#lieblingsneffe
Explore tagged Tumblr posts
pandorabataille · 2 years ago
Text
Ich bin da, aber existiere gar nicht.
Der Platz, in den ich hineingeboren wurde, den gibt es nicht.
Ein Fehler im System. „Entschuldigung, Sie haben zwar ein Ticket, aber es ist leider nicht gültig“.
Mich gab es nie. Ich zähle nicht.
Er zählt. Er zählte. Erzählte. Immer schon.
Wer war ich denn?
Ich bin die, die bei der Familienfeier in die Ecke gesetzt wird. An den Tisch mit den ehemaligen Arbeitskollegen des Onkels. Guten Abend. Ja. Nicht wahr? Jaja. Ach so. Nein. Nein, ich gehöre zur Familie. Doch. Tatsächlich. Ja. Ich bin die Nichte. Die Cousine. Die Tochter. Die Schwester. Die Enkelin. Oh. Nein. Stimmt. Enkelin bin ich nicht mehr. Aber machen Sie sich keine Mühe, sich das zu merken. Sie werden merken, ich existiere sowieso nicht. Ich werde nur schweigend hier sitzen, mein Essen zu mir nehmen und mich dann irgendwann höflich wieder verabschieden. Aber mein Gehen wird niemand betrauern. Nein, nein. So lange mein Bruder bleibt, ist alles gut. Dort hinten ist er. Mein Bruder. Er redet gerade mit der Familie. Oder sie mit ihm besser gesagt. Sie haben alle sehnsüchtig auf ihn gewartet. Er ist ein wenig später angereist, wissen Sie? Alle waren beunruhigt und haben gehofft, dass er gut ankommt. Sie haben dann extra noch einen Stuhl für ihn geholt. Ich? Ah, ich habe auf dem Boden gesessen. Nein, wirklich. Das habe ich getan. Aber das war nicht schlimm, weil sowieso niemand mit mir geredet hat. Vier Jahre hatten wir uns nicht gesehen. Die Familie und ich. War halt viel los und dann ist ja jeder auch irgendwie so in seinem Alltag- naja, wie das so ist. Jedenfalls vier Jahre haben wir uns nicht gesehen. Kurz gefragt, wie es mir geht, haben sie. Jaja. Aber das war es auch. Meine Familie hat sich noch nie für mich interessiert. Egal wie alt ich war. Als Kind habe ich oft geweint deswegen. Weil man fragt sich natürlich wieso. Also warum einen niemand lieb hat. Oder in den Arm nimmt. Oder mit einem spielt. Oder redet. Weil man hat ja niemandem jemals etwas getan. Gerade als Kind. Aber scheinbar wurde ich wohl in eine Familie geboren, die niemals wirklich Platz für mich hatte. Ich war die jüngste von allen. Lange Zeit auch die kleinste. Ein mageres Ding. Die Cousins und Cousinen hatten Spaß mich zu ärgern und auf mir rumzuhacken. Interessiert hat es nie jemanden. Aber wie auch? Mein Bruder war stets das Goldkind. Das liebste Kind. Der Lieblingsenkel. Der Lieblingsneffe. Und niemand hat sich je die Mühe gemacht, das zu verheimlichen.
Einen Moment gab es. Wo sie kurz innegehalten haben. Wo sich die Augenpaare kurz einmal auf mich richteten. „Ich bin depressiv. Ich kann nicht mehr arbeiten. Ich hatte Pläne mich umzubringen. Ich war in der Geschlossenen.“
Stille.
Schweigen.
Überforderung.
Ein kurzer Moment, in dem ich einmal auftauchte. In dieser Geschichte. In dieser Familie. In diesem Leben.
Ein Moment, in dem begriffen wurde, dass ich es wohl doch auch schwer hatte. Dass ich scheinbar doch auch Probleme habe. Dass ich unter all dem, was da so passiert ist, wohl gelitten habe. Dass da irgendwas nicht in Ordnung ist. Nein. Nein. Es ist nicht in Ordnung. Und es war nie in Ordnung. In mir ist diese Trauer. Dieser Schmerz. Dieses Chaos. Irgendwas ist da gar nicht richtig. Irgendwie bin ich ganz falsch.
In mir ist diese Trauer und ich weiß nicht warum. Dieses brutale, verschreckte, gelähmte Kind.
Aber der Moment hielt nicht lange an. Drei Tage um genau zu sein. Dann verschwand ich wieder. Weil mein Bruder herausfand, dass er depressiv ist. Seit Jahren. Verstehen Sie mich nicht falsch, das ist er auch. Aber das Timing. Das Timing seiner Realisation… Naja. Also das Timing war einfach kacke.
Also alle Augen wieder aufs Goldkind. Und große Sorge. Was tun? Der arme Junge! Er hatte es ja auch immer so schwer. Die Scheidung und der Rosenkrieg seiner Eltern hat ihm damals ja auch bestimmt sehr zugesetzt. Und überhaupt. Er war ja auch immer schon so intelligent. Und kreativ. Zeichnen konnte er! Und auch stets der Entertainer unter seinen Freunden.
Ein verkanntes Genie. Das hat man schon ganz früh gemerkt. Ein großes Talent.
