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Die letzten Wochen und der sechszehnte Versuch
Dienstag: Auch an diesem Tag regnete es noch. Von überall tropfte es von der Decke, sodass ich Schüsseln und Handtücher platzieren musste. Entsprechend des Regens waren nur wenige Kinder da. Diese bestaunten gespannt den plötzlich einsetzenden Starkregen und ich war froh, dass wir gemütlich drinnen saßen.
Nachmittags kam dann die Sonne wieder ein wenig heraus und ich konnte Vorhänge färben und sie bis zum nächsten Tag trocknen lassen. Ich hatte ein gleichmäßiges rosa für die Färbung geplant. Es wurde jedoch ein dunkles pink mit Batik-Muster. Als ich die Vorhänge später aufhing, meinte eine Erzieherin, dass der Kindergarten so richtig romantischen wirkte.
Sonntag: Meine Herausforderung für den Tag war es, unseren „Haus-Berg“ bis zum höchsten Punkt zu besteigen. Dazu stieg ich vorerst am Morgen durch dichten Nebel auf den sogenannten „Stellenbosch-Mountain“. Es war etwas unheimlich, weil ich im Wald einen Mann laut beten und umher torkeln sah. Als mir dann aber eine Joggerin entgegen kam, war ich beruhigt. Der Nebel lichtete sich schließlich und ich hatte einen beeindruckenden Blick auf ein Wolkenmeer über Stellenbosch.
Nach einer kurzen Pause stieg ich weitere zwei Stunden auf und blieb dabei völlig alleine. Bitte nicht nachmachen, man soll eigentlich mindestens zu dritt unterwegs sein. Die Landschaft während des Aufstiegs war von verrückten Felsformationen geprägt und der Wind brachte mich das eine oder andere Mal zum schwanken.
Die Aussicht von oben war dann eine angemessene Belohnung für den anstrengenden Aufstieg. Bis zum Meer weiterhin Wolken und noch mehr Wolken.
Als ich in der Ferne zwei Menschen auf einem erhöhten Felsen stehen und Fotos machen sah, beschloss ich, diese Aussichtsstelle auch noch mitzunehmen. Dorthin lief ich einige Minuten durch eine morastige Hochebene, dann musste ich über große Felsen nach oben klettern. Als ich kurz vor dem Aussichtspunkt war, hörte ich mehrere Männerstimmen und trat den Rückzug an. Sie sollten mich vorsichtshalber nicht sehen.
Beim Abstieg begegnete ich dann einer Gruppe Wanderer, die in die andere Richtung unterwegs waren.
Dienstag: An diesem Tag fuhren wir wegen eines Einkaufs etwas verspätet nach dem Handwerks-Unterricht nach Hause. Es regnete und einige Kilometer vor unserer Ausfahrt von der Autobahn begannen wir auf der regennassen Fahrbahn zu schwimmen. Wir steuerten ohne Kontrolle auf das, vor uns fahrende Auto zu. Mein einer Mitbewohner, der Beifahrer war, versuchte noch das Auto auf den Wiesenstreifen auf der rechten Seite zu lenken, aber die Reifen griffen nicht mehr und wir fuhren mit 60/70 km/h auf das Auto vor uns auf. Wir waren weder zu schnell gewesen, noch hatten wir nicht genügend Sicherheitsabstand gehabt. Als wir dann endlich standen, blockierten wir eine Spur und wollten im Leerlauf das Auto an die Seite schieben. Durch den Aufprall war jedoch die linke Ecke so eingedellt, dass sie das Rad blockierte und sich die Beifahrertür nur noch schwer öffnen ließ. Also brauchte es viel mehr Kraft, bis wir das Auto endlich auf den Wiesenstreifen geschoben hatten. Unser Fahrer war total aufgelöst und wir mussten ihm erst einmal versichern, dass es uns allen gut ging und nichts schlimmes weiter passiert war. Es stellte sich erst später heraus, dass eine Mitbewohnerin ein Schleudertrauma erlitten hatte und ich mir die Daumen geprellt hatte, weil ich mich an der Kopfstütze des Vordersitzes festgehalten hatte.
