#fankurve2.0
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meenzer-metzger-blog · 6 years ago
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Unser Fazit zur Informationsveranstaltung „Fankurve 2.0“
Die heutige Diskussionsveranstaltung des Vereins hat sicher einigen dabei geholfen, sich ein kompletteres und auch differenziertes Bild der Umbaupläne zu machen. Sicher waren auch ein paar Tage Abstand nach einem Spieltag mit vielen Diskussionen um die Rheinhessentribüne 2.0 nicht schlecht, um das vorgelegte Konzept zu reflektieren.
Zunächst ist positiv hervorzuheben, dass der Verein gemeinsam mit den Fans an einer Weiterentwicklung der Stimmung und des Stadions arbeitet. Auch die Idee, eine Umfrage zu starten und dadurch ein Meinungsbild einzuholen, ist grundsätzlich eine gute. Ein wichtiger Kritikpunkt bleibt aber weiterhin der Zeitpunkt der Veröffentlichung. Mainz 05 hätte die Möglichkeit gehabt, das Konzept bereits in der Winterpause vorzustellen und den heutigen Termin der Diskussionsrunde deutlich früher bekanntzugeben.
Das Thema Stimmung im Stadion am Europakreisel ist ein diffiziles. Natürlich kann eine Verlegung des Stimmungskerns positive Impulse setzen. Über eine verbesserte Stimmung würde sich sicher jeder freuen. Positiv ist auf jeden Fall, dass sich die Verantwortlichen von Verein und Fanszene Gedanken machen und man bestrebt ist, eine Verbesserung herbeizuführen. Im Falle eines Umzuges muss unserer Meinung nach aber ein Kompromiss mit den direkt Betroffenen gefunden werden, von denen sich heute Abend doch einige negativ zu den Plänen geäußert haben.
Der Umzug der aktiven Fanszene in den oberen Bereich bleibt trotz des heutigen Abends eines der großen Streitthemen. Insbesondere die direkt vom Umzug Betroffenen haben sich heute Abend deutlich hierzu positioniert und ihre Ablehnung der Pläne kundgetan. Hier ist vielleicht trotz des grundsätzlich positiven Kommunikationsprozesses im Vorfeld einiges nicht oder zumindest schlecht mit den Betroffenen abgesprochen worden. Das hier entsprechend Unmut entsteht kann man dann auch nachvollziehen.
Kommen wir aber nun zum – zumindest für uns – wesentlichen Problem: den Vario-Sitzen! Zum einen bitten wir darum, nie wieder, also wirklich nie wieder den Begriff „Stitzer“ zu benutzen. Ernsthaft!!! Zum anderen können wir nach wie vor nicht nachvollziehen, künftig für die gleiche Leistung nahezu den doppelten Preis zu bezahlen. Hier hat der Verein auch keine Argumente vorgebracht, warum eine solche Preiserhöhung nötig sein soll. Außerdem sind Vario-Sitze auch kritisch, weil in diesem Bereich  ein spontanes Mitnehmen von Freunden und damit auch ein Wachsen von Fangruppen nicht möglich sind. Das kann nicht im Sinne des Vereins sein. Für den Verein sollte sich ebenfalls die Frage stellen, ob die durch No-Shows entstehenden Lücken (die es ja jetzt schon auf der Gegengerade zu genüge gibt) das Bild einer Mainz-05-würdigen Heimkurve produzieren würden.
Weiterhin sehen wir ein riesiges Problem bei der Vergabe der Vario-Sitze. So gab es seinerzeit schon beim Umzug aus dem Bruchweg ins Stadion am Europakreisel jede Menge böses Blut zwischen Gegengerade-Besuchern und dem Verein. Der Verein schaffte es nicht, Fan- und Freundesgruppen, die am Bruchweg seit Jahren zusammen gestanden hatten, auch im neuen Stadion gemeinsame Plätze zuzuweisen, obwohl hier nahezu identische Kapazitäten vorhanden waren. Ein solches Organisationsversagen könnte auch nun eintreten.
Weiterhin stellt sich die Frage was passiert, wenn es – wie auf der Gegengerade – mehr Nachfrage als Plätze gibt? Für den Q- oder den R-Block ist das gar kein unrealistisches Szenario. Nach welchen Kriterien soll dann die Kartenvergabe erfolgen? Michael Kammerer brachte hier ernsthaft die Möglichkeit eines Losverfahrens ins Spiel. Wie ein solches Losverfahren aussehen soll, dazu hat sich der Verein wohl noch keine Gedanken gemacht. Es kann also nach dem Umbau durchaus passieren, dass Freunde und Gruppen sich nach an unterschiedlichen Stellen im Block wiederfinden ohne die Möglichkeit zu haben, gemeinsam Fußball zu schauen. An der Aussage Kammerers zeigt sich deutlich, dass das gesamte Verfahren reichlich unausgegoren und/oder schlecht konzipiert ist. Auch Fragen nach „Safe-Standing“ (dem Anbringen von Wellenbrechern alle zwei Reihen) als Alternativen hat der Verein offensichtlich nicht auf dem Schirm gehabt und wirkte auch hier nicht gerade professionell vorbereitet.
Wirkliche Alternativen für feste und für den Zuschauer sehr teure Vario-Sitze hat der Verein leider nicht vorgelegt. Beispiele könnten sein, die Preise nicht zu erhöhen und – falls es baurechtliche Vorgaben gibt – die Vario-Sitze nicht fest zu vergeben. Auswärts erlebt man es ja immer wieder, dass es Stehplatzkarten für Sitzplätze gibt. Und dort funktioniert die Selbstorganisation ja auch regelmäßig, warum also nicht zu Hause? So könnte man die vorgeschriebene Kapazitätsverringerung erreichen und dennoch verhindern, dass derzeit unten stehende Gruppen benachteiligt werden.
Dies bestätigt auch die am Ende der Infoveranstaltung stattgefundene kurze Umfrage nach dem Meinungsbild der Anwesenden. Hier gab es eine klare Mehrheit für einen Umzug des Stimmungskerns bei gleichzeitiger Ablehnung der Vario-Sitze!
In der Summe muss man sagen, dass das Konzept so wie es vorgelegt wurde, für uns nicht zustimmungsfähig ist. Der Verein muss hier vielmehr seine Hausaufgaben machen, nacharbeiten und ein Konzept vorlegen, das eine Verbesserung der Stimmung ermöglicht, ohne Fans und Gruppen im unteren Bereich finanziell oder anderweitig zu benachteiligen sowie ein flexibles Wachsen zu ermöglichen. Mit einem guten Konzept können so alle Interessen gewahrt und Mainz 05 gemeinsam vorangebracht werden.
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