#fantomefelin
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houndofhades · 1 year ago
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Der Schock saß dem Administrator noch ziemlich in den Knochen, selbst jetzt als die Darbietung des Magierpärchens schon seit einigen Minuten vorüber war, konnte er immer noch sehr deutlich das Adrenalin in seinen Adern spüren. Sehr gelungene Vorstellung und Wriothesley sollte sich wohl vorsehen, würde der junge Houdini jemals nach Meropide kommen. Doch leider würde ihn Fortuna in dieser Hinsicht noch belehren ob er wollte oder nicht. Die Standing Ovations hielten noch viele Minuten an, man hörte lautes Pfeifen und Rufe des Publikums nach einer Zugabe, doch die Zwillinge ließen sich nicht erweichen und der schwere rote Samtvorhang blieb geschlossen. Besser so, denn wenn er an heute Nachmittag dachte, wusste er das Lynette die Ruhe brauchen würde.
Er hielt inne und drehte sich vor dem Verlassen seines Platzes in der VIP Loge noch einmal um und sah in Richtung der großen Bühne. Die Katzendame hatte so erschöpft gewirkt in diesem einen, kleinen Moment. Einen Augenblick der ihm aus welchen Gründen auch immer Sorgen bereitete. Der Schwarzhaarige wollte zumindest sicherstellen das es ihr einigermaßen gut ging. Sein Gefühl sagte ihm nämlich das sie wohl keinen Arzt aufgesucht hatte, so wie er es ihr ans Herz gelegt hatte. Warum denn diese Sturheit?
Kurz schüttelte er den Kopf und scheltete sich selbst. Fräulein Lynette war alt und vor allem vernünftig genug um selbst entscheiden zu können ab wann es ratsam war, gesundheitliche Maßnahmen zu ergreifen und wann nicht. Dennoch wurde er das Bedürfnis nicht los nach der jungen Fau zu sehen und sei es wenigstens um sich für die VIP Karten zu bedanken. Zwar war es schade das er sich das Spektakel ganz alleine hatte ansehen müssen aber was anderes hätte ihn überracht. Solche Aktivitäten machte der Schwarzhaarige zumeist allein. So wie die meisten anderen Veranstalungen, seien es Banquets, vorführungen oder sonstiges. Die Einsamkeit war sein stetiger Begleiter…eine Strafe welche er sich selbst auferlegt hatte um für seine Sünde zu büßen. Niemand sollte mit ihm zu lange zu tun haben.
`Bewegung, die Arbeit macht sich nicht von alleine.´
Mit diesen Worten animierte er sich die Loge zu verlassen und die Treppe nach unten zu gehen. Wriothesley überlegte immer noch wie er am Besten noch einmal nach Lynette sehen konnte, ohne seine Identität preis zu geben oder als absoluter Stalker zu wirken. Er war gewiss nicht der aufdringliche Typ Mensch, aber seine Intuition schrie ihm förmlich entgegen das er nach der jungen Frau sehen sollte. Und wenn er als Duke eines gelernt hatte, dann das er verdammt nochmal auf seine Eingebung hören sollte.
"Euer Gnaden! Huhu! Hier drüben!"
Für einen kurzen Moment zuckte Wriothesley zusammen und blickte sich sofort um. Wer zum Teufel hatte ihn erkannt? Doch nur wenige Augenblicke später entdeckte er die kleine Melusine namens….Aeife? Ja, doch. Sie war hier im Opernhaus diejenige die in der hier stationierten Garde das Sagen hatte und Iudex Neuvilette`s ganzes Vertrauen genoss. Schnellen Schrittes ging er auf das kleine Wesen zu, deren Körpergröße eher an ein kleines Kind erinnerte. Seinen schlanken Zeigefinger legte er dabei an seine Lippen um ihr zu verdeutlichen nicht viel mehr zu sagen. Der Blick des kleinen Wesens, war fragend und hätte sie den Kopf verformen können wäre er nun wohl ein einziges, großes Fragezeichen.
"Ich bin privat hier. Ohne geschäftlichen Hintergrund."
Sein Lächeln dabei war warm und die Melusine versuchte ihn bei dieser Gelegenheit in einen kleinen Smalltalk zu verwickeln. Allen Anschein nach wollte sie wissen wie es Sigewinne ging, der obersten Krankenschwester im Meropide, welche ebenfalls zum Volk der Melusinen zählte. Auch wenn sie in ihrer Erscheinung doch eher einem Menschen glich. Zumindest FAST. Sich mit dem Rücken zum Ausgang stellend, behielt er somit alle Gänge und Flure im Blick um sicherzugehen das er Lynette auf keinen Fall verpasste. Dem Geschöpf vor sich hörte er solange zu bis er eine ihm bekannte Silhouette am obersten Treppenabsatz erkannte: Lynette. Sie war fahlblass und umklammerte das Geländer der großen Treppe welche nach unten in das Foyer führte. Sie wankte bedrohlich und noch bevor er überhaupt weiter denken konnte, war sie dabei zu stürzen…
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Wriothesley reagierte in Sekunden. Er drehte der Melusine den Rücken zu und hechtete noch während seiner Umdrehung in Richtung der Treppen. Noch bevor die kleine Gardistin verstand was überhaupt vor sich ging, sprintete der Schwarzhaarige bereits die Stufen der breiten Treppe nach oben, wobei ihm seine langen Beine ein großer Vorteil waren. Drei Stufen auf einmal nehmend, stieß er sich kraftvoll vom marmorierten Boden ab und streckte seine Arme nach der blonden Katzendame aus, welche er keine Sekunde zu früh und nur um Haaresbreite von einem harten Aufprall bewahrte. Anstatt mit der steinernen Treppenkante, kollidierte ihr hübscher Kopf mit seiner Brust, während seine Arme sich um ihren zierlichen Körper schlangen und sein Körper ihren Sturz abfing
Ihr Gesicht war weiß wie die Wand und ihre Lippen hatten sämtliche Farbe verloren. Schlaff hing Lynette in seinen Armen und Wriothesley musste sich für einen kurzen Moment sortieren, fühlte sich nicht gerade weniger überfahren wie wenige Stunden zuvor als genau dieselbige Dame drohte zu ertrinken. Es schien wirklich nicht ihr Tag zu sein.
"Schon das zweite Mal. Wird langsam zur Gewohnheit…."
Seine Stimme ihr gegenüber war eher gedämpft, fast als würde er mit sich selbst sprechen. Kurzerhand hob er den zierlichen Körper in seinen Armen hoch, begab sich in den aufrechten Stand und streckte seinen Rücken durch. Die junge Frau wog kaum etwas in seinen Armen, aber dürr war sie keinesfalls. Hn…es könnte hunderte an verschiedenen Ursachen haben warum sie zusammengeklappt war. Andererseits konnte er es sich auch denken, wenn er an die Ereignisse des Nachmittags dachte.
Seine Augen huschten umher und er erblickte sogleich eine gepolsterte Couch zu welcher er die Illusionistin tragen wollte um sie darauf abzulegen. Doch bevor es dazu kam hörte er Getrappel und blickte in die erschrockenen Augen der Melusine, als auch zwei anderer Gardisten, welche er anwies nach einem Arzt schicken zu lassen. Wenn sie schon nicht vernünftig war, musste er eben den Part übernehmen. Kurz hielt er inne bevor er die junge Dame niederließ. War es eine gute Idee, hier mitten im Foyer? Das Gemurmel wäre groß wenn es sich unter den verbliebenen Fans herum spricht und der Andrang um ihre Person…er hatte immerhin selbst gesehen wie sehr die Zwillinge von ihrem Publikum gefeiert wurden.
Er wandte sich an eine Gardistin welche gemeinsam mit der Melusine zu ihm geeilt war, ob es einen Raum gab in welchen er die junge Magierassistentin bringen konnte. Abgeschirmt von der Menge welche immer noch draußen vor dem Opernhaus wartete, um nicht doch noch einen Händedruck oder ein Autogramm zu erhaschen. Sofort wurde ihm nickend Auskunft gegeben und ihm gezeigt wo er lang musste um Lynette die Ruhe zu schenken die sie in diesem Augenblick brauchte. Der Weg dafür führte ihn zwar durch das gesamte Opernhaus allerdings war das für ihn nicht wirklich ein Problem. Mit Leichtigkeit trug er sie durch die Sitzreihen, direkt vor die große Bühne und durch eine Seitentür.
In dem dahinter liegendem Raum befanden sich Tische und gepolsterte Sitzbänke derselben Machart wie er sie schon im Foyer gesehen hatte. Vorsichtig legte er sie auf eine dieser Sitzgelegenheiten ab und positionierte ihre Beine auf der Armlehne um ihre Durchblutung zu fördern und ihren Kreislauf wieder anzukurbeln.
"Viele Leben hast du jetzt wirklich nicht mehr übrig."
Ein besserer Spruch viel ihm in dem Moment wirklich nicht ein.
Que Le Spectacle Commence !
First Chapter : Meeting the ONE;
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Die Performance war vorüber, der Vorhang gefallen & Bühnenlichter hatten sich des wohlverdienten Schlafes mit einem zufriedenen Surren gebettet. Was jedoch blieb, war jenes Adrenalin in Lynette's Körper, welches ihr, von Beginn an bis hin zum Ende der Show, ein steter Begleiter war, welchen sie durchweg mit sich herumtrug. Oder, war es nicht viel eher andersherum ? Wäre eben jener Überschuss an Energie & Tatendrang nicht, diese R e i z ü b e r f l u t u n g an Empfindungen, dann hätte sie diese ganze Show lang vermutlich gar nicht durchhalten können. Ja, vielmehr wurde SIE getragen, denn würde dieses Gefühl nicht noch immer wie ein Geist in ihren Adern, in ihrem Blute, umhertreiben, so würde sie instant auf die Knie fallen & sich ihrer unendlich erscheinenden Erschöpfung geschlagen geben. So knapp nach dem Auftritt konnte sie sich eine solche Blamage jedoch wahrlich nicht leisten. Lyney dürfe davon nichts mitbekommen —— niemals. Er würde sie sonst schelten, sie für unfähig erklären & vielleicht sogar daran zweifeln, dass sie den Standards zukünftiger Shows & dem Druck mancher Performances noch gewachsen sei.
Er würde sie aber vielleicht auch nicht n u r aufgrund ihrer mutmaßlichen Unfähigkeit & Schwäche schelten —— ja vielleicht . . . würde auch der alte Lyney wieder zum Vorschein kommen, ihre zweite, BESSERE Zwillingshälfte, welche stets nur das Wohl des Geschwisterchens im Sinne hatte & alles dafür nur erdenkliche tun würde, um es vor Gefahren, Schmerz & Kummer zu schützen. Gedimmt war ihre Hoffnung jedoch . . . & getrübt von diversen Erfahrungen der letzten Tage, Wochen & Monate. Er war nicht wiederzuerkennen, nicht der verständnisvolle & liebenswerte Bruder mehr, den sie einst kannte & mit welchem sie die schlimmste Zeit ihres bisherig mickrigen Lebens durchgemacht hatte. Er würde sie nicht schelten, weil er sich Sorgen macht, dass sie sich eventuell überarbeiten könnte & öfter PAUSEN einlegen sollte. Er würde sie auch nicht ermahnen, weniger die Show im Kopf zu haben, sondern wieder mehr auf sich selbst zu achten, regelmäßiger zu essen & einen gesunden Schlafrhythmus beizubehalten.
Er würde sie schelten . . . jedoch nicht aus Wohlwollen, nicht als Lyney, & erst recht nicht als der sorgenvolle, große Bruder, der er e i g e n t l i c h sein müsste.
Der Gedanke schmerzte, ließ sie die bitteren TRÄNEN zurückbeißen, welche drohten sie plötzlich & schlagartig zu übermannen, doch wie immer war Lynette die Beharrlichkeit in Person, eine unbemalte, kühle Leinwand die keinerlei Farben aufwies sondern sich eines tristen, langweiligen Weißes ' erfreute '. Ihre MASKE saß wie immer wie angegossen —— wahre Gefühle hatten im Showbiz keinen Platz, kein Fundament. Hier zählte nur eines : Die perfekte Scharade, um das Publikum in den Bann zu ziehen & die ILLUSION zu einer Wahrheit werden lassen.
Die Überanstrengungen & Strapazen der letzten Tage zeigten sich nun mehr & mehr, das Adrenalin immer weiter abflauend, je leiser der Applaus von draußen vor der Bühne nach hinten erschallte, bis er vollkommen verstummte. Sie würden nun alle die Plätze räumen & sich mit ihren Familien & Freunden in ein warmes zu Hause begeben, dort seelenruhig den Abend ausklingen lassen & sich mit süßen Träumen zu Bette begeben. Sehr beneidenswert . . . besonders, wenn Lynette darüber nachdachte, welche Arbeit nun eigentlich für die nächsten drei Stunden noch auf sie warten würde. Trotz der bereits sehr späten Stunde, würde dieser Abend wohl doch noch EINIGES für sie bereithalten. Vielleicht aber nicht genau das, was sie glaubte zu erwarten . . . sondern eine vollkommen andere Situation, & herbeigeführt durch eine u n e r w a r t e t e Begegnung.
Lyney unterhielt sich noch ein wenig länger mit diversen Assistenten & vermutlich auch mit dem ein oder anderen Fan, der ihn irgendwie abfangen konnte, wohingegen seine Schwester sich nun eher dem umkleiden & frisch machen widmete. Die Spuren ihrer kleinen ' Tour ' durch die Untergründe des Operas waren ordnungsgemäß beseitigt worden. Dafür hatte sie selbst höchstpersönlich gesorgt, nämlich zu jenem Zeitpunkt, als Lyney sie hatte angeblich im Wasserkasten ' verschwinden ' lassen. Alles reine Ablenkung, eine genial spielerische I l l u s i o n, die das Publikum staunend, als auch erschrocken zurückgelassen hatte, & eigentlich nur als sehr praktischer Blender für diesen einen MOMENT diente. Somit dürfte also niemand Verdacht geschöpft haben. Was Lyney nun aber eigentlich da unten herausfinden & sehen konnte, blieb weiterhin ein Geheimnis. Sie vermutete, dass dies später noch im ' House of the Hearth ' zum Thema werden würde. Dort könnten sie ohnehin viel ausgelassener & vor allem in R u h e alles weitere diskutieren, ohne fürchten zu müssen, dass die Wände Ohren besitzen könnten & sie schlussendlich doch noch aufflogen.
Die letzten Reste ihrer Requisiten & sonstiken Artikel beiseite räumend, erhob sich die junge Katzendame dann seufzend von ihrem Platz, schenkte ihrem abgeschlagenen, wie überarbeitetem Spiegelbild einen letzten, wohl sehr bemitleidenswerten Blick & machte sich dann auf den Weg nach draußen. Lyney erblickte sie oberhalb der Bühne, auf den Balkonen, wo sich die Sitzplätze fächerhaft zu beiden Seiten ausspreizten. Dort hatte man wahrlich die PERFEKTE Sicht auf alles, was das Showprogramm unterhalb darbot. Nicht umsonst wurden sie nun einmal als ' VIP ' Plätze gekennzeichnet.
Da kam es ihr dann plötzlich in den Sinn . . . ob dieser ganz gewisse, spezielle Gast heute Abend wohl auch zugeschaut hatte ? Sie erinnerte sich an dieses unvergleichlich vertraute Gefühl, welches sie kurz während der Solo Performance empfunden hatte. Etwas, das einer Art V e r b u n d e n h e i t glich. Einer Wärme, so angenehm & verwirrend zugleich. Das passende Gesicht dazu hatte sie jedoch nicht erkennen können —— dazu war sie viel zu sehr in ihrem Element gewesen & die Lichter rund um die Sitzplätze herum ZU gedimmt. Wenn er wirklich anwesend gewesen war & zugeschaut hatte, dann konnte sie jetzt nur hoffen, dass solcherlei Shows seinem Gefälle entsproch & sie vielleicht einen kleinen Teil ihres Dankes somit unmissverständlich vermitteln konnte. Immerhin . . . war sie nur dank IHM überhaupt noch in der Lage, ihre Emotionen durch die Kunst auf der Bühne nach außen hin zu tragen —— zu L E B E N.
Es dauerte nicht lange & Lyney erblickte seine Schwester ein Stockwerk tiefer, rief ihren Namen in einer für ihn üblich hellklingenden Tonlage & winkte sie enthusiastisch, ja fast schon euphorisch, zu sich nach oben. Unterhielt er sich da mit jemandem ? Ihr Blick war zu verschwommen, zu undeutlich, ihre Glieder zittrig & wie aus Pudding. Eigentlich wollte sie einfach nur noch hier raus, nach Hause, & sich vielleicht wenigstens ein paar Minuten hinlegen, um die Augen ruhen zu lassen. Jedoch wäre es nicht angebracht, ihn nun einfach zu ignorieren. Möglicherweise war es auch ein sehr wichtiges oder gar ERNSTES Anliegen, welches ihr Bruder mit ihr besprechen wollte. Somit seufzte sie also geschlagen & ergiebig & marschierte den ganzen Weg durch den Opernsaal bis hin zum Foyer, wo sie die Treppen eher schleppend & zaghaft nach oben nahm, um von dort aus auf die Balkone zu kommen.
Gänzlich gegen ihre Erwartung jedoch ging es um vollkommen belanglosen Kram & Lyney wollte einfach nur wieder jemanden bei sich haben, der allem, dass er vor sich hintönte, zustimmt & ja, so wie Amen sagt. Wäre es ihr möglich gewesen, dann wäre sie wohl auf der Stelle & im Stehen neben ihm eingeschlafen. Ein paar Minuten später entschuldigte sie sich dann aber doch, sagte Lyney, sie könnten später weiterreden & entfernte sich dann von der kleinen Diskussionsrunde wieder nach draußen, ins Foyer schreitend. Als Lynette sich den Treppen jedoch näherte, überkam sie urplötzlich eine Welle aus vermischten, äußerst u n b e h a g l i c h e n Gefühlen ; einerseits war ihr bitterlich kalt & andererseits jedoch fürchterlich warm. Sie zitterte wie Espenlaub, am ganzen Leib, ihr jeder weitere Schritt unbeständig, wankelmütig & fast schon so, als würde sie ihren eigenen Körper gar nicht mehr unter Kontrolle haben. Sie verlor das Gefühl von Anwesenheit, ein Empfinden des temporären VERLUSTS des eigenen Verstandes ähnelnd & später vielleicht wieder vorbeikommens, ihre Sicht verschwommener, als zuvor schon. Statt zwei Vasen sah sie plötzlich vier, dann acht, & dann wieder nur vier. Alles um sie herum drehte sich, Stimmen vermischten sich zu einem großen Misch - Masch aus tiefen Gemurmel & Gesäusel, als wären sie gar nicht von dieser Welt & würden eine andere, für sie nicht mehr länger identifizierbare Sprache sprechen.
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❝ U - ugh . . . was passiert . . . hier nur ? ❞
Ein klägliches Murmeln, gefolgt von ebenso kläglichen Schritten nach vorne. Zu ihrem Entsetzen musste sie jedoch feststellen, dass die Treppenstufen gar nicht mehr so weit von ihr entfernt waren, als es zunächst den Anschein machte. Lynette kam somit ins STOLPERN, krallte sich irgendwie noch Hilfe suchend an dem Geländer fest, doch ihre Kraft versagte ihr, nach Stunden der Tortur, nun allerdings endgültig den Dienst. Sie knickte ein, verlor das Gleichgewicht & war drauf & dran, die unzähligen Treppen hinunter zu fallen, nur um dann auf dem Glanzpolierten Linoleum des Foyers aufzuschlagen. Wie weit das Blut wohl spritzen würde ? Würde sie überhaupt bluten ? & müsste SIE die Kosten für eine Reinigung dann zahlen ? { Nun, sofern sie den Sturz denn überhaupt überlebte, ansonsten müsste wohl Lyney oder gar ' Vater ' dafür aufkommen }.
Unter jenen eher m a k a b r e n Gedanken verlor Lynette dann kurzzeitig das Bewusstsein & überließ alles weitere ihrem Schicksal. Was sollte sie auch sonst tun ? Ihr Körper war ausgelaugt, vollkommen am ENDE, & sie hatte weder Kraft, noch die Kontrolle, etwas an der Situation zu ändern.
Welch spektakulärer Ausklang eines ruhmreichen Abends dies doch ergeben würde . . . nicht ?
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houndofhades · 1 year ago
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Alle Augen waren auf die junge Katzendame gerichtet. Unter ihnen auch zwei eisblaue Iriden, welche an dem anmutig, zierlichen Körper Lynette's hafteten, als hätte er nie ein schöneres Geschöpf gesehen. Nun, verglichen mit so manchen Schreckgestalten die in Meropide rumliefen, war die Illusionistin der menschgewordene Sonnenaufgang.
'So schlimm ist es jetzt auch wieder nicht.'
Innerlich musste der Schwarzhaarige schon über seine eigenen Gedanken schmunzeln. In Wahrheit war es nicht ganz so schlimm und die meisten Insassen achteten durchaus auf ihre Erscheinung und vor allem auf ihre Körperhygiene. Zumindest seit Wriothesley das Amt des Administrators inne hatte. Zur Amtszeit seines Vorgängers sah die Sache bei weitem schlimmer aus. Er hatte es am eigenen Leib erfahren und lange ertragen müssen was es hieß sich zwischen Nahrung und Wasser oder Körperhygiene (sprich einer warmen Dusche) entscheiden zu müssen. Es lag klar auf der Hand wofür sich jeder entschieden hatte.
Wieder einmal musste der Schwarzhaarige innehalten und seine Gedanken einfangen, welche schon wieder drohten flügge zu werden und in alle möglichen Richtungen zu fliegen. An den meisten Tagen war es nicht so schlimm aber heute war auch kein normaler Tag mit der gewohnten Ablenkung. Er war BESONDERS.
Mit Argusaugen beobachtete er das Spektakel der Zwillinge, wie Lyney die Aufmerksamkeit auf seine Schwester lenkte und diese mit einer galanten Geschmeidigkeit ins Wasser des Behälters abtauchte. Wirklich eine sehr grazile Erscheinung…welche ihn sprichwörtlich hypnotisierte. Ihre Art sich zu bewegen und zu sprechen zog ihn einfach in ihren Bann. Eine Tatsache die ihn verwunderte und für Wriothesley sehr untypisch war. Der junge Mann hielt für gewöhnlich die Menschen um sich herum lieber auf Abstand und distanzierte sich von Bindungen egal welcher Art. Abgesehen von seiner Arbeit.
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Der laute Knall, welche die Mauern des Opernhauses erfüllte, ließ den Schwarzhaarigen aufschrecken, sodass sein gesamte Aufmerksamkeit augenblicklich einzig und alleine dem Geschehen auf der Bühne galt. Seine Brust zog sich automatisch zusammen als Lynette sich gegen die solide Stahlluke drückte. Vergeblich natürlich. Es handelte sich dabei immerhin um zentimeter dicken Stahl und die Tatsache das sie darin drohte zu ertrinken ließ in Wriothesley sofort immense Besorgnis ausbrechen.
Erst hatte er lediglich seine Hände in der Stuhllehne verkrampft. Nun war er bereits aufgestanden und lehnte leicht über der Ballustrade als würde diese kleine Änderung seiner Position ausreichen um die Lösung des Problems zur Rettung der schönen Illusionistin zu erbringen. Hecktisch huschten seine Augen durch den Raum, seine Gedanken rasten und er mahnte sich zur Eile. Wie schon am Nachmittag drehte sich in dem jungen Mann nur ein einziger Gedanke:
Er wollte helfen.
Dann der Geistesblitz: Seine Handschuhe. Sie hätten den gewünschten Effekt um mit einem gezielt ordentlichen Faustschlag das Glas zu bersten zu bringen. Aber würde er sie damit gefährden? Was wenn das Glas splittert und Lynette verletzt? So viele Gedanken und Möglichkeiten aber KEINE Zeit!!
Der Schwarzhaarige war drauf und dran seinen Fuß auf die Reling zu setzen und einen einzigen Sprung nach unten zu machen, als sich die Ereignisse zu überschlagen schienen. Das Wasser um die Katzendame fing verdächtig an zu blubbern, bis es regelrecht sprudelte und Lynette in einem Meer von Luftblasen verschwand. Spurlos. Alles was im Wassertank zurückblieb, war ihr Swimsuit.
Sein Atem stockte für diesen einen Moment. Solche Ereignisse hatte der Duke bislang nur zu hören bekommen. Eine Gefahr im Wasser, welche jedem drohte der aus Fontaine stammt. Das `Urmeer´ wie es ihm erklärt wurde, hatte die erschreckende Eigenschaft, Menschen welche ihre Wurzeln in Fontaine hatten, vollständig aufzulösen. Viele brachten es mit der Prophezeihung in Verbindung in welcher es hieß das die gesamte Bevölkerung Fontains verschwinden und eins mit dem Meer werden würde, bis einzig und alleine der Hydroarchon übrig bleibt und einsam Tränen vergießt.
`Junge Frau….verschwinden..´
Augenblicklich dachte der Duke an die vermissten Mädchen der letzten Zeit. War Lynette am Ende Opfer eines Verbrechens geworden? Kranke Bastarde gab es mehr als genug und er wurde jeden Tag damit konfrontiert. Der Zellentrakt für die besonders schweren Fälle war nicht umsonst stets gut `besucht´. Die meisten blieben ein Leben lang…wenn sie vorher nicht den Verstand verloren.
"WAS?"
Entfuhr es ihm dann, als er Lyney`s Stimme abermals vernahm und dieser mehr als nur belustigt mitteilte das dies alles nur ein Teil der Show gewesen war. Dieser miese, elende, kleine….Mistkerl. Augenblicklich machte sich erleichterung in ihm breit, als die junge Frau, in ihrer vollen Schönheit unversehrt neben ihrem Bruder auftauchte als hätte all das niemals stattgefunden. Der Schwarzhaarige brauchte noch einen Moment um den Shock zu verdauen, während das Publikum tobend und johlen applaudierte. Wriothesley merkte wieder einmal sehr deutlich wie sehr ihn das Leben in Meropide gezeichnet hatte, war aber umso glücklicher Lynette wohlauf und vorallem UNVERSEHRT zu sehen.
Somit entspannte er seinen Körper und stellte sich in eine aufrechte Position um ebenfalls applaudierend seine Anerkennung für diese äußerst gelungene Illusion zum Ausdruck zu bringen. Nun konnte er wahrlich nachvollziehen warum die Zwillinge in aller Munde waren und es brauchte wirklich viel um dem Duke derartig zu beeindrucken. Die Beiden hatten es geschafft und sich den Ruhm ehrlich verdient.
