#falsche Vordenker
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#Beegung#Sunzi#asymetrischer Krieg#falsche Vordenker#meinungsfreiheit#aphorismus#Sunzi2.0#feind#Kampf#taktische fehler#Gier#Dummheit#diktatur
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Arbeitswahn und Antisemitismus
Die fanatischsten Lobpreiser der Arbeit waren schon immer zugleich die schlimmsten Antisemiten: Von Marin Luther, dem Vordenker des »protestantischen Arbeitsethos« und Autor des Pamphlets »Von den Juden und ihren Lügen«, über den Industriellen Henry Ford, den Autor des Machwerks »Der internationale Jude«, für den es »nichts Abscheulicheres« gab »als ein müßiges Leben«, bis zum Führer der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft. Hitler proklamierte in »Mein Kampf« den »Sieg des Gedankens der schaffenden Arbeit, die selbst ewig antisemitisch war und antisemitisch sein wird«. Wie ernst er das gemeint hatte, konnte man später über den Toren der Vernichtungslager nachlesen: »Arbeit macht frei«. Die Linke hingegen polemisierte gegen die schmarotzenden Müßiggänger und wünschte sich »Arbeiter- und Bauernstaaten«, anstatt die Menschen vom elenden Dasein als Arbeiter zu befreien. Der Arbeitsfanatismus links wie rechts sieht die ehrliche Arbeit um ihren gerechten Lohn betrogen, sei es durch die »Zinsknechtschaft« oder die keineswegs nur von der Antiglobalisierungsbewegung so inbrünstig gehassten »Spekulanten«. Die Agitation geht gegen »die da oben«, gegen die »Bonzen und Parasiten«, die lieber konspirieren als durch anständige Arbeit etwas zum Volkswohlstand beizutragen.
Der Hass auf das unterstellte oder tatsächliche arbeitslose Einkommen ist nicht nur eine falsche, sondern angesichts seiner Ressentimenthaftigkeit und seiner Verherrlichung des Staats eine äußerst gefährliche Antwort auf gesellschaftliche Krisenerscheinungen und ungleiche Reichtumsverteilung
The most fanatical praisers of work have always been the worst anti-Semites: from Marin Luther, the pioneer of the “Protestant work ethic” and author of the pamphlet “On the Jews and their Lies,” to the industrialist Henry Ford, the author of the work “The International Jew," for whom there was "nothing more disgusting" "than an idle life," to the leader of the National Socialist people's community. In “Mein Kampf,” Hitler proclaimed the “victory of the idea of creative work, which itself was eternally anti-Semitic and will be anti-Semitic.” How seriously he meant it could later be read over the gates of the extermination camps: “Work makes you free.” The left, on the other hand, polemicized against the parasitic idlers and wanted “workers’ and farmers’ states” instead of freeing people from their miserable existence as workers. The work fanaticism on both the left and the right sees honest work being cheated of its fair wages, be it through "interest slavery" or the "speculators" who are by no means only hated so fervently by the anti-globalization movement. The agitation is against “those up there”, against the “bigwigs and parasites” who would rather conspire than contribute to the national welfare through decent work.
The hatred of the assumed or actual unemployed income is not only a false response, but, given its resentment and its glorification of the state, an extremely dangerous response to social crises and unequal distribution of wealth. (Google translated)
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#Automatisierung#BigData#DigitaleTransformation#Digitalisierung#KünstlicheIntelligenz(KI)#MachineLearning
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Houston, wir haben ein Problem - und zwar ein kulinarisches! Dieser Gruß vom Mond ist zwar nicht aus dem Film “Iron Sky IX - es hat sich ausgehitlert”, aber mindestens genauso seltsam. Ich zitiere aus der Anleitung: “Mit einem Eiskugelformer aus dem Kloßteig Kugeln formen und in das leicht kochende Wasser gleiten lassen”. Ein durchaus futuristischer Satz, den nur ein Vordenker, ein Genie ersonnen haben kann! Die Zukunft ist jetzt. Obwohl dieser Satz natürlich falsch ist, denn die Zukunft ist morgen. Die Gegenwart ist jetzt. Der Weltraum-Zukunfts-Name des Gerichts wird freundlicherweise in einem Kommentar zum Rezept geklärt: “Die Form und vor allem die Farbe erinnert mich an eine Mondlandschaft.” Die Beschreibung des Essens als graue leblose Steinwüste dürfte also auch geschmacklich passen. In diesem Sinne: Ein kleiner Schritt für mich, ein großes Kotzen für die Menschheit. Guten Hunger (Valeska: Space Odyssee)!
#ichhabdenvirus#grüßeancreamspeak#houstenwirhabeneinkotzem#spacekotzisee#futurismus#einkleinerkotzfürmich#pfiffig#worstofchefkoch
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Mittwoch, 03.03.2021 10:30 Uhr
Kopp: +++ SPIEGEL relotiert wieder ...: AfD - »Einstufung zum Verdachtsfall darf das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) derzeit nicht bekannt geben« +++ +++ Kein Kontakt zur Lebensrealität, fehlende Vordenker, falsche Debatten, die nicht versöhnen, sondern spalten – es steht nicht gut um die SPD +++ +++ Bundeswehr-Eliteverband: Vorgesetzte stoppten [...] Der Beitrag Mittwoch, 03.03.2021 10:30 Uhr erschien zuerst auf Kopp Report. http://dlvr.it/Rtsj1H
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Was 2017 zählt
2016 und die Folgen — fünf Lehren aus einem schwarzen Jahr für die Auseinandersetzungen, die uns Journalisten noch bevorstehen.
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Der kleine blaue Haken bei Facebook vermittelt Sicherheit und Autorität. Er steht neben dem Namen des Mannes, den ich in diesem Text nicht nennen möchte — aus Gründen, die ich noch erklären werde —, und signalisiert: Dieses Profil ist echt. Authentisch. Von Facebook geprüft und für in Ordnung befunden.
Der Mann ist ein junger Schweizer Rechtsaußen-Politiker, der Kontakte zu vielen Populisten im übrigen Europa pflegt, und sein Fall ging als großer deutscher Fake-News-Fall durch die Medien. Anfang Dezember hat er ein Zitatbild von Renate Künast gepostet, dem zufolge die Grünen-Politikerin zum Freiburger Mord gesagt hat: „der traumatisierte Junge Flüchtling hat zwar getötet man muss ihm aber jetzt trotzdem helfen.“ Dazu die vorgebliche Quellenangabe: „03.12.2016 Süddeutsche Zeitung“. Kein Wort davon stimmt — weder Zitat noch Quelle, und trotzdem, auch trotz aller Schreibfehler: Innerhalb eines Tages bekam diese Lügenpropaganda gut 4000 Emotionen auf Facebook, vor allem wütende, und wurde rund 4500-mal geteilt.
Die bekannte Rechnung, sie geht immer wieder auf: Fake-News + Facebook = Fakebook, das asoziale Netzwerk für Menschenfischer am meistens rechten Beckenrand der Demokratie. Facebook wird in den Tagen nach dem Posting von vielen Nutzern und auch uns von der SZ auf die plumpe Fälschung hingewiesen. Es passiert: nichts. Tagelang. Das Machwerk verschwindet schließlich — nicht weil Facebook eingreift, sondern der Schweizer selbst es löscht, mit einer Pseudo-Entschuldigung, die sinngemäß aussagt, Künast ticke so, dass das Zitat von ihr sein könne.
Inzwischen funktioniert die Vernetzung der Menschheit via Social Media so, dass jener Schweizer gut 124.000 Fans auf Facebook hat und zum Beispiel die SPD gut 121.000 (Stand 2. Januar 2017). Das ist Augenhöhe. Das ist die Realität in den sozialen Netzwerken 2016.
Wer vor 2016 das Problem damit abgetan hat, dass die reale Welt des Politischen von der digitalen Disruptionswelt der Populisten am Ende kaum gefährdet werden kann; dass, anders formuliert, die digitalen Phänomene noch zu klein sind, um so richtig auf die Realität überzugreifen — der hat 2016 ansehen dürfen, wie Donald Trump die beiden Welten zwangsverheiratet hat. Postfaktische Welt wird das genannt, Wort des Jahres!, und hoffentlich jedem Journalisten dreht sich der Magen um: weil jetzt jeder Nachwuchs-Trump versucht, die Nummer nachzumachen.
Man weiß gar nicht, gegen wen man eher juristisch vorgehen soll: gegen diesen Hetzer oder gegen das Unternehmen, das die Hetze trotz Alarmmails tagelang weiter verbreitet und den Mann schon lange mit dem blauen Haken der Wahrhaftigkeit auszeichnet. Schon klar: Der Haken signalisiert erst mal nur, dass es sich um kein gefaketes Facebook-Profil handelt. Aber was ist von einem sozialen Netzwerk zu halten, dem die Echtheit seiner Profile jahrelang wichtiger war als die Echtheit der Inhalte — dem Fake-Profile schlimmer schienen als Fake-News.?
Die Debatte über die Digitalisierung und ihre politischen Folgen, die nach Trumps Wahl losgebrochen ist, ist ein angemessenes Ende für dieses Jahr, und auch ein hoffnungsvolles. Denn die Ernsthaftigkeit der Diskussion legt nahe, dass die Herausforderungen allmählich verstanden werden.
Es wäre falsch, den Triumph des Donaldismus und sonstigen Postfaktismus 2016 allein auf Facebook und die anderen Netz-Größen zu schieben. Es gab genug andere Gründe, die im Politischen an sich liegen und weniger im Publizistischen außenrum. Es wäre aber auch falsch, die Disruptoren des Informationssystems aus der Verantwortung zu entlassen. Wem an einer aufgeklärten Demokratie in der Internet-Ära liegt, der sollte 2017 eine gewisse journalistische Härte in die digitale Diskussion bringen. Journalisten dürfen, sollen, müssen anprangern, was schief läuft in der Kommunikation. Wir müssen den Unfug im Netz offenlegen und ihm hinterherrecherchieren. Wir müssen natürlich auch unsere Rolle hinterfragen. Vor allem müssen wir eine Frage zur Zukunft des Landes mitbeantworten: Wie wollen wir es schaffen, dass unsere Gesellschaft auch, sagen wir, nach einer digital disruptierten Bundestagswahl noch halbwegs zivilisiert funktioniert?
Die digitalen Überformungen des gesellschaftlichen Diskurses fordern uns Journalisten heraus: zum einen ganz konkret, wenn wir es mit Propagandisten zu tun bekommen, zum anderen, was die Zukunft unseres Berufes angeht. Darum fünf Vorsätze für 2017.
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1. Begrabt die Netz-Romantik!
Die deutsche Medienbranche hat sich mehr als ein Jahrzehnt lang eine Meta-Debatte über Segnungen und Verheerungen des Internets gegönnt, die viele Kriterien des Postfaktischen erfüllt. Protagonisten beider Seiten ging es in ihrem Urteil über die Digitalisierung vor allem um gefühlte Gründe für Ablehnung und Begeisterung — während die Leser, Hörer, Zuschauer faktisch massenhaft die digitale Welt entdeckten, ohne sich um die Branchendebatte zu scheren. Dass zum Beispiel selbsternannte „alternative Medien“ in sozialen Netzwerken so groß werden konnten, liegt auch daran, dass wir zu lange nicht genug Kontra gegeben haben. Wir haben zu spät gemerkt, dass mehr Transparenz, mehr Selbsterklären im Journalismus geboten ist, um „Lügenpresse“ nicht erst zum geflügelten Wort werden zu lassen. Wir haben uns als Branche zu lange um die falschen Fragen der Digitalisierung gekümmert. Als Journalisten sollten wir mehr über die Veränderungen in der digitalisierten Gesellschaft nachdenken als über Veränderungen unserer Geschäftsmodelle.
