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fundgruber · 2 years ago
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Wie links waren die Anfänge digitale Kunstgeschichte?
"die Linke hat eine große Hoffnung in die revolutionäre Kraft des Computers gesetzt" H. Kohle, Professor für Kunstgeschichte.
In der ersten Folge des neuen Kunstgeschichte Podcasts Arthistocast, wird Prof. Hubertus Kohle, selbst ein Veteran der digitalen Kunstgeschichte, der seit den 1990ern zu digitalen Methoden publiziert, zu den Anfängen der digitalen Methoden befragt. Die Idee der Sendung sind: "Die Geschichte der Digitalen Kunstgeschichte ist nicht einfach zu fassen. Dabei steht die Frage im Raum, seit wann es die Digitale Kunstgeschichte überhaupt gibt." Im Gespräch werden die Positionierungen manchmal ungewohnt deutlicher als im geschriebenen Wort, so wird aus dem oft referenzierten Pionier der digitalen Kunstgeschichte, William Vaughan, hier ein linker, marxistisch inspirierter Wissenschaftler.
Es geht darum ab wann insbesondere mit digitalen Bildern gearbeitet wurde: "Das was an eigentlich revolutionärem passiert ist [..] das war nicht so sehr in Deutschland, das war der Kollege von Lutz Heusinger in England, William Vaughan, der auch Dinge gemacht hat, die in den USA nicht veranstaltet wurden, obwohl es ja in den USA mit Getty und bisschen auch dem Smithsonian Institute gab, die da intensiv interessiert waren, Getty hat auch lange Zeit keine direkte Bildadressierung gemacht, sondern das waren ja immer große Ontologien, Metadatenprogramme, Thesauri, was die gemacht haben. Aber Vaughan hat eben sehr früh, gleichzeitig mit Heusinger, politisch eben sehr interessant, es sind häufig Linke gewesen, ich glaube die Linke hat eine große Hoffnung in die revolutionäre Kraft des Computers gesetzt. Vaughan war genauso marxistisch inspiriert - was heißt war, er lebt noch - wie das Heusinger gewesen ist, und der fing schon, das muss man sich mal vorstellen, der fing mit direkter Bildadressierung an und versuchte Bildähnlichkeiten zu bestimmen. Technisch, ich glaube, auch mathematisch, nicht korrekt, aber das spielt hier überhaupt keine Rolle, der hat das auf jeden Fall gemacht, ist dann aber letztlich dran gescheitert dass er sagte, rein praktisch, ich hatte einfach zu wenig digitalisierte Bilder." (Ab Minute 17:50)
Es stimmt, Vaughan selbst hat sich im Guardian 1988 selbst als "Marxist with a small m" bezeichnet (sh.), gemeint ist vermutlich (?!) Marxismus als theoretische Inspiration und nicht so sehr als revolutionäre Weltanschauung. Hat diese marxistische Orientierung etwas mit seiner digitalen Methodik zu tun? Oder war er einfach Teil einer offeneren Kunstgeschichte, die dadurch auch offener für digitale Werkzeuge war?
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Für Hubertus Kohle ist die Frage nach dem Computer in der Kunstgeschichte, das wird im Podcast deutlich, eine Frage zwischen quantitativen und qualitativen Methoden. Für uns ist interessant, dass er am Rande herausstellt, dass die quantitativen Methoden besonders für die marxistischen Kolleg*innen interessant waren. Seit den späten 1960er Jahren werden Museumssammlungen, beziehungsweise anfangs ihr textlicher Teil, verdatet, also aus Karteikarten und Tabellen werden schreib und lesbare digitale Speicher - und so ein Überblick über ganze Sammlungen möglich. Die Möglichkeit wurde in Museen in den folgenden Jahrzehnten vor allem als ein Rationalisierungspotential interpretiert, als Optimierung des Sammlungsmanagements. Auch mit dem Wechsel zu graphischen Oberflächen blieb das so, zwar ist das digitale Bild inzwischen fast Sinnbild der Digitalisierung, nämlich ihr "Digitalisat", gearbeitet wurde meist trotzdem mit den Text-Daten zum Bild. Und wie Kohle beschreibt, kümmerte man sich vor allem um Verschlagwortung der Bilder.
