#ich erklärs damit dass ich schon gar nicht mehr richtig weiß wie regennasse klamotten aussehen
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Teil 4, direkte Fortsetzung.
Das hier hat keinen Plot und ist so domestic, es fehlt eigentlich nur noch der Bausparvertrag.
„Ich wusste es!“
Bei Freds anklagendem Ton sah Sprotte hoch. Sie hatte Beatrice mit etwas Petersilie und ein paar Haferflocken gefüttert und sich dann mit der dicken Sofadecke auf der Couch eingeigelt. Die Teekanne stand auf dem Tischchen davor, ihre Tasse hatte sie mit ordentlich Honig gesüßt. Eine zweite Tasse wartete auf Fred. Also…
„Was ist denn jetzt schon wieder falsch?“
„Deine Haare!“ Fred kam auf sie zu und zupfte an einer der nassen Strähnen. „Du kannst die doch nicht lufttrocknen lassen, du bist sowieso schon unterkühlt. Wo ist denn dein Föhn?“
„Ich hab keinen.“
„Du hast keinen –“ Fred unterbrach sich, seufzte abgrundtief und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
„Nee. Und du musst gerade reden, wenn du hier mit offenem Hemd rumrennst.“
„Nimm’s nicht persönlich, Oberhuhn, aber deine Hemden krieg ich nicht zugeknöpft.“
Sprotte runzelte die Stirn. „Ich hab dir doch ‘nen Pullover rausgelegt.“
Fred kratzte sich im Nacken. „Ja schon, aber…wieso hast du eigentlich einen Männerpullover im Schrank?“
Wäre sie nicht so müde gewesen, Sprotte hätte laut gelacht. Das war sein Problem? „Weil sie bequemer sind. Und bis übern Hintern gehen. Ich kann’s nicht brauchen, wenn mir beim Unkrautjäten der Pullover übern halben Rücken hochrutscht.“ Ihre Stimme kippte ins Spöttische. „Der ist nicht von ‘ner heißen Nacht mit Sönke liegengeblieben, falls du das dachtest.“
Fred knurrte irgendwas Unverständliches und ging aus dem Zimmer. Als er wiederkam, trug er Sprottes Pullover, der selbst bei ihm nur an den Armen eng anlag. Außerdem hatte er ein Handtuch in der Hand. „Tu mir einen Gefallen und wickel dir das um den Kopf.“
Sprotte seufzte und bastelte sich einen Haarturban, während Fred sich Tee eingoss. „Zufrieden?“
„Hm.“
Sie runzelte die Stirn. „Zitterst du?“
„Ach was. Ich brauch nur was Heißes im Magen, dann wird das schon.“
Sprotte verdrehte die Augen und zog ihre Beine ein Stück an. „Komm her. Die Decke hier reicht für zwei.“
Fred zögerte. „Bist du sicher?“
„Ich mach dir doch keinen Heiratsantrag oder sowas. Hier geht’s ums Überleben.“ Sie hoffte, dass sie die Röte in ihren Wangen auf das Wetter schieben konnte.
Fred setzte sich ihr gegenüber auf die Couch und schob seine Beine neben ihren unter die Decke. „Oh Gott, ist das gemütlich“, murmelte er. „Ich kann nicht garantieren, dass ich nachher wieder aufstehen kann.“
Sprotte lächelte zufrieden in ihren Tee.
„Was machst du eigentlich hier?“
Er starrte sie verdutzt an. Dann schnaubte er. „Ich wollte doch noch die Kisten abholen. Dachte, dann fahren sie hier nicht mehr im Weg rum. Aber wie ich auf den Hof komme, haben sich alle nach drinnen verzogen und Sönke erzählt mir, dass du bei strömendem Regen und ‘ner halben Sturmflut vorm Deich in den Koog gerannt bist, um ein Huhn zu suchen.“
Sprotte schwieg kurz. Dann zog sie eine Braue hoch und deutete mit ihrer Tasse auf ihn. „Du doch auch.“
Fred verdrehte die Augen und stöhnte. „Ein Huhn-Huhn. Kein Wildes Huhn.“ Aber seine Mundwinkel zuckten.
