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barbarafuhrerch · 3 years ago
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26. August 2021: Bettgeflüster in der Bubble Suite
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Während des Schweiz-Aufenthaltes von Peter machen wir immer wieder mal ein paar besondere Reisen. Sei es mit einem Tagesticket mit der Bahn oder mit meinem kleinen Renault Captur. Dieses Mal planen wir eine Reise zur Tochter von Max, der 15 Jahre lang der Partner meiner Mama war. Silvia wohnt mit Hans Peter am wunderschönen Bielersee in Vinelz (ich wusste vorher auch nicht, wo das ist…). Da ich eine Freundin auf den fantastischen Malkurs der noch fantastischeren Aviva Gold (Protagonistin im Film „Paths of Life“ von Thomas Lüchinger) angefixt hatte fassten wir ins Auge, am letzten Tag der transformativen Malwoche im Waldhaus in Lützelflüh aufzutauchen, um die über 5 Tage gemalten Bilder zu betrachten. Das Hotel hatte keinen Platz für „Nicht-Kursbesucher“ und so machte ich mich auf Booking.com schlau, was es denn in der Umgebung im Emmental noch so geben würde. Ich wurde sofort auf das Bubble Hotel (im Thurgau gibt es eine ganze Reihe davon https://himmelbett.cloud/de/bubble-hotel.html ) aufmerksam. Diese Bubble Hotels im Thurgau sind aber immer ausgebucht oder ich bin immer zu spät mit der Idee… Da Peter ja ein absoluter Kuh-Fan ist fand ich dieses Bubble Hotel quasi mitten unter den Tieren besonders attraktiv und ich entschied, ihn damit zu überraschen.
Kaum hatte ich gebucht, erhielt ich die 9-seitige Informationsbroschüre und da stand drin, dass man die Dusche nicht benutzen dürfe, was ich etwas komisch fand. Ich schrieb also, dass am nächsten Tag noch etwas vor haben und unbedingt duschen müssen. Das wird dann auch bestätigt. Ich wusste: wenn wir Aviva und Ingeborg sehen, dann würde viel umarmt und wir wollten da nicht stinkend daherkommen. Die Erklärung wie man zur Bubble kommt klingt ziemlich abenteuerlich mit dem Code des Nummernschlosses, mit dem man das Gatter öffnen kann und der Anleitung, wie man den elektrischen Zaun zu öffnen und wieder zu schliessen hat.
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Ich wollte mein Geheimnis ja für mich behalten und trotzdem sagte ich zu Peter: „Nimm dann auch ein Pijama mit auf die Reise“, was ihn extrem stutzig machte. Er wollte wissen, weshalb ich das sage bis ich abschwächte und sagte: nein, ich wollte dir nur einen Bären aufbinden – es ist alles ok. Und worauf ich ihm selber ein Pijama einpackte.Natürlich eins, das zu meinem passte.
 Nach unserem Besuch in Neuchâtel, Vinelz, Erlach und Murten (wo Peter 2002 an der Expo im Zivilschutz als Seepolizist (ohne Schwimmen zu können) einen Einsatz hatte) machen wir uns auf den Weg ins Emmental. Kurz vor der Destination halte ich Peter die Broschüre hin und zeige ihm, wo wir die nächste Nacht verbringen werden. Mit dem Navi finden wir den Ort schnell. Das Problem ist nur, dass da ein Hund ganz böse bellt und aus dem Appenzellerland sind wir uns an Wadenbeisser gewohnt… Wir trauen uns also nicht auszusteigen, bis Pia, der der Hof gehört, Entwarnung gibt. Leika wurde früher geschlagen und daher reagiert sie mit Bellen – gut zu wissen… Peter behält aber ganz schön Respekt vor dem hübschen Hofhund.
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Es ist noch ein Ehepaar mit Camper in der Nähe und sie zeigen uns das Bubble Zimmer, das eigentlich aus einem Gestänge mit einem Plastiküberzug besteht. Etwas weniger stabil, als ich mir das vorgestellt hatte. Da es ziemlich warm ist, hatte es auch eine ganze Menge Fliegen, worauf Peter ja recht allergisch ist. In Kenia killt er alle mit einer Riesendose „Doom“ bis ich auch fast wie eine tote Fliege bin wegen der giftigen Dämpfe. Aber hier liegt nur eine ganz gewöhnliche, mechanische Fliegenklatsche.
Ich kann jetzt nicht sagen, dass Peter einen totalen Begeisterungsschub hat. Er schwankt so zwischen: „was, hier sollen wir schlafen“ und „wo immer du hingehst folge ich dir“ hin und her. Ich selber amüsiere mich köstlich. Irgendwie finde ich es auch ein bisschen eine Revanche, da ich ja immer sage „I’m a city girl“ und dann doch 4 Monate in der absoluten Pampa in Kenia verbringe. Wir machen eine kurze Siesta während die Ziegen ihre Hörner an der Umrandung wetzen und uns klar wird, weshalb wir einen Zaun um das Bett haben. Er schützt uns vor den Ziegen und nicht umgekehrt.
