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Dec 16, 2020: Ja wie ist denn die Corona Situation in Kenia?
Wieviele Male wurde ich das schon in der Schweiz gefragt und ich konnte mich nur auf die offiziellen Zahlen berufen. Ich wusste, dass meine Cleaning Lady aus Nairobi von der Polizei geschlagen wurde, weil sie nicht genau um 19.00 Uhr drinnen war aber das war anfangs der Krise im Mai. Ich habe zwar meistens die Live Sendungen der Regierung geschaut (so ähnlich wie mit dem Alain in der Schweiz aber halt einfach mit dem Präsidenten Uhuru Kenyatta). So habe ich ja auch erfahren, dass Peter nicht im Juni einreisen kann, da der internationale Verkehr noch bis August lahmgelegt war und man auch innerhalb des Landes nicht mehr reisen konnte.
Jetzt bin ich schon zwei Wochen hier und kann die Situation mehr von innen heraus beurteilen. Was absolut vorbildlich ist, das ist die Bereitstellung von Desinfektionsmaterial bei den Läden und an den meisten öffentlichen Orten. Überall gibt es Spender und Wasser und Hinweise darauf, dass man desinfizieren soll. Oft wird auch mit modernen Geräten die Temperatur gemessen – bei uns in Marere ebenso. Auch tragen viele Menschen Masken – ja sie machen teilweise sogar schon ein Riesenbusiness draus: die Strassenverkäufer bieten Masken mit allen möglichen Logos an: Nike, Adidas, andere Sportmarken und natürlich auch alle Fussballvereine, denn die Kenianer sind ja verrückt nach der Englischen Liga und der Kampf ist ähnlich wie in Europa zwischen Dortmund und Bayern (als Beispiel). Aber die Maske wird auch sehr relaxed getragen, oft unterhalb des Kinns und ich bin immer hin- und hergerissen: soll ich jetzt die Maske tragen oder sehe ich dann als übervorsichtig aus? Ich versuche mich anzupassen. An der Hochzeit letztes Weekend trugen sehr viele Gäste Masken und auf meine Nachfrage hin erklärte man mir, dass viele aus dem Gesundheitswesen stammen. Vielleicht ist es ganz ähnlich wie in der Schweiz: man muss in Quarantäne, wenn man an einem Ort war, an dem sich jemand angesteckt hat. Aber wie und wo meldet man das? Keine Ahnung. Der Arzt, den Peter wegen meiner Ausschläge (sie sind übrigens jetzt viel weniger) angerufen hat, hat bis heute nicht zurückgerufen und somit hätte ich da auch kein grosses Vertrauen
Wenn man die Fallzahlen vergleicht, dann sieht das in Kenia viel besser aus als in der Schweiz, vor allem wenn man die Grösse des Landes und die Anzahl Einwohner berücksichtigt:
Kenya Fälle 920‘853 Tote 1614 Schweiz 394‘453 Tote 6379 (Johns Hopkins University)
Positiv zu sehen ist ganz sicher, dass sich das Leben hier vor allem draussen abspielt und dass Covid die Hitze nicht so mag (ähnlich wie ich…). Dazu kommt, dass sich hier auf dem Land wo wir wohnen die Leute kaum mischen mit Städtern und wir viel Platz haben. So war ich nach der ersten Chorprobe gestern (Infos kommen noch) etwas unsicher, da wir ziemlich nahe beieinander standen. Auch eine Freundin aus der Schweiz hat mich darauf hingewiesen, dass Singen ja als eines der gefährlichsten Hobbies eingestuft wird im Moment. Aber trotzdem haben wir es gemacht, denn alleine die Lebensfreude verlangt nach Singen, ich kann mir ein Leben ohne fast nicht vorstellen und ich habe es in der Schweiz sooo vermisst.