Die Polizei war sofort da und nahm alle Details, mehr oder weniger professionell bei nun stärker werdenden Regen auf. Für einen kleinen Scherz waren sie sich auch nicht zu schade und lockerten die Situation damit auf. Ein Mitbewohner blieb noch länger beim Auto, um auf den Abschleppdienst unseres Vermieters zu warten und wir anderen wurden von unseren Mitfreiwiligen abgeholt. Eine kurze Meinungsverschiedenheit brach im Auto aus, da eine Mitbewohnerin wenig sensibel mit dem Thema umging.
Ein schnelles Abendessen mit Nudeln war in Windeseile gekocht. Dankbar, dass nichts schlimmeres passiert war, fiel ich am Abend ins Bett.
Donnerstag & Freitag: Einige meiner Mitbewohner fuhren am Donnerstag zum letzten „First-Thursday“ unseres Jahres. Mir ging es nicht so gut und deshalb ich blieb Zuhause. Am nächsten Tag blieb ich auch Zuhause, vor allem, weil ich für das „Indibano“ (von Freund einer Mitbewohnerin organisierte Zusammenkunft) am Samstag fit sein wollte.
Samstag: Das Indibano stand an. Mittags kamen eine Mitbewohnerin, ihr Freund und ich irgendwie nicht los und schafften es schließlich erst mit mehreren Stunden Verspätung loszufahren. Da wir noch einen Mitbewohner von einem Fußball-Spiel abholen mussten, waren wir gegen Nachmittag dann endlich dort. Es gab glücklicherweise noch Essen und wir konnten sogar noch ein wenig Live-Musik und die Tanzvorführung einer Gruppe aus jungen Hobbytänzern miterleben. Zu der Veranstaltung waren sogar Verwandte einer Vorfreiwilligen gekommen und natürlich ganz viele Freunde.
Abends fuhren wir noch zu dem Club in Khayelitsha: „Rands“. Etwas in eine Ecke gedrängt, hatten wir einen durchwachsenen Abend mit Höhen und Tiefen. Als wir im Anschluss ans Feiern (ich durfte, zum Bedauern einer Bekannten, leider nichts trinken, weil ich Fahrer war) noch Pommes mit Toast holten, gab es ein blödes Missverständnis zwischen einem Freund und mir. Somit war der Abend für mich leider gelaufen.
Donnerstag, Freitag, Samstag & Sonntag: Wegen geplanten Aufständen durften wir am Donnerstag nicht nach Khayelitsha. Wie wir später erfuhren, gab es in unserer Gegend gar keine Auseinandersetzungen, aber dies war eine Vorsichtsmaßnahme des Centers gewesen.
Für Freitag, Samstag und Sonntag hatten wir eigentlich eine mehrtägige Wanderung geplant, jedoch war einer der Wege gesperrt, deshalb verkürzten wir das Ganze auf zwei Tage. Am Freitag (Feiertag) fuhren wir zu fünft in Richtung Hermanus und bogen nach dem Pass irgendwann links ab. Die Straße führte uns in eine eigentlich schöne Landschaft, aber wir bekamen nur das zu sehen, was davon nach Abholzung und dem Anlegen eines Stausees noch übrig geblieben war.
Am Eingang des Nationalparkes holten wir uns den Schlüssel für die Hütte ab und machten uns dann an den Aufstieg. Vorerst auf einem Fahrweg, später auf einem Wanderweg. Die Landschaft wurde immer natürlicher und mein Hunger immer schlimmer. An einem Punkt mit toller Aussicht machten wir eine Pause und ich aß eines der besten Sandwichs des Jahres.
Einige Kilometer bevor wir die Hütte erreichten, sahen wir sie bereits in auf einer Anhöhe stehen und liefen motiviert weiter. In der Hütte waren wir nicht die Einzigen. Drei Männer waren bereits seit Mittag dort und hatten ein wärmendes Feuer in der Mitte der Hütte entfacht.
Nachdem wir uns mit eiskaltem Wasser gewaschen hatten und umgezogen waren, erkundeten wir die Gegend. Dazu zählte eine weitere Hütte mit einer unglaublichen Aussicht über das nächstgelegene Tal. Die Übernachtungsgäste dieser begrüßten uns freundlich.
Als wir später unser Abendessen (Nudeln mit Pesto) mit Hilfe eines Gaskochers machen wollten, fiel die Konstruktion natürlich um. Der Boden war somit für den Rest des Abends befeuchtet.