Was hat nun Vaughan gemacht? In einem Rückblick aus dem Jahr 2003 identifiziert er Anwendungsfälle der digitalen Bildadressierung, er beschreibt wie schwer symbolische Klassifizierungen à la Panovsky automatisierbar seien, verweist darauf dass Ikonographie (mit Iconclass) schon besser funktioniere, und erinnert an eigene frühe Experimente Formen in Gemälden zu erkennen. Ziel ist einen Index zu erzeugen, also Bilder durchsuchen zu können. "The mistake - in my view - with those criticizing form analysis - has been to expect it to answer highly specific cultural related questions rather than to see it as the kind of visual equivalent of word searching. Once people have got over the fact that high cultural searching of image via the computer is unlikely it may be possible to make the kind of progress with simple form searching that has been achieved so spectacularly with word searching already." (William Vaughan, History of Art in the Digital Age: Problems and Possibilities. zeitenblicke 2 (2003), Nr. 1). Vaughan verweist auf etwas sehr basales, wie die Fotografie der Kunstgeschichte ermöglichte neue Weisen des Vergleichens und der Reihe zu etablieren, so ermöglicht das Netz der Bilder die Erstellung von Bildindizes. Es geht also gerade nicht um den Unterschied zwischen quantitativen und qualitativen Ansätzen, sondern sich das Material automatisiert zu erschließen. Für Vaughan war der Computer vor allem ein Werkzeug: "The transformations that it can achieve depend on what is asked of it." (ebd.) Heißt das nicht der Einsatz des Computers war marxistisch motiviert, sondern die "marxistisch inspirierte" Kunstgeschichte eignete sich das Werkzeug an? Wie und ob das das Politische an ihrer Kunstgeschichte ab dann konkret unterstützte, das ist zu klären.
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iconology-of-pinterest · 1 year ago
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Gauging the Limitations of Natural Language Supervised Text-Image Metrics Learning by Iconclass Visual Concepts
Identification of images that are close to each other in terms of their iconographical meaning requires an applicable distance measure for text-image or image-image pairs. 
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brianwhitedesign · 5 years ago
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Excited to share that my second @skillshare class just went live! "Use the #goldenratio to quickly create stunning #icon sets." Link in bio. Please share if you like it! #icondesign #designtips #designlearning #illustrator #iconset #icondesigner #brianwhitedesign #icons #vector #adobe #skillshare #teaching #iconclass #design #designer #vectordesign https://www.instagram.com/p/B3aFrESAhvS/?igshid=3mzdjja8hw44
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cruiseshipcrayz · 8 years ago
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I see a new design trend ! Perhaps we can start speculating what the new #carnival class of ships will look like and the #iconclass from #royalcaribbean! #letsgo #cruise #cruiseshipcrayz #adventure #travel #tourism #future #vacation #mscseaside #norwegiancruiseline #msccruises #projectleonardo #ocean #sail #cruiselikeanorwegian #mediterraneancruising
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boxofpacks · 4 years ago
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icons: boxycons, mbeericons, iconclassic, madisonlayouts,  ifmodels
headers: coolgvrlx, sweetlikecandies, girlstuff, anohanai
               credits to all owners   
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missmabelstudio · 7 years ago
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My icon of Hildegard of Bingen after my first night of class at St Andrews. #icon #iconclassstandrews #iconclass #iconclasspeterpearson #peterpearson
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pivotpixel · 3 years ago
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Stellenprofil: Wiss. Mitarbeiter (m/w/d) Digitale Sammlungsforschung und -vermittlung
(August 2021)
Das Deutsche Literaturarchiv Marbach, die Klassik Stiftung Weimar und die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel erschließen mehr als ein halbes Jahrtausend deutscher und europäischer Kulturgeschichte. 2013 haben sich die drei Einrichtungen in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsverbund (MWW) zusammengeschlossen. In dessen Rahmen werden gemeinsame Forschungsprojekte realisiert und innovative, digitale Forschungsinfrastrukturen auf- und ausgebaut.