Beim Nachdenken über diesen Text habe ich mich über Facebook so geärgert, dass ich mich kurz gefragt habe: Werde ich, wenn ich das aufschreibe, in der Szene jetzt als Netz-Nichtversteher gebasht, als Defästist des Digitalen? Was natürlich Unsinn ist. Wir Journalisten brauchen wegen der Internet-Revolution weder in Euphorie noch in Kritikwut verfallen, wir brauchen neue Nüchternheit.
Am Beispiel Facebook: Das Netzwerk ist schlicht ein Unternehmen, das seiner sozialen Verantwortung in kritischen Momenten bisher oft nicht nachgekommen ist. Was ein Unternehmen an sich ja auch nicht muss. Es muss sich dann allerdings Kritik gefallen lassen, gerade wenn es eine soziale Infrastruktur betreibt. Genau das ist unsere Aufgabe als digital denkende Journalisten. Nicht unsere Aufgabe ist es, die Netz-Welt zu lobpreisen, nur weil wir in ihr unterwegs sind — auch wenn manche Internet-Vordenker das manchmal möchten.
Das SZ-Magazin hat kürzlich nachgeschaut, wie es Facebook mit der Moral hält, und investigativ zu den Arbeitsbedingungen der gut 600 Berliner Netzwerk-Moderatoren sowie ihrer Regelwerke recherchiert. Seither ist klar, dass der Konzern einerseits ein unmoralisches Unternehmen in dem Sinne ist, als es die Moderatoren mit Kinderpornographie, tödlicher Brutalität und allgegenwärtiger Menschenverachtung recht allein lässt. Andererseits ist es ein moralisches Unternehmen in dem Sinne, dass es sich mit einigem Aufwand darum kümmert, dass die wildesten Exzesse aus den Streams verschwinden — allerdings ausgelagert an den Dienstleister Arvato, und nach einer Vielzahl von Regeln, die obskur wirken. Insidern zufolge galt ein glatt abgetrennter Kopf als durchaus vorzeigbar, andere Hinrichtungsbilder nicht: Was ist das für eine Ethik, aus der solche Regeln erwachsen? Keine Ethik eines Medienunternehmens; dahinter stecken auch keine amerikanischen Moralvorstellungen, die uns übergestülpt werden; vermutlich kommt das raus, wenn ein Technologiekonzern, der sich als Vernetzungsinstrument der Welt versteht, über die Verhinderung des Schlimmsten nachdenkt, um nicht als Zensor dazustehen.
Facebook hat wegen der Fake-News-Debatte angepasste Algorithmen, Warnungen und neue Meldefunktionen angekündigt, um das Lügenproblem in den Griff zu bekommen — außerdem eine Kostenlos-Kooperation mit US-Medien als Lügen-Kontrolleuren. Was man wiederum kritisieren darf: Soll der Konzern sich die Kompetenz, der Wahrheit nachzuforschen, nicht doch mal selber draufschaufeln, vielleicht sogar ohne Outsourcing an Arvato? Zumindest ein bisschen? Bisher wird die Filterblase vor allem zu wirtschaftlichen Zwecken des Konzerns optimiert. Wieso nicht auch mal zu zivilisatorischen? Es ist nachvollziehbar, warum deutsche Politiker immer gleich mit Klagen, Gesetzen und Bußgeldern drohen. Anders findet man kaum Gehör.
Genereller gesagt: Fragen wir uns im gesellschaftlichen Gespräch über derlei Phänomene doch öfter mal, ob wir nicht zu oft einem Silicon-Valley-Kapitalismus folgen, der — an Trump-Fan und Facebook-Board-Mitglied Peter Thiel gut abzulesen — soziale Verantwortung zu gern in Kategorien von Ayn Rand dekliniert statt in Kategorien einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Und prangern wir doch öfter die ungewöhnlicheren Versäumnisse der Politik in Sachen Netzpolitik an! Statt der gängigen Klage über Parteien, die Facebook verschlafen (siehe SPD oben), könnten wir ja öfter die Frage diskutieren, wie das Internet als Infrastruktur modern reguliert werden kann. Muss es so sein, dass man gegen Produzenten von Fake-News nur kompliziert, teuer und langwierig vorgehen kann — statt soziale Netzwerke und auch Suchmaschinen als wichtigste Verbreiter zu effektiveren Anti-Bullshit-Algorithmen zu zwingen? Wenn ein Autokonzern heute kaputte Teile in seine Fahrzeuge einbaut, dann haftet er erst mal selbst und macht später seine Zulieferer haftbar. Welcher Politiker wird bei Netz-Konzernen für genau eine solche Verantwortungskette kämpfen?
Dahinter steckt eine komplexe Zukunftsfrage voller Dilemmata, die im Bundestagswahljahr leider kaum einer stellen wird — und an die sich auch danach kaum ein Politiker wagen wird, weil man damit schnell unmodern wirkt.
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2. Kreativ werden gegen die Populisten-Mechanik!
Donald Trump hat die Aufmerksamkeitsspirale des Journalismus 2016 in einer historisch bemerkenswerten Perfektion genutzt. Er hat damit uns Journalisten erst mal ratlos gemacht, weil unsere üblichen Mittel der Aufklärung gegen seine Taktik versagen.
Zeitgemäßer Populismus funktioniert so: Wenn ein Politiker, der sich als Anti-Politiker geriert und womöglich auch noch eine schillernde Persönlichkeit ist, im Wahlkampf einfach munter provoziert und pöbelt, dann kann er die politischen Regeln von Anstand und Rationalität außer Kraft setzen — weil die medialen Regeln zu seinem Trumpf werden. Pöbeleien bedeuten Nachrichtenwert. Nachrichtenwert bedeutet Popularität. Mehr Popularität bedeutet, dass Pöbeleien noch mehr auffallen. Und zu noch mehr Popularität führen, wenn der Kandidat keinen Fehler macht. Wobei der vermutlich einzige Fehler wäre, langweilig zu werden, ein klassischer Politiker zu werden, als Teil des Establishments zu gelten. Diese Mechanik funktioniert sogar dann, wenn man wie Trump eine Inkarnation von Establishment ist. (Und sie funktioniert im Übrigen von links wie von rechts, auch wenn 2016 vor allem rechte Populisten gesiegt haben — der Populist an sich achtet auf links, rechts oder andere klassische Kategorien ja gar nicht so sehr.)
Der künftige US-Präsident spielte seine Taktik auf allen Kanälen, im dauererregten US-Newsfernsehen, in sozialen Medien, bei seinen Freunden von Breitbart & Co. Und so machen es die anderen auch: Hofer und Strache, Provokations-Petry und Schussbefehl-von-Storch, auch unser Schweizer Lügenverbreiter — der aus eben diesem Grund ungenannt bleiben soll. Wer News faket, hat keine Geschichte verdient, die ihn am Ende bloß prominenter macht. Deshalb hat die SZ nur knapp über den Fall geschrieben und ansonsten juristische Schritte eingeleitet. Diesen Text mit ihm zu eröffnen, ohne ihn zu nennen, macht ihn zu nicht mehr als einem Pars pro toto. Zu einem Musterfall eines erfolgreichen Hetzers, der für leider viele steht, aber von der Provokation nicht noch profitieren soll.
Wir Journalisten brauchen wohlüberlegte Taktiken gegen die ständige Eskalation, statt die Populisten-Strategie weiter blind zu bedienen — weil blinde Journalisten keine Journalisten sind. An Trump kann man sehen, wie schwer uns das fallen wird.
Was ein US-Präsident sagt, kann über Krieg und Frieden entscheiden. Ist es deshalb zwingend, seine irren Tweets zu Geschichten zu machen? Oder ist es zwingend, die irrsten Tweets zu ignorieren, weil wir seine Provokations-Populismus-Maschine nicht noch anfeuern sollten? US-Medien diskutieren darüber recht intensiv, und wer denkt, dass uns in Deutschland das nicht betrifft, sollte über die vielen kalkulierten Ausraster von AfD-Politikern nachdenken. Muss man über jedes Stöckchen springen, das sie uns hinhalten? Unser Dilemma ist auch hierzulande: Wenn wir die Brachialpopulisten ignorieren, kann man uns sowohl Ignoranz gegenüber Andersdenkenden vorwerfen als auch Blindheit auf dem rechten (und gelegentlich linken) Auge. Wenn wir sie nicht ignorieren, lenken wir Aufmerksamkeit auf die Radikalen statt auf das Rationale.
Wie in jedem Zwiespalt gibt es keine einfachen Lösungen. Aber Lösungsansätze: Wir können öfter mal einen Ausraster ignorieren. Wir können in jeder Geschichte, die wir dann doch machen, Hintergründe erklären. Und wir sollten keinesfalls reine 1:1-Berichterstattung betreiben.
Um es klar zu sagen: Wer dem „A sagt, B sagt“-Journalismus als Antwort auf den Lügenpresse-Vorwurf das Wort redet, der hat schon verloren. Weil Journalisten keine Durchlauferhitzer sind. Die wichtigste, wertvollste, legitimste Haltung von Journalisten ist, Unsinn nicht einfach wiederzugeben, sondern gut argumentiert und recherchiert zu dekonstruieren. Das ist unser Job. Nehmen wir uns ein Vorbild an den vielfach herausgeforderten Kollegen in den USA, allen voran an New York Times und Washington Post, die auf den Boom der Fake-News mit einer Offensive des Journalismus reagiert haben. „Ich will den Erklär- und investigativen Journalismus in unserem Washingtoner Büro doppelt so gut ausstatten“, hat Times-Chefredakteur Dean Baquet gesagt. „Weil ich glaube, dass wir verstehen müssen, was passiert, wenn ungewöhnliche Personen nach Washington kommen.“
Baquet steht auch dazu, dass in Nachrichtentexten über Trump das Wort „Lügen“ benutzt wurde — weil er klare Sprache für unseren Job hält, wenn wir uns der Fakten sicher sind. Diese Haltung, die Dinge beim Namen zu nennen, mag uns gegenüber ein paar Kritikern angreifbar machen, weil wir uns mehr exponieren und im Sinne des Kampfs um die Wahrheit Stellung beziehen. Aber was soll’s. Wir müssen wir unsere Recherchen eben redlich begründen und erklären können.
Transparenz, Nüchternheit, Unbeugsamkeit: Die neuen Zeiten binden uns mehr denn je an diese alten Werte. Sie müssen uns die einzige Verpflichtung sein in dieser Gesellschaft, die gerade eher zum emotionalen Ausbruch neigt. Womit wir bei Journalisten sind, die das nicht kapieren oder kapieren wollen.
