und Talinn gibt es die irgendwie zu Hauf, wegen der Hanse und so weiter. Und dieses Mal möchte ich einen Barden hören, der nicht E-Gitarre spielt!
Übrigens lieben die Esten gepflegte Vorgärten und Rasenflächen. Das war uns immer wieder aufgefallen. Selbst die entlegensten Landstraßen haben über hunderte Kilometer perfekt frisierte Seitenstreifen. Einfach aus Scheiß hat Annika das heute in einem Foto festgehalten: An einem Freitagabend um 19:30 Uhr gibt es hier nur ein Thema: Rasen schneiden. Ein Freischneider und zwei Aufsitzrasenmäher, davon einer hinter dem Zaun, geben Lärm und den frischen Duft sterbender Gräser von sich.
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Mick Pedaja & Angeelia - Tormilind (Osoon live @ Sõrve)
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Sõrve Lighthouse by Anastasia
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Colorful or retro? It’s your choice Saaremaa - Sõrve lighthouse’s beach
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2020.06.28. Serves bāka. Saaremaa. Sõrve tuletorn. Saaremaa Sõrve Lighthouse. Saaremaa. acrylic/canvas, 50x70 cm
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Estonia 🇪🇪 💙 👇 . 📍 Sõrve Lighthouse , Estonia 🇪🇪 💙 𝑭𝒐𝒍𝒍𝒐𝒘 ➤ @traveldestt 🌹 𝑭𝒐𝒍𝒍𝒐𝒘 ➤ @traveldestt ❤ 𝑭𝒐𝒍𝒍𝒐𝒘 ➤ @traveldestt 🌹 • • • ******************************** #traveldestt #latvia #riga #эстония #lithuania #tallinngram #tallinnoldtown #estonian #tartu #visittallinn #tallinn #tallinn #tallinnoldtown #tallinnonline #tallinna #tallinn_city #visittallinn #tallinn_inst #tallinncityhall #estonia #visitestonia #vanatallinnidk #medieval #strega #stregafashion #medievalstyle #medievaldress #redhead #Sõrve #Lighthouse (at Sõrve lighthouse) https://www.instagram.com/p/CU636WdJRMi/?utm_medium=tumblr
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The so-called Kingdom of Torgu was formed back in 1992, soon after the Republic of Estonia gained independence from the Soviet Union. At the time, the Sõrve peninsula on the island of Saaremaa was divided into two municipalities, Salme and Torgu parish. But while the new constitution of Estonia was being formed, civil servants simply forgot to count in the Torgu parish at all. Thanks to this human error, this 48.8-square-mile area was technically not governed by the constitution.
The 500-odd people who lived in the area were surprised by this negligence, but soon decided to take advantage of the mistake. They came up with the idea of starting their own country, and calling it a kingdom. The throne was offered to a journalist and political activist named Kirill Teiter, who accepted it and became the first (and only) monarch to reign over the newly formed Kingdom of Torgu. The kingdom has its own flag, a coat of arms with a “snail-dragon” as the emblematic animal, and its own currency in coins, the “kirill,” with the worth of 1 kirill fixed to the price of a half-liter of local vodka.
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Violet (at Sõrve lighthouse) https://www.instagram.com/p/B_1nAPPgzC0/?igshid=13lv03jujct16
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This location makes me thinking history and what this place have seen... Saaremaa is amazing place, nature and sea 🇪🇪👌🏻 #sõrvelighthouse #lighthouse #saaremaa #estonia #roadtrip #sea (at Sõrve Lighthouse)
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Nachtrag vom Sõrve tuletorn
Vom Sõrve tuletorn (Sörve Leuchtturm) konnten wir die Barbara de Braganza erspähen. Durch das Fernglas, das uns ein Straßenhändler geliehen hatte, bewunderten wir sie in ihrer ganzen Pracht.
Nachts leuchtete der Leuchtturm ins Heckbett und geleitete uns in süße Träume.
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Ferdinand Schörner (12 June 1892 – 2 July 1973) was a German military commander who held the rank of Generalfeldmarschall in the Wehrmacht of Nazi Germany during World War II. He commanded several army groups and was the last Commander-in-chief of the German Army.
Schörner is commonly represented in historical literature as a simple disciplinarian and a slavish devotee of Adolf Hitler's defensive orders, after Germany lost the initiative in the second half of World War II in 1942/43.[3] More recent research by American historian Howard Davis Grier and German historian Karl-Heinz Frieser depicts Schörner as a talented commander with "astonishing" organizational ability in managing an army group of 500,000 men during the fighting in late 1944 on the Eastern Front.[3] He was harsh against superiors as well as subordinates and carried out operations on his own authority against Hitler's orders when he considered it necessary, such as the evacuation of the Sõrve Peninsula.[3]
Schörner was a dedicated Nazi and became well known for his ruthlessness. By the end of World War II, he was Hitler's favourite commander. Following the war he was convicted of war crimes by courts in the Soviet Union, and West Germany, and was imprisoned in the Soviet Union, East Germany and West Germany. At his death in 1973 he was the last living German field marshal. He is also considered by historians to be one of the main reasons why the German military did away with the rank of field marshal altogether.
https://en.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Sch%C3%B6rner
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Sõrve poolsaar, August 2018
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#saaremaa (at Sõrve lighthouse) https://www.instagram.com/p/CVNE7RwMbsy/?utm_medium=tumblr
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Lovely place. Sõrve Lighthouse, Saaremaa, Estonia. . . . . . #saaremaa #estonia #lighthouse #sea #seafront #travel #travelgram #instatravel #adventure #travelphotography #traveling #trip #follow #followme #traveller #tourism #tourist #travelingram #traveltheworld #travelblog #traveldeeper #travelpics #lovetravel #lovetraveling #travelblogger #travellife #nature #naturephoto #naturepics (at Saaremaa)
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