Der Forschungsverbund hat sich in seiner zweiten Förderphase die Weiterentwicklung des Virtuellen Forschungsraums (VFR), die Entwicklung von Methoden zur automatisierten Erschließung und Anreicherung, die Entwicklung einer spartenübergreifenden Präsentation und die niedrigschwellige Vermittlung von DH-Themen zur Aufgabe gestellt.
Für den Aufbau und die kontinuierliche Weiterentwicklung eines Digital Maker Spaces (experimentelles Zukunftslabor und DH-Lernwerkstatt) sucht der Forschungsverbund zum nächstmöglichen Zeitpunkt, befristet bis zum 28. Februar 2023, einen Wissenschaftlichen Mitarbeiter (m/w/d) Digitale Sammlungsforschung und -vermittlung
E13 TV-L (Vollzeit), Kennziffer 53/2021
Standort: Weimar
Innerhalb der digitalen Infrastruktur von MWW stellt der Digital Makerspace einen offenen, kreativen Denkraum dar, mit dem der Verbund in der Vermittlung von DH-Kompetenz neue Wege beschreiten möchte. Für die kommenden Jahre wird ein Raum für Schulklassen/Seminargruppen, DH-Studierende und Interessierte aus der DH-Community geschaffen, in dem sich die Teilnehmenden in unterschiedlichen Bereichen ausprobieren können. Ziel ist die Heranführung an DH-Methoden und Durchführung von Citizen Science in neuartigen Projekten mit Bezug zu Beständen oder Einrichtungen der Klassik Stiftung Weimar.
Das sind Ihre Aufgaben:
Entwickeln von innovativen, bedarfsgerechten, zielgruppenorientierten Angeboten
Ausstatten des Projektraumes entsprechend des Nutzungskonzeptes, um digitale Lern- und Wissensräume zu erschaffen (u. a. mit Technik und Materialien)
Durchführen von Veranstaltungen und Workshops
Aufbauen und Pflegen eines Unterstützer*innen-Netzwerkes, z. B. Kooperationen mit Schulen und weiteren örtlichen Einrichtungen, Bürger*innen und Firmen
Unterstützen bei der Weiterentwicklung des Virtuellen Forschungsraumes und integrierten DH-Tools sowie wissenschaftliche Mitarbeit z. B. in den MWW-Fallstudien
Das erwarten wir:
abgeschlossenes Studium der Informatik, Geisteswissenschaften mit Zusatzqualifikation im Bereich Digital Humanities oder vergleichbarer Fachrichtungen
Interesse an DH-Methoden sowie fachübergreifenden Austausch
Vorzugsweise sind Ihnen folgende Technologien bekannt:
Softwarekomponenten von Webanwendungen (RoR, PHP, JS, SASS, Git)
Gründliche Kenntnisse von XML und verwandten Technologien (XSL, XPATH, XQUERY) sowie Web-Entwicklung, sowohl im Backend (z.B. SQL, eXist-db) als auch im Frontend (HTML, CSS, Javascript)
Portalplattform Liferay oder andere Portalsoftware
Wünschenswert:
Erfahrung mit Normdaten, Datenmodellen und Schnittstellen bspw. GND, RDA/RDF, IconClass, CIDOC-CRM etc.
Erfahrung in der Digitalisierung, einschließlich der Nutzung von IIIF-Ressourcen
Kenntnisse geisteswissenschaftlicher Fragestellungen und Interesse an kulturhistorischer Sammlungsforschung
Ausgeprägtes Interesse an den Arbeitsfeldern des Forschungsverbundes verbunden mit einer hohen Begeisterung für kulturelle Themen setzen wir ebenso voraus wie eine schnelle Auffassungsgabe und hohe Motivation. Darüber hinaus erwarten wir zielgerichtetes, strukturiertes Arbeiten, sehr gutes Kommunikationsvermögen, Teamfähigkeit, Lernbereitschaft und starke Kooperationskompetenz. Wenn dies auf Sie zutrifft, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung!
