#falsche Vordenker
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#Beegung#Sunzi#asymetrischer Krieg#falsche Vordenker#meinungsfreiheit#aphorismus#Sunzi2.0#feind#Kampf#taktische fehler#Gier#Dummheit#diktatur
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Arbeitswahn und Antisemitismus
Die fanatischsten Lobpreiser der Arbeit waren schon immer zugleich die schlimmsten Antisemiten: Von Marin Luther, dem Vordenker des »protestantischen Arbeitsethos« und Autor des Pamphlets »Von den Juden und ihren LĂŒgen«, ĂŒber den Industriellen Henry Ford, den Autor des Machwerks »Der internationale Jude«, fĂŒr den es »nichts Abscheulicheres« gab »als ein mĂŒĂiges Leben«, bis zum FĂŒhrer der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft. Hitler proklamierte in »Mein Kampf« den »Sieg des Gedankens der schaffenden Arbeit, die selbst ewig antisemitisch war und antisemitisch sein wird«. Wie ernst er das gemeint hatte, konnte man spĂ€ter ĂŒber den Toren der Vernichtungslager nachlesen: »Arbeit macht frei«. Die Linke hingegen polemisierte gegen die schmarotzenden MĂŒĂiggĂ€nger und wĂŒnschte sich »Arbeiter- und Bauernstaaten«, anstatt die Menschen vom elenden Dasein als Arbeiter zu befreien. Der Arbeitsfanatismus links wie rechts sieht die ehrliche Arbeit um ihren gerechten Lohn betrogen, sei es durch die »Zinsknechtschaftïżœïżœ oder die keineswegs nur von der Antiglobalisierungsbewegung so inbrĂŒnstig gehassten »Spekulanten«. Die Agitation geht gegen »die da oben«, gegen die »Bonzen und Parasiten«, die lieber konspirieren als durch anstĂ€ndige Arbeit etwas zum Volkswohlstand beizutragen.
Der Hass auf das unterstellte oder tatsĂ€chliche arbeitslose Einkommen ist nicht nur eine falsche, sondern angesichts seiner Ressentimenthaftigkeit und seiner Verherrlichung des Staats eine Ă€uĂerst gefĂ€hrliche Antwort auf gesellschaftliche Krisenerscheinungen und ungleiche Reichtumsverteilung
The most fanatical praisers of work have always been the worst anti-Semites: from Marin Luther, the pioneer of the âProtestant work ethicâ and author of the pamphlet âOn the Jews and their Lies,â to the industrialist Henry Ford, the author of the work âThe International Jew," for whom there was "nothing more disgusting" "than an idle life," to the leader of the National Socialist people's community. In âMein Kampf,â Hitler proclaimed the âvictory of the idea of ââcreative work, which itself was eternally anti-Semitic and will be anti-Semitic.â How seriously he meant it could later be read over the gates of the extermination camps: âWork makes you free.â The left, on the other hand, polemicized against the parasitic idlers and wanted âworkersâ and farmersâ statesâ instead of freeing people from their miserable existence as workers. The work fanaticism on both the left and the right sees honest work being cheated of its fair wages, be it through "interest slavery" or the "speculators" who are by no means only hated so fervently by the anti-globalization movement. The agitation is against âthose up thereâ, against the âbigwigs and parasitesâ who would rather conspire than contribute to the national welfare through decent work.
The hatred of the assumed or actual unemployed income is not only a false response, but, given its resentment and its glorification of the state, an extremely dangerous response to social crises and unequal distribution of wealth. (Google translated)
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#Automatisierung#BigData#DigitaleTransformation#Digitalisierung#KĂŒnstlicheIntelligenz(KI)#MachineLearning
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Houston, wir haben ein Problem - und zwar ein kulinarisches! Dieser GruĂ vom Mond ist zwar nicht aus dem Film âIron Sky IX - es hat sich ausgehitlertâ, aber mindestens genauso seltsam. Ich zitiere aus der Anleitung: âMit einem Eiskugelformer aus dem KloĂteig Kugeln formen und in das leicht kochende Wasser gleiten lassenâ. Ein durchaus futuristischer Satz, den nur ein Vordenker, ein Genie ersonnen haben kann! Die Zukunft ist jetzt. Obwohl dieser Satz natĂŒrlich falsch ist, denn die Zukunft ist morgen. Die Gegenwart ist jetzt. Der Weltraum-Zukunfts-Name des Gerichts wird freundlicherweise in einem Kommentar zum Rezept geklĂ€rt: âDie Form und vor allem die Farbe erinnert mich an eine Mondlandschaft.â Die Beschreibung des Essens als graue leblose SteinwĂŒste dĂŒrfte also auch geschmacklich passen. In diesem Sinne: Ein kleiner Schritt fĂŒr mich, ein groĂes Kotzen fĂŒr die Menschheit. Guten Hunger (Valeska: Space Odyssee)!
#ichhabdenvirus#grĂŒĂeancreamspeak#houstenwirhabeneinkotzem#spacekotzisee#futurismus#einkleinerkotzfĂŒrmich#pfiffig#worstofchefkoch
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Mittwoch, 03.03.2021 10:30 Uhr
Kopp: +++ SPIEGEL relotiert wieder ...: AfD - »Einstufung zum Verdachtsfall darf das Bundesamt fĂŒr Verfassungsschutz (BfV) derzeit nicht bekannt geben« +++ +++ Kein Kontakt zur LebensrealitĂ€t, fehlende Vordenker, falsche Debatten, die nicht versöhnen, sondern spalten â es steht nicht gut um die SPD +++ +++ Bundeswehr-Eliteverband: Vorgesetzte stoppten [...] Der Beitrag Mittwoch, 03.03.2021 10:30 Uhr erschien zuerst auf Kopp Report. http://dlvr.it/Rtsj1H
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Was 2017 zÀhlt
2016 und die Folgen â fĂŒnf Lehren aus einem schwarzen Jahr fĂŒr die Auseinandersetzungen, die uns Journalisten noch bevorstehen.
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Der kleine blaue Haken bei Facebook vermittelt Sicherheit und AutoritĂ€t. Er steht neben dem Namen des Mannes, den ich in diesem Text nicht nennen möchte â aus GrĂŒnden, die ich noch erklĂ€ren werde â, und signalisiert: Dieses Profil ist echt. Authentisch. Von Facebook geprĂŒft und fĂŒr in Ordnung befunden.Â
Der Mann ist ein junger Schweizer RechtsauĂen-Politiker, der Kontakte zu vielen Populisten im ĂŒbrigen Europa pflegt, und sein Fall ging als groĂer deutscher Fake-News-Fall durch die Medien. Anfang Dezember hat er ein Zitatbild von Renate KĂŒnast gepostet, dem zufolge die GrĂŒnen-Politikerin zum Freiburger Mord gesagt hat: âder traumatisierte Junge FlĂŒchtling hat zwar getötet man muss ihm aber jetzt trotzdem helfen.â Dazu die vorgebliche Quellenangabe: â03.12.2016 SĂŒddeutsche Zeitungâ. Kein Wort davon stimmt â weder Zitat noch Quelle, und trotzdem, auch trotz aller Schreibfehler: Innerhalb eines Tages bekam diese LĂŒgenpropaganda gut 4000 Emotionen auf Facebook, vor allem wĂŒtende, und wurde rund 4500-mal geteilt.
Die bekannte Rechnung, sie geht immer wieder auf: Fake-News + Facebook = Fakebook, das asoziale Netzwerk fĂŒr Menschenfischer am meistens rechten Beckenrand der Demokratie. Facebook wird in den Tagen nach dem Posting von vielen Nutzern und auch uns von der SZ auf die plumpe FĂ€lschung hingewiesen. Es passiert: nichts. Tagelang. Das Machwerk verschwindet schlieĂlich â nicht weil Facebook eingreift, sondern der Schweizer selbst es löscht, mit einer Pseudo-Entschuldigung, die sinngemÀà aussagt, KĂŒnast ticke so, dass das Zitat von ihr sein könne.Â
Inzwischen funktioniert die Vernetzung der Menschheit via Social Media so, dass jener Schweizer gut 124.000 Fans auf Facebook hat und zum Beispiel die SPD gut 121.000 (Stand 2. Januar 2017). Das ist Augenhöhe. Das ist die RealitÀt in den sozialen Netzwerken 2016.
Wer vor 2016 das Problem damit abgetan hat, dass die reale Welt des Politischen von der digitalen Disruptionswelt der Populisten am Ende kaum gefĂ€hrdet werden kann; dass, anders formuliert, die digitalen PhĂ€nomene noch zu klein sind, um so richtig auf die RealitĂ€t ĂŒberzugreifen â der hat 2016 ansehen dĂŒrfen, wie Donald Trump die beiden Welten zwangsverheiratet hat. Postfaktische Welt wird das genannt, Wort des Jahres!, und hoffentlich jedem Journalisten dreht sich der Magen um: weil jetzt jeder Nachwuchs-Trump versucht, die Nummer nachzumachen.
Man weiĂ gar nicht, gegen wen man eher juristisch vorgehen soll: gegen diesen Hetzer oder gegen das Unternehmen, das die Hetze trotz Alarmmails tagelang weiter verbreitet und den Mann schon lange mit dem blauen Haken der Wahrhaftigkeit auszeichnet. Schon klar: Der Haken signalisiert erst mal nur, dass es sich um kein gefaketes Facebook-Profil handelt. Aber was ist von einem sozialen Netzwerk zu halten, dem die Echtheit seiner Profile jahrelang wichtiger war als die Echtheit der Inhalte â dem Fake-Profile schlimmer schienen als Fake-News.?
Die Debatte ĂŒber die Digitalisierung und ihre politischen Folgen, die nach Trumps Wahl losgebrochen ist, ist ein angemessenes Ende fĂŒr dieses Jahr, und auch ein hoffnungsvolles. Denn die Ernsthaftigkeit der Diskussion legt nahe, dass die Herausforderungen allmĂ€hlich verstanden werden.
Es wĂ€re falsch, den Triumph des Donaldismus und sonstigen Postfaktismus 2016 allein auf Facebook und die anderen Netz-GröĂen zu schieben. Es gab genug andere GrĂŒnde, die im Politischen an sich liegen und weniger im Publizistischen auĂenrum. Es wĂ€re aber auch falsch, die Disruptoren des Informationssystems aus der Verantwortung zu entlassen. Wem an einer aufgeklĂ€rten Demokratie in der Internet-Ăra liegt, der sollte 2017 eine gewisse journalistische HĂ€rte in die digitale Diskussion bringen. Journalisten dĂŒrfen, sollen, mĂŒssen anprangern, was schief lĂ€uft in der Kommunikation. Wir mĂŒssen den Unfug im Netz offenlegen und ihm hinterherrecherchieren. Wir mĂŒssen natĂŒrlich auch unsere Rolle hinterfragen. Vor allem mĂŒssen wir eine Frage zur Zukunft des Landes mitbeantworten: Wie wollen wir es schaffen, dass unsere Gesellschaft auch, sagen wir, nach einer digital disruptierten Bundestagswahl noch halbwegs zivilisiert funktioniert?
Die digitalen Ăberformungen des gesellschaftlichen Diskurses fordern uns Journalisten heraus: zum einen ganz konkret, wenn wir es mit Propagandisten zu tun bekommen, zum anderen, was die Zukunft unseres Berufes angeht. Darum fĂŒnf VorsĂ€tze fĂŒr 2017.
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1. Begrabt die Netz-Romantik!Â
Die deutsche Medienbranche hat sich mehr als ein Jahrzehnt lang eine Meta-Debatte ĂŒber Segnungen und Verheerungen des Internets gegönnt, die viele Kriterien des Postfaktischen erfĂŒllt. Protagonisten beider Seiten ging es in ihrem Urteil ĂŒber die Digitalisierung vor allem um gefĂŒhlte GrĂŒnde fĂŒr Ablehnung und Begeisterung â wĂ€hrend die Leser, Hörer, Zuschauer faktisch massenhaft die digitale Welt entdeckten, ohne sich um die Branchendebatte zu scheren. Dass zum Beispiel selbsternannte âalternative Medienâ in sozialen Netzwerken so groĂ werden konnten, liegt auch daran, dass wir zu lange nicht genug Kontra gegeben haben. Wir haben zu spĂ€t gemerkt, dass mehr Transparenz, mehr SelbsterklĂ€ren im Journalismus geboten ist, um âLĂŒgenpresseâ nicht erst zum geflĂŒgelten Wort werden zu lassen. Wir haben uns als Branche zu lange um die falschen Fragen der Digitalisierung gekĂŒmmert. Als Journalisten sollten wir mehr ĂŒber die VerĂ€nderungen in der digitalisierten Gesellschaft nachdenken als ĂŒber VerĂ€nderungen unserer GeschĂ€ftsmodelle.