Uns mit den anderen Wanderern unterhaltend, verbrachten wir den Abend am Feuer. Einer von ihnen hatte offensichtlich einen Fußfetisch, da er immer wieder voller Begeisterung unsere, am Feuer trocknenden Schuhe von Innen befühlte.
Am nächsten Morgen wachten wir früh auf und schauten uns den Sonnenaufgang von der anderen Hütte an. Als die Freundin eines Mitbewohners aus der Hütte trat, sah sie einen Luchs, wie sie später berichtete. Darauf konnte man neidisch sein. Den restlichen Morgen gingen wir entspannt an, da wir für den kurzen Abstieg nicht so viel Zeit benötigen würden.
Beim Abstieg ging es einer Mitfreiwilligen nicht so gut und deshalb beeilten wir uns dann doch etwas. Wir passierten eine Aktion-Seilbahn für Abenteuerlustige und kamen uns nicht mehr wie die Einzigen in der Gegend vor. Mit Geländewagen wurden die Leute dort nach oben kutschiert. Zwei meiner Mitbewohner wurden von so einem Gefährt später auch mitgenommen.
Montag: Mit einem deutsch-Xhosa Essen, gemeinsamen Fotos und dem Abschluss-Singen verbrachten wir die letzte Xhosa-Stunde.
Mittwoch: Im Kindergarten erlebte ich an diesem Tag das größte Chaos des ganzen Jahres. Einer der Zwillinge wollte partout nicht das machen, was sie sollte. Daraufhin gab es ein kleines Drama von ihrer Seite. Die Erzieherin ging daraufhin kurz nach draußen, um die Eltern zu informieren. Die anderen Kinder hatten anschließend sehr viel Spaß daran, den, trotzig am Boden sitzenden Zwilling noch extra zu provozieren. Sie wusste sich nicht mehr zu helfen und fing unkontrolliert an zu schreien und um sich zu schlagen und zu treten. Mit viel Mühe brachte ich die anderen Kinder aus ihrer und sie aus deren Reichweite. Ihr ging es wirklich nicht gut und am Waschbecken angekommen, würgte sie kurz. Glücklicherweise kümmerte sich ein anderes Kind um den Zwilling und die Situation beruhigte sich langsam wieder.
Abends fuhr ich mit einer Mitbewohnerin zur Klinik, weil sie undefinierbare Rückenschmerzen an einer ungewöhnlichen Stelle hatte. Nach einigen Stunden, welche von Wartezeiten, Tests und kurzen Zwischenmeldungen der Ärztin, sowie unterdrückten Lachern (wir wollten die anderen Patienten nicht stören) gekennzeichnet waren, konnten wir mit der beruhigenden Diagnose gehen, dass nur eine leichte Blasenentzündung und andere Faktoren für die Schmerzen gesorgt hatten. Kein Organ war betroffen. Die Ärztin war die erste und einzige Kompetente, die mir während des Jahres untergekommen war. Nicht wie ein Arzt einige Tage zuvor, der einem Mitbewohner gesagt hatte, er solle froh sein, dass er noch lebe. Er erhielt gar keine Diagnose im Anschluss.
Donnerstag: Schon am nächsten Tag wartete die nächste Überraschung im Kindergarten auf mich. Ich durfte mit der Erzieherin über die Anzahl der Kontinente diskutieren und nach ihrer Absprache mit einer anderen Lehrerin meinte sie, dass es zwei Versionen (eine mit vier und eine mit sieben) gäbe und beide gelehrt werden würden.
In der Pause lief ich wie immer Milch holen, dabei wurde ich von einer Schülerin mit den Worten: „ich liebe dich“ (auf deutsch) angesprochen. „Du bist hübsch“ gehörte auch zu ihrer Deutschlektion des Tages. Die Sätze erfuhren sie von einer Mitfreiwiligen. Sie riefen eben diese Sätze auch den Lehrern hinterher, die etwas verwirrt, aber amüsiert reagierten. Eine Mitfreiwillige und schließlich auch ich halfen ihnen bei der Aussprache. Wir lachten immer wieder gemeinsam.