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Als Lyney's Ansprache sodann mit den finalen Worten ' Lasset das Spektakel beginnen ! ' endete & ihren Akt einleitete, blies ein seicht & aber geräuschloses Seufzen über Lynette's Lippen. Selbstverständlich ließ sie sich von außen hin nichts anmerken, doch wirklich begeistert über das, was nun folgen würde, war sie gewiss nicht. Egal ob in natürlichen Gewässern oder hier, in diesem Glaskasten; sie vertäufelte das Nass & freute sich jetzt schon wieder auf den Moment, wenn der Zaubertrick zu Ende sei & sie sich in ein warmes, k u s c h e l i g e s Handtuch wickeln könne, um ordentlich zu trocknen.
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Mit einem gemächlich vorsichtigen Schwung schlüpfte die junge Illusionistin dann ins feuchte Kühl, durchbrach die Oberfläche wie ein hineingeworfener Stein, nur vielleicht wesentlich eleganter & weniger STEIF { wobei es vielleicht dem ein oder anderen, aufmerksamen Auge durchaus auffallen könnte, dass in dem Moment, wo sie fast bis zur Hälfte mit dem Körper hineindippte, ihr Schweif sich krampfend versteifte, als würde sie einen Kälteschock erleiden, dann jedoch nur wenige Sekunden später wieder entspannen —— zwar nicht, weil es plötzlich sehr angenehm war, sondern viel eher, weil sie die perfekte Fassade der professionellen Künstlerin aufrecht erhalten & nicht riskieren wollte, dass jemand aus dem Publikum bemerkt, wie sehr sie diesen Trick eigentlich mit jeder Faser ihres Körpers v e r a b s c h e u t e }. Das Wasser ging ihr nun bis zum Kinn & sie hielt sich weiterhin mit strampelnd - schwimmenden Bewegungen oben, ehe sie noch einmal kräftig Luft holte & dann gänzlichst hinabtauchte.
Kaum war sie in der Mitte des Kastens, schloss sich auch schon die Klappe, vorerst normal & wie angekündigt. Um Lyney & dem Publikum kurz zu verdeutlichen, dass alles in Ordnung war & auch weiterhin nach Plan aubläufen könnte, drehte sie sich einmal in verspielt lockerer Manier um die eigene Achse, ihr Schweif sich dabei wie ein lockeres Band kurz um ihren Körper wickelnd, ehe sie die Hand hob & den Zuschauenden abermals zuwinkte { das wurde langsam zur Gewohnheit —— aber es war eben Teil der SHOW. Wie sonst solle sie mit dem Publikum interagieren, hier unter Wasser, wo Worte formende Lippen den T o d bedeuten könnten ? Wobei . . . sie selbst auf der Bühne & im trockenen kaum etwas sagte & viel lieber schwieg. Gestiken waren für sie vollkommen ausreichende, soziale Interaktionen. }
Ihr Zwilling verblieb weiterhin seitlich vor dem Objekt, dessen Inhalt nun die Aufmerksamkeit aller auf sich zog, instruierte was Lynette's nächste Abfolge nun sei, so als hätte sie keinerlei Ahnung, was eigentlich auf sie zukommen würde, wobei sie die Performance in Wahrheit natürlich in - & auswendig kannte. Doch dann, als er erneut das Wort ergreifen wollte, ertönte plötzlich ein LAUTES, kaum überhörbares Scheppern, als würde ein schweres Metallstück auf einen ebenso eisernen Unterboden fallen, & Lyney verstummte mit einem Mal, sein Blick von sichtlichem Schock & Überraschung gezeichnet ; fast schon so, als wäre der Magier & Illusionist gerade selbst ausgetrickst worden.
Er drehte sich zu dem Wassertank um & besah sich der Klappe oberhalb des Kastens, wo er dann mit blankem Entsetzen feststellen musste, dass das Metallschloss zugefallen war & sich beim eigenständigen herunterklappen so verkeilt hatte, dass es unmöglich war, dieses wieder innerhalb kürzester Zeit öffnen zu können. Himmelsblaue Iriden weiteten sich beim Eintreten dieser Erkenntnis & er drückte prompt seine Handflächen gegen das kalte Glas des kubischen Gefägnisses, in welchem Lynette nun festsaß &, höchstwahrscheinlich, zu ertrinken drohte ; ERNEUT.
Auch Lynette selbst reagierte sofort, ihre Augen vor Furcht geweitet, die erste, wirklich sehr authentisch wirkende Emotion ihrerseits an diesem heutigen Abend, als sie sich krampfhaft, wie v e r z w e i f e l t, mit ihrem gesamten, zierlichen Körper & dessen Gewicht gegen die schwere Platte drückte, die sie von der befreienden Oberfläche abschnitt { dabei kam sie natürlich nicht ganz drum herum, den kleinen Anflug eines ' Déjà - vu's ' zu empfinden —— in einer recht ähnlichen Situation hatte sie sich schließlich nur wenige Stunden zuvor bereits befunden ! }.
So sehr sie sich jedoch auch dagegenstemmte, es tat sich absolut NICHTS. Lyney unterdessen tappste verzweifelt hin & her, wies ein paar der Assistenten an, schnell auf die Bühne zu kommen & sich des Debakels zügig anzunehmen, um seine Schwester vor einem möglichen Unglück zu erretten. Dabei stieß er ein laut hörbar & durchaus überzeugend panisches ' Oh nein, Lynette ! Das war . . . so nicht geplant ! Wir müssen sie so schnell wie möglich da rausholen, ansonsten ertrinkt sie ! ' aus & drückte sich dann abermals gegen die Scheibe des Kastens, an jene Stelle, an die auch Lynette herangeschwommen kam, um ihre Hände an genau derselben Stelle zu platzieren, wo sich auch die Flächen ihres Bruders abzeichneten. W e h l e i d i g blickte sie ihn an, als würde sie ihm fast schon im Stillen einen Abschied mittels bloßem Augenkontakt schenken . . . —— doch dann, eine erneut unerwartete Situation war eingetroffen & ließ alle im Saal anwesenden den Atem stocken.
In der Tat wurde es plötzlich sehr still, fast schon kalt, & die Furcht der Zuschauer nahm Form & Farbe an, war regelrecht spürbar, als Lynette plötzlich krampfhaft zusammenzuckte, die Hände erschrocken vor das Gesicht hielt & man für mehrere Sekunden lang nur noch ein tosendes Geschäume aus Blubberblasen im Showkasten zu sehen bekam, so als hätte man eine Brausetablette in einer Fonta aufgelöst & sie ordentlich mit geschlossenem Deckel durchgeschüttelt. Der gesamte Inhalt war urplötzlich so hell & trüb, dass auch Lyney sich für den Wink einer Sekunde die Hände vor die Augen halten musste, um nicht geblendet zu werden. Als das schäumende Geräusch vergangen war, blinzelte er wieder in Richtung des Kastens, doch . . . traute dem Anblick kaum, der sich ihm darbot :
Lynette war . . . v e r s c h w u n d e n, wie vom Erdboden, oder viel eher, dem WASSER, verschlungen !
& alles, was für den Moment noch immer im Wasser trieb, waren ihre durchtränkten, leeren Kleidungsstücke, die in langsamen Schwingen zu Boden sanken. Wie konnte das sein ? Was war nur geschehen ? War sie etwa tatsächlich ertrunken ? Aber warum war ihr Körper dann nicht mehr zu sehen, sondern lediglich ihre Kleidung ? Hatte das etwa irgendetwas mit den Gerüchten der jungen, entschwundenen Frauen zu tun, die in Fontaine herumgeisterten ?
Fassungslos fasste sich Lyney an seinen Zauberhut, wirkte zutiefst bedrückt, fast gar sprachlos, als würde er mit seinen Gefühlen hadern, da er nicht wusste, wie er diesen Vorfall nun dem Publikum erklären sollte. Kurz stammel - & stotterte er irgendetwas vor sich hin, wandte sich der vor Schreck erstarrten Masse dann wieder zu & gestikulierte verloren mit den Armen, ehe er sprach ' K - keine Sorge, verehrtes Publikum, das ist ganz sicherlich ein großes Missverständnis. Diese Tricks haben wir natürlich ausgiebig & eifrig geübt. Die Chance, dass etwas schief gehen könnte, liegt bei . . . naja, um ehrlich zu sein . . . Fünfundneunzig - Komma - Sieben - Sechs Prozent . . . '
Danach leitete er die wohl theatralischste Pause ein, die er zu bieten hatte, senkte den Kopf & seufzte dann einmal kurz, atmete tief durch, nur um dann den Kopf rasch wieder zu erheben & sein breitestes Grinsen zur Schau zu stellen ; alle hier Mitfierbenden dürften nun entweder das Schauspiel durchschaut haben oder einfach MAXIMAL verwirrt sein. Doch zu ihrer aller Glück folgte die Auflösung sogleich. Das Zwillingspärchen hatte nun wahrlich genug mit den Gefühlen der Anwesenden gespielt.
' Lynette aber, müssen Sie wissen, ist speziell. Zäher als Leder & hartnäckiger als Unkraut. '
Das mit dem Unkraut . . . hätte er sich wirklich sparen können. Einen dementsprechenden Blick erntete er auch seitens der Katzendame, als diese wieder, sehr nonchalant & zur großen Überraschung des Publikums, welches größtenteils bei ihrem plötzlich unversehrten Erscheinen einmal vor Erleichterung lautstark aufatmete, ins Rampenlicht neben ihren Bruder getreten kam & die rechte Hand locker gegen die Hüfte stemmte. Ihre Kleidung hatte sie ebenfalls wieder an & es war die EXAKT selbige gewesen, wie jene, die noch immer im Wassertank vor sich hintrieb & keinerlei Spuren von menschlichem Innenleben aufwies.
In der Tat fehlte Lynette nichts. Sie war so lebendig wie eh & je, das vermeintlich klemmende Schloss teil des Schauspiels & auch das plötzliche Verschwinden einer ihrer vielen, fein säuberlich augeklügelten Tricks —— einer der neusten & wohl GENIALSTEN, obendrein !
' Und wie Sie sehen können, wertes Publikum, ist sie zudem auch wohlauf & vollkommen unversehrt. Alles ein Wunder ? Die Macht der Illusion oder das Mysterium namens ' Magie ' ? Was wir sehen und wahrnehmen ist nicht immer gleich R e a l i t ä t. Wahrheit & Illusion liegen oft nah beieinander. Damit . . . endet unsere heutige Vorstellung auch. Ich . . . nein, WIR, bedanken uns recht herzlich für Ihre liebreizende Aufmerksamkeit und würden uns freuen, wenn Sie auch beim nächsten Mal wieder Teil unserer Show sein würden. Wir werden Sie auch gewiss nicht enttäuschen ~ '
Den Worten fügte Lynette nichts weiter hinzu. Sie nickte einfach nur zustimmend, legte eine Hand vor ihren Schoß & streckte die andere seitwärts aus, eine abermals verbeugende Geste synchron mit ihrem Bruder vollführend. Als sie in der Verbeugung verweilten, schnippte Lyney einmal kurz mit dem Finger & ein Schwall von Regenbogenrosen & Glockenblumen regnete von der Bühne herab, ehe die Scheinwerfer sich langsam zu Dämmerlicht wandelten & schlussendlich der Vorhang zufiel. Die Show war beendet, das Grand Finale ein voller Erfolg, denn sie waren sich sicher, die Darbietung hatte einiges an Eindruck hinterlassen. Nun, zumindest waren das Lyney's Gedanken gewesen. Seine Schwester hingegen gab sich nüchtern, wie neutral. So, wie man sie eben immer kannte. Ihren Zwilling aber so zufrieden & glücklich sehen zu können, entrang auch ihr ein gewisses Gefühl an Zufriedenheit & angenehmer Wärme.
Wenn auch nur für kurz . . . denn wäre erst einmal das Adrenalin abgeflaut, dann würde Lynette unmissverständlich bemerken, wie a u s g e l a u g t sie eigentlich war & wie sehr sie ihren überstrapazierten Körper eigentlich ausgebeutet & an sein absolutes LIMIT getrieben hatte.
Diese Nachlässigkeit & Ignoranz würde ihr noch teuer zu stehen kommen.
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houndofhades · 1 year ago
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Seine Schritte hatten ihn immer weiter geführt, ohne das er sich ein weiteres Mal zu der jungen Dame umgedreht hatte. Das Opernhaus hatte er nur wenige Zeit später erreicht, wo er von den Melusinen und Gardisten in respektvollen Gesten begrüßt wurde. Das Geräusch unter seinen Sohlen änderte sich von dem Knirschen der Kieselsteine zu einem leisen Klacken auf den Steinplatten vor den Toren der Opera Epiclese, dem Sitz des Hydro Archons und zeitgleichem Gerichtssaal des Iudex von Fontaine.
Kurz blieb er vor dem Lucine Brunnen stehen und ließ die Erinnerungen an seinen eigenen Aufenthalt in diesen Gemäuern Revue passieren. Wriothesley benannte diesen Tag gerne als seinen 'Geburtstag' . Der Tag an welchem er die Fesseln seiner Vergangenheit abgelegt hatte um für seine Sünde zu büßen und eine Wiedergeburt zu erlangen. Wenn man es poetisch als auch dramaturgisch ausdrücken wollte. Aber genauso war es passiert, obgleich er das Geschehene niemals vergessen konnte, wurde er doch tagtäglich an seine Vergangenheit erinnert.
Ein kurzes Seufzen verließ seine Lippen, ehe er ein Morastück aus seiner Hose kramte und in den Brunnen schnippste. Warum er das tat? Nun…es war ein Brauch in Fontaine um einen Wunsch zu besiegeln, und in seinem Fall waren es weiterhin gut florierende Geschäfte mit den Clockwork Meka's welche in der Fortress of Meropide hergestellt wurden. Der Duke war in dieser Hinsicht nicht nur der Administrator der Haftanstalt, sondern auch Geschäftsmann, welcher durch diesen Umsatz einige Projekte rund um das Fort bewerkstelligte.
Sein Weg führte ihn durch eine kleine Passage des alten Gebäudes zur Rückseite an welchem sich ein tiefer Abgrund befand. In einer tosenden Lautstärke stürzte das Wasser in die Tiefen aus welcher eine steinerne Plattform ragte, verschlossen durch eine runde, solide und zentimeter dicke Stahlplatte. Eine schmale, aus solidem Stein gefertigte Brücke gewährte einen sicheren Weg zu diesem schon beinahe religiös wirkendem Ort welcher von Feuerschalen umringt und somit nachts beleuchtet wurde.
Dies war der einzige Eingang zur Fortress von Meropide.
Es folgte eine lange Treppe nach unten, welcher in ein unterirdisches Tunnelsystem führte. Vorbei an der 'Empfangsdame' welche Enthusiastisch wie immer, ihrer Arbeit nachging, Führte ihn sein Weg zu einem der Aqualinien, welche der einzige Weg in und aus dem Fort bewerkstelligten.
Nur kurze Zeit später saß er wieder in seinem Büro, besah sich die neuesten Unterlagen und nahm einen Schluck seines Tee's. Ein wohliger Laut entrann seiner Kehle denn obgleich man seiner Erscheinung nach was anderes Vermuten würde hatte Wriothesley eine Schwäche für den Kräuteraufguss. Mann konnte es schon eine Leidenschaft nennen, denn er hatte sich bereits eine stolze Sammlung angeeignet, sowie umfangreiches Wissen über beinahe sämtliche Aufgussarten.
Er legte die Papiere beiseite, lehnte sich zurück in seinen Stuhl und schloss für einen kurzen Moment die Augen um den Klängen des Gramophon's zu lauschen. Dabei wanderten seine Gedanken durch den heutigen Tag und vor seinem geistigen Auge erschien wieder das bezaubernde Gesicht von…
Lynette.
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Er war immer noch unsagbar erleichtert darüber das er zu ihrer Rettung eilen konnte und ihr ein grausamer Tod erspart geblieben war. Dabei wanderten seine Finger wieder zu seiner Brusttasche, aus welcher er mit geschmeidigen Hand- und Fingerbewegungen das kleine Ticket zog, welches einer Spielkarte ähnelte. Der Schwarzhaarige haderte mit sich. Sollte er wirklich gehen? Eigentlich mochte er keine großen Menschenansammlungen, obwohl er sich immer wieder sehr nach der Oberwelt sehnte. Es war immer eine schmale Gratwanderung zwischen wollen und können. Denn er musste jedesmal auf's Neue feststellen das er es oben nicht lange aushielt. Die Tiefen von Meropide waren über all die Jahre sein zu Hause geworden. So abstrakt es wohl klingen mochte.
Dennoch wurde sein Herz schwer wenn er daran dachte die junge Frau nicht mehr wieder zu sehen und fühlte sich irgendwie schäbig, ihr Geschenk abzuschlagen. Ihre Dankbarkeit wollte er annehmen, zumal er die Chance nutzen könnte um zu sehen wie es ihr ging. Wenn es schon ein VIP Ticket war, konnte er vielleicht seine Chance, seinen Status oder eine Mischung aus Beidem dafür nutzen um sie noch einmal zu sehen und nach ihrem Befinden zu fragen.
`Ist das schon Grund genug für Herzrasen?´
Zumindest pochte es spürbar schneller wenn er daran dachte die bezaubernde Magierassistentin wiederzusehen. Sein Entschluss stand fest, sein Blick ging nochmal zur Uhr um festzustellen das er sich für sein Vorhaben beeilen musste. Somit verließ er zum zweiten Mal an diesem Tag sein Fort….
----- Am selben Abend: 21 Uhr -----
Als Wriothesley den Eingang zum Opernhaus erreichte, hatte der Einlass gerade begonnen. Allerhand Adlige als auch normale Bürger hatten sich als Publikum eingefunden und tuschelten aufgeregt über das bevorstehende Bühnenprogramm. Die beiden Geschwister hatten wahrlich ein hohes Ansehen als Schausteller… so viel stand fest.
Ihr Ticket Sir. Die Treppe nach oben, rechte Seite.
Wriothesley staunte nicht schlecht, erinnerte sich aber daran das Lynette davon gesprochen hatte ihm ein VIP Ticket ausgehändigt zu haben.
'Hn. Schon eigenartig dieses Mal als Gast hier zu sitzen.'
Seine Gedanken waren düster aber süffisant. Seine Art des dunklen Humors, um alltägliche Begebenheiten von seiner Vergangenheit zu trennen. Dieser Ort und vor allem dieser Raum bargen sehr dunkle Erinnerungen. Doch genug damit. Der Duke ließ sich auf dem weich gepolsterten Stuhl nieder und überblickt von der Loge aus das Geschehen. Der Blick auf die Bühne war wirklich fantastisch und er konnte sich nicht gegen das Gefühl der aufkeimenden Erwartung wehren. Hatte er sich sowas nicht immer schon als kleiner Junge gewünscht? Hn…
Que Le Spectacle Commence !
First Chapter : Meeting the ONE;
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Der Mann zog das Ticket vorsichtig aus ihrem Griff & nahm es mit einer geschmeidig flüssigen Bewegung sich, was für sie, ganz gleich, was er erwidern würde, schon ein kleiner Sieg war. Oder wäre TROST vielleicht die bessere Bezeichnung ? Immerhin wollte sie etwas zurückgeben, für die Hilfsbereitschaft, die er ihr so bereitwillig entgegengebracht hatte, da sie ihm leider nicht zusichern konnte, einen Arzt zu konsultieren. Wenn es also eher ein geschenkter Platz als VIP der heutig anstehenden Abendvorstellung war, dann war es wohl immerhin besser als GAR NICHTS. Sie hatte ihm somit den nötigen Dank & Respekt gezollt —— was er damit schlussendlich tat, war ganz alleine s e i n e Entscheidung.
Seine Mimik war im ersten Moment recht schwer zu deuten, dazu hatte er das ' Poker Face ' zu gut drauf, um nicht zu sagen, fast perfektioniert. Lynette konnte nicht wirklich einschätzen, ob ihn diese Geste nun erfreute oder ob er das Ticket mehr wider - als freiwillig annahm. Vielleicht hatte er mit der Entscheidung aber auch zu kämpfen, wobei es sie schon sehr verwundern würde, denn wer sagt denn bitte schon nein zu etwas, das vollkommen gratis ist ? MISSTRAUEN könnte jedoch auch eine Rolle spielen . . . so wie sie kaum jemanden über den Weg traute, könnte es sich mit dem Fremden hier ebenso verhalten. Sollte er nicht kommen, dann würde dies wohl seine Gründe haben & es läge fernab ihres Rechtes, jene zu beurteilen.
Wie seine Lippen sich um seine Worte schmeichelten & seine Bariton - Stimme ihren Namen betonte, ließ sie jedoch kurz wieder mit diesem fiebrig flatterigen Gefühl zurück. Warum affektierte es sie nur jedes Mal so sehr ? Was genau war es, dass sie so an ihm faszinierte ? Es war kaum zu beschreiben, sie konnte sich wahrlich selbst keinen Reim daraus machen aber es musste an seiner Art & Weise des art -, wie gestikulierens liegen { & dieser geheimnisvollen Ausstrahlung, die sich wie ein seidiges Tuch um ihre Sinne legte & ihre Neugierde ins UNERMESSLICHE steigen ließ. Wie gerne würde sie jenes Stoffstück einfach herunterziehen & in die Tiefe der Möglichkeiten blicken, die sein Wesen formten. }
Ob er wusste, wer ihr Bruder & sie waren ? Welchen Ruf sie besaßen ? Anhand seiner Reaktion keimte in ihr zumindest die Vermutung auf, dass er entweder schon einmal von ihnen gehört, oder auch schon die ein oder andere Show besucht hatte. Doch wusste er auch . . . M E H R ? Wohl kaum. Die meisten, die um ihre spezielle Reputation wussten, reagierten in der Regel anders ; abweisend, kalt & v e r p ö h n e n d. Er jedoch wirkte relativ gefasst, gar vergnügt. Oder war dies auch nur eine Art möglicher FASSADE ? Hm . . .
Mit einem Nicken bestätigte sie es nur kurz noch einmal, denn egal, was er im Sinn hatte, wenn es um Magiershows & einem Zwillingspärchen ging, dann konnte es kaum jemand anderes sein, als Lyney & Lynette. Sie traten fast immer im Duo auf, & wenn die Ausnahme mal die Regel bestätigte, dann hatte Lyney seine Solo - Shows. Sie selbst hielt sich stets verdeckt im Hintergrund —— meist war das auch einfach nur K a l k ü l, denn wenn die Geschwister getrennt voneinander ' operierten ', dann nur um einer ganz spezifischen Agenda nachzugehen. Lyney nahm das Publikum mit seiner charmanten Zaubershow gefangen & während die Ablenkung in vollem Gange war, übernahm Lynette mit ihrer Raffinesse & Leichtfüßigkeit schlussfolgend den Akt der Spionage. Bislang hatte das immer reibungslos funktioniert ; naja, zumindest so reibungslos, dass es noch KEINEM von beiden das Leben gekostet hatte.
Die Frage, ob der Fremde vor ihr sie kannte, war ihr aber zugegebenerweise schon vorher in den Sinn gekommen, jedoch hatte sie diese gewiss nicht aussprechen wollen. Natürlich konnte sie stolz darauf sein, sich einen solchen Ruf erarbeitet zu haben { insbesondere unter den Kindern waren ihre Shows stets beliebt ! } aber prahlen wollte sie damit definitiv nicht. Es stünde ihr auch gar nicht zu, dieses Recht . . . denn Lyney war der eigentliche STAR der Bühne, das Vorzeigebild einer jeder Performance. Ohne ihm würden sie weiterhin mit N i c h t s dastehen & die Magie in ihren leeren, kalten & traurigen Herzen missen. Obgleich dies alles auch ihrem Lehrer, ' Cesar ' { möge er in Frieden ruhen . . . }, zu verdanken war, so hielt sie ihren Bruder auf einem sehr hohen Podest, denn er war schließlich ALLES, was sie noch hatte, diese eine Person in ihrem Leben, der sie bedingungslos vertrauen konnte. Andere Kontakte bedeuteten in der Regel Schmerz & brachten zumeist nur Enttäuschungen mit sich.
❝ Falls Sie . . . sich dazu entschließen sollten, zu kommen, dann wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Vorstellung. Wir werden uns wahrscheinlich nicht noch einmal sehen. ❞
Abschiede schmerzten, das wusste sie allzu gut. Aber doch eigentlich nur, wenn es um Menschen ging, die einem wichtig waren, zu denen man eine persönliche BINDUNG aufgebaut hatte & das über einen längeren Zeitraum. Warum also . . . war da dieser unterschwellige D r u c k in ihrer Brust, als sie diese Worte aussprach ? Sie hatte doch Probleme, sich auf andere einzulassen, die nicht Teil ihrer Familie waren, wieso sollte also diese flüchtige Begegnung { obgleich sie höchstwahrscheinlich ihr Katzenleben verlängert hatte } nun eine Ausnahme zu dieser Regel bilden ? Erneut schlug ihr Herz etwas schneller gegen ihre kleine Brust, insbesondere als er seine letzten Abschiedsworte sprach, die kaum charmanter seine Lippen hätten verlassen können. Wie gut, dass er sich umgedreht hatte & langsam Distanz aufbaute, ehe er immer mehr im Hintergrund verschwand, denn sonst hätte er ganz sicherlich das leichte rosé bemerkt, das sich auf ihren weichen Zügen abzuzeichnen begonn, während sie ihm etwas starr hinterherblickte. Für kurz war sie noch im Moment gefangen, seine Stimme sich geisterhaft in ihrem Gedächtnis einprägend, ihrem HERZ, wo er seine Spuren hinterließ, wie ein unsichtbarer Begleiter.
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Oh & diese ' Spuren ' würden sie definitiv für den Rest des Abends begleiten, so wie die Bilder in ihrem Kopf, die sich einer Slideshow ähnelnd immer wieder in unterschiedlicher Reihenfolge abspielten. Diese Begegnung würde sie so schnell nicht vergessen, das wollte sie auch eigentlich gar nicht. Umso missmutiger stimmte sie der Gedanke, dass es wohl auch das LETZTE Mal gewesen sei.
' Schluss damit ! Ich sollte mich wirklich nicht so hinreißen lassen. Ich bin ihm nun zumindest mal Nichts mehr schuldig. Und was vielmehr zählt, ist die Show in ein paar Stunden. Meine Gedanken und meine v o l l e Aufmerksamkeit sollten sich nur noch darum drehen. '
Absolute PERFEKTION war hierfür unabdingbar. Lyney verließ sich auf sie —— & sie würde den Teufel tun & ihn mit einer schludrigen Performance enttäuschen.