Beim Nachdenken ĂŒber diesen Text habe ich mich ĂŒber Facebook so geĂ€rgert, dass ich mich kurz gefragt habe: Werde ich, wenn ich das aufschreibe, in der Szene jetzt als Netz-Nichtversteher gebasht, als DefĂ€stist des Digitalen? Was natĂŒrlich Unsinn ist. Wir Journalisten brauchen wegen der Internet-Revolution weder in Euphorie noch in Kritikwut verfallen, wir brauchen neue NĂŒchternheit.
Am Beispiel Facebook: Das Netzwerk ist schlicht ein Unternehmen, das seiner sozialen Verantwortung in kritischen Momenten bisher oft nicht nachgekommen ist. Was ein Unternehmen an sich ja auch nicht muss. Es muss sich dann allerdings Kritik gefallen lassen, gerade wenn es eine soziale Infrastruktur betreibt. Genau das ist unsere Aufgabe als digital denkende Journalisten. Nicht unsere Aufgabe ist es, die Netz-Welt zu lobpreisen, nur weil wir in ihr unterwegs sind â auch wenn manche Internet-Vordenker das manchmal möchten.
Das SZ-Magazin hat kïżœïżœrzlich nachgeschaut, wie es Facebook mit der Moral hĂ€lt, und investigativ zu den Arbeitsbedingungen der gut 600 Berliner Netzwerk-Moderatoren sowie ihrer Regelwerke recherchiert. Seither ist klar, dass der Konzern einerseits ein unmoralisches Unternehmen in dem Sinne ist, als es die Moderatoren mit Kinderpornographie, tödlicher BrutalitĂ€t und allgegenwĂ€rtiger Menschenverachtung recht allein lĂ€sst. Andererseits ist es ein moralisches Unternehmen in dem Sinne, dass es sich mit einigem Aufwand darum kĂŒmmert, dass die wildesten Exzesse aus den Streams verschwinden â allerdings ausgelagert an den Dienstleister Arvato, und nach einer Vielzahl von Regeln, die obskur wirken. Insidern zufolge galt ein glatt abgetrennter Kopf als durchaus vorzeigbar, andere Hinrichtungsbilder nicht: Was ist das fĂŒr eine Ethik, aus der solche Regeln erwachsen? Keine Ethik eines Medienunternehmens; dahinter stecken auch keine amerikanischen Moralvorstellungen, die uns ĂŒbergestĂŒlpt werden; vermutlich kommt das raus, wenn ein Technologiekonzern, der sich als Vernetzungsinstrument der Welt versteht, ĂŒber die Verhinderung des Schlimmsten nachdenkt, um nicht als Zensor dazustehen.
Facebook hat wegen der Fake-News-Debatte angepasste Algorithmen, Warnungen und neue Meldefunktionen angekĂŒndigt, um das LĂŒgenproblem in den Griff zu bekommen â auĂerdem eine Kostenlos-Kooperation mit US-Medien als LĂŒgen-Kontrolleuren. Was man wiederum kritisieren darf: Soll der Konzern sich die Kompetenz, der Wahrheit nachzuforschen, nicht doch mal selber draufschaufeln, vielleicht sogar ohne Outsourcing an Arvato? Zumindest ein bisschen? Bisher wird die Filterblase vor allem zu wirtschaftlichen Zwecken des Konzerns optimiert. Wieso nicht auch mal zu zivilisatorischen? Es ist nachvollziehbar, warum deutsche Politiker immer gleich mit Klagen, Gesetzen und BuĂgeldern drohen. Anders findet man kaum Gehör.
Genereller gesagt: Fragen wir uns im gesellschaftlichen GesprĂ€ch ĂŒber derlei PhĂ€nomene doch öfter mal, ob wir nicht zu oft einem Silicon-Valley-Kapitalismus folgen, der â an Trump-Fan und Facebook-Board-Mitglied Peter Thiel gut abzulesen â soziale Verantwortung zu gern in Kategorien von Ayn Rand dekliniert statt in Kategorien einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Und prangern wir doch öfter die ungewöhnlicheren VersĂ€umnisse der Politik in Sachen Netzpolitik an! Statt der gĂ€ngigen Klage ĂŒber Parteien, die Facebook verschlafen (siehe SPD oben), könnten wir ja öfter die Frage diskutieren, wie das Internet als Infrastruktur modern reguliert werden kann. Muss es so sein, dass man gegen Produzenten von Fake-News nur kompliziert, teuer und langwierig vorgehen kann â statt soziale Netzwerke und auch Suchmaschinen als wichtigste Verbreiter zu effektiveren Anti-Bullshit-Algorithmen zu zwingen? Wenn ein Autokonzern heute kaputte Teile in seine Fahrzeuge einbaut, dann haftet er erst mal selbst und macht spĂ€ter seine Zulieferer haftbar. Welcher Politiker wird bei Netz-Konzernen fĂŒr genau eine solche Verantwortungskette kĂ€mpfen?
Dahinter steckt eine komplexe Zukunftsfrage voller Dilemmata, die im Bundestagswahljahr leider kaum einer stellen wird â und an die sich auch danach kaum ein Politiker wagen wird, weil man damit schnell unmodern wirkt.
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2. Kreativ werden gegen die Populisten-Mechanik!
Donald Trump hat die Aufmerksamkeitsspirale des Journalismus 2016 in einer historisch bemerkenswerten Perfektion genutzt. Er hat damit uns Journalisten erst mal ratlos gemacht, weil unsere ĂŒblichen Mittel der AufklĂ€rung gegen seine Taktik versagen.
ZeitgemĂ€Ăer Populismus funktioniert so: Wenn ein Politiker, der sich als Anti-Politiker geriert und womöglich auch noch eine schillernde Persönlichkeit ist, im Wahlkampf einfach munter provoziert und pöbelt, dann kann er die politischen Regeln von Anstand und RationalitĂ€t auĂer Kraft setzen â weil die medialen Regeln zu seinem Trumpf werden. Pöbeleien bedeuten Nachrichtenwert. Nachrichtenwert bedeutet PopularitĂ€t. Mehr PopularitĂ€t bedeutet, dass Pöbeleien noch mehr auffallen. Und zu noch mehr PopularitĂ€t fĂŒhren, wenn der Kandidat keinen Fehler macht. Wobei der vermutlich einzige Fehler wĂ€re, langweilig zu werden, ein klassischer Politiker zu werden, als Teil des Establishments zu gelten. Diese Mechanik funktioniert sogar dann, wenn man wie Trump eine Inkarnation von Establishment ist. (Und sie funktioniert im Ăbrigen von links wie von rechts, auch wenn 2016 vor allem rechte Populisten gesiegt haben â der Populist an sich achtet auf links, rechts oder andere klassische Kategorien ja gar nicht so sehr.)
Der kĂŒnftige US-PrĂ€sident spielte seine Taktik auf allen KanĂ€len, im dauererregten US-Newsfernsehen, in sozialen Medien, bei seinen Freunden von Breitbart & Co. Und so machen es die anderen auch: Hofer und Strache, Provokations-Petry und Schussbefehl-von-Storch, auch unser Schweizer LĂŒgenverbreiter â der aus eben diesem Grund ungenannt bleiben soll. Wer News faket, hat keine Geschichte verdient, die ihn am Ende bloĂ prominenter macht. Deshalb hat die SZ nur knapp ĂŒber den Fall geschrieben und ansonsten juristische Schritte eingeleitet. Diesen Text mit ihm zu eröffnen, ohne ihn zu nennen, macht ihn zu nicht mehr als einem Pars pro toto. Zu einem Musterfall eines erfolgreichen Hetzers, der fĂŒr leider viele steht, aber von der Provokation nicht noch profitieren soll.
Wir Journalisten brauchen wohlĂŒberlegte Taktiken gegen die stĂ€ndige Eskalation, statt die Populisten-Strategie weiter blind zu bedienen â weil blinde Journalisten keine Journalisten sind. An Trump kann man sehen, wie schwer uns das fallen wird.
Was ein US-PrĂ€sident sagt, kann ĂŒber Krieg und Frieden entscheiden. Ist es deshalb zwingend, seine irren Tweets zu Geschichten zu machen? Oder ist es zwingend, die irrsten Tweets zu ignorieren, weil wir seine Provokations-Populismus-Maschine nicht noch anfeuern sollten? US-Medien diskutieren darĂŒber recht intensiv, und wer denkt, dass uns in Deutschland das nicht betrifft, sollte ĂŒber die vielen kalkulierten Ausraster von AfD-Politikern nachdenken. Muss man ĂŒber jedes Stöckchen springen, das sie uns hinhalten? Unser Dilemma ist auch hierzulande: Wenn wir die Brachialpopulisten ignorieren, kann man uns sowohl Ignoranz gegenĂŒber Andersdenkenden vorwerfen als auch Blindheit auf dem rechten (und gelegentlich linken) Auge. Wenn wir sie nicht ignorieren, lenken wir Aufmerksamkeit auf die Radikalen statt auf das Rationale.
Wie in jedem Zwiespalt gibt es keine einfachen Lösungen. Aber LösungsansĂ€tze: Wir können öfter mal einen Ausraster ignorieren. Wir können in jeder Geschichte, die wir dann doch machen, HintergrĂŒnde erklĂ€ren. Und wir sollten keinesfalls reine 1:1-Berichterstattung betreiben.
Um es klar zu sagen: Wer dem âA sagt, B sagtâ-Journalismus als Antwort auf den LĂŒgenpresse-Vorwurf das Wort redet, der hat schon verloren. Weil Journalisten keine Durchlauferhitzer sind. Die wichtigste, wertvollste, legitimste Haltung von Journalisten ist, Unsinn nicht einfach wiederzugeben, sondern gut argumentiert und recherchiert zu dekonstruieren. Das ist unser Job. Nehmen wir uns ein Vorbild an den vielfach herausgeforderten Kollegen in den USA, allen voran an New York Times und Washington Post, die auf den Boom der Fake-News mit einer Offensive des Journalismus reagiert haben. âIch will den ErklĂ€r- und investigativen Journalismus in unserem Washingtoner BĂŒro doppelt so gut ausstattenâ, hat Times-Chefredakteur Dean Baquet gesagt. âWeil ich glaube, dass wir verstehen mĂŒssen, was passiert, wenn ungewöhnliche Personen nach Washington kommen.â
Baquet steht auch dazu, dass in Nachrichtentexten ĂŒber Trump das Wort âLĂŒgenâ benutzt wurde â weil er klare Sprache fĂŒr unseren Job hĂ€lt, wenn wir uns der Fakten sicher sind. Diese Haltung, die Dinge beim Namen zu nennen, mag uns gegenĂŒber ein paar Kritikern angreifbar machen, weil wir uns mehr exponieren und im Sinne des Kampfs um die Wahrheit Stellung beziehen. Aber was sollâs. Wir mĂŒssen wir unsere Recherchen eben redlich begrĂŒnden und erklĂ€ren können.
Transparenz, NĂŒchternheit, Unbeugsamkeit: Die neuen Zeiten binden uns mehr denn je an diese alten Werte. Sie mĂŒssen uns die einzige Verpflichtung sein in dieser Gesellschaft, die gerade eher zum emotionalen Ausbruch neigt. Womit wir bei Journalisten sind, die das nicht kapieren oder kapieren wollen.
In den vergangenen zwei, drei Jahren habe ich eine grundlegende Abneigung gegen Kollegen entwickelt, die ohne RĂŒcksicht auf Demokratieverlust ihrerseits die Emotionsmechanik der sozialen Vernetzung ausnutzen. Von einzelnen Eiteljournalisten im linken wie rechten Spektrum bis zu hysterischen News-Marken groĂer VerlagshĂ€user ist zu oft eine wirtschaftliche RationalitĂ€t am Werk, die sich von steilen Thesen und auch den Provokationsspiralen der Populisten nĂ€hrt. In den Neunzigern haben Medienethiker gern ĂŒber Bild-Methoden und die OberflĂ€chlichkeit des US-Fernsehens geforscht. Heute bekommen sie an vielen Stellen im Netz den Boulevard-Overkill nach US-Bauart geliefert. Da sind einige Kollegen so skrupellos-opportunistisch, dass sie gern mit dem Feuer der ZĂŒndelpopulisten spielen und auf billig ergaunerte Reichweite hoffen, koste es unsere Kultur, was es wolle.