Sprotte hob die Schultern. „Ich bin für die Hühner verantwortlich. Ich musste wissen, was mit Beatrice ist.“
„Beatrice“, wiederholte Fred und ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. „Bisschen anders als Kokoschka.“
Sprotte goss ihnen beiden Tee nach. „Ist aus Shakespeare. Wilma und Trude haben uns vor ein paar Jahren ständig ins Theater gezerrt. Da war ich gerade dabei, die Hühner hierherzuholen.“
„Also – hättest du einen Hahn, hättest du ihn Hamlet genannt?“
„Hähne machen nur Ärger.“
„Othello?“
„Hm. Oberon.“
„Benvolio.“
„Benedick.“
„Prospero.“
„Richard.“
„Der dritte?“
„Nur wenn er einen schiefen Kamm gehabt hätte.“
Fred prustete in seinen Tee. „Das ist nicht mal besonders witzig.“
„Nee.“ Aber Sprotte kicherte ebenfalls. Krümmte sich und vergrub sich noch tiefer in der Decke. Fred schob sein Bein halb über ihren Schoß und lachte in die Sofalehne.
Ihr Lachen ging allmählich in ein Husten über und Sprotte konnte das kalte Brennen in ihrer Brust nicht länger ignorieren. Sie trank noch einen Schluck Tee und presste sich die heiße Tasse gegen das Brustbein, spürte, wie die Hitze sich in ihre Rippen ausbreitete. Sie zog sich das Handtuch vom Kopf und stattdessen eine Ecke der Decke darüber, in der Hoffnung, die Wärme ihrer Körper würde auch ihre Kopfhaut schützen.
Fred seufzte und stellte seine Tasse ab. „Gib mal her.“
Mit dem Handtuch in der Hand rutschte er auf dem Sofa hin und her und drehte Sprotte an den Schultern, bis sie mit dem Rücken zu ihm saß, die Tasse noch immer gegen die Brust gedrückt. Dann fing er an, ihre Haare trocken zu reiben – erst an der Kopfhaut, mit vorsichtigen, kreisenden Bewegungen, hinter ihren Ohren und bis in den Nacken hinunter. Sprotte stöhnte leise auf. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie weh ihr alles tat – Nacken, Rücken, Arme, Beine; die Arbeit des Wochenendes machte sich nun mit aller Wucht bemerkbar.
Fred hielt inne. „Alles in Ordnung?”
”Ja”, murmelte sie, halb unverständlich. „Mach weiter.“
„Hmmm.“
Er schob sie ein bisschen nach vorne und rubbelte die Strähnen im Handtuch trocken. Sprotte hatte gar nicht gemerkt, dass die Nässe durch ihren Pullover gesickert war, aber nun war an ihrem Rücken ein feuchter Fleck und sie erschauerte.
„Das wird gleich wieder besser“, versprach Fred und machte sich an die Spitzen, ehe er das Handtuch beiseitelegte und vorsichtig mit den Fingern durch ihre Haare kämmte. Es ziepte und zog ein bisschen an ihrer Kopfhaut, aber es war nicht unangenehm.
„Du hast so schöne Haare“, murmelte er. „So rot und so wild. Sieht immer aus, als kämst du gerade vom Strand.“
Sprottes Nacken kribbelte. So gut seine Berührungen auch taten, sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Was taten sie hier? Wohin würde es führen? Wohin wollte er, dass es führte? Und sie selbst? Sie schaffte es nicht, ihre Ängste und Sorgen in richtige Sätze zu fassen. Stattdessen lehnte sie sich ein Stück nach hinten, gegen seine Brust, und nuschelte: „Hör auf, Süßholz zu raspeln, Zwergenboss.“
Fred lachte und verstand. Natürlich. Er verstand immer – seit ihrer Trennung vielleicht besser als davor. „Okay, Oberhuhn.“
Damit nahm er ihr die Tasse aus den Händen und stellte sie beiseite, zog Sprotte mit sich zurück, bis sie halb auf ihm lag, und deckte sie beide mit der warmen Wolldecke zu.
Sprotte wollte nicht protestieren. Sie hätte es auch gar nicht geschafft. Sobald sie lag, fielen ihre Augen zu und sie sank in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
🐔🐔🐔
Ich bin nicht einen Tag in meinem Leben später als sechs Uhr dreißig aufgestanden. Für diesen Satz hatte Sprotte O.S. früher belächelt, ja, bemitleidet. Aber seit sie selbst für einen Hof zuständig war und sich ihre Zeit selbst einteilen konnte, hatte sie gemerkt, dass ihr eigener Körper sich an diesen frühen Rhythmus gewöhnt hatte. Und sie mochte die frühen Morgenstunden, wenn noch niemand sonst wach war und das sanfte Licht langsam in den Himmel strömte, dem Meer entgegen.