In den vergangenen zwei, drei Jahren habe ich eine grundlegende Abneigung gegen Kollegen entwickelt, die ohne Rücksicht auf Demokratieverlust ihrerseits die Emotionsmechanik der sozialen Vernetzung ausnutzen. Von einzelnen Eiteljournalisten im linken wie rechten Spektrum bis zu hysterischen News-Marken großer Verlagshäuser ist zu oft eine wirtschaftliche Rationalität am Werk, die sich von steilen Thesen und auch den Provokationsspiralen der Populisten nährt. In den Neunzigern haben Medienethiker gern über Bild-Methoden und die Oberflächlichkeit des US-Fernsehens geforscht. Heute bekommen sie an vielen Stellen im Netz den Boulevard-Overkill nach US-Bauart geliefert. Da sind einige Kollegen so skrupellos-opportunistisch, dass sie gern mit dem Feuer der Zündelpopulisten spielen und auf billig ergaunerte Reichweite hoffen, koste es unsere Kultur, was es wolle.
Unser Job ist das Gegenteil: mit Kreativität gegen Primitivität.
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3. Keine Angst vor dem Publikum!
Das Postfaktische — der Glaube an gefühlte Wahrheiten, die keine echten Wahrheiten sind, oft verbunden mit geschürten Ängsten und rasierter Vernunft — macht vielen Journalisten Angst, gründet unser Beruf doch auf der Suche nach Fakten und Sinn. Angst als Reaktion auf Ängste ist allerdings ein schlechter Ratgeber. Ein wacher Verstand ist der bessere. Hinterfragen wir also zum Beispiel mal die gängige Behauptung, in postfaktischen Zeiten zu leben und als Journalisten ein Problem mit dem Publikum zu haben.
Denken Sie an Familienfeiern in der prä-digitalen Ära zurück: Haben Sie keinen Verwandten mit unergründlicher Skepsis gegenüber den Tatsachen dieser Welt? Postfaktisches gibt es ja nicht erst seit der Erfindung dieses Begriffs. Ebenso Filterblasen. Wer in einem oberpfälzischen oder niedersächsischen Dorf in den Siebzigern aufgewachsen ist, hat von der großen Welt weniger mitbekommen, als Facebook heute jedem Menschen zeigt. Die Informationsvielfalt ist größer denn je, gerade durch das Netz, und vermutlich sind mehr Menschen informierter als früher, als man nur die Dorfzeitung am örtlichen Kiosk und darüber hinaus die Tagesschau und die ZDF-Nachrichten bekam.
Das soll nichts beschönigen, was im Netz schiefläuft. Es soll die Verhältnisse zurechtrücken. Gerade boomt die Politik der Angst, und wegen dieses Booms schauen wir automatisch mehr auf jene Bürger, die leicht zu verängstigen sind und uns Journalisten Vorwürfe machen. Dabei ist zum Beispiel die AfD keine so große Partei, wie sie oft wirkt. Und die Mehrheit in der Republik hat zwar vielleicht Ängste — aber die Ängste haben bei ihnen nicht die Oberhand. Deshalb müssen wir Journalisten uns fragen, wie viel Raum wir in unserem redaktionellen Alltag einer politischen Minderheit der Angstschürer geben wollen. Ob wir sie dadurch nicht stärken. Ob wir im Sinne eines reifen gesellschaftlichen Diskurses nicht anders agieren sollten. Nüchtern betrachtet, sind viele Menschen im Internet unsinnigen Informationen stärker ausgesetzt aus früher; die Dynamik digitaler Medien ist anfälliger für Desinformation, und darauf müssen wir reagieren, als Gesellschaft und als Journalisten.
Um es einmal klar zu formulieren: Journalisten in Deutschland schulden es der Gesellschaft und der Geschichte, für Menschenwürde einzutreten — die in manchen Ecken des Netzes nicht mehr gewährt ist, weil dort Hetzer herrschen. Also müssen wir Journalisten gerade dort kämpfen für eine Gesellschaft, in der nicht Furchteinflößer und Volksverdummer stärker werden, sondern Aufklärer und Versachlicher. Dass Journalisten, die das tun, inzwischen auch in Deutschland Morddrohungen bekommen, ist für den einzelnen Kollegen wie die Gesellschaft beunruhigend. Und genau deshalb gibt es keine Alternative zu dem, was der ORF-Vizechefredakteur Armin Wolf — ein schlauer Vordenker der neuen Zeiten — kürzlich auf den Medientagen gefordert hat: “Wir müssen dorthin, wo das Publikum ist. Und wenn viele, vor allem junge Menschen, auf Social Media sind, dann müssen wir auch dorthin. Wir dürfen die Aufmerksamkeit und die Facebook-Feeds nicht nur Katzenvideos, Listicles und lustigen Gifs überlassen. Wir müssen, wo immer es geht, die Algorithmus-produzierten Filterblasen aufstechen und die Newsfeeds mit ordentlichem Journalismus infiltrieren.“ Nur weil manche Leute postfaktisch ticken, muss das ja nicht so bleiben. Auf, auf, Kollegen!
Leider versinken manche lieber in obskure Selbstzweifel. Gerade ist es selbstkritische Mode, sich zu fragen, ob wir Journalisten zu abgehoben sind, weil wir Brexit und Trump nicht ernst genommen hätten. Nun — wer sich als Journalist zu abgehoben fühlt, sollte vielleicht mal wieder auf Reportage rausgehen. Veränderung beginnt in aller Regel bei sich selbst. Oder die Selbstgeißelung in Sachen Willkommenskultur. Ich finde, man kann aus Mitmenschlichkeit gut „Willkommen“ über das Bild einer irakischen Flüchtlingsfamilie auf einer deutschen Autobahn schreiben wie die Zeit im Sommer 2015. Und man kann zugleich fordern, dass Flüchtlinge registriert werden, dass wir Kontrollen und ordentliche Verfahren brauchen. Diese Positionen sind vereinbar — auch wenn politische Kapitalschläger das Gegenteil behaupten. Der Vorwurf, „die Medien“ wären gegenüber Flüchtlingen in Euphorie verfallen, ist Propaganda. (Generell sollte man sich verbieten, „die Medien“ zu sagen — das ist so platt wie „die Politiker“ oder „die Deutschen“.) Derlei Propaganda verdient schon gar keine kollektive Beunruhigung. Von der Kölner Domplatte bis zum Freiburger Mord: Das unterstellte massive Medienversagen und der sonstige Unsinn, der Journalisten 2016 vorgeworfen worden ist, zuallererst von interessierter Seite rechtsaußen, dann allmählich aus einer verunsicherten Mitte heraus, geht an der Realität der Berichterstattung der verschiedensten Medien vorbei.
Das heißt nicht, dass alles immer richtig läuft bei jeder Zeitung, jedem Sender und jeder Nachrichtenseite. Es heißt im Gegenteil, dass sehr viele Journalisten Fehler eben nicht beschweigen, dass sie Kritik keineswegs stupide ignorieren, dass sie mit ihrem Publikum sehr wohl reden.
Was wir uns indes klarmachen sollten: Es wird immer Leute geben, bei denen die besten Argumente nicht greifen. Kennen Sie auch Leser, die Ihnen vorwerfen, dass Journalisten nie über ein bestimmtes, sehr wichtiges Thema schreiben und Zensur üben? Fragt man diese Leute, woher sie das Thema kennen, sagen sie gern etwas wie: von einem viel zu kleinen Text in der Zeitung. Sagt man: Aha!, sagen sie: Aber sie schreiben darüber nicht genug! Antwortet man mit einer Artikelliste zum Thema — ziehen sie ein anderes Beispiel aus dem Hut, das sinngemäß belegen soll, dass die Presse systematisch die Wahrheit vertuscht. Sollen wir deshalb verzweifeln?
Manchmal will man als unabhängiger, kritischer, aufgeklärter Journalist, nein: Bürger mit gesunder Selbstreflektionsgabe verzweifeln, so sehr man sich bemüht, solche Leser, Zuhörer oder Zuschauer zu verstehen. Man sollte mit ihnen reden. Aber wenn sie sich in ihren Haltungen festfahren, ist es vielleicht schlauer, mit den vielen anderen zu reden, die noch dazulernen wollen. Und wegen Einzelner keine Angst vor dem Publikum an sich zu entwickeln.
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4. Entwickelt neue Formate!
Klassischer Nachrichtenjournalismus ist nach den Brexit-Lügen und Trumpiaden des vergangenen Jahres an einer Grenze des Leistbaren angelangt. Wenn Unwahrheit zur wahlentscheidenden Waffe wird, ist Journalismus gefragt, der der Bildung falscher Mythen entgegenwirkt. Dafür fehlen uns noch Formate — während sich die Gegenseite mit Fake-News ordentlich gerüstet hat.
Viele Kollegen fordern gerade, Debunking-Serien zu starten: Fakten-Texte, die Lügen im Netz widerlegen. Eigentlich eine gute Idee, nur leider verbreitet Debunking vor allem die eigentlichen Unwahrheiten erst mal weiter — sie bleiben letztlich mehr Menschen im Kopf, nicht das Debunkte. Man muss sich vermutlich schon Jon-Stewart-Samantha-Bee-John-Oliver-artig über den Unsinn lustig machen, um im Kampf für die Wahrheit ein unmissverständliches Zeichen zu setzen. Wobei ein News-Medium eben keine Satire-Show ist und sich diese Möglichkeit damit quasi verbietet. Aber immerhin zu Kreativität ermuntert.
Erklärformate im Video, kinderleicht und sauber recherchiert: noch viel zu selten zu sehen! Leser-Events in der Redaktion und das „Glashaus“-Experiment bei Zeit Online: schöner Versuch! Ein Facebook-Live-Video mit dem Tagesschau-Chef nach der Nicht-Berichterstattung über den Freiburg-Mord: gute Idee!
Immer wenn Journalisten greifbar werden und nicht nur als „die Medien“ sichtbar sind, wenn wir in unserer Arbeit so etwas wie Ombudsleute für unsere Leser und unseren Beruf werden, dann schaffen wir Vertrauen in den Journalismus. Wer sich als Journalist mit Menschen — durchaus auch aus höheren Schichten der Gesellschaft — über die Lügenpresse-Debatte unterhält, bemerkt zwar nicht zwingend Rückhalt für die Pegidisten, bekommt aber trotzdem viel zu absurde Fragen und Thesen zur Funktionsweise von Medien zu hören. Es gibt in der Gesellschaft große Erwartungen in uns Journalisten, aber wenig Wissen über unsere Arbeit. Das ist keine gute Kombination. Wer Anti-Stimmung gegen alles mögliche „Etablierte“ machen will, kann solches Unwissen schnell ausnutzen. Wir müssen uns und die Welt besser erklären.
Und zwar in jedem Text, jedem Beitrag. Das ist vielen Kollegen noch nicht klar: Jeder einzelne Artikel zählt. In einer Zeit, in der über die digitalen Kioske von Google bis Facebook zuvordererst die eigentlichen Beiträge wahrgenommen werden und erst danach mit viel Glück die Homepages, die die ganze inhaltliche Breite unserer Angebote ins Schaufenster stellen — in einer solchen Zeit muss jeder einzelne Text unseren Journalismus repräsentieren. Jeder Text braucht Tiefe, Perspektive, Kontext, um nicht als 08/15-Ware zu gelten. Ein schnell hingeschriebener Kommentar gilt da gleich als Beleg, dass eine ganze Marke parteiisch und oberflächlich ist, egal, ob vorher zum Pro schon mal das Contra argumentiert wurde oder der Autor einfach nur einen schlechten Tag hatte. Man kann durch Qualitätskontrolle, aber auch durch neue Präsentationsformen gegensteuern. Zu wenige tun es.
