T20 HAZY&BEA AM MEER
Für uns beginnt heute der vorletzte Tag, bevor wir in Barcelona ankommen. Wir wachen an diesem schönen See gegen 8:00 Uhr auf, weil ein Mann etwa 10-15 Mal laut "Nina" ruft. Wir fragen uns, was das soll, bis wir bemerken, dass Nina, der Hund des Mannes, sich an unseren Sachen zu schaffen macht. Das interessiert uns relativ wenig, und wir warten, bis die beiden weggelaufen sind. Da wir nun aber wach sind, nutzen wir die Gelegenheit und stehen gleich auf.
Wir verspeisen noch unsere Nudeln, die wir gestern das erste mal nicht geschafft haben aufzuessen und fahren gegen 10 Uhr los in Richtung Meer. Es geht wieder viel an Schnellstraßen entlang. Fast keine Fahrradwege gibt es hier. Hier macht man zwar schnell Kilometer aber wirklich Spaß macht das nicht. Was aber Spaß macht, ist als wir gegen 12 Uhr auf das Meer zufahren.
Wir fahren auf einen Steg und realisieren erstmal, wie weit wir schon gekommen sind. So weit weg von zuhause und das alles mit dem Fahrrad. Zur Belohnung setzen wir uns direkt an der Strandpromenade in einen kleinen Kiosk und trinken zwei kalte Estrellas und Simon mampft einen Burger bevor wir wieder weiterfahren.
Ab jetzt heißt es, dass wir eigentlich bis Barcelona nur noch am Strand entlang fahren werden. 7 Kilometer nach der Bierpause fahren wir durch die Stadt Cállela, mit der Simon schöne Erinnerungen teilt. Mit 17 Jahren war er hier mit seinen Jungs im Partyurlaub. Als er das Hotel findet, kommen bei ihm alte Erinnerungen hoch und er freut sich sehr. Er schickt die Bilder seinen Freunden, mit denen er damals dort war und auch die bekommen Gänsehaut und denken an die geile Zeit zurück. Damals noch 14 Stunden mit dem Bus gefahren und jetzt stehen wir mit den Fahrrädern hier. Verrückt!
Die nächste Pause machen wir nach 15 Kilometern, in denen wir starken Gegenwind haben. Wir halten beim Aldi an und holen uns bisschen was zu essen und zu trinken. Wir beeilen uns wieder loszukommen und düsen an einer Schnellstraße die letzten Kilometer bis zum Campingplatz entlang. Dort angekommen checken wir ein, bezahlen die 26€, bauen alles auf und hüpfen unter die Dusche.
Da heute das Eröffnungsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland stattfindet, ist unser Plan den Campingplatz zu verlassen, 700 Meter zu laufen und an der Strandpromenade nach Restaurants oder Bars Ausschau zu halten, die vielleicht das Spiel zeigen. Dieses Vorhaben klappt leider nicht so gut, da kein Restaurant einen Fernseher besitzt. Das einzigste Lokal mit Fernsehern das wir finden können sind 2 Bars, die das Spiel aber leider nicht zeigen. Also entscheiden wir uns um 20.00 Uhr den kompletten Weg zurück zu einem Italiener zu gehen, den wir beim vorbeilaufen gesichtet haben und das Spiel über das Handy zu schauen. Wir bekommen sogar WLAN im Restaurant und schauen dann das Spiel, während wir eine wirklich sehr leckere Pinsa essen und kaltes Bier trinken. Gegen 22.00 Uhr werden wir in dem Restaurant dann rausgeschmissen, da man ab dann Reservierungen benötigt. Das ist verrückt wie spät abends die Spanier essen gehen im Vergleich zu uns Almans.
Da Deutschland schon 3:0 führt, sind wir aber nicht so heiß darauf, die zweite Hälfte auch noch zu sehen und laufen zurück zum Campingplatz wo wir dann noch Zähne putzen und direkt schlafen gehen.
Heute sind wir 68 Kilometer gefahren und morgen sind es noch 10 Kilometer bis Barcelona und dann noch mal 27 Kilometer zu unserem Airbnb.
