#aufnachhampi
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soul heaven
7.-11. November
Die vergangene Woche verbrachte ich also in “Soul Heaven”. Adrian, Dennis und ich unternahmen jeden Tag großartige Sachen. Adrian organisierte ausnahmslos jeden Abend ein Abendessen entweder auf seinem Grundstück, bei den Nachbarn oder an anderen Orten. An jedem Abend hatten wir ein Lagerfeuer. Am Dienstag bei der ersten Bekanntschaft mit den Nachbarn, lernten wir die ganze Familie kennen. In Indien ist es üblich, dass die Frauen nicht mit den Gästen (Männern) essen. Sie sind nur für die Zubereitung des Essens und die Bewirtung der Gäste zuständig. Dennis “warnte” mich bereits vor und mit meinem neuerlangten Wissen, sprach ich Rosal (den Vater der zwei Kinder: Drema und Rohan) auf dieses gesellschaftliche Phänomen Indiens an. Ich fragte ohne wertend zu sein, warum sie mich in ihrer Mitte akzeptierten, jedoch nicht seine Frau. Sofort wurden sie und auch Drema zu uns and Feuer gerufen. Beide fühlten sich sichtlich unwohl und schämten sich. Nach einiger Zeit machte sich die Mutter wieder in der Küche zu schaffen. Drema und ihr Bruder blieb bei uns. Sie war sichtlich interessiert. Die Kinder in Indien lernen in der Schule englisch und so konnten wir uns mit ihr und ihrem Bruder in nahezu perfekten Englisch verständigen, obwohl man sie wohl als verhältnismäßig einfache Bauernkinder bezeichnen würde. Mit ihren dreizehn Jahren verfügt sie über einen enorm umfassendes Wissen, verglichen mit Kindern in Deutschland. Diese Kinder lieben die Schule. Sie sind wissensdurstig und interessiert und man hat den Eindruck, sie haben sehr viel gesündere Ansprüche bzw. Vorstellungen an ihr Leben oder Wertevorstellungen, als manch erwachsener Mensch in Deutschland. Zum Ende des Abends, entschieden wir am darauffolgenden Abend eine Übernachtung am nahegelegenen Strand, butterfly beach, mit Lagerfeuer und Essen zu verbringen. Ich bat Rosal inständig darum die Kinder mitzubringen. Auch dies ist hierzulande nicht üblich. Für gewöhnlich bleiben die Kinder bei ihrer Mutter und dem Haus. Bis zum Anruf von Rosal am nächsten Tag, war unklar, ob sie zu dritt sein würden. Adrien schlug mir vor eine der drei mutterlosen Babykatzen mitzunehmen. Er hatte sich bereits vorher überlegt eine zu sich zu nehmen. Misty folgte mir ab der ersten gemeinsamen Nacht auf Schritt und Tritt. An den darauffolgenden Tagen fuhr ich mit Adrian nach Chaudi (dem nächstgelegenen Ort) auf den Markt, um für unsere geplante Übernachtung einzukaufen. Auf dem Markt war unser erster Stop beim Schlachtstand. Ein Schlachter und sein ca. 8/9 jährige Sohn hatten hier Hühner im Käfig, um sie frisch vor denAugen ihrer Kunden zu schlachten. Nachdem Adrian bestellt hatte, konnte ich noch sehen wie der Junge zwei Hühner recht unsanft aus dem kleinen Stall hob, um sie an den Flügeln zu einem blutigen Steinbrett auf der Arbeitsfläche zu tragen… Wir kauften, Fisch für die Katze, Gemüse, Süßigkeiten für die Kinder und einen Fußball für Rohan. Wir verbrachten eine tolle, aber kalte Nacht am Strand mit den Kindern :) Am Donnerstag sammelten wir Nikkil ein und machten einen Tagesausflug zu den Wasserfällen ca. 1h entfernt von Soul Heaven. Es war wunderschön. Den letzten Abend verbrachten Dennis, ich und Adrian bei einem tollen Essen in einer seiner Hütten. Als wir heute früh um sechs Uhr mit dem Taxi nach Magao (Goa Busbahnhof) zur Fahrt nach Hospet (Hampi) aufbrachen, war es ein tränenreicher Abschied. Unser kleiner neuseeländischer Freund hatte große Schwierigkeiten uns gehen zu lassen. Ich verließ Soul Heaven mit durchmischten Gefühlen. Es fiel mir schwer Adrian in seiner sehr misslichen finanziellen Lage, die Babykatze und einen der schönsten Orte, den ich je kennen lernen durfte zurück zu lassen. Andererseits freute ich mich auch auf den Ortswechsel. Ich werde den Dschungel rund um das Gelände mit den weißen Pferden, die Lagerfeuer und den Blick auf die Berge in weiter Ferne vermissen.
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