Abends besuchte ich mal wieder ein Konzert in Kapstadt, nur diesmal stand das deutsche Bundesjugendorchester auf der Bühne. Mit einem netten Sitznachbarn genoss ich das Konzert mit einem Blick auf die Klarinetten von hinten.
Freitag: Ein entspannter Grillabend bei Freunden ließ die Woche ausklingen. Neue Bekanntschaften und sehr gute Gespräche bewiesen mir wieder einmal, dass ich hier Freunde gewonnen hatte, meine Zeit aber begrenzt war und ich die restliche genießen sollte. Manche sah ich an diesem Abend das letzte Mal.
Gegen Abend fuhren wir noch nach Observatory zu einer Billard-Bar und ich spielte das erste Mal richtig.
Samstag: Mit unseren Reisebegleitern von der Namibia-Reise, trafen meine Mitbewohnerin und ich mich an diesem Tag auf dem Root-44-Market. Neuigkeiten wurden beim Essen ausgetauscht. Bei den beiden hatte es in der Gegend Unruhen gegeben, wobei 50 Menschen getötet wurden. Sie hatten nachts auch immer wieder Schüsse gehört. Daraufhin hatten sie die Ansprechpartnerin in Deutschland kontaktiert, die daraufhin eine vorzeitige Abreise empfohlen hatten. Die beiden entschieden sich schließlich dagegen und mittlerweile hatte sich die Situation entspannt.
Über die Geschichte meiner Mitbewohnerin, die ausgeraubt wurde, waren sie genauso erschrocken wie ich, als ich sie erfahren hatte. Meine Mitbewohnerin war mit einer Bekannten in Port Elisabeth einkaufen gewesen war. Dabei wurde die Auto-Scheibe eingeschlagen, der Bekannten ein Handy abgenommen und meine Mitbewohnerin durchsucht. Sie hatte aber keine Wertgegenstände mit. Eigentlich ließen die meisten die Finger von Menschen aus der Umgebung, weil das gefährlich für sie werden könnte, wenn die Nachbarschaft Wind davon bekam. In diesem Fall war aber eine weiße Person mit im Auto gewesen und von denen kann man eher Geld erwarten.
Zurück im Haus in Jamestown, schauten wir uns noch gemeinsam die Bilder der Reise an, die fast alle ich gemacht hatte.
Montag: Obwohl wir die letzte Xhosa-Stunde schon gehabt hatten, mussten wir nachmittags trotzdem für ein letztes Gespräch zum Center fahren. Dieses verlief für mich ohne ein nennenswertes Ergebnis.
Dienstag: Statt der gewöhnlichen Handwerks-Stunde verbrachte ich diesen Dienstag Nachmittag mit shoppen. Meine Mitbewohnerin wollte für ein Kind aus dem Bekanntenkreis zum Abschied Klamotten kaufen und die Entscheidung fiel natürlich schwer. Doch zum Schluss hatten wir einige schön Sachen gefunden.
Mittwoch: Da meine Mitbewohnerin es bis jetzt immer noch nicht geschafft hatte, den Lions Head zu besteigen. Fuhren wir von der Arbeit aus direkt nach Kapstadt, zusammen mit zwei Freunden, die uns am Fuße des Berges absetzten. Der Aufstieg war sehr schön wie immer. Mit einem wechselnden Ausblick rund um den Lions Head, denn der Weg führte einmal um den Berg herum, ging es immer höher, bis man Leitern erreichte. Oben verweilten wir einige Zeit mit weiteren Menschen, unterschiedlichster Nationalitäten, bis die Sonne begann unterzugehen. Dann suchten wir uns den leichtere Weg bergab, benutzten zum Schluss dann aber doch eine Taschenlampe.
Donnerstag: Gegen Nachmittag wurde ich von einem Mitbewohner bei einer Freundin abgesetzt, mit der ich mir am Abend das Ballett Dornröschen anschauen wollte. Nachdem wir etwas gekocht und uns entspannt hatten, fuhren wir zum Theater. Das Haus war eine unerwartete Erscheinung. Es ähnelte einem Opernhaus mit seinen großen Fenstern und der Festbeleuchtung.
Das Ballett gefiel uns sehr gut und schon in der ersten von mehreren Pausen hatten wir unseren Favoriten. Leider fehlte das Orchester, welches durch eine Aufnahme ersetzt wurde.