Erkenntnisse des Tages
1.) Es war sehr clever wegen des Windes keine 3 Tage am Meer entlang zu fahren. Danke an Yoa für den Rat
2.) Spanier gehen viel später Abendessen als wir
3.) Das ist unsere letzte Nacht mit Mattis Zelt
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ERASMUS+, Beruflich Bildung in Frankreich
Ende des zweiten Lehrjahres wurde mir an meiner zu dem Zeitpunkt aktuellen Berufsschule, dem Berufsschulcampus in Görmar angeboten, über Erasmus+ ein paar Wochen in Frankreich zu arbeiten. Ziel ist es andere Kulturen, Menschen, Gegenden und andere Arbeitsmoral kennenzulernen. Mittlerweile besuche ich aufgrund einer anderen Spezialisierung im Kfz Handwerk nicht mehr den Berufsschulcampus, was in meinem Fall jedoch kein Problem darstellt.
Mein Lehrbetrieb wollte mir diese Möglichkeit nicht verwehren. Wichtig dabei ist, dass der Betrieb eine Freistellung für den beanspruchten Zeitraum ausstellen muss. Bedeutet also, kein Urlaub, keine Minusstunden, fortlaufende Ausbildungsvergütung.
Da Erasmus+ mit dem Berufsschulcampus und dem verantwortlichen Abteilungsleiter kooperiert, war die Planung alles andere als kompliziert. Erasmus+ ist ein EU-Programm zur Förderung von allgemeiner und beruflicher Bildung. Aufgrund der Teilnahme und der finanziellen Unterstützung sind wir, die Teilnehmenden dazu verpflichtet, in der Schule einen Vortrag über unsere Erlebnisse zu halten und für Erasmus+ einen Erfahrungsbericht auszufüllen. Dies ist nötig, da Erasmus+ für solche Austauschprogramme existiert und stets neue Teilnehmer benötigt. Aufgrund meines Berufsschulwechsels ab dem dritten Lehrjahr ist ein Vortrag am Berufsschulcampus in meinem Fall nicht möglich. Daher habe ich mich in Absprache mit dem Organisator dazu bereit erklärt, hier diesen Blog, Leitfaden und Erfahrungsbericht zu teilen.
Unser Aufenthalt in Frankreich wird sich auf den Zeitraum vom 05.11.2023 bis zum 24.11.2023 erstrecken. In unserem Fall erhalten wir finanzielle Unterstützung von Erasmus+. Anfangs werden 80% der Gesamtsumme, also ca. 1255 € gezahlt. Die restlichen 20 % nachher, nach Abgabe des Erfahrungsberichtes für Erasmus+. 456 € (inklusive Holz zum Heizen) werden an Mietkosten pro Person für das Ferienhaus in Anspruch genommen. Da wir 5 Teilnehmer sind, werden wir mit 2 Autos anreisen. Wohnen werden wir im „La petite Compagne“ nähe Valensole. Von Mühlhausen sind wir also ca. 13h und 1255 km unterwegs.
Für die Partnerbetriebe ist ein englischer Lebenslauf und ein kleines Gastgeschenk nötig.
Vorbereitung bis zum 04.11.2023, dem Tag unserer Abreise:
An Gepäck sind natürlich normale Klamotten und Arbeitskleidung mit Arbeitsschuhen nötig. Da wir in Südfrankreich sind, gehört die Badehose trotz des Novembers mit dazu. Obendrein nehme ich eigene Handtücher, Waschpads, Nahrungsmittel als auch Hausschuhe mit. Die Unterkunft soll zwar nahezu Vollausstattung haben, aber man weiß ja nie... Auch habe ich über meine Krankenkasse eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abgeschlossen. Kosten dafür belaufen sich auf 4,95 € im Jahr.
Das Gastgeschenk besteht in meinem Fall aus deutschen Köstlichkeiten wie Bier, Knusperflocken, Halloren Kugel, Viba Nougat, Brockensplitter und kaltem Hund. Kostenpunkt hierbei ca. 36 €.