Das Geschehene noch einmal sacken lassend, atmete Lynette ein letztes Mal tief durch, ihre Hand fest an jene Stelle gepresst, wo ihr Herz noch immer in schnellem Takte schlug. Das Schwimmen hätte sich für heute wohl erledigt. Es müsste also für den Auftritt genügen. Sie würde sich noch ein kleines Nickerchen gönnen, um ihre Energiereserven aufzufrischen & in den ' Standby - Mode ' zu wechseln. Danach würde noch einmal eine kleine Probe folgen, so wie das Besprechen des genauen Ablaufes ihres Skriptes, die Kostümwahl, Maskenbildnerei, & so weiter.
Eigentlich wollte sie der Nervosität gar keine Bühne bieten, doch je näher der große ' Coup de grâce ' anzurücken schien, desto intensiver wuchs die Anspannung in ihr. Alles hatte seine Risiken, jeder Plan hatte Lücken & war nie schier fehlerfrei. Auch die Mission heute könnte gewaltig nach hinten losgehen —— doch auch darauf würde sie gefasst sein. Solange die Geschwister nur zusammenhielten, würden sie ALLES bewältigen können, das sich ihnen in den Weg stellt. So, wie sie es schon immer getan hatten.
Ihre Sachen zusammenpackend & die beladene Tasche um ihre Schulter schlingend, machte sich dann auch Lynette auf den Weg zurück in die Stadt, ein letzter Blick Richtung senkender Sonne gerichtet, die ihre Umgebung in ein flammend sehnsüchtiges Orange getaucht hatte. Ein hinreißender Anblick, gar romantisch irgendwie . . . doch nur halb so m e s m e r i s i e r e n d, wie jene stahlblaue Augen, die sie zuvor noch hatte zum allerersten Mal erblicken dürfen.
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houndofhades · 1 year ago
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So sehr der Schwarzhaarige die Show des jungen Illusionisten genoss, musste er feststellen das es ihn weniger in den Strudel der Faszination zog als er es erwartet hatte. Für Wriothesley war die Darbietung nicht perfekt, sondern unvollständig wie ein farbloses Gemälde. Ein Part fehlte der das Schauspiel zu dem Spektakel machte, dass es sein sollte: Lynette.
Er merkte einfach das sein Augenmerk wahrlich nicht auf den Magier vor ihm auf der Bühne lag. Der Duke war der Einladung seiner Schwester gefolgt. Ansonsten wäre er gar nicht hier, sondern würde sich um die Belange von Meropide kümmern, sich eine weitere Nacht in seinem Büro um die Ohren schlagen, nur um seinen Kopf vom Nachdenken über seine eigene Person abzuhalten. Aber egal wie sehr er sich in die Arbeit stürzen würde… wirklich schaffen würde er es niemals. Dafür lastete alles zu schwer auf seinen Schultern. Die Trauer und Reue über sein bisheriges Leben war einfach nicht abzuschütteln, wie ein lästiger Geldeintreiber, welchem man noch eine horende Summe an Mora schuldete. Doch beschweren würde Wriothesley sich nicht. Niemals.
`Es ist gut so wie es ist.´
Ja, dass war sein Leitsatz. Er wiederholte es wenn seine Gedanken wieder drohten ihn zu verschlingen und Amok zu laufen. Die 'Was wäre wenn...' Fragen waren dabei seine schlimmsten Widersacher . Gegenspieler denen es immer wieder gelang sich ihm gnadenlos in den Weg zu stellen. Gerade jetzt wo die Spirale drohte ihn wieder in den geistigen Abgrund zu ziehen, beendete Lyney seine Soloshow und Lynette erschien abermals auf der Bühne und verbannte somit seine aufsteigende Dunkelheit welche gerade dabei war ihn einzuhüllen.
Dieses Mal verließ ihr Bruder die Bühne mit der Ankündigung das seine bezaubernde Assistentin mit einem 'magischem Tanz' die Zeit wie im Fluge verstreichen lassen würde, damit er noch Zeit hätte das Grand Finale einzuleiten. Wriothesley's Neugier war mit einem Schlag geweckt, musste er sich eingestehen das die junge Madame doch einen prädistinierten Körperbau für eine wahrlich traumhafte Tänzerin hatte. Zwar war ihre Begegnung mehr als nur flüchtig gewesen, doch konnte er sich doch ein kleines Bild von ihr machen. Und wenn der Duke eines hatte, dann war es ein Auge für's Detail. Vorallem wür einen Boxer, dessen Essenz darin bestand die Bewegungsabläufe seiner Gegner abzuwehren und zu kontern.
Was der junge Mann dann zu sehen bekam...war mehr als er je von einem 'einfachen' Tanz erwartet hätte. Die Katzendame schaffte es in ihm eine Gefühlswelle zu entfesseln welche einem Blizzard in nichts nachstand. Bilder aus längst vergangenen Tagen stiegen in ihm auf, Tage in denen er wahrlich Glücklich gewesen war, bis hin zu seinen dunkelsten Stunden welche ihm heute noch schlaflose Nächte bereiteten. Er konnte seinen rasenden Herzschlag durch die Aufregung spüren, gepaart mit aufsteigender Wut aus früherer Zeit und dem Druck in seiner Brust durch Panik hervorgerufen, bis hin zu den Tränen welche seit Jahren versiegt waren und sich nun nach ihrer Freilassung sehnten. Einsamkeit und Leid, die herbeigesehnte Erlösung...all das vermittelte die junge Fau auf der Bühne mit der Leichtigkeit eines simplen Tanzes. Gefühle welche er seit Jahren verdrängt hatte... welche nun mit einer so unglaublichen Wucht auf ihn einschlugen, wie das tosend, stürmende Meer während eines Monsuns im Sommer. Er zerschellte sprichwörtlich an den Klippen seiner Vergangenheit, doch blieb am Ende des Stückes mit einem Gefühl der...Befreiung auf seinem Stuhl zurück. Mehr noch er...fühlte sich irgendwie mit Lynette verbunden, als teilten sie eine gemeinsame Last. Als würde sie ihn... verstehen.
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Das aufkeimende Nass in seinen Augen wegblinzelnd, ermahnte er sich wieder zu seiner sonst so ruhigen und geerdeten Routine. Versuchte seinen aufgewühlten Geist zu beruhigen und sich auf die weitere Vorstellung zu fokussieren, denn das Finale stand an der Türschwelle und er staunte nicht schlecht als dieser riesige Glaskasten auf die Bühne gebracht und mit Wasser gefüllt wurde.
`Deshalb das Training außerhalb der Stadt.´
Nun ergab auch für ihn endlich alles einen Sinn. Dafür hatte sie mit Einsatz ihres Lebens geprobt und versucht sich vorzubereiten. Bei den Archonten….hoffentlich ging das gut.
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Die Zeit war knapp ; ein imaginäres Ticken jener eifrig lauten Uhr aus dem Umkleideraum hatte sich wie ein hypnotisierendes PENDULUM in ihre jede noch so kleine Membrane eingebrannt. Sie zählte im Kopf mit, mahnte sich, nicht das Wesentliche aus dem Fokus geraten zu lassen & zur absoluten Perfektion ihrer Aktionen. ' Father ', wie auch Lyney, zählten b e i d e auf sie & sie würde den Teufel tun & diese enttäuschen. Schließlich hatte sie sich für diesen einen Tag schon genug Schlamassel & Blamagen erlaubt.
Ihre Augen huschten wachsam durch die stickig staubige Premise, prägten sich jeden noch so schlüpfrigen Winkel ein, nahmen alle Ecken & Enden bis ins kleinste Detail unter die Lupe. Als sie sich dann eine Art ' Mind Map ' von ihrer vorherig noch unbekannten Umgebung konzipiert hatte, machte sich Lynette daran, die Lichter aufzustellen, um ihrem Bruder das nötige Vorankommen zu erleichtern. Bei einer kleinen KLAPPE blieb sie dann stehen, erhellte mit kleinen Lämpchen sowohl die linke, als auch die rechte Seite, um das Objekt ihres Interesse besonders gut hervorzuheben. Der Schacht würde direkt in einen Ventilationstunnel führen, welcher tiefer nach unten verläuft & Lyney, wenn er später hier hinuntersteigen sollte, ohne Umschweife unter das Oratrice befördert.
Ihre Mission war soweit nun also erledigt. Der Weg war frei & schnell passierbar. Nun müsste sie sich nur noch an das richtige T i m i n g halten, dürfe den Takt nicht auch nur einen Moment aus der verinnerlichten Abfolge geraten lassen. Die Choreographie müsse stimmen, eine makellos flüssige Darbietung ergeben; ein kleiner Fluss der in große Gewässer fließt & sich dem Strom anpasst, ohne dessen Quell zu unterbrechen.
' Siebenundsiebzig, achtundsiebzig, neunundsiebzig . . . '
Flink, wie geschwind, brachten sie ihre leichtfüßig, fast fedrigen Schritte wieder in den Backstagebereich zurück. Niemand hatte etwas bemerkt, nicht eine einzige Person vom Arrangement des Sets oder der Maskenbildner. Es war fast so, als wäre sie NIE weg gewesen, als hätten ihre Bewegungen einem seichten Luftstoß geähnelt, zwar spür - aber nicht sichtbar. Das neue Kostüm lag schon bereit, in welches sie auch ohne längere Umschweife schlüpfte & sich geistig auf den bevorstehenden Akt vorbereitete.
Mit diesem Outfit würde sie zwar dennoch die Blicke auf sich ziehen & ihre, in mancher Augen wohl, bezaubernd zierliche Figur zur Schau stellen können, aber noch viel praktischer wäre es zum Abtauchen geeignet, da unnötiger Stoff an den Armen & am Kragen so gut wie kaum präsent war & ihrer Unterwasser - Akrobatik somit keinen Abbruch tun würde. Was lediglich als kleines EXTRA zum Tanzakt getragen werden würde, wären ein paar Schleifen & das magische Tuch zur Verhüllung, um das Schauspiel zu verschönern & vor allem m y s t e r i ö s e r zu gestalten.
Noch einmal atmete sie tief ein, dann wieder aus. In nur drei Minuten & vierundzwanzig Sekunden wäre es wieder an der Zeit, auf die Bühne zurückzukehren & sich Lyney's Performance anzupassen, erneut zu seinem Schatten zu werden & mit einem jeden seiner Bewegungsabläufe zu verschmelzen. Sollte alles in die Wege geleitet & vorbereitet sein, dann könne er die Gunst der Stunde ausnutzen & sich in die geheime Kammer unterhalb des Opernhauses schleichen & die Untersuchungen vornehmen, die ' Vater ' ihnen aufgetragen hatte. In der Zwischenzeit hätte Lynette dann die ZÜGEL in der Hand —— vielleicht nicht für lange aber es wäre dennoch überdauernd genug, um ihr { zumindest im ersten Moment } in gewisser Hinsicht vielleicht maximal unangenehm zu sein. So im Rampenlicht zu stehen & der Fokus der Masse zu sein . . . . das erlebte sie eher selten. Die Unannehmlichkeit, die sie dabei empfinden würde, würde aber dennoch ihrem Engagement & der Professionalität in Show & Kunst keinen Abbruch tun. Schließlich hatte sie auch lange & hart genug für diese Momente geprobt, sich durch Schmerz, Schweiß & Tränen dafür g e k ä m p f t. Während der unzähligen Trainingseinheiten hatte sie sich zumindest mehrfach das Bein verrissen, eine Sehne gezerrt oder auch mal den ein oder anderen Knöchel verstaucht. Brüche geschahen eher selten aber waren dennoch nicht die Ausnahme.
' . . . fünfundzwanzig, sechsundzwanzig, siebenundzwanzig, und . . . - das ist mein Stichwort ! '
Ein Glockenschlag ertönte auf der Bühne & klingelte wie ein Alarm durch ihren sehr feinen, wie scharfsinnigen Gehörsinn. Lyney musste seinen, für das Anfangsprogramm, erst einmal letzten Zaubertrick eingeleitet haben, weshalb es nun Zeit wurde, ihm wieder beizuwohnen. Keine Sekunde zögerte sie, sondern sprang von ihrem Stuhl auf & eilte zu den kleinen Seilen, die sie hinter der Bühne trapiert & aufgehängt hatten. Mittels des Gewindes an der Decke zog sie sich ungefähr bis zur Mitte des Raumes empor, nahm auf dem kleinen Brett, das unterhalb befestigt war { ähnlich einer Schaukel } Platz & schwang sich dann zum rechten Zeitpunkt, als einer der Bühnenarbeiter den seitlichen Vorhang leicht aufzog, sodass sie durchschlüpfen konnte, in ihres Bruders Richtung, stieß sich vom Sitz ab der Hälfte des Weges ab & streckte einen ihrer Arme aus, um die Hand mit der ihres Zwillings in flüssigen Bewegungen zu vereinigen.
Der Scheinwerfer war nun wieder auf sie BEIDE gerichtet, ihre Finger ineinander verankert, als sie wie auf Samtpfoten & Cashmerepolstern neben ihrem Performancepartner landete & ihm einen zusichernden Blick schenkte. Es genügte ein Nicken ihrerseits & er wusste bescheid; Worte waren nicht essentiell. Ihre mentale Verbindung war s t a r k genug, um auf verbalen Austausch in öffentlichen Situationen verzichten zu können, sodass sie niemals vor Unbeteiligten ihre wahren Motive preisgeben müssten.
Sie hoben gemeinsam die Arme & verbeugten sich ein zweites Mal an diesem Abend, hielten die Pose für einige Sekunden, warteten den heranrauschenden Applaus ab, der sie wie eine Flutwelle aus jauchzender Begeisterung übergoss & richteten sich anschließend wieder auf. Ein erneut verständigender Blick wurde ausgetauscht, Lyney streckte seiner Schwester anschließend FEIERLICH die Faust entgegen & sie drückte ihre zierlichen Ballen gegen die seine; kollegial, geschwisterlich —— f a m i l i ä r & auf absolut tiefster Vertrauensbasis { so könnte man es zumindest auslegen & so war es zumindest auch einmal gewesen. Die Betonung lag hier nun aber leider auf . . . W A R. }.
Nach der Faust - gegen - Faust Geste, spreizten sie beide ihre Finger & zogen die Hände langsam voneinander Weg, woraufhin ein Schauer aus Spielkarten mit mysteriösem Aufdruck aus ihren handflächen glitten & magisch, wie hypnotisierend zu Boden flatterten. Während Lyney dann seine Ansprache hielt, blieb Lynette ihrem üblich schweigvollen Verhalten treu, räumte die nun obsoleten Requisitien dann mit ein paar anderen der Bühnenarbeiter zusammen & überließ dem eigentlichen Star der Show die Einleitung des nächsten Spektakels. Er sprach davon, dass er für seinen nächsten GROßEN Trick für einige Zeit hinter die Bühne verschwinden müsse, aber seine reizende Assistentin ihn in dieser Zeit vertreten & das Publikum mit der tiefe der Mysterie & einer ganz eigenen Art der Illusion in ihren Bann ziehen würde. Nur ein kleiner Tanz - & Akrobatikakt, zum Aufwärmen, bespickt mit ein bisschen Ballett. Nichts weiter. B
is der große Glaskasten befüllt mit Seewasser hineingebracht werden & ihren e i g e n t l i c h e n Akt des Abend einläuten würde.
Kaum war ihr Bruder von der Bühne verschwunden, positionierte sich die Katzendame mittig & somit gut sichtbar für die Audienz, ihre Arme vor ihrem Schoße genestelt. Für ein paar sehr lange Sekunden stand sie einfach nur da, alleine, im Dunklen, ihre Sinne so scharf, wie nie zuvor. Sie hörte das Flüstern im Publikum, ein Niesen & Räuspern, Kinder, die vor Anspannung etwas lauter ausatmeten, Geraschel . . . & vielleicht, für einen ganz klitze kleinen Moment hatte sie eine Präsenz, eine so immens starke & vertraut warme AURA verspüren können, die ihr Herz mit Zuversicht erfüllte & die aufkeimende Anspannung verfliegen ließ. Jemand, der in Gedanken bei ihr war & es gut mit ihr meinte; sich aufrichtig daran erfreute, sie performen zu sehen. Oder . . . gar einfach nur SIE, als Person & nicht als irgendeiner von unzähligen, künstlerischen Akts, ganz gleich, was folgen würde ?
' Ich bilde mir das sicherlich nur ein . . . schließlich sind hier so viele Menschen, deren Blicke nun nur auf meiner Präsenz ruhen. Zudem bin ich lediglich der Nebenakt, nicht der STAR. Lyney wird stets heiß ersehnt, verständlicherweise. So zu denken, oder gar von Gefühlen verleiten zu lassen, und das w ä h r e n d einer wichtigen Performance, lenkt mich nur ab. Ich muss professionell bleiben ! '
Dem innerlichen Ermahnen folgte dann, wie auf's Stichwort, das Einspielen einer zunächst sanften Melodie, übergehend in ein Klavierstück, welches rasch von melancholischen Violinklängen begleitet wurde. Lediglich die ersten Tonleiter durchbrachen die wachsende Stille, ehe die Scheinwerfer mit einem lauten ' Klick ' sofort wieder ansprangen & ihr kleines Interlude für alle Zuschauenden sichtbar machten. Sanft, geschmeidig & mit Bedacht tätigte sie ihre Schritte, einen Fuß vor den anderen setzend, schwebte über die Bühne wie ein Blatt getragen vom Wind, einsam & verlassen. Die Komik, Nonchalanz & den C h a r m e, den Lyney mittels seiner Show wiederspiegelte, waren das komplette GEGENTEIL zu Lynette's Darbietung; ihr Tanz versinnbildlichte Tragik, Einsamkeit, Leere. Nichts & doch VIELES.
Unausgesprochenes, das ihre angeknackste Seele mit sich trug, doch an der Schwere des Ballastes irgendwann einmal zu zerbrechen drohte. Ihre Augen waren stets geschlossen, doch ihr Herz, für diesen Moment, umso offener, wenngleich nur jene verstehen & erkennen würden, die sich mit ihr verbunden fühlten.
Die Sanftheit ihres unschuldig - verletzlichen Tanzes überdauerte für eine Weile länger, bis sie dann kurz & völlig unerwartet wie ein kalter, schneidender Lufthauch in den Schatten zu verschwinden schien & mit einem geschwungenen Tuch auf der gegenüberliegenden Seite der Aufführungsplattform wieder auftauchte, um die kleine Prise an Verwirrung nicht auszulassen. Lynette's darauffolgender Bewegungsablauf glich einem trügerischen Spiel mit den Schatten; so voller Eleganz & Grazie, doch war der Ausdruck dessen noch immer mit viel SCHMERZ & einer tiefen Trauer verwoben. Fast so, als würde sie etwas bedauern, dass sie schon länger verloren hatte & nun so sehr misste, wie die Wüste den Regen.
Abseits der Bühne trug sie ihre MASKE der Gleichgültigkeit wie eine zweite Haut, doch in ihrer Kunst fand sie Trost & Freiheit, wurde zum kosmischen Sturm einer alles verzehrenden Leidenschaft, ein Fluss aus ungeahnten Emotionen, ihr Publikum eine Galaxie voller verborgener S e h n s ü c h t e & Wünsche.
Ihr tänzerischer Akt überdauerte für einige weitere Minuten, ihr Körper verschmelzend mit dem Rhythmus der Musik. Als sie ihren Hut zückte, um das Ende der Performance enzuleiten, ließ sie diesen von einem zum anderen Arm rollen, wie bei einer Wippe, wirbelte ihn dann in einer beachtlichen Höhe in die Luft, vollführte eine Pirouette & fing ihn noch im selben Atemzug auf, um ihn, am Ende der Drehung, auf den Kopf zu setzen. Ihre Beine waren dabei voreinandergestellt, ihre rechte Hand fand sich auf ihrer leicht angehobenen Hüfte wieder, während die andere den Kragen des Hutes festhielt. Sie überblickte das Publikum, empfang den schallend tosenden Applaus & das Pfeifen mit vor Stolz geschwollener Brust, obgleich manch schrilles Geräusch sie auch kurz innerlich zusammenzucken ließ.
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Im nächsten Moment ließ sie den Hut auf ihrem Kopf dann mittels eines Fingerschnipsers verschwinden —— nein, viel eher ' zerplatzte ' er, zerfiel in viele kleinere, bunte Konfetti Stücke & Glitter, welches über ihren Leib zu Boden rieselte, wie sanft kitzelnder Schnee, die Katzenöhrchen zuckend & wippend, als würden sie sich der erneut gewonnenen Freiheit erfreuen. Dies veranlasste das Zuschauertum erneut zum Applaus, ein wenig LAUTER sogar als zuvor schon, weshalb Lynette sich erneut verbeugte & ihren Gästen somit vermittelte, dass sie die positive Resonanz durchaus zu schätzen wusste. Wieder in aufrichtig erhobenem Stand, winkte sie einmal in die Runde & wandte sich dann ab, ihre Aufmerksamkeit Lyney schenkend, welcher mit ein paar Assistenten nun das Requisit für den nächsten Zaubertrick hineinbringen ließ.
Die Stunde der Wahrheit war also gekommen; nun würde sich zeigen, wie sehr sich ihr hartes { & fast t ö d l i c h geendetes } Training wirklich bezahlt machte. Der Wasserkasten war recht groß, ungefähr dem Maße einer Eingangstür gleichend, in Breite, als auch in Höhe. Kubisch eben. Sie würde da wohl locker zwei, vielleicht sogar drei Mal hineinpassen. Platzangst müsse sie also keine haben. & obgleich Lynette einen Anflug von Schwindel & herankriechender Schwäche in ihren müden Knochen verspürte, so ignorierte sie die Warnsignale ihres Körpers einfach weiterhin & konzentrierte sich auf das nun folgende Bühnenprogram.
Lyney erklärte der Zuschauerschaft, dass sie diesen Trick nun zum a l l e r e r s t e n Mal live performten & es somit Premiere, als auch das absolute HIGHLIGHT des heutigen Abends wäre. Der Kasten würde für seine Schwester geöffnet werden { während seiner Erklärungen begab sie sich sogar schon in Position, kletterte die kleine Leiter empor & platzierte sich am kalt - metallischen Rand des kubischen Wassergefängnisses, die Unterschenkel bereits im Wasser baumelnd. Unnötigen Stoff, wie große Schleifen & Tuch hatte sie vorher abgelegt, es war also quasi nur ihr mit Rüschen besetzter Body & der kleine Hosenrock, der sich um ihre Tallie schmiegte & nach unten hin in kleinen Wellen aufblühte, wie eine der wunderschönen Lumidouce - Glockenblumen. } & nachdem er den Countdown runtergezählt hätte, würde sie ins verächtlich kalte Nass hinabtauchen, die Luft so lange wie möglich anhalten & im Wasser des Kastens verweilen. Der Kasten würde unterdessen vorsichtig geschlossen, aber natürlich nicht ABgeschlossen werden, sodass Lynette im Zweifelsfalle wieder hochschwimmen & aus dem Kasten heraussteigen könne, würde die Luft drohen, knapp zu werden. Nun . . . das ließ er das angespannte Publikum so zumindest glauben.
Was in W a h r h e i t jedoch passieren würde, tja . . . das würden sie nun sehr bald schon erfahren.
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houndofhades · 1 year ago
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Je mehr Leute den Saal betraten, je mehr sich die Sitzreihen füllten, umso lauter wurde es im Opernhaus. Etwas gelangweilt beschaute sich der Schwarzhaarige die Menschen jeglicher Altersgruppen. Von Jung bis Alt war alles Vertreten, allem voran die junge Familie welche direkt in der Sitzreihe unter ihm Platz nahm. Sich in den Stuhl zurücklehnend, schloß er wehmütig die Augen versuchte sich auf etwas anderes zu fokussieren, aber wie es nun mal immer war: Wenn man versuchte etwas zu ignorieren, nahm man es erst recht wahr. Zu genau konnte er die Stimmen der quengelnden Kinder vernehmen welche nach Süßigkeiten bettelten, die Mutter deren sanfter Stimme in einem strengen Tonfall tadeltete und der Vater welcher seine Frau zu besanftigen versuchte um den Kindern ihren Wunsch wenigstens an diesem Abend zu erfüllen. Eine ganz normale…
`…. Familie.´
Es freute ihn für die Kleinen keine Frage. Es wäre furchtbar wenn nicht. Trotzdem war irgendwo in ihm ein kleiner Funken…. Neid. Was hätte er dafür gegeben eine solche Familie gehabt zu haben? Die Vergangenheit ließ sich allerdings nicht ungeschehen machen von daher…konnte er nur selbst dafür sorgen das die Kids so sorglos wie möglich aufwachsen konnten.
Seine Gedanken fanden ein abruptes Ende als die Lichter des Saal's gedimmt wurden und der Vorsprecher auf der Bühne erschien. Endlich wurde das Geschwisterpaar angekündigt und hochgepriesen, ehe nach einer Minute die Menge bereits laut klatschte und applaudierte. Wriothesley indessen erwartete gespannt das Erscheinen des Magierpärchens, hoffte er doch das Lynette seiner Bitte gefolgt war und sich vorher zu einem Arzt begeben hatte um sich durchchecken zu lassen und siehe da, nur wenige Augenblicke richteten sich die Scheinwerfer neu aus und bleuchteten die Bühne auf welcher nun endlich die beiden Zwillinge zu sehen waren und ihre Show begannen.
Gespannt folgten zwei eisblaue Iriden jeder noch so kleinen Bewegung der jungen Katzendame und er musste feststellen das sie sich wahrlich exzellent und geschmeidig wie ein Schatten bewegte.
'Sie sieht blass aus…'
merkte er in seinen Gedanken an, doch konnte es auch an den grellen Scheinwerfern liegen. Allerdings musste man sagen das der junge Mann ein verdammt guter und scharfsinniger Beobachter war, welchem kaum ein Detail verborgen blieb. Doch was sollte er in ihrem Fall den tun, sollte sich seiner Bitte nicht gefolgt sein? Sie an Ort und Stelle verhaften, ins Merpide mitnehmen und sich dort selbst um ihren Check-up kümmern?
'Sie wird wissen was sie tut.Sie ist immerhin ein Profi und machte ihren Job nicht erst seit heute.´
Trotzdem hatte er kein gutes Gefühl bei der Sache weshalb sein Blick prüfend wurde. Was blieben ihm denn für Möglichkeiten? Er könnte seine Stellung benutzen und die Garde als 'Duke' bitten ihn in den Backstagebereich zu lassen.