Die Stiftung gewährleistet die Gleichstellung von Frauen und Männern nach dem Thüringer Gleichstellungsgesetz. Bei gleicher Eignung werden schwerbehinderte Menschen nach Maßgabe des Sozialgesetzbuches IX bevorzugt berücksichtigt.
Wenn Sie diese Stelle interessiert, bewerben Sie sich bitte mit aussagekräftigen Unterlagen, Lebenslauf und Zeugnissen/Beurteilungen zusammengefasst in einer pdf-Datei bis zum 15. September 2021 über unser Online-Portal unter http://www.klassik-stiftung.de/stellenangebote/.
Von postalischen Bewerbungen und Bewerbungen per E-Mail bitten wir abzusehen.
Klassik Stiftung Weimar Abteilung Personal Luise Jahn Tel.: 03643/545-594
Bewerbungsende: 15.09.2021
im Cache: https://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:-5cbk9H8cRcJ:https://www.museumsbund.de/stellenangebote/wiss-mitarbeiter-mwd-digitale-sammlungsforschung-und-vermittlung/+&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=de
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mwktravelservices · 3 years ago
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This is not just another ship. This is an extraordinary new class of adventure. We are proud to Introduce Icon of the Seas℠—the very first ship in an all-new class, Icon Class debuting in 2023. More details will follow, including itineraries and new onboard features. Stay tuned to learn more and reserve at a later date. #goRoyal #traveladvisorsmakeithappen #iconclass #mwkvacations🏝🌎✈️🏛😎 — view on Instagram https://ift.tt/3D6Do8C
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floorkoeleman · 6 years ago
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Flemish painter (copy after Cornelis van Dalem and Jan van Wechelen), The Legend of the Baker of Eeklo, first quarter of the 17th century, oil on panel, 21 x 32 cm, Turin, Palazzo Reale, Galleria Sabauda
This painting depicts the fascinating legend of the baker of Eeklo, situated between Bruges and Ghent in Flanders. Around 1540 the legend first appeared, involving a baker that would “re-bake” human heads. Men and women unhappy with the characteristics of their (lovers’) heads would visit the bakery. While their chopped off heads were rubbed with a wondrous fluid and baked in the oven, a cabbage was placed on top of their necks to stop the bleeding. In the process the heads changed according to the wishes of those who supplied them. Overheating resulted in a hothead! 
An explanation is given in a print dating from ca. 1700, nowadays kept at the Rijksmuseum Amsterdam, and a German variant from ca. 1650. The legend even has its own Iconclass code: 31B812 baking the head, e.g. by the baker of Eeclo (heads temporarily replaced by cabbages). Several copies of a presumably lost original by Van Dalem and Van Wechelen exist, such as the one currently on display in Turin, and other versions in collections of the Rijksmuseum, the Museum der bildenden Künste Leipzig, a much larger privately owned panel, and a detailed reproduction on copper.
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fundgruber · 7 months ago
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Die künstlerische Forschung von Mariana Lanari zieht einen wenig beachteten Ort des Wissens in Museen ans Licht und verbindet ihn mit semantischen Daten. Es geht um Museumsbibliotheken, etwa 200.000 Bücher unter dem Amsterdamer Stedelijk Museum. Hier sehen wir ihrer Ansicht nach den vieldiskutierten machtvollen Bias von Museen verkörpert, wie auch ihre Widersprüche (Lanari 2022), die Position wird damit befragbar:
"The library, interpreted as part of the museum’s memory, constitutes a specific social and transhistorical position from which the institution speaks and can be seen as a tool to investigate the museum’s position over time." (ebd.)
Das besondere an diesen Bibliotheken ist ihre direkte Verbindung zur Sammlung: "When the library collection is linked to and access is integrated with the museum’s archive, image archive, and the art collection, it will form an organic, living, dynamic memory of the museum’s activities through its history as well as the museum’s position." (ebd.)