Doch gerade war alles ein bisschen anders und deshalb riss ein lautes Pochen sie um kurz vor acht aus dem tiefsten Schlaf seit Wochen. Sprotte sah sich kurz um und versuchte, ihrer Desorientierung Herrin zu werden. Sie lag immer noch auf dem Sofa, halb auf der Seite, der Lehne zugewandt, halb auf Fred, die Decke fest um sie beide geschlungen. Und es klopfte heftig an der Tür.
Sie wickelte sich vorsichtig aus der Decke und vergewisserte sich, dass Fred noch schlief, ehe sie auf steifen Beinen zur Tür stakste. Mit den Pulloverärmeln fuhr sie sich über das Gesicht und die Augen, ehe sie öffnete.
Sönke starrte sie an, eine Zigarette im Mundwinkel. „Alles in Ordnung?“
„Mhm.“ Sprotte räusperte sich und spürte, dass ihr Hals immer noch wund war. Ihre Stimme klang rau, als sie antwortete. „Bin erkältet.“
Sönke hob eine Braue und deutete mit dem Kinn hinter sie. Etwas Asche rieselte auf den Boden.
Sie zuckte mit einer Schulter. „Schläft. Auf dem Sofa.“ Und, weil Sönke sie immer noch zweifelnd ansah: „Der tut mir nichts, Sönke. Ist einer meiner besten Freunde. Ist schön, dass er da ist.“
„Hm.“ Aber der Pförtner drückte ihr nur wortlos den kleinen Korb mit der Bäckertüte in die Hand und ging zurück zum großen Haus.
Sprotte tapste in die Küche und stellte den Korb ab. Er war schwerer als sonst. Irgendjemand musste der Bäckerei von Fred erzählt haben. Sönke selbst? Sie goss sich ein Glas Orangensaft ein. Die Kälte zog an ihren Zähnen, aber ihr Hals fühlte sich hinterher etwas weniger eng an.
Vom Sofa her erklang ein Stöhnen. Besorgt sah Sprotte hinüber. Fred schien noch zu schlafen – er war morgens schon immer länger liegen geblieben als sie – aber er hatte sich so weit gedreht, dass die Decke fast vollständig vom Sofa gefallen war. Sprottes Jogginghose war ein Stück seine Beine hochgerutscht, sodass zwischen den Bündchen und den Wollsocken Freds Knöchel freilagen. Sprotte musste grinsen – es ließ ihn unglaublich jung aussehen und erinnerte sie an den denkwürdigen Tag, an dem Freds Opa ihr Kinderfotos gezeigt hatte.
„Sprotte?“
Sie stellte ihr Glas ab und ging zum Sofa. Fred rieb sich mit der geballten Faust über das Gesicht und blinzelte sie an. Sprotte zog ihm die Decke wieder über die Beine. „Guten Morgen.“
„Wieso bistn du schon wach“, murmelte er.
„Bäcker war da.“
„Frühstück?“
„Wenn du magst.“
Mit einem erdenschweren Seufzen, als wäre er vom Tode erweckt worden und müsste sich aus der Erde graben statt aus einer Wolldecke, setzte Fred sich auf und schob die Beine vom Sofa.
Sprotte verkniff sich ein Grinsen. „Bleib sitzen.“
„Ach was,“ protestierte Fred. „Seit wann gibt’s denn Zimmerservice für heldenhafte Hühnerrettung?“
Sprotte zuckte zusammen und sah zur Heizung. Von Beatrice war nur ein sich ganz leicht bewegender Haufen Federn zu erkennen – sie lebte also noch. Wie hatte sie das Huhn nur vergessen können? Sie wurde das ungute Gefühl nicht los, dass die Antwort mit wild verstrubbelten roten Haaren und in einer zu kurzen Jogginghose vor ihr auf ihrem Sofa saß und sie – die Wolldecke zusammenlegend – besorgt ansah.
