#Von Alten Katzen und Neuen Teppichen
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phoebe-rune · 4 years ago
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Alles begann an einem Samstag. Alles schien normal, meine Menschen ließen mich rein (für gewöhn­lich verbringe ich die Nacht im Freien, wenn es dafür nicht zu kalt ist) und fütterten mich. Dann bin ich zu meinem Lieblingsmenschen ins Zimmer gegangen um dort of ihrem Bett zu verweilen. Alles wie immer. Aber dann ließen sie mich allein, den ganzen verdammten Tag lang. Ich meine, nicht dass es mich sonderlich stören würde, mein Königreich für mich zu haben, auch an diesem Tag hatte ich genug Futter und auch sonst fehlte es mir an nichts, aber es war eben niemand zugegen, den ich mit meinen Geschichten von Abenteuern im Freien hätte unterhalten können. Und auch niemanden, der meine Rufe und Bitten hätte erhören können. Meiner Missgunst darüber würde ich bei ihnen noch deutlich Ausdruck verleihen. Wie können sie es nur wagen mich den ganzen Tag ohne Personal zu lassen? Ich hätte sterben können! Am Abend kehrten sie dann endlich mal zurück, ich kann gar nicht sagen ob, oder wie sehr ich sie ver­misst habe, es war immerhin unglaublich ruhig und friedlich im Haus, sodass niemand meinen Schön­heitsschlaf gestört hat. Dennoch, ich hätte sterben können. Oh, und nicht zu vergessen, sie brachten eine Fremde mit. Eine Fremde und einen Haufen neuer Dinge. Selbst wenn die Hölle zugefroren wäre, hätte mich das nicht aus meinem Reich bewegt um sie zu begrüßen. Also habe ich sie demonst­rativ ignoriert. Vom Bett aus. Irgendwann kam mein Lieblingsmensch herein und trug irgendetwas großes … und seltsam riechendes? Ich hatte keinen Schimmer was das war, aber es roch nicht nach zuhause, oder meinen Menschen. Uff. Was wollte sie denn nun damit schon wieder? Ich war mir sicher, dass ich es in nur all zu naher Zukunft herausfinden würde, wohl oder übel. Aber immerhin entschuldigte sie sich dafür, dass sie mich den ganzen Tag allein gelassen hatte. Als ob es damit so einfach wieder gut gemacht wäre! Diese Menschen…
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Am Sonntag brach dann endgültig die Hölle los in meinem klei­nen Königreich. Meine Menschin hat diese Höllenma­schine, die allen Staub entfernt, reingebracht. Urgh, die ist so laut und nervig. Ich hab wirklich versucht, den Lärm zu ig­norieren und einfach meine Menschin dabei zu beobachten, wie sie ihre seltsamen Menschendinge macht. Aber ich er­trage es einfach nicht im selben Raum wie dieses Ding. Also verließ ich den Raum, und beschwerte mich darüber aus meinem Königreich vertrieben worden zu sein, bei jedem, der mir über den Weg lief (es gibt insgesamt fünf Menschen in diesem Haus, aber die männlichen Bewohner sind mir nicht so sympathisch, die sind nämlich laut). Ich kehrte zu­rück zu meinem Bett als sie fertig war mit diesem Krach­schläger und fuhr fort, ihre Machen­schaften zu beobach­ten. Dann fing sie damit an, neuen Staub auf unseren Tep­pich (das nette alte Teil, das nach ihren Füßen und anderen Zuhause-Gerüchen riecht) hier im Raum zu werfen? Keinen Schimmer warum sie dann den Staub überhaupt erst runter gemacht hat. Dieser Staub roch sogar anders als der ‘normale‘ Staub. Seltsam. Sie hat das auch mit einer Bürste in den Teppich reingerieben. Ich glaube, sie wollte ihn so reinigen. Diese Menschen sind wirklich eine selt­same Spezies, wenn es darum geht, ihre Zu­hause zu reinigen… Dann, nach nur wenigen Minuten, hat sie diesen vermaledeiten Staubentferner wieder angemacht. Natürlich bin ich wieder gegangen, wie kann sie es nur wagen, mir diese Hölle zweimal an nur einem Tag anzutun?! Ich kehrte zurück, als sie (wieder einmal) fertig zu sein schien mit der Reinigung des