In ihrer kollaborativen, performativen und vor allem partizipativen Praxis macht Lanari solche Verknüpfungen sichtbar, durch abfotografierte Seiten von im Raum verteilten Bücherlandschaften, die unter Beteiligung der Lesenden in einem Wissensgraph (Biblio-Graph) vernetzt werden:
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Während Sammlungen digital als Objekte adressiert werden, passte Lanari ihre Ontologie an das Buch als Wissensträger an, es geht um den Inhalt, dieser wird vernetzt. Ähnlich qualitativ ist der wirkliche semantische Sprung für Museumssammlungen, wenn die Objekte semantisch erschlossen werden, können zum Beispiel kunsthistorische Klassifizierungen des Inhalts angelegt werden (Iconclass etc.), aber, und das ist wichtiger, eben auch andere Perspektiven, sei es Naturwissenschaft, Ökonomie, Politik, sowohl objektbezogen als auch inhaltsbezogen.
Der Unterschied zwischen objektbezogen und inhaltsbezogen geht auf Wikidata zum Beispiel so weit, dass sowohl Entitäten vernetzt werden können, als auch Entitäten in Bilder hinein verlinkt werden können (mit IIIF). Das eine ist dann als Netzwerk sichtbar (oder als Karte, etc.):
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http://blogs.bodleian.ox.ac.uk/digital/2019/01/23/making-wikidata-visible/
Das andere als Annotationen:
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https://wd-image-positions.toolforge.org/iiif_region/pct:31.7356,2.33422,41.2328,93.3256
https://www.wikidata.org/wiki/Q18683022
Während die Biblio-Graph Experimente von Lanari wieder auf eigenen Servern laufen, mit entsprechender Verfügungsmacht und Wartungsaufwand, so ist mit Wikidata eine Anbindung von solchen Prozessen an eine zivilgesellschaftliche geteilte Infrastruktur denkbar. Dort treffen unsere Vernetzungen und Annotationen auf die Forks der Kataloge, wie auch auf die Einträge anderer Projekte und Veranstaltungen.
Gab es einen Semantic Turn der Museologie?
Mitte der 1990er Jahre wurde das Internet semantisch. Nicht nur durch die Einführung von graphischer Navigation, über Hyperlinks, sondern in der Konzeption von semantischen Verknüpfungen. Das Netz wird damit zu einem logischen Netz. Das Internet folgt damit auch einer Sammlungslogik, nämlich der Ordnung von Objekten durch den Bezug auf Bedeutungsnetze, oder sogar, durch eine Verräumlichung, denn zwar ist eine Datenbank kein Raum im engeren Sinne, aber trotzdem werden in ihr Dinge in Nähe und Distanz gebracht, verknüpft und abgegrenzt. Das Bild dieses digitalen Sammelns als Verräumlichung ist die Netzwerkvisualisierung, als organisch anmutende Bündel und Strukturen von Verbindungen. Diese in Wissenschaft und Journalismus populären Visualisierung krankt daran, dass alle möglichen Beziehungen in ihr gleich aussehen, egal ob es Briefverkehr oder Besitzverhältnisse sind. Sie geben vor leicht lesbar zu sein, als Überblick über Daten, als Gewichtung, aber sie sind eigentlich schwer zu interpretieren.
Was hat das digitale Vernetzen als Sammlung von Daten mit Museumssammlungen die zu Daten werden zu tun Museumssammlungen sind erstmal eher Silos, abgeschottete Einheiten von Objektgruppen. Ihre Ordnung folgt allerdings silo-übergreifenden Logiken, Museen gleichen sich, Museen funktionieren gleich. Sie sind damit leichter vernetzbar als zufälligere Sammlungen. Das liegt in geteilten Ontologien, der Menge an Typisierungen die auf Sammlungsgegenstände angewandt werden. Die teilweise seit mehreren Jahrzehnten in Digitalisierung begriffenen Sammlungen um die Jahrtausendwende dann ans Netz zu bringen, bedeutete sie über geteilte Standardisierungen mit anderen Sammlungen zu vernetzen.