Aufgrund der relativ weiten Strecke von ca. 1255 km und ungefähr 13 h Fahrt haben wir uns dazu entschieden, am Samstag, dem 04.11. gegen 11 Uhr zu starten. Nach 9 Stunden Fahrt ist in Lyon ein Zwischenstopp geplant. Kosten für die Übernachtung belaufen sich auf 93 € inklusive Parkplatz und Frühstück für zwei Personen. Da ich jedem Problem vorbeugen möchte, habe ich Danny, einen weiteren Teilnehmer auf mein Auto mitversichert. Erfreulicherweise war dies für den Zeitraum des Austausches kostenfrei.
Samstag, der 04.11.2023:
Ca. 10:00 Uhr ging die Reise los. 10 Stunden später sind wir an unserem Zwischenstopp, dem Ibis Hotel in Lyon angekommen. Den restlichen Abend haben wir uns die Stadt angesehen und gut gegessen.
Sonntag, der 05.11.2023:
Morgens sind wir gegen 7:30 Uhr zum Frühstück aufgebrochen, um uns für die restlichen 4 Stunden zu stärken.
In der Nacht wurde in die Tiefgarage eingebrochen. Eine Scheibe meines Autos wurde eingeschlagen und all unser Gepäck gestohlen. Danny und ich hatten, so doof wie es klingt, nur noch Zahnbürste und Zahnpasta.
Die Hotelmitarbeiter haben sich leider nur wenig für unser Problem interessiert, weshalb ich mir Ratschläge zum weiteren Ablauf vom ADAC eingeholt habe. Beim Gespräch mit der Polizei musste ich mir erklären lassen, dass es nicht möglich sei, sonntags Anzeige zu erstatten.
Somit mussten wir unsere Reise fortsetzen und sind gegen 15:00 Uhr in unserer Unterkunft eingetroffen. Dort wurde uns von den Vermietern, Pascale und Frédéric, Unterstützung zugesprochen.
Kosten für Kraftstoff und Maut von Mühlhausen zum Zielort inklusive Hotel betragen 130€ pro Person.
Montag, der 06.11.2023:
Aufgrund der langen Autofahrt sollten wir Montag entspannen. Für Danny, Frédéric und mich ging es jedoch 8:45 Uhr zur Polizei. Außerdem hat Lina, eine Dolmetscherin, die für Erasmus+ arbeitet, bei der Aufnahme der Anzeige geholfen. Entspannen, wie ursprünglich angedacht, konnten wir also nicht.
Am rest des Tages habe ich Lebensmittel für 80€ und Kleidung für 310€ gekauft.
Dienstag, der 07.11.2023:
Frédéric hat uns an unserem ersten Tag in die Betriebe begleitet, um uns vorzustellen. Danach ging die Arbeit direkt los ... mehr oder weniger. Bis ca. 11 Uhr habe ich keine spezielle Aufgabe bekommen. Somit hatte ich Zeit um bei Carglass einen Termin für den nächsten Morgen zu vereinbaren, damit der Glasschaden an meinem Auto behoben wird.
Die Kosten hierfür belaufen sich auf 352 €, die jedoch von der Teilkasko übernommen werden.
In meinem Betrieb sind alle Mitarbeiter trotz Sprachbarriere freundlich und kontaktfreudig. Der Chef erklärte mir, dass der Umgang mit den Kollegen im Betrieb eher familiär abläuft. Und tatsächlich muss ich sagen, dass ich mich nach ein paar Gesprächen und kurzem Kennenlernen sehr wohlgefühlt habe. Alle Mitarbeiter sind hilfsbereit und zugänglich.
Mittwoch, der 08.11.2023:
Pünktlich, um 8:30 Uhr wollte ich meine bereits am Dienstag angefangene Arbeit fortsetzen. Etwas später wurde mir von meinen Kollegen Kaffee und Croissant angeboten. Am Tag zu vor wunderte ich mich, weshalb gegen 9 Uhr noch immer kein Auto in der Werkstatt stand. Somit hatte ich die Antwort auf meine Frage. Ich habe das Gefühl, dass in Frankreich eher das Wohlergehen des Menschen, als die zu erledigende Arbeit im Vordergrund steht.