Teppichs. Aber – welch Überraschung – sie war doch noch nicht fertig mit ihren Allüren. Sie hat noch etwas anderes auf den Teppich getan, vermutlich auch, um ihn zu reinigen. Bei dem ganzen Aufwand hätte sie ihn auch einfach sauber lecken können, so wie ich das mache – wäre auch viel effektiver ge­wesen, wenn man mich fragt. Außerdem hat sie die Fenster geöffnet für ein wenig frische Luft. Fri­sche und kalte Luft. An jedem anderen Tag hätte ich mich bei ihr über die Kälte beschwert, denke ich, aber nicht an diesem. An diesem Tag musste ich mein Königreich verteidigen, meine Stellung hier be­haupten. Denn der Raum roch nicht mehr einfach nur nach ihrem ganzen Reinigungsquatsch, son­dern er roch auch nach … Veränderung? Und wegen so etwas konnte ich doch nun wirklich nicht mein Bett verlieren! Nach Stunden kehrte sie wieder zurück – natürlich würde die Menschin das Zimmer verlassen sobald es mal ein bisschen riecht und abkühlt, selbst wenn sie war, de diesen Zustand überhaupt erst her­beigeführt hat. Sie war also nun zurück und die Höllenmaschine schlug wieder Krach. Höchste Zeit, dass ich wieder gehe. Dieses Mal bin ich zur Sicherheit sogar ganz aus dem Haus gegangen. Einfach unerträglich diese Menschin. Warum ist sie noch gleich meine Lieblingsmensch? Sollte ich möglicher­weise noch einmal überdenken… Als ich wieder herein kam, war die kleine Menschin da und sprang auf meinem(?!) Bett herum. Urgh, als hätte dieser Tag nicht noch schlimmer werden können. Ich verließ mein Reich also wieder um mich anderswo im Haus zu verstecken. Als ich dann zurückkehrte, musste ich sehen, dass mein ge­liebter Teppich verschwunden war, zusammen mit der kleinen Menschin. Dieser Tag war definitiv der schlimmste bisher…
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 Am Montag rollte sie dann dieses riesen­hafte Teil aus, das sie am Samstag reinge­schleppt hatte. Es stellte sich als neuer (?) Teppich heraus. Ich wusste nicht, was ich damit nun wieder anfangen sollte, aber auf dem Boden ausgerollt stahl es immerhin nicht mehr meinen Sonnenfleck. Gut für das Teil. Und dann – Nerven hat sie ja – brachte sie die Staubmaschine wieder rein. Mal ernsthaft, was stimmt nicht mit dieser Menschin?! Dieses Mal hat sie es immerhin nicht all zu lange gebraucht und ich konnte schnell in mein Königreich zurückkehren. Allerdings machte sie schon wieder Ge­brauch von diesem seltsamen Reinigungsstaub, auf dem neuen Teppich. Dieses Mal dauerte es auch deutlich länger, bis sie alles davon eingearbeitet hatte; dieser Teppich ist aber auch größer und fran­siger, muss man wissen. Als sie damit fertig war, ließ sich mich für eine Weile allein damit. Das hat mich auch nicht weiter gestört, immerhin hatte ich nun eine Weile Ruhe und Frieden für mich im Zimmer. All zu lange hat dieser Zustand aber auch nicht angehalten. Mit ihrer Rückkehr kehrte auch der Lärm der Staubmaschine zurück. Mittlerweile war ich so wenig angetan von ihrem Gehabe, dass ich ernsthaft in Betracht zog, ihren Raum zu verlassen und mein Königreich anderswo wieder zu er­richten. Zumal dieses Teil dieses Mal auch so lange in Gebrauch war und Krach schlug, dass ich schon glaubte, es würde nie mehr aufhö­ren. Großes Uff. Irgendwann an diesem Tag war sie dann aber doch endlich einmal fertig damit und Ruhe kehrte wieder im Zimmer ein. Puh! Allerdings war jetzt dieser neue Teppich da, und er nahm mehr Raum auf dem Zimmerboden ein als der alte vorher getan hatte. Ich war mir nicht ganz sicher, was ich daraus nun machen sollte, wie man sich vielleicht vorstellen kann. Zwei meiner Menschen versuchten, mich dazu zu bewegen, den Teppich zu betreten, vermut­lich damit ich sehen konnte, dass es in Ordnung geht. Aber ich war misstrauisch. Wozu brauchten wir das alles überhaupt? Der