#derwidersacher
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I realized, yesterday's photo could have been misunderstood as pro violence. Here is a better one. Now the review: Inspired by Truman Capote, Emmanuel Carrère wrote "The Adversary", a novel about a true crime that happened in France. Jean-Claude Romand didn't only beat his wife to death and shoot his children and parents, his full life as a wealthy, high-positioned doctor at WHO was a complete lie. We have an oversupply of true crime stories nowadays. In book form they seem anyway to go a bit deeper than in podcasts or series, but why should one read exactly this book? I think the big plus is Carrère's sobriety. He follows facts and seeks the psychology behind them. He does not strew emotional catchers between them. I honored, that when he didn't know what exactly happend, he just mentioned what he knows and didn't invent anything. It seems like a quality of french literature to me, this super factual and honest writing, together with talking about the own, personal experience as the author. It gave me vibes of Annie Ernaux, Édouard Louis and Didier Eribon. I find that weird, how can literature from one country be so related? However, what stressed me was Carrère's positive approach to the murderer, how charming he spoke with him in letters and the meeting, even though he glorified no one in the text. But I saw, Emmanuel Carrère had doubts and reflected about his behavior to him. Also he let someone speak that thinks, he just brings the murderer what he wants, more publicity. An argument I can not really disclaim. I'm not a fan of the super factual writing style, but it was perfect for this story. It made me read very fast and built up this real true-crime tension, without making it a story like any other one. Emmanuel Carrère made a more profound effort! For psychologically interested people I truly recommend to read it, it's all about this fascination of a sick human mind and therefor really worth it. #emmanuelcarrère #emmanuelcarrere #ladversaire #theadversary #derwidersacher #literature #igreads #bookstagram #booklover #gayswhoread #photooftheday #instagood #literatur #leseempfehlung #amok #литература #букстаграм #эмманюэлькаррер https://www.instagram.com/p/CaaH7AML1nm/?utm_medium=tumblr
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Emmanuel Carrère – Der Widersacher
Es ist die Geschichte einer Familientragödie. Es ist die Geschichte einer regelrechten Mordserie. Es ist die Geschichte eines Mannes, der das perfekte Doppelleben aufgebaut hatte. Jean-Claude Romand erschlägt im Januar 1993 zuerst seine Frau Florence, erschießt danach seine beiden Kinder; fährt zu seinen Eltern, die er ebenfalls tötet, genauso wie den Hund; trifft in der Nacht seine Geliebte, deren Mord scheitert, bevor er nach Hause zu den Leichen seiner Familie zurückkehrt und Feuer legt. Er überlebt wider Erwarten, doch nicht nur der erweiterte Selbstmord, sondern das unglaubliche Doppelleben, das er achtzehn Jahre aufrechterhalten hat, schockiert den kleinen Ort im Jura. Wie konnte das angesehene Mitglied der Gemeinde sie alle so täuschen und selbst guten Freunden über diesen Zeitraum etwas vormachen?
Emmanuel Carrère wird beim Prozess auf den Fall aufmerksam und nimmt Kontakt zu Romand auf. Zunächst lehnt dieser ein Gespräch ab, stimmt aber später doch zu und so zeichnet der Autor in einem non-fiktionalen Roman die Geschichte des Mannes nach. Vom Vorgehen erinnert es ein wenig an Truman Capotes Roman „In Cold Blood“, der ebenfalls auf einer wahren Geschichte basiert, Carrère verbindet aber noch stärker reale Dokumente mit dem Bericht des möglichen Hergangs. Erschienen ist der Roman bereits 1999, auf Deutsch erstmals zwei Jahre später, im vergangenen Jahr nun in einer Neuübersetzung.
Wie häufig geht von extremen Taten eine ungemeine Faszination aus, so auch von diesem Fall. Der vermeintlich liebende Familienvater und erfolgreiche Mediziner, der bei der WHO an den ganz großen Themen forscht und dem nahe Kontakte zu höchsten Politikern nachgesagt wird, hat in der Realität schon im zweiten Studienjahr die Prüfung nicht absolviert und danach sein Leben auf einem feinsäuberlich austarierten Lügengebilde aufgebaut. Es ist schier unglaublich, dass er so lange seine eigene Familie, sowohl die Eltern wie auch seine Frau und Kinder, aber auch engste Freunde täuschen konnte. Auch dass seine offenkundige Persönlichkeitsstörung bei einer derart großen Anzahl von Medizinern in seinem direkten Umfeld nie aufgefallen ist, lässt einem staunen.
Carrère erzählt nicht chronologisch die Abläufe, sondern dokumentiert eher sein Vorgehen in einer eher journalistischen Weise, so dass „Der Widersacher“ kein klassischer Roman, sondern eher eine lange Reportage wird. Daher sind es auch weniger die sprachlichen als mehr die kompositorischen Aspekte und natürlich die Person Jean-Claude Romand, die im Vordergrund stehen. In der Gesamtdarstellung für mich eine runde und gelungene Sache. Dass notwendigerweise bei einer psychologisch kaum ergründbaren Figur Fragen offen bleiben, ist verständlich, eröffnet zugleich aber auch Spielraum für Spekulation, so dass der Text auch nach dem Lesen noch nachwirkt.
https://missmesmerized.wordpress.com/2019/05/15/emmanuel-carrere-der-widersacher/
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