Tja. Und nun ist das Goldkind in der Klinik. Weil depressiv. Aber in so einer guten Klinik. Dafür wurde gesorgt. Nicht so einer in der ich war, wo sie einen nur mit Medikamenten abfüllen. Nee. Und nach der Klinik geht er dann zur Reha. Und nach der Reha, nochmal in eine andere Klinik. Jaja. Dafür wurde gesorgt. Meine Mutter ist da eigenständig zu seinem Arzt marschiert. Und mein Vater zahlt alles was an Rechnungen anfällt.
Die gesamte Familie flattert aufgeregt um ihn herum. Besorgt.
Depressiv ist er. Vielleicht autistisch, heißt es.
Und für mich ist mal wieder kein Raum.
Und ich schäme mich, weil ich denke, dass mein Bruder mir jetzt auch noch das letzte nimmt, was mir gehört. Meine Krankheit.
Wenn mein Bruder depressiv und autistisch ist, dann wird sich alles wieder nur um ihn drehen.
Und ich muss Rücksicht nehmen. Weil er es ja wirklich auch nicht einfach hatte, werden sie sagen.
Weil er ja auch wirklich mit sich kämpft, werden sie sagen. Weil er ja auch wirklich unter sich leidet, werden sie sagen.
Und ich werde sagen: Ich weiß. Ich auch. Wir teilen das gleiche Schicksal.
Aber niemand wird das hören, weil ich nämlich gar nicht existiere. Für mich bleibt nichts übrig.
Meine Fähigkeiten fallen zurück neben seinen.
Meine Krankheiten fallen zurück neben seinen.
Mein Charakter fällt zurück neben seinem.
Für mich gibt es keinen Platz.
Wenn ich der eigenen Familie von vorn herein nie wichtig war - dann kann ich doch kein Mensch sein, den man lieben und mögen kann. Oder sehe ich das falsch?
Aber verzeihen Sie, dass ich Sie damit jetzt behelligt habe. Alle Gänge wurden serviert. Das ist mein Stichwort mich auf den Weg zu machen. Ich werde nun zur Tür hinausgehen. Aber verschwinden werde ich nicht. Denn ich war ja nie da.
1 note · View note
elkevoss · 5 years ago
Photo
Tumblr media
Ja , da hat er recht . . . . . #lieblingsneffe #foodundlifestyleblog #elkeworks #verl #rödinghausen #bescheiden #fussball #neffe https://www.instagram.com/p/B5sSYNVITRM/?igshid=1k57tpsp1kuoi
0 notes
outofauxburg · 6 years ago
Photo
Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media
Casco Viejo bei Nacht... und eine kleine Dehnertsche Family-Reunion #lieblingsneffe #geilefriese #braungebrannt
2 notes · View notes
Text
☃️ 04. Dezember – Ein viertes Fragezeichen
Lustige Dialoge
Emily: "Justus! Mathildas Lieblingsneffe! Ein kleiner Scherz am Rande. Du bist ja ihr einziger Neffe."
Justus: "Bis dahin werden wir uns leider noch in Geduld üben müssen." Bob: "Na toll. Das ist ja eine unserer leichtesten Übungen"
Phrasenschwein
Mitgehört! Verstärker wird eingeschaltet
Die drei ??? - Böser die Glocken nie klingen
Tumblr media
Klappentext
Weihnachten auf dem Schrottplatz – doch die drei ??? gönnen sich keine Pause. Auch in der besinnlichen Adventszeit übernehmen Justus, Peter und Bob jeden Fall: Die drei Detektive schmücken den Weihnachtsbaum auf dem Schrottplatz, als sie plötzlich einen kryptischen Hilferuf in einem Weihnachtsglöckchen entdecken. Doch wer ist der Absender? Die Spur führt die drei ??? in ein Wohnheim für Jugendliche. Die Zeit drängt – wird es ihnen bis zum 24. Dezember gelingen, den Fall zu lösen?
Veröffentlichungshistorie
Buch (Kosmos): 2023, André MInninger Hörspiel (Europa): 2023
⁉️ Spoilerwarnung
Die nachfolgenden Reblogs können Spoiler enthalten! Wir öffnen jeden Tag ein “Adventskalendertörchen” und werden unsere Gedanken dazu posten.
51 notes · View notes
deutschfluesterer · 5 years ago
Text
Doisenbergs Erbe
Als Lieblingsneffe erbte er das gesamte Vermögen des alten Grafen Gottfried von Doisenberg. Andrews Traum war es immer schon, ferne Reisen zu unternehmen, um den Geheimnissen der alten Pharaonen auf die Spur zu kommen.
Seit dem frühen Tod seiner Eltern, wohnte er bereits seit Kindesbeinen auf dem Anwesen des Erblassers und ersetzte dort unfreiwillig die Lücke, die ein Sohn des Grafen gefüllt…
View On WordPress
0 notes
shut-up-i-am-nessie · 9 years ago
Photo
Tumblr media
Der kleine Noele will unbedingt Schlagzeug lernen und guckt sich schön die @tobiasmertensmusic Videos an 😁 #gutereinfluss #lieblingsneffe #tobiasmertens #lordofthelost #schlagzeug #4jahrealt #fullmetalwhore #familie #liebe #metalkind
0 notes