Andererseits…würde er damit riskieren das es zu dem unbekannten Herzog von Meropide endlich ein Gesicht geben würde und das wollte er tunlichst verhindern. Nur ungerne würde er seine Anonymität auf's Spiel setzen, welche er so sehr genoss. Natürlich war er stolz auf seinen Titel welchen er sich hart erarbeitet und in seinen Augen auch verdient hatte. Er brauchte und wollte die Aufmerksamkeit der Masse einfach nicht. Für was denn auch? Die einzige Möglichkeit war dann wohl einfach abzuwarten bis das Publikum nach der Vorführung das Gebäude verlassen hatte und er sie vielleicht danach Aufsuchen könnte, wenn sie die hinteren Räumlichkeiten verließ. Zwar fühlte er sich wiederum wieder wie ein Stalker welcher auf sein Opfer wartete allerdings….wollte er einfach die Bestätigung das ihr nichts weiter fehlte.
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Alsbald jedoch verschwand die Schönheit hinter dem Vorhang und die Bühne gehörte Lyney alleine welcher unbehelligt weiterhin seine Kartentricks und andere Spielereien zum Besten gab um das Publikum wie eine Schlange in seinen Bann zu ziehen. Auch Wriothesley staunte nicht schlecht, zu welchen Tricks der junge Mann imstande war, welche wahrlich nichts mit Magie zu tun hatten sondern für einen Profi wohl nichts weitereres als Taschenspielerei darstellte.Allerdings gestaltete er es so charmant und reibungslos das es selbst dem Schwarzhaarigen schwer fiel sich dabei vor Augen zu halten das es sowas wie echte Magie nicht gab. Blieb nur die entscheidende Frage:
Wo war Lynette?
Que Le Spectacle Commence !
First Chapter : Meeting the ONE;
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Als Lynette wieder zum ' Court de Fontaine ' zurückkehrte & ihre wachsamen Augen über den großen Brunnenplatz in der Mitte gleiten ließ, bemerkte sie recht schnell eine ihr sehr vertraute Silhouette.
' . . . Lyney ?! '
Was machte er schon hier ? War er von ' Vater ' nicht auf Mission geschickt worden, um sich einer ganz speziellen Prüfung zu unterziehen ? Normalerweise waren die Geschwister in solcherlei Belangen ja unzertrennlich wie Pech & Schwefel, harmonierten wie Ying & Yang . . . doch diese Mission war s p e z i f i s c h für ihren Bruder ausgelegt gewesen. Warum genau, wurde ihr leider nicht erklärt & sie wagte es auch nicht, die Absichten & Entscheidungen ihres ' Oberhauptes ' zu hinterfragen, obgleich die Neugierde natürlich IMMENS war. Vielleicht bedürfe es aber auch gar keiner Erklärung, denn irgendwo konnte sich die junge Katzenfrau bereits denken, warum sie in letzter Zeit oft entzweit ihre Aufträge ausführten; einerseits hatte sie aufgeschnappt, dass ' Vater ' beabsichtigte, Lyney als direkten Nachfolger zu ernennen, sollte ihr jemals etwas zustoßen & das ' House of the Hearth ' folglich ohne führender Kraft dastehen, da sie sein unerschöpfliches Potential in all seinen Facetten & seinem Talent, die Dinge so sauber & bravurös wie nur irgend möglich zu erledigen, erkennen konnte.
Auf der anderen Seite . . . waren die Geschwister sich in letzter Zeit im Geiste sehr uneinig gewesen, daher leider doch öfter aneinandergeraten, als es Lynette lieb war. Die meisten Streitereien wurden von ihrem Bruder initiiert, doch sie war gewiss auch nicht ganz unschuldig. Zu einem Streit gehörten schließlich immernoch ZWEI. Irgendwie hatten sie momentan einen Punkt erreicht, wo die Chemie einfach nicht mehr stimmte, sie nicht wie sonst in Perfektion funktionierten & man das leider auch während mancher Showsteller - Proben bemerken konnte. Insbesondere aber unter Zuteilung eben jener erwähnten Missionen. & um daraus resultierende, f a t a l e Fehler & das auffliegen ihrer Deckung zu vermeiden, hatte ' Vater ' also beschlossen, die zwei seperat auszusenden, um Informationen zu sammeln, solange diese ' Diskrepanz ' noch überdauern würde, wie auch immer sie entstanden war. Lynette selbst tippte ja auf Überarbeitung, Stress & vielleicht auch der DRUCK der großen Verantwortung, etwas von höchster Wichtigkeit im Namen einer noch wichtigeren Person weiterzuführen & diesen Ruf eben so gut es geht zu wahren. Gewiss wäre es keine leichte Aufgabe, ' Vater ' mit Stolz zu erfüllen & von der absoluten Loyalität zu überzeugen. Lyney nahm sich diese Aufgabe sehr zu Herzen & sie glaubte auch fest daran, dass er es mit Bravur meistern würde.
Jedoch . . . fürchtete sie auch gleichermaßen um sein Wohlbefinden, seinen geistig - wie körperlichen Zustand & ob das dadurch entstandene Gewicht, welches auf seinen Schultern nun stets zu lasten scheint, nicht irgendwann unerträglich werden könnte. Gerne würde sie ihn stützen, ihm etwas von der Schwere abnehmen, doch er verweigerte dies stets, wollte es auf eigene Faust schaffen & sich nicht von seiner Schwester abhängig machen. Sie verstand es, akzeptierte es, doch fühlte sich . . . macht -, wie h i f l o s. Was sollte sie tun, wenn er wirklich droht, am Erwartungsdruck zu zerbrechen ? Es ihm ausreden ? Mit ' Vater ' das Gespräch suchen ?
' Nein, bloß nicht. Dafür . . . würde er mich sicherlich hassen. Komplett abschreiben. '
Konnte man ein solches Band, wie es die beiden teilten, jedoch einfach so durchtrennen ? —— Wenn es durch Lyney's Hand geschehen würde, dann wäre es wohl in der Tat möglich. Dieses Risiko wollte sie nicht eingehen. Im allerschlimmsten NOTFALL würde sie es wagen sich einzumischen, doch bis dahin { & sie betete einfach weiterhin, dass es gar nicht erst dazu kommen würde }, wartete sie einfach nur ab & schaute zu, beobachtete die Entwicklung von außen. Alleine der Gedanke . . . riss ihr das Herz e n t z w e i. Sie wollte sich eine solche Situation wirklich nicht vorstellen, geschweigedenn, sie unnötigerweise herbeirufen.
So schlecht sie im Moment auch während ihrer Aufträge im Einklang funktionieren würden, umso perfekter harmonierten sie aber nach wie vor auf der Live - Bühne, ergaben die fehlerfreie Symbiose einer Geschichte des brillianten Tages & dem Übergang zur seidig - sanften Nacht; ihre Körper agierten ganz ohne Worte, es bedürfe lediglich ein paar Blicke & sie wussten, was der jeweilig andere dachte. Was jedoch, wenn sie auch diese Verbindung allmählich & stetig einbüßen & schlussendlich verlieren würden ? Dann . . . würde sie sich einmischen MÜSSEN. Der Verlust wäre zu groß, zu immens & wirkungsvoll.
Stumm ging sie also auf ihn zu, schob ihre missmutigen Gedanken vorerst in das hinterste Eck ihres Verstandes, um die übliche Mimik ähnlich eines gefühlslosen Roboters aufzusetzen, & erzählte ihm vom bisherigen Ablauf ihrer Proben { wenn auch vielleicht nicht die GANZE Wahrheit —— unter anderem von dem ' fast ertrinken ' & der schicksalshaften Begegnung ihres mysteriösen Retters }. Er hingegen sah sie leicht erzürnt an, tippte etwas ungeduldig gegen eine unsichtbare Uhr auf seinem Arm, um ihr zu gestikulieren, dass sie viel zu spät war & sie sich bereits für die letzten Proben hätten treffen sollen. Dieser Wandel seiner negativen Laune & garantierten Verstimmung war also ihr zuzuschreiben . . . wie so oft in letzter Zeit. & sie ließ es zu, die Schelte, die Kritik, das niederschmetternde Gefühl der absoluten N u t z l o s i g k e i t. Wenn sich jetzt nicht einmal mehr ihr Zwillingsbruder auf sie verlassen könnte, welch Nutzen hatte sie dann noch in dieser Welt ? Er war immerhin der Mittelpunkt ihres gesamten Daseins.
Ein seichtes ' Verzeih mir, Lyney ' wich von ihren Lippen, ehe sie sich dann gemeinsam zum ' Hotel Bouffes d'ete ' aufmachten, um dort alles weitere für die in ein paar Stunden anstehende Aufführung zu besprechen.
⊰ TIMESKIP : Wenige Minuten vor der Aufführung ⊱
Schwer pochte das Herz gegen den knöchernen Korb ihrer zierlichen Brust, ihre Gedanken sich von einer Übermannung an Gefühlen in allerlei verschiedene Bahnen lenken lassend. Zum einen war sie bei der bevorstehenden Aufführung & den möglichen Schlamassel & die Blamage, in die sie Lyney ziehen könnte, wenn sie auch nur den kleinsten Fehler zulässt. & zum anderen . . . dachte sie wieder an I H N, wie auch die letzten Stunden seit Anbeginn des Abends auch schon. Selbst Freminet war ihre leichte & sehr unüblich geistige Abwesenheit aufgefallen & er hatte ihr ans Herz gelegt, vielleicht noch einmal eine Runde zu schlafen, bevor es losgehen würde, um ihren Kopf freizubekommen. Da sie jedoch wusste, dass Müdigkeit nicht die ' Wurzel allen Übels ' war, verneinte sie das lieb gemeinte Angebot & hatte sich stattdessen mit allem Wichtigen auseinandergesetzt, um diese Performance so PERFEKT wie möglich &, wortwörtlich, über die Bühne gehen zu lassen. Selbst auf Essen hatte sie verzichtet; mit vollem Magen ließ es sich ohnehin schlecht ' arbeiten '. Ein unnötig schwerer, gefüllter Bauch wäre ihr da nur im Weg. Die Energiereserven von heute Morgen müssten also für den restlichen Abend ausreichen. Daran war sie, wenn man es genau nahm, auch selbst schuld; hätte sie nicht so viel Zeit damit verbracht, fast zu ertrinken, dann hätte sie vielleicht einen kleinen Snack in den Zeitplan reinschmuggeln können.
' Mach dir nichts vor. Du hättest so oder so nichts mehr zu dir genommen. Lyney erwartet, dass du die Figur beibehältst, ansonsten funktioniert der Trick mit dem ' Double ' nicht mehr. '
Außerdem . . . wäre sie dann diesem ganz besonderem Menschen nicht begegnet. Jemand, der wie eine geisterhaft aber wunderschöne Gestalt stets in ihrem Verstand dieselben Bahnen fuhr & fortwährend seine einlullenden Kreise zog. Insbesondere seine AUGEN erstrahlten jetzt noch in ihrem eiskalt - aber m a j e s t ä t i s c h e n Funkeln vor ihr, wann auch immer sie die Augen schloss, erhellten das Dunkel in ihren stets tristen Gedanken & gaben ihr Mut, die heutige Aufgabe zu meistern & nicht komplett die Nerven zu verlieren. Ob er im Publikum sitzen würde ? Ihr Gefühl gab ihr ganz klar zu verstehen, dass dies wohl eher nicht der Fall sein würde, denn er hatte wie ein vielbeschäftigter Mann auf sie gewirkt. Aber falls doch . . . dann müsse sie die Show umso p e r f e k t e r gestalten, sich fehlerfrei zeigen & die Spitze der Performance sein. Zu tausend Prozent bei der Sache sein, um einfach einen professionellen Eindruck zu hinterlassen, der auch überdauert. Nicht jenen, der fast ertrinkenden, unbeholfenen & nichtsnutzigen Katzenfrau, die über ihre eigenen ' Pfoten ' stolpert & wie ein Reh gefangen im Scheinwerferlicht erstarrte, nur weil sie einen sehr gutaussehenden Mann mit einer noch viel schöneren Ausstrahlung vor sich stehen hatte.
' Allem voran aber tue ich das für die ' Familie ', meinen Bruder, Lyney. Ich darf ihn einfach nicht enttäuschen. Nicht schon wieder. '
Ihre Hand wanderte zaghaft zu der Stelle ihrer Brust, wo ein leicht stechender Schmerz zu entstehen drohte, je länger sie die Luft anhielt. Das dürfe ihr bei dem Trick mit dem Wasserkasten keinesfalls passieren, nicht auch nur einen Moment lang. Sie müsse die Luft lange genug anhalten, während der Show die Fassade der perfekten Darstellerin wahren. Danach könne sie immernoch jammern & sterbenden Schwan spielen. Das ihr Kreislauf seit des Schwimmvorfalls jedoch komplett v e r r ü c k t spielte, blendete sie für das nun folgende krampfhaft aus; Schwäche zeigen war nun TABU.
Der Auftritt stand schließlich unmittelbar bevor.
Kostüm ? - Check, Dezentes Make - Up ? - Check.
Ruhe & Gelassenheit ? - Sowas von Nicht - Check.
Aber es gab kein zurück; ihre Namen wurden laut verkündet, ihr Prolog eingeleitet & der Vorhang würde sich bald lüften.
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Lyney & Lynette würden dann auf der Bühne stehen, ihre Hände einander fest verankert, während das blendende Scheinwerferlicht sich wie glühendes Eisen auf sie richtet & sie zum absoluten Mittelpunkt des Abends werden lässt. Eine grüßende Verbeugung folgt demnach & ehe sie sich wieder erheben, würden ihre Blicke aufeinandertreffen, ein stilles Abkommen, ein wortloses V e r s p r e c h e n —— & Lynette's Verstand schaltete sich, wie bei einer Maschine, auf die oberste Stufe der Höchstleistung, die ihr angeschlagener Körper Imstande war, aufzubringen.
Genau so geschah es auch; sie verfolgten ihren Plan genauestens, gar pingelig & bis ins kleinste Detail, hielten sich an jeden noch so banalen Clue in ihren Performances & passten sich einander an & ab; sie war der Wind, der in den Schatten tanzte & sie trug die feurige Passion ihres Bruders nach vorne, um ihn den Mittelpunkt des Strudels werden zu lassen, der die überraschten aber ebenso beeindruckten & antizipierenden Blicke des Publikums in seinen BANN ziehen würde, um sie folglich mit einem Gefühl der Ratlosigkeit & Verwirrung zu hinterlassen.
Nachdem ihr kleiner Auftakt, ein Tanzdebüt gleichend einer Ballettaufführung, die sich wie ein Schleier um Lyney's kunstvolle Kartentricks legte, um diese in verführerisch - magischen Stil auszuschmücken & zu untermalen, sich dann nach gut fünf langen Minuten dem Ende neigte, verließ Lynette, so leichtfüßig wie eh & je & ganz entsprechend eines eleganten Schattens des eigentlichen Stars, die Bühne & ließ ihren Bruder seine weiteren, kleinen Kunststücke & den illusionistischen Schabernack mit den Zuschauenden treiben, um den Aufbau des kleinen H ö h e p u n k t e s des heutígen Abends einzuleiten.
Indes atmete die Katzendame hinter der Bühne kurz auf, besah sich der Uhrzeit & schloss dann die Augen, sich genau auf die verstreichenden Sekunden konzentrierend, die sie in ihrem Verstand herunterzuzählen begonn. Sie war nun so sehr in ihrem Element, dass sich selbst ihr Herzschlag dem Sekundentakt anzupassen begonn —— & dann, als zwei Minuten um waren, schlüpfte sie durch die kleine, unscheinbare Klappe im Garderobenraum & stahl sich in den VERBOTENEN Untergrund, wo sie für Lyney's späteres, investigatives Vorgehen ein paar Vorkehrungen traf. Zu lange dürfe sie sich jedoch nicht Zeit lassen, denn bald wäre ihr Akt an der Reihe, das Abtauchen im Wasserkasten, der Trug der Emotionen & die Illusion eines plötzlichen Auflösens.
' Du kannst dich auf mich verlassen, Lyney. Ich werde nicht enttäuschen . . . versprochen ! '
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houndofhades · 1 year ago
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Seine Gegenüber schien langsam ein wenig aufzutauen und gab ein klein wenig von ihrer Person preis. Sie besaß also einen Bruder? Gut zu wissen. Es erleichterte den Schwarzhaarigen das die unbekannte Katzendame wohl nicht alleine war und notfalls jemanden hatte der sich um sie kümmern würde, sollte sie im Nachhinein gesundheitliche Probleme aufgrund des Vorfalls haben. Bei ihrer Erzählung diesbezüglich begannen ihre Augen zu funkeln…ein sehr schöner Anblick, welcher ihn an glitzernde Kristalle erinnerte.
"Verstehe."
Seine Antwort war kurz und eher reserviert, allerdings begleitet von einem Nicken. Das Thema Familie war bei Wriothesley ein Thema für sich und was das Hotel Debord anging…er kannte es nicht. Viele der Straßennamen und Gebäude sagten ihm nur mäßig etwas. Zu lange war er Unterhalb gewesen und die Stadt Fontaine hatte sich in den Jahren doch stetig verändert. Der Wasserspiegel hatte zum Beispiel bereits viele Bereiche eingenommen, welche der junge Mann noch aus Kindertagen gekannt hatte, wenn er von zu Hause ausgerissen war. Diese Tatsache wollte er der Unbekannten allerdings nicht auf die Nase binden und beließ es einfach dabei.
'Hm? Was hat sie denn?'
Hinsichtlich seiner Bitte nach einem Check-up wurde das Verhalten seiner Gegenüber merklich angespannter, gar eingeschüchtert und….konnte er eine Spur von Angst in ihren Augen entdecken? In Wriothesley wuchs das Gefühl etwas gravierend Falsches gesagt zu haben. Denn eine wirkliche Antwort erhielt er ebenso wenig. Dabei hatte sie gerade angefangen sich ein wenig zu öffenen, wirklich schade. Er hätte gerne etwas mehr über ihre Umstände oder ihre Person erfahren. Diesen Wandel der Situation allerdings nahm er nun als eindeutiges Zeichen, diese Begegnung zu beenden und endlich seinen Arsch nach Meropide zurück zu bewegen, wo er schlussendlich auch hingehörte. Er hatte wieder einmal die Qittung dafür bekommen, dass er versuchte Teil der Gesellschaft zu sein und es war egal wie eloquent er sich artikulierte oder wie aufrichtig seine Absichten waren… dieses Stigma haftete schlimmer an ihn als hundert Sticker von Sigewinne und ihren Freundinnen. Er war einfach nicht für die Gesellschaft gemacht, merkte er doch immer wieder wie nervös er wurde wenn es sich mal um ein eher privates Gespräch handelte, als wenn der 'Duke' sich um die Belange rund um das Fort zu kümmern hatte.
Zwar drückte sie ihm wie erwartet die Jacke in die Hand, doch bat sie ihn noch einen kurzen Moment zu warten. Etwas verdattert stand er dann da, nickte einfach nur während scharfsinninige Augen ihrem Weg zu dem kleinen unsichtbaren Versteck folgten, wo die Unbekannte junge Dame wohl ihre Habseligkeiten versteckt hatte. Wriothesley wusste nicht wirklich wie er auf den plötzlichen Umschwung der Situation reagieren sollte und begann sich während ihrer kurzen Abwesenheit die Jacke wieder hinter seinen Rücken zu hängen und an den Gurten zu befestigen, stets darauf bedacht das seine Vision als auch das Emblem von Meropide da sind wo sie hingehören. Denn Beides trug der junge Mann mit Stolz.
'Wenn du in deinem Leben sonst schon nichts hingekriegt hast.'
Bittere Gedanken, welche leider der Wahrheit entsprachen. Bevor er sich aber den aufkeimenden sehr dunklen Erinnerungen seiner Vergangenheit hingeben konnte, besah er sich das kleine Ticket genauer…
'Lyney und…'
"….Lynette? Ich hatte ja keine Ahnung."
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Selbst Wriothesley hatte schon von dem Geschwisterpaar gehört und obgleich er die Beiden noch nie live erlebt hatte, durfte er sich schon allerhand Erstaunliches von Frischlingen anhören welche erst vor kurzem nach Meropide eingezogen waren. Sie erzählten von ziemlich beeindruckenden Dingen, welche wohl so manch altgedienten Magier verblüffen durfte. Natürlich war dem Schwarzhaarigen klar das es sich hierbei rein um Tricks handelte, welche die Menschen nur glauben lassen sollte es wäre Magie. Was Wriothesley daran immer fasziniert hatte war aber eher die Trickserei. Sei es durch Ablenkung mit Gesten oder die Manipulierung der Bühne, Requisiten oder sonstigem. Es war äußerst beeindruckend das die Beiden bereits einen solchen Ruf in Fontaine genossen.
"Vielen Dank. Ich werde sehen was sich einrichten lässt. Meine Verehrung Mademoiselle Lynette und sichere Heimreise."
Eine leichte Verbeugung seinerseits folgte, ehe er sich umdrehte und sich in Richtung des Opernhauses bewegte. Die Karte in seiner Brusttasche verschwinden lassend, brachte er einen immer größer werdenden Abstand zwischen sich und die junge Frau, welche nun auch einen Namen zu dem hübschen Gesicht besaß.
Die Frage die in seinem Kopf wiederhallte war nun eher: Würde er die Einladung annehmen? Er war sich nicht sicher. Noch nicht.
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Ein Ensemble ? Nun, das war zumindest nicht ganz unwahr. Da Lyney & sie aber lediglich ein D u o bildeten & sie auch sonstig alles alleine bewerkstelligten { Musik, Lichter, Kostüme etc. } waren die Bezeichnungen ' Performer ' & ' Artist ' wohl etwas akkurater. Sie wollte jedoch nicht kleinlich wirken & ihren Gegenüber wie eine Lehrerin einen Schüler belehren & nickte daher kurz. Verblüffend jedoch, dass er aufgrund des alleinigen Wortes ' trainieren ' bereits erahnen konnte, dass es sich um einen künstlerischen Akt handelte. Hätte sie den Hint mit der Performance nicht gegeben, dann hätte es rein theoretisch alles mögliche sein können; vom Sport bis hin zum Gesang oder der Kunst des Kochens. Fontaine hatte viele Unterhaltungen der unterschiedlichsten Kategorien zu bieten, da waren auch Kochshows renommierter Chefs keine Seltenheit.
War sie so leicht durchschaubar ? War es vielleicht ihre Kleidung, die sie verriet ? Apropos Kleidung . . . ihr wurde jetzt gerade mal wieder erst so richtig bewusst, wie w e n i g sie eigentlich an ihrem zarten Leib trug. Leidglich den schwarzen Body, der einer gerüschten Korsage ähnelte & sich eng an ihre Figur schmiegte, wie eine zweite Haut ihre Silhouette küsste & eigentlich nur wenig der Vorstellungskraft überließ. Zu allem Überfluss war sie auch noch NASS, was dafür sorgte, dass der Stoff sich noch einmal extra abscheulich anfühlte. Zum Glück hatte er ihr die Jacke gegeben, denn sie verdeckte wenigstens ein paar offensichtlich einsehbare Stellen ihres Körpers, die sie wahrlich keiner dahergelaufenen, fremden Person einfach so präsentieren wollen würde, ganz gleich, ob es sich um einen strahlenden Ritter ohne Rüstung handelte, oder nicht. Einmal mehr wurde ihr allerdings bewusst, wie aufmerksam dieser Lebensretter hier vor ihr bislang & angesichts der Situation eigentlich mit ihr umgesprungen war; rücksichts - wie verständnisvoll, ein Gentleman, wie er im Buche stehen sollte. Naja, schade nur, dass sie sich damit null auskannte. Sie hatte fremde Männer die meiste Zeit eher gemieden wie die PEST selbst, denn die wenigen Erfahrungen, die sie sammeln konnte, waren wahrlich nicht mit einem Gentleman, so wie man ihn traditionell & auf romantisierte Art nun einmal kannte, zu assoziieren.
❝ Ja, so in etwa. Mein Bruder und ich sind eher ein Duo. Wir machen alles so ziemlich alleine. Das . . . ist zwar nicht immer ganz einfach, aber wir haben es immerhin geschafft, mitunter eine der beliebtesten Attraktionen im ' Hotel Debord ' zu sein. Die Nachfragen sind sehr groß und die Tickets schnell ausverkauft. ❞ , erklärte sie ihm dann ruhig, ein leichtes FUNKELN ihre Augen erreichend; & es war gewiss nicht das dämmernde Sonnenlicht, welches sich darin wiederspiegelte.
Ihre Leidenschaft für illusionistische Künste & magische Performances hatte sich zwar etwas später als bei ihrem großen Bruder entfacht aber nichtsdestotrotz war sie da & jedes Mal deutlich sicht - wie hörbar, wenn sie von ihren Auftritten & deren Erfolg sprach. Vielleicht war es der STOLZ, der in ihrer Brust zu schwellen begonn & seinen Weg über ihre Lippen nach draußen fand, sobald sie das Thema anschneiden konnte. Allerdings auch zu R e c h t. Es war schon eine große KUNST, wortwörtlich, mit Nichts in den Taschen zu starten & nun ein solches Ansehen neben anderer, beliebter Künstler zu genießen. Wobei . . . Lynette viel lieber in den Schatten agierte. Lyney war hier der aktive Part, sie war lediglich die Assistentin. Natürlich hatte sie auch schon öfter Anfragen für Einzelprojekte bekommen, wo SIE zur Abwechslung mal die Hauptrolle darstellen könnte, doch das lag fern ihrer Interessen.
Nein, zu viel Aufmerksamkeit missfiel ihr.
' Miss Lynette . . . ', wie ihr Bruder gerne in den Ablehnungsschreiben bemerkte, ' . . . hat derzeit sehr viel um die Ohren und daher keine Zeit für Nebenprojekte. Ihr Herzensblut und all ihr Schweiß, das Blut und die Tränen fließen a l l e i n i g in die Kunst des Zauberns und der Welt der Illusionen. Eine Ablehnung ist aufgrund Zeitmangels und fehlender Interesse daher unvermeidlich. '
An die weiteren Formulierungen konnte sie sich jedoch nicht mehr erinnern. Manchmal wurden diese Schriebe so kommentarlos hingenommen, andere aber gaben, ganz zu ihrem VERDRUSS, leider dennoch nicht locker.
Doch das war ein anderes Thema, für einen anderen Zeitpunkt.
Nachdenklich spielte sie mit einem der silbernen Knöpfe seiner Jacke, die sich in Kragennähe befanden & obgleich sie sichtlich geschlaucht von den Geschehnissen zuvor war, die ihr FAST das Leben gekostet hätten, so stand sie relativ aufrecht & grazil vor ihm. Über die Jahre hatte sich Lynette stets eine gerade Haltung angewöhnt, um ihren Rücken zu schonen & die Illusion der charmant hübschen aber mysteriösen Schattentänzerin auf der Bühne zu wahren.