Mitte der Nullerjahre begann sich die Formulierung der Linked Open Data (LOD) zu etablieren, als alternative Beschreibung des semantischen Web. Suggeriert das semantische Web eine Kontinuität von Entitäten/Datenpunkten die global verbunden sind, so macht der Begriff LOD vielleicht deutlicher, dass es um die Verlinkung von Offenem geht. Wie wird etwas offen? Es braucht dazu eine Verortung, eine Anbindung, von wo die Offenheit angeboten werden kann. Im Netz wäre das ein Server, als Ort der Daten. Museen begannen Server zu betreiben, und ihre Sammlungen über Schnittstellen zu vernetzen. Zentrale Projekte sind hier die Deutsche Digitale Bibliothek und davon weiter ausgreifend, Europeana. Diese Praktik des Linked Open Data macht deutlich, es geht nicht so sehr um den globalen Graph als Utopie des semantischen Web, sondern um konkrete Verbindungen die ausgearbeitet werden.
Die Frage des semantischen Turns möchte ich aufwerfen, da es durchaus auch Versuche gab, die Frage des vernetzten Museums mit der Frage des Internets als vielfältigem und widersprüchlichen Weltarchiv zu diskutieren. Also wie ein digitaler grenzenloser Raum Kapazität hat eine Vielfalt von semantischen Verbindungen um ein Objekt zu halten. Ein voller semantischer Turn bezogen auf Museumssammlungen wäre, Daten nicht mehr als Dokumentation, als Ansammlung von Fakten zu begreifen, sondern Kontexte, Relationen und sogar abstrakter gesagt Wahrnehmungen und Wissen mit Objekten zu verbinden:
"Unlike earlier media, which were limited to recording factual dimensions of collective memory, digital media enable us to explore theories, ways of perceiving, ways of knowing; to enter into other mindsets and world-views and thus to attain novel insights and new levels of tolerance." Kim H. Veltman: Towards a Semantic Web for Culture. Journal of Digital Information Vol. 4 No. 4 (2004): New Applications of KOS (Abstract)
Hier stolpert die digitale Museologie über ein Problem, denn der Begriff des Semantischen ist sehr offenen, er impliziert nur eine Grammatik der Daten, und noch nicht ein Netz der Bedeutungen:
"The complex and heterogeneous nature of humanities datasets, together with the different contexts or perspectives that they contain, require the addition of meaning (semantics) to make them useful, yet the Semantic Web has become the poor relation in term of adoption, despite promising the elements to support high-quality digital humanities projects, and create a Web of data that better represents human knowledge." Oldman, D., Doerr, M. and Gradmann, S. (2015). Zen and the Art of Linked Data. In A New Companion to Digital Humanities (eds S. Schreibman, R. Siemens and J. Unsworth). (Abstract)
In den zwei bis drei Jahrzehnten semantische Praxis hat sich immer noch nicht eine radikale LOD Praxis entwickelt, die den Raum des Webs benutzt um die Vielfalt geisteswissenschaftlicher (oder sagen wir historischer und politischer) Perspektiven in einen gemeinsamen Datenrahmen zu überführen. Für unsere Frage lassen sich Beispiele gegenüberstellen, erstens Ansätze einen eigenen Referenzrahmen für Argumente zu etablieren (https://researchspace.org/argument/), zweites eigene Plattformen für Gegenperspektiven (https://amazoniafuturelab.fh-potsdam.de/), drittens die direkte Gegenüberstellung von bisheriger Dokumentation und Gegenperspektiven (https://digitalbenin.org/). Den drei Projekten ist gemeinsam, dass Museum und Server zusammen gedacht bleiben. Die Kulturerbeinstitutionen sollen auch das ihrer bisherigen Praxis gegenläufige Wissen beherbergen. Der semantische Turn findet also in einem begrenzten Rahmen statt, nicht als globaler Graph mit Konflikten, sondern als Einhegung des Konflikts in eigene Datenbanken.