Als wir zur ersten Pause im Empfangssaal standen, entdeckte ich plötzlich bekannte Gesichter. Eine Freundin, die ich unbedingt vor meiner Abreise noch einmal sehen wollte, war zufälligerweise mit ihren Freunden auch hier. Ich lief begeistert auf sie zu und begrüßte sie überschwänglich (und laut, wie mir meine andere Freundin später versicherte).
Erst in der nächsten und kürzeren Pause kauften wir uns ein Glas Wein. Natürlich hatten wir dann nicht genügend Zeit, dieses auszutrinken und durften ihn netterweise vorübergehend beim Barkeeper abgeben.
Nach dem Ballett hatten meine Freundin und ich uns in den Kopf gesetzt, noch Käsekuchen essen zu wollen. Deshalb fuhren wir zu einem deutschen Restaurant, wo wir die letzten Gäste waren.
Ich blieb über Nacht bei meiner Freundin und wurde am nächsten Tag von meinem Mitbewohner wieder mitgenommen.
Freitag: Während der Fahrt hörten wir Musik, welche sehr zu der nebeligen, morgendlichen Stimmung passte.
Am Ende unseres Arbeitstages in der Schule versammelten wir uns mit den Lehrerin in einem der Klassenräume. Es war eine Art Abschiedsessen mit Reden und Geschenken, da wir nur noch am Montag und Dienstag arbeiten würden.
Doch bevor wir aßen, hielt jeder eine kurze Dankesrede und wir überreichten den Lehrern ein eingerahmtes Bild von uns allen. Außerdem präsentierten wir einen deutschen Song. Eine der Lehrerinnen musste sogar weinen vor Rührung während wir sangen. Von den Lehrern erhielten wir entweder ein traditionelles Kopftuch (weibliche Freiwillige) oder Mütze mit Schal (männliche Freiwillige). Dann konnte endlich gegessen werden. Wir hatten deutsches Essen (Spätzle, Kartoffelauflauf und Apple Crumble…..ja, da ist nicht so deutsch) mitgebracht und ansonsten gab es Pizza.
Zum Schluss musste ich ihnen noch den Song von unseren Xhosa-Stunden vorsingen, weil sie ihn unbedingt hören wollten. Wir fragten gespannt nach der Übersetzung.
Wegen der bereits vollen Woche, war ich sehr müde, besuchte aber trotzdem am Abend noch ein Chorkonzert in Stellenbosch mit einem deutschen und einem südafrikanischem Chor. Die Freundin, mit der ich ein Tag vorher im Ballett gewesen war und eine weitere Freundin begleiteten mich. Außerdem lernte ich durch meine Freundin ein Ehepaar kennen, die auch ursprünglich aus Deutschland kamen. Wir verbrachten einen schönen Abend zusammen.
Samstag: Bereits am Nachmittag fuhren wir (Mitbewohnerin, ihr Freund und ich) zum „Rands“, um dort ein letztes Mal zu tanzen und Freunde zu treffen. Zuerst war die Stimmung verhalten, doch im Laufe des Abends wurde es richtig voll und belebt. Wir hatten einen tollen Abend und es kamen mehr bekannte Gesichter, als gedacht.
Mit dem Uber ging es später nach Hause.
Sonntag: Eigentlich war ich an diesem Tag mit einer Freundin und einem Bekannten (wir hatten ihn auf der Garden Route kennen gelernt) verabredet, aber die Freundin konnte ich leider nicht erreichen. Also stellte ich mich darauf ein, ihn allein zu treffen. Als ich dann an unserem Treffpunkt (Canal Walk) angekommen war und ihn anrief, ging meine Freundin ans Telefon. Ihr Akku war nur alle gewesen.
Der Bekannte hatte noch seinen Freund mitgebracht und so gingen wir zu viert in die unterste Etage des Einkaufszentrums, wo man an den unterschiedlichsten Automaten Autorennen, Basketball oder Schlagzeug spielen konnte. Billardtische gab es auch. Das war das erste Mal, dass ich an einem solchen Ort war.
Wir hatten viel Spaß zusammen, auch wenn ich wirklich schlecht war. Später aßen wir noch gemeinsam und lachten über die Ähnlichkeiten von Afrikaans und Deutsch.