Alte war doch auch in Ordnung, oder nicht? Jedenfalls habe ich ihnen den Gefallen dann getan, hab sogar an dem dämlichen Teil geschnuppert. Es riecht tatsächlich irgend­wie…nett? Es ist in Ordnung, denke ich. Ich war immer noch sehr unzufrieden mit der ganzen Unruhe, die mein Lieblingsmensch über mein Königreich gebracht hatte. Und natürlich musste ich einen Weg finden, ihr dies zu zeigen. Klar, ich hätte einfach ihren Raum verlassen und nie wiederkehren können, wäre mit Sicherheit das ein­fachste gewesen, könnte man denken. Aber ganz so einfach ist das nicht. Ihr Zimmer riecht so gut! Und die Streicheleinheiten die sie gibt! Es gibt schließlich Gründe, warum sie mein Lieblingsmensch ist, nicht wahr? Trotzdem war ich nicht glücklich mit der Situation und all der Unruhe, die sie über uns gebracht hatte. Warum können Dinge nicht einfach so bleiben, wie sie sind? Ich meine, der alte Teppich war doch echt in Ordnung. Er roch nach ihren Füßen und nach dem Zuhause, in dem ich lebe – warum musste er verschwinden? Und warum dieses ganze Reinigen mit dieser Höllenmaschine? Bei aller Liebe, manchmal verstehe ich diese Menschen und ihre Allüren wirklich nicht.
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 Mittlerweile war es Dienstag und ich hatte einen Weg ge­fun­den, ihr zu zeigen, dass ich nicht all zu gut auf sie zu spre­chen war. Ich weigerte mich schlicht zu fressen, was sie mir gab. Die anderen Menschinnen sind aber in Ord­nung. Ich schlief aber weiterhin auf ihrem Bett, und leichte Streiche­leinheiten nahm ich auch noch von ihr an. Ich wollte schließ­lich immer noch geliebt werden. Und sie hatte wirklich eine ganze Menge wieder gut zu machen nach diesem Chaos. Mal sehen, wie lange es dauern würde, bis sie verstand. 
Aus Dienstag wurde Mittwoch und sie schien verstanden zu haben was ich ihr mitteilen wollte. Sie überschüttete mich regelrecht mit all der Liebe, die sie zu geben hatte, und entschuldigte sich wieder und wieder bei mir. Und sie hatte auch schon die ganze Zeit nichts mehr gemacht, was irgendwie mit dem Tep­pich oder mit Reinigung zu tun hatte. Vielleicht konnte ich ihr doch verzeihen, und wieder Essen von ihr anneh­men. Vielleicht lasse ich sie sich aber auch noch ein bisschen länger schlecht da­für fühlen. Es ist schön, so in ihrer Liebe gebadet zu werden. Ich glaube auch, dass ich mich einfach mit dem neuen Teppich werde anfreunden müssen, den Alten wird sie vermutlich nicht wieder zu­rückholen. Sie macht außerdem ihre komischen Bewegungen darauf, allerdings mit diesem anderen seltsamen fla­chen Stoff, auf dem sie immer ihre Bewegungen macht zwischen ihren Füßen und dem Teppich. Noch so eine ihrer seltsamen Eigenheiten, denke ich.
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Am Donnerstag dachte ich dann, ich könnte anfangen, mich mit dem neuen Teppich an­zufreunden und darauf sonnenbaden als mein geliebter Sonnenfleck darauf war. Aber – oh Wunder – sie hatte ihren Bewe­gungs­stoff darauf liegen gelassen. Zeit, sich mal wieder zu beschweren. Niemand hörte mich. Diese Menschen… Ich glaube, ich muss bei denen, und in meinem König­reich generell, mal wieder so richtig durchgreifen und für Ordnung sorgen. Wie auch immer, ich ging schließlich mit ihr und ließ mich noch einmal von ihr füttern, da ich auch immer noch ziemlich hung­rig war. Nur um dann ins Zimmer zurückzukehren und sie auf meinem Sonnenfleck (auf diesem alber­nen Stück Stoff) zu sehen, wie sie ihr Bewegungsdings macht. Ist in Ordnung, denke ich, gehe ich eben aufs Bett. Verrückte Menschin.
Aber ich denke, sie hat ihre Lektion gelernt und wird nie wieder so etwas wie dieses Teppichchaos veranstalten, solange eine Katze mit ihr das Zimmer teilt.
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