Natürlich war Ertrinken also NICHT Teil des Aktes. Würde sie sowas auch nur als sporadischen Jux an der Freude vortäuschen, dann würde das unnötigen Ärger & Aufmerksamkeit auf sich ziehen —— allerdings nicht nur auf ihren Bruder & sie, sondern das g e s a m t e ' House of the Hearth ' wäre betroffen. Den Ärger, den sie sich daraus resultierend mit ' Vater ' einheimsen würden . . . daran wollte sie gar nicht denken.
Sie ließ seine Erwiderung also einfach mal kommentarlos im Raum stehen, vielleicht zuckte ihre Oberlippe sogar ein klein wenig, um andeuten zu lassen, dass es sie irgendwie & trotz aller düsterer Gedanken von zuvor, zu amüsieren schien. Lag es an seiner eloquenten Art, sich mit ihr zu unterhalten ? Diesen Funken an CHARME, der stets versuchte, überzuspringen ? Wahrlich war der Mann vor ihr ein wandelndes M y s t e r i u m, so schwer einzuschätzen, so voller Geheimnisse . . . & alles davon zog sie in einen Strudel, aus welchem sie noch schwerer zu entkommen schien, als jenem, der ihr zuvor fast für immer den Atem geraubt hätte. Schon komisch, wo es ihr doch immer so schwer fiel, sich mit Fremden zu artikulieren, genoss es sogar viel lieber, einfach ignoriert zu werden.
Bei ihm war das nun anders. Nun, bis auf einen kleinen Moment ihres ersten Zusammentreffens zumindest . . . denn als er um eine Gegenleistung bat, wurden in ihr finstere Erinnerungen geweckt. Jene, die sie tief in ihrem Herzen verborgen hielt & den Schlüssel zu deren rostigen Käfige längst in den Weiten der Meere ihrer Seele versenkt hatte. Doch egal, wie sehr sie sich auch bemühte, nichts davon an die Oberfläche zu lassen, manchmal war es unmöglich die dichtesten Schatten der Vergangenheit daran zu hindern, sich durch die Gitterstäbe ihres Verlieses zu stehlen & mit ihren garstig hungrigen Klauen nach ihrem LEID zu zehren. Die Wunden waren noch immer t i e f, bluteten immer mal wieder, wenn Worte sie aufrissen, & ihre stillen Tränen waren das resultierende Zeichen von Schmerz & Kummer.
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Hatte sie sich etwa doch getäuscht ? War er am Ende also doch so wie alle anderen, die sie nur ausnutzen - nein, BE-nutzen wollten, um seine eigenen Gelüste & Wünsche zu befriedigen, ganz gleich welcher Natur ? Der Gedanke schmerzte auf eine befremdliche Art & Weise irgendwie sehr . . . aber es sollte sie auch nicht sonderlich verwundern.
' Bitte nicht . . . '
Ein innerliches Flehen, vielleicht auch b e t e n, dass sie sich irrte. Wenigstens dieses EINE Mal.
Die übliche Gleichgültigkeit machte sich in ihren Augen breit, das Leuchten von zuvor abrupt erloschen, ihr Kopf gen Sand zu ihren Füßen geneigt. Wie eine Angeklagte im Gerichtsaal, wartete sie nur noch auf das vernichtende Urteil, den angedeuteten GEFALLEN, den er verkünden wollte, da er der Meinung war, das Recht zu haben, etwas als Gegenleistung für die Hilfe einzufordern. Eigentlich wollte sie es nicht hören aber dennoch . . . verharrte sie an Ort & Stelle, ihr Herz wieder etwas schneller schlagend, doch dieses Mal nicht vor verborgener Sehnsucht & dem Hauch von aufkeimender Zuneigung, sondern etwas anderem, viel dekonstruktiverem; ANGST & E n t t ä u s c h u n g.
Was jedoch folgte, ließ sie aufhorchen, ihr Blick abrupt wieder aufwärts gerichtet, um ihn zu mustern. So sehr sie auch viele ihrer Emotionen mit Leichtigkeit verschleiern konnte, so war es ihr in diesem Moment jedoch nicht möglich gewesen, die Verwunderung, als auch Überraschung in ihren Iriden, vom Aufkeimen abzuhalten.
E - ein Check-up ? Er wollte also als Gegenleistung einfach nur, dass sie sich zu einem Arzt begibt & untersuchen lässt, um ihren allgemeinen Zustand nach diesem Vorfall abklären zu lassen ? In der Tat war das sehr überraschend, u n e r w a r t e t, aber gleichermaßen auch zutiefst erleichternd. Was sie nun jedoch fühlen & denken sollte, war ihr dennoch schleierhaft. Vielleicht wäre es ja nicht das letzte Mal, dass er versuchen würde, die Position des ' Lebensretters ' auszunutzen, um sie in der Hand zu haben. Zunächst die harmlosen Dinge, um sich ihr Vertrauen zu erschleichen & Mitgefühl vorzutäuschen, dann folgte langsam das GEFÜGIG machen, mit ihrem Verstand spielen, um sie so leichter kontrollieren & einlullen zu können.
War es fair so über ihn zu denken, selbst wenn er im Moment nur die nobelsten Absichten hatte ? Nein, ganz & gar nicht. Es war absolut & abgrundtief SCHÄBIG . . . & doch zeigte es nur mal wieder, wie traumatisierend Ereignisse aus der Vergangenheit sein konnten, ganz gleich, wie lange sie nun schon zurücklagen. Sie nahm es für den Moment einfach mal so hin, ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen, die liebevoll verpackte, indirekte Bitte, die Situation ernst genug zu nehmen & die Gesundheit nicht unnötig auf's Spiel zu setzen.
Im Grunde hatte er ja Recht & tatsächlich würde sie ihm diesen Wunsch auch nicht verweigern wollen, doch . . . angesichts ihrer Okkupation & was für einen Ärger es mit sich bringen könnte, wenn rauskommt, dass sie beim Arzt aufgrund einer solchen Schlamperei war, konnte sie dem leider vorerst nicht ganz so zustimmen. Stattdessen hüllte sie sich viel eher wieder in Schweigen { das, was sie nun einmal am besten konnte }, wich seinem Blick aus & richtete ihn folglich gen senkender Abendröte.
Nur noch ein paar Stunden länger, dann wäre es soweit; ihr erster Auftritt im ' Opera Epiclese ' stünde heute Abend bevor & es müsse alles absolut perfekt & nach Plan laufen, ansonsten wären die Folgen, die ein Versagen mit sich zog, äußerst gravierend & SCHWER. Eine geheim verdeckte Operation, getarnt als ' Magische Show ', um sich das Opernhaus, welches automatisch auch als Gerichtssaal fungierte, ein wenig genauer von innen zu beschauen. Der Auftrag kam selbstverständlich von ' Vater ' selbst —— was sie sich jedoch erhoffte, darin zu finden, war den Geschwistern noch immer schleierhaft. Es hatte aber wohl mit dem Geheimnis rund um das ' Oratrice ' zutun; eben jenes Gerät, welches die absolut & entgültigen Urteile fällte, wenn es um Delikte & deren Schwere ging. Ja nicht einmal der Iudex selbst hatte die Macht, diesem Werkzeug der Gerechtigkeit zu widersprechen, ganz gleich, welcher Meinung er war. Wie es jedoch funktionierte, nun . . . das schien niemand so genau zu wissen. Niemand, bis auf den Hydro Archon, Lady Furina, selbst.
So in Gedanken verloren & bereits die Planungen für ihren späteren Auftritt durchgehend, hatte Lynette KOMPLETT vergessen, dass sie ja nicht alleine war. Zwar wollte der Fremde sich bereits von ihr verabschieden & wieder seines Weges gehen, vielleicht wäre das auch eigentlich gar nicht so schlecht, wenn man bedachte, welch Panik zuvor in ihr aufgekommen war, doch insgeheim musste sie sich doch eingestehen, dass der Gedanke irgendwie . . . schmerzte. Warum hatte sie sich in so kurzer Zeit nur schon so sehr auf seine Nähe geprägt ? Seine Stimme, sein Duft —— einfach alles, das ihn ausmachte ? Diese Begegnung war so traumhaft bezirzend, wie sie u n h e i m l i c h war.
Der Kommentar bezüglich ihres ' Haarschmuckes ' von zuvor, den er nonchalant in Richtung Bucht schleuderte, entrang ihr allerdings doch wieder ein sanftes Zucken der Mundwinkel. Wurde sie etwa . . . schon wieder ROT ? Warum machte er ihr auch ein solches Kompliment ? Fand er sie wirklich . . . h üb s c h ? Natürlich hatte sie sowas schon öfter zu hören bekommen; ein nonchalantes ' Sie sehen heute sehr bezaubernd aus, Miss Lynette ' oder ' Ich habe Sie gestern auf der Bühne sehr bewundert, allerdings nicht nur Ihr Können, sondern auch Ihre strahlende Erscheinung, Ma'am ! ', wenn sie nach der Show abgefangen wurde oder sowas ähnliches wie ' Fan Post ' empfing. Doch bislang hatte sich alles sehr oberflächlich & insbesondere unpersönlich angefühlt. Als es aus seinem Mund jedoch kam . . . entrang es ihr ein anderes Gefühl, ähnlich einem Kribbeln, als würde warmer Sand durch ihre Magengegend rieseln. Idiotisch, denn er hatte es witzelnd ausgesprochen. Vermutlich sollte sie nicht zu viel hineininterpretieren —— das war ohnehin nicht ihre Art.
❝ J - ja. Es ist bereits ziemlich spät. Ich sollte auch langsam zurück in die Stadt. Entschuldigt noch einmal den Vorfall. Ich möchte Sie auch gewiss nicht länger aufhalten, Mister. ❞
Eine kurze Pause, der eigentlich noch etwas folgen sollte, nämlich eine Erwiderung auf seine Bitte. Das MUSSTE sie, selbst wenn es bedeutete, diese abzuschlagen. Doch dann, bevor sie es aussprach, kam ihr plötzlich eine andere Idee. Nicht ganz genau das, was er sich vielleicht erhofft hatte, aber immerhin wäre es eine Gefälligkeit, eine Art GESCHENK, um ihren Dank noch einmal auszudrücken { & möglicherweise auch die erbärmliche Hoffnung, so ein Wiedersehen für sie beide indirekt zu ermöglichen }. Erst hatte sie einfach nur zutiefst nachdenklich gewirkt & dann, vom einen Moment auf den nächsten so, als hätte sie der Geistesblitz erreicht; ihre Katzenöhrchen einmal merklich { & vielleicht auch ein wenig freudig } zuckend.
❝ Mir fällt da etwas ein. Bitte, wenn Sie noch kurz ein paar Minuten aufbringen könnten. Ich bin sofort wieder da ! ❞
Sanft { & vielleicht auch etwas widerwillig } legte sie die kuschelig warme & wohlduftende Jacke des Schwarzaahrig - gesträhnten ab, wandte ihm den Rücken zu & hastete auf eine kleine Stelle im Wasser zu, die sich in unmittelbarer Nähe befand. Das knöchelhohe Wasser pitsch & patschte unter ihren Füßen hinweg, so als würde sie durch eine tiefe Pfütze sprinten, als sie auf den kleinen Sandhügel zusteuerte, der ihre Utensilien verbarg. Sie hatte die Habseligkeiten mit Absicht dahinter versteckt, damit sie niemand so schnell entdecken & dann einfach klauen würde, während sie in den Gewässern taucht & das Vorgehen an der Oberfläche nicht mitbekommt. Vorsicht war stets besser als Nachsicht; wenn man lange Zeit auf der Straße gelebt hatte, lernte man leider, stets zu m i s s t r a u e n & nur das Schlimmste von anderen Menschen zu erwarten. Eben auch, dass sie dich beklauten, ganz gleich, wie wenig du auch augenscheinlich am Leib trägst.
Mit flinken Fingern kruschel & kramte sie in ihrer kleinen Umhängetasche, suchte nach etwas ganz spezifischen & . . . siehe da, wurde auch entsprechend schnell fündig. Sie zog das Objekt der Begierde aus dem inneren Seitenschlitz, schloss die Tasche wieder & hechtete so grazil wie eine Gazelle wieder zurück zu jenem Mann, der, was sie äußerst zu erleichtern schien, t a t s ä c h l i c h auf sie gewartet hatte. Mit respektvollem Abstand vor ihm zum Stillstand kommend, atmete sie einmal kurz erschöpft aus, strich sich dann eine der wilden Strähnen aus dem Gesicht & überreichte ihm dann etwas, das wie eine Karte aussah. Tatsächlich handelte es sich hierbei um ein EXKLUSIVTICKET, für eben jene Show, die in nur ein paar Stunden im ' Opera Eclipse ' stattfinden würde. Eigentlich waren sie bereits alle ausverkauft aber Lyney & sie hielten es sich immer offen, noch ein paar private Karten zu verkaufen, für ganz spezielle Gäste, die sie unbedingt im Publikum haben wollten { dies erwies sich als besonders praktisch, wenn es darum ging, gezielt an Informationen zu kommen oder eine Zielperson abzulenken }. In diesem Falle aber hatte diese ' Sonderbehandlung ' rein gar nichts mit ihren Fatui - Hintegründen zutun, sondern viel eher mit der Schuld, dass sie seine Bitte nicht erfüllen könnte & wohl auch, weil sie sich noch einmal in dieser Form bei ihm für die nicht selbsverständliche Rettung bedanken wollte.
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❝ Hier, das ist für Sie. Ein VIP - Ticket, sozusagen, für die Show am heutigen Abend. Die Vorstellung findet in vier Stunden im Opernhaus statt. Es . . . ist etwas kurzfristig, das ist mir bewusst. Sie sind auch keinesfalls verpflichtet, zu kommen. Nur, falls Interesse und Zeit besteht, dieser Sitz ist somit nur für Sie reserviert. ❞
Wenn man sich die Front des Tickets besah, so zeichnete sich darauf ein verspielt, aber zugleich auch elegant geschwungener Schriftzug ab, welcher im Detail besagte ' Zaubershow des magischen Geschwisterpärchens LYNEY & LYNETTE - Wo die Grenzen von Realität & Illusion vor dem geistigen Auge verschwimmen. Lassen Sie sich von Magie & Charme in neue Gefilde führen & erleben sie eine aufregende Vorführung, die Sie ihre Lebtage nicht vergessen werden ! ' Darunter wurde in kleinem Font darauf aufmerksam gemacht, dass es sogar einen brandneuen Trick mit einem Wasserkasten geben würde, welcher für eine ungeahnt s p e k t a k u l ä r e Überraschung sorgen sollte. Man könne also gespannt sein.
Das Stückchen Papier ragte zwischen ihren zierlich schlanken Fingern hervor, als sie es ihm nun vielleicht doch etwas verunsichert anbot. Sie wartete nur darauf, dass er es entweder entgegennehmen oder eben ablehnen würde. Vielmehr Optionen gab es ja nicht. Worauf sie baute & was sie sich erhoffte . . . musste ja nicht weiter erwähnt werden.
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houndofhades · 1 year ago
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Die Zeit schien irgendwie still zu stehen, gar eingefroren zu sein. Abermals trafen sich ihre Blicke und wieder herrschte Stille. Normalerweise unangenehm aber in diesem Falle…schien es weder ihr noch ihm etwas auszumachen.
"Trainiert? Also bist du Teil eines Ensembles?"
Seine Frage war vielleic forsch gestellt aber von aufrichtiger Neugier. Wirklich oft führten den Duke seine Wege nicht an die Oberfläche. Ab und an konnte man ihn in der Stadt sehen, wenn er sich das Gebäck für seinen Nachmittagstee besorgte oder andere Erledigungen tätigte aber Abseits dessen war er bislang nur zwei Mal für das weltliche Vergnügen nach Hof Fontaine gekommen: Bei seiner Ernennung und dem Erhalt des Herzogentitels und als er Sigewinne versprochen hatte, mit ihr gemeinsam dem Melusinenchor zu lauschen. Ergo, konnte der Dunkelhaarige nur erahnen welche Schauspielereien und Attraktionen sonst noch in Fontaine zurzeit das Herz des Volkes höher schlagen ließ. Zumindest ging er nun davon aus das sie Teil einer Schwimmgruppe war. Vielleicht Synchronschwimmen?
"Das hoff ich doch. Ertrinken als Höhepunkt einer Performance wäre doch ein äußerst bemitleidenswerter und bedauerlicher Tiefpunkt in der schaustellerischen Geschichte Fontaines."
Seine Stimme war von Sarkasmus durchflochten und wer eine schlechte Menschenkenntnis besaß würde Wriothesley entsetzt anstarren, in dem Glauben er würde so etwas furchtbares Ernst meinen. Leider ein sehr oft eintreffendes Szenario, denn viele verstanden seine Ironie falsch und konnten mit seinem manschmal äußerst schwarzen Humor nicht im Entferntesten etwas anfangen. Trotzdem konnte der junge Mann nicht davon lassen, diese Attitüde hatte ihm seit seiner Jugend sämtliche Umstände erleichtert und davor bewarht in den gedanklichen Strudeln seiner Verzweiflung zu ertrinken. Das Rascheln von Stoff holte ihn aus seinen gedanklichen Sphären zurück und sein Blick fokussierte sich abermals auf die junge Dame vor ihm. Sie hatte sich seine Jacke endlich wieder über die zierlichen Schultern geworfen und sich somit gegen eine möglich eintretende Lungenenzündung oder ähnliches entschieden. So wie sie nun allerdings vor ihm stand…schoß es seinen Beschützerinstinkt nun endgültig durch die Decke.
Der Anblick wie seine viel zu große Jacke, ihre schmale und grazile Silhouette einhüllte, bis man nur noch die schlanken, formschön geschwungenen Beine sah… regte etwas in ihm. Es fiel ihm nur schwer zu beschreiben was. Wriothesley war eigentlich ein äußerst selbstreflektierender Mensch, welcher nicht nur andere sondern auch seine eigenen Aktionen und Empfindungen stets hinterfragte Der junge 'Duke' wollte sichergehen das sie zu einem Arzt kam und anschließend unversehrt zu Hause eintraf. Bis in die Stadt war es ein ganzes Stück und es wurde bereits Abend. Der Weg wurde gefählricher mit jeder Sekunde welche die nahende Nacht voranschritt.
"Gern geschehen. Ich konnte dich ja schlecht dort unten treiben lassen. Dafür schuldest du mir allerdings einen Gefallen…"
Daraufhin machte der Dunkelhaarige eine kurze Pause, sein Blick wurde eindringlich, denn es handelte sich dabei um etwas das ihm wichtig war:
" ...Lass dich von einem Arzt untersuchen. Nur um sicher zu gehen, ja?"
Er konnte durchaus verstehen das sie nicht wirklich von ihm zu einem Arzt gebracht werden wollte. Sie waren sich Fremd und seine Statur in Breite, als auch Größe beinahe das Doppelte ihrerseits. Würde er es beabsichtigen, wäre sie wahrlich ein leichtes Opfer und er war sichtlich erleichtert über die vorsicht der jungen Dame, auch wenn es ihn nicht wirklich in einem guten Licht dastehen ließ. Allerdings war sich Wriothesley durchaus über seine Erscheinung gegenübe Anderen vollkommen im Klaren. Seine Narben vermittelten gerne ein falsches Bild und zogen meist die ungewollte Aufmerksamkeit der Menschen um ihn herum auf sich, aber das lag wohl einfach in der Natur des Menschen.
Nachdem er um ihre Erlaubnis gebeten hatte ihr näher zu kommen und seine Hand nach ihrem Kopf ausstreckte, konnte er spüren, als auch merklich sehen wie ihr zierlicher Körper augenblicklich erstarrte. Es war ihr unangenehm und er vollführte seine Fingerbewegungen zwar zärtlich und vorsichtig aber schnell. Als früherer Boxer hatte er gelernt die Körperspache seine Gegner zu lesen und mit dieser Angewohnheit war es wie mit dem Schwimmen: Man verlernte es nicht. Nie wieder. Wriothesley wollte sie dieser unangenehmen Situation nicht länger als nötig aussetzen. Die Peinlichkeit danach war ihr allerdings ebenso ins Gesicht geschrieben, als sie die Alge in seiner Hand erblickte.
"Ungewöhnlicher Haarschmuck tut einem hübschen Gesicht keinen Abbruch."
Sein Blick war bei dem ausgesprochenem Kompliment sanft um zu unterstreichen das er seine Worte auch genau so meinte wie er sie ausgesprochen hatte. Im ersten Augenblick hatte er das nasse Grün gar nicht gesehen, was aber vielleicht auch an ihrer neckischen blau-grünen Haarsträhne lag, welche sie an der linken Seite ihres Pony's besaß. In Anbetracht der Tatsache das sie keine dreißig Minuten vorher dabei gewesen war zu ertrinken, wirkte diese Szenerie wahrlich schon ein wenig surreal.
Mit einer kurzen Handbewegung warf er das Grünzeug zurück ins Wasser und blickte zum Horizont, an welchem der Himmel in röticlhen Farben erstrahlte, als würde er in Flammen stehen. Apropos Flammen. Er musste zurück nach Meropide. Wriothesley wusste zwar das ein paar Stunden der Abwesenheit nicht das Armaggeddon herbeiführen würden, jedoch mochte er das aufkeimende Gefühl nicht, das Fort zu lange unbeaufsichtigt zu lassen. Es war sein Domizil, seine Verantwortung, seine Bürde und…
….sein zu Hause.
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Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und genoss ein letztes Mal die Wärme der Abendsonne auf seiner Haut, die sanfte Brise und das Rauschen der Wellen. Wer weiß wann ihn das nächste Mal sein Weg an die Oberfläche führen würde? Ein Grund warum er die junge Dame nicht nach ihrem Namen fragte. Er war sich sicher das er sie nicht wiedersehen würde.
"Wenn du soweit keine weitere Hilfe brauchst, würde ich mich verabschieden. Sei vorsichtig auf dem nach Hause Weg."
Dann bräuschte er nur noch seine Jacke. Sie würde gewiss ihre eigene Kleidung anlegen wollen wenn er sich ein Stück entfternt hatte.
Que Le Spectacle Commence !
First Chapter : Meeting the ONE;
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Ganz & gar gefangen von ihrem Gegenüber & dessen undefinierbar mesmerisierendem Wesen, glaubte Lynette, immer mehr das Gefühl der Zeit & den Bezug zur eigentlichen REALITÄT zu verlieren. Sie wusste einfach nicht warum, aber da war etwas an seinen Augen, ein Funkeln oder Leuchten, dass sie wie jener frohlockende Duft seiner Jacke umgarnte, ihre Schutzmauer zum Bröseln & Einstürzen brachte, welche sie so hart { & vollkommen ZU RECHT aus notdürftigen Gründen, wie reinem Selbstschutz } um ihre Seele aufgebaut hatte & sich durch ihr nacktes Fleisch bis zu ihrem tiefsten, inneren Kern durchstahl, wo etwas berührt wurde, von dem sie nicht geglaubt hatte, dass es überhaupt existierte.
Ob er wusste, welchen Einfluss er gerade auf sie hatte ? War ihm klar, welch wundersam schöne Ausstrahlung seine Erscheinung besaß ? Es waren Momente wie diese, wo es keinerlei Worte bedarf, sondern lediglich ein Blick & ein Hauch von Vorgefühl, um sich in angenehmer Stille wie von einem spannenden Buch in den Bann ziehen zu lassen. Welche Geschichten er wohl zu erzählen hätte ? Welche Erfahrungen & Eindrücke vom Leben hatte er bereits sammeln dürfen oder müssen ? So viele Fragen, die ihr im Kopf umherschwebten, die sie ihm gerne gestellt hätte, unter anderen Umständen, an einem anderen Ort . . . in einem anderen LEBEN. Leider blieb es in dieser Realität { vorerst } nur ein insgeheimer Wunsch, des Kennenlernens & der Vertrautheit. Sie wäre viel zu schüchtern, verunsichert & allem voran VORSICHTIG, um irgendwie einen Schritt auf ihn zugehen zu können, um eine solche soziale Innigkeit zu initiieren.
Es war aber vermutlich auch besser so. Als angehende Fatui pflegte man ohnehin nicht viel enge Bekanntschaften. Man machte sich eher mehr Feinde & die Leute, die ihrem normalen Alltag & Leben nachgingen, zogen es vor, einen zu meiden.
Sie musste sich jedoch noch eine Sache eingestehen : Die Narben waren selbst verständlich nicht ganz unschuldig an der stetig größer werdenden Neugierde seiner Selbst. Tatsächlich musste sie bei dezenter, genauerer Betrachtung recht schnell feststellen, dass er davon e i n i g e besaß —— grob geschätzt waren das Gesicht, Hals, Brust & die Arme betroffen, wobei gerade der Übergang von Kehle zu Schlüsselbein von besonders tiefen & großen Spuren gezeichnet war. Wie es mit dem Rest seines Körpers aussah, nun . . . sie könnte lediglich mutmaßen. & WIE sie überhaupt so schlimm ausfallen konnten, was ihm bloß widerfahren war, war ohnehin eine gänzlich andere Frage { & wenn man es ganz genau nahm, ging es sie auch eigentlich überhaupt nichts an. Sie sollte wirklich nicht so starren ! }.
Sie starrte auch eigentlich nicht, denn dies war eines von Lynette's vielen Talenten, die sie sich über die Jahre ihres erbärmlichen Waisenkind Lebens selbst beigebracht hatte ; beobachten, ohne zu beobachten. Was quasi so viel hieß wie, du studierst deine Umgebung & deine Gegenüber zwar präzise & so detailgetreu wie nur irgendwie möglich aber lässt es nicht offensichtlich wirken. So bekam nie jemand mit, ob sie gerade einfach nur abwesend war, sich die Natur anschaute, den Vögeln beim Zwitschern zuhörte oder anderen Tätigkeiten nachging, die von ihrer List ablenken könnten. Täuschen & tricksen —— ein meisterliches Handwerk, welches von Lyney & ihr wahrlich nicht zu unterschätzen war. Man nannte sie schließlich nicht umsonst das Einzigartigste & meist überzeugendste Magier - & Illusionistenpärchen in ganz Fontaine { & vielleicht auch irgendwann von ganz Teyvat }.
Die ausgesprochene, wohl gut gemeinte WARNUNG seinerseits, welche die Stille erneut mit einem überraschend aber irgendwie erfreulichen Voyage verabschiedete, lenkte ihre volle Aufmerksamkeit wieder auf die Gegenwart, ließ sie innerlich sogar leicht zusammenzucken. Ihr Blick blieb dann auf seinen Lippen haften, welche sich mit fedriger Leichtigkeit geschmeidig um jede gesprochene Silbe schwangen; sie bekam den Eindruck, dass der Mann vor ihr durchaus hochgradig & wertvoll soziale Interaktionen führen konnte, dieses gewisse Maß an Eloquenz besaß, um als Businessman durchzugehen. Es lag eine Nuance an Selbstverständlichkeit in der Art & Weise, wie er sich artikulierte. Es war gar fast . . . blenderisch c h a r m a n t.