Jeder gibt bei Ankunft im Betrieb die Hand, wünscht einen guten Morgen und fragt, wie es einem geht.
Etwas, dass mir jedoch weniger gefällt, sind die Arbeitszeiten. Von 8:30 bis 17:00 Uhr mit zwei Stunden Mittagspause ist für mich eine große Herausforderung. Jedoch muss man beachten, dass das Klima im Sommer in Südfrankreich oft über 30°C beträgt. Somit ist vor allem die Mittagszeit sehr kräftezehrend.
Delko, die Werkstatt, in der ich untergebracht bin, führt Reparaturen an allen Fahrzeugen durch, die in die Werkstatt passen. Meist also Pkw, da es bei Transportern in Sprinter Größe eng wird.
Donnerstag, der 09.11.2023:
Für diesen Tag stand der Besuch einer Berufsschule auf dem Plan. Der theoretische Unterricht findet in containerartigen Klassenräumen statt. Die Praxis wird den Schülern in dem Hauptgebäude mit Werkstätten nahegebracht. In Frankreich gibt es im Gegensatz zu Deutschland zwei verschiedene Wege für die Kfz-Ausbildung. Der erste Weg umfasst Theorie und Praxis an einem Ort über einen Zeitraum von drei Jahren, wobei nach drei Monaten Schule ein Monat Arbeit in einem Betrieb folgt. Der zweite Weg ähnelt eher dem deutschen Modell, bei dem zwei Wochen Arbeit und eine Woche Schule im Wechsel stattfinden. Diese Ausbildung dauert zwei Jahre. Bei dieser Variante sind die Auszubildenden fest in den Lehrbetrieb eingebunden. Mein Chef betonte, dass er die zweite Variante aufgrund ihrer Nähe zur Praxis besser findet, aber sie für den Staat kostenintensiver ist, weshalb die schulische Ausbildung meist empfohlen wird.
Meiner Meinung nach ist das duale System in Deutschland etwas besser, da wir direkt mit der Realität umzugehen lernen.
Da wir aufgrund des Regens in der zweistündigen Mittagspause schon nach einer Stunde zurück in der Schule waren, wollte ich mir die Berufsschule in Eigenregie ansehen. Kurz nachdem wir die Berufsschule betreten hatten, trafen wir auf einen Lehrer der Köche. Dieser bot uns an, eine Führung in der Schule zu geben. Dankend haben wir angenommen und konnten uns Küche, Elektronikwerkstatt, Maurerwerkstatt, Pkw- und Motorradwerkstatt ansehen.
Dieser Tag hat uns einen großen Einblick in das französische Ausbildungssystem gegeben. Außerdem haben wir festgestellt, dass das duale System zwar gut ist, aber nicht selbstverständlich. Die Gastfreundlichkeit der französischen Schüler und Lehrer haben uns bis 22:00 Uhr in der Schule gehalten. Crêpes mit Ei, Schinken, Käse oder süßer Mandelcreme und Apfelstrudel wurden aufgetischt und waren köstlich.
Freitag, der 10.11.2023:
Nach einem langen Gespräch mit meinem Chef, Bastien, sagte er mir, dass er nicht vollständig mit der Lehrlingsausbildung in Frankreich zufrieden ist. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es klare Unterschiede zwischen deutschen und französischen Lehrlingen gibt.
Mir ist wichtig zu betonen, dass die Lehrlinge selbst keineswegs schlechter sind. Mir geht es darum, die Unterschiede der Schulsysteme festzustellen und herauszufinden, welches das Bessere ist. Es wurde mir zugetragen, dass in Frankreich Lehrlinge schon mit 14 oder 15 Jahren ihren Einstieg ins Berufsleben finden.
In meinem Betrieb legt man grundsätzlich viel Wert auf das Wohlergehen der Mitarbeiter und mich. Kleidung sowie Unterstützung bei meinen Problemen mit dem Einbruchschaden wurden mir mehrmals angeboten.