Außerhalb unserer kleinen heilen LOD-Welt die wir hier diskutiert haben, wurde der Graph zum zentralen Instrument von Big Tech als Datenindustrie, allen voran Google die Graphen globaler Märkte und Infrastrukturen betreiben, denen wir zum Beispiel begegnen wenn wir eine Adresse, eine Öffnungszeit, eine Information suchen. Dass die Suchmaschine nicht mehr nur einen Textschnippsel auswirft, sondern sinnvolle Informationen im Kontext, zum Beispiel Geburtsdaten berühmter Persönlichkeiten und ein Foto dazu, das liegt an dem dahinter liegenden Graph. Die Entwicklung von offenen vernetzten Wissensformen im LOD-Bereich war immer begleitet von diesen kommerziellen Graphen als Macht und Kapital. Das bedeutet auch ein aktives Wechselspiel, nämlich dass während Google einen kommerziellen Wissensgraph aufzug, und damit unermesslich von bestehenden offenen Wissensplattformen wie Wikipedia profitierte, das auch bedeutete, dass die Wissenssuchenden immer mehr in der Suchmaschine hängen blieben, also nicht bei der Quelle des Wissens landeten, dort wo sie auch daran mitarbeiten können, sondern Nutzer*innen der Plattform Google wurden, die wie wir wissen, als Geschäftsmodell die Überwachung der Nutzenden und ihre gezielte Adressierung mit Werbung hat. Die Nutzenden werden dann selbst Teil des Wissens der Datenfirma Google, zum Beispiel über Bewegungsprofile, die eine tiefgreifende Analyse zum Beispiel der Massenmobilität in Städten erlauben. Der Druck stiegt also auf die LOD und Wiki Welt, gleichzeitig entwickelte sich die Idee einer Konkurrenz, nach dem Motto das können wir auch, nur in sinnvoll, offen und nachhaltig. So entstand die Graph-Plattform Wikidata.
Wikidata dreht das Konzept von Linked Open Data dann noch einmal um, genau wie mit Wikipedia, entsteht hier eine zentrale Anlaufstelle der offenen Daten, an der alle mitarbeiten können. Statt einer Vernetzung von Datenbeständen über offene Schnittstellen, hat sich also herauskristallisiert, dass es Vorteile hat, wenn Daten wirklich zusammenkommen. Die offenen Schnittstellen des LOD ermöglichen das. Zurück zu den Museen, was passiert nun? Die Sammlungsdaten der Museen werden in dieses zentrale offene Datenportal kopiert (man könnte sagen, ein "Fork"), zum Beispiel systematisch im "summ of all paintings" Projekt. Dort entsteht nun das Potential, weitere Informationen und Kontextualisierungen, auch mit dort bestehenden Standards zu erfassen.
Davon profitiert die bestehende Dokumentation, wenn ihre unterschiedlichen Teile an vernetzte Daten angeschlossen werden, wir also direkt weitere Informationen zur Autorin eines Werks oder zum Material finden können, es destabilisiert sie aber auch in dem utopischen Sinn der semantischen Daten, der oben erwähnt wurde, nämlich bezogen auf die heterogene Natur geisteswissenschaftlicher Daten, auf Wikidata besteht "Raum" um diese weiteren Daten standardisiert anzulegen, ohne auf Fortschritte in der Konzeption von Museumsdatenbanken zu warten. Und schließlich, entsteht mit Wikidata ein "dritter Raum", der, zivilgesellschaftlich verwaltet, bereit wäre die alten Dokumentationen und die als Daten neu aufgeworfenen Gegenperspektiven gemeinsam zu beherbergen.
Es gab keinen semantischen turn der Museologie, es gab Prozesse der Öffnung, Vernetzung, Gegenüberstellung, De- und Rezentralisierung. A turn with a twist.