Sie nickte zunächst, denn er hatte recht mit seiner Aussage ; die Gewässer waren tatsächlich nicht in ihrer üblichen Balance, sondern gespickt mit allerlei untypischen Gefahren. Dann schüttelte sie im nächsten Moment aber auch sogleich den Kopf, richtete ihren Blick auf den Mantel, welchen sie noch immer in den Armen wie ein kleines, gebrechliches Leibchen wog. Die Sache war nun einmal, dass sie nicht ganz freiwillig hierhergekommen war & sich noch viel weniger freiwillig ins Wasser begeben hatte. Es war also nicht einfach nur, wie man vielleicht annehmen könnte, ein ' Schwimmausflug ' gewesen, viel eher eine N o t w e n d i g k e i t, um ihre Schaukünste zu verfeinen, vielleicht sogar zu perfektionieren. Wie aber sollte sie das nun erklären ? . . . müsste sie das denn überhaupt ? Schließlich war er nur ein Fremder & ihre Wege würden sich vermutlich sehr schnell wieder trennen. { aber er hat ihr an allererste Stelle auch das Leben gerettet —— also, ja, eine Aufklärung wäre dann wohl das MINDESTE. }
❝ Ich bin nicht zum Schwimmen hergekommen. Ich . . . habe vielmehr trainiert. Für den Auftritt in einer Show. Das, was passiert ist, war so . . . jedoch nicht Teil des Aktes. ❞
Seicht wie eine Brise war jenes Seufzen, welches ihre nun wieder rosig samtenen Lippen verließ, ihre Augen sich angesichts der aufkeimenden Schmach schmälernd. Heute wäre wohl wahrlich eher ein Tag gewesen, um in den Standby - Mode zu fallen & ihn mit Lethargie, wie Faulenzerei, ausklingen zu lassen. Jedoch standen allerlei Pflichten an & Lyney zu Liebe konnte sie diese nicht vernachlässigen. Ganz gleich ob Erschöpfung auf ihren Schultern wog, wie die Schwere der Welt, die Atlas zu tragen hatte, ob sie kränkelte oder banal einfach keine Lust hatte; sie würde sich stets durchbeißen, um zu seiner & der Zufriedenheit der allgemeinen F a m i l i e beizutragen.
' Du bist jedoch niemandem eine Hilfe, wenn du dich dabei fast umbringst! Wäre dieser Mann nicht gekommen, dann würde dein lebloser Körper nun vielleicht vor den milchigen Scheiben des Meropides herumtreiben, bis davon nichts mehr übrig ist. '
Ihr innerlicher Monolog ging nicht gerade zimperlich mit ihr um aber sie hatte die harschen Worte auch wirklich verdient. Sie glaubte manchmal gerne an dem Gedanken festzuhalten, dass auch IHR minder wertvolles Leben eine bestimmte Rolle erfüllen sollte, eine Daseinsberechtigung hatte —— doch welche genau ?
Mit dem Kreislauf würde der Mann mit dem Rabenschwarzen, aber aschfarb - gesträhntem Haar noch Recht behalten; zu einem späteren Zeitpunkt . . . Für den Moment aber schien er sich einigermaßen stabilisiert zu haben. Sie schwankte nicht mehr all zu stark & ihre Beine fühlten sich nicht länger an, wie schlabbriger Pudding. In passabel stabiler Pose also verharrte sie mit leichtem Abstand vor ihm, die Jacke jedoch . . . wollte er nicht so wirklich zurücknehmen. Stattdessen BESTAND er regelrecht darauf, dass sie sie weiterhin an ihrem Leib tragen sollte, um eventuelle Unterkühlungen zu vermeiden. Eine Erkältung könnte durchaus das Resultat der heutigen Misere sein aber sie sah das mehr als nachvollziehbare Strafe an. Wenn es passierte, dann passierte es { sie nahm eine Krankheit, die sich auskurieren ließ, auch viel lieber in Kauf, als den . . . Tod }.
Verwundert musterte sie den angenehm sanften Stoff zwischen ihren fragilen Fingern, dann wanderte ihr fliederfarbener Blick wieder etwas nach oben, geneigt in Richtung seines Gesichtes, wo sie es nun aber doch lieber tunlichst vermied, Kontakt zu seinen Augen aufzunehmen. Sie wollte nicht erneut ins Starren verfallen, sich, so lächerlich das auch sein mochte, von diesem h e r r l i c h e n Glanz erneut berieseln lassen, welcher gleichzeitig aber auch so wahnsinnig mysteriös & schwermütig wirkte. Sie hielten irgend ein schweres GEHEIMNIS hinter fest verschlossenen Riegeln parat & sie würde lügen, wenn sie vorgeben würde, nicht gewillt zu sein, jenes Schloss zu knacken & seine Geheimnisse herauszufiltern, wie kondensierte Kristalle das Sonnenlicht. Vielleicht war das aber auch einfach der immense Einfluss von ' Vater ', der sie automatisch praktisch denken ließ. Informationen waren immer von Nutzen, ganz gleich von welcher Person. Wer Teil von Fontaine war, war auch automatisch in dessen ' Sozialer Gesellschaft ' integriert.
Wichtige Infos könnten also folglich Balance oder Chaos bringen —— was davon nützlicher wäre, wäre dann einzig ' Vaters ' alleinige Entscheidung.
Aber . . . wollte sie das wirklich ? CHAOS ? . . . hm.
Die Jacke verblieb nun also vorerst in ihrem Besitz. Es wäre wohl äußerst unhöflich, seine rücksichtsvolle Geste abzulehnen. War er am Ende doch nicht so wie diese adelig hochtrabenden Großmäuler, die sich stets für etwas Besseres hielten & dem Pöbel nicht einmal den Dreck unter den Nägeln vergönnte ? Es war wohl noch zu früh, um das vollwertig auswerten zu können. Doch der Ersteindruck war ja bekanntlich der WICHTIGSTE. Eben jener, welcher ihr zuvor noch dieses merkwürdige Flattern in der Magengegend beschert hatte. Er konnte demnach also nicht so schlecht gewesen sein.
❝ Nein, das ist . . . wirklich nicht notwendig. Mir geht es schon sehr viel besser. Dank Ihrer Hilfe, Sir.
Ich . . . uh . . . ❞
Kurz verstummte sie, überlegte, fischte nach den richtigen Worten in ihren Synapsen, die wie ein wirres Kreuzworträtsel durch ihre Membranen schwirrten. Dann zog sie die kuschelig warme Jacke wieder etwas enger um ihre Schultern, nachdem sie sie Sekunden zuvor erneut umgelegt hatte, versuchte sich zu sortieren, um nicht all zu lächerlich vor ihm dazustehen. Sie hatte wirklich keine Ahnung, wie sie sich artikulieren sollte, wie sie ein ordentliches Dankeschön forumlieren könnte, ohne es kitschig oder zu STUMPF wirken zu lassen. Ein Mittelgrund wäre ganz nett. Somit setzte sie also erneut an :
❝ . . . vom Grunde meines Herzens . . . danke, dass Sie mir das Leben gerettet haben. Wären Sie nicht hier in der Nähe gewesen, dann wäre ich . . . jetzt nicht mehr hier. ❞
Im Anschluss zu ihrer Danksagung vollführte Lynette sowas wie eine leichte aber elegante Verbeugung, woraufhin sich ihr nasser Schopf leicht zur Seite, entlang ihres Halses, neigte & über ihre Schulter schlängelte, nachdem sie sich wieder aufrichtete. Als sie dann jedoch seine Erbittung irgend einer Erlaubnis wahrnahm & dementsprechend fragend aufsah, merkte sie, wie sich die Distanz zu ihm ein klein wenig schmälerte, denn er hatte sich leicht nach vorne gebeugt, seinen Arm in Richtung ihres Kopfes ausgestreckt — ihrem GESICHT, um ganz genau zu sein — & dabei war, eine Aktion zu vollführen, mit welcher sie nicht einmal im Ansatz gerechnet hätte.
Seine warmen, sanften Finger auf ihrer Stirnhaut zu spüren & deren fast liebevoll zärtliche Bewegungen mit ihren Sinnen zu verfolgen, ließ sie starr zurück ; sie rührte sich keinen Milimeter, ließ ihn einfach diesen ' Safespace ' invadieren & machen, was auch immer es war, das er beabsichtigte nun zu tun. Einmal mehr war sie wie gefangen, von wirren Emotionen & Gedanken. & dann . . . wieder dieser Blick, diese verdammten { unglaublich schönen } Augen, der Duft, der nun nicht mehr nur geisterhaft vom Stoff seiner Jacke alleine ausging, sondern sich mit dem Odor seines Leibes vermischte, der an ihm haftete, wie eine zweite Haut ; zart & angenehm, wie Seide ihren Geruchssinn umgarnen. Der Schein ihrer fliederfarbenen & doch sichtlich geweiteten Iriden gewann an Intensität & ihr Herz POCHTE mit einem Mal so w i l d, dass sie glaubte, es würde ihr jeden Moment zur Kehle herausspringen.
Sie wusste nicht, wie sie mit diesem plötzlichen Situationsschwung umgehen sollte, dieser NÄHE, die nicht unagnehmen war aber dennoch so . . . befremdlich, ganz anders als das, was sie bislang so mit aufdringlichen, fremden Menschen erlebt hatte —— insbesondere Männern.
Er hier aber war anders ; eben nicht aufdringlich, sondern vielmehr vorsichtig, bedacht, taktvoll . . . & aufrichtig in seinen Absichten. Sie fühlte sich gar, & das war das merkwürdigste an der Sache, irgendwie ziemlich wohl. Was zur Hölle war nur los mit ihr ?
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In ihrer Starre gefangen konnte sie also nicht anders, als mit leicht geöffnetem Mund & rosiger Röte auf den Wangen in sein Gesicht schielen, dann auf seine Lippen . . . & sie glaubte, ihr Gesicht würde jeden Moment von außen nach innen hin lichterloh verglühen. Die teils noch nassen, teils schon etwas angetrockneten, strohblonden Strähnen ihrer Stirn strich er mit behutsam aber nichtsdestotrotz eleganten, wie geschickten Bewegungen zur Seite & sie war einmal mehr umschlungen vom Moment, eine GEFANGENE in seiner Präsenz. Dem hämmern in ihrer Brust folgte ein nur all zu vertrautes Kribbeln in der Magengegend & wäre sie nicht in diesem kurzen aber intensiven trance - artigen Zustand gewesen, dann wäre sie möglicherweise sogar umgekippt. Vielleicht . . . war sie kurz davor, den Verstand zu verlieren. Der vorgeschlagene Check - Up bei einem Arzt wurde nun doch immer attraktiver.
Was dann folgte, war wahrlich der Inbegriff von Peinlichkeit & höchster Absurdität, denn was sie für eine fragwürdig plötzliche aber nichtsdestotrotz gefällig reizende Geste seinerseits gehalten hatte, entpuppte sich als stumpfsinnige ' Unkrautentfernungs - Methode '. Ihr Gegenüber lockerte etwas klebriges auf ihrer Stirn, zog es unter ihren kurzen Haaren hervor & hielt es ihr dann, so schlabbrig & schleimig, wie es nun einmal war, dann vor ihre Nase. Das amüsiert einnehmende Lächeln, welches seine Lippen mit einem Hauch von SÜFFISANZ dabei umspielte, war ihr gewiss nicht entgangen.
Eine Alge . . . sie hatte eine A l g e im Haar getragen ? Die ganze Zeit schon ?
Erst spuckte sie, grazil wie eh & je, einen Stein aus & dann hatte sie sich auch noch Haarschmuck aus Grünzeug als kleines Souvenier, weil die Schwimmtour ja so toll war, mitgebracht. Ging es eigentlich NOCH unangenehmer ? Die Emotionen, die ihr zuvor fast die Sinne geraubt & sie komplett den Verstand hätten verlieren lassen, verwandelten sich nun schlagartig in Scham & Unwohlsein. Am liebsten wäre sie an Ort & Stelle im Sand versunken & in einer anderen Nation wieder aufgetaucht, oder hätte sich einfach komplett in seine Jacke zusammengerollt, sodass man nichts mehr von ihr erspähen konnte. Leider aber musste sie sich dieser Unannehmlichkeit jetzt stellen.
Der sich dem Ende neigende Tag wurde von Minute zu Minute einfach immer a b s u r d e r.
❝ Oh . . . das ist . . . überraschend. Und normalerweise nicht Teil meiner . . . Pflegeroutine. ❞
Ihr Schweif sank etwas ab, ihr Körper tat es diesem fast gleich, indem sie sich kaum merklich krümmte & dann ein Seufzen ausstieß. War da etwa ein Hauch von . . . Enttäuschung in ihrer Stimme ? Doch warum bloß ? Was hatte sie denn erwartet, das passieren würde ? Er war schließlich so anständig gewesen & hatte ihr dieses DING entfernt, so musste sie sich also nicht zum Gespött von ganz Fontaine machen, wenn sie erst einmal zurück in der Stadt wäre. Warum also breitete sich nun diese Unzufriedenheit wie dornbesetzte Ranken in ihr aus ?
' Reiß dich zusammen, Lynette. Du bist doch kein närrisch kleines, schwärmendes Schulmädchen mehr ! '
Im Blick ausweichen allerdings war sie dann zumindest doch wieder ziemlich gut.
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houndofhades · 1 year ago
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Ohne Widerstand ließ die junge Dame sich von Wriothesley in eine sitzende Position befördern. Sie war sehr leicht, hatte kaum Gewicht. Aber das sah man ihr auch an und es…. ließ in ihm dieses Gefühl des Beschützen und Behüten wollens mehr und mehr anwachsen. Er mochte aus rauen Verhältnissen kommen und bislang nicht das aufrichtigste Leben geführt haben, hatte er sich trotzdem immer vor Augen gehalten was Recht und Unrecht bedeutete. Mädchen als auch Frauen, sowie die schwächeren Mitglieder der Gemeinschaft mussten seiner Meinung beschützt werden. Egal welchem Geschlecht man angehörte. Alle waren gleich, zumindest für ihn. Und in diesem Augenblick bedeutete es für ihn sich um dieses hilflose und … wunderschöne Geschöpf zu kümmern.
Ihre Augen welche ihn nun musterten, glichen zwei Amethysten und unterstreichten ihre helle Haut. Sie stand wohl immer noch etwas neben sich, zumindest fiel es ihm schwer ihren Blick zu deuten. Ihre beider Augen hafteten regelrecht aneinander, denn wegschauen war ihm im Moment nicht möglich. Zu sehr hatten ihn ihre Seelenspiegel gefangen, hielten ihn mit unsichtbaren aber sanften Ketten fest. Als störend empfand er es keinesfalls, eher als…. eigenartig. Das Starren an sich war seine Königsdisziplin, von daher nicht weiter unttypisch für den 'Duke'. Viele mochten seine Augen nicht, hassten sie regelrecht. Allem voran seine Pflegefamilie, welche ihn als schreiendes Bündel auf ihrer Türschwelle gefunden hatten.
Was starrst du so dämlich?! Mach weiter so und ich stech sie dir aus, verdammtes Blag!!
Wie oft wurde ihm damals gedroht das man ihm die Augen rausreißen würde, wenn er weiterhin so starrte? Hn…er hatte irgendwann aufgehört zu zählen. Es war die Entstehungsgeschichte der Narbe unter seinem rechten Auge, an welche er nun aber nicht weiter denken wollte. Zu schön war der Anblick in diese purpurenen Iriden, welcher sich dem Schwarzhaarigen mit den grauen Highlights gerade bot.
"Sei vorsichtiger. Die Strudel und Monster werden gefährlicher je höher das Wasser steigt. Wir wollen doch nicht das du irgendwann als hübsche Sirene an einem Fischerhaken endest."
Ein ziemlich dummer Spruch. Das musste er sich im Nachhinein eingestehen. Doch viel dümmer wäre der anfängliche Wortwitz gewesen, welchen er im Kopf hatte. Zudem es ihm nicht als angebracht schien sie mit einem 'Catfish' gleichzustellen. Dafür war das unbekannte Mädchen viel zu hübsch. Wriothesley schob seinen Kommentar viel eher auf die abflauende Nervosität als sie mit leiser und gar schüchterner Stimme vermeldete das sich niemand außer ihr im Wasser befand.
Im nächsten Moment zuckte er kurz zusammen als die junge Dame mit einem Mal aufsprang als hätte ihr ein Krebs in den Allerwertesten gezwickt. Er stand nur wenige Millisekunden später auf, als er ihre wankende Statur schier vorherahnte und bereits seine Arme hob um sie zu stützen.
"Vorsicht…! Dein Kreislauf ist noch ziemlich im Keller…"
Zwar streckte er seine Arme aus um sie ihr seine Stütze anzubieten, doch senkte er sie als er glaubte das seine Hilfe nicht gebraucht wurde. Die Distanz zu der jungen Lady zu wahren war ihm wichtig. Stets eine Armlänge, zumindest soweit es ihm Möglich war. Zu oft schon hatte er miterlebt wie sich junge Mädchen und Frauen von diversen Männern in die Enge getrieben, gar belästigt fühlten weil sie ihnen zu sehr auf den Leib rückten. Und wenn er ehrlich war konnte er das nachempfinden. Alles was man(n) dafür brauchte war Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Niemand mochte es wenn ihm der Bewegungsfreiraum eingeschränkt wurde. Wenn er sich dann noch in die Lage von manchen Frauen versetzte spüre er regelrecht wie sein Blut anfing zu kochen. Und das gewiss nicht vor Erregung!
"Unsinn…Häng sie dir über solange dir noch kalt ist. Mit einer Lungenenzündung ist nicht zu spaßen."
Erwiderte er auf ihre Danksagung, hob imselben Moment seine Augenbraue, begleitet von einem undefinierbar, seichten Lächeln. War das ihr ernst? Es war nichts weiter als ein Stück Stoff und seine Gegenüber behandelte dieses als wäre sie auf die Scherpe des Hydroarchons persönlich getreten. Und das mit schlammbedeckten Schuhen. Mehrmals. Apropos Lungenentzündung….
"Kommst du aus Fontaine? Ich kann dich zu einem Arzt in die Stadt bringen um dich Durchchecken zu lassen. Sicher ist sicher."
Der junge Mann wollte sich wirklich nicht aufdrängen, doch wurde er das Gefühl nicht los das er genau das tat. Es war immer wieder ein befremdliches Befinden wenn er Meropide verließ und eine gewisse Zeit an der Oberfläche verbrachte. Eigentlich mochte er seine Anonymität und die Tatsache das ihn kein Schwein in Fontaine kannte. Anders als in Meropide, wo er das Sagen hatte und sein Wort mehr oder minder Gesetz war. Unten hätte er die unbekannte Schönheit bereits in die Krankenstation zu Sigewinne geschickt und die Sache wäre erledigt und abgehakt. Hier oben wiederum….sah die Sachlage anders aus und er musste damit rechnen, dass die junge Dame sich unter Umständen nun von ihm Belästigt und Bedrängt fühlte obgleich er wirklich nur helfen wollte.
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Mehr könnte er dann auch nicht tun und alles was blieb, war wohl ihr eine gute Genesung zu wünschen und getrennte Wege zu gehen. Schade eigentlich…diese Begenung empfand er als sehr interessant. Weniger wegen der Umstände sondern eher aufgrund ihrer Erscheinung und ihres bislang noch mysteriösen Wesens. Irgendwie weckte die unbekannte Katzendame sein Interesse. Triggerte ihn regelrecht. Abermals den Blickkontakt suchend, blieben seine eisblauen Augen an einer Stelle ihrer Haare hängen.
"Du erlaubst...?"
Eine höfliche Frage seinerseits bevor er seine rechte Hand hob und sie in Richtung ihres Gesichtes wandern ließ. Ein paar Strähnen schob er mit zärtlicher Manier beiseite um mit seinen Fingern zwischen ihren teils losen und nassen Haarsträhnen zu langen. Seine Hand zurückziehend musste er sich ein Lächeln verkneifen.
Eine Alge….? Niedlich…
Que Le Spectacle Commence !
First Chapter : Meeting the ONE;
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Sanft blies ihr die leichte Brise der Abenddämmerung um das nasse Haupt, ihre kleinen, ebenso nassen aber lockigen Strähnchen, die sich wie ein geöffneter Vorhang um die sanften Züge ihres Gesichtes legten, leicht baumelnd ihre immer noch sehr fahle Haut kitzelnd. Eine Sensation, die ihr irgendwie unangenehm war aber gleichermaßen auch so wahnsinnig schön, denn es erinnerte sie noch einmal daran, dass sie AM LEBEN war & in diesen tiefen Gewässern hier & heute nicht völlig unerwartet ihr Ende gefunden hatte. Ihr war eine weitere Chance geschenkt worden, die wollte sie nutzen . . . ganz gleich ob für die anstehende Performance oder sonstige Arbeit & Erledigungen, aber allem voran für ihre F A M I L I E, denn nur für diese atmete sie; schlug ihr HERZ.
Der Schock wich ihr langsam mehr & mehr aus den Knochen, machte der folgenden Erleichterung nun platz, obgleich sie immernoch sehr wankelmütig & geschwächt in ihrer Position verharrte & es sich für den Moment noch nicht zutraute, aufzustehen. Tief & intensiv war jenes Seufzen, welches ihre noch leicht zittrigen Lippen verließ, die von Minute zu Minute wieder mehr an ihrer rosig LEBENDIGEN Farbe gewannen & ihr Griff vergrub sich zur Hälfte im lockeren Sand zu ihren ebenso leicht versunkenen Knien.
Puh, da war sie dem Tod wohl tatsächlich noch einmal von der Schippe gesprungen. Nicht das erste, aber wohl auch definitiv NICHT das l e t z t e Mal. Das hatte weniger mit Pessimismus zutun & mehr mit der sehr realistischen & erwartenden Haltung gegenüber ihrer bisherigen Lebenserfahrungen. Lynette war das Glück schließlich nicht in den Schoß gelegt worden, sie ist nicht mit dem goldenen Löffel im Mund aufgewachsen & sie wusste auch nicht, was es heißt, stets behütet, sicher & erfüllt mit LIEBE aufzuwachsen. Lyney & sie erkannten früh, was es heißt, auf sich alleine gestellt zu sein, wie grausam die Einsam - & Hilfsbedürftigkeit sein konnte —— Simpel ausgedrückt : ERBARMUNGSLOS. Der Tod lauerte um jeder Ecke, in jeder erdenklich grausigen Form, in jedem unvorhersehbar plötzlichen Moment.
Und so düster ihre Gedanken auch sein mochten, angesichts ihres fürchterlich dummen Anfängerverhaltens hätte sie vielleicht dies als genau jene Strafe verdient ; das Ende. Schlampig - & Schludrigkeiten, Schwäche & Ungehorsam . . . Dinge, die ' Vater ' nicht gerne sah. Auch Lyney wäre sicherlich von ihrer Nachlässigkeit enttäuscht gewesen, hätte sie zurechtgewiesen & im üblich streng höhnischen Ton doziert, wäre er jetzt hier. Zum Glück war dies aber nicht der Fall. Sie wollte nicht enttäuschen . . . nicht schon wieder. Sie war des immensen Druckes überdrüssig, also vielleicht, nur vielleicht, wäre dies auch einfach nur ein Fenster zu einer einfacheren Realität gewesen, einer Art ERLÖSUNG.
Ja, vielleicht . . . ——
' NEIN. SCHLUSS. Was zählt, ist die Familie . . . für sie würdest du alles tun, richtig Lynette ? Überleben, Schweiß, Tränen und auch Blut vergießen, ganz gleich wessen und w e l c h e s . . . . richtig ? '
Sie ermahnte sich innerlich selbst. Zu sehr driftete sie in ihre Mitleidsschiene & die endlos bekümmernd wirkenden, inneren Monologe ab. Vielleicht war das der jetzige Jahreszyklus, der sie so wirr denken & fühlen ließ, ein Anstieg der allgemeinen Luftdichte oder irgendwelche Hormonschwankungen. Nach der Sache heute & dem STEIN in ihrer Lunge sollte sie sich möglicherweise ohnehin einmal wieder ordentlich durchchecken lassen. Man kann ja nie wissen.
Ein letztes Mal seufzte sie auf, jedoch mehr innerlich als von außen hörbar, schüttelte den elendigen Begleiter namens Trübsal von ihren durchaus belastbaren aber zierlich wirkenden Schultern & versuchte sich nun etwas besonnener zu geben. Schließlich war sie ja, nach wie vor, nicht alleine. Langsam waren ihre Bewegungen, gezeichnet von Erschöpfung & vielleicht auch dem kleinen Hauch von UNMUT, da es ihr nach wie vor ziemlich unangenehm war, überhaupt erst in diese Lage gekommen zu sein.
Sie drehte sich nun zu ihrem Retter um, welcher sein Bein kniend angewinkelt hatte, um ihre Pose zu stabilsieren & ihr eine zusätzliche Stütze zu sein. Normalerweise würde ihr diese Form von Nähe gegenüber eines Fremden sauer aufstoßen, schon zu viel sein & sie sehr schnell das Weite suchen aber hier, in diesem Moment . . . fühlte es sich irgendwie, auf merkwürdige Art & Weise, anders an ; warm & aufrichtig. Fast schon . . . vertraut a n g e n e h m. Spielten ihr ihre Sinne nur einen blöden Streich ?
Das er ihr dann auch noch vorsichtig seine Jacke um den Leib legte, wohl um sie warm zu halten, machte das fragwürdig aufkeimende Gefühl nicht gerade besser. Zum ersten mal seit des Vorfalles & des quasi { sehr unglücklichen } Kennenlernens, trafen sich dann ihre Blicke. Er sah sie an & sie glaubte, tatsächlich unverfälschte Sorge & EMPATHIE in diesen klaren, frostblauen Augen lesen zu können. Ein seltenes Gefühl ; unverhofft aber zugleich zutiefst verwirrend.
Lynette erwiderte den Blick, fühlte sich für einen Moment lang von jenen Iriden so hilflos gefangen, die das Licht der einsetzenden Abendröte schöner nicht hätten reflektieren können. So kalt & doch gleichzeitig so warm . . . eine Diskrepanz in sich, die ihr einerseits Kopfschmerzen, aber andererseits auch das gefühlstiefste Kribbeln in der Magengegend bescherte, welches sie je in ihrem jungen, aber durchaus beschwerlichen Leben verspürt hatte. Sie wusste nicht, warum sie urplötzlich so fühlte, ob es ü b e r h a u p t ein Gefühl war, dem man Beachtung schenken sollte & ob sie es klar definieren könnte, wenn sie denn wollte & müsste.