Bastien hat mir mittlerweile sogar zwei Jobangebote unterbreitet. Dies ehrt mich ehrlich gesagt, da er offensichtlich mit meiner Arbeit zufrieden ist.
Samstag, der 11.11.2023:
Da unsere Lehrer an diesem Wochenende zu Besuch waren, haben wir mit ihnen das Wochenende verbracht.
Der Tag führte uns nach Marseille, wo wir die Gelegenheit nutzten, im Mittelmeer zu baden. Den Abend haben wir in gemeinsamer und gemütlicher Runde ausklingen lassen.
Sonntag, der 12.11.2023:
An diesem Tag erkundeten wir die Verdon-Schlucht, den Lac de Sainte-Croix und den charmanten Ort Moustiers Sainte-Marie.
Obwohl der November in Südfrankreich kühl ist, bot dies eine ideale Gelegenheit, die Landschaft und die Orte abseits des Massentourismus zu erkunden und zu genießen.
Montag, der 13.11.2023 bis Donnerstag, dem 16.11.2023:
Meine Aufgaben im Betrieb reichen vom Austausch von Auspuffanlagen bis zur Fehlersuche in elektrischen Systemen.
Aufgrund meiner begrenzten Französischkenntnisse kann ich leider die Fehlersuche mit dem Diagnosetool nicht durchführen. Die Arbeit an Nutzfahrzeugen liegt im Fokus meiner Ausbildung, wodurch die Arbeit an PKWs in meinem Fall grundsätzlich interessanter ist.
In meinen Gesprächen mit der Frau meines Chefs, die selbst Lehrerin ist, erfuhr ich, dass der Beruf des Lehrers in Frankreich bei weitem nicht so angesehen wird wie in Deutschland. Angesichts der hohen Verantwortung sollen die Konditionen miserabel sein. Auch soll es leider nicht ungewöhnlich sein, dass Schüler im Alter von 11 Jahren kaum einen korrekten Satz schreiben können.
Bastien erklärte mir, dass es in meinem Betrieb am Freitagabend üblich sei, ein Bier, Wein oder Pastis zu genießen. Er lud daraufhin Danny und mich dazu ein. Ich fand es besonders schön, dass Danny, obwohl er bei der direkten Konkurrenz arbeitet, ebenfalls eingeladen wurde. An diesem Tag hatte ich jedoch schon gegen 16 Uhr Feierabend. Also nutzte ich den Nachmittag, um einige umliegende Weingüter zu besuchen und verschiedene Weine zu probieren. Gegen 19 Uhr kamen wir dann, mit einigen Flaschen Wein ausgestattet, bei Delko an. Die Gastfreundlichkeit dort war wirklich unbeschreiblich. Wir ließen den Abend entspannt ausklingen.
Samstag, der 18.11.2023:
Heute holte ich morgens das Frühstück in der Boulangerie im Nachbarort ab. Gegen 10:30 Uhr brachen wir auf, um die Olivenölmühle ‘Moulin de l’Olivette’ zu besuchen, um dort verschiedene Öle zu kosten und anschließend zu kaufen. Eine Angestellte der Mühle, eine Freundin meines Chefs, ermöglichte uns eine exklusive Führung nach einer ausgiebigen Verkostung der köstlichen Öle. Die Qualität war herausragend, jedoch spiegelte sich dies auch in der Rechnung wider. Aber wie heißt es so schön, Qualität hat ihren Preis – und schmeckt einfach herrlich.
Nach etwa 2 Stunden Fahrt erreichten wir unser nächstes Ziel: Pont du Gard, ein römischer Aquädukt von beeindruckender Höhe und außergewöhnlicher Erhaltung. Er wurde um ca. 60 n. Chr. erbaut, um Wasser zu transportieren. Die Parkgebühr betrug moderate 9€, doch während der Hauptsaison sind es satte 49€. Glücklicherweise waren heute nicht viele Besucher vor Ort, sodass ich mir auch das Baden im Fluss unter diesem imposanten Bauwerk nicht entgehen ließ.