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5. Lernt das Digitale verstehen!
Facebook, Twitter und WhatsApp wurden in Redaktionen lange als Spielzeug des digitalen Nachwuchses bespöttelt — nun sind sie eine neue Art von Massenmedien, und viele Spötter können den Diskurs über Algorithmen und Vernetzung nicht auf Augenhöhe mitführen, weil sie sich nicht damit beschäftigt haben. Mit Mathematik und Technik lassen sich nur wenige Journalisten ein, auch deshalb ist im Diskurs über die Macht der Netzwerke wenig Erhellendes zu lesen. Zugegeben ein subjektiver Eindruck, aber ich fürchte, so, wie es jetzt läuft, wird noch lange kein reifer Diskurs daraus.
Wie viele Redaktionen haben Ressorts und Experten, die die Diskussion um die digitale Gesellschaft aus eigenem Tiefenverständnis heraus führen können? Die künftige Gestalt der Demokratie wird, siehe 2016, auch im Netz entschieden, und das Niveau der digitalen Debatte in der Branche entspricht mir zu oft dem der journalistischen Zukunftsdiskussionen der vergangenen Jahre: viel Pseudowissen, noch mehr Erregung, wenig Substanz. Wer heute über eine Wirtschaftsbranche schreibt, muss automatisch auch über deren Digitalisierungsprozesse Bescheid wissen. Das Gleiche gilt für jene, die heute über Politik, Kultur oder Sicherheitsthemen schreiben. Die sozioökonomischen Grundlagen der Gesellschaft haben sich durch das Netz entscheidend verändert, damit die Politik, doch viele Redaktionen stecken in den Nullerjahren fest, was die Expertise dafür betrifft. Das muss sich ändern.
2016 gilt als schwarzes Jahr, wegen der prominenten Toten von Prince bis David Bowie, für viele aber wegen der politischen Erdbeben von Brexit bis Trump. Deshalb auch war es ein wichtiges Jahr — denn Krisen schärfen die Sinne. Was 2017ff zu tun bleibt, sieht man heute klarer als vor einem Jahr.
Die New York Times und andere haben nach Trumps Wahl Abonnenten in Scharen gewonnen. Das gibt Hoffnung. Um doch kurz über das Geschäftliche zu reden: Das Mediensystem, wie wir es kennen, ist inhaltlich wie finanziell an einem Scheidepunkt. Vielen Titeln geht es nicht gut, und ohne gute Medien wird es der Gesellschaft schlechter gehen, deshalb geht es gerade um viel. Journalismus wird die kommenden Jahre nur überleben, wenn die Bürger ihm vertrauen können. Vertrauen kostet Zeit, Arbeit, Geld. Darin zu investieren, ist das wichtigste Zukunftsprojekt für jedes Medienhaus, jeden Journalisten. Das klingt vielleicht nach Sonntagsrede, ist aber ein Aufruf zum Kampf.
Wenn Leute wie der Schweizer Lügner, der Troll-Präsident Trump und die anderen Fallensteller den öffentlichen Diskurs in seiner Vielfalt und Qualität bedrohen, dann müssen Journalisten als Vertrauensleute aufgeklärter Bürger eingreifen. Unbeirrbar gegenüber Unsinn, aufklärend gerade auch im Sinne von Transparenz: Darin zu investieren, ist nicht nur eine journalistische, sondern auch eine Business-Leitlinie geworden.
Das ist die gute Nachricht, die von 2016 in die Zukunft reicht.
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Dieser Text erscheint in diesen Tagen als Titel-Essay im journalist 1/2017, der künftig in einer neuen verlegerischen Konstellation publiziert wird und deshalb noch kein volles Digitalangebot hat — nicht zuletzt deshalb die Veröffentlichung hier. Ich empfehle sehr gern das ganze neue Heft zum Kauf.
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Karl Marx: Vier Ausstellungen in seiner Geburtsstadt Trier
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Karl Marx: Vier Ausstellungen in seiner Geburtsstadt Trier
Karl Marx: Vier Ausstellungen in seiner Geburtsstadt Trier
Von Marianne Arens 24. Mai 2018
Karl-Marx-Statue, Wu Weishan 2018 (Geschenk der Volksrepublik China an die Stadt Trier)
Karl Marx-Ausstellungen in Trier (5.Mai – 21.Oktober 2018): Rheinisches Landesmuseum: „Leben. Werk. Zeit“ Stadtmuseum Simeonsstift: „Stationen eines Lebens“ Museum Karl-Marx-Haus: „Von Trier in die Welt“ Museum am Dom: „LebensWert Arbeit“
In Trier würdigen gleich vier verschiedene Museen den 200. Geburtstag des größten Sohns der Stadt, Karl Marx, mit einer Ausstellung. Ihretwegen lohnt sich trotz Vorbehalten ein Besuch der alten Moselstadt.
„Man kann ohne Übertreibung sagen, dass Marx auf dem Gebiet der Philosophie, der Ökonomie, der Geschichtsschreibung, der Gesellschaftstheorie und der Politik die bedeutendste Gestalt der Neuzeit ist“, erklärte David North am 1. Mai. „Kein anderer Denker hatte einen so großen, bleibenden und fortschrittlichen Einfluss auf die Entwicklung des gesellschaftlichen Bewusstseins der großen Masse der Menschheit und auf ihren Kampf gegen Unterdrückung und Ausbeutung.“
Karl Marx, Bronze, um 1950 (geschaffen von Karl-Jean Longuet, seinem Urenkel)
Die Besucher der Trierer Ausstellungen spüren und würdigen offensichtlich diese Bedeutung von Marx und seine Aktualität für heute. Das belegen die kurzen Kommentare, die alle Besucher beim Verlassen des Rheinischen Landesmuseums aufschreiben können, um auszudrücken, was Marx für sie bedeutet:
„Ein Freund“, „Einer, der mir Bewusstheit vermittelt – DANKE!“, „Mein Vorbild“, „Er ist wieder da!“, „Un communiste plein d’idées modernes en 2018“, „Ein Denker“, „Ein politischer Flüchtling“, „The Greatest Interpreter of Reality ever!“, „cool“, „Marx steht für die Menschheit“, „Wir sind Karl Marx“, „Eine mutige Persönlichkeit“, „(Leider) SEHR aktuell!“, „Ein Mensch, der uns die Augen öffnen kann“, „Freiheitskämpfer“, „Befreier der Menschheit“, „Ein Vorreiter“, „Ein Vordenker – denken wir auch selbst?“ „Denken, Erkennen, Handeln – Fortschritt“, „Es lebe die Revolution!“ – lautet eine kleine Auswahl von hunderten ähnlichen Kommentaren.
Um es vorweg zu sagen: Diesem Besucheranspruch wird das Ausstellungsprogramm in Trier nicht gerecht. In allen vier Museen wird Karl Marx zwar als bedeutende Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts gewürdigt, aber die Ausstellungsmacher reduzieren ihn konsequent auf den Journalisten und Ökonomen. Sie ignorieren bewusst seine Rolle als sozialistischer Revolutionär, wie auch die große und wachsende Bedeutung, die der Marxismus für die aktuellen politischen Kämpfe hat. Das wohl meistangeführte Zitat von Marx lautet, er habe betont, er sei selbst „kein Marxist“.
Dieses Zitat hat auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD), Schirmherr der Ausstellungen, in seinem „Grußwort“ bemüht: Marx selbst habe „stets verneint, Marxist zu sein“. Steinmeier fügte hinzu: „Auch wissen wir inzwischen, dass Marx‘ Prognose zur Revolutionsdynamik historisch nicht eintraf.“ – Beides ist falsch. Die Ausstellung selbst widerlegt Steinmeiers Aussage und beweist (wo immer sie an die Dinge ehrlich herangeht) die enorme „Revolutionsdynamik“ der historischen Entwicklung.
Friedrich Engels, Bronze, Gerhard Thieme, 1970 (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
Was das vielzitierte, angebliche Marx-Zitat betrifft, so distanziert es Marx von Pseudomarxisten, und nicht von seiner eigenen Lehre. Es stammt in Wirklichkeit von Friedrich Engels, der sich 1890 in einem Brief über die „Studenten, Literaten und andere junge, deklassierte Bürgerliche“ auslässt, die sieben Jahre nach Marxens Tod ohne jede Kenntnis seiner Theorien in die Partei drängten. Engels schrieb: „Diese Herren machen alle in Marxismus, aber sie gehören zu der Sorte (…) von denen Marx sagte: ‚Alles was ich weiß, ist, dass ich kein Marxist bin!‘ Und wahrscheinlich würde er von diesen Herren das sagen, was Heine von seinen Nachahmern sagte: ‚Ich habe Drachen gesät und Flöhe geerntet‘.“ (MEW, Bd. 37, S.450)
Allerdings ist aus den Ausstellungen alles verbannt, was heute noch politisch brisant sein könnte und was Besucher und junge Arbeiter dazu anregen könnte, ihren eigenen Kampf gegen das archaische, spätkapitalistische Profitsystem im größeren historischen Zusammenhang zu verstehen. Insbesondere wurden die Pariser Kommune von 1871 und die Lehren, die Karl Marx daraus zog, in den hintersten Winkel verbannt und verfälscht. Völlig unterschlagen wird die Rolle, die Marx und Engels für das enorme Heranwachsen der SPD zur ersten marxistischen Massenpartei der Welt spielten.
„Die schlesischen Weber“, Carl Wilhelm Hübner, 1844 (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
Dennoch sind die Ausstellungen interessant und sehenswert. Das gilt vor allem für die zwei zusammengehörigen Ausstellungen im Rheinischen Landesmuseum und im Simeonsstift. Sie befassen sich mit der Epoche von 1835 bis etwa 1867, als der erste Band des Hauptwerks „Das Kapital“ erschien.
Die Zeitspanne umfasst den schlesischen Weberaufstand (1844), den „Vormärz‘“ und die 1848-er Revolutionen, den „Kommunistenprozess zu Köln“ und den Staatsstreich Louis Bonapartes von 1852, bis hin zum Krimkrieg (1853–56) und der Börsenkrise in New York (1857). Zu dieser Epoche werden hunderte Exponate gezeigt, welche die Entwicklung dieser Ereignisse historisch anschaulich beleuchten. Dazu werden die Originalausgaben der wichtigsten Werke präsentiert, in denen Marx, bzw. Marx und Engels zusammen, die Ereignisse aufgriffen, erläuterten und die Lehren daraus zogen.
Zum Weberaufstand von 1844 gibt es einen Heimwebstuhl, Garnwaagen und Handspindeln, dazu das große Wandbild „Die schlesischen Weber“ von Carl Wilhelm Hübner, von dem Engels sagte, es sei „wirksamer als hundert Flugschriften“. Daneben prangt Heinrich Heines „Weberlied“ von 1845 („Im düsteren Auge keine Träne …“ – „Deutschland, wir weben dein Leichentuch!“). Weitere Gemälde zeigen den bärtigen „Arbeiterkopf“ (Adolph von Menzel, 1844), ein etwa dreizehnjähriges Mädchen am Webstuhl („La nena obrera“) und vieles mehr.