„Sprotte, hey. Ich erwarte wirklich keinen Zimmerservice. Oder sonst irgendwas. Das weißt du, oder?“
„Ja, ich…“ Sie räusperte sich. „Beatrice. Ich bringe sie erst mal in den Stall. Und hol ein paar Eier.“
Fred sah aus, als wollte er noch etwas sagen, doch Sprotte floh in Gummistiefeln und mit dem Karton in den Armen in den Garten, zum Hühnerstall. Sie setzte Beatrice ab, ermahnte sie, brav zu bleiben, und nahm die Eier aus den Nestern. Dann hielt sie inne und lehnte sich an die Stallwand. Ihr Herz pochte heftig. Es fühlte sich zu groß an für ihre Brust – als hätte Fred sich mit seinem Auftauchen darin eingenistet, sich seinen Platz geschaffen. Das hatte sie nicht vorgehabt. Es ging alles so schnell – seine plötzliche Präsenz auf dem Hof, seine Sorge, die Suchaktion, seine Berührungen, die Nacht auf dem Sofa.
Dabei musste Sprotte sich eingestehen, dass sie gar nichts dagegen hatte. Sie hatte ihn vermisst. Sie mochte seine Anwesenheit, sie vertraute ihm, es tat gut, berührt zu werden – obwohl oder vielleicht gerade, weil es so etwas Banales wie Haaretrocknen gewesen war. Es ging nur so schnell, dass sie das Gefühl hatte, all dem hinterherzustolpern. Es war nicht nur die Erkältung, die zwischen ihren Rippen brannte. Herzwachstumsschmerzen. Gab es das?
Goneril schlug mit den Flügeln und stakste auf die Tür zu. Es riss Sprotte aus ihrer Grübelei. Sie hob den Karton mit den Eiern hoch, scheuchte die Henne von der Tür weg, trat nach draußen und schloss den Stall entschieden.
Fred hatte offenbar herausgefunden, wie ihre angestaubte Kaffeemaschine funktionierte, denn er lehnte mit zwei dampfenden Tassen in der Tür, als Sprotte den grasigen Weg zurückstapfte. Die eine führte er an die Lippen. Aus der anderen hing ein Teebeutelzettelchen. In Sprottes Brust zog es noch ein bisschen mehr.
Fred hob die Teetasse, als wolle er ihr zuprosten. „Und, hat sich gelohnt?“
Sie nickte. „Rührei?“
„Klingt gut.“ Er folgte ihr ins Haus. Sprotte streifte sich die taunassen Gummistiefel ab und ging in die Küche. Nachdem sie den Karton auf der Anrichte abgestellt hatte, nahm sie die Tasse aus Freds Hand.
„Dachte, ich mach dir mal Tee.“ Er deutete auf die Kaffeemaschine, die etwas verloren in der Ecke hinter der Tür stand. „Du trinkst Kaffee noch immer nur in Ausnahmefällen, wenn ich das richtig seh.“
Sprotte lächelte und nahm einen vorsichtigen Schluck. Die süße Wärme floss ihre Kehle hinunter, in ihre Brust, vertrieb Kälte und Schmerz. Es war plötzlich ein bisschen leichter, zu atmen, die Schultern nach hinten zu strecken, Platz zu machen für ihr Herz. Sie lehnte sich zu ihm und drückte ihre Lippen kurz auf seine stoppelige Wange. „Danke.“
Er lächelte zurück und stieß sacht mit seiner Schulter gegen ihre. „Immer, Oberhuhn.“
Und dann machten sie Frühstück.
idk was das hier ist, es ist jedenfalls inspiriert von diesem “let’s get you out of those wet clothes”-Post und viel zu vielen deutschsprachigen fanfics, die ich in den letzten Tagen gelesen habe. anyway. Sprotte/Fred (vormals, vielleicht wieder?), ca. 800 Wörter, semi-domestic, halb Buch-Canon, halb Film-Fix-It
Sprotte hatte nicht vorgehabt, Fred so schnell wieder in ihr Zimmer zu lassen. Oder überhaupt in ihr Leben.
Aber als sie gerade das Friedhofstor hinter sich geschlossen hatten, hatte es angefangen, wie aus Kübeln zu schütten und die Temperatur war schlagartig abgesunken, wie sie das im September manchmal tat. Und keiner von ihnen hatte eine Regenjacke an und Sprottes Wohnung war näher und im Wohnzimmer saß ihre Mutter mit ihrem…
(“Deinem was?”)
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#dwh#die wilden hühner#diesmal werden nur nasse gummistiefel ausgezogen aber das reicht ja auch#ich erklärs damit dass ich schon gar nicht mehr richtig weiß wie regennasse klamotten aussehen#füreinander/gemeinsam frühstück machen ist jetzt irgendwie die hühner love language ich mach hier nicht die regeln#german stuff#awordwasthebeginning writes
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