Auf dem Rückweg machten wir einen kurzen Stopp in Avignon, einer wunderschönen Stadt mit faszinierender Architektur. Leider neigte sich der Tag dem Ende zu und die Dunkelheit brach früh herein, weshalb wir nach 2 Stunden Stadtbesichtigung erschöpft die Heimreise antraten.
Sonntag, der 19.11.2023:
Danny und ich starteten unseren Tag mit einem herrlichen Frühstück, bevor wir uns aufmachten, die Bergpfade zu erkunden und die atemberaubende Aussicht zu genießen. Die Fahrt zum Parkplatz war ein aufregendes Abenteuer, besonders weil mein Auto eher für die Stadt als für holprige Bergwege geeignet ist. Manche Bodenwellen waren so hoch, dass das Auto beinahe darin verschwunden wäre. Trotz der herausfordernden Fahrt belohnte uns der atemberaubende Ausblick für jeden Höhenunterschied, den wir überwunden hatten. Von 630 auf 1700 Höhenmeter zu fahren, war definitiv lohnenswert.
Frédéric begeisterte uns nicht nur mit interessanten Gesprächen, sondern gewährte uns auch einen Blick auf seine faszinierende Autosammlung. Darunter befand sich auch ein BMW Z3, den er uns großzügig für einen entspannten Sonntagnachmittag in Südfrankreich anbot, perfekt für eine Spritztour bei angenehmen 22°C.
Montag, der 19.11.2023 bis Mittwoch, der 22.11.2023
Zu Beginn der neuen Woche tauschten wir Gespräche über das vergangene Wochenende aus und begonnen danach unsere Arbeit. Meine Aufgaben umfassten den Austausch von Achs- und Fahrwerksteilen wie Querlenkern, Federbeinen und Domlagern. Aufgrund meiner Ausbildung im Nutzfahrzeugbereich musste ich auch die Hinterradbremse eines Lkw instandsetzen. Zusätzlich zu Reparaturen an Injektoren und dem Austausch von Lenkgetrieben gehörten auch Diagnoseprobefahrten zu meinen Aufgaben.
In den letzten Tagen haben wir auch damit begonnen, die Wohnung zu reinigen und unsere Sachen zu packen
Donnerstag, der 23.11.2023
Der heutige Tag erwies sich als einer der emotionalsten, da es der letzte während meines Aufenthaltes war. Als Abschiedsgeste lud mein Chef nicht nur die gesamte Belegschaft von Delko, sondern auch Danny und Mich zu einem Abschiedsmittagessen ein. Es wurden Bier, Wein und weitere köstliche Getränke serviert. Darüber hinaus erhielt ich ein Abschieds- und Erinnerungsgeschenk von meinem Chef: eine Kiste mit verschiedenen französischen Delikatessen und ein Delko-T-Shirt. Besonders bleibe ich mit Bastien in Kontakt, da zwischen mir und allen Kollegen eine kleine Freundschaft entstanden ist.
Freitag, der 24.11.2023
Wir starteten die Heimfahrt früh um 6 Uhr morgens. Das Navigationsgerät prognostizierte eine reine Fahrzeit von etwa 12 Stunden. Nach zwei Tankstopps und einer zusätzlichen Pause erreichten wir nach 13 Stunden Fahrt endlich unser Zuhause. Ich war positiv überrascht von der Verkehrslage und meinem Durchhaltevermögen. Zu unserer Freude wurden wir zu Hause herzlich von Familie und Freunden empfangen.
Trotz des holprigen Starts am ersten Tag war dieser Schüleraustausch für mich eine äußerst interessante und bedeutende Erfahrung. Durch meine Arbeit und den engen Kontakt mit den Einheimischen konnte ich die Kultur auf einer tiefgreifenden Ebene kennenlernen. Es wurde mir klar, dass das Wohlbefinden mehr von den Menschen abhängt, mit denen man Zeit verbringt, als von dem Ort, an dem man sich befindet. Ich war überrascht und dankbar für die herzliche Aufnahme und die Freundschaft, die ich mit dem Team geschlossen habe, mit dem ich auch meine Freizeit verbracht habe. Ich habe fest vor, diesen Betrieb im nächsten Jahr erneut zu besuchen.