Unser Job ist das Gegenteil: mit KreativitÀt gegen PrimitivitÀt.
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3. Keine Angst vor dem Publikum!
Das Postfaktische â der Glaube an gefĂŒhlte Wahrheiten, die keine echten Wahrheiten sind, oft verbunden mit geschĂŒrten Ăngsten und rasierter Vernunft â macht vielen Journalisten Angst, grĂŒndet unser Beruf doch auf der Suche nach Fakten und Sinn. Angst als Reaktion auf Ăngste ist allerdings ein schlechter Ratgeber. Ein wacher Verstand ist der bessere. Hinterfragen wir also zum Beispiel mal die gĂ€ngige Behauptung, in postfaktischen Zeiten zu leben und als Journalisten ein Problem mit dem Publikum zu haben.
Denken Sie an Familienfeiern in der prĂ€-digitalen Ăra zurĂŒck: Haben Sie keinen Verwandten mit unergrĂŒndlicher Skepsis gegenĂŒber den Tatsachen dieser Welt? Postfaktisches gibt es ja nicht erst seit der Erfindung dieses Begriffs. Ebenso Filterblasen. Wer in einem oberpfĂ€lzischen oder niedersĂ€chsischen Dorf in den Siebzigern aufgewachsen ist, hat von der groĂen Welt weniger mitbekommen, als Facebook heute jedem Menschen zeigt. Die Informationsvielfalt ist gröĂer denn je, gerade durch das Netz, und vermutlich sind mehr Menschen informierter als frĂŒher, als man nur die Dorfzeitung am örtlichen Kiosk und darĂŒber hinaus die Tagesschau und die ZDF-Nachrichten bekam.
Das soll nichts beschönigen, was im Netz schieflĂ€uft. Es soll die VerhĂ€ltnisse zurechtrĂŒcken. Gerade boomt die Politik der Angst, und wegen dieses Booms schauen wir automatisch mehr auf jene BĂŒrger, die leicht zu verĂ€ngstigen sind und uns Journalisten VorwĂŒrfe machen. Dabei ist zum Beispiel die AfD keine so groĂe Partei, wie sie oft wirkt. Und die Mehrheit in der Republik hat zwar vielleicht Ăngste â aber die Ăngste haben bei ihnen nicht die Oberhand. Deshalb mĂŒssen wir Journalisten uns fragen, wie viel Raum wir in unserem redaktionellen Alltag einer politischen Minderheit der AngstschĂŒrer geben wollen. Ob wir sie dadurch nicht stĂ€rken. Ob wir im Sinne eines reifen gesellschaftlichen Diskurses nicht anders agieren sollten. NĂŒchtern betrachtet, sind viele Menschen im Internet unsinnigen Informationen stĂ€rker ausgesetzt aus frĂŒher; die Dynamik digitaler Medien ist anfĂ€lliger fĂŒr Desinformation, und darauf mĂŒssen wir reagieren, als Gesellschaft und als Journalisten.
Um es einmal klar zu formulieren: Journalisten in Deutschland schulden es der Gesellschaft und der Geschichte, fĂŒr MenschenwĂŒrde einzutreten â die in manchen Ecken des Netzes nicht mehr gewĂ€hrt ist, weil dort Hetzer herrschen. Also mĂŒssen wir Journalisten gerade dort kĂ€mpfen fĂŒr eine Gesellschaft, in der nicht FurchteinflöĂer und Volksverdummer stĂ€rker werden, sondern AufklĂ€rer und Versachlicher. Dass Journalisten, die das tun, inzwischen auch in Deutschland Morddrohungen bekommen, ist fĂŒr den einzelnen Kollegen wie die Gesellschaft beunruhigend. Und genau deshalb gibt es keine Alternative zu dem, was der ORF-Vizechefredakteur Armin Wolf â ein schlauer Vordenker der neuen Zeiten â kĂŒrzlich auf den Medientagen gefordert hat: âWir mĂŒssen dorthin, wo das Publikum ist. Und wenn viele, vor allem junge Menschen, auf Social Media sind, dann mĂŒssen wir auch dorthin. Wir dĂŒrfen die Aufmerksamkeit und die Facebook-Feeds nicht nur Katzenvideos, Listicles und lustigen Gifs ĂŒberlassen. Wir mĂŒssen, wo immer es geht, die Algorithmus-produzierten Filterblasen aufstechen und die Newsfeeds mit ordentlichem Journalismus infiltrieren.â Nur weil manche Leute postfaktisch ticken, muss das ja nicht so bleiben. Auf, auf, Kollegen!
Leider versinken manche lieber in obskure Selbstzweifel. Gerade ist es selbstkritische Mode, sich zu fragen, ob wir Journalisten zu abgehoben sind, weil wir Brexit und Trump nicht ernst genommen hĂ€tten. Nun â wer sich als Journalist zu abgehoben fĂŒhlt, sollte vielleicht mal wieder auf Reportage rausgehen. VerĂ€nderung beginnt in aller Regel bei sich selbst. Oder die SelbstgeiĂelung in Sachen Willkommenskultur. Ich finde, man kann aus Mitmenschlichkeit gut âWillkommenâ ĂŒber das Bild einer irakischen FlĂŒchtlingsfamilie auf einer deutschen Autobahn schreiben wie die Zeit im Sommer 2015. Und man kann zugleich fordern, dass FlĂŒchtlinge registriert werden, dass wir Kontrollen und ordentliche Verfahren brauchen. Diese Positionen sind vereinbar â auch wenn politische KapitalschlĂ€ger das Gegenteil behaupten. Der Vorwurf, âdie Medienâ wĂ€ren gegenĂŒber FlĂŒchtlingen in Euphorie verfallen, ist Propaganda. (Generell sollte man sich verbieten, âdie Medienâ zu sagen â das ist so platt wie âdie Politikerâ oder âdie Deutschenâ.) Derlei Propaganda verdient schon gar keine kollektive Beunruhigung. Von der Kölner Domplatte bis zum Freiburger Mord: Das unterstellte massive Medienversagen und der sonstige Unsinn, der Journalisten 2016 vorgeworfen worden ist, zuallererst von interessierter Seite rechtsauĂen, dann allmĂ€hlich aus einer verunsicherten Mitte heraus, geht an der RealitĂ€t der Berichterstattung der verschiedensten Medien vorbei.
Das heiĂt nicht, dass alles immer richtig lĂ€uft bei jeder Zeitung, jedem Sender und jeder Nachrichtenseite. Es heiĂt im Gegenteil, dass sehr viele Journalisten Fehler eben nicht beschweigen, dass sie Kritik keineswegs stupide ignorieren, dass sie mit ihrem Publikum sehr wohl reden.
Was wir uns indes klarmachen sollten: Es wird immer Leute geben, bei denen die besten Argumente nicht greifen. Kennen Sie auch Leser, die Ihnen vorwerfen, dass Journalisten nie ĂŒber ein bestimmtes, sehr wichtiges Thema schreiben und Zensur ĂŒben? Fragt man diese Leute, woher sie das Thema kennen, sagen sie gern etwas wie: von einem viel zu kleinen Text in der Zeitung. Sagt man: Aha!, sagen sie: Aber sie schreiben darĂŒber nicht genug! Antwortet man mit einer Artikelliste zum Thema â ziehen sie ein anderes Beispiel aus dem Hut, das sinngemÀà belegen soll, dass die Presse systematisch die Wahrheit vertuscht. Sollen wir deshalb verzweifeln?
Manchmal will man als unabhĂ€ngiger, kritischer, aufgeklĂ€rter Journalist, nein: BĂŒrger mit gesunder Selbstreflektionsgabe verzweifeln, so sehr man sich bemĂŒht, solche Leser, Zuhörer oder Zuschauer zu verstehen. Man sollte mit ihnen reden. Aber wenn sie sich in ihren Haltungen festfahren, ist es vielleicht schlauer, mit den vielen anderen zu reden, die noch dazulernen wollen. Und wegen Einzelner keine Angst vor dem Publikum an sich zu entwickeln.
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4. Entwickelt neue Formate!
Klassischer Nachrichtenjournalismus ist nach den Brexit-LĂŒgen und Trumpiaden des vergangenen Jahres an einer Grenze des Leistbaren angelangt. Wenn Unwahrheit zur wahlentscheidenden Waffe wird, ist Journalismus gefragt, der der Bildung falscher Mythen entgegenwirkt. DafĂŒr fehlen uns noch Formate â wĂ€hrend sich die Gegenseite mit Fake-News ordentlich gerĂŒstet hat.
Viele Kollegen fordern gerade, Debunking-Serien zu starten: Fakten-Texte, die LĂŒgen im Netz widerlegen. Eigentlich eine gute Idee, nur leider verbreitet Debunking vor allem die eigentlichen Unwahrheiten erst mal weiter â sie bleiben letztlich mehr Menschen im Kopf, nicht das Debunkte. Man muss sich vermutlich schon Jon-Stewart-Samantha-Bee-John-Oliver-artig ĂŒber den Unsinn lustig machen, um im Kampf fĂŒr die Wahrheit ein unmissverstĂ€ndliches Zeichen zu setzen. Wobei ein News-Medium eben keine Satire-Show ist und sich diese Möglichkeit damit quasi verbietet. Aber immerhin zu KreativitĂ€t ermuntert.
ErklĂ€rformate im Video, kinderleicht und sauber recherchiert: noch viel zu selten zu sehen! Leser-Events in der Redaktion und das âGlashausâ-Experiment bei Zeit Online: schöner Versuch! Ein Facebook-Live-Video mit dem Tagesschau-Chef nach der Nicht-Berichterstattung ĂŒber den Freiburg-Mord: gute Idee!
Immer wenn Journalisten greifbar werden und nicht nur als âdie Medienâ sichtbar sind, wenn wir in unserer Arbeit so etwas wie Ombudsleute fĂŒr unsere Leser und unseren Beruf werden, dann schaffen wir Vertrauen in den Journalismus. Wer sich als Journalist mit Menschen â durchaus auch aus höheren Schichten der Gesellschaft â ĂŒber die LĂŒgenpresse-Debatte unterhĂ€lt, bemerkt zwar nicht zwingend RĂŒckhalt fĂŒr die Pegidisten, bekommt aber trotzdem viel zu absurde Fragen und Thesen zur Funktionsweise von Medien zu hören. Es gibt in der Gesellschaft groĂe Erwartungen in uns Journalisten, aber wenig Wissen ĂŒber unsere Arbeit. Das ist keine gute Kombination. Wer Anti-Stimmung gegen alles mögliche âEtablierteâ machen will, kann solches Unwissen schnell ausnutzen. Wir mĂŒssen uns und die Welt besser erklĂ€ren.
Und zwar in jedem Text, jedem Beitrag. Das ist vielen Kollegen noch nicht klar: Jeder einzelne Artikel zĂ€hlt. In einer Zeit, in der ĂŒber die digitalen Kioske von Google bis Facebook zuvordererst die eigentlichen BeitrĂ€ge wahrgenommen werden und erst danach mit viel GlĂŒck die Homepages, die die ganze inhaltliche Breite unserer Angebote ins Schaufenster stellen â in einer solchen Zeit muss jeder einzelne Text unseren Journalismus reprĂ€sentieren. Jeder Text braucht Tiefe, Perspektive, Kontext, um nicht als 08/15-Ware zu gelten. Ein schnell hingeschriebener Kommentar gilt da gleich als Beleg, dass eine ganze Marke parteiisch und oberflĂ€chlich ist, egal, ob vorher zum Pro schon mal das Contra argumentiert wurde oder der Autor einfach nur einen schlechten Tag hatte. Man kann durch QualitĂ€tskontrolle, aber auch durch neue PrĂ€sentationsformen gegensteuern. Zu wenige tun es.