„La nena obrera“, Joan Planella i Rodriguez, 1885 (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
In diese Epoche fallen die Auseinandersetzung mit Hegel und Feuerbach und der Beginn der engen Zusammenarbeit von Marx mit Friedrich Engels. Dessen erstes Werk „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“, liegt in Originalausgabe aus, ebenso Karl Marxens Antwort auf Pierre-Joseph Proudhon, „Das Elend der Philosophie“.Zu sehen sind weiter ein Ölportrait Proudhons von Gustave Courbet, Zensurakten des Geheimen preußischen Staatsarchivs gegen Marxens Rheinische Zeitung, sowie eine Reihe von Karikaturen.
Eine Lithographie von 1843 zeigt „Karl Marx als rheinischen Prometheus“, an eine Druckmaschine gekettet und gepiesackt von einem gekrönten preußischen Adler. Auf einem Ölbild von Wilhelm Kleinenbroich („Rekruten vor der Schenke“, 1843) sieht man junge Männer, welche herausfordernd die verbotene Rheinische Zeitung hochhalten.
Auch die 1848er Revolution wird höchst anschaulich in Szene gesetzt. Eine interaktive Graphik veranschaulicht die Ausbreitung der Revolution von Paris über den Badischen Aufstand, München, Wien, Prag, Berlin, bis nach Venedig und Rom. Die Ausstellung zeigt die ersten Daguerreotypien (frühe Fotographien) von den Barrikaden im Juni 1848 in der Rue Saint-Maur in Paris.
Eindrucksvoll ist die „einzige noch erhaltene handschriftliche Seite des Kommunistischen Manifests“ von 1847/48, die wie andere Dokumente aus dem Internationalen Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam stammt. „Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern“, heißt es dort. „Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“
„Karl Marx als rheinischer Prometheus“, Lithographie nach W. Kleinenbroich, 1843
Von der bürgerlichen Revolution bis ins Mark erschüttert, lässt der preußische König Friedrich Wilhelm IV. am 18. März 1848 eine 10.000-köpfige Menge mit Waffengewalt vom Schlossplatz zu Berlin vertreiben. Über 200 bleiben auf der Strecke. Ein sprechendes Bild dazu ist Adolph Menzels „Aufbahrung der Märzgefallenen auf den Stufen des Deutschen Doms“. Die Ausstellung zeigt auch Waffen und Uniformen aus der damaligen Zeit, darunter ein so genanntes „Kartätschengeschoss“, wie es gegen die Menge eingesetzt wurde.
Über den Dokumenten des Kommunistenprozesses zu Köln, einschließlich der Verteidigungsschrift von Karl Marx, prangt die Schrift: „Die Presse hat aber nicht nur das Recht, sie hat die Pflicht, die Herren Volksrepräsentanten aufs Genaueste zu überwachen.“ Dieses Zitat hat, wie praktisch alle Marx-Zitate in den Ausstellungen, heute wieder brandaktuelle Relevanz: Man denke nur an den Fall Julian Assange.
Marx und andere Oppositionelle mussten das Land verlassen, ihre Zeitungen wurden verboten. Zu sehen ist die letzte Ausgabe der Neuen Rheinischen Zeitung vom 19. Mai 1848 – vollständig in Rot gedruckt! Daneben seltene und damals verborgen gehaltene Bilder aus der Zeit, z.B. ein Gemälde von Honoré Daumier, das politische Flüchtlinge zeigt, die nach 1848 Paris verlassen müssen, um nicht nach Cayenne deportiert zu werden.
« Les fugitifs (ou les émigrants) », Honoré Daumier, 1857 (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
Im Zusammenhang mit der Entstehung des „Kapitals“, Marxens Hauptwerk, tritt mit Dampfmaschine, Eisenbahn, Fotographie und Telegraph-Kabelnetz die Industrialisierung rasant auf den Plan. Bergwerke, Stahlhütten und Fabriken wie die Borsig-Werke in Berlin und die Krupp’schen Gussstahlwerke in Essen kontrastieren mit beredten Zeugnissen der Massenverarmung, Kinderarbeit, Verwahrlosung, Verkrüppelung und von Unfällen im Bergwerk oder in der Fabrik.
Im Jahr 1967 erscheint „Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 1“. Ihm wird ein ganzer Saal gewidmet. Weiter sind Artikel zu sehen, die Marx für die New York Daily Tribune verfasste. Die moderne Technik revolutioniert auch das Journalistenwesen, und mit dem Telegraph können Nachrichten in wenigen Minuten übermittelt werden.
Anschaulich dokumentieren die ausgestellten Originaldokumente Marxens Arbeitsweise. Beispiele aus seinen insgesamt 220 Notizbüchern enthalten neben Text in seiner kleinen, dichten Schrift auch Zeichnungen, mathematische Formeln, Tabellen, Skizzen, Statistiken und eingeklebte Zeitungsausschnitte. Ein Notizbuch trägt den Titel „Book of the Crisis“ und behandelt ausführlich die Börsenkrise, die 1857 in New York ausbricht.
All das ist anschaulich und interessant dargestellt.
Umso größer die Enttäuschung, dass an dieser Stelle die detaillierte Präsentation gleichsam abbricht. Über die letzten Jahre bis zu Marxens Tod im März 1883 gibt es nur vereinzelte, ärmliche Spuren. Vor allem die Pariser Kommune von 1871 wird in die hinterste, dunkelste Ecke verbannt. Manch ein Besucher wird sie glatt übersehen. Sie wird nur mit drei (!) Exponaten gewürdigt: Einer Lithographie von Edouard Manet, „La Barricade“ von 1871, einer Allegorie der Kommune von Théophile-Alexandre Steinlen, die 1885 entstand, sowie mit einem Exemplar von Marxens „Bürgerkrieg in Frankreich“ hinter Glas. Das ist alles.
Es kommt noch schlimmer: Im Kommentar an der Wand steht außer den Daten der Kommune (18. März – 28. Mai 1871) zunächst eine falsche Zahl von 17.000 Opfern. In Wirklichkeit wurden über 30.000 Menschen von der Konterrevolution hingemetzelt. Dann heißt es lapidar, Karl Marx habe „ungeachtet der Gräueltaten der Kommunarden“ in der Pariser Kommune den Beginn der Revolution gesehen.
Die Ausstellungsmacher wiederholen hier die Gräuelpropaganda der damaligen Konterrevolution, gegen die Marx eine seiner wortgewaltigsten Schriften verfasst hat. Nur zwei Tage nach der blutigen Niederschlagung der Kommune publizierte der Generalrat der Internationalen Arbeiterassoziation unter dem Titel „Der Bürgerkrieg in Frankreich“ eine Würdigung aus Marxens Hand. Friedrich Engels schrieb 1891, dass darin „die geschichtliche Bedeutung der Pariser Kommune in kurzen, kräftigen, aber so scharfen und vor allem so wahren Zügen dargestellt ist, wie dies in der gesamten massenhaften Literatur über den Gegenstand nie wieder erreicht worden“.
„Le Capital“, Karl Marx, Titelseite mit Widmung von 1872 für „mon ami Lissagaray“
Mit unverhülltem Zorn schildert Marx den Verrat der französischen Bourgeoisie und ihres Führers Adolphe Thiers – „ein Meister kleiner Staatsschufterei, ein Virtuose des Meineids und Verrats, ausgelernt in allen den niedrigen Kriegslisten, heimtückischen Kniffen und gemeinen Treulosigkeiten des parlamentarischen Parteikampfs“ –, die Paris lieber an die preußische Armee auslieferten, als es durch die bewaffneten Arbeiter verteidigen zu lassen.
Marx begrüßte die Kommune als ersten Versuch des Proletariats, die Macht zu übernehmen, und verteidigte sie bedingungslos. Die Kommune war, so Marx, „die wahre Vertreterin aller gesunden Elemente der französischen Gesellschaft, und daher die wahrhaft nationale Regierung“, und gleichzeitig war sie, „als eine Arbeiterregierung, als der kühne Vorkämpfer der Befreiung der Arbeit, im vollen Sinn des Worts international“.
In scharfen Worten verurteilt Marx die rücksichtslose Welle der Gewalt, mit der die französische Bourgeoisie im Bündnis mit Bismarck die Kommune im Blut ertränkte, und verteidigt die revolutionären Maßnahmen, mit denen sich die Kommunarden widersetzten: „Dieser ganze Verleumdungschor, den die Ordnungspartei in ihren Blutfesten nie verfehlt, gegen ihre Schlachtopfer anzustimmen, beweist bloß, dass der heutige Bourgeois sich für den rechtmäßigen Nachfolger des ehemaligen Feudalherrn ansieht, der jede Waffe, in seiner eignen Hand, für gerechtfertigt hielt gegenüber dem Plebejer, während irgendwelche Waffe in der Hand des Plebejers von vornherein ein Verbrechen ausmachte.“
An einer andern Stelle in der Ausstellung heißt es, Marx habe seit seiner Emigration aus Deutschland 1849 bis zum Lebensende „arm und politisch resigniert“ in London gelebt. Diese Version der Geschichte wird besonders in der taz kolportiert, deren Marx-Jubiläumsausgabe überall in Trier ausliegt. Dort betont Ulrike Hermann, das „Proletariat“ (das sie als Marxens „dialektische Erfindung“ und „idealistische Kopfgeburt“ bezeichnet) habe als „Treiber der Geschichte“ versagt: „Es kam anders als von Marx erwartet: Die Proletarier schüttelten nicht ihre Ketten ab, die Revolution scheiterte in ganz Europa. Spätestens ab Juli 1849 saßen die Monarchen überall wieder fest auf ihrem Thron (…) Marx war Realist. Er ging ins Londoner Exil und erwartete fortan nicht mehr, dass es zu einer neuen Revolution in Europa kommen würde.“
Zu dieser Sichtweise passt natürlich weder die Pariser Kommune von 1871 noch ihre Reflektion in der Arbeit von Marx und Engel oder die Auswirkungen, die sie auf die Sozialdemokratie hatte. In Wirklichkeit war der alte Marx alles andere als ein resignierter, politisch isolierter Greis. Wie Peter Schwarz in seiner Kritik am ZDF-Dokudrama „Karl Marx – der deutsche Prophet“ betont, blieb er seinen revolutionären Grundsätzen bis zum Lebensende treu und konnte noch erleben, wie die Ideen, die er und Engels unter großen Entbehrungen ausgearbeitet hatten, die Massen ergriffen und zur materiellen Kraft wurden.
Das Marx-Programm in Trier umfasst noch zwei weitere Partner-Ausstellungen: eine im Museum am Dom und die andere in Marxens Geburtshaus an der Brückenstraße. Im Grundsatz sind sie sich alle einig, dass Marx eine zerrissene Figur des 19. Jahrhunderts gewesen sei und kaum oder gar keine Relevanz für das 20., geschweige denn für das 21. Jahrhundert habe.
Die Ausstellung des Bistums Trier „LebensWert Arbeit“ im Museum am Dom ist fast zum Lachen. Sie stellt dem Kommunisten Karl Marx den Jesuiten Oswald von Nell-Breuning, Nestor der katholischen Soziallehre und Berater mehrerer deutscher Nachkriegsregierungen, entgegen. Ihm ist ein ganzer Raum gewidmet. Allerdings präsentiert diese katholische Ausstellung auch die verheerenden Auswirkungen der globalen kapitalistischen Anarchie. Diese werden von mehreren heutigen Künstlern ohne Scheuklappen in Szene gesetzt. Dazu gehört zum Beispiel das meisterhafte Foto Kai Löffelbeins aus Ghana: „Waste export to Africa“, das von Unicef zum Foto des Jahres 2011 erklärt wurde.
