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zoonpoietikon-blog · 7 years ago
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Die Rückkehr zum ganzheitlichen Leben
Ein dreiwöchiges Fastenerlebnis mit Helga Zettl - 
Ein Tagebuch von Matthäus Traunfellner
Seit Jahrtausenden fasten Menschen, meist aus religiösen oder gesundheitlichen Gründen. Die Fastenden besinnen sich zurück auf das eigene Leben und den eigenen Körper. Ich hab mich auf diese Erfahrung beim Fastenseminar von Helga Zettl eingelassen.
“Du Fasten? Du bist doch eh’ so schlank” oder ”Jetzt bist du schon Vegetarier und dann fastest du auch noch”, waren die Reaktionen meiner Familie als ich ihnen erzählt habe, dass ich für fast eine Woche auf Nahrung verzichte. Ich hatte beschlossen beim Fastenseminar meiner Freundin Helga dabei zu sein. Fünfeinhalb Tage nichts essen, dafür viel Wasser und Tee, Spazieren in der Natur, Leberwickel und Vorträge über Ernährung. Und trotz des vollen Programms: Viel Zeit um sich intensiv mit Körper und Seele auseinanderzusetzen.
Bei Helga war ich dabei in besten Händen. Bei den Behandlungen in ihrer Praxis hab ich schon oft erlebt, wie es sich anfühlt, wieder in Kontakt zum eigenen Körper zu kommen: Kribbeln am ganzen Körper, Hitze, Kälte, Bilder von Licht, fließendem Wasser und kühlem Wind, all das habe ich gleichzeitig durchfühlt, während Helga meine Chakren bearbeitetet hat. Als Bioenergetikerin, ausgebildete Krankenschwester und Ernährungstrainerin, hält sie seit einigen Jahren auch Fastenseminare nach der Methode des russischen Arztes Dr. Juri Nikolajew ab. Dieses Jahr hat sie mich eingeladen dabei zu sein. Ich war gleich Feuer und Flamme und hab beschlossen meine Erfahrungen in einem Tagebuch festzuhalten.
Vorbereitungswoche: Eine Woche lang keine tierischen Produkte, kein Alkohol, kein Kaffee. Als Vegetarier nicht so schlimm, lass ich eben Eier und den Käse weg, doch der Kaffee geht mir ab. Ich schleppe mich dann doch irgendwie durch den Tag. Am Sonntag heißt’s dann Adieu geliebtes Essen, ab jetzt gibt es nur mehr Tee und Wasser. Am letzten Tag schließlich ein lauwarmes Glas Wasser mit Bittersalz (würg!) um schnell alles Verdaute und Unverdaute los zu werden.
Tag 1: Ankunft im abgelegenen Bio-Bauernhof. Einfache Zimmer, rundherum nur Natur: Ein langsam fließender Bach, Kühe, Schweine, Hendln, Ziegen und jede Menge Wald. Für die Wehwehchen während des Fastens, “Fastenkrise”, hat Helga vorgesorgt: Globuli gegen Schwindel, Kreislaufprobleme, Kopfweh und Schlaflosigkeit stehen bereit. “Alles ganz normal”, sagt Helga: “Während des Fastens regeneriert der Körper und wird die ganzen <<Ablagerungen>> los”.
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Tag 2: Um acht Uhr in der Früh geht’s zum “Parcourslauf”. Zuerst rein in den eiskalten Bach und dann die Füße in ein warmes Fußbad. Da ist das dann wieder was ich von Helgas Behandlungen kenne: angenehmes Kribbeln breitet sich in meinem Körper aus. Nach leichten Yoga-Übungen geht es zum “Frühstück” mit frisch gebrautem Gerstenkaffee. Anschließend legt uns Helga einen entgiftenden Leberwickel an und verordnet Ruhe. Beim Wandern durch den umliegenden Wald erzählt Helga über die Wirkungen der verschiedenen Heilpflanzen am Weg: “Die Apotheke der Natur versorgt den Menschen mit allem was er braucht”.
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Tag 3: Am dritten Tag ist es soweit, die Fastenkrise ist da. Albträume und Unruhe haben mich durch die Nacht gequält, Schwäche und Schwindel begleiteten mich durch den Tag. Doch am meisten beschäftigt mich der Gedanke nach Essen. Gesundes wie Ungesundes Zeug schleicht sich in meine Gedanken. Vollkommen egal, mein Geist verlangt nach Essen, obwohl mein Körper schwach aber nicht hungrig ist. Gottseidank sind da die langen Naturspaziergänge, sowie Helgas Vorträge über Bioenergetik und ihre Reisen in die Anden und in den Tibet die ablenken. Ich bin froh, als nach der Sauna der hereinbrechende Schlaf meinen Essensfantasien ein Ende bereitet.