Wohl eher nicht. Aber es . . . fühlte sich gut an, so geschmeidig & umgarnend, wie der seidig weiche Stoff seiner Jacke, welcher sich wie eine schützende Umarmung um ihre fragil unterkühlte & nasse Statur schmiegte, der flauschig schwarze Pelz seines Kragens ihren Nacken streichelnd. Sie vernahm sogleich einen faszinierenden Duft, ein Zusammenspiel von hölzern - würzigen, aber auch aromatischen Noten, durchflochten von dezenter Süße. Nicht bitternst schwer aber eben auch nicht fruchtig oder von verspielter Leichtigkeit ; CHARMANT & doch verwegen.
Man könnte sagen, das Lynette kein Fan von aufdringlichem Parfum war —— viel eher hatte sie eine Abneigung gegen starken Duft, was wohl auch an ihrer kätzischen Abstammung & den daraus natürlich resultierenden, sehr scharfen SINNEN liegen könnte, die gleichermaßen eben auch höchstempfindlich waren, was Gerüche, Geschmäcker & Geräusche angingen. Wenn sie beispielsweise das Parfum wahrnahm, welches Emilie's Boutique beim Vorbeigehen verströmte, dann kitzelte es ihr jedes Mal auf sehr unerträgliche Art & Weise in der Nase. Deshalb hielt sie sich dort auch kaum auf ; es wäre ihr unangenehm, ständig niesen zu müssen.
Der Duft des Mannes . . . war allerdings a n d e r s. Er war vielmehr anziehend als abstoßend, einlullend, gar beruhigend auf Leib & Seele. Wüsste sie es nicht besser, dann würde sie fast annehmen, dass er ihre Furcht & Verunsicherung von zuvor komplett dämpfte, um nicht zu sagen, VERSCHWINDEN ließ. Vielleicht war es aber auch des Mannes gesamte Aura, die sie beruhigte & in die merkwürdigsten Sphären abdriften ließ. Gefilde, in denen sie sich, gefühls - & kopftechnisch, noch nie zuvor befunden hatte.
Hatte sie sich am Ende doch den Kopf im Schwall des Strudels gestoßen ? Den Stein nicht nur geschluckt, sondern auch an den Kopf bekommen ? Irgendetwas stimmte ganz & gar nicht mit ihr & es würde ihr auch unter anderen Umständen zutiefst missfallen —— aber eben, mysteriöserweise, war in SEINER Gegenwart das Gegenteil der Fall.
Erst, als er zu sprechen begonn, löste sich die Katzendame aus ihrer fragwürdigen Starre, blinzelte ein paar Mal verloren & wandte den Blick dann abrupt ab. Stimmt, seine Stimme . . . ohne jenem einprägsamen Klang hätte sie sich stets im Nichts verloren, wäre von der Finsternis verschlungen worden, der Ohnmacht verfallen. Doch er hatte sie davor bewahrt, m e h r m a l s. Irgendwie komisch, nun ein Gesicht dazu vor sich zu haben { & wenn ihr Herz offen & verständlich sprechen könnte, so würde es sagen, dass Herrlichkeit nicht nur mehr ein Wort war, sondern eine Silhouette gefunden hatte }.
Ihre zierlich schlanken Finger zogen den Stoff seiner Jacke etwas fester am Kragen zu & sie zog die Beine enger an ihren Körper heran, als würde sie sich vor einer äußerlichen, aber unsichtbaren Gewalt schützen wollen. Tatsächlich war es aber mehr die Scham, die sie versuchte, zu verbergen. Was zur Hölle war nur los mit ihr ? Das MUSSTEN die Nachwehen des ' fast Ertrinkens ' sein, anders konnte sie sich das ganze Chaos in ihrem Kopf nicht erklären.
Auf seine Frage hin nickte sie nur wortlos mit dem Kopf ; Ja. Sie war ohne Begleitung hierhergekommen, damit sie in aller Ruhe für die anstehende Performance trainieren könnte. Keine Zuschauer bedeutete keine Ablenkungen. Nur sie & die Arbeit. Wenngleich alles . . . irgendwie GEWALTIG schiefgelaufen & es eigentlich überhaupt nicht ihre Art war, so nachlässig & unvorsichtig zu sein. Tatsächlich war Lynette eine exzellente Schwimmerin. Sie tat es nur eben nicht sonderlich oft & gerne. Das Gefühl von Nässe auf der Haut war absolut abstoßend & es dauerte auch eine gefühlte EWIGKEIT, um wieder trocken zu werden, wenn man nicht gerade in der prallen Mittagssonne lag.
—— . . . aber apropos Nässe ! Da kam ihr plötzlich ein eher unschöner Geistesblitz : Die Jacke wirkte bei genauerer Betrachtung sehr e d e l & fein gearbeitet, mit detaillierten Applikationen an den Ärmeln, die Prägungen penibel genau . . . & natürlich der PELZ. Sie hatte gelernt, dass der Adel gerne dick auftrug & dessen Reichtum noch lieber nach außen trug. Viel Pelz gehörte wohl stets dazu. Er musste viel dafür geblecht haben.
& sie durchtränkte jenen hochwertigen Stoff gerade mit ihrem dreckig feuchten Leib !
Auf die Erkenntnis hin weiteten sich plötzlich ihre fliederfarbenen Augen & sie wandte den Blick nun doch wieder etwas erschrocken an ihn, abrupt aber wankend sich in eine stehende Position begebend, so gut es ihr eben schon möglich war. So viele Emotionen auf einmal, die sie da überkamen . . . Nicht einmal in den letzten drei bis vier MONATEN hatte sie sie so offen gegenüber anderen zur Schau gestellt. Wenn überhaupt . . .
Bei genauerer, zweiter Betrachtung seines bezeichnenden Gesichtes, fiel ihr dann die schmale aber tief wirkende Narbe auf, die sich knapp unterhalb seines rechten Auges abzeichnete. Sie verlief nur knapp daran vorbei, er musste also sehr viel Glück besessen haben. Doch die Schmerzen, die er womöglich erlitten hatte, wollte sie sich wahrlich nicht vorstellen. Narben waren stets die sichtbare Form von zeichnenden Lebensgeschichten, ganz gleich ob gut oder schlecht. Irgendwie . . . tat es ihr sogar LEID, darüber nachzudenken. Als würde sie einen guten Freund bemitleiden. Jemanden, der einem nahe stand, eine wichtige Bezugsperson war oder gar . . . Teil der ' Familie '.
Aber der Gedanke war lächerlich ; S c h w a c h s i n n.
Sie sollte später wirklich ' Monsieur Montblanc ', den Arzt in der Vasari Passage aufsuchen, welcher sich beim Hof Fontains befand.
Langsam zog sie die Jacke von ihren Schultern, wog sie vorsichtig in ihren Armen, um auch ja nichts zu beschädigen oder noch dreckiger zu machen, um sie ihm dann folglich entgegenzustrecken. Nur kurz trafen sich erneut ihre Blicke, ehe sie diesen verunsichert senkte, sich aber nicht zu viel des emotionalen GEWÜHLS anmerken ließ. Im verschleiern, tricksen & illusionieren war Lynette schließlich eine wahrhafte M e i s t e r i n { nun . . . normalerweise, unter anderen Umständen, & ganz eigentlich . . . }.
❝ Danke . . . für die Jacke. Sie war sicherlich teuer. Ich möchte sie nicht schmutzig machen. ❞
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Doch der Dank gebürte nicht nur alleine der von ihr angemerkten Jacke ; schließlich hatte er auch ihr LEBEN gerettet. Sie war sich jedoch in diesem Moment so ziemlich sicher, dass dieses Kleidungsstück weitaus mehr Bedeutung, Wichtigkeit & vor allem W E R T trug, als ihr mickriges Dasein es je könnte. Sie wollte sich daher nicht im selbigen Atemzug dafür bedanken. Stattdessen wartete sie auf den richtigen Augenblick. Jener, in welchem sie sich vielleicht wieder etwas normaler & ihrem üblichen Ich entgsprechend verhalten würde.
Wie gut, dass der Fremde sie nicht kannte & dies nicht beurteilen konnte. Zumindest hatte sie ihn noch nie zuvor in Fontaine gesehen, falls er hier überhaupt Bürger war & nicht einfach nur ein Reisender. Seine einprägsamen Züge, die extravagante Kleidung & vor allem aber sein durchdringend scharfer Blick wären ihr im Gedächtnis hängen geblieben. Schließlich waren ihre Augen & Ohren überall —— ' Vater ' verlangte das so. & sie würde sich den Befehlen nicht widersetzen, viel eher die Erwartungen mit pingeliger Perfektion zu vollster Zufriedenheit erfüllen.
Wer also war er & wo kam er her ?
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houndofhades · 1 year ago
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In einem rythmischen Takt presste er seine Hände zusammen welche ihren Oberkörper festhielten, nur um sie wenige Sekunden später wieder zu lockern. Diesen Move wiederholte er wieder und wieder, bis die junge Dame in seinen Armen endlich das restliche Wasser ausspuckte und zum Glück auch jenen Übeltäter der ihr wortwörtlich die Luft zum Atmen raubte.
Er hob eine Augenbraue als sie einen fiepsend erschrockenen Ton zwischen all dem Husten und Spucken verlauten ließ. Sein Blick folgte ihrem, wanderte nun ebenfalls auf den sandigen Boden und… tatsächlich. Ein Stein. Sofort stoppte er in seinen Bewegungen und hielt im ersten Augenblick lediglich ihren Oberkörper fest damit sie nicht zusammensackte wie ein Sack Reis.Ihre Atmung glich immer noch mehr einem Keuchen, weshalb Wriothesley sie nach hinten zog.um ihr zu deuten sich anders zu drehen.
"Setz dich aufrecht. Das schlimmste dürftest du jetzt überstanden haben."
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Wriothesly winkelte sein Knie direkt hinter dem Rücken der jungen Frau ab damit sie sich an diesem anlehnen konnte. Sie war immer noch erschöpft und brauchte wohl noch eine kleine Weile um sich von dem Erlebten einigermaßen zu fangen. In einer sitzenden und aufrechten Position dürfte es ihr mit Sicherheit auch einfacher fallen zu atmen, wobei seine eisblauen Augen auf ihren immer noch leicht bläulichen Lippen hingen blieben. Sie gewann langsam wieder an Farbe und auch ihre hübschen Augen waren kaum noch blutunterlaufen aber immer noch gezeichnet von der Todesangst welche sie durchgestanden haben musste. Armes Ding. Was hatte sie hier denn alleine verloren? Das Wasser war verdammt launisch und die unterirdischen Strudel, als auch Monster heimtückischer denn je. Sie hätte zumindest eine zweite Person mitnehmen müssen, außer…
"Bist du alleine hier?"
Nicht das noch jemand im Wasser um Hilfe hoffte. Aber wenn dem so war…wäre es wohl ohnehin zu spät. Ein kurzes Klacken ertönte, als er die Gurte seiner Jacke löste und das Kleidungsstück über die schmalen und zierlichen Schultern seiner Gegenüber legte. Klar, das Wetter war warm und die Brise angenehm, jedoch konnte sich alles schlagartig ändern, zudem sie wer weiß wie lange in dem kalten Nass um ihr Leben gerungen hatte. Während er ihr die Jacke umhing bemerkte er nun auch zum ersten Mal ihre sehr….speziellen´ Öhrchen als auch den Schweif welcher sich auf ihrer Rückseite zeigte.
//Ein....Katzenmädchen? Hier in Fontaine? Jetzt hab ich wirklich alles gesehen.//
Natürlich konnten die Ohren, als auch der Schweif nur eine Scharade sein allerdings....wäre es kaum möglich das diese einen solchen Vorfall ohne weiteres Heile überstanden hätten und zum anderen bewegten sich diesebesonderen´ Körperteile unabhängig voneinander. Irgendeine Mechanik? Nope. DAMIT kannte sich Wriothesley aus, besser als ihm manchmal lieb war.
Zudem Teyvat voll mit den verschiedensten Lebensarten war, nur eben das die normalen Menschen sich verbreitet hatten wie die Ratten. Egal ob man jetzt von der Vielzahl oder der Schnelligkeit sprach. Katzenmädchen, Fuchsmädchen…Wolfsjungen… viele Erzählungen waren Mythen, ja… aber an jedem Mythos war immer etwas wahres dran. Und wenn er daran dachte was er in Meropide schon gehört und erst recht gesehen hatte….dürfte es niemanden verwundern das er über solche Begegnungen recht gelassen reagierte. Obgleich 'gelassen' in dieser Situation nicht ganz der richtigen Bezeichnung war.
Que Le Spectacle Commence !
First Chapter : Meeting the ONE;
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Es fiel Lynette nun zunehmend schwerer, lange genug bei Bewusstsein zu bleiben, um den Anweisungen der fremden Stimme Folge leisten zu können. Doch sie hielt sich hartnäckig, versuchte dieses letzte bisschen Kraft & Beherrschung ihres Körpers aufrecht zu erhalten, um sich nicht KOMPLETT hilflos der Situation hinzugeben.
. . . aber wem wollte sie da eigentlich etwas vormachen —— NATÜRLICH war sie hilflos & NATÜRLICH war sie ihrer eigenen Schwäche ausgeliefert. So sehr sie sich auch bemühte, den Fehler woanders zu finden, um ihre Schusseligkeit zu rechtfertigen, so musste sie sich doch eingestehen, dass es ihr eigenes Versagen gewesen war, welches sie überhaupt erst an diesen gotterbärmlichen Punkt gebracht hatte. Sie konnte nun wirklich einfach nur noch hoffen & darauf vertrauen, dass der Fremde ihr eine Hilfe wäre & sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen, vor allem aber auch ihre Situation nicht für seinen eigenen Vorteil a u s n u t z e n würde.
Natürlich wollte sie nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen & jedem Menschen hier in Fontaine böswillige Absichten unterstellen, doch war sie lange genug mit Lyney durch die Straßen & die Wildnis dieser Nation gezogen, um die merkwürdigsten Erfahrungen sammeln zu können. Sie waren schon sehr früh auf sich alleine gestellt gewesen, keine Eltern, kein Unterschlupf, nur ihre Verbindung zueinander & die Loyalität, die sie sich stets geschworen hatten. Ein Leben in Armut, schutz - & wehrlos auf der Straße, in den Kanalisationen & an den Grenzen der Hauptstadt war wahrlich kein Zuckerschlecken gewesen. Sie wussten nicht, wem sie trauen konnten & wem nicht. Mit solch bemitleidenswerter Naivität geriet man leider auch an die falschen Leute. Leichtgläubigkeit wurde schnell & gerne ausgenutzt . . . & soweit sie sich zurückerinnern konnte { viele von diesen Erinnerungen würde sie am liebsten für immer aus ihrem Gedächtnis verbannen ! }, hatte es kaum eine Seele gegeben, die etwas Wohlwollendes tat, ohne dafür eine entsprechende Gegenleistung zu erwarten, oder gar zu VERLANGEN. & diese Gegenleistungen konnten verschiedene Formen haben —— von harmlos bis hin zu abstoßend & u n m e n s c h l i c h.
Also, anhand ihrer bisherig gesammelten, unschönen Erfahrungen, die sich zu neunzig Prozent bestätigen ließen, war es gewiss nicht auszuschließen, dass auch in diesem Falle eine Art ' Belohnung ' erwartet werden könnte. Sofern sie das hier überhaupt überleben würde . . .
Je länger sie in ihrer Gedankenblase verblieb, desto mehr schien sich die Grenze zwischen REALITÄT & Erinnerungen zu vermischen. War sie erneut am abdriften ? Die Stimme schien wieder unklarer zu werden, sich zu entfernen, so als würde sie dem Schlaf verfallen, alles um sie herum zu einem Echo werden, bis auch dieses schlussendlich verstummte. Kurz befand sie sich wieder mit ihrem Bruder auf den Straßen, ihre Kleidung dreckig, die Strümpfe z e r s c h l i s s e n. Es war kalt, sie hatten Hunger & keinen sicheren Platz für die Nacht. Niemanden kümmerte das Schicksal zweier sehr junger Zwillingsgeschwister, die doch eigentlich immer nur nach der Normalität im Leben gesucht hatten, nach Liebe, Geborgenheit . . . SICHERHEIT. Aber natürlich nicht, denn immerhin waren sie nur ein kleiner Anteil eines viel größeren Leides gewesen ; warum sollte ihnen das Glück eher vergönnt sein, wenn andere ebenso alleine & verloren waren ?
Straßenkinder hielten zusammen —— sie halfen, stützten & sorgten füreinander. Ja, & sie . . . stahlen, logen & betrogen, um zu ü b er l e b e n. Das MUSSTEN sie.
Ein erneut klägliches Wimmern verließ den minimalen Spalt ihrer bedenklich blassen Lippen, diese Art von Fiepsen, die man gerne hatte, wenn man kurz in den Schlaf fiel aber irgendwie dennoch anwesend genug war, um zu merken, was um einen herum geschah. Ihr Griff um den samtigen Stoff in ihrer Hand wurde kurz etwas fester, v e rz w e i f e l t e r, dann ließ sie im nächsten Moment aber plötzlich locker, der Arm nun schlaff & gänzlich kraftlos. Ihr Atem stockte & ihre Kehle brannte SCHLIMMER als zu jener Zeit, als sie das aller erste Mal in eine Chili gebissen hatte, weil sie glaubte, es sei eine sonderbar farbene Karotte gewesen. { wenn man hungrig & dementsprechend verzweifelt war, aß man wahrlich ALLES, das einem vorgesetzt wurde }. Sie fühlte sich nun einmal mehr so, als würde sie jeden Moment ersticken. Ihrem Fiepsen folgte ein helles, kehliges Röcheln, was den Schmerzen nicht unbedingt minder in die Hand spielte, sondern sie nur mehr intensivierte.
Auch der Fremde schien die Dringlichkeit seiner, für sie, ü b e r l e b e n s n o t w e n d i g e n Aktionen einmal mehr zu verstehen & sprach erneut zu ihr. Zwar fiel es ihr immernoch schwer, ihn zwischen all dem Rauschen & Sausen in ihren Ohren klar & deutlich zu verstehen aber immerhin sorgte seine zwischen all dem Lärm angenehm klingende, voluminöse Stimme dafür, sie immer wieder in die Realität zurückzuholen & von der schleichenden Ohnmacht fernzuhalten. Er war gegenwärtig, REAL . . . & er wollte helfen.
Ein ledigliches Nicken folgte & sie begab sich zittrig, wie wankend, auf alle vier, abermals nach Luft ächzend. Es war kaum auszuhalten . . . dieses erdrückende Gefühl in ihrer Lunge, als würde man ihr langsam aber sicher den Sauerstoff abklemmen. Wäre sie nicht so geschwächt & geschlaucht von allem, würde sie sich in dieser Pose so sagenhaft lächerlich vorkommen & bis ins Mark schämen. Wie ein Tier ; unterwürfig, anstands - & willenlos . . .
Was hätten einige, gelinde gesagt, unschöne Bekanntschaften aus der Vergangenheit & auch der Gegenwart bloß getan, um sie genau in dieser Lage sehen zu können. { hoffentlich schmorrt ER auf ewig in der Hölle . . . }
Es dauerte nicht lange & ein eisern beständiger, aber dennoch vorsichtiger Griff wickelte sich um ihren Leib, drückte sich ruckartig FEST gegen ihre Lungen & ihr Brustbein, erst kurz dann wieder länger, dann wieder kurz, dann wieder länger. Für einen Augenblick dachte sie wirklich, es würde sie endgültig aus dem Dasein reißen & das Ende bedeuten. Die Schmerzen erreichten für den Moment ihren Höhepunkt —— & dann, urplötzlich . . . lockerte sich etwas in ihrem Brustkorb. Mit einer kleinen Menge Wasser spülte es nebenbei allerdings noch etwas anderes aus ihrem Körper. Sie kniff die Augen zusammen, vernahm das Brennen & Stechen in ihrem Hals, als würde man ihre empfindlichen Schleimhäute mit einer scharfen Glasscherbe aufritzen, bis es ihren Mund verließ & zu Boden ploppte, in den nassen Sand.
Nur verschwommen vernahm sie, w a s da vor ihr lag . . . & sie wollte es eigentlich kaum glauben.
' E - ein . . . STEIN ? '
Zugegeben, er war nicht sonderlich groß, vielleicht etwas kleiner als ihr Daumen { & Lynette hatte bei Gott keine großen Finger }, aber dennoch . . . ein verflixter S T E I N ?? Wie & vor allem WANN hatte sie den denn geschluckt ? Ist er vielleicht durch die plötzlich entstandene Strömung & ihrem fast ertrinkendem Geblubber in ihre Luftröhre geraten ? & gerade weil sie so beschäftigt damit war, NICHT zu ertrinken & nach Luft zu ringen, schien das auch zunächst vollkommen unbemerkt geklappt zu haben. Dieses miese Stück Geo hätte sie also fast getötet . . . naja, mal ganz abgesehen vom Haupttäter, dem Wasser, aber so wurde alles natürlich noch viel unerträglicher.
Erschöpft hustete Lynette noch ein paar weitere Male, ihre Glieder sichtlich schlapp, fast bebend vor Entkräftigung. Würde sie nicht noch immer im Griff des Mannes ruhen, dann hätte sie vermutlich schon längst den sandigen Boden unter sich geküsst, wäre in sich zusammengefallen, wie nicht ordentlich steif geschlagene Sahne. Ein befremdliches Gefühl, von jemandem SO gehalten zu werden, den sie nicht einmal kannte . . . aber für den Moment war es ihr { n o c h } egal. Ihr fehlte die Kraft, sich stärker & unabhängiger zu stellen, als sie eigentlich war. Sie wartete einfach nur darauf, dass der Schmerz versiegte, sie verarbeiten konnte, was eigentlich gerade passiert & die Realisierung kicken würde, dass sie dem Tod gerade noch einmal von der Schippe gesprungen war.
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Sie tat es wirklich nicht oft aber nun, im Stillen, dankte sie den Göttern von ganzem Herzen, dass sie ihr noch ein weiteres Katzenleben geschenkt hatte . . . & IHM . . . dem Unbekannten, dessen Griff sich zwar zu lockern schien, er aber dennoch keine Anstalten machte, sie einfach fallen zu lassen, sondern sie stattdessen weiterhin stützte { zum Glück ! }.
Trotz aller Skepsis, wäre er nicht gewesen, dann . . . dann . . .
Nur noch ein bisschen länger, dann wäre sie in der Lage, sich zu artikulieren, i r g e n d w i e zu reagieren & sich angemessen zu bedanken. Doch für den Moment musste sie sich noch sammeln, verharrte schwer jappsend in ihrer Position & ließ lediglich den heulenden Wind die aufkommende Stille begleiten.
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houndofhades · 1 year ago
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So ruhig sein Tag auch angefangen hatte, umso turbulenter wurde er von einer Sekunde auf die Andere. Die junge Frau welche zur Hälfte in seinen Armen lag wirkte leblos. Wer weiß wie lange sie schon im Wasser getrieben hatte?
//Komm schon Wriothesley, denk nach! Bring sie zum Atmen…!//
Hektisch huschten seine eisblauen Augen über den zierlichen Körper vor ihm. Ihre Lippen waren Blau, ihre Brust hebte sich kaum merklich wenn überhaupt. Für ihn sah es für den Moment zumindest so aus als wäre er zu spät gekommen. Scheiße…
"Hei…! Hei! Mach die Augen auf Mädchen!"
Seinen Worten folgte ein leichtes Schütteln ihres Körpers, welcher sich nicht wirklich schwer in seinen Armen anfühlte. Andererseits musste man auch anmerken dass der Duke von Meropide nicht gerade einem Streichholz ähnelte. Der Schwarzhaarige junge Mann war als ehemaliger Boxer und Faustkämpfer von gut trainierter Statur, mit durchschnittlicher Körpergröße und ordentlich Schmackes in den Armen. Tägliches Training war ihm nach wie vor äußerst wichtig und das nicht nur wegen seines Aussehens. Eitel war er zwar in gewissem Maße aber keinesfalls Hochtrabend. Zudem waren seine kämpferischen Fähigkeiten unabdingbar um das Fort am Laufen zu halten und nicht alles eskalieren zu lassen.
Einer der Punkte welchen Wriothesley heute angesprochen hatte. Die Menge an falsch verurteilten Häftlingen, welche das Fort zurzeit aufnehmen musste. Natürlich waren die Kapazitäten der Anstalt noch lange nicht ausgeschöpft aber Neuvillette musste doch selbst merken wie viele Verurteilungen er im Moment fällte.
Das Thema war allerdings im Moment mehr als nur Fehl am Platz und doch beruhigte es ihn irgendwie und half ihm nicht der Panik zu verfallen was das Schicksal der jungen Frau in seinen Armen anging. Er hatte sie leicht zur Seite gedreht und ordentlich gerüttelt, woraufhin sie wenige Sekunden später ordentlich Wasser gespuckt hatte.
//Na endlich…//
Doch schien das Schlimmste noch nicht überstanden zu sein. Sie klammerte sich an ihm als wäre sie immer noch am ertrinken, ihre Augen vor Panik und anscheinend auch Schmerzen zu schmalen Schlitzen verengt und Blutunterlaufen.
"Dreh dich auf alle Viere."
Gab der junge Mann die Anweisung an die Unbekannte weiter, tat jetzt einfach nur noch das was er für das richtige hielt. Von einem Moment zum Anderen hatte ihr die Ruhe erfasst und er agierte als ob er sein Leben lang nichts anderes getan hatte als Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Eine Eigenschaft welche er sich in all den Jahren als Aufseher in Meropide angeeignet hatte um seine Maske zu wahren. Dieses Mal rettete er hoffentlich auch mal jemand anderem den Hintern. Der jungen Frau zum Beispiel.
"Ich werde versuchen dir das Wasser aus der Lunge zu drücken. Wenn du das Gefühl hast zu brechen, halt es nicht zurück."
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Mit diesen Worten legte er seinen rechten Arm unter ihren Bauch ungefähr auf der Höhe ihres Brustbeins, während seinen er andere Hand auf selber Höhe auf ihren Rücken legte. Eine kurze Vorwarnung seinerseits folgte, bevor er Anfing leichten Druck auf ihre Brust auszuüben und ihr somit ein wenig die Lunge zusammen zu drücken. Wriothesley war sich seine Kraft durchaus bewusst, weshalb er nicht gleich den `Heimlich-Griff´ anwenden wollte, mit welchem er Gefahr lief ihr auf anhieb mehrere Rippen oder gar das Brustbein zu brechen. Die junge Dame in seinen Armen wirkte auf ihn äußerst Fragil…eine sehr schlanke aber schöne Figur. Zierlich und klein…etwas das er an Frauen sehr mochte. Es appelierte an seinen Beschützerinstinkt. Sie war noch lange nicht außer Lebensgefahr. Bei den Göttern, hoffentlich ging das hier gut…!