Auch die Freiberger Pferde stolzieren um die Plattform herum und ich habe einen Heidenrespekt vor den Tieren. Aber Pia ruft immer wieder: die sind ganz lieb, die machen nichts, du darfst sie einfach nicht erschrecken…Später geht dann eine Gruppe los auf den Ziegen-Spaziergang, der hier zur Attraktion gehört. Zum frühen Abendessen haben wir mit einer Kuoni-Freundin abgemacht an einem wunderschönen Aussichtsort – leider ist an diesem Abend die Aussicht in einer ziemlichen Wolkenschicht eingepackt und wir müssen uns das Eiger/Mönch/Jungfrau Massiv im Hintergrund vorstellen. Aber der Abend geht mit vielen spannenden Themen sehr schnell vorbei und wir machen uns auf den Weg zurück in unser Bubble Hotel.
Peter schiebt ein bisschen Panik, da er meint, er würde erfrieren in dem Bett. Mir fällt ein, dass ich noch eine dicke Winterjacke im Auto habe und eine Wolldecke: mit beidem wickelt er sich ein und sieht aus wie auf einer Sibirien-Expedition, während mir ein T-Shirt und Leggings vollkommen genügen.
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 Da Peter ja ein absoluter Kuschler ist wendet er auch diese Nacht die Technik an, die mich normalerweise an den Rand des Bettes drängt. Da er selber wie ein riesiger Wollknäuel ist kriege ich einen solchen Hitzeschub, dass ich fast die Decke wegstrampeln muss. Er hat auch Angst, dass er nicht schlafen könne, wenn es nicht dunkel ist aber ich habe Beweisfotos, dass ihm das trotzdem gut gelungen ist. Was ich bei der Buchung auch nicht gecheckt hatte: es ist fast eine Vollmondnacht und es wird überhaupt nicht dunkel – ganz im Gegenteil: der Mond scheint voll in unsere Bubble und die Sterne zeigen sich auch noch.
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Was uns ziemlich oft vom Schlafen abhält sind aber die Pferde, die direkt neben uns im Schöpfli „schlafen“, bzw. hätten schlafen sollen. Sie bewegen sich oft und schlagen auch gegen die Wand und – das bringt uns mitten in der Nacht zum Lachen -  die Viecher lassen sekundenlange Furze los und zwar schön abwechselnd. Zum Glück sind sie nicht zu riechen – ich glaube ich wäre in Ohnmacht gefallen. Aber so können wir das Lachen bei jedem pffffffffff nicht mehr zurückhalten.
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Erstaunlicherweise fallen wir aber doch noch in einen Tiefschlaf nachdem wir uns zwei Gläser Rotwein gegönnt haben, die ich vorher noch organisiert hatte. Mit der Zeit freundet sich Peter dann doch mit der Situation an und am nächsten Morgen geniessen wir noch ein originelles Frühstück bei Pia. Originell, weil ich persönlich auf einem Emmentaler Bauernhof einen Käse, einen Kaffee mit Milch und frische Butter erwarten würde. Der Hof ist aber ein Lebenshof  -für mich ein vollkommen neuer Begriff: https://piabuob.ch/. Das bedeutet, dass die Tiere weder geschlachtet noch (aus)genutzt werden. Also keine Milch, kein Fleisch, keine Butter, kein Käse. Ich lerne auf jeden Fall sehr viel in sehr kurzer Zeit. Der Hof finanziert sich durch Spenden und Gönner und wir erfahren viel über die Bauern in der Schweiz und dass immer mehr Bauernhöfe auf vegan umstellen. Pia ist auf jeden Fall eine herzensgute Frau, die ihre Tiere über alles liebt und sich oft für Tiere einsetzt damit sie ein würdiges Leben führen können und nicht auf der Schlachtbank landen.
Wenn du dieses Erlebnis auch einmal haben möchtest: https://erlebnis-unterkunft.ch/unterkuenfte/pias-hof/
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Würde ich es wieder machen? Auf jeden Fall – einzig ein kleines Chübeli für den spontanen Toilettengang würde ich noch einschmuggeln. Wenn man so weit zum Klo gehen muss hat man nämlich dauernd das Gefühl, dass man „müsse“ – auch wenn es gar nicht der Fall ist. Es war definitiv weniger romantisch als ich mir das vorgestellt hatte aber ich gebe auch zu, dass ich noch selten so viel gelacht habe mit meinem Mann wie diese Nacht! Auf meine Frage: „would you do it again?“ ist seine Antwort: “let’s go again tomorrow” – das sagt ja schon alles aus…
P.S. die Kühe waren nirgends zu sehen, denn die waren grad an einem anderen Ort - eine Herde in Oberwangen in der Ostschweiz...
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