#Sehnsuchtsorte2020; Namibia; Ballonfahren; Sossusvlei; Naukluft; Oryx-Antilopen
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sehnsuchtsorte2020 · 5 years ago
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Sehnsuchtsort „Sossusvlei“
24° 43' 38.608" S     15° 20' 32.608" E
 „Ich hatte eine Farm in Afrika.“ Ein Satz voller Sehnsucht, ein ganzer Kontinent als Sehnsuchtsort. „Ich hatte eine Farm in Afrika“, so beginnt Tanja Blixens fulminanter Roman „Jenseits von Afrika“. Er spielt in der kenianischen Savanne. Meine Sehnsucht nach Afrika richtet sich auf einen Ort einige tausend Meilen weiter südwestlich: Sossusvlei. Im Namib-Naukluft-Nationalpark zwischen den höchsten Dünen der Welt, die wie rot erstarrte Wellen aussehen, liegt diese beigefarbene Salz-Ton-Pfanne. Manchmal, wenn es regnet, sammelt sich Wasser in der Pfanne, deshalb wachsen auch Bäume hier.
Wir hatten eine Namibia-Rundreise mit dem Mietwagen gebucht, die Hotels und Lodges waren vorgebucht. Zu den schönsten gehörte die Namib-Naukluft-Lodge. Die einzelnen „Chalets“ hatten halbhoch gemauerte Wände, darüber bis zum Dach war eine Zeltleinwand gespannt. So blies der Wind durch das Zimmer, eine Klimaanlage war nicht notwendig. Man konnte im Pool schwimmen und auf die Wüste schauen, dekadent – aber auch faszinierend.
Im wahrsten und im übertragenen Sinne Höhepunkt unserer Reise war eine Ballonfahrt über die Sossusvlei. „Zieht euch warm an, am besten nach dem Zwiebelsystem“, hatte Rudi, unser Pilot gesagt. So standen wir im dicken Sweater um sechs morgens vor der Lodge und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Zuerst wurden die Ballonhüllen auf dem Sandboden ausgebreitet. Ich half mit, die Öffnung hochzuhalten, während Rudi den Brenner startete. Die Flamme fauchte in Richtung der hauchdünnen Ballonseide. Als die Luft wärmer wurde, blähte sich die Hülle auf. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Ballon senkrecht stand. Noch war er am Boden vertäut und von Helfern gehalten. Wir kletterten in den Korb, unmerklich hoben wir ab, es gab keinen Ruck, kein Schleifen über den Boden. Während über den Naukluft-Bergen die Sonne aufging, entschwebten wir in gefühlter Schwerelosigkeit den irdischen Fährnissen dorthin, wo der Himmel so nah und der Wind nicht zu spüren war. Unter uns erwachte die Wüste. Einige Springböcke schienen dem Schatten des Ballons zu folgen, eine Herde Oryx-Antilopen zog unter uns vorbei. Nur wenn Rudi an dem Stahlseil zog, das das Ventil des Brenners öffnete und die Gasflamme mit lautem Röhren in die Höhe schoss, verschwand das Gefühl, dem Paradies ein Stückchen näher zu sein.
Mit dem Walkie-Talkie dirigierte Rudi seine Helfer zu der Landestelle. Nach dem sanften Aufsetzen des Korbes direkt auf dem Anhänger erwartete uns mitten in der Wüste ein exzellentes Frühstück und Rudi zeigte uns, wie ein Ballonfahrer eine Champagnerflasche öffnet. Er köpfte sie im Wortsinn mit einer Machete.
In Namibia gibt es nach offiziellen Angaben 31 mit dem Coronavirus Infizierte, 16 Genesene und keine Todesfälle.
Text und Bilder: Wolfgang Orians
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