„Ghana: Waste export to Africa“, Kai Löffelbein, 2011, aus der Reihe „Ctrl-X, a topography of e-waste“ (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
Am stärksten von bürgerlichen Vorurteilen überlagert ist die Ausstellung im Karl-Marx-Haus, das der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung gehört. Sie trägt den Titel: „Von Trier in die Welt. Karl Marx, seine Ideen und ihre Wirkung bis heute.“ Die Ausstellungsmacher gehen so weit, Karl Marx als Zeugen gegen den Kommunismus aufzurufen. So lautet eine Überschrift zu Dissidenten in der Sowjetunion und der DDR wie Andrej Sacharow und Robert Havemann: „Mit Karl Marx gegen den Kommunismus“.
Das ist gleich doppelt falsch. Erstens wandten sich Sacharow und Havemann nicht gegen den Kommunismus, sondern gegen dessen Totengräber, den Stalinismus. Und zweitens waren beide weniger Marxisten als bürgerliche Liberale.
Auch in dieser Ausstellung beginnt die Fälschung mit der Unterdrückung der Pariser Kommune. Sie kommt praktisch nur in einem Nebensatz vor, und die Oktoberrevolution von 1917 wird als „Putsch“ bezeichnet. Über Lenin heißt es: „Lenin konstruiert seinen eigenen ‚Marx‘ und spitzt seine Thesen zu, um den Umsturz in Russland zu begründen.“ Ein Schaubild über Russland im Jahr 1917 trägt den Titel: „Von der Revolution zum Putsch“, und der Kommentar dazu lautet: „Ende des Jahres putschen sich Lenin und die Bolschewiki in der Oktoberrevolution an die Macht. Sie schrecken dabei nicht vor Gewalt und Terror zurück.“
Im Gegensatz dazu werden die deutschen Sozialdemokraten als besonnene Politiker dargestellt, welche die Gewalt abgelehnt und sich für „Demokratie“ entschieden hätten: „Die einen gehen den Weg in die Diktatur, die anderen setzen auf die parlamentarische Demokratie.“
Verschwiegen wird die Rolle, welche die SPD 1918/19 bei der Niederschlagung der proletarischen Revolution in Deutschland spielte. Die SPD-Regierung von Friedrich Ebert und seinem „Bluthund“ Gustav Noske verbündete sich damals mit der Obersten Heeresleitung und mobilisierte die Freikorps, um revolutionäre Arbeiter und Soldaten zu terrorisieren und ihre Führer, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, zu ermorden. Die SPD ist dafür verantwortlich, dass 1919 die Revolution in Deutschland erschlagen und in Russland isoliert wurde. Mit der Mobilisierung der Freikorps, aus denen die Sturmabteilung (SA) der Nazis hervorging, legten sie den Grundstein für den späteren Aufstieg Hitlers. Hätte Marx noch gelebt, er hätte Ebert und Noske nicht weniger scharf gegeißelt als Adolphe Thiers.
Davon natürlich kein Wort in der Ausstellung des SPD-eigenen Karl-Marx-Hauses zu Trier. Die Schau repräsentiert das ideologische Weltbild der heutigen Regierungs- und Staats-Politiker, die als Teil der Berliner Großen Koalition eine Politik der Kriege und des Sozialkahlschlags verfolgen. Für sie war Lenin der erste unter vielen machtgierigen Putschisten, die den „Marxismus-Leninismus“ angeblich zur Rechtfertigung ihrer „kommunistischen Diktaturen“ erfunden haben. Folgerichtig wird im Karl-Marx-Haus kein Unterschied zwischen „Kommunismus“ und „Stalinismus“ gemacht. Lenin steht in einer Reihe mit Stalin, Mao und Pol Pot. Leo Trotzki, der wohl größte Marxist des 20. Jahrhunderts, kommt so gut wie gar nicht vor.
Ein einziges Bild zeigt Trotzki. Es trägt den gehässigen Kommentar: „Lenin und Leo Trotzki, hier 1920 am Jahrestag der Oktoberrevolution, verkehren die ‚Diktatur des Proletariats‘ in ihr Gegenteil. Bei den Bolschewiki ist diese nicht mehr eine revolutionäre Übergangsphase, sondern ein Herrschaftssystem. Die Minderheit einer Parteielite herrscht über die Mehrheit.“
Was Leo Trotzki 1939 über die „von den Ideen der Bourgeoisie durchdrungenen Wissenschaftler“ schrieb – sie seien, verglichen mit Karl Marx, „auf dem Gebiet der Soziologie nur hoffnungslose Scharlatane“ –, das ist für diese Ausstellungsmacher noch zu gut. Im Karl-Marx-Haus zeigen sie sich als bewusste und offene Geschichtsfälscher.
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Eckhart Tolle: Wer Du wirklich bist - Erkenne Dich Selbst
Eckhart Tolle: Wer Du wirklich bist – Erkenne Dich Selbst
Ein Video, dass gesprochen wurde vom wegweisenden Bestsellerautor und Vordenker Eckhart Tolle.
Das Ego – Dein falsches Selbstbild
Eckhart Tolle sagt das Ego ist die gegenwärtige Geisteskrankheit, dem heute viele Menschen verfallen sind. Das Ego erzeugt ein falsches Selbstbild, das uns Menschen unglücklich macht. Wir zerstören uns selbst, andere Menschen und die Umwelt.
Das Ego erkennt man anhand…
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Der verstorbene Papst Johannes Paul II. hatte es, und der Dalai Lama hatte es auch – Charisma. Charismatische Menschen strahlen etwas ganz besonderes aus. Wir fühlen uns von ihnen angezogen. Sie haben Erfolg und werden bewundert. Charismatiker handeln außergewöhnlich. Sie inspirieren, haben einen starken Idealismus und unterstreichen mit ihrer Körpersprache ihre Souveränität. Charisma ist schwer zu fassen – kaum jemand kann exakt erklären, warum man bestimmte Menschen als charismatisch bezeichnet. Was Charisma genau ist, wird immer ein Geheimnis bleiben. Vielleicht sollten wir es so sehen: „Sie fühlen es, wenn Sie es sehen“, orakelte einmal das amerikanische Wirtschaftsmagazin Fortune. Tatsache ist, charismatische Menschen haben eine Art „Aura“, die anders ist als bei „gewöhnlichen“ Menschen. Das griechische Wort „chárisma“ heißt übersetzt Gnadengabe. CHARISMA BEDEUTET EINFLUSS – OB MAN ANDERE LEITEN KANN – UND UMGÄNGLICHKEIT – OB MAN SEINEN MITMENSCHEN EIN ANGENEHMES GEFÜHL VERMITTELT. Konstantin Tskhay, University of Toronto, Leiter einer Studie Wie viel Charisma Sie haben, können Sie leicht anhand dieser Punkte feststellen: (Je mehr Punkte Sie mit ja beantworten, desto besser) Ich bin jemand, der… Präsenz ausstrahlt. die Fähigkeit besitzt, Leute zu beeinflussen. weiß, wie man eine Gruppe anführt. bei Leuten bewirkt, dass sie sich wohlfühlen. Menschen inspiriert. häufig Leute anlächelt. mit jedem zurechtkommt. der gesetzte Ziele anstrebt und verfolgt. der seine Stärken und Schwächen kennt. sich seiner selbst, seiner Kompetenz, sowie seines inneren Reichtums bewusst ist. sich selbst liebt und das Leben. Vertrauen in sich selbst hat. mutig ist. offen und ehrlich ist. authentisch ist. emotional, geistig und sozial wächst. Charisma ist eine Fremdwahrnehmung Wir sollten lernen, charismatische Menschen werden durch ihre Umwelt mit einer besonderen Ausstrahlung wahrgenommen. Charisma ist also keine persönliche Eigenschaft. Charisma ist eine Fremdwahrnehmung. Die Charisma-Trainerin und Autorin Julia Sobainsky sagt: „Charisma ist eine zugeschriebene Eigenschaft. Man kann nicht von sich selbst sagen: Ich habe Charisma. Das machen andere.“ Kann man Charisma erlernen? Es gibt einen geläufigen Glauben, dass Charisma etwas sei, dass man entweder besitzt oder nicht. Das ist falsch. Tatsache ist, viele Menschen mit Charisma haben dies nie erlernt, sondern diese Fähigkeit unbewusst entwickelt. Man kann Charisma bis zu einem gewissen Maß auch erlernen. Allerdings sollte eine gewisse Grundlage dafür vorhanden sein. Man kann sehr gut an der Entwicklung des eigenen Charismas arbeiten. Charisma kann wachsen und sich entwickeln. Das wurde sogar in einem Experiment bewiesen. Forscher zeigten, dass das Charisma von Personen erhöht oder verringert werden kann, indem man ihnen charismatisches Sprechen antrainiert. Gerade wenn man in der Öffentlichkeit steht und viel mit Menschen zu tun hat, ist es durchaus nicht schlecht, etwas Charisma zu entwickeln. Wir können zusammenfassen: Charisma beschreibt ein außergewöhnliches Führungserlebnis. Charisma ist die Fähigkeit, durch suggestive Kraft Vertrauen zu erzeugen. MERKE: Wir sollten uns aber nicht zu sehr auf Charisma konzentrieren. Charisma kann auch Nachteile haben Charisma hat nicht immer nur Vorteile. Oftmals haben charismatische Führer in der Geschichte sogar Katastrophen bewirkt. Ganz abgesehen von charismatischen Führern, wie Jesus oder Buddha. Charismatische Führer können gefährlich und unberechenbar sein. Wir können festhalten: Charisma kann verführen, statt zu führen. Charisma sagt nicht immer etwas über die Leistung aus Prof. Dr. Fredmund Malik, führender Management-Vordenker in Europa und Co-Autor des Buches „Das große 1×1 der Erfolgsstragie / EKS – Die Strategie für die neue Wirtschaft“ hat einen interessanten Aspekt zum Thema Charisma vorgebracht: Charismatische Menschen haben im Durchschnitt eher ein Problem damit, Leistung abzurufen als andere. Man sieht dies gut am früheren amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan. Er als gelernter Schauspieler machte stets eine gute Figur und konnte seine Landsleute mitreißen. Seine politische Bilanz hingegen hielt sich in Grenzen. Charisma macht noch keinen guten Redner Rhetorik ist die Kunst der freien Rede und fällt nicht mit dem Charisma des Redners. Sie ist ein Handwerk, das man lernen muss. Eine gute Kommunikation beruht auf Inhalten, auf der richtigen Argumentationstechnik, auf eine bewusst eingesetzte Körpersprache und auf den richtigen Einsatz der Stimme. Charisma macht noch keinen guten Redner. Nachhaltige Wirkung kann nur erzielen, wer Substanz zu bieten hat. Brauchen wir also charismatische Führungspersönlichkeiten? Nein – eine besondere Ausstrahlungskraft ist für eine erfolgreiche Führung nicht notwendig. Echte Führung beruht auf Verlässlichkeit, Sachlichkeit, Vertrauen und Kompetenz. Nicht allein auf der Ausstrahlung der Führungskraft. Echte Führer brauchen kein Charisma. Sie führen durch Selbstdisziplin und durch Beispiel. Nicht durch große Propaganda. Menschen folgen Menschen, denen Sie vertrauen. Und Vertrauen lässt sich auch ohne Charisma bilden. Vertrauen wird erzeugt durch Integrität, durch Ehrlichkeit, Humanismus und Prinzipientreue. Ein weiterer wichtiger Faktor für Vertrauen ist Zutrauen. Menschen folgen solchen Führungspersönlichkeiten, denen sie zutrauen, dass unter ihrer Führung Ziele erreicht werden. Zutrauen gibt Hoffnung und wird gestärkt durch Kompetenz des Führers. Zusammenfassend können wir sagen: Charismatische Menschen machen andere glücklich, so das Fazit einer Studie von Amir Erez. Der Arbeitswissenschaftler stellte fest: Je charismatischer die Testpersonen ihren Chef fanden, desto vergnügter waren sie nach einer Besprechung mit ihm. Menschen glücklich machen geht allerdings auch ohne Charisma. Über die Autorin Karin Sebelin ist Expertin und Autorin für Vertrauen. Ihr Buch „Trust … the only kind of influence that really matters“ räumt mit dem Mythos auf, dass wir uns als vertrauenswürdig erweisen müssen, dass wir uns Vertrauen „verdienen“ müssen. Vertrauen ist die einzige Art des Einflusses, die wirklich im Leben von Bedeutung ist. Kennt Ihr schon unseren #StartupTicker? Der #StartupTicker berichtet tagtäglich blitzschnell über die deutsche Start-up-Szene. Schneller geht nicht! Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen. Foto (oben): Shutterstock
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Israel wird immer dreister
»Es gibt kein palästinensisches Territorium», sagt Max Singer, einer der prominentesten Vordenker Israelischer Strategie.