Zu der Statistik muss sicher auch noch gesagt werden, dass nicht so oft getestet wird. Das Gesundheitsministerium fährt wirklich grosse Kampagnen und es gibt kein Hotel oder kein Laden, der nicht auf die Gefahren hinweisen würde. Die Situation wird einfach schwierig, wenn ich irgendwo hingehe und nicht die Hände von allen schütteln möchte, eine Sitte, die hier durchwegs üblich ist. Ja die Kenianer suchen geradezu die Berührung und haben davor auch null Ängste. Ich deute jetzt immer Ellbogen oder Faust an und verwende meine „Corona-Angst“ (die ich ja nicht wirklich habe) als willkommene Ausrede damit ich keine Beerdigungen mit mehreren Hundert Personen besuchen muss. Auch Peter macht es so, dass er bei einem Tod (in den letzten beiden Wochen waren es durchwegs Auto- und Töffunfälle) vorher hingeht und seine Kodolenzen (und sein Geld) überbringt und dann aber nicht an die grosse Veranstaltung geht. So kommen wir drum herum… Denn wenn die Leute mich sehen haben sie eine solche Freude, dass sie es auch zeigen möchten und da ist dann Social Distancing ein grosses Fremdwort. Oder wenn eine Mutter ihrem Kind sagt, dass es mich mit einem anständigen Handschlag begrüssen soll – was bleibt da übrig: zusammenzucken und die Hand abweisen? Das geht schlichtweg nicht. Ich habe bei diesem Thema - genau wie bei anderen - einfach Vertrauen ins Leben und glaube an höhere Mächte, die mich beschützen.
Ich hatte mit unserer Haushalthilfe gerade eine Konversation diesbezüglich. Sie fragte mich, was ich denn machen würde, wenn Gott mich ruft? Ich antwortete: ich sage ihm, dass ich jetzt noch nicht kommen kann, ich brauch noch etwa 20 Jahre auf dieser Erde bis ich alles erledigt habe! Ihre Reaktion war unbeschreiblich schön: sie hat einfach drauf losgelacht und in den nächsten Tagen hat sie allen erzählt was Barbara gesagt hat und bei jedem Wiederholen hat sie einfach wieder genau so laut gelacht. Die Lebensfreude ist einfach ansteckend.
Es gibt aber schon noch eine grosse Schattenseite. Wenn ich durch Kilifi oder durch Malindi fahre, dann kann ich fast keinen Unterschied sehen: es hat Strassenverkäufer, viel Gemüse, viele Früchte in allen Farben. Wenn ich aber genau hinschaue, dann sehe ich es: die Kleider der Leute sind noch ein bisschen mehr zerrissen, ein bisschen dreckiger. Die Menschen sehen ein bisschen weniger gesund aus und das Funkeln in den Augen ist seltener da. Die Kenianer sind sich gewohnt, mit schwierigen Situation umzugehen, aber diese Krise stürzt viele in eine noch grössere Armut aus der sie sich nur sehr schwer erholen werden. Weniger Zukunftschancen, weniger Jobs – ich bin überzeugt, die Auswirkungen werden folgen. Gleichzeitig kündigt die Regierung an, wieviele Millionen sie für ihr neues „BBI Programm“ – eine Art Reform – ausgeben werden und das weckt in mir einen echten Brechreiz gegen die Korruption, gegen die Politik und das ganze System. Gestern habe ich in Malindi einen kleinen, hageren alten Mann gesehen, der sich ein ganz kleines Päckchen Brot und die kleinste Packung Milch gekauft hat und ich wusste: das ist alles, was er heute essen wird. Es hat mir einen Stich ins Herz versetzt, denn wir leben in Marere vergleichsweise gut.
Aber über etwas muss ich jetzt doch noch jammern: mein geliebter Tusky’s, der einzige Supermarkt in Kilifi, ist Konkurs gegangen – und zwar in ganz Kenia. Es ist für mich persönlich eine grössere Katastrophe, da es mein Leben erheblich kompliziert und meinen Speiseplan etwas einseitiger macht. Für ganz Kenia finde ich es aber eine noch viel grössere Katastrophe, denn diese Läden (wie damals Nakumatt) haben so viel Umsatz gemacht aber ihre Mitarbeitenden einfach dermassen schlecht behandelt und anstatt Steuern zu zahlen einfach alles in den eigenen Sack erwirtschaftet, dass es so gekommen ist. Eine Riesenenttäuschung! Aber auch ich bin flexibel: wir kaufen jetzt in sogenannten Mini-Markts ein und die Kenianer sind Adaptionstalente: auch im 7 to 7 Markt in Malindi findet man die Dinge, die auch die Muzungus kaufen: Käse, Äpfel, Pasta, Ice Cream um mal ein paar Luxusprodukte zu nennen. Malindi ist allerdings weit weg von Kilifi (1 ½ Fahrstunden) aber ich bin sicher, ich werde diese Minimarkets auch in Kilifi entdecken. So haben wir also gross eingekauft für die bevorstehende Weihnachtssaison, denn Alkohol werden wir brauchen: entweder um zu Feiern oder um die Sorgen zu vergessen. Aber ihr wisst ja: hier ist alles Hakuna Matata!!!!
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