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Tag 4: Heute geht es besser, Schwindel und die obsessiven Gedanken an Essen sind verschwunden. Helga führt uns zu uralten Kraftsteinen. Beim Hineinspüren in meinen Körper kann ich die Kraft der Steine spüren. Dieser Platz muss unseren Vorfahren wohl besonders, wenn nicht sogar heilig gewesen sein. Am Nachmittag steht Chakrenreinigung mit Massage, Klängen und Düften am Programm. Die aktivierte Bioenergie tut meinem von Fasten kalten und schwachen Körper sehr gut. Harmonisiert und glücklich beenden wir alle den Tag in der Sauna.
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Tag 5: Neben Parcourslauf, Heilyoga, Leberwickel und Wandern, werden die eigenen Körperkräfte mit Mantrensingen und Trommeln am Lagerfeuer aktiviert. Hohes und tiefes, offenes und geschlossenes, sowie lautes und leises Tönen aktiviert meine Chakren. Beim gemeinsamen Trommeln schwingt sich die gesamte Gruppe auf Heilung ein. Es ist eine tolle Gruppen- und Heilerfahrung. Dennoch spüre ich wie meinem Körper nach fünf Tagen Fasten immer mehr die Energie ausgeht. Ich freue mich schon auf das morgige Fastenbrechen. 
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Tag 6: Um 4.30h heißt es raus aus dem Bett zum Aderlass nach Hildegard von Bingen. All die schlechten “Schlacken” sollen raus aus dem Körper. Am frühen Nachmittag ist es schließlich soweit: Fastenbrechen. Selbstgemachtes Urdinkelbrot, frische Äpfel, Tomaten, Salat und Nüsse; so sieht unsere erste Mahlzeit nach dem Fasten aus. Jeder Bissen ein Hochgenuss! Die Süße des Apfels, die Säure der Tomaten; das Schöne am Essen wird mir nach der langen Zeit des Verzichts wieder bewusst. Glücklich und gestärkt bereiten wir nach einen gemeinsamen Spaziergang dann ein Abendessen nach den fünf chinesischen Elementen zu: Brennnesselsuppe mit Kartoffeln. Die Kräuter dazu sammeln wir mit Helga gemeinsam im Wald und am Bachufer. “Bioenergetische Ernährung muss nicht kompliziert und teuer sein”, sagt sie.
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Tag 7: Der letzte Tag unseres Fastenseminars. In der Früh kochen wir uns ein bioenergetisches Frühstück: Dinkelflocken mit Äpfeln und verschiedenen Gewürzen. Beim letzten Frühstück erinnert und Helga nochmal wie es mit der gesunden Ernährung im Alltag klappt. Dankbar und mit viel neugewonnen Wissen über den eigenen Körper und gesunde Ernährung verabschiede ich mich von den Teilnehmern und Helga. Jetzt geht es zurück in den Alltag mit einem ganzheitlichen Ernährungsplan von Helga. 
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Die Woche danach: Für die Woche danach gilt wie für die Vorbereitungswoche: Keine tierischen Produkte, kein Alkohol kein Kaffee. Zum Frühstück gibt es Helgas köstlichen wie nahrhaften Frühstücksbrei. Zu Mittag dann Vegetarisches nach den fünf chinesischen Elementen mit sauren (Holz), bitteren (Feuer), süßen (Erde), scharfen (Metall) und salzigen (Wasser) Zutaten. Meine Kreationen für die ersten Tage lauten: Quinoalaibchen mit Fisolen, Kartoffelgulasch mit Gurken und Sojanudeln in Erdnusssauce. 
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Fazit: Fasten ist eine Herausforderung für den Körper aber mehr noch für den Geist. Trotz zwischenzeitlicher Schwäche und Schwindelgefühle wurde mir bald klar, dass mein Körper eine Woche auch gut ohne Essen zurechtkommt. Es ist eher der Geist, der durch Nahrung nach Ablenkung und Belohnung verlangt; als Ersatz dafür, was sich Körper und Seele wirklich wünschen: Naturerfahrung, Gemeinschaft, sowie bewusstes (Er)Leben und Essen. Durch Helga und die anderen Teilnehmer hab ich gelernt, wie ich diese Bedürfnisse nach einem ganzheitlichen Leben, besser in meinen Alltag integrieren kann.     
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Text: Matthäus Traunfellner Fotos: Matthäus Traunfellner, Barbara Mithlinger Artwork: Barbara Mithlinger
Credits to: Helga Zettl http://www.mediation-bioenergetik.at
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