Ich bin äußerst dankbar für die Möglichkeit, diese Erfahrung machen zu dürfen. Mein aufrichtiger Dank geht an Herrn Grabe, Herrn Hensel, Herrn Weihnmüller, Bastien, seinem Team und Delko sowie an Erasmus+.
Insgesamt haben wir eine Strecke von etwa 3370 km zurückgelegt. Die Kraftstoffkosten beliefen sich auf 297,62€, was einem Durchschnitt von 8,80€ pro 100 km entspricht. Die Mautgebühren betrugen 130€ und die Unterkunftskosten in Lyon beliefen sich auf 93€, die wir jedoch zu zweit geteilt haben. Die Ausgaben für Lebensmittel und Wochenendaktivitäten beliefen sich auf 538,80€, hinzu kamen die Unterkunftskosten von 456€. Somit habe ich insgesamt 1255,31€ für diesen Zeitraum aufgewendet. Allerdings kommen in meinem Fall noch Kosten für eine neue Scheibe, Kleidung und gestohlene Gegenstände dazu, was weitere 1031,71 ausmacht. Wenn alles wie erhofft läuft, werden diese Kosten von meinen Versicherungen übernommen. Aktuell belaufen sich meine Ausgaben jedoch auf 2286,02€. Minus die bereits von Erasmus+ überwiesenen 1155€ musste ich 1131,02€ selber zahlen.
Wenn man die Gelegenheit dazu hat, an einem solchen Austausch teilzunehmen, würde ich jedem raten, diese auch zu nutzen.
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Sapa: Die Berge in Vietnam (23. - 26.9.)
Am Samstag checken wir nach ein paar Stunden wenig erholsamen Schlafes wieder aus dem Hotel aus. Es ist mega hellhörig und laut, seit 6 Uhr machen die Katze, andere Gäste, der Fahrstuhl direkt nebenan und das Reinigungspersonal Radau. Das Zimmer ist dreckig, die Bettwäsche fühlt sich ungewaschen an und hält diverse Fremdhaare für uns bereit und vom vergammelten 'Badezimmer' will ich gar nicht erst anfangen. Nach Schilderung dieser Beschwerden zeigt sich der Inhaber kulant und wir müssen nur die eine Nacht bezahlen. Wir buchen spontan weitere drei Nächte in einer anderen Unterkunft, außerhalb der Stadt, ein Dorf weiter in den Bergen. Die Taxifahrt dorthin ist abenteuerlich: Serpentinen, an einigen Stellen eine ungeteerte, steinige Straße, riesige Schlaglöcher, fantastische Ausblicke über das Tal und die Reisterrassen.
Die neue Unterkunft ist ein Bungalow am Hang mit integriertem Mückennetz. Dringend nötig, denn hier draußen erwarten uns alle Arten von Insekten in unserer quasi nach draußen offenen Hütte, und die daumengroßen Kakerlaken sind eine kleine Herausforderung.
Mittlerweile ist es nachmittags, und wir beginnen auf Empfehlung unserer Gastgeberin (die nur sehr begrenzt Englisch spricht) eine Wanderung den Hang entlang zum nächsten kleinen Dorf. Der Pfad ist teils steinig, teils lehmig und schlammig und steht am Ende sogar richtig unter Wasser, sodass wir nach einer Stunde leider umdrehen müssen (hier wären unsere Wanderschuhe statt der Sneaker das richtige Schuhwerk gewesen). Bis dahin ist der Ausflug richtig schön, denn das Wetter ist angenehm frisch (26 Grad und kühler Wind), wir laufen mitten durch die Reisterrassen, können den Einheimischen bei ihrer ganz ursprünglichen Arbeit zusehen, sehen viiieeele Kinder und Hunde und gehen auf dem schmalen Pfad sogar auf Tuchfühlung mit ein paar uns entgegenkommenden Büffeln.