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5. Lernt das Digitale verstehen!Â
Facebook, Twitter und WhatsApp wurden in Redaktionen lange als Spielzeug des digitalen Nachwuchses bespöttelt â nun sind sie eine neue Art von Massenmedien, und viele Spötter können den Diskurs ĂŒber Algorithmen und Vernetzung nicht auf Augenhöhe mitfĂŒhren, weil sie sich nicht damit beschĂ€ftigt haben. Mit Mathematik und Technik lassen sich nur wenige Journalisten ein, auch deshalb ist im Diskurs ĂŒber die Macht der Netzwerke wenig Erhellendes zu lesen. Zugegeben ein subjektiver Eindruck, aber ich fĂŒrchte, so, wie es jetzt lĂ€uft, wird noch lange kein reifer Diskurs daraus.
Wie viele Redaktionen haben Ressorts und Experten, die die Diskussion um die digitale Gesellschaft aus eigenem TiefenverstĂ€ndnis heraus fĂŒhren können? Die kĂŒnftige Gestalt der Demokratie wird, siehe 2016, auch im Netz entschieden, und das Niveau der digitalen Debatte in der Branche entspricht mir zu oft dem der journalistischen Zukunftsdiskussionen der vergangenen Jahre: viel Pseudowissen, noch mehr Erregung, wenig Substanz. Wer heute ĂŒber eine Wirtschaftsbranche schreibt, muss automatisch auch ĂŒber deren Digitalisierungsprozesse Bescheid wissen. Das Gleiche gilt fĂŒr jene, die heute ĂŒber Politik, Kultur oder Sicherheitsthemen schreiben. Die sozioökonomischen Grundlagen der Gesellschaft haben sich durch das Netz entscheidend verĂ€ndert, damit die Politik, doch viele Redaktionen stecken in den Nullerjahren fest, was die Expertise dafĂŒr betrifft. Das muss sich Ă€ndern.
2016 gilt als schwarzes Jahr, wegen der prominenten Toten von Prince bis David Bowie, fĂŒr viele aber wegen der politischen Erdbeben von Brexit bis Trump. Deshalb auch war es ein wichtiges Jahr â denn Krisen schĂ€rfen die Sinne. Was 2017ff zu tun bleibt, sieht man heute klarer als vor einem Jahr.
Die New York Times und andere haben nach Trumps Wahl Abonnenten in Scharen gewonnen. Das gibt Hoffnung. Um doch kurz ĂŒber das GeschĂ€ftliche zu reden: Das Mediensystem, wie wir es kennen, ist inhaltlich wie finanziell an einem Scheidepunkt. Vielen Titeln geht es nicht gut, und ohne gute Medien wird es der Gesellschaft schlechter gehen, deshalb geht es gerade um viel. Journalismus wird die kommenden Jahre nur ĂŒberleben, wenn die BĂŒrger ihm vertrauen können. Vertrauen kostet Zeit, Arbeit, Geld. Darin zu investieren, ist das wichtigste Zukunftsprojekt fĂŒr jedes Medienhaus, jeden Journalisten. Das klingt vielleicht nach Sonntagsrede, ist aber ein Aufruf zum Kampf.
Wenn Leute wie der Schweizer LĂŒgner, der Troll-PrĂ€sident Trump und die anderen Fallensteller den öffentlichen Diskurs in seiner Vielfalt und QualitĂ€t bedrohen, dann mĂŒssen Journalisten als Vertrauensleute aufgeklĂ€rter BĂŒrger eingreifen. Unbeirrbar gegenĂŒber Unsinn, aufklĂ€rend gerade auch im Sinne von Transparenz: Darin zu investieren, ist nicht nur eine journalistische, sondern auch eine Business-Leitlinie geworden.
Das ist die gute Nachricht, die von 2016 in die Zukunft reicht.
âââ
Dieser Text erscheint in diesen Tagen als Titel-Essay im journalist 1/2017, der kĂŒnftig in einer neuen verlegerischen Konstellation publiziert wird und deshalb noch kein volles Digitalangebot hat â nicht zuletzt deshalb die Veröffentlichung hier. Ich empfehle sehr gern das ganze neue Heft zum Kauf.
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Karl Marx: Vier Ausstellungen in seiner Geburtsstadt Trier
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Karl Marx: Vier Ausstellungen in seiner Geburtsstadt Trier
 Karl Marx: Vier Ausstellungen in seiner Geburtsstadt Trier
Von Marianne Arens 24. Mai 2018
Karl-Marx-Statue, Wu Weishan 2018 (Geschenk der Volksrepublik China an die Stadt Trier)
Karl Marx-Ausstellungen in Trier (5.Mai â 21.Oktober 2018): Rheinisches Landesmuseum: âLeben. Werk. Zeitâ Stadtmuseum Simeonsstift: âStationen eines Lebensâ Museum Karl-Marx-Haus: âVon Trier in die Weltâ Museum am Dom: âLebensWert Arbeitâ
In Trier wĂŒrdigen gleich vier verschiedene Museen den 200. Geburtstag des gröĂten Sohns der Stadt, Karl Marx, mit einer Ausstellung. Ihretwegen lohnt sich trotz Vorbehalten ein Besuch der alten Moselstadt.
âMan kann ohne Ăbertreibung sagen, dass Marx auf dem Gebiet der Philosophie, der Ăkonomie, der Geschichtsschreibung, der Gesellschaftstheorie und der Politik die bedeutendste Gestalt der Neuzeit istâ, erklĂ€rte David North am 1. Mai. âKein anderer Denker hatte einen so groĂen, bleibenden und fortschrittlichen Einfluss auf die Entwicklung des gesellschaftlichen Bewusstseins der groĂen Masse der Menschheit und auf ihren Kampf gegen UnterdrĂŒckung und Ausbeutung.â
Karl Marx, Bronze, um 1950 (geschaffen von Karl-Jean Longuet, seinem Urenkel)
Die Besucher der Trierer Ausstellungen spĂŒren und wĂŒrdigen offensichtlich diese Bedeutung von Marx und seine AktualitĂ€t fĂŒr heute. Das belegen die kurzen Kommentare, die alle Besucher beim Verlassen des Rheinischen Landesmuseums aufschreiben können, um auszudrĂŒcken, was Marx fĂŒr sie bedeutet:
âEin Freundâ, âEiner, der mir Bewusstheit vermittelt â DANKE!â, âMein Vorbildâ, âEr ist wieder da!â, âUn communiste plein dâidĂ©es modernes en 2018â, âEin Denkerâ, âEin politischer FlĂŒchtlingâ, âThe Greatest Interpreter of Reality ever!â, âcoolâ, âMarx steht fĂŒr die Menschheitâ, âWir sind Karl Marxâ, âEine mutige Persönlichkeitâ, â(Leider) SEHR aktuell!â, âEin Mensch, der uns die Augen öffnen kannâ, âFreiheitskĂ€mpferâ, âBefreier der Menschheitâ, âEin Vorreiterâ, âEin Vordenker â denken wir auch selbst?â âDenken, Erkennen, Handeln â Fortschrittâ, âEs lebe die Revolution!â â lautet eine kleine Auswahl von hunderten Ă€hnlichen Kommentaren.
Um es vorweg zu sagen: Diesem Besucheranspruch wird das Ausstellungsprogramm in Trier nicht gerecht. In allen vier Museen wird Karl Marx zwar als bedeutende Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts gewĂŒrdigt, aber die Ausstellungsmacher reduzieren ihn konsequent auf den Journalisten und Ăkonomen. Sie ignorieren bewusst seine Rolle als sozialistischer RevolutionĂ€r, wie auch die groĂe und wachsende Bedeutung, die der Marxismus fĂŒr die aktuellen politischen KĂ€mpfe hat. Das wohl meistangefĂŒhrte Zitat von Marx lautet, er habe betont, er sei selbst âkein Marxistâ.
Dieses Zitat hat auch BundesprĂ€sident Frank-Walter Steinmeier (SPD), Schirmherr der Ausstellungen, in seinem âGruĂwortâ bemĂŒht: Marx selbst habe âstets verneint, Marxist zu seinâ. Steinmeier fĂŒgte hinzu: âAuch wissen wir inzwischen, dass Marxâ Prognose zur Revolutionsdynamik historisch nicht eintraf.â â Beides ist falsch. Die Ausstellung selbst widerlegt Steinmeiers Aussage und beweist (wo immer sie an die Dinge ehrlich herangeht) die enorme âRevolutionsdynamikâ der historischen Entwicklung.
Friedrich Engels, Bronze, Gerhard Thieme, 1970 (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
Was das vielzitierte, angebliche Marx-Zitat betrifft, so distanziert es Marx von Pseudomarxisten, und nicht von seiner eigenen Lehre. Es stammt in Wirklichkeit von Friedrich Engels, der sich 1890 in einem Brief ĂŒber die âStudenten, Literaten und andere junge, deklassierte BĂŒrgerlicheâ auslĂ€sst, die sieben Jahre nach Marxens Tod ohne jede Kenntnis seiner Theorien in die Partei drĂ€ngten. Engels schrieb: âDiese Herren machen alle in Marxismus, aber sie gehören zu der Sorte (âŠ) von denen Marx sagte: âAlles was ich weiĂ, ist, dass ich kein Marxist bin!â Und wahrscheinlich wĂŒrde er von diesen Herren das sagen, was Heine von seinen Nachahmern sagte: âIch habe Drachen gesĂ€t und Flöhe geerntetâ.â (MEW, Bd. 37, S.450)
Allerdings ist aus den Ausstellungen alles verbannt, was heute noch politisch brisant sein könnte und was Besucher und junge Arbeiter dazu anregen könnte, ihren eigenen Kampf gegen das archaische, spĂ€tkapitalistische Profitsystem im gröĂeren historischen Zusammenhang zu verstehen. Insbesondere wurden die Pariser Kommune von 1871 und die Lehren, die Karl Marx daraus zog, in den hintersten Winkel verbannt und verfĂ€lscht. Völlig unterschlagen wird die Rolle, die Marx und Engels fĂŒr das enorme Heranwachsen der SPD zur ersten marxistischen Massenpartei der Welt spielten.
âDie schlesischen Weberâ, Carl Wilhelm HĂŒbner, 1844 (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
Dennoch sind die Ausstellungen interessant und sehenswert. Das gilt vor allem fĂŒr die zwei zusammengehörigen Ausstellungen im Rheinischen Landesmuseum und im Simeonsstift. Sie befassen sich mit der Epoche von 1835 bis etwa 1867, als der erste Band des Hauptwerks âDas Kapitalâ erschien.
Die Zeitspanne umfasst den schlesischen Weberaufstand (1844), den âVormĂ€rzââ und die 1848-er Revolutionen, den âKommunistenprozess zu Kölnâ und den Staatsstreich Louis Bonapartes von 1852, bis hin zum Krimkrieg (1853â56) und der Börsenkrise in New York (1857). Zu dieser Epoche werden hunderte Exponate gezeigt, welche die Entwicklung dieser Ereignisse historisch anschaulich beleuchten. Dazu werden die Originalausgaben der wichtigsten Werke prĂ€sentiert, in denen Marx, bzw. Marx und Engels zusammen, die Ereignisse aufgriffen, erlĂ€uterten und die Lehren daraus zogen.
Zum Weberaufstand von 1844 gibt es einen Heimwebstuhl, Garnwaagen und Handspindeln, dazu das groĂe Wandbild âDie schlesischen Weberâ von Carl Wilhelm HĂŒbner, von dem Engels sagte, es sei âwirksamer als hundert Flugschriftenâ. Daneben prangt Heinrich Heines âWeberliedâ von 1845 (âIm dĂŒsteren Auge keine TrĂ€ne âŠâ â âDeutschland, wir weben dein Leichentuch!â). Weitere GemĂ€lde zeigen den bĂ€rtigen âArbeiterkopfâ (Adolph von Menzel, 1844), ein etwa dreizehnjĂ€hriges MĂ€dchen am Webstuhl (âLa nena obreraâ) und vieles mehr.
âLa nena obreraâ, Joan Planella i Rodriguez, 1885 (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
In diese Epoche fallen die Auseinandersetzung mit Hegel und Feuerbach und der Beginn der engen Zusammenarbeit von Marx mit Friedrich Engels. Dessen erstes Werk âDie Lage der arbeitenden Klasse in Englandâ, liegt in Originalausgabe aus, ebenso Karl Marxens Antwort auf Pierre-Joseph Proudhon, âDas Elend der Philosophieâ.Zu sehen sind weiter ein Ălportrait Proudhons von Gustave Courbet, Zensurakten des Geheimen preuĂischen Staatsarchivs gegen Marxens Rheinische Zeitung, sowie eine Reihe von Karikaturen.