Er ist wahrlich kein Nobody. Max Singer studierte an der Harvard University in Cambridge / Massachusetts USA und holte sich dort den Doctor of Jurisprudence. 1961 gründete er zusammen mit Herman Kahn, dem damals international wohl bekanntesten und einflussreichsten Befürworter eines Atomkrieges der USA gegen die Sowjetunion, das Hudson Institute (damals in New York, seit 2004 in Washington D.C.), wo Singer jetzt ein Senior Fellow und sogenannter Trustee Emeritus ist. Später wurde Singer auch Senior Research Associate am israelischen BESA Center for Strategic Studies an der Bar Ilan Universität in Tel Aviv und Direktor des Institute for Zionist Strategies in Jerusalem. Und Max Singer hat auch ein paar Bücher geschrieben, darunter die «Geschichte der Zukunft» (History of the Future: The Shape of the World to Come Is Visible Today. Lexington 2011.)
Donald Trump hat, man weiss es, mit David Friedman einen rechtskonservativen Juden zum US-Botschafter in Israel ernannt, und dieser hat die Öffentlichkeit gleich wissen lassen, dass er für einen Umzug der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem eintritt (»Ich freue mich, in Jerusalem zu arbeiten»), eine totale Provokation gegenüber den Palästinensern, denn Jerusalem ist von den meisten Staaten der Welt nie als Hauptstadt Israels anerkannt worden, auch nicht von den USA.
Doch Donald Trumps Botschafter-Wahl und die Ernennung seines orthodox-jüdischen Schwiegersohns Jared Kushner zum Chefberater im Weissen Haus haben nicht nur weltweit schockiert. Offensichtlich haben diese Entscheide einige Opinion Leaders in Israel auch beflügelt – Max Singer zum Beispiel. Singer veröffentlichte unverzüglich einen Kommentar mit der Argumentation, die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem werde eine grosse Chance des neuen US-Präsidenten sein und dem israelisch-palästinensischen Frieden Vorschub leisten.
Und jetzt, vor wenigen Tagen, hat er erneut zugeschlagen. Seine These: Da die arabischen Einwohner in Palästina nie souverän waren, gibt es auch kein palästinensisches Territorium. Und er kritisiert – überraschenderweise – dabei auch äussert hart die USA. Sie seien mitschuldig, dass die weltweit verbreitete Geschichtsschreibung zu Palästina völlig falsch sei. Die USA hätten diese falsche Geschichtsschreibung immer mitgetragen und sie nie richtiggestellt.
»Die USA werden üblicherweise für voreingenommen Israel-freundlich gehalten, auch nach der Annahme der UNO-Resolution 2334. Aber schon viele Jahre sind die USA ein Hauptgrund, warum die Welt der Diplomatie eine falsche Geschichtsschreibung des arabisch-israelischen Konflikts akzeptiert, die Israel schadet und die Erreichung eines Friedens behindert. Washington sollte endlich zu einer Strategie der Wahrheit übergehen, um das Lügengebäude der falschen Anschauungen zu zerstören, mit dem Israel verleumdet wird und das einem Frieden im Weg steht.»
(«The US is usually thought to be biased in favor of Israel, even after its recent acceptance of UNSC Resolution 2334. But for many years, the US has been a big part of the reason why the diplomatic world accepts a false narrative of the Arab-Israeli conflict that harms Israel and makes it harder to achieve peace. Washington should move to a truth-telling strategy to dismantle the structure of false views that slander Israel and stand in the way of peace.»)
Max Singer wörtlich:
«Die weitverbreitete falsche Geschichtsschreibung des Israelisch-Palästinensischen Konflikts basiert auf den folgenden Annahmen:
● Israel habe palästinensisches Territorium gestohlen und halte es jetzt besetzt
● dort seien Millionen von 'palästinensischen Flüchtlingen', die das 'Recht auf Rückkehr' nach Israel hätten
● Israel und Palästina hätten gleichen oder vergleichbaren Anspruch auf Jerusalem
● die palästinensische Bevölkerung und ihre Anführer seien bereit, eine Zwei-Staaten-Lösung zu akzeptieren, die die palästinensischen Bemühungen, den israelischen Staat zu eliminieren, beendigen werde.»
Die USA hätten diese Annahmen konsequent unterstützt oder waren zumindest nie bereit, diesen Annahmen zu widersprechen, schreibt Singer.
(«The widely accepted false narrative of the Israeli-Palestinian conflict is built on the following premises:
● Israel stole and now occupies Palestinian territory;
● there are millions of »Palestinian refugees” who have a »right of return” to Israel;
● Israel and the Palestinians have equal or comparable claims to Jerusalem;
● the Palestinian community and its leadership are ready to accept a two-state solution that will end Palestinian efforts to eliminate the Jewish state.»)
Und weiter unten in seinem Pamphlet: «Die Politik der USA hat diese Lügen immer ignoriert und sie manchmal sogar unterstützt, um den Palästinensern nicht entgegentreten zu müssen und um einen aufkommenden Zorn der arabischen und muslimischen Nationen zu vermeiden. Diese langanhaltende US-amerikanische Bereitschaft, die Realität beiseite zu schieben und zu Verhandlungen zu ermuntern, war soweit erfolglos und wurde sogar zunehmend schädlich.»
(«US policy has always been to ignore, and sometimes even to support, the falsity of these diplomatically accepted narratives in order to avoid contradicting the Palestinians and arousing the wrath of the Arab and Muslim nations. This longstanding American willingness to put reality aside to try to encourage negotiations has been unsuccessful thus far, and has become increasingly harmful.»)
Und was ist denn falsch an dieser Darstellung?
Nach weiteren Erklärungen lässt Max Singer die Katze schliesslich aus dem Sack:
»Eine wahrheitsgemässe Darstellung würde die palästinensische Geltendmachung auf palästinensisches Land zwar nicht ignorieren, aber klarstellen, dass das betreffende Land umstritten ist. Es ist nicht palästinensisches Territorium. Unbeachtet der Annahme der Uno-Resolution 2334, die auf der gleichen falschen Annahme basiert: Es gibt kein palästinensisches Territorium und es hat nie ein palästinensisches Territorium gegeben. Die Palästinenser haben nie einen eigenen Staat mit eigenem Land gehabt und sie hatten noch nie die Souveränität über eigenes Land. Das ist eine indiskutable Tatsache, nicht eine Frage der Politik oder der Interpretation.»
(«A US truth-telling strategy would not ignore Palestinian assertions about 'Palestinian land', but would point out that the land in question is disputed. It is not Palestinian territory – despite US acceptance of a UNSC resolution that refers to it as such – because there is no Palestinian territory and never has been. Palestinians have never ruled or been sovereign over any land. This is an indisputable fact, not a question of policy or interpretation.»)
Der historische Anspruch Israels auf Palästina
Es stimmt natürlich: Als 1948 das Vereinigte Königreich seinen Anspruch auf sein Mandatsgebiet Palästina aufgab und damit den Plan der Uno ermöglichte, in Palästina zwei Staaten zu etablieren, einen für die Araber und einen für die Juden, da haben die meisten arabischen Staaten nicht zugestimmt. Die arabische Bevölkerung in Palästina war in der Mehrheit und hatte deshalb keine Veranlassung, einer Aufteilung des Landes zuzustimmen. Die darauf folgenden Kriege bis 1967 sind bekannt. Klar ist aber, dass die Uno zwei Staaten wollte, um den Überlebenden des Holocaust und den in alle Welt zerstreuten Juden eine eigene Heimat geben zu können. Daraus nun allerdings abzuleiten, die dort wohnenden Palästinenser hätten gar keinen Anspruch auf ihr Land, es gäbe «kein palästinensisches Territorium», ist schon eine sehr eigensinnige Auslegung der historischen Fakten.
»Einzelne Palästinenser», so Max Singer, «besitzen sicherlich viel Land in der umstrittenen Zone, so wie sie auch Land in Israel, in den USA und anderswo besitzen. Aber Landeigentum von palästinensischen Privatpersonen ergibt noch kein palästinensisches Territorium, weder in Nablus noch in New York.»
Singers Argumentation hat in Israel denn auch bereits politische Folgen. Letzte Woche hat die Knesset einem neuen Gesetz zugestimmt, gemäss dem es legal ist, wenn der Staat Israel in Westjordanland Land in palästinensischem Privatbesitz für israelische Siedlungen enteignet. Wenigstens zu diesem neuen Akt politischer Provokation – nicht zuletzt eine Folge des Wechsels von Obama zu Trump, hat man mit dem Gesetz doch bewusst bis zur Inauguration Donald Trumps zugewartet – haben jetzt zahlreiche Politiker in Europa und sogar in den USA nicht mehr geschwiegen.
Auch die Geschichte mit den Flüchtlingen ist eine Lüge
Klar, dass es in den Augen von Max Singer auch keine palästinensischen Flüchtlinge mit dem Recht auf Rückkehr gibt. Wenn die Palästinenser nie einen eigenen Staat hatten, können sie auch kein Recht auf Rückkehr in diesen Staat haben. Die USA sollten, so Singer, auch in diesem Punkt endlich die Wahrheit sagen.
Und Jerusalem? Die Juden, nicht die Palästinenser, haben einen historischen Anspruch auf Jerusalem. Die Juden beten für Jerusalem, nicht die Araber. Deshalb, so Singer wörtlich: «Israel kann als Jüdischer Staat nicht überleben ohne Jerusalem als Hauptstadt.»