Den Sonntag nutzen wir komplett für eine Wanderung, dieses Mal mit entsprechendem Schuhwerk. Ich lade die App Komoot auf mein Handy, bezahle für das weltweit Paket und habe dank GPS sofort ein Dutzend Routen in unserer Nähe zur Auswahl. Wir entscheiden uns für mittelschwer und etwa 10km. Die Navigation klappt gut, nur an einer Stelle müssen wir etwas länger einen Pfad suchen. Die Route führt durch Dörfer der Einheimischen, nur ganz kurz auf Straßen und hauptsächlich mitten durch die Reisfelder und den Bambuswald. An einer Stelle müssen wir einen Fluss überqueren bzw. etwas dem Flussbett folgen. Mancherorts ist der Pfad kaum zu erkennen, an anderen Stellen überflutet, im Wald super lehmig und matschig, an einer Stelle kreuzt er einen fremden Hof und wir entkommen nur knapp einer Konfrontation mit den vier scharfen Hofhunden (einer zwickt mich ins Bein, aber keine offene Wunde).
Auf dem Rückweg gönnen wir uns super leckeres lokales Essen und meistern dann noch den letzten Aufstieg zu unserer Hütte. Dank einiger Steigung und ordentlich Sonne war das ganz schön anstrengend!
Am Montag machen wir einen Ausflug zum Mount Fansipan, dem höchsten Berg Vietnams, auch genannt das Dach von Indochina. Wir mieten einen Roller und fahren zum eigens dafür gebauten Sapa Bahnhof (Torben fährt wieder sehr souverän, der Verkehr ist hier auch nicht so verrückt wie anderswo in Vietnam, aber die Serpentinen sind anspruchsvoll). Nachdem wir jeder etwa 40€ (!!!) bezahlt haben, geht es mit einer Art Zug (mit Stufen gebaut, also irgendwie eine Mischung aus Zug und Schrägaufzug) etwa 5 Minuten zum Startpunkt der Seilbahn auf den Gipfel. Bereits die Bahnfahrt ist echt abenteuerlich, denn die Bahnschiene schwebt nach links und rechts frei etwa 25m über dem Boden. Die Aussicht ist atemberaubend. Die Gondel auf den Gipfel toppt das aber noch um Meilen. Die Seilbahn ist gebaut von Doppelmayr, was mich auf dem Weg nach oben irgendwie beruhigt: Sie hält den Rekord für den höchsten Höhenunterschied zwischen Start und Ende. Und ich sag's euch, das merkt man. Es ist gigantisch hoch!! Erst geht's über die Reisterrassen und Häuser im Tal und dann über die Berge. Der höchste Punkt führt über eine Schlucht und ist so hoch, dass man den Fluss ganz unten nur noch erahnen kann. Das kann auch nur ich euch bezeugen, denn Torben hat die meiste Zeit die Augen zu. Die Fahrt dauert etwa 15 Minuten und nach 10 Minuten durchbrechen wir die Wolkendecke und fahren einige Minuten völlig blind in den Wolken. Verrückt, ich sag's euch!
Oben angekommen sind es noch 600 Stufen bis zum Gipfel. Genauer gesagt gibt es nicht nur einen Gipfel, sondern viele Statuen (unter anderem einen 22 (!)m hohen Buddha auf einem Lotusblatt), Treppen, Aussichtspunkte und Schreine. Die Anlage hier oben ist weitläufig und atemberaubend und die benötigten Millionen Tonnen an Stein wurden von den Vietnamesen zu Zeiten des Baus zu Fuß durch den Dschungel nach oben getragen. Zwar ist es heute stark bewölkt, aber das Erlebnis ist dennoch einmalig. Auch die 'nur' 600 Stufen sind auf 3140m extrem anstrengend, da die Luft zum Atmen dünn ist. Wir lassen uns sehr viel Zeit, machen zig Fotos, kosten das Erlebnis richtig aus. Das Geld hat sich definitiv gelohnt!
Am Dienstag geht es zurück nach Hanoi (dieses Mal braucht die Buchung des Busses 3 Anläufe, bis wir eine Verbindung erwischen, die nicht gestrichen wird), wo wir gegen Mittag ankommen und eine Nacht verbringen, bevor es morgen weiter geht - nach Laos!
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