#pilgern kontemplation loslassen minimalismus
Explore tagged Tumblr posts
juttabluehberger · 5 years ago
Photo
Tumblr media
Warum überhaupt Pilgern?
[English version further down]
Gerade im Blick auf meine “Verrücktheits-Faktoren” (im letzten Eintrag) taucht natürlich die Frage auf, warum ich das überhaupt mache. Grundsätzlich erlebe ich eine wachsende Faszination mit dem Thema Pilgern, die mich motiviert, die diversen Hindernisse so weit als möglich zu überwinden. Meine Knie- und Fußprobleme kann ich natürlich nicht wegzaubern. Und so war es wochenlang ein langsames Vortasten und Ausprobieren, ob ich mir das überhaupt zumuten kann. Aber die bisherigen Probe-Pilger-Wanderungen haben mir gezeigt, JA – es ist möglich, wenn auch mit Einschränkungen.
Was ist also meine Motivation?
Neue Herausforderung – An erster Stelle waren es die Aussagen von Alastair Humphreys in einem Interview, dass es gut ist sich ab und zu zu fragen, wo ich mich neu herausfordern kann, Neues wagen, Ungewohntes in Angriff nehmen, um nicht einzurosten.
Pilgern ist Beten mit den Füßen – Es führt zu einer längere Loslösung vom Alltag, die ein ausgiebiges Gespräch mit Gott fördert.
Achtsamkeit und Leben im Jetzt – Gerade meine Knie- und Fußprobleme machen es nötig, dass ich sehr achtsam mit meinem Körper umgehe und im Jetzt präsent bin, denn sonst passiert es leicht, dass ich falsch auftrete oder meine Knie überfordere.
Loslassen – In Verbindung mit Achtsamkeit merke ich auch immer wieder dass ich Leistungs- und Wettbewerbsdenken loslassen muss. Zum Beispiel, wenn ich bergab besonders knieschonend und darum langsam gehen muss und ich von allen anderen überholt werde. Das kratzt an meinem Stolz und ich bin in Gefahr schneller zu gehen als mir gut tut.
Minimalismus – Pilgern ist auch eine Übung im Minimalismus. Man muss mit sehr wenig auskommen, da man sonst unnötige Kilo am Rücken mitschleppt. Zum Beispiel, hat mich der Gedanke, dass ich mit nur 3 Unterhosen unterwegs sein müsste, am Anfangs sehr geschockt. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und ich werde sehen, wie es mir damit geht, jeden Tag meine Wäsche zu waschen.
Auswirkungen – Dieser Minimalismus hat sich bereits auf andere Bereiche ausgewirkt. Nachdem ich dann länger weg bin, habe ich viele Kataloge und E-Mails abbestellt. Ich habe auf meinem Handy die Apps reduziert und die wichtigsten auf die erste Seite geschoben. Es hat in vielen Bereichen ein Nachdenken ausgelöst – was brauche ich wirklich?
Kontemplation – Wahrscheinlich mein größtes Anliegen ist es im in mich hinein hören und im Gespräch mit Gott neue Klarheit über meinen weiteren künstlerischen Weg zu finden. Insofern ist es nicht meine Priorität den Weg so schnell wie möglich zu gehen, sondern sehr reflektiert und kontemplativ unterwegs zu sein. Anzuhalten, wenn es darum geht eine “Schönheit am Wegrand” zu fotografieren, oder Gedanken im Tagebuch aufzuschreiben, oder Eindrücke malerisch festzuhalten. Pausentage zu machen, wenn mein Körper es erfordert. Zeit für Begegnungen mit Pilger und Einheimischen zu nehmen.
Offenheit für Neues – Dazu wird es auf dem Weg jede Menge Gelegenheit geben. Dazu gehört das Schlafen in Mehrbettzimmern in den Pilgerherbergen. Das nicht Wissen, was mich unterwegs und am Ende jeden Tages erwartet. Wie weit ich jeden Tag komme. Ob die angebotenen Pilgermenüs sich für meine Ernährung anpassen lassen. Wie mein Körper darauf reagiert, wenn ich bei der Ernährung viele Ausnahmen mache. Sich auf Mitpilgerer einlassen, mit einander gehen, redend oder schweigend, und dann wieder getrennte Wege gehen.
Zusammenfassend gesagt – Der Weg ist das Ziel. Unterwegs sein ist wichtiger als Ankommen. Es ist eine Übung im mehr Sein als Tun. 
*****
Why do I plan a pilgrimage at all?
Especially when looking at my "craziness factors" (in the last entry) the question arises why I am doing this at all. Basically, I experienced a growing fascination with the topic of pilgrimage, which motivates me to overcome the various obstacles as far as possible. My knee and foot problems cannot be conjured away, of course. And so for weeks it was a slow groping forward and trying out whether I can do this at all. But the previous trial hikes have shown me YES - it is possible, albeit with restrictions.
So what is my motivation?
New challenge
- In the first place were the statements of Alastair Humphreys in an interview that it is good to ask myself from time to time where I can challenge myself anew, dare new things, tackle the unusual in order not to get rusty.
Pilgrimage is prayer with the feet - it leads to a longer distance from everyday life, and encourages an extensive conversation with God.
Mindfulness and living in the now - Especially my knee and foot problems make it necessary for me to be very mindful of my body and to be present in the now, because otherwise it is easy for me to take a wrong step or overstrain my knees.
Letting go - In connection with mindfulness I notice again and again that I have to let go of performance and competition thinking. For example, when I have to go downhill especially gentle on my knees and therefore slowly and I am overtaken by everyone else. That hurts my pride and I'm in danger of going faster than is good.
Minimalism - Pilgrimage is also an exercise in minimalism. You have to get by with very little, because otherwise you carry unnecessary pounds on your back. For example, I was shocked at first by the thought that I would have to be on the move with only 3 underpants. In the meantime I have gotten used to it and I will see how I feel about doing my laundry every day.
Further Effects - This minimalism has already affected other areas. Since I will be away for a longer period, I've unsubscribed many catalogues and e-mails. I reduced the apps on my mobile phone and put the most important ones on the first page. It's caused a lot of thinking in many areas - what do I really need?
Contemplation - Probably my greatest desire is to listen into myself and to find new clarity about my further artistic path in conversation with God. In this respect, it is not my priority to walk the path as quickly as possible, but to be very reflective and contemplative. To stop when it comes to photographing a "beauty by the wayside", or to write down thoughts in a diary, or to record impressions by painting. To make break days when my body requires it. To take time for encounters with pilgrims and locals.
Openness for new things - there will be plenty of opportunities along the way. This includes sleeping in shared rooms in the pilgrims' hostels. Not knowing what to expect on the way and at the end of each day. How far I can get every day. Whether the pilgrim menus offered can be adapted to my diet. How my body reacts when I make many exceptions to my diet. Getting involved with fellow pilgrims, going with each other, in conversations or in silence, and then going separate ways again.
To sum it up - the way is the goal. Being on the road is more important than arriving. It is an exercise in more Being than Doing.
1 note · View note