Ob Max Singer, prominenter Kopf in einem einflussreichen US-amerikanischen Think-Tank, in einem Israelischen Think-Tank und in einem Center für strategische Studien einer israelischen Universität, mit seinen Thesen Israel einen Gefallen tut? Wohl eher nicht. Weiterführende Informationen: Zum Infosperber-Dossier zu Israel So punktet die Israel-Lobby (auf Infosperber) Trumps Israel-Botschafter David Friedman hilft bei der Finanzierung von Siedlungen in Westjordanland Israels Strategen drohen offen mit Atombombe (auf Infosperber) Max Singer zur Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem (PDF) Max Singer zur falschen Geschichtsschreibung zu Israel http://www.infosperber.ch/Artikel/Politik/Israel-Siedlungspolitik-BESA-laquoMax-Singerraquo
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Was kann noch getan werden?
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Was kann noch getan werden?
Am 30. April veröffentlichte der amerikanische Vordenker und Journalist Paul Craig Roberts in seinem Blog paulcraigroberts.org folgende Prognose: (Übersetzung: fit4russland)
Es liegt an Europa, ob die Erde im nuklearen Armageddon stirbt oder nicht
Die europäischen Regierungen sind sich ihres Potenzials, die Welt vor Washingtons Aggression zu retten, nicht bewusst, weil die Westeuropäer seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges Washingtons Vasallenstaaten sind und die Ost- und Mitteleuropäer Washingtons neue Hoheit seit dem Zusammenbruch des Sowjetunion akzeptiert haben. Untertänigkeit rechnet sich allerdings nur, wenn nicht alle Kosten eingerechnet werden.
Mit dem Beitritt zur NATO gestatteten die Ost- und Mitteleuropäer Washington, die US-Militärpräsenz bis direkt an Russlands Grenzen zu verlagern. Diese militärische Präsenz an Russlands Grenzen verlieh Washington die Selbstsicherheit, dass auch Russland in amerikanische Vasallenschaft gezwungen werden könnte. Trotz des schrecklichen Schicksals der beiden besten Armeen die jemals aufgestellt waren – Napoleons Großarmee und die der deutschen Wehrmacht – hat Washington nicht begriffen, wie die beiden wichtigsten Kriegsregeln lauten: (1) Marschiere nicht gegen Russland. (2) Marschiere nie gegen Russland.
Aufgrund der Unterwürfigkeit Europas gegenüber den USA wird Washington wahrscheinlich diese Lektion auch nicht lernen, bevor der US Militär-Geheimdienst-Industrie-Komplex über Russlands Grenzen einmarschieren lässt.
Washington hat jedoch in seiner grenzenlosen Idiotie diesen Marsch schon Stück für Stück mit a) dem Putsch in der Ukraine und b) mit seinen Angriffen auf syrische Militärpositionen begonnen.
(Wie ich heute auch geschrieben habe, Washington eskaliert die Krise in Syrien.)
Was noch verhindern kann, dass das Ganze in einem Krieg explodiert, ist die Entscheidung Ost- und Mitteleuropas, sich (als nützlicher Idiot) von Washingtons Aggression zu trennen.
Es gibt keine Vorteile für Europa in der NATO zu sein. Die Europäer werden von keiner russischen Aggression, aber von Washingtons Aggression gegen Russland bedroht. Wenn es den amerikanischen Neokonservativen und ihren israelischen Einflüsterern gelänge, einen Krieg gegen Russland auszulösen, würde ganz Europa zerstört werden. Für immer.
Was ist falsch an europäischen Politikern, dass sie dieses Risiko mit den von ihnen regierten Völkern eingehen?
Europa ist immer noch ein Ort der Schönheit, der von Menschen im Laufe der Jahrhunderte gebaut wurde – architektonisch, künstlerisch und intellektuell – und dieses weltgrößte Freilandmuseum sollte nicht zerstört werden. Einmal frei von Washingtons, könnte Europa sogar in ein kreatives politisches Leben zurückversetzt werden.
Europa leidet bereits wirtschaftlich unter Washingtons illegalen Sanktionen gegen Russland, die Washington ihm aufgezwungen hat und den Millionen von außereuropäischen Flüchtlingen, die die europäischen Länder wegen der illegalen Kriege Washingtons gegen muslimische Völker überfluten – Kriege, in denen die Amerikaner übrigens zum Wohle Israels kämpfen müssen.
Was bekommen die Europäer nun für den extremen Schaden, der ihnen als Washingtons Vasallen entsteht? Sie bekommen nichts als die Bedrohung durch ein nie dagewesenes Armageddon. Eine kleine Handvoll europäischer „Führer“ erhält enorme Bestechungen aus Washington, um dessen illegale Agenden zu ermöglichen. Werfen Sie einen Blick auf Tony Blairs enormes Vermögen, das nicht der üblichen Entlohnung für einen britischen Premierminister entspricht.
Die Europäer, einschließlich ihrer „Führer“, können viel mehr von der Verbindung mit dem Russland / China-Seidenstraßen-Projekt profitieren. Es ist der Osten, der aufsteigt, nicht der Westen. Das Seidenstraßenprojekt würde Europa mit dem aufstrebenden Osten verbinden. Russland hat ein unbebautes Gebiet voller Ressourcen – Sibirien – das allein für sich genommen größer als die Vereinigten Staaten ist. Kaufkraftparitätisch gesehen ist China bereits jetzt die größte Volkswirtschaft der Welt. Militärisch ist das russisch-chinesische Bündnis Washington mehr als gewachsen, eindeutig überlegen.
Wenn Europa irgendeine sinnvolle Strategie, irgendeine Führung hätte, würde es Washington „Auf Wiedersehen“ sagen.
Denn was ist Washingtons Hegemonie über die Welt für Europa wert? Wie profitieren aber die europäischen Völker im Gegensatz zu einer Handvoll ihrer sie an der Nase herumführenden Politiker, die Taschen voller Geld aus Washington erhalten, von ihrem Vasallenstatus gegenüber Washington? Kein Vorteil ersichtlich. Die Apologeten Washingtons sagen, Europa habe Angst, von Russland beherrscht zu werden. Warum fürchten sich die Europäer aber nicht vor ihrer 73-jährigen Unterwerfung durch Washington, insbesondere davor, dass diese Vasallenschaft, mitgefangen, mitgehangen sie in einen militärischen Konflikt mit Russland führen wird?
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Im Gegensatz zu Europäern und Russen haben die Amerikaner wenig Erfahrung mit Kriegsopfern. Nur eine einzige Schlacht im 1. Weltkrieg, die Schlacht von Verdun, hat mehr Opfer gebracht als die Todesfälle, die die USA in allen Kriegen ihrer Existenz erlebt haben, beginnend mit dem Unabhängigkeitskrieg für die Unabhängigkeit von Großbritannien.
Die Schlacht von Verdun im Ersten Weltkrieg, die vor dem Kriegseintritt der USA stattfand, war die längste und teuerste Schlacht in der Geschichte der Menschheit. Eine Schätzung im Jahr 2000 ergab insgesamt 714.231 Todesopfer, 377.231 Franzosen und 337.000 Deutsche, für einen Durchschnitt von 70.000 Opfern pro Monat; andere kürzliche Schätzungen erhöhen die Zahl der Opfer noch auf 976.000 während der Schlacht.
Im Gegensatz dazu betrugen die US-Verluste für den Ersten Weltkrieg nach dem US-Beitritt 53.402 Gefechtstote und 200.000 Verwundete.
Hier ist die Liste der US-Kampftoten angefangen vom Unabhängigkeitskrieg bis hin zum „globalen Krieg gegen den Terror“ im August 2017:
Amerikanische Revolution: 4,435 Krieg von 1812: 2.260 Kriege gegen Indianer (1817-1898): 1.000 Mexikanischer Krieg: 1.733 Krieg der nördlichen Aggression: Norden: 104.414 Süden: 74.524 Spanisch-Amerikanischer Krieg: 3852 Weltkrieg: 291.557 Koreakrieg: 33.739 Vietnamkrieg: 47.434 Golfkrieg: 148
Dies adddiert sich auf 561.629 Kampftote.
Wenn wir die Todesfälle des „Globalen Krieges gegen den Terror“ bis August 2017-6.930 hinzufügen, haben wir in allen US-Kriegen 568.559 Todesfälle in den US-Streitkräften. Siehe: „America’s Wars: U.S. Casualties and Veterans„.
Mit anderen Worten, mit Ausnahme der Konföderierten Staaten und der amerikanischen Ureinwohner, die enorme Kriegsverbrechen der Union ertragen mussten, haben die USA keine Kriegserfahrung. Also geht Washington unbelastet leichtsinnig in einen bevorstehenden Krieg. Der wird jedoch ein Armageddon sein und Washington wird danach nicht mehr existieren. Der Rest von uns, unter anderen Sie, auch nicht mehr.
Die Anzahl der US-Toten im Ersten Weltkrieg war deswegen so niedrig, weil die USA erst im letzten Jahr in den Krieg eintraten. Ähnlich war es im Zweiten Weltkrieg. Japan wurde durch den Verlust seiner Marine und Luftwaffe sowie durch die Brandbombardierung von Tokio und anderen japanischen Städten besiegt, was nur wenige Gefallene forderte. Die nuklearen Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki waren nicht kriegsentscheidend erforderlich und fanden statt, als Japan bereits zur Kapitulation bereit war. Ungefähr 200.000 japanische Zivilisten starben bei den nuklearen Angriffen. Aber keine Amerikaner außer wenigen Kriegsgefangenen in diesen Städten. In Europa traten, wie im Ersten Weltkrieg, die USA erst im letzten Jahr in den Zweiten Weltkrieg ein, als die deutsche Wehrmacht bereits faktisch von der sowjetischen Roten Armee zerschlagen und besiegt worden war. Die Invasion in der Normandie war nur mit geringem Widerstand verbunden, da der Großteil der deutschen Truppen an der russischen Front standen.
Wenn es einen 3. Weltkrieg gäbe, würden die USA und die ganze westliche Welt sofort zerstört werden, da zwischen dem veralteten Angriffspotenzial des Westen und den neuen außerordentlichen nuklearen Fähigkeiten Russlands und seiner unerwarteten Hyperschall-Verteidigungssysteme außer der Wahrscheinlichkeit einer sofortigen und vollständigen Zerstörung nichts besteht. Wenn China wie erwartet an Russlands Seite steht, wird das die Zerstörung der gesamten westlichen Welt für alle Zeiten sein.
Warum ermöglicht Europa dieses Szenario? Gibt es keinen Selbsterhaltungstrieb, keine Intelligenz mehr in Europa? Ist Europa nichts anderes als eine Ansammlung von schläfrig wiederkäuenden Rindern, die auf die Machenschaften der verrückten amerikanischen Neocons warten? Gibt es keine europäischen politischen Führer mit einer Unze gesunden Menschenverstands, einer Unze Integrität?
Wenn nicht, kommt dieses Schicksal des Ausgelöschtwerdens auf uns zu, da es in Washington offensichtlich keine Humanität oder Intelligenz gibt.
Europa muss die Führung übernehmen, insbesondere die Mitteleuropäer. Das sind Völker, die durch die Russen von den Nazis befreit wurden und die im 21. Jahrhundert weit mehr Aggression durch Washingtons Streben nach Aufrechterhaltung seiner Hegemonie erfahren haben, als sie sie jemals aus Moskau hätten erleben können.
Wenn sich Europa von Washingtons Kontrolle löst, besteht noch Hoffnung auf ein Weiterleben. Wenn nicht, sind wir so gut wie tot.
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