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Die junge Frau hätte schwören können, sie sah bereits das Licht am Ende des Tunnels vor ihrem geistigen Auge vorbeiziehen, als sie der plötzliche Strudel versuchte, in die Finsternis unter sich zu reißen, ihr Bewusstsein sich ihren natürlichen Instinkten entziehend, die sie Realität von Traum unterscheiden ließen, während ihr überraschenderweise doch sehr fragiles Leben urplötzlich aus den Fingern glitt. Vieles in ihrem jetzigen Dasein hatte sie eigentlich noch geplant, zu erledigen —— ganz gleich, ob es darum ging, anderen eine Freude zu bereiten, die ihr am Herzen lagen, oder ob es egoistischerweise sehr persönliche Ziele waren, die sie jedoch mit ihrem Bruder teilte & gemeinsam verfolgten. Unter anderem zu verreisen, eine andere der NATIONEN zu sehen. Etwas, dass nicht von Trug, Schein & Oberflächlichkeit durchflochten war & zum Himmel stank, ganz gleich wie nobel & äußerlich penibel glanzpoliert die Premise sich auch zu geben schien.
Sie waren in ihren jungen Jahren lediglich in der eigenen Heimat viel herumgekommen, hatten genug gesehen, ihre lebensprägend - als auch verändernden Erfahrungen gesammelt & erlebt —— allem voran Elend & LEID.
Ja, vor ALLEM das Leid war Lyney & Lynette kein fremder oder seltener Gast gewesen. Es gab wahrlich nur wenige, w i r k l i c h glückliche Momente in ihrem Leben, & wenn sie sie aufzählen müsste, dann würden eineinhalb Hände für diese zwanzig jungen Jahre gesammelter Lebenserfahrung locker ausreichen. Jegliches Glück, jegliche Freude & Wohlwollen haben stets nur ihrem Bruder gegolten. Er war ihr ein & alles, diese KONSTANTE im Leben & ihn erfolgreich, wie zufrieden zu erleben, war das schönste Glück & gleichzeitig auch größte Geschenk auf den erdigen Wogen Teyvats.
Eine verglimmende, weiter in die Ferne rückende Erinnerung, während ihr Verstand sich immer mehr von Schwärze einnehmen ließ & ihre Warnehmung, wie Orientierungssinn, sich tiefer verloren. Das Gefühl von Glückseligkeit verließ ihr Herz & ihre Vernunft { oder viel eher ihr Überlebenswille } unterwarf sich ihrem kraftlos erschöpften & schwachen Körper, der ihr nun jeglichen Dienst quittierte. Sie würde loslassen, von a l l e m, so bitterlich es vielleicht auch für die wenigen Personen sein mochte, die sie zurückließ & denen sie etwas bedeute. In einer Sache hatte Lyney während der letzten Proben wohl Recht behalten : Ihre Schwäche würde sie irgendwann einmal dann übermannen, wenn sie es am wenigsten erwartet & solange sie sie nicht in den Griff bekommen würde, wäre sie ihm für die folgenden Shows nur ein nichtsnutziger KLOTZ am Bein.
Bittersüß, diese Erinnerung an ihre letzte Konversation . . . hätte sie ihn doch nur nicht so enttäuscht & sich ärger reingehängt, etwas mehr MÜHE gegeben, dann wäre das intensive Training vielleicht auch nicht nötig gewesen. Sie wäre folglich nicht hier, in diesem Schlamassel, drauf & dran ins Seealgengras zu beißen & könnte stattdessen bei ihrer Famile, ZU HAUSE, sein . . . !
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Noch bevor ein jeder weitere, düstere Gedanke ihre Synapsen ein letztes Mal bewusst verlassen konnte, erschien vor ihrem verschwommenen Blick jedoch eine Silhouette —— ein Gemisch aus Farben, einerseits dunkel aber auch wiederum so hell; sie konnte es wirklich nicht definieren. Ein Mensch . . . vielleicht auch ein Tier . . . oder ein Unterwasserbiom, in dessen Arme die Strömung sie geradewegs lenkte. Lynette war wie in T r a n c e, so High wie nur dieses eine, einzige Mal in ihrem bisherigen Leben, als man ihr etwas ins Getränk beigemischt hatte, um Lyney's am Abend stattfindende Zaubershow zu sabotieren & vom Wettbewerb disqualifizieren zu lassen, aufgrund ' Unzurechnungsfähigkeit ' & der ' Nutzung illegaler Substanzen '. Zum Glück hatte das SCHLIMMSTE aber abgewandt werden können . . . wieso, weshalb & warum genau, fiel ihr nun aber beim besten Willen nicht mehr ein. Die Ohnmacht klopfte erneut an, übermannte sie nun immer mehr.
Alles, was sie spürte, war ein kraftvoller Ruck, ein Ziehen & Zerren, als würde ihr schlapper Körper bewegt & aus dem Wasser geangelt werden. Sie wollte etwas sagen, darauf in irgend einer Form reagieren, aber sie konnte nicht —— ja nicht einmal Schreien war möglich. Stattdessen gurgelte sie, spuckte etwas aus { vermutlich überschüssiges Wasser, welches in ihre Lunge geraten war } & ließ die Arme schlaff herunterhängen. Ihr war so, als würde sie etwas oder j e m a n d tragen . . . dann, ein Laut, tief & verschwommen & unklar. Vielleicht nah, vielleicht aber auch fern. Ab diesem Punkt konnte sie wirklich nur noch rätseln.
War es wirklich nur eine Stimme ? Sah sie nicht vielleicht doch eher ZWEI Silhouetten ?
❝ A - agh . . . . ❞
Mehr, als diesen kläglich wimmernden Laut brachte die Katzendame für den Moment nicht hervor. Stattdessen flatterten ihre Augen erneut zu & sie ließ sich für kurz vom Sinnesverlust benebeln, bis die endlos wirkende Kälte sie immer fester mit eisernem Griff umarmte. Wer oder was auch immer sie gefunden hatte, sie wäre dieser Person oder diesem Wesen nun vollkommen schutzlos ausgeliefert. & während sie weiterhin drohte, in den ewigen Schlaf zu driften, spürte sie unterschwellig den immer stärker werdenden Schmerz in ihrer Brust; ja, ihr Korpus stand regelrecht unter FEUER & ihre Nervenenden brannten in einem solchen Maße, dass selbst das größte Lauffeuer Natlans vor Neid erblassen würde. Angesichts dessen war es also schon fast wieder eher Segen als Fluch, dass sie immer weiter in eine Welt abzudriften drohte, die frei von jeglicher Form von Schmerz & Qual war.
—— aber nein, sie könne sich nicht so einfach hängen lassen. Dies war n i c h t ihr letzter Ausflug gewesen & gewiss auch nicht das letzte Mal, dass sie ihren Bruder zu Gesicht bekommen hatte. Das schlimmste am sterben sei wohl, zu wissen, dass man im Streit mit jemanden auseinandergehen könnte, mit dem man danach nie wieder die Chance bekommt, sich auszusprechen.
Der Gedanke brachte ein erneutes GURGELN aus ihrer stechenden Kehle hervor, ihre Hand sich etwas verzweifelt an das klammernd, was ihr am nächsten war. Es fühlte sich an, wie sanfter Stoff . . . so warm, begleitet von einem wohligen Duft, der so einprägsam & c h a r m a n t war, dass er schon förmlichst darum flehte & kämpfte, sie irgendwie bei Bewusstsein & somit am Leben zu erhalten.
Von Schmerzen geplagt, öffnete Lynette krampfhaft ihre Augen, die noch immer verworrene Silhouette durch kleine Schlitze anblickend, die sich über sie gebeugt hatte. Es musste sich hier um einen Menschen handeln, ansonsten würde sie sich nun nicht an Land befinden. Die Silhouette war zwar undefinierbar, aber immernoch so weit klar genug, um als die eines Menschen zu gelten. & die Stimme, sie sprach zu ihr . . . . tief & bariton, durchdringend.
Höchstwahrscheinlich ein Mann { Nicht, dass das wirklich von Bedeutung wäre aber Lynette neigte dazu, Dinge überanalysieren zu wollen }.
Jemand hatte sie gefunden, hier draußen, a l l e i n e. Es war ihre einzige & letzte Chance, um Hilfe zu bitten. ER war ihre einzige & letzte Chance, ansonsten . . . nun. Der Ausgang wäre wohl beiden mehr als nur klar.
Ihre blass - blauen Lippen bebten, als sie erneut zu sprechen begonn { wenn man das denn sprechen nennen konnte, & nicht eher wimmernd erbärmliches Gebettel } :
❝ Da ist etwas . . . in meiner Lunge . . . Kann nicht . . . atmen. Bitte . . . ! ❞
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houndofhades · 1 year ago
Text
Langsam waren seine Schritte, sein Gang gemächlich. Es war immerhin schon eine ganze Weile her das Wriothesley an der Oberfläche von Fontaine zugegen war. Es hatte wahrlich eine halbe Ewigkeit gedauert bis sich seine Augen wieder an das Tageslicht gewöhnt hatten, andererseits kaum verwunderlich wenn man bedachte das er lediglich für das jährliche Meetings mit dem Chief Justice das unterirdische Gefängnis verließ, welches unter seine Schirmherrschaft fiel. Die Leute staunten nicht schlecht, als er das Opernhaus verlassen hatte, munkelten und tuschelten. Manche verbeugten sich sogar und machten ihm Platz:
Dem Duke von Meropide.
Er sorgte dafür das die Menschen auf der Oberfläche ihr ruhiges, geordnetes Stadtleben führen konnten ohne all die Korruption und der Gefahr seitens Krimineller. Natürlich konnte er nicht alles Unglück von der Bevölkerung fernhalten aber das wollte er auch nicht. Mal davon abgesehen war es nicht sein Job sondern jener von Neuvillette und seinen Handlangern. Wriothesley hingegen sorgte einfach nur dafür das die verurteilte Meute da blieb wo sie am wenigsten Schaden anrichten konnten und sich im Fort nicht gegenseitig an die Gurgel sprangen. Warum man ihm letztlich wirklich den Titel des Dukes verliehen hatte… war ihm Café wie Latte. Fakt war er trug ihn mit Stolz.
Ein Seufzen verließ seine Lippen als er kurz stehen blieb und auf die Wasseroberfläche blickte. Der Wasserpegel war wieder sichtbar gestiegen. Sofort hatte Wriothesley wieder die Prophezeihung im Kopf, welche über diesem Land hing wie das Schwert des Damokles. Nicht das es ihn wirklich betraf. Die Haftanstalt welche mehr einer eigenen Stadt galt als einem Gefängnis lag ohnehin unterhalb des Wassers. Andererseits hätten sie wahrlich ein Problem wenn es irgendwann die Ausgänge überschwemmen würde und sie somit keine Möglichkeit mehr hätten an die Oberfläche zu kommen. Aber was konnte er schon dagegen tun?
Richtig: Nichts.
Wenn es der Hydro-Archon nicht schaffte diese Katastrophe abzuwenden, dann war das Land schlichtweg am Arsch. Und davon ging der junge Mann stark aus wenn er sich an das Blag erinnerte, welche aus ernsthaften Gerichtsverhandlungen mit menschlichen Tragödien und Abgründen amüsierte als wäre es ihre liebste Seifenoper. Abstoßend und widerlich.
Seine eisblauen Augen wanderten Gedankenversunken über die ruhige Wasseroberfläche welche sich vor ihm erstreckte. Lange sollte er nicht mehr bleiben auch wenn er die warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut durchaus genoss. Die Pflicht erlaubte ihm ein all zu langes Fernbleiben nicht, denn die Vergangenheit hatte ihm gezeigt das den Insassen sofort auffiel wenn er nicht zugegen war und das nutzten sie dann auch gerne aus um Radau zu veranstalten.
"Huh?"
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Als er sich umdrehte um den Rückweg einzuschlagen, fiel sein Blick abermals auf die Wasseroberfläche. Das Wasser wirkte unruhig und schlug Wellen obgleich kein Wind zu spüren war oder Boote als auch Schiffe in der Nähe waren. Fische? Nein. Dann erkannte er den dunklen Schatten welcher langsam die Umrisse eine Person annahm.
//Da säuft einer ab!!//
Ohne länger zu zögern, lief der großgewachsene Mann ins Wasser, watete bis er bis zu seinen Hüften im kalten Nass war und schnappte nach der Person welche wohl dem Ertrinken nahe war. Ein leichter Widerstand war zwar zu spüren doch mit einem kräftigen Ruck, konnte der Schwarzhaarige das Schlimmste noch verhindern. Augenblicklich nahm er die junge Frau auf seine Arme und trug sie ohne größere Mühen zurück ans Ufer, wo er sie sanft auf dem Boden ablegte, hoffend das er noch rechtzeitig reagiert hatte. Was als nächstes? Atmung kontrollieren? Mund zu Mund beatmung? Er war kein Sanitäter verdammt noch mal…wo war Sigewinne wenn man sie mal wirklich brauchte?
Que Le Spectacle Commence !
First Chapter : Meeting the ONE;
Zu dieser Zeit des Jahreszyklus gab es nur wenige Tage in Fontaine, die von schlimmen Unwettern begleitet waren. Strahlend blauer, klarer Himmel, saftige Wiesen & eine leichte, sommerliche Brise, die die farbenfrohen Blumenfelder im glänzenden Sonnenschein zum Tanzen brachten —— ein solcher Anblick bot sich in der Nation des Wassers, der Schau, der KUNST & des Prunkes zu schier täglicher Gegebenheit. Wer hier zu Gast oder Neuankömmling war, würde schnell feststellen müssen, dass es in keiner Nation sonst so idyllisch & schier PERFEKT wirkte, wie hier. Doch wo das Licht bekanntlich am hellsten fällt, ist der dadurch geschlagene Schatten meist umso düsterer . . .
Aus Kunst & Idylle wurde dann meist sehr schnell Scharade & Trug. In Fontaine nahm man die Regeln & den Sinn der Gerechtigkeit schließlich bitterlich ernst ; wer sich nicht an die Vorgaben hielt, würde sich dem Auge des Gesetzes hingeben & dem Leitfaden unterwerfen müssen. Wie sehr hier mit zweierlei Maß gemessen & abgerechnet wurde, nun . . . dies vermochte niemand so genau zu sagen. Doch der Fakt stand : die Prozesse glichen dem Ausmaß eines S c h a u s p i e l s , welches lediglich dem Amusement der Zuschauenden { & der hoch angesehenen Archondin Furina } galt. Jeder wollte dabei sein & sie hautnah erleben, sich dem Entertainment hingeben & dem Leid anderer fröhnen.
Wie viel Perfektion, Glanz & Glorie steckte nun also wirklich hinter den hochgrenzenden Fassaden der adeligen Gemäuer, die ihren verdunkelnden Schleier warfen ?
Ein resigniert, wie abwesendes Seufzen glitt über die Lippen der jungen Katzenfrau, als sie sich mal wieder bei ihren zutiefst abschweifend trübseligen, ja fast pessimistischen Gedanken ertappte, über die höchst fragwürdigen Vorgehensweisen jener Nation zu philosophieren, in welcher sie nun einmal aufgewachsen war. Vieles hier entzog sich ihrem Verständnis, doch wer war sie schon, dass sie das Recht besäße, etwas daran zu kritisieren oder in Frage zu stellen ? Würde sie das Wort erheben, dann würde man sie vermutlich auf der Stelle festnehmen, ihr Verleumdung unterstellen & des RUFMORDES anklagen. Sie hatte viel eher gelernt, sich aus vielerlei Belangen herauszuhalten. Bis auf eines natürlich . . . & mit ihren Bedenken war sie nicht alleine. Ihre zwei Brüder { Lyney, ihr Zwilling, & Freminet, der Adoptivbruder } & sie nahmen die ' Prophezeiung ' sehr ernst & sie würden ALLES unternehmen, um eben jenes Unheil zu vereiteln.
' Und schon wieder drifte ich ab . . . Ich sollte mich endlich auf das Wesentliche konzentrieren. '
Wie zuvor beschrieben war auch an diesem Tage das Wetter schier PERFEKT ; warm, sonnig & lediglich ein laues Lüftchen, welches ihr die losen Strähnen des Zopfes leicht über die nackten Stellen ihres Rückens kitzeln ließ. Tja, ' perfekt ' also für eine Runde Schwimmen. Manch einer würde jetzt vielleicht glauben, dass Lynette diese Aktivität im Wasser mochte, doch das genaue Gegenteil war eigentlich der Fall : Sie v e r a b s c h e u t e Nässe. Es gab eigentlich nichts Ekelhafteres, als nasse Kleidung & am Körper klebende Haare { ganz zu schweigen von nassem FELL, denn davon hatte sie zwar nicht viele Stellen aber immerhin ein paar, nämlich Schweif & Öhrchen & das reichte vollkommen aus für maximalen Diskomfort ! }. Sie würde es unter anderen Umständen tunlichst vermeiden, in tiefe Gewässer abzutauchen, doch da sie nun einmal trainieren musste, würde ihr nichts anderes übrig bleiben.
Zwar war sie in den meisten Shows & Performances lediglich der SCHATTEN ihres Bruders, welcher dafür im Mittelpunkt des Rampenlichtes performte, doch für die ein oder anderen Einlagen musste auch sie jede ihrer Choreografien bis auf's Maximum perfektionieren. Fehler konnte sie sich einfach nicht erlauben, denn das würde nicht nur sie blamieren, sondern am allermeisten Lyney & dies wollte sie tunlichst vermeiden.
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' Heißt also abtauchen . . . huh. Langsam gewöhne ich mich wohl daran. Das macht es aber dennoch nicht angenehmer, nur ein wenig . . . erträglicher. '
Wobei es mehr der Gedanke an Lyney's vor Stolz gezeichneten Gesichtsausdruckes war, der sie weiter antrieb & bis an ihr Limit pushen würde. Familie bedeutete ihr schließlich alles —— IMMER.
Somit erhob sie sich also erneut aus dem Gras, holte einmal tief Luft & rannte dann mit einem gezielten Hechtsprung auf die Wasserstelle ein paar Fuß von ihr entfernt zu, worin sie mit nach vorne gestreckten Armen eintauchte & den Atem prompt anhielt. Sie müsse es dieses Mal schaffen, länger unter Wasser bleiben zu können, dabei die Augen offen halten & sich bewegen. Es müsse ihr möglich sein, ohne Probleme dem Publikum eine SHOW zu bieten, die sie so schnell nicht vergessen würden. Lyney hatte ihr die Schritte genau erklärt & sie würde sich an jedes noch so kleine Detail erinnern, es verinnerlichen & zum Besten präsentieren. Er zählte auf sie & da sie eine Einheit waren, wie Ying & Yang einen Kreis bildeten, mussten auch die Abläufe stimmen, so flüssig & klar sein wie jenes Wasser, in dessen geschmeidigen Wogen sie gerade tauchte.
Am tiefsten Punkt angekommen, verharrte Lynette an ein- und derselben Stelle, die Augen geöffnet, ins Weite des UNENDLICH wirkenden Azures blickend, das sich vor ihr wie in einem märchenhaften Bilderbuch erstreckte. Das Meeresgefilde war voller lebend & wundersamen Schönheiten, so unergründlich wie das Mysterium der Sterne am nächtlichen Firmament —— wahrlich fesselnd, das musste sie zugeben. & wäre es alles nicht so nass & unangenehm, dann würde sie es bei Gott mehr wertschätzen können.
' Immerhin schmecken die Meeresfrüchte recht gut. Alleine dafür sollte ich wohl der Existenz diverser Gewässer positiver gesinnt sein. '
Während sie den Pirouetten & Linientänzen der vorbeiziehenden Fische Achtsamkeit schenkte, vollführte die Katzendame selbst ihre kleinen Kunststücke, versuchte sich der Schwerkraft des Wassers zu entziehen & ihre Bewegungsabläufe so geschmeidig & perfekt wie möglich zu gestalten. Angesichts des immensen DRUCKES, der auf ihrer fragilen Statur lastete & immer stärker wurde, je tiefer sie abtauchte, gestaltete sich dies stellenweise doch als äußerst schwierig —— nun, zumindest war es anfangs so gewesen. Mittlerweile hatte sie ihre Kniffs & Tricks entwickelt, um dennoch so grazil wie ein Glitzerrochen durch die gröbsten Strömungen zu gleiten. Doch, ihr Geschick, Können & vor allem auch Glück würde nicht lange von Dauer sein, denn die ungestümen Gewässer würden nur einmal mehr beweisen, wie unheimlich l a u n i s c h sie sein könnten.
Lynette wusste, wann es an der Zeit war, wieder zur Oberfläche zurückzukehren, sodass ihr der restliche Atem nicht ausgehen & sie folglich nicht ertrinken würde. Als sie sich jedoch in Bewegung setzte, um nach Luft zu schnappen, spürte sie, dass sie etwas zu verfolgen schien. Ein Knurren alamierte ihre Sinne —— oder war es vielmehr ein ' Surren ' ? Jenes durch Energie angetriebener Machinerien, die neuerdings vermehrt ihr Unwesen in diesen tiefen Gefilden trieben ? Ihr war zumindest die letzten paar Male schon aufgefallen, dass sich besorgniserregenderweise immer mehr Meks unter die sonst so friedliche Wasserlandschaft geschmuggelt hatten. Wo sie jedoch herkamen & was sie eigentlich bezweckten, war ihr nicht bekannt. Ob auch das etwas mit der Pophezeiung zutun haben könnte ?
—— doch ganz gleich, was es war, darüber könne sie sich später auch noch Gedanken machen. Das dieses Gesurre immer näher kam & dessen Getriebe es wohl schneller vorantrieb, als es ihre eigenen Beine & Arme je könnten, war kein sonderlich gutes Zeichen. An die Oberfläche zu flüchten war keine Option. Sie MÜSSE sich zur Wehr setzen, es abschütteln oder wenigstens kurz außer Gefecht setzen, um so an Momentum eines möglichen Vorsprunges gewinnen zu können.
Lynette schloss somit ihre Augen, bündelte all ihre Kräfte & konzentrierte sich alleine nur auf ihren maschinellen Kontrahenten & dessen heranrauschende Geschwindigkeit. Als sie glaubte, dass dessen Motoren nahe genug an sie herangekommen waren, bündelte sie die Kraft von Anemo mithilfe ihrer Vision in der Form kleiner Windschnellen, die sich wie Ranken um ihre Beine wandten. Mit einem beherzten Tritt stieß sie den Mek zurück, welcher zuckend & biepend in den Schwingen der kreierten Windschnellen gefangen ins tiefe Dunkel unter sich gerissen wurde.
Das wäre geschafft ! Nun sollte sie aber keine Zeit verlieren, denn der Klapperkasten könnte sich jeden Moment wieder befreien & sie erneut anpeilen —— er hatte wohl immerhin schlimmer die Fährte eines blutenden Fisches aufgenommen, als es ein Hai je könnte; & sie solle definitiv dessen BEUTE sein.
Die Oberfläche war nicht mehr weit entfernt, sie konnte sogar das warme Funkeln der bald untergehenden Sonne wahrnehmen, welches sich wie ein zauberhaftes Gemälde darauf wiederspiegelte. Nur mehr drei oder vier Armlängen war sie entfernt, sehr viel länger würde sie die Luft auch nicht halten können . . . .
—— doch dann bemerkte Lynette, dass sie sich längst nicht mehr der Wasseroberfläche näherte, sondern sehr viel eher stillstand, in der nächsten Sekunde sogar begonn, wieder hinabzusinken, so als würde sie etwas an den Beinen in den Abgrund zerren. & genau das schien auch, ganz zu ihrem Entsetzen, der Fall gewesen zu sein. Durch ihre Aktion von vorhin musste ein derart mächtiger Sog entstanden sein, der die einst so ruhigen Gewässer ungestüm werden ließ & alles drohte, zu verschlingen, das sich in unmittelbarer Nähe befand. Innerlich verfluchte sich die Illusionistin für diesen fürchterlich DUMMEN Fehler, doch für Selbstrüge war später auch noch Zeit, sofern sie das hier überleben würde. Die Luft wurde immer knapper, ihre aufgeplusterten Backen von Sekunde zu Sekunde praller, jede verzweifelte Bewegung in Richtung Sicherheit s c h m e r z v o l l e r. Ihre Sicht verschwomm immer mehr, die einstig rosig & vor Leben strotzenden Lippen nur mehr leichenblass - blau gefärbt, die Abläufe ihrer sonst geschmeidigen Bewegungen kraftlos & arhythmisch. Sie hatte noch einmal alles gegeben, die restlichen Kraftreserven in Arme & Beine gesteckt. Ihre Fingerspitzen berührten schon förmlichst die errettende Ebene oberhalb des kühlen Nasses —— doch ihr Körper versagte, sie schaffte es einfach nicht länger, gegen die starke Strömung anzukommen, welche sie mit unerbittlich eisernem Griff ins feuchte Grab zu ziehen beabsichtigte.
Wäre dies nun wirklich ihr Ende ? Würde sie auf diese jämmerliche Art & Weise sterben ? Würde sie nun Teil der Prophezeiung werden & ihrem Körper den Fluten hingeben ? Sie würde als schwächliche Versagerin, als Enttäuschung in der Erinnerungen aller Verbliebenen zurückbleiben, ihre FAMILIE im Stich lassen . . .
. . . . & Lyney ? Was wird er nur ohne sie tun ? Sie konnte ihn doch nicht im Stich lassen. Ihre letzten Gedanken würden jenen gelten, die ihr am nächsten standen. Dem Einzigen in ihrem vermutlich oft sehr erbärmlichen Lebens, das ihr jemals wirklich aufrichtig etwas bedeutet hatte. Aber vielleicht . . . hatte sie für ihre eigene Dummheit & Tollpatschigkeit ja genau eben jenen Ausgang wie diesen hier zu RECHT verdient. Ja, vielleicht war der T o d nun das höchste Maß der Strafen —— Perfektion sah schließlich anders aus. Das musste Konsequenzen haben. Immer.
Zwischen all dem Nass & dem schwindenden Bewusstsein hätte sie nicht einmal ihre eigenen Tränen bemerkt, die nun Teil eines großen Ganzen wurden. Die Ansammlung einer unendlichen Bedeutungslosgkeit, welche früher oder später in Vergessenheit geraten würde. In Fontaine galt nur eine Regel : Du bist erst etwas wert, wenn du auch etwas zum Fortschritt & der Brillianz der Nation beiträgst, dich nützlich machen kannst. Eines von vielen kleinen Zahnrädern bist, dass die großen am Laufen hält.
Doch ihr kleines, unbedeutendes Zahnrad wäre ersetzbar . . . gewiss.
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@houndofhades / STARTER.
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