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iconology-of-pinterest · 4 years ago
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the feasibility of automatically assigning Iconclass codes to visual artworks using a cross-modal retrieval set-up
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brianwhitedesign · 5 years ago
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Excited to share that my second @skillshare class just went live! "Use the #goldenratio to quickly create stunning #icon sets." Link in bio. Please share if you like it! #icondesign #designtips #designlearning #illustrator #iconset #icondesigner #brianwhitedesign #icons #vector #adobe #skillshare #teaching #iconclass #design #designer #vectordesign https://www.instagram.com/p/B3fI8osAklz/?igshid=140m9vejiwzit
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libraryreading · 6 years ago
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(via The Folger Shakespeare Library’s British Book Illustrations (BBI) Database Adds Iconclass Metadata For Images | LJ infoDOCKET)
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the-halfbreed-hobbit · 7 years ago
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Radagaisus, king of the Goths, with a sacrifice before an idol; Radagaisus being captured in Fiesole during the siege of Florence with God's help (background)
Source: http://manuscripts.kb.nl/iconclass/12L 
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icondaineko-blog · 7 years ago
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#дайнеко #iconclass in #pittsburgh #angel 1/ #Daineko #inprogress #byzantineicon #belarusart (at U.S. Spiritans)
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almost-a-technocrat · 8 years ago
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The hamburger menu button on the new Google Blogger themes
The hamburger menu button does not appear on all types of pages. It will only appear on index type pages (homepage, search result pages, label pages) and when you are in post pages, the hamburger menu button will appear as back button in the form of an arrow pointing left.
Hooray! and finally Google Blogger team had added four (Contempo, Soho, Emporio and Notable) new Blogger themes (previously known as template) into their existing set of themes. Currently I am settled with Contempo theme. One of their nice features about these 4 new themes is their hidden sidebar that can be open using the three horizontal lines button (known as hamburger menu button in the template code). You can add widgets of your liking into the sidebar from the Layout tab. I find it useful as a neat hidden vertical navigation bar feature for mobile devices where it has small screen. It does gives a user experience of neatness or de-cluttered blog that focuses on delivering your content.
Sidebar menu when the hamburger menu button is pressed
However, this hamburger menu button does not appear on all types of pages. It will only appear on index type pages (homepage, search result pages, label pages) and when you are in post pages, the hamburger menu button will appear as back button in the form of an arrow pointing left. Another irony of this button is it gives the user an assumption that it is a back button that brings you to the previous page that you have navigated from. Well, the assumption is wrong! The back button is actually just a homepage button "jeng jeng jeng!!!!".
The hamburger menu button is replace with back button when in post pages type
My opinion is that why do I need a homepage button that looks like a back button to confuse my user. I can always put a home link in the sidebar itself and intuitively, user will always use their browser back button to go back to previous page be it that they are using a desktop, tablets or a smart phone. Okay let's stop all this ranting and do something about it which I did. What I found out is that it's a minor tweak at the template code and it was easy too. This is how I did it:
Step 1: Look for this set of code in your theme template codes.
                <b:if cond='data:view.isSingleItem'>                   <a class='return_link' expr:href='data:blog.homepageUrl'>                     <b:include data='{ button: true, iconClass: "back-button rtl-reversible-icon flat-icon-button ripple" }' name='backArrowIcon'/>                   </a>                 <b:else/>                   <b:include data='{ button: true, iconClass: "hamburger-menu flat-icon-button ripple" }' name='menuIcon'/>                 </b:if >
Step 2: Comment out the original code just in case you might want it back. The comment syntax is highlighted in yellow.
           <!-- b:if cond='data:view.isSingleItem'>                   <a class='return_link' expr:href='data:blog.homepageUrl'>                     <b:include data='{ button: true, iconClass: "back-button rtl-reversible-icon flat-icon-button ripple" }' name='backArrowIcon'/>                   </a>                 <b:else/>                   <b:include data='{ button: true, iconClass: "hamburger-menu flat-icon-button ripple" }' name='menuIcon'/>                 </b:if !-->
Step 3: Copy and paste this code just after the commented code block.
<b:include data='{ button: true, iconClass: "hamburger-menu flat-icon-button ripple" }' name='menuIcon'/>
Step 4: Save your theme template.
You might notice that the new code is actually the same line in the code block you have just commented. This is because for me its easier to track what I commented out and introduce a new code into the template. The idea of this code change is to make sure the new Google Blogger theme sidebar hamburger menu button stays on all types of pages across the blog. Notice the if-else condition in the code you have just commented. (via http://ift.tt/2nfDFit )
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