Den Weg zurück fand ich später nur schwerlich und ohne Navi verfuhr ich mich erst einmal (mein Handyakku war alle). Glücklicherweise schaffte ich es schließlich nach Kapstadt zu fahren und von dort aus wusste ich den Weg.
Dienstag: Dies war der letzte Arbeitstag und das letzte Mal, dass ich die Kinder offiziell sah. Ich hatte meine aussortierten Klamotten und andern Krimskrams mitgebracht und gab es den zwei Erziehern des Kindergartens, sowie der Putzfrau (zu ihr hatte ich ein enges Verhältnis).
Die Erzieherin des Kindergartens erklärte den Kindern am Ende des Tages, dass ich wieder zurück nach Deutschland gehen würde und fragte, wer nicht wollen würde, dass ich gehe. Die meisten Kinder meldeten sich. Dieser Abschied war nicht so emotional für mich, dafür kamen mir dann die Tränen, als wir den anderen Klassen einzeln Tschüss sagten und die siebte Klasse anfing zu singen und zu weinen.
Mittwoch & Donnerstag: Diese Tage waren Putz- und Packtage. Dessen konnte sich auch die Haus-Verantwortliche vom Center vergewissern, als sie unnötiger Weise vorbei kam. Sie lief einmal durchs Haus und ging dann wieder. Während dieser kurzen Zeit hätte sie keine fehlenden oder kaputten Dinge sehen können. Am Ende war das Haus jedenfalls blitzblank.
Freitag: Für zwei Mitbewohnerinnen hieß es schon Abschied nehmen. Mit Rand-Scheinen winkten wir der Ersten zu, als sie zum Flughafen gefahren wurde.
Später fuhr ich mit der anderen Mitfreiwilligen noch zur Schule zurück, um dort die übriggebliebenen Essensreste abzugeben. Dabei wurden wir laut und freudig von den Kindern begrüßt. Den Freund der Mitfreiwilligen sammelten wir später noch ein holten uns ein letztes Mal die Khayelitsha Pizza. Dabei trafen wir den Hausmeister der Schule. Anschließend fuhr ich die beiden zum Flughafen und es gab eine rührende Abschiedsszene. Ich konnte die Mitfreiwillige mit dem Wissen verabschieden, sie beim Nachbereitungsseminar wieder zu sehen.
Ihren Freund fuhr ich dann wieder nach Hause und im Anschluss musste ich noch meine Sachen aus unserem Haus holen und den Schlüssel übergeben. Am Haus angekommen, empfing mich die Hausverantwortliche mit einer Putzfrau und ihrem Freund vor dem brennenden Kamin. Sie sollten das Wochenende dort verbringen und putzen. Als ich die Küche mit ihren Essensresten sah, wusste ich, was sie putzen wollten.
Wie ich später erfuhr, wurde in dieser Nacht eingebrochen, weil sie den Alarm vergessen hatten anzuschalten. Plötzlich meinte der Center dann, das Haus sei ja wirklich nicht sicher. Das hatten wir ihnen vorher zwar schon einige Male gesagt, aber naja….
Samstag bis Dienstag: Die letzten Tage verbrachte ich entspannt in Muizenberg in der Unterkunft, in der ich mit meiner Mutter bereits gewesen war. Ich traf eine Freundin nochmal und wir gingen essen, ansonsten surfte ich, besorgte letzte Mitbringsel und schrieb viel Blog. Die Zeit war für mich nochmal ein persönlicher Abschluss.
Am Dienstag hieß es auch für mich Abschied nehmen. Von der Hausmutter/Vermieterin wurde mir ein Uber geholt. Mit einem Fahrer aus Simbabwe und einem spannenden Gespräch über sein Land ging es zum Flughafen. Dort traf ich einige andere Freiwillige, mit denen ich zusammen flog.
Es ging von Kapstadt aus nach Istanbul. Dort hatte ich 9 Stunden Aufenthalt, wobei ich die meiste Zeit verschlief.
In Deutschland angekommen, wurde ich von meiner Mutter und meiner Freundin mit einem selbstgeschriebenen Schild empfangen. Darauf stand in vielen verschiedenen Sprachen: "Willkommen".
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