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norbertvoelkerer · 6 years ago
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erich novoszel über norbert völkerer
In den arbeiten von norbert völkerer ist das interesse an organischen- im weitesten sinn naturelementen unübersehbar. Das leben und arbeiten am elterlichen bauernhof  sensibilisiert ihn für ästhetische qualitäten von vorgefundenen materialien und die schönheit ihrer stetigen veränderung. Steine sammeln bei ausgedehnten wanderungen und deren anordnung in vitrinen, sowie schwarz-weiss fotografien von naturstrukturen in den 1980er und 1990er  jahren - zeigen frühe gestalterische versuche. Im Jahr 2000 dann der kauf, der umbau und die gestaltung eines bauernhauses. Durch anregung seiner freundin entstehen spielerisch dreidimensionale, erotisch anmutende arbeiten mit menschlichen körperformen in stein und holz. Sie zeigen den beginn einer intensiven und zielstrebigen schaffensphase. Dies und die installative gestaltung des gartens seines bauernhausateliers scheinen mir das „energiereservoir“ all seiner künstlerischen bestrebungen zu sein.
Im  jahre 2012 beginnt er, bestärkt durch seinen freund und kollegen herwig kienzl, eine wichtige serie von köpfen. Die köpfe sind aus gebranntem ton mit drahtgeflecht, von innen nach aussen aufgebaut und teilweise mit oxyd und paraffin bearbeitet. In der ausstellung (juni 2018) in der galerie des akh in wien wirken sie durch ihre plazierung in einer vitrine auch wie archäologische fundstücke; wohingegen sie in der ausstellung in der „galerie am park“ wien (märz 2018) durch ihre hängung von der decke eine schwebende ansammlung stummer aber kommunizieren-wollender individuen vermittelt haben. Nach diesen „köpfen“ entstehen in schneller Folge gestische und kleinformatige graphitzeichnungen auf papier.
Durch kurse bei tone fink angeregt,  ab 2015 grossformatige papierarbeiten. Der duktus ist gestisch, mit räumlich wuchtig wirkenden, menschlich-erotisch wirkenden körperformen. Lehm, kohle, kreide, graphit und temperafarbe schaffen eine malerisch-erdige farbigkeit. Zeitgleich  beginnen auch seine neuen versuche mit dem material papier an sich (ab jetzt nicht nur als bildträger gedacht), indem er es auf den boden im grasbewachsenen hof  legt und holz, laub, steine oder angerostete metallstücke auf dem papier plaziert, tagelang der witterung (sonne, luft, schnee, regen) aussetzt und deren spuren in die arbeit integriert. Die prozesshaften veränderungen auf dem papier werden in den darauf folgenden arbeiten immer wichtiger. Jetzt geht er von den so gewonnenen spuren auf dem papier aus und entwickelt in einem, von zweifel, reflexion und schwer errungenen bildformulierungen geprägtem schaffensprozess seine neueren arbeiten. (4 Blätter 2017/2018 ausstellg.akh-galerie). Bei diesen (zeichnungen) ist eine starke beschäftigung mit bildfläche und bildraum an sich feststellbar; die sujetbezogenen körperformen treten zwar zurück, sind aber in der neuen leichtigkeit trotzdem sehr präsent und spürbar. Die oberflächen haben eine feine, zart-schwebende ästhetische wirkung (obwohl frottagen von holzstücken auf der fläche erscheinen). Oftmals dreht er die papiere um, strukturen eines papierelements werden auf ein anderes durch abklatschen nass übertragen. Die verwendung von buntstiften verleiht den monochromen graphit-und kohle-texturen eine feine buntfarbigkeit.
Bei den verschiedenen werkgruppen von norbert völkerer ist eine andauernde veränderung und verwandlung festzustellen, und es ergeben sich konsequente bezüglichkeiten zwischen seinen künstlerischen „movements“. Da er keine formale kunstausbildung durchlaufen hat, realisiert er (step by step) ästhetische grundgesetze der bildenden kunst und wird damit mit dem „schrecklichen gefängnis“ bildnerischer grundgesetze konfrontiert. Da er, die durch eine akademische ausbildung erlernten grundgesetze nicht zur verfügung hat, entgeht er der möglichen versuchung, diese schematisch zu verwenden, und seine bildformulierungen vermitteln (mit den in seinen werken sichtbaren spuren der auseinander-setzung mit kunstgeschichtlichen strömungen) den eindruck von authentischem künstlerischen schaffen. Vielleicht kann man sein stetige suche nach neuen bildformulierungen als andauernde suche nach sich selbst, der liebe und der verbundenheit mit welt und menschen deuten.
Ich wünsche norbert völkerer weitere gelungene metamorphosen seiner ausserordentlich schöpferischen bildexperimente.
erich novoszel bildender künstler wien 18.9.2018
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