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Das egoistische Gehirn 
Die Wortschöpfung „das egoistische Gehirn“ geht auf die Forschungs-ergebnisse des Hirnforschers, Diabetologen und Internisten Prof. Dr. Achim Peters[1] aus Lübeck zurück. 
Kernaussage, der auch selfish brain Konzept bekannten Theorie ist, dass unser Hirn phasenweise wie ein Diktator über unseren Organismus zum Nachteil aller anderen Organe herrscht. Dabei geht es bei diesem Egotrip um die Sicherstellung der eigenen Energiezufuhr in Form von Glukose. 
Eigentlich leuchtet ein, dass unser Gehirn sich so selbstsüchtig verhält und sich selbst erst einmal die Energie genehmigt, die es für den laufenden Betrieb benötigt, ehe es an die anderen Organe denkt. Etwas überraschend ist jedoch, dass der tägliche Verbrauch bei rd. zwei Drittel der zugeführten Kohlenhydrate liegt, obwohl das Gehirn gerade mal 2 Prozent des Körpergewichtes ausmacht[2]. 
Die Forschungsergebnisse bieten einen guten Erklärungsansatz für die Wohlstandskrankheiten Fettleibigkeit[3], Diabetes sowie Herz- und Kreislauf-Erkrankungen. Unser Gehirn bedient sich dabei verschiedener Hormone (Kortisol, Adrenalin), um über eine Stressreaktion die Energie Richtung Kopf umzuleiten (sog. Brain-Pull-Mechanismus). 
Der wichtigste Brain-Pull-Mechanismus ist dabei, über die hormonelle Stressreaktion einen höheren Blutzuckerspiegel[4] im Blut zu erzeugen, indem zunächst die Produktion von Insulin gestoppt wird. Dadurch kann unsere Muskulatur und das Fettgewebe deutlich weniger Glukose aufnehmen und unser Gehirn zweigt mehr Traubenzucker für eigene Zwecke ab. 
Diese Strategie hat uns in der Evolution Überlebensvorteile gesichert, doch für den modernen Menschen ist das eher ein Teufelskreislauf. Unser Kopf fordert immer mehr Treibstoff an und das Gehirn zwingt den Körper dadurch zu verstärkter Nahrungsaufnahme[5]. Der Blutzuckerspiegel steigt immer weiter und die völlig unnötige Energiezufuhr führt zu Einlagerungen im Fettgewebe und zur Gewichtszunahme. In der Öffentlichkeit wird gerade den korpulenteren Menschen mangelnde Selbstdisziplin vorgeworfen; doch vor diesem Hintergrund könnte sich für die Betroffenen ein neues Selbstverständnis entwickeln. 
Obwohl unser Gehirn leidenschaftlich gerne Zucker als Energielieferant nutzt, ist es auch in der Lage, Energie aus Ketonen als alternative Kraftquelle[6] zu verwenden. Der Anstieg der Ketone verbessert sogar die Reparatur und Heilung von Neuronen, was zu einer schnelleren Regeneration und besseren Schlaf führen kann. 
Insofern kann die ketogene Ernährung für den betroffenen Personenkreis durchaus eine Überlegung wert sein, um dem Teufelskreis des egoistischen Gehirns zu entkommen. 
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[1] A. Peters: Das egoistische Gehirn: Die Ursachen von Adipositas und Typ-2-Diabetes aus neurobiologischer Sicht. In: Diabetologie und Stoffwechsel, 2011, 6, S. 216–224
[2]  O. M. Reinmuth, P. Scheinberg, B. Bourne: Total Cerebral Blood Flow and Metabolism. In: Arch. Neurol. 12, 1965, S. 49–66.
[3] H.Kaulen: Ist Übergewicht eine Krankheit des Gehirns? In: Dtsch. Med. Wochenschr. 132, 2008, S. 1029–1030.
[4]  B. Kubera, C. Hubold, S. Zug et al.: The brain’s supply and demand in obesity. In: Front. Neuroenerg., 4, 2012, S. 4, doi:10.3389/fnene.2012.00004.
[5] B. Hitze, C. Hubold, R. van Dyken et al.: How the Selfish Brain Organizes its ‘Supply and Demand’. In: Front. Neuroenerg., 2, 2010, S. 7, doi:10.3389/fnene.2010.00007.
[6] Newman, JC, Verdin E: Ketone bodies as signaling metabolites. Trends in Endocrinology und Metabolism 2014;25:42–52
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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