Eine Lithographie von 1843 zeigt âKarl Marx als rheinischen Prometheusâ, an eine Druckmaschine gekettet und gepiesackt von einem gekrönten preuĂischen Adler. Auf einem Ălbild von Wilhelm Kleinenbroich (âRekruten vor der Schenkeâ, 1843) sieht man junge MĂ€nner, welche herausfordernd die verbotene Rheinische Zeitung hochhalten.
Auch die 1848er Revolution wird höchst anschaulich in Szene gesetzt. Eine interaktive Graphik veranschaulicht die Ausbreitung der Revolution von Paris ĂŒber den Badischen Aufstand, MĂŒnchen, Wien, Prag, Berlin, bis nach Venedig und Rom. Die Ausstellung zeigt die ersten Daguerreotypien (frĂŒhe Fotographien) von den Barrikaden im Juni 1848 in der Rue Saint-Maur in Paris.
Eindrucksvoll ist die âeinzige noch erhaltene handschriftliche Seite des Kommunistischen Manifestsâ von 1847/48, die wie andere Dokumente aus dem Internationalen Institut fĂŒr Sozialgeschichte in Amsterdam stammt. âMögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zitternâ, heiĂt es dort. âDie Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller LĂ€nder, vereinigt euch!â
âKarl Marx als rheinischer Prometheusâ, Lithographie nach W. Kleinenbroich, 1843
Von der bĂŒrgerlichen Revolution bis ins Mark erschĂŒttert, lĂ€sst der preuĂische König Friedrich Wilhelm IV. am 18. MĂ€rz 1848 eine 10.000-köpfige Menge mit Waffengewalt vom Schlossplatz zu Berlin vertreiben. Ăber 200 bleiben auf der Strecke. Ein sprechendes Bild dazu ist Adolph Menzels âAufbahrung der MĂ€rzgefallenen auf den Stufen des Deutschen Domsâ. Die Ausstellung zeigt auch Waffen und Uniformen aus der damaligen Zeit, darunter ein so genanntes âKartĂ€tschengeschossâ, wie es gegen die Menge eingesetzt wurde.
Ăber den Dokumenten des Kommunistenprozesses zu Köln, einschlieĂlich der Verteidigungsschrift von Karl Marx, prangt die Schrift: âDie Presse hat aber nicht nur das Recht, sie hat die Pflicht, die Herren VolksreprĂ€sentanten aufs Genaueste zu ĂŒberwachen.â Dieses Zitat hat, wie praktisch alle Marx-Zitate in den Ausstellungen, heute wieder brandaktuelle Relevanz: Man denke nur an den Fall Julian Assange.
Marx und andere Oppositionelle mussten das Land verlassen, ihre Zeitungen wurden verboten. Zu sehen ist die letzte Ausgabe der Neuen Rheinischen Zeitung vom 19. Mai 1848 â vollstĂ€ndig in Rot gedruckt! Daneben seltene und damals verborgen gehaltene Bilder aus der Zeit, z.B. ein GemĂ€lde von HonorĂ© Daumier, das politische FlĂŒchtlinge zeigt, die nach 1848 Paris verlassen mĂŒssen, um nicht nach Cayenne deportiert zu werden.
« Les fugitifs (ou les émigrants) », Honoré Daumier, 1857 (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
Im Zusammenhang mit der Entstehung des âKapitalsâ, Marxens Hauptwerk, tritt mit Dampfmaschine, Eisenbahn, Fotographie und Telegraph-Kabelnetz die Industrialisierung rasant auf den Plan. Bergwerke, StahlhĂŒtten und Fabriken wie die Borsig-Werke in Berlin und die Kruppâschen Gussstahlwerke in Essen kontrastieren mit beredten Zeugnissen der Massenverarmung, Kinderarbeit, Verwahrlosung, VerkrĂŒppelung und von UnfĂ€llen im Bergwerk oder in der Fabrik.
Im Jahr 1967 erscheint âDas Kapital. Kritik der politischen Ăkonomie. Band 1â. Ihm wird ein ganzer Saal gewidmet. Weiter sind Artikel zu sehen, die Marx fĂŒr die New York Daily Tribune verfasste. Die moderne Technik revolutioniert auch das Journalistenwesen, und mit dem Telegraph können Nachrichten in wenigen Minuten ĂŒbermittelt werden.
Anschaulich dokumentieren die ausgestellten Originaldokumente Marxens Arbeitsweise. Beispiele aus seinen insgesamt 220 NotizbĂŒchern enthalten neben Text in seiner kleinen, dichten Schrift auch Zeichnungen, mathematische Formeln, Tabellen, Skizzen, Statistiken und eingeklebte Zeitungsausschnitte. Ein Notizbuch trĂ€gt den Titel âBook of the Crisisâ und behandelt ausfĂŒhrlich die Börsenkrise, die 1857 in New York ausbricht.
All das ist anschaulich und interessant dargestellt.
Umso gröĂer die EnttĂ€uschung, dass an dieser Stelle die detaillierte PrĂ€sentation gleichsam abbricht. Ăber die letzten Jahre bis zu Marxens Tod im MĂ€rz 1883 gibt es nur vereinzelte, Ă€rmliche Spuren. Vor allem die Pariser Kommune von 1871 wird in die hinterste, dunkelste Ecke verbannt. Manch ein Besucher wird sie glatt ĂŒbersehen. Sie wird nur mit drei (!) Exponaten gewĂŒrdigt: Einer Lithographie von Edouard Manet, âLa Barricadeâ von 1871, einer Allegorie der Kommune von ThĂ©ophile-Alexandre Steinlen, die 1885 entstand, sowie mit einem Exemplar von Marxens âBĂŒrgerkrieg in Frankreichâ hinter Glas. Das ist alles.
Es kommt noch schlimmer: Im Kommentar an der Wand steht auĂer den Daten der Kommune (18. MĂ€rz â 28. Mai 1871) zunĂ€chst eine falsche Zahl von 17.000 Opfern. In Wirklichkeit wurden ĂŒber 30.000 Menschen von der Konterrevolution hingemetzelt. Dann heiĂt es lapidar, Karl Marx habe âungeachtet der GrĂ€ueltaten der Kommunardenâ in der Pariser Kommune den Beginn der Revolution gesehen.
Die Ausstellungsmacher wiederholen hier die GrĂ€uelpropaganda der damaligen Konterrevolution, gegen die Marx eine seiner wortgewaltigsten Schriften verfasst hat. Nur zwei Tage nach der blutigen Niederschlagung der Kommune publizierte der Generalrat der Internationalen Arbeiterassoziation unter dem Titel âDer BĂŒrgerkrieg in Frankreichâ eine WĂŒrdigung aus Marxens Hand. Friedrich Engels schrieb 1891, dass darin âdie geschichtliche Bedeutung der Pariser Kommune in kurzen, krĂ€ftigen, aber so scharfen und vor allem so wahren ZĂŒgen dargestellt ist, wie dies in der gesamten massenhaften Literatur ĂŒber den Gegenstand nie wieder erreicht wordenâ.
âLe Capitalâ, Karl Marx, Titelseite mit Widmung von 1872 fĂŒr âmon ami Lissagarayâ
Mit unverhĂŒlltem Zorn schildert Marx den Verrat der französischen Bourgeoisie und ihres FĂŒhrers Adolphe Thiers â âein Meister kleiner Staatsschufterei, ein Virtuose des Meineids und Verrats, ausgelernt in allen den niedrigen Kriegslisten, heimtĂŒckischen Kniffen und gemeinen Treulosigkeiten des parlamentarischen Parteikampfsâ â, die Paris lieber an die preuĂische Armee auslieferten, als es durch die bewaffneten Arbeiter verteidigen zu lassen.
Marx begrĂŒĂte die Kommune als ersten Versuch des Proletariats, die Macht zu ĂŒbernehmen, und verteidigte sie bedingungslos. Die Kommune war, so Marx, âdie wahre Vertreterin aller gesunden Elemente der französischen Gesellschaft, und daher die wahrhaft nationale Regierungâ, und gleichzeitig war sie, âals eine Arbeiterregierung, als der kĂŒhne VorkĂ€mpfer der Befreiung der Arbeit, im vollen Sinn des Worts internationalâ.
In scharfen Worten verurteilt Marx die rĂŒcksichtslose Welle der Gewalt, mit der die französische Bourgeoisie im BĂŒndnis mit Bismarck die Kommune im Blut ertrĂ€nkte, und verteidigt die revolutionĂ€ren MaĂnahmen, mit denen sich die Kommunarden widersetzten: âDieser ganze Verleumdungschor, den die Ordnungspartei in ihren Blutfesten nie verfehlt, gegen ihre Schlachtopfer anzustimmen, beweist bloĂ, dass der heutige Bourgeois sich fĂŒr den rechtmĂ€Ăigen Nachfolger des ehemaligen Feudalherrn ansieht, der jede Waffe, in seiner eignen Hand, fĂŒr gerechtfertigt hielt gegenĂŒber dem Plebejer, wĂ€hrend irgendwelche Waffe in der Hand des Plebejers von vornherein ein Verbrechen ausmachte.â
An einer andern Stelle in der Ausstellung heiĂt es, Marx habe seit seiner Emigration aus Deutschland 1849 bis zum Lebensende âarm und politisch resigniertâ in London gelebt. Diese Version der Geschichte wird besonders in der taz kolportiert, deren Marx-JubilĂ€umsausgabe ĂŒberall in Trier ausliegt. Dort betont Ulrike Hermann, das âProletariatâ (das sie als Marxens âdialektische Erfindungâ und âidealistische Kopfgeburtâ bezeichnet) habe als âTreiber der Geschichteâ versagt: âEs kam anders als von Marx erwartet: Die Proletarier schĂŒttelten nicht ihre Ketten ab, die Revolution scheiterte in ganz Europa. SpĂ€testens ab Juli 1849 saĂen die Monarchen ĂŒberall wieder fest auf ihrem Thron (âŠ) Marx war Realist. Er ging ins Londoner Exil und erwartete fortan nicht mehr, dass es zu einer neuen Revolution in Europa kommen wĂŒrde.â
Zu dieser Sichtweise passt natĂŒrlich weder die Pariser Kommune von 1871 noch ihre Reflektion in der Arbeit von Marx und Engel oder die Auswirkungen, die sie auf die Sozialdemokratie hatte. In Wirklichkeit war der alte Marx alles andere als ein resignierter, politisch isolierter Greis. Wie Peter Schwarz in seiner Kritik am ZDF-Dokudrama âKarl Marx â der deutsche Prophetâ betont, blieb er seinen revolutionĂ€ren GrundsĂ€tzen bis zum Lebensende treu und konnte noch erleben, wie die Ideen, die er und Engels unter groĂen Entbehrungen ausgearbeitet hatten, die Massen ergriffen und zur materiellen Kraft wurden.
Das Marx-Programm in Trier umfasst noch zwei weitere Partner-Ausstellungen: eine im Museum am Dom und die andere in Marxens Geburtshaus an der BrĂŒckenstraĂe. Im Grundsatz sind sie sich alle einig, dass Marx eine zerrissene Figur des 19. Jahrhunderts gewesen sei und kaum oder gar keine Relevanz fĂŒr das 20., geschweige denn fĂŒr das 21. Jahrhundert habe.
Die Ausstellung des Bistums Trier âLebensWert Arbeitâ im Museum am Dom ist fast zum Lachen. Sie stellt dem Kommunisten Karl Marx den Jesuiten Oswald von Nell-Breuning, Nestor der katholischen Soziallehre und Berater mehrerer deutscher Nachkriegsregierungen, entgegen. Ihm ist ein ganzer Raum gewidmet. Allerdings prĂ€sentiert diese katholische Ausstellung auch die verheerenden Auswirkungen der globalen kapitalistischen Anarchie. Diese werden von mehreren heutigen KĂŒnstlern ohne Scheuklappen in Szene gesetzt. Dazu gehört zum Beispiel das meisterhafte Foto Kai Löffelbeins aus Ghana: âWaste export to Africaâ, das von Unicef zum Foto des Jahres 2011 erklĂ€rt wurde.
âGhana: Waste export to Africaâ, Kai Löffelbein, 2011, aus der Reihe âCtrl-X, a topography of e-wasteâ (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
Am stĂ€rksten von bĂŒrgerlichen Vorurteilen ĂŒberlagert ist die Ausstellung im Karl-Marx-Haus, das der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung gehört. Sie trĂ€gt den Titel: âVon Trier in die Welt. Karl Marx, seine Ideen und ihre Wirkung bis heute.â Die Ausstellungsmacher gehen so weit, Karl Marx als Zeugen gegen den Kommunismus aufzurufen. So lautet eine Ăberschrift zu Dissidenten in der Sowjetunion und der DDR wie Andrej Sacharow und Robert Havemann: âMit Karl Marx gegen den Kommunismusâ.
Das ist gleich doppelt falsch. Erstens wandten sich Sacharow und Havemann nicht gegen den Kommunismus, sondern gegen dessen TotengrĂ€ber, den Stalinismus. Und zweitens waren beide weniger Marxisten als bĂŒrgerliche Liberale.
Auch in dieser Ausstellung beginnt die FĂ€lschung mit der UnterdrĂŒckung der Pariser Kommune. Sie kommt praktisch nur in einem Nebensatz vor, und die Oktoberrevolution von 1917 wird als âPutschâ bezeichnet. Ăber Lenin heiĂt es: âLenin konstruiert seinen eigenen âMarxâ und spitzt seine Thesen zu, um den Umsturz in Russland zu begrĂŒnden.â Ein Schaubild ĂŒber Russland im Jahr 1917 trĂ€gt den Titel: âVon der Revolution zum Putschâ, und der Kommentar dazu lautet: âEnde des Jahres putschen sich Lenin und die Bolschewiki in der Oktoberrevolution an die Macht. Sie schrecken dabei nicht vor Gewalt und Terror zurĂŒck.â
Im Gegensatz dazu werden die deutschen Sozialdemokraten als besonnene Politiker dargestellt, welche die Gewalt abgelehnt und sich fĂŒr âDemokratieâ entschieden hĂ€tten: âDie einen gehen den Weg in die Diktatur, die anderen setzen auf die parlamentarische Demokratie.â
Verschwiegen wird die Rolle, welche die SPD 1918/19 bei der Niederschlagung der proletarischen Revolution in Deutschland spielte. Die SPD-Regierung von Friedrich Ebert und seinem âBluthundâ Gustav Noske verbĂŒndete sich damals mit der Obersten Heeresleitung und mobilisierte die Freikorps, um revolutionĂ€re Arbeiter und Soldaten zu terrorisieren und ihre FĂŒhrer, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, zu ermorden. Die SPD ist dafĂŒr verantwortlich, dass 1919 die Revolution in Deutschland erschlagen und in Russland isoliert wurde. Mit der Mobilisierung der Freikorps, aus denen die Sturmabteilung (SA) der Nazis hervorging, legten sie den Grundstein fĂŒr den spĂ€teren Aufstieg Hitlers. HĂ€tte Marx noch gelebt, er hĂ€tte Ebert und Noske nicht weniger scharf gegeiĂelt als Adolphe Thiers.
Davon natĂŒrlich kein Wort in der Ausstellung des SPD-eigenen Karl-Marx-Hauses zu Trier. Die Schau reprĂ€sentiert das ideologische Weltbild der heutigen Regierungs- und Staats-Politiker, die als Teil der Berliner GroĂen Koalition eine Politik der Kriege und des Sozialkahlschlags verfolgen. FĂŒr sie war Lenin der erste unter vielen machtgierigen Putschisten, die den âMarxismus-Leninismusâ angeblich zur Rechtfertigung ihrer âkommunistischen Diktaturenâ erfunden haben. Folgerichtig wird im Karl-Marx-Haus kein Unterschied zwischen âKommunismusâ und âStalinismusâ gemacht. Lenin steht in einer Reihe mit Stalin, Mao und Pol Pot. Leo Trotzki, der wohl gröĂte Marxist des 20. Jahrhunderts, kommt so gut wie gar nicht vor.
Ein einziges Bild zeigt Trotzki. Es trĂ€gt den gehĂ€ssigen Kommentar: âLenin und Leo Trotzki, hier 1920 am Jahrestag der Oktoberrevolution, verkehren die âDiktatur des Proletariatsâ in ihr Gegenteil. Bei den Bolschewiki ist diese nicht mehr eine revolutionĂ€re Ăbergangsphase, sondern ein Herrschaftssystem. Die Minderheit einer Parteielite herrscht ĂŒber die Mehrheit.â
Was Leo Trotzki 1939 ĂŒber die âvon den Ideen der Bourgeoisie durchdrungenen Wissenschaftlerâ schrieb â sie seien, verglichen mit Karl Marx, âauf dem Gebiet der Soziologie nur hoffnungslose Scharlataneâ â, das ist fĂŒr diese Ausstellungsmacher noch zu gut. Im Karl-Marx-Haus zeigen sie sich als bewusste und offene GeschichtsfĂ€lscher.
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Eckhart Tolle: Wer Du wirklich bist - Erkenne Dich Selbst
Eckhart Tolle: Wer Du wirklich bist â Erkenne Dich Selbst
Ein Video, dass gesprochen wurde vom wegweisenden Bestsellerautor und Vordenker Eckhart Tolle.
Das Ego â Dein falsches Selbstbild
Eckhart Tolle sagt das Ego ist die gegenwĂ€rtige Geisteskrankheit, dem heute viele Menschen verfallen sind. Das Ego erzeugt ein falsches Selbstbild, das uns Menschen unglĂŒcklich macht. Wir zerstören uns selbst, andere Menschen und die Umwelt.
Das Ego erkennt man anhandâŠ
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Der verstorbene Papst Johannes Paul II. hatte es, und der Dalai Lama hatte es auch â Charisma. Charismatische Menschen strahlen etwas ganz besonderes aus. Wir fĂŒhlen uns von ihnen angezogen. Sie haben Erfolg und werden bewundert. Charismatiker handeln auĂergewöhnlich. Sie inspirieren, haben einen starken Idealismus und unterstreichen mit ihrer Körpersprache ihre SouverĂ€nitĂ€t. Charisma ist schwer zu fassen â kaum jemand kann exakt erklĂ€ren, warum man bestimmte Menschen als charismatisch bezeichnet. Was Charisma genau ist, wird immer ein Geheimnis bleiben. Vielleicht sollten wir es so sehen: âSie fĂŒhlen es, wenn Sie es sehenâ, orakelte einmal das amerikanische Wirtschaftsmagazin Fortune. Tatsache ist, charismatische Menschen haben eine Art âAuraâ, die anders ist als bei âgewöhnlichenâ Menschen. Das griechische Wort âchĂĄrismaâ heiĂt ĂŒbersetzt Gnadengabe. CHARISMA BEDEUTET EINFLUSS â OB MAN ANDERE LEITEN KANN â UND UMGĂNGLICHKEIT â OB MAN SEINEN MITMENSCHEN EIN ANGENEHMES GEFĂHL VERMITTELT. Konstantin Tskhay, University of Toronto, Leiter einer Studie Wie viel Charisma Sie haben, können Sie leicht anhand dieser Punkte feststellen: (Je mehr Punkte Sie mit ja beantworten, desto besser) Ich bin jemand, der⊠PrĂ€senz ausstrahlt. die FĂ€higkeit besitzt, Leute zu beeinflussen. weiĂ, wie man eine Gruppe anfĂŒhrt. bei Leuten bewirkt, dass sie sich wohlfĂŒhlen. Menschen inspiriert. hĂ€ufig Leute anlĂ€chelt. mit jedem zurechtkommt. der gesetzte Ziele anstrebt und verfolgt. der seine StĂ€rken und SchwĂ€chen kennt. sich seiner selbst, seiner Kompetenz, sowie seines inneren Reichtums bewusst ist. sich selbst liebt und das Leben. Vertrauen in sich selbst hat. mutig ist. offen und ehrlich ist. authentisch ist. emotional, geistig und sozial wĂ€chst. Charisma ist eine Fremdwahrnehmung Wir sollten lernen, charismatische Menschen werden durch ihre Umwelt mit einer besonderen Ausstrahlung wahrgenommen. Charisma ist also keine persönliche Eigenschaft. Charisma ist eine Fremdwahrnehmung. Die Charisma-Trainerin und Autorin Julia Sobainsky sagt: âCharisma ist eine zugeschriebene Eigenschaft. Man kann nicht von sich selbst sagen: Ich habe Charisma. Das machen andere.â Kann man Charisma erlernen? Es gibt einen gelĂ€ufigen Glauben, dass Charisma etwas sei, dass man entweder besitzt oder nicht. Das ist falsch. Tatsache ist, viele Menschen mit Charisma haben dies nie erlernt, sondern diese FĂ€higkeit unbewusst entwickelt. Man kann Charisma bis zu einem gewissen MaĂ auch erlernen. Allerdings sollte eine gewisse Grundlage dafĂŒr vorhanden sein. Man kann sehr gut an der Entwicklung des eigenen Charismas arbeiten. Charisma kann wachsen und sich entwickeln. Das wurde sogar in einem Experiment bewiesen. Forscher zeigten, dass das Charisma von Personen erhöht oder verringert werden kann, indem man ihnen charismatisches Sprechen antrainiert. Gerade wenn man in der Ăffentlichkeit steht und viel mit Menschen zu tun hat, ist es durchaus nicht schlecht, etwas Charisma zu entwickeln. Wir können zusammenfassen: Charisma beschreibt ein auĂergewöhnliches FĂŒhrungserlebnis. Charisma ist die FĂ€higkeit, durch suggestive Kraft Vertrauen zu erzeugen. MERKE: Wir sollten uns aber nicht zu sehr auf Charisma konzentrieren. Charisma kann auch Nachteile haben Charisma hat nicht immer nur Vorteile. Oftmals haben charismatische FĂŒhrer in der Geschichte sogar Katastrophen bewirkt. Ganz abgesehen von charismatischen FĂŒhrern, wie Jesus oder Buddha. Charismatische FĂŒhrer können gefĂ€hrlich und unberechenbar sein. Wir können festhalten: Charisma kann verfĂŒhren, statt zu fĂŒhren. Charisma sagt nicht immer etwas ĂŒber die Leistung aus Prof. Dr. Fredmund Malik, fĂŒhrender Management-Vordenker in Europa und Co-Autor des Buches âDas groĂe 1Ă1 der Erfolgsstragie / EKS â Die Strategie fĂŒr die neue Wirtschaftâ hat einen interessanten Aspekt zum Thema Charisma vorgebracht: Charismatische Menschen haben im Durchschnitt eher ein Problem damit, Leistung abzurufen als andere. Man sieht dies gut am frĂŒheren amerikanischen PrĂ€sidenten Ronald Reagan. Er als gelernter Schauspieler machte stets eine gute Figur und konnte seine Landsleute mitreiĂen. Seine politische Bilanz hingegen hielt sich in Grenzen. Charisma macht noch keinen guten Redner Rhetorik ist die Kunst der freien Rede und fĂ€llt nicht mit dem Charisma des Redners. Sie ist ein Handwerk, das man lernen muss. Eine gute Kommunikation beruht auf Inhalten, auf der richtigen Argumentationstechnik, auf eine bewusst eingesetzte Körpersprache und auf den richtigen Einsatz der Stimme. Charisma macht noch keinen guten Redner. Nachhaltige Wirkung kann nur erzielen, wer Substanz zu bieten hat. Brauchen wir also charismatische FĂŒhrungspersönlichkeiten? Nein â eine besondere Ausstrahlungskraft ist fĂŒr eine erfolgreiche FĂŒhrung nicht notwendig. Echte FĂŒhrung beruht auf VerlĂ€sslichkeit, Sachlichkeit, Vertrauen und Kompetenz. Nicht allein auf der Ausstrahlung der FĂŒhrungskraft. Echte FĂŒhrer brauchen kein Charisma. Sie fĂŒhren durch Selbstdisziplin und durch Beispiel. Nicht durch groĂe Propaganda. Menschen folgen Menschen, denen Sie vertrauen. Und Vertrauen lĂ€sst sich auch ohne Charisma bilden. Vertrauen wird erzeugt durch IntegritĂ€t, durch Ehrlichkeit, Humanismus und Prinzipientreue. Ein weiterer wichtiger Faktor fĂŒr Vertrauen ist Zutrauen. Menschen folgen solchen FĂŒhrungspersönlichkeiten, denen sie zutrauen, dass unter ihrer FĂŒhrung Ziele erreicht werden. Zutrauen gibt Hoffnung und wird gestĂ€rkt durch Kompetenz des FĂŒhrers. Zusammenfassend können wir sagen: Charismatische Menschen machen andere glĂŒcklich, so das Fazit einer Studie von Amir Erez. Der Arbeitswissenschaftler stellte fest: Je charismatischer die Testpersonen ihren Chef fanden, desto vergnĂŒgter waren sie nach einer Besprechung mit ihm. Menschen glĂŒcklich machen geht allerdings auch ohne Charisma. Ăber die Autorin Karin Sebelin ist Expertin und Autorin fĂŒr Vertrauen. Ihr Buch âTrust ⊠the only kind of influence that really mattersâ rĂ€umt mit dem Mythos auf, dass wir uns als vertrauenswĂŒrdig erweisen mĂŒssen, dass wir uns Vertrauen âverdienenâ mĂŒssen. Vertrauen ist die einzige Art des Einflusses, die wirklich im Leben von Bedeutung ist. Kennt Ihr schon unseren #StartupTicker? Der #StartupTicker berichtet tagtĂ€glich blitzschnell ĂŒber die deutsche Start-up-Szene. Schneller geht nicht! Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen. 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Israel wird immer dreister
»Es gibt kein palÀstinensisches Territorium», sagt Max Singer, einer der prominentesten Vordenker Israelischer Strategie.
Er ist wahrlich kein Nobody. Max Singer studierte an der Harvard University in Cambridge / Massachusetts USA und holte sich dort den Doctor of Jurisprudence. 1961 grĂŒndete er zusammen mit Herman Kahn, dem damals international wohl bekanntesten und einflussreichsten BefĂŒrworter eines Atomkrieges der USA gegen die Sowjetunion, das Hudson Institute (damals in New York, seit 2004 in Washington D.C.), wo Singer jetzt ein Senior Fellow und sogenannter Trustee Emeritus ist. SpĂ€ter wurde Singer auch Senior Research Associate am israelischen BESA Center for Strategic Studies an der Bar Ilan UniversitĂ€t in Tel Aviv und Direktor des Institute for Zionist Strategies in Jerusalem. Und Max Singer hat auch ein paar BĂŒcher geschrieben, darunter die «Geschichte der Zukunft» (History of the Future: The Shape of the World to Come Is Visible Today. Lexington 2011.)
Donald Trump hat, man weiss es, mit David Friedman einen rechtskonservativen Juden zum US-Botschafter in Israel ernannt, und dieser hat die Ăffentlichkeit gleich wissen lassen, dass er fĂŒr einen Umzug der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem eintritt (»Ich freue mich, in Jerusalem zu arbeiten»), eine totale Provokation gegenĂŒber den PalĂ€stinensern, denn Jerusalem ist von den meisten Staaten der Welt nie als Hauptstadt Israels anerkannt worden, auch nicht von den USA.
Doch Donald Trumps Botschafter-Wahl und die Ernennung seines orthodox-jĂŒdischen Schwiegersohns Jared Kushner zum Chefberater im Weissen Haus haben nicht nur weltweit schockiert. Offensichtlich haben diese Entscheide einige Opinion Leaders in Israel auch beflĂŒgelt â Max Singer zum Beispiel. Singer veröffentlichte unverzĂŒglich einen Kommentar mit der Argumentation, die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem werde eine grosse Chance des neuen US-PrĂ€sidenten sein und dem israelisch-palĂ€stinensischen Frieden Vorschub leisten.
Und jetzt, vor wenigen Tagen, hat er erneut zugeschlagen. Seine These: Da die arabischen Einwohner in PalĂ€stina nie souverĂ€n waren, gibt es auch kein palĂ€stinensisches Territorium. Und er kritisiert â ĂŒberraschenderweise â dabei auch Ă€ussert hart die USA. Sie seien mitschuldig, dass die weltweit verbreitete Geschichtsschreibung zu PalĂ€stina völlig falsch sei. Die USA hĂ€tten diese falsche Geschichtsschreibung immer mitgetragen und sie nie richtiggestellt.
»Die USA werden ĂŒblicherweise fĂŒr voreingenommen Israel-freundlich gehalten, auch nach der Annahme der UNO-Resolution 2334. Aber schon viele Jahre sind die USA ein Hauptgrund, warum die Welt der Diplomatie eine falsche Geschichtsschreibung des arabisch-israelischen Konflikts akzeptiert, die Israel schadet und die Erreichung eines Friedens behindert. Washington sollte endlich zu einer Strategie der Wahrheit ĂŒbergehen, um das LĂŒgengebĂ€ude der falschen Anschauungen zu zerstören, mit dem Israel verleumdet wird und das einem Frieden im Weg steht.»
(«The US is usually thought to be biased in favor of Israel, even after its recent acceptance of UNSC Resolution 2334. But for many years, the US has been a big part of the reason why the diplomatic world accepts a false narrative of the Arab-Israeli conflict that harms Israel and makes it harder to achieve peace. Washington should move to a truth-telling strategy to dismantle the structure of false views that slander Israel and stand in the way of peace.»)
Max Singer wörtlich:
«Die weitverbreitete falsche Geschichtsschreibung des Israelisch-PalÀstinensischen Konflikts basiert auf den folgenden Annahmen:
â Israel habe palĂ€stinensisches Territorium gestohlen und halte es jetzt besetzt
â dort seien Millionen von 'palĂ€stinensischen FlĂŒchtlingen', die das 'Recht auf RĂŒckkehr' nach Israel hĂ€tten
â Israel und PalĂ€stina hĂ€tten gleichen oder vergleichbaren Anspruch auf Jerusalem
â die palĂ€stinensische Bevölkerung und ihre AnfĂŒhrer seien bereit, eine Zwei-Staaten-Lösung zu akzeptieren, die die palĂ€stinensischen BemĂŒhungen, den israelischen Staat zu eliminieren, beendigen werde.»
Die USA hĂ€tten diese Annahmen konsequent unterstĂŒtzt oder waren zumindest nie bereit, diesen Annahmen zu widersprechen, schreibt Singer.
(«The widely accepted false narrative of the Israeli-Palestinian conflict is built on the following premises:
â Israel stole and now occupies Palestinian territory;
â there are millions of »Palestinian refugeesâ who have a »right of returnâ to Israel;
â Israel and the Palestinians have equal or comparable claims to Jerusalem;
â the Palestinian community and its leadership are ready to accept a two-state solution that will end Palestinian efforts to eliminate the Jewish state.»)
Und weiter unten in seinem Pamphlet: «Die Politik der USA hat diese LĂŒgen immer ignoriert und sie manchmal sogar unterstĂŒtzt, um den PalĂ€stinensern nicht entgegentreten zu mĂŒssen und um einen aufkommenden Zorn der arabischen und muslimischen Nationen zu vermeiden. Diese langanhaltende US-amerikanische Bereitschaft, die RealitĂ€t beiseite zu schieben und zu Verhandlungen zu ermuntern, war soweit erfolglos und wurde sogar zunehmend schĂ€dlich.»
(«US policy has always been to ignore, and sometimes even to support, the falsity of these diplomatically accepted narratives in order to avoid contradicting the Palestinians and arousing the wrath of the Arab and Muslim nations. This longstanding American willingness to put reality aside to try to encourage negotiations has been unsuccessful thus far, and has become increasingly harmful.»)
Und was ist denn falsch an dieser Darstellung?
Nach weiteren ErklÀrungen lÀsst Max Singer die Katze schliesslich aus dem Sack:
»Eine wahrheitsgemĂ€sse Darstellung wĂŒrde die palĂ€stinensische Geltendmachung auf palĂ€stinensisches Land zwar nicht ignorieren, aber klarstellen, dass das betreffende Land umstritten ist. Es ist nicht palĂ€stinensisches Territorium. Unbeachtet der Annahme der Uno-Resolution 2334, die auf der gleichen falschen Annahme basiert: Es gibt kein palĂ€stinensisches Territorium und es hat nie ein palĂ€stinensisches Territorium gegeben. Die PalĂ€stinenser haben nie einen eigenen Staat mit eigenem Land gehabt und sie hatten noch nie die SouverĂ€nitĂ€t ĂŒber eigenes Land. Das ist eine indiskutable Tatsache, nicht eine Frage der Politik oder der Interpretation.»
(«A US truth-telling strategy would not ignore Palestinian assertions about 'Palestinian land', but would point out that the land in question is disputed. It is not Palestinian territory â despite US acceptance of a UNSC resolution that refers to it as such â because there is no Palestinian territory and never has been. Palestinians have never ruled or been sovereign over any land. This is an indisputable fact, not a question of policy or interpretation.»)
Der historische Anspruch Israels auf PalÀstina
Es stimmt natĂŒrlich: Als 1948 das Vereinigte Königreich seinen Anspruch auf sein Mandatsgebiet PalĂ€stina aufgab und damit den Plan der Uno ermöglichte, in PalĂ€stina zwei Staaten zu etablieren, einen fĂŒr die Araber und einen fĂŒr die Juden, da haben die meisten arabischen Staaten nicht zugestimmt. Die arabische Bevölkerung in PalĂ€stina war in der Mehrheit und hatte deshalb keine Veranlassung, einer Aufteilung des Landes zuzustimmen. Die darauf folgenden Kriege bis 1967 sind bekannt. Klar ist aber, dass die Uno zwei Staaten wollte, um den Ăberlebenden des Holocaust und den in alle Welt zerstreuten Juden eine eigene Heimat geben zu können. Daraus nun allerdings abzuleiten, die dort wohnenden PalĂ€stinenser hĂ€tten gar keinen Anspruch auf ihr Land, es gĂ€be «kein palĂ€stinensisches Territorium», ist schon eine sehr eigensinnige Auslegung der historischen Fakten.
»Einzelne PalÀstinenser», so Max Singer, «besitzen sicherlich viel Land in der umstrittenen Zone, so wie sie auch Land in Israel, in den USA und anderswo besitzen. Aber Landeigentum von palÀstinensischen Privatpersonen ergibt noch kein palÀstinensisches Territorium, weder in Nablus noch in New York.»
Singers Argumentation hat in Israel denn auch bereits politische Folgen. Letzte Woche hat die Knesset einem neuen Gesetz zugestimmt, gemĂ€ss dem es legal ist, wenn der Staat Israel in Westjordanland Land in palĂ€stinensischem Privatbesitz fĂŒr israelische Siedlungen enteignet. Wenigstens zu diesem neuen Akt politischer Provokation â nicht zuletzt eine Folge des Wechsels von Obama zu Trump, hat man mit dem Gesetz doch bewusst bis zur Inauguration Donald Trumps zugewartet â haben jetzt zahlreiche Politiker in Europa und sogar in den USA nicht mehr geschwiegen.
Auch die Geschichte mit den FlĂŒchtlingen ist eine LĂŒge
Klar, dass es in den Augen von Max Singer auch keine palĂ€stinensischen FlĂŒchtlinge mit dem Recht auf RĂŒckkehr gibt. Wenn die PalĂ€stinenser nie einen eigenen Staat hatten, können sie auch kein Recht auf RĂŒckkehr in diesen Staat haben. Die USA sollten, so Singer, auch in diesem Punkt endlich die Wahrheit sagen.
Und Jerusalem? Die Juden, nicht die PalĂ€stinenser, haben einen historischen Anspruch auf Jerusalem. Die Juden beten fĂŒr Jerusalem, nicht die Araber. Deshalb, so Singer wörtlich: «Israel kann als JĂŒdischer Staat nicht ĂŒberleben ohne Jerusalem als Hauptstadt.»
Ob Max Singer, prominenter Kopf in einem einflussreichen US-amerikanischen Think-Tank, in einem Israelischen Think-Tank und in einem Center fĂŒr strategische Studien einer israelischen UniversitĂ€t, mit seinen Thesen Israel einen Gefallen tut? Wohl eher nicht. WeiterfĂŒhrende Informationen:  Zum Infosperber-Dossier zu Israel So punktet die Israel-Lobby (auf Infosperber) Trumps Israel-Botschafter David Friedman hilft bei der Finanzierung von Siedlungen in Westjordanland Israels Strategen drohen offen mit Atombombe (auf Infosperber) Max Singer zur Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem (PDF) Max Singer zur falschen Geschichtsschreibung zu Israel http://www.infosperber.ch/Artikel/Politik/Israel-Siedlungspolitik-BESA-laquoMax-Singerraquo
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#Gescheiterte Bewegung#falsche Vordenker#aphorismus#zensur#diktatur#meinungsfreiheit#Gewalt#Hilflosigkeit
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Was kann noch getan werden?
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Was kann noch getan werden?
Am 30. April veröffentlichte der amerikanische Vordenker und Journalist Paul Craig Roberts in seinem Blog paulcraigroberts.org folgende Prognose: (Ăbersetzung: fit4russland)
Es liegt an Europa, ob die Erde im nuklearen Armageddon stirbt oder nicht
Die europÀischen Regierungen sind sich ihres Potenzials, die Welt vor Washingtons Aggression zu retten, nicht bewusst, weil die WesteuropÀer seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges Washingtons Vasallenstaaten sind und die Ost- und MitteleuropÀer Washingtons neue Hoheit seit dem Zusammenbruch des Sowjetunion akzeptiert haben. UntertÀnigkeit rechnet sich allerdings nur, wenn nicht alle Kosten eingerechnet werden.
Mit dem Beitritt zur NATO gestatteten die Ost- und MitteleuropĂ€er Washington, die US-MilitĂ€rprĂ€senz bis direkt an Russlands Grenzen zu verlagern. Diese militĂ€rische PrĂ€senz an Russlands Grenzen verlieh Washington die Selbstsicherheit, dass auch Russland in amerikanische Vasallenschaft gezwungen werden könnte. Trotz des schrecklichen Schicksals der beiden besten Armeen die jemals aufgestellt waren â Napoleons GroĂarmee und die der deutschen Wehrmacht â hat Washington nicht begriffen, wie die beiden wichtigsten Kriegsregeln lauten: (1) Marschiere nicht gegen Russland. (2) Marschiere nie gegen Russland.
Aufgrund der UnterwĂŒrfigkeit Europas gegenĂŒber den USA wird Washington wahrscheinlich diese Lektion auch nicht lernen, bevor der US MilitĂ€r-Geheimdienst-Industrie-Komplex ĂŒber Russlands Grenzen einmarschieren lĂ€sst.
Washington hat jedoch in seiner grenzenlosen Idiotie diesen Marsch schon StĂŒck fĂŒr StĂŒck mit a) dem Putsch in der Ukraine und b) mit seinen Angriffen auf syrische MilitĂ€rpositionen begonnen.
(Wie ich heute auch geschrieben habe, Washington eskaliert die Krise in Syrien.)
Was noch verhindern kann, dass das Ganze in einem Krieg explodiert, ist die Entscheidung Ost- und Mitteleuropas, sich (als nĂŒtzlicher Idiot) von Washingtons Aggression zu trennen.
Es gibt keine Vorteile fĂŒr Europa in der NATO zu sein. Die EuropĂ€er werden von keiner russischen Aggression, aber von Washingtons Aggression gegen Russland bedroht. Wenn es den amerikanischen Neokonservativen und ihren israelischen EinflĂŒsterern gelĂ€nge, einen Krieg gegen Russland auszulösen, wĂŒrde ganz Europa zerstört werden. FĂŒr immer.
Was ist falsch an europÀischen Politikern, dass sie dieses Risiko mit den von ihnen regierten Völkern eingehen?
Europa ist immer noch ein Ort der Schönheit, der von Menschen im Laufe der Jahrhunderte gebaut wurde â architektonisch, kĂŒnstlerisch und intellektuell â und dieses weltgröĂte Freilandmuseum sollte nicht zerstört werden. Einmal frei von Washingtons, könnte Europa sogar in ein kreatives politisches Leben zurĂŒckversetzt werden.
Europa leidet bereits wirtschaftlich unter Washingtons illegalen Sanktionen gegen Russland, die Washington ihm aufgezwungen hat und den Millionen von auĂereuropĂ€ischen FlĂŒchtlingen, die die europĂ€ischen LĂ€nder wegen der illegalen Kriege Washingtons gegen muslimische Völker ĂŒberfluten â Kriege, in denen die Amerikaner ĂŒbrigens zum Wohle Israels kĂ€mpfen mĂŒssen.
Was bekommen die EuropĂ€er nun fĂŒr den extremen Schaden, der ihnen als Washingtons Vasallen entsteht? Sie bekommen nichts als die Bedrohung durch ein nie dagewesenes Armageddon. Eine kleine Handvoll europĂ€ischer âFĂŒhrerâ erhĂ€lt enorme Bestechungen aus Washington, um dessen illegale Agenden zu ermöglichen. Werfen Sie einen Blick auf Tony Blairs enormes Vermögen, das nicht der ĂŒblichen Entlohnung fĂŒr einen britischen Premierminister entspricht.
Die EuropĂ€er, einschlieĂlich ihrer âFĂŒhrerâ, können viel mehr von der Verbindung mit dem Russland / China-SeidenstraĂen-Projekt profitieren. Es ist der Osten, der aufsteigt, nicht der Westen. Das SeidenstraĂenprojekt wĂŒrde Europa mit dem aufstrebenden Osten verbinden. Russland hat ein unbebautes Gebiet voller Ressourcen â Sibirien â das allein fĂŒr sich genommen gröĂer als die Vereinigten Staaten ist. KaufkraftparitĂ€tisch gesehen ist China bereits jetzt die gröĂte Volkswirtschaft der Welt. MilitĂ€risch ist das russisch-chinesische BĂŒndnis Washington mehr als gewachsen, eindeutig ĂŒberlegen.
Wenn Europa irgendeine sinnvolle Strategie, irgendeine FĂŒhrung hĂ€tte, wĂŒrde es Washington âAuf Wiedersehenâ sagen.
Denn was ist Washingtons Hegemonie ĂŒber die Welt fĂŒr Europa wert? Wie profitieren aber die europĂ€ischen Völker im Gegensatz zu einer Handvoll ihrer sie an der Nase herumfĂŒhrenden Politiker, die Taschen voller Geld aus Washington erhalten, von ihrem Vasallenstatus gegenĂŒber Washington? Kein Vorteil ersichtlich. Die Apologeten Washingtons sagen, Europa habe Angst, von Russland beherrscht zu werden. Warum fĂŒrchten sich die EuropĂ€er aber nicht vor ihrer 73-jĂ€hrigen Unterwerfung durch Washington, insbesondere davor, dass diese Vasallenschaft, mitgefangen, mitgehangen sie in einen militĂ€rischen Konflikt mit Russland fĂŒhren wird?
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Im Gegensatz zu EuropĂ€ern und Russen haben die Amerikaner wenig Erfahrung mit Kriegsopfern. Nur eine einzige Schlacht im 1. Weltkrieg, die Schlacht von Verdun, hat mehr Opfer gebracht als die TodesfĂ€lle, die die USA in allen Kriegen ihrer Existenz erlebt haben, beginnend mit dem UnabhĂ€ngigkeitskrieg fĂŒr die UnabhĂ€ngigkeit von GroĂbritannien.
Die Schlacht von Verdun im Ersten Weltkrieg, die vor dem Kriegseintritt der USA stattfand, war die lĂ€ngste und teuerste Schlacht in der Geschichte der Menschheit. Eine SchĂ€tzung im Jahr 2000 ergab insgesamt 714.231 Todesopfer, 377.231 Franzosen und 337.000 Deutsche, fĂŒr einen Durchschnitt von 70.000 Opfern pro Monat; andere kĂŒrzliche SchĂ€tzungen erhöhen die Zahl der Opfer noch auf 976.000 wĂ€hrend der Schlacht.
Im Gegensatz dazu betrugen die US-Verluste fĂŒr den Ersten Weltkrieg nach dem US-Beitritt 53.402 Gefechtstote und 200.000 Verwundete.
Hier ist die Liste der US-Kampftoten angefangen vom UnabhĂ€ngigkeitskrieg bis hin zum âglobalen Krieg gegen den Terrorâ im August 2017:
Amerikanische Revolution: 4,435 Krieg von 1812: 2.260 Kriege gegen Indianer (1817-1898): 1.000 Mexikanischer Krieg: 1.733 Krieg der nördlichen Aggression: Norden: 104.414 SĂŒden: 74.524 Spanisch-Amerikanischer Krieg: 3852 Weltkrieg: 291.557 Koreakrieg: 33.739 Vietnamkrieg: 47.434 Golfkrieg: 148
Dies adddiert sich auf 561.629 Kampftote.
Wenn wir die TodesfĂ€lle des âGlobalen Krieges gegen den Terrorâ bis August 2017-6.930 hinzufĂŒgen, haben wir in allen US-Kriegen 568.559 TodesfĂ€lle in den US-StreitkrĂ€ften. Siehe: âAmericaâs Wars: U.S. Casualties and Veteransâ.
Mit anderen Worten, mit Ausnahme der Konföderierten Staaten und der amerikanischen Ureinwohner, die enorme Kriegsverbrechen der Union ertragen mussten, haben die USA keine Kriegserfahrung. Also geht Washington unbelastet leichtsinnig in einen bevorstehenden Krieg. Der wird jedoch ein Armageddon sein und Washington wird danach nicht mehr existieren. Der Rest von uns, unter anderen Sie, auch nicht mehr.
Die Anzahl der US-Toten im Ersten Weltkrieg war deswegen so niedrig, weil die USA erst im letzten Jahr in den Krieg eintraten. Ăhnlich war es im Zweiten Weltkrieg. Japan wurde durch den Verlust seiner Marine und Luftwaffe sowie durch die Brandbombardierung von Tokio und anderen japanischen StĂ€dten besiegt, was nur wenige Gefallene forderte. Die nuklearen Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki waren nicht kriegsentscheidend erforderlich und fanden statt, als Japan bereits zur Kapitulation bereit war. UngefĂ€hr 200.000 japanische Zivilisten starben bei den nuklearen Angriffen. Aber keine Amerikaner auĂer wenigen Kriegsgefangenen in diesen StĂ€dten. In Europa traten, wie im Ersten Weltkrieg, die USA erst im letzten Jahr in den Zweiten Weltkrieg ein, als die deutsche Wehrmacht bereits faktisch von der sowjetischen Roten Armee zerschlagen und besiegt worden war. Die Invasion in der Normandie war nur mit geringem Widerstand verbunden, da der GroĂteil der deutschen Truppen an der russischen Front standen.
Wenn es einen 3. Weltkrieg gĂ€be, wĂŒrden die USA und die ganze westliche Welt sofort zerstört werden, da zwischen dem veralteten Angriffspotenzial des Westen und den neuen auĂerordentlichen nuklearen FĂ€higkeiten Russlands und seiner unerwarteten Hyperschall-Verteidigungssysteme auĂer der Wahrscheinlichkeit einer sofortigen und vollstĂ€ndigen Zerstörung nichts besteht. Wenn China wie erwartet an Russlands Seite steht, wird das die Zerstörung der gesamten westlichen Welt fĂŒr alle Zeiten sein.
Warum ermöglicht Europa dieses Szenario? Gibt es keinen Selbsterhaltungstrieb, keine Intelligenz mehr in Europa? Ist Europa nichts anderes als eine Ansammlung von schlĂ€frig wiederkĂ€uenden Rindern, die auf die Machenschaften der verrĂŒckten amerikanischen Neocons warten? Gibt es keine europĂ€ischen politischen FĂŒhrer mit einer Unze gesunden Menschenverstands, einer Unze IntegritĂ€t?
Wenn nicht, kommt dieses Schicksal des Ausgelöschtwerdens auf uns zu, da es in Washington offensichtlich keine HumanitÀt oder Intelligenz gibt.
Europa muss die FĂŒhrung ĂŒbernehmen, insbesondere die MitteleuropĂ€er. Das sind Völker, die durch die Russen von den Nazis befreit wurden und die im 21. Jahrhundert weit mehr Aggression durch Washingtons Streben nach Aufrechterhaltung seiner Hegemonie erfahren haben, als sie sie jemals aus Moskau hĂ€tten erleben können.
Wenn sich Europa von Washingtons Kontrolle löst, besteht noch Hoffnung auf ein Weiterleben. Wenn nicht